New Years Eve von Suzame (Wichtel-Os für Abstract_Smoke) ================================================================================ Kapitel 1: New Years Eve ------------------------ New Years Eve . . . . . Heute war der 31. Dezember. Silvester. Wie ein weißes Tuch hatte der Schnee sich über die Landschaft gelegt. Noch immer rieselten die kalten Flocken munter vom Himmel herab und wirbelten umher im Abendwind. Schon seit Tagen schneite es und dementsprechend sah auch die Umgebung aus. Der Schnee lag mehrere Zentimeter dick und das durchkommen war etwas schwierig geworden, da unter der Decke der Boden glatt und gefroren war. Doch das war ja nicht weiter schlimm. Immerhin waren auch so schon genug Leute im Haus. Man brauchte wohl wirklich keine weiteren Gäste. Noch lag das kleine Haus in den Ausläufern der Stadt ruhig da. Lange dürfte dies allerdings nicht mehr so bleiben, denn immerhin residierten in eben diesem Haus zur Zeit die allseits bekannten und beliebten Bladebreakers. Mit anderen Worten im Grunde eine Ansammlung von chaotischen Jugendlichen. Und ihrem Teamleader. Der jedoch war wohl weder chaotisch noch besonders jugendlich zu nennen, auch wenn er gerade mal achtzehn Jahre alt war. Doch im Leben ändern sich Dinge, Menschen verändern sich. Doch das ist eine andere Geschichte... Aber zurück zum Thema. Das Haus lag also still und friedlich in der weißen Landschaft. „Wieso müssen wir denn jetzt trainieren? Es ist verdammt nochmal arschkalt da draußen. Merkt der das eigentlich gar nicht, oder was?“, murmelte Tyson verstört, als sein Blick erneut aus dem Fenster fiel und er die weißen Massen betrachtete. Hilary gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und setzte ihm dann eine Wollmütze auf den Kopf. Mit einem belehrendem Tonfall sagte sie: „Kai ist in Russland aufgewachsen. Da herrschen im Winter Temperaturen, die kannst du dir nicht mal in deinen kühlsten Träumen vorstellen, Tyson.“ Sie grinste kurz, dann fuhr sie fort: „Außerdem wird euch bestimmt warm werden, wenn ihr lauft.“ Mit diesen Worten schob sie ihn unbarmherzig durch die Tür hinaus in die Kälte und stand dann winkend in der Tür. Ein Grinsen auf dem Gesicht ließ sich nicht vermeiden. Doch sie hatte irgendwie auch Mitleid mit den Jungs. Wenigstens durfte sie selber im Warmen bleiben und darüber war sie mehr als nur erleichtert. Das klang jetzt vielleicht herzlos, aber wer würde bei solch einer Kälte nicht das selbe denken? Also ging Hilary wieder ins Haus. Sie folgte dem Flur ein kleines Stück, um dann die Küchentür zu öffnen. Dort fand sie Mariah, die am Küchentisch saß und interessiert in einem Kochbuch blätterte auf der Suche nach einem Rezept für das Abendessen. „Hey. Und schon was gefunden?“, wollte Hilary wissen, während sie sich einen Stuhl heranzog und neben Mariah Platz nahm. Die Rosahaarige nickte und wies auf ein Rezept am Rand der aufgeschlagenen Seite. „Das wäre doch was. Hört sich gut an und wir haben alle Zutaten auch im Haus.“ Zustimmend nickte nun auch Hilary. „Dann machen wir uns mal an die Arbeit.“ Sie lächelte schelmisch. „In diesem Haus sind die Rollen heute mal richtig traditionell verteilt, was meinst du?“ Mariah lachte. „Das stimmt wohl. Wir kochen und die 'arbeiten'.“ „Und wir wissen ja auch alle warum Hilary kochen gelernt hat.“, sagte Rika, die in der Tür aufgetaucht war und sich die langen, blonden Haare zu einem Zopf am Hinterkopf flocht. Sie zwinkerte Mariah zu und sagte dann: „Das hat sie alles nur für Tyson gemacht, damit er nicht verhungern muss, wenn die beiden mal verheiratet sind, nicht wahr, Mao?