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Der Schreiber...

...legt seine Seele ins Tintenfass
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007 Schnee

Thema 007 Schnee
 

Es war einmal ein großes Gebäude, das sehr, sehr weit im Norden stand. Es war rund, wie eine Halbkugel, und komplett weiß, so dass es beinahe nicht zu sehen war in der weißen Eiswüste der Kälte.

In diesem Gebäude lebten seltsame, kleine Wesen. Sie sahen so ähnlich aus wie Menschen, aber sie waren sehr viel kleiner und hatten lange, spitz zulaufende Nasen, weshalb sie immer aufpassen mussten wo sie hinliefen, damit sie sich nicht anstießen. Auch war es für sie gefährlich den Kopf schnell zu drehen, denn schneller als man dachte, konnten sie mit ihrer Nase irgendwo gegen hauen, was sie natürlich vermeiden wollten, da es ihnen sehr wehtat.

Diese kleinen Männchen hatten einen sehr anstrengenden Beruf, den sonst kein Mensch auf der Welt hatte, weder irgendein Papa noch irgendeine Mama.

Sie waren allesamt Schneemänner.

Also nicht solche Schneemänner, wie die Kinder sie immer im Winter zu bauen pflegten, solche die komplett weiß waren und meistens einen alten Topf als Hut auf dem Kopf trugen.

Nein, sie waren richtige, echte Schneemänner.

Zwar waren sie nicht aus Schnee, aber so brauchten sie auch nicht zu schmelzen wenn der Frühling hereinbrach und den Schnee zu Wasser machte.

Aber stattdessen konnten sie etwas viel tolleres als die anderen Schneemänner.

Sie konnten Schnee machen.

Ganz recht, sie machten ihn.

Und damit sie dabei nicht gestört wurden und niemand herausfinden konnte, wie man Schnee machte, lebten sie an einem der eisigsten Orte der Welt – ganz alleine.

Viele werden jetzt sagen, dass was sie da gemacht haben, das ist ja nicht schwer, sie müssen ja nur ein bisschen Schnee am Nordpol auffangen und sagen sie hätten ihn gemacht, aber so einfach ist das nicht.

Das Schneebacken ist eines der kompliziertesten Dinge, die man sich nur vorstellen kann, deshalb werden die Schneemänner auch sehr alt, weil es sehr lange dauert, bis sie es richtig können.

Bevor sie anfangen eine neue Ladung Schnee zu backen, erkundigen sie sich erst einmal, wofür genau der Schnee gebraucht wird, es ist sehr wichtig darüber informiert zu sein, denn es gibt sehr viele verschiedene Arten von Schnee und sie müssen natürlich wissen, welchen genau sie backen müssen.

Wenn der Schnee zum Beispiel für einen Schneesturm benötigt wird, dann machen sie ihn extra hart, damit er auch so richtig fest vom Wind durch die Gegend gewirbelt werden kann und es laut ist, wenn er vor die Fenster Häuser kracht. Aber Wenn der Schnee für die Kinder ist, dann machen sie entweder ganz viele kleine und glatte Schneeflocken, damit sie darauf Schlittenfahren können, oder sie machen sie richtig groß, dick und pappig, damit er langsam durch die Luft segelt und die Kinder schöne Schneemänner aus ihnen bauen können.

Sobald sie das wissen, gehen sie in die unterste Etage des großen, weißen Gebäudes, das im Norden steht.

Sie liegt sehr tief im Eis, damit sie einbruchssicher ist und das muss sie auch sein, denn dort lagern die Schneemänner das große Buch des Schnees. In ihm sind alle Schneesorten aufgelistet, die es gibt und das sind unvorstellbar viele.

Dabei steht dann ganz genau, welcher Schnee zu welchem Anlass gebacken werden muss und welches Rezept man dabei zu beachten hat. Wenn sie sich das durchlesen, dann müssen sie auswendig lernen, wie der Schnee gemacht wird, da niemand das Buch aus der Etage mit in die Backstube nehmen darf und die Rezepte dürfen auch niemals abgeschrieben werden!

