kyoosha - homeway to hell von ivy-company ================================================================================ Kapitel 4: ----------- so, ohne große vorrede gehts glei weiter mit kapitel 4 ^^ ________________ „Siehst du was?“, flüsterte Aoi Reita zu, der ebenfalls angestrengt in die Dunkelheit der Garage blickte. „Ähm… ein Auto. Sonst nichts“, bekam er jedoch nur als Antwort. „Aber man sieht bestimmt mehr, wenn man mal da rein geht und sich dann umsieht.“ „Ja, dann mach mal.“ Er würde da sicher nicht reingehen. Erstmal hatte er Angst, Reita würde sich einen Spaß mit ihm erlauben und das Garagentor hinter ihm zumachen, und zweitens waren da drin sicher Spinnen. Und Ratten. Überraschender Weise brummte der Blonde nur kurz, schlängelte sich dann aber zwischen Auto und Wand ein Stück nach hinten. Aoi zweifelte zwar immer noch am Verstand des anderen, doch mittlerweile hatte er eingesehen, dass es vielleicht doch keine so schlechte Idee war, ein Fahrrad auszuleihen. Sie würden es morgen ja auch ganz schnell wieder zurückbringen. „Und, was gefunden?“, rief er der schattenhaften Gestallt in der Garage zu. „Hier ist irgend… AH!“ Lautes Gepolter und schon war die Schattengestalt verschwunden. „Ähm… Reita?“ Aoi ging ein paar Schritte in das Dunkel hinein und stieß dann mit dem Fuß gegen etwas. „Scheiße!“, kam von unten eine ziemlich wütende Stimme. „Ne Mausefalle… Autsch.“ Er hatte es gewusst! Hier gab es Ratten! Aber der Gitarrist grinste sofort schadenfroh, als er sah wie sich Reita wieder aufrappelte. „Wieso muss ich eigentlich immer die Drecksarbeit machen?“ Murrend tastete sich der Blonde gefolgt von Aoi weiter in der Garage nach hinten. Mittlerweile hatten sich ihre Augen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, sodass sie einige Umrisse ausmachen konnten. „Ich seh kein Fahrrad“, murmelte der Gitarrist. „Nur… guck mal, das ist wie für dich gemacht!“ Er deutete auf ein kleines Gefährt, das in der hinteren Ecke stand. „Haha.“ Reita schien von dem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein. „Bevor ich mit nem Dreirad durch die Gegend fahr, wird Miyavi erwachsen!“ Kurz sah er sich noch mal um, bevor er seufzte. „Hier ist kein Fahrrad.“ „War ja auch ne dämliche Idee“, pflichtete ihm Aoi bei und klopfte sich dabei den Staub von den Schultern, als er ein merkwürdig tiefes Brummen hörte. „Hast du mich grade angeknurrt?“, fragte er verwundert seinen Kollegen, welcher ihm nur einen verwirrten Blick schenkte. „Was?“ „Ach komm, Reita. Das muss dir nicht peinlich sein. Ich wusste schon immer, dass du etwas Hundeartiges an dir hast. Wenn ich nur an deine Essgewohnheiten denke…“ „Hör auf mit dem Scheiß! Ich hab dich nicht angeknurrt.“ Aoi konnte nur kichern. Es gab nichts Besseres, um ihn aufzuheitern, als einen genervten Reita. „Los Reita, lass deine animalische Seite raus“, stichelte er weiter und konnte sogar in dem schwachen Licht erkennen, wie dessen Kopf vor Wut ganz rot wurde. „Ich geb dir gleich meine animalische Seite zu spüren, wenn du nicht gleich…“ Der Bassist hielt inne und schaute Aoi verblüfft an. „Hörst du das?“ Aoi hörte es. Ein weiteres Knurren. Und es war lauter. Und es kam nicht von Reita, denn dieser hatte seinen Mund zu und wirkte gar nicht mehr so animalisch. Obwohl… er hatte schon leichte Ähnlichkeit mit einem eingeschüchterten Hasen, so wie er da stand und aus der Garage herausstarrte. Langsam richtete der Schwarzhaarige seinen Blick in dieselbe Richtung, in die auch sein Kollege starrte. „Scheiße.“ Das war das Einzige, was ihm einfiel. „Scheiße, scheiße, scheiße!“ „Bleib ganz ruhig“, hörte er den Blonden neben sich. „Wie soll ich ruhig bleiben, wenn da vorne auf dem Weg dieses Monster steht und mich schlimmer anstarrt als alle Fangirls dieser Welt zusammen?