“ „Stimmt. Wer hätte gedacht, dass Hilary jemals kochen lernen würde.“, spielte Mariah mit und schüttelte wie in völliger Überraschung den Kopf. Währenddessen lief Hilary rot an und erwiderte dann: „Ich habe nicht für Tyson kochen gelernt.“ „Warum dann?“, bohrte Rika weiter und machte sich einen Spaß aus Hilarys Verlegenheit. „Weil ich vielleicht selber auch nicht verhungern möchte, wenn ich mal alleine lebe?“, stellte die selbstsicher ihre Gegenfrage. Geschlagen nickte Rika. „Guter Punkt. Aber lassen wir das. Ich weiß, dass ich die Wahrheit gesagt habe.“ Sie lachte leise und Hilary wollte noch etwas erwidern, ließ es jedoch bleiben, um Rika nicht noch mehr Gelegenheit zu geben sie zu foppen. Stattdessen ging sie zum Kühlschrank und nahm eine Flasche mit Orangensaft heraus. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Rika wieder auf die Tür zu schritt und im Rahmen stehen blieb. Mit einem Lächeln, dass fast schon als anzüglich durchgehen könnte, sagte sie: „Aber vergiss nicht ihn um Punkt Mitternacht zu küssen. Dann wird auch dein Jahr von Küssen begleitet werden. So sagt jedenfalls die Legende vom Neujahrs-Kuss.“ Die Blondine zwinkerte grinsend und verschwand dann. Hilary starrte ihr perplex und mit leicht geöffnetem Mund hinterher, die Flasche mit dem Saft, vollkommen vergessen, noch in der Hand haltend. * Noch immer war es der 31. Dezember. Silvester. Doch dieses mal wesentlich später. Die Bladebreakers saßen vergnügt am Esstisch und lachten über die Zukunft, die das Bleigießen für sie bereithielt. Demnach würde zum Beispiel Kai in diesem Jahr noch sein gesamtes Leben ändern und neu gestalten und Ray würde sich einer Herausforderung stellen, die ihn bis über alle maßen beanspruchen würde. „Jetzt fehlt wohl noch, dass Tyson eine Diät macht und alles ist perfekt.“, meinte Max, als der eben Genannte sein Blei in die Schüssel mit kaltem Wasser fallen ließ. Dieser schüttelte den Kopf. „Das wird nicht passieren.“ Dann fischte er seinen Klumpen aus der Flüssigkeit und betrachte ihn eingehend. Er drehte ihn im Lichtschein der Lampe nachdenklich hin und her. „Das sind aus wie ein Blatt, würde ich sagen.“, meinte er schließlich und schnappte sich das Heftchen, indem die „Prophezeiungen“ aufgelistet waren. Laut und vernehmlich räusperte er sich und las dann vor: „Das Blatt zeigt an, dass das Schicksal etwas für sie bereithält, aber verlassen sie sich nicht zu sehr darauf.“ Der Blauhaarige suchte nach einer weiteren Erläuterung, doch da war nichts mehr zu finden. „Na toll. Typischer Kram, den einem Wahrsager und so immer vorsetzen.“, sagte er enttäuscht und schob das Büchlein in die Mitte des Tisches. „Das beweist nur, was man von Vorhersagen halten sollte, oder? Nichts als ausgedachte Sprüche, die einen zum Lachen bringen sollen.“, meinte nun auch Hilary. Mariah setzte daraufhin eine ernste Miene auf und sagte dann mit einer Grabestimme: „Das weißt du nicht. Vielleicht sind sie wahrer als du denkst.“ Stille breitet sich aus, bis Mariah grinste und leise lachte. „Das war ein Scherz.“ Nachdenklich tippte sie sich ans Kinn. „Obwohl...“ „Lass das Mao, das machst mit Angst, wenn du so etwas sagst.“, lachte Rika und schüttelte den Kopf. „Außerdem ist es jetzt gleich schon zwölf Uhr. Wir sollten langsam losgehen, wenn wir das Feuerwerk genauer beobachten wollen.“, warf nun Ray ein und stand auf. Die anderen folgten seinem Beispiel und gingen in den Flur, um sich ihre Mäntel anzuziehen, da draußen eisige Temperaturen herrschten. Frierend taperten die Freunde schließlich durch den meist knöchelhohen Schnee in Richtung Stadtmitte, wo das Feuerwerk stattfinden würde. Sie wollten auf eine Brücke in der Nähe des Hauses gehen, um einen guten Blick auf das Feuerwerk zu haben, aber nicht zu weit wandern zu müssen, da es so glatt und kalt war. „Max, hast du den Sekt auch schön mitgenommen?“, fragte Tyson und der Blonde hob eine Flasche des wohl beliebtesten Silvester-Getränks hoch und grinste. „Klar, hab ich.“ Zufrieden marschierten die beiden an der Spitze des kleinen Zuges weiter, immer auf die Brücke zu. Dort angekommen sah Ray auf seine Armbanduhr und sagte: „Noch ein paar Minuten.“ Er sah sich kurz um. Die Brücke war bereits gut gefüllt mit Menschen, die das Feuerwerk und das neue Jahr erwarteten und so brauchten die Freunde eine Weile, um sich eine geeignete Stelle zu suchen, wo sie alle zusammen Platz hatten und doch gut sehen konnten. Als sie diese gefunden hatten, wandte Ray sich an Max, der bereits dabei war die Flasche mit dem Sekt zu öffnen: „Am besten ihr beeilt euch ein bisschen damit.“ Der Blonde nickte daraufhin und öffnete dann mit einem lauten Plopp die Flasche. Schnell hielten alle ihm ihre Gläser entgegen und ließen sich einschenken. Nur noch wenige Sekunden und das neue Jahr würde nun anbrechen. Wie immer nahmen sich auch die Freunde in diesem Moment jeder irgendetwas vor, dass sie im neuen Jahr verändern wollten oder erreichen. Ganz so wie die meisten anderen Menschen auch. Und wann sollte man etwas ändern, wenn nicht am Anfang eines neuen Jahres, der wie ein Sinnbild für Neuanfang stand? Aufgeregt standen die Menschen und die Bladebreakers nun in der Kälte und erwarteten dieses neue Jahr. Leise setzte ein Sprechchor ein, der immer und immer lauter wurde und den Countdown bis Null Uhr einleitete... Zehn. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins. Mit einem Pfeifen und Rauschen sausten die ersten Raketen in den nachtschwarzen Himmel und zerbarsten in glühende Funkenregen. Bunt spiegelte sie sich im Wasser des Flusses wieder und verglühten schließlich, nur, um von neuen Raketen ersetzt zu werden. Doch im ersten Augenblick hatte keiner ein Auge für diese Pracht, die dort am Himmel die Nacht fast zum Tage machte. Hunderte von Rufen wurden laut, die alle ein frohes neues Jahr wünschten und von Lachen begleitet wurden. Ebenso viele Umarmungen und Küsse wurden getauscht. Gegenseitig fielen die Freunde sich in die Arme und wünschten sich ein frohes neues Jahr. Aufgeregt umarmte Hilary erst Mariah, die neben ihr stand, dann Rika und danach Max. „Frohes neues Jahr euch allen.“, lachte sie und drehte sich dann so, dass sie auch die anderen umarmen konnte. Sie ignorierte Kais böses Gesicht und umarmte ihn ohne zu zögern übermütig. Sie rief auch ihm ein frohe neues zu. Als Erwiderung bekam sie allerdings nur ein unverständliches Murmeln, welches aber durchaus als der selbe Satz zu deuten sein konnte, den sie selber und noch so viele Andere eben gerufen hatten. Im Trubel stand sie dann schließlich auch vor Tyson. Sie dachte an Rikas Worte am Nachmittag und starrte den Blauhaarigen deswegen einen Moment an. Dann umarmte sie auch ihn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Dann löste sie sich wieder von ihm und sah ihn einen Moment an, bevor sich ein Lächeln auf ihre Lippen legte und sie leise sagte: „Ein frohes neues Jahr, Tyson.“ Der Blauhaarige erwiderte das lächeln und sagte fröhlich wie immer: „Ja. Dir auch ein frohes neues Jahr, Hil.“ . . . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)