Sobald die Schneemänner diese dann schließlich genau im Kopf haben, gehen sie in die Backstube und fangen an den Schnee zu machen.

Sie brauchen dafür allerhand Zutaten, die es nur im kalten Norden gibt. Zum Beispiel Salzwasser mit einem ganz bestimmten Salzgehalt, dass bei seiner Entnahme aus dem Meer eine ganz bestimmte Temperatur haben muss, welche, das verraten sie nie.
 

Dann festes Eis, das sie von ganzen bestimmten Gletschern abkratzen, manchmal auch Sand, wobei jedes Sandkorn ein ganz bestimmtes Gewicht haben muss.
 

Welches, das verraten sie nicht.
 

Alles was sie dann brauchen wird in einen Topf gegeben, der aus einem ganz bestimmten Metall sein muss und die Mischung darf nur eine ganz bestimmte Zeit lang bei einer ganz bestimmten Temperatur erhitzt werden, bevor die Schneemänner ein Bindemittel dazugeben.
 

Welches, das verraten sie nicht.
 

Danach holen sie die Masse mit einem Holzspachtel, der aus Australien stammt aus dem Topf (er muss aus Australien sein, er verleiht dem Schnee ein gewisses Aroma!)und sie wird geknetet für genau sieben Stunden, neunzehn Minuten und acht Sekunden.
 

Mit einer ganzen bestimmten Technik, welche, das verraten sie nicht.
 

Und schließlich wird der Teig ausgerollt, ganz dünn. Wie dünn genau, das ist ihr Geheimnis. Danach stechen sie dann endlich die Schneeflocken aus, so wie kleine Kinder es mit Plätzchenteig machen.

Sie müssen dabei ganz vorsichtig sein, weil die Schneeflocken natürlich sehr klein sind und schnell kaputt gehen. Außerdem nehmen sie niemals zweimal dieselbe Schablone bei einem Backgang, um zu vermeiden, dass die Schneeflocken alle gleich aussehen.

Sie haben ein riesengroßes Lager, das bis obenhin voller verschiedener Ausstechformen für Schneeflocken ist. Wenn sie fertig ausgestochen sind, dann legen die Schneemänner den noch nicht fertigen Schnee auf große Bleche und backen ihn im Eisofen.

Wie lange er darin bleibt, hängt davon ab, mit was für einer Schneesorte man es zu tun hat. Der Schnee für einen richtigen Sturm muss zum Beispiel viel länger backen, damit er kälter und härter wird als der flockige Schnee für Kinder.
 

Wie kalt genau der Eisofen ist, dass weiß keiner, nur der oberste der Schneemänner und der verrät es nicht.
 

Wenn der Schnee fertig gebacken ist, dann wird er verpackt und an diejenigen verschickt, die ihn bestellt haben, wie zum Beispiel ein Sturm, der auf dem Weg von Russland nach Europa ist und nicht mehr genügend Schnee dabei hat. Beim Versand der Ware muss man immer besonders vorsichtig sein, damit der Schnee nicht einfach kaputt geht, bevor er überhaupt vom Himmel gefallen ist, deshalb kleben die Schneemänner auch immer große, pinke Zettel auf die Pakete, auf denen steht:
 

„Vorsichtig! Eisige Ware!“
 

Und dann, wenn der Schnee endlich dort angekommen ist wo er hinsollte, dann darf er vom Himmel schneien und seine Funktion erfüllen.

Das ist die Geschichte der Schneemänner, die im Norden leben.

Ganz alleine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Trollfrau
2010-11-06T20:26:03+00:00 06.11.2010 21:26
Ähm... ich schätze, mir tut jetzt das Genick weh und zwar nur aus dem einen Grund, weil ich jetzt durchgehend den Kopf geschüttelt habe. Nein, ich verbessere mich: er zuckt noch immer hin und her. Wie kommt man denn auf so etwas? Zu viel Eiscreme gegessen? XD
Das ist wohl das verrückteste, was ich in den letzten Tagen gelesen habe.
Und wohl auch das krankste. *augenverdreh*
Ich weiß jetzt schon, dass ich diesen Kommentar nicht gewertet bekomme. Macht aber nix XD

LG ich wieder
[FCY]
Von: abgemeldet
2010-10-14T21:35:25+00:00 14.10.2010 23:35
Eine wunderbare Idee, so etwas zu schreiben.
Und wunderbar gemein, es am Ende so umschwenken zu lassen.