“ Aoi versuchte zu flüstern, aber es war einfach so schwer vor laute Angst nicht auszurasten. Keine zehn Meter von ihnen entfernt stand ein Hund. Ein Riese von einem Hund! Aoi konnte die Rasse nicht erkennen, aber er konnte auf jeden Fall sagen, dass das Ding ihn mit Leichtigkeit zerfleischen konnte. Und davon ausgehend, welche Töne es von sich gab, schien das Tier auch genau dieses Ziel zu verfolgen. „Darf man so was eigentlich frei draußen rumlaufen lassen?“, rief Aoi in einer ungewöhnlich hohen Tonlage, während er auf das Ungetüm deutete. „Naja… also so ganz frei läufts ja auch nicht draußen rum.“ „Scheiße, Reita! Musst du immer alles wortwörtlich nehmen?! Denk lieber drüber nach, wie wir hier wieder rauskommen!“ „Ähm… gut… warte.“ Der Schwarzhaarige hatte allerdings keinen Nerv, um noch groß zu warten. Das Ding kam immer näher und sie standen hier einfach total dämlich rum und warteten darauf, dass es sie zerfleischte?! „Du rennst raus und lenkst das Ding ab, während ich über die Hecke spring!“, meinte der Blonde dann schließlich in überzeugendem Ton, woraufhin ihn Aoi nur entgeistert anstarrte. „Okay okay… Dann lass uns halt beide versuchen, dran vorbeizukommen. Das Monster steht ja noch n Stück von der Garage weg.“ Reita hob beschwichtigend die Arme und machte sich ganz langsam daran dem Ausgang der Garage näher zu kommen. Verdammt, wie konnte der nur so ruhig bleiben? Der andere atmete noch einmal tief durch, bevor er sich Reita anschloss. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, den Hund dabei nicht aus den Augen lassend. Je näher Aoi dem Tor jedoch kam, desto mehr wurde ihm bewusst, dass auch der Hund immer näher kam. Eine Tatsache, an die er vorher gar nicht gedacht hatte. Alle Muskeln in seinem Körper waren angespannt – bereit, um sofort loszurennen, wenn sich irgendetwas Unerwartetes tat. „Hör auf so zu klammern!“, zischte ihm der Bassist plötzlich zu und da merkte er erst, dass er sich wirklich an den durchlöcherten Klamotten des Blonden festgeklammert hatte. Peinlich berührt ließ er ihn los. Eine unbedachte Sekunde der Unaufmerksamkeit und als Aoi wieder über die Schulter des anderen blickte, merkte er, dass der Hund näher am Tor stand als ihm lieb war. Der Gitarrist stieß einen schrillen Schreckensschrei aus, der auch Reita zusammenzucken ließ, und drehte sich auf der Stelle um. Den Schreckensschrei übertönte jetzt allerdings ein anderes unheimlich lautes Geräusch. „Was ist das?“, schrie er dagegen an und zerrte verzweifelt an der Fahrertür des Autos. Da drin war er wenigstens sicher vor dem Hund… wenn das Ding nur endlich mal aufgehen würde! „Was das ist? Das ist die Alarmanlage des Autos, du Idiot“, hörte er den Blonden brüllen, dicht gefolgt von einem weiteren Knurren, welches sogar das schrille Piepsen des Alarms übertönte. „Er kommt näher. Der Alarm scheint ihn noch wütender gemacht zu haben“, informierte ihn die verängstigte Stimme seines Kollegen. Der Schwarzhaarige zog weiterhin am Autogriff. Die Tür musste einfach aufgehen. Sie musste! Er wollte nicht von diesem tollwütigen Monster zerfleischt werden! „Er kommt!“, hörte er Reita laut schreien. Ein weiteres lautes Knurren war zu vernehmen, doch dieses Mal war es viel näher. Viel gefährlicher! Aoi dachte gar nicht nach, sondern machte das erste, was ihm in diesem Moment in dem Sinn kam. Mit einem leisen Wimmern ließ er sich auf den Boden sinken und versuchte so gut es ging unter das Auto zu kriechen. Er schloss seine Augen, als ein lautes Geräusch zu hören war, was er bei dem schrecklichen Lärm des Alarmes nicht richtig identifizieren konnte. Eine Weile wartete er einfach nur da und betete, dass der Hund, nachdem er Reita gefressen hatte, keinen Hunger mehr hatte. Er wusste, dass diese Bitte nicht gerade nett war, aber wenn sein Kollege schon gefressen werden musste, dann doch wenigstens zu einem guten Zweck. Geopfert für einen seiner besten Freunde. Ein wahrerer Heldentod. Doch während Aoi sich diese Gedanken machte, merkte er, dass der Hund ihn wirklich nicht angriff oder wenigstens versuchte sein Bein abzureißen, welches unter dem Auto hervorschaute. Ganz vorsichtig öffnete er die Augen. Es war dunkel. Viel dunkler als davor. Und irgendwie höllisch laut, auch wenn die ganzen Geräusche sehr dumpf klangen. Mist! Das bedeutete dann wohl, dass er ohnmächtig geworden war und der Hund ihn schon gefressen hatte. Er war tot! Und anscheinend nicht im Himmel, wenn man die Dunkelheit und diesen schrecklichen Lärm bedachte. Aoi war sich sicher: das war die Hölle. Er hatte doch von Anfang an gewusst, dass die PS Company ihre Seelen an den Teufel verkauft hatte! Ihre Karriere lief einfach zu gut, um wahr zu sein. „Aoi.“ Wie aus einem Traum erwacht zuckte der Schwarzhaarige hoch und schlug sich seinen Kopf erst mal am Auto an. Ja, diese Schmerzen fühlten sich wirklich wie die Hölle an. Aber wer hatte da mit ihm gesprochen? Vielleicht hatte er ja doch noch eine Chance seine Sünden zu beichten. „Gott?“, antwortete er hoffnungsvoll. Einen Moment lang herrschte Stille. Dann konnte Aoi kurz Gekicher hören. Das mussten die kleinen Engelchen bei Gott sein, die ihn auslachten. „Ja?“, hörte er dann eine seltsam vertraute Stimme. Einen Augenblick stutzte er, doch dann fiel ihm ein, dass das ja Gott war. Wahrscheinlich kam jedem Gottes Stimme vertraut vor. „Also… weil ich ja gleich sterbe… oder schon tot bin… kann ich noch was loswerden?“ Irgendwie kam es ihm seltsam vor, dass er keine Antwort bekam. Aber er konnte seine eigene Stimme durch die lauten Geräusche kaum hören. Wie sollte Gott ihn denn da verstehen? Darum fuhr er einfach fort, etwas lauter redend als vorher. „Also es… es tut mir Leid, dass ich Reitas Nasenband aus Versehen ins Klo fallen gelassen und es danach nur auf die Leine zum Trocknen gehängt hab. Und dass ich ihm mal gesagt hab, das Mädchen aus dem Club hätte ihm eine Abfuhr erteilt, obwohl sie eigentlich ein Date mit ihm wollte. Aber wieso sollte der immer…“ Ruckartig wurde er an der Hand gepackt und grob zur Seite gezogen. „Autsch!“, murmelte er leise, als er losgelassen wurde. Seit wann war Gott denn so brutal? Und seit wann schleifte ihn Gott über den Boden? „Du hast WAS?!“, hört er eine ziemlich laute und wütende Stimme. Die Stimme von eben. Wurden ihm seine Sünden jetzt doch nicht vergeben? Dabei dachte er immer… Suchend sah er sich um. Mittlerweile konnte er einige Umrisse erkennen. So zum Beispiel das Auto neben sich. Und Reita, der ihn von oben herab anstarrte – zumindest glaubte er, dass er ihn anstarrte. Aber… Moment… „Heißt das etwa, ich bin nicht tot?“ „Du bist so gut wie tot!“, keifte der andere gegen das nervtötende Geräusch der Alarmanlage an, das Aoi mittlerweile auch wieder erkannte. „Scheiße…“, brachte er nur über die Lippen, als er sich seiner Situation bewusst wurde. Das hier war weitaus gefährlicher als der tollwütige Hund und um einiges schlimmer als die Hölle. Instinktiv drehte sich Aoi von Reita weg und krabbelte so schnell er konnte in die Richtung des Garagentors. Leider bemerkte er erst, als er mit dem Kopf dagegen stieß, dass dieses verschlossen war. Deshalb war es also so dunkel… Verzweifelt suchte der Schwarzhaarige in der Dunkelheit einen Griff. Er hörte draußen immer noch den Hund bellen, aber das war ihm egal. Lieber zerfleischt werden als abzuwarten, was der Blonde mit ihm anstellte. „Vergiss es! Das Tor kriegt man von innen nicht auf“, hörte er die Stimme des Bassisten, konnte aber in der Finsternis nicht genau identifizieren, woher sie kam. „Was“, antwortete er erschrocken. „Warum hast du das blöde Ding denn zugemacht, wenn wir dann nicht mehr rauskommen?“ „Weil mich das Monstervieh mit dem Killerblick auffressen wollte und ich Angst hatte und… Moment mal. Ich bin hier nicht derjenige, der vor Gericht steht!“ Wie aus dem nichts tauchte der Blonde plötzlich neben Aoi auf und packte ihn am Kragen. „Wie konntest du nur mein Band ins Klo schmeißen? Sobald wir hier draußen sind steck ich deinen Kopf auch mal in so ne Schüssel, damit du siehst wie das ist, du kleine Ratte!“ „Wie jetzt und das mit dem Mädchen is dir egal?“ Einen Moment herrschte Stille. „Die Große?“ Aoi nickte, obwohl er sich nicht sicher war, ob Reita ihn überhaupt sehen konnte. „Ich hab ihre Handynummer. Die ruf ich einfach an und die Sache ist geklärt.“ Der Schwarzhaarige schluckte. Das was er jetzt tun würde, konnte sein endgültiges Todesurteil sein, aber es gab keinen Ausweg. „An deiner Stelle würde ich sie nicht anrufen.“ Aoi spürte, wie der Griff um seine Kehle noch etwas stärker wurde. „Ich hab ihr nämlich erzählt, dass du schwul bist.“ „Du hast WAS?!“, schrie der Bassist entgeistert. Aoi nutzte diesen Moment der Unachtsamkeit seines Kollegen, um sich loszureißen und durch dessen Beine zu krabbeln und dann schnell das Weite zu suchen. Er wusste, dass es nicht sehr erwachsen war, sich in einer Garage zu verstecken, aber hier ging es nur noch ums nackte Überleben. „Du kannst dich nicht verstecken! Ich find dich trotzdem!!“, hörte er die zornige Stimme seines Kollegen rufen, dicht gefolgt von einer anderen, die ihm auch fern bekannt vorkam. „Hallo? Ist da jemand drin?“ Rettung! „Ja!“, schrie Aoi sofort und es fühlte sich so an, als wäre die entfernt bekannte Stimme diesmal tatsächlich von einem Engel kommen. Wer sonst konnte ihn jetzt noch aus dieser Situation retten? „Wir sind hier! Schnell!“, rief er weiter und hoffte, man würde ihn trotz der Alarmanlage verstehen. Das Bellen des Hundes entfernte sich allmählich, doch das war dem Schwarzhaarigen im Grunde egal. Er wollte hier nur raus. Raus aus seiner ganz persönlichen Hölle. So schnell er konnte, krabbelte er vom Hinterrad zurück zur Garagentür, obwohl er doch wusste, dass Reita dort stand. Egal… „Warum gerade jetzt?“, rief Reita wütend und Aoi zuckte zusammen, als es sich so anhörte als hätte der andere gegen das Tor getreten. Da würde er sich später noch auf was einstellen können. Am besten zog er sofort aus. Er würde Reita nie wieder für Gott halten! Das nahm er sich vor und das würde er auch durchziehen! „Ich bin hier drin! Lasst mich raus!“, schrie er noch mal und hörte Stimmen von der anderen Seite. Allerdings konnte er sie nicht wirklich verstehen. Warum zum Teufel brauchte das denn so lange? Endlich… nach einer verfluchten Ewigkeit drang ein Lichtschein zu ihnen durch. Das Garagentor wurde quälend langsam geöffnet und für Aoi fühlte es sich an, als würde das Tor zum Himmel geöffnet werden. Ohne lang zu überlegen stürzte er raus, doch noch bevor er merkte, was passierte, spürte er schon einen harten Griff um sein Handgelenk. „Stehn geblieben!“ Okay, die Stimme kannte er nicht. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht. „Und sie! Hände über den Kopf, wo ich sie sehen kann!“ Aoi blinzelte verwirrt, bevor er sich umsah und die Lage erkannte, auch wenn er sie nicht wirklich verstand. Neben ihm stand ein Polizist und hielt ihn fest, sodass er nicht weiter rennen konnte. Der Schwarzhaarige sah den Mann verwundert an. Warum hielt er ihn fest? Schließlich hatten sie Reita schon geschnappt, der ihn ja ganz eindeutig umbringen wollte. Aoi selbst war hier schließlich nur das Opfer. Doch anscheinend sahen die Polizisten das anders. „Sie beide sind