Der Anfang war schlichtweg goldig - wie gesagt, wahnsinnig schön überhaupt auf so eine Idee zu kommen. Und noch dazu fand ich es sehr schön beschrieben, die ganze Geschichte lang hast du Stück für Stück eine sehr winterhaftige und einfach schöne Stimmung aufkommen lassen. Der einzige Punkt mit dem ich nicht einverstanden bin, ist der letzte Satz - ein einziger Satz und alles winterlich-romantische von vorhin ist auf einmal höllisch traurig und zum weinen geworden.
Bravo und sehr gut auf den Schluss hingearbeitet, würde ich sagen.

Es heißt zwar konstruktive Kritik, aber in diesem Text habe ich einfach nichts gelesen, das ich kritisieren könnte - deshalb belasse ich es bei obigem Lob. Arme Schneemänner.
Von: abgemeldet
2009-03-08T04:27:54+00:00 08.03.2009 05:27
Das ist nicht krank... das ist GEIL!

Ich finds gut... echt. Zuerst dachte ich: Schneemänner?! o_O aber die Idee ist irgendwie... genial xDD Schneemänner, die Schnee herstellen, aber keine klassischen Schneemänner sind! Verdammt, das macht den anderen Lieblingsgeschichten echt Konkurrenz >.>

>>Danach holen sie die Masse mit einem Holzspachtel, der aus Australien stammt aus dem Topf (er muss aus Australien sein, er verleiht dem Schnee ein gewisses Aroma!)und sie wird geknetet für genau sieben Stunden, neunzehn Minuten und acht Sekunden.<<
*lach* Herrlich... das ist originell, lustig und unterhaltsam! Definitiv eine Lieblingsgeschichte :)

Noch so eine herrliche Stelle:
>>Wenn der Schnee fertig gebacken ist, dann wird er verpackt und an diejenigen verschickt, die ihn bestellt haben, wie zum Beispiel ein Sturm, der auf dem Weg von Russland nach Europa ist und nicht mehr genügend Schnee dabei hat. Beim Versand der Ware muss man immer besonders vorsichtig sein, damit der Schnee nicht einfach kaputt geht, bevor er überhaupt vom Himmel gefallen ist, deshalb kleben die Schneemänner auch immer große, pinke Zettel auf die Pakete, auf denen steht: „Vorsichtig! Eisige Ware!“ <<
Ohne jetzt zu übertreiben oder schleimen zu wollen (was ich ja eh nicht nötig habe xD hoff ich wenigstens!) ich liebe das ❤~ richtig süß.

Btw... sind meine Kommis eig ZU sinnfrei? Ich mein, ich versuch schon mir Mühe zu geben und so, aber so richtig weiter bringen tu ich dich wahrscheinlich nicht, oder? Naja, der gute Wille zählt.
Ahja, ich hab mir ne Deadline gesetzt für Du-weißt-schon-was-ich-nicht-kann-worüber-wir-am-Telefon-geredet-haben-was-ich-jetzt-aber-nicht-konk​ret-hinschreiben-kann-weil-das-Geburtstagskind-es-lesen-könnte und zwar 12 Uhr! Bis dahin hast du es auf jeden Fall.... und es ist so ein Müll, das kann ich dir jetzt schon sagen...
Von: abgemeldet
2009-03-01T19:34:07+00:00 01.03.2009 20:34
DU.BIST.KRANK!

Wie kommt man denn bitte auf so was? oO

Der EISOFEN?! HALLO?!

*sichweglach*

Also ich sag da gar nichts zu. *prust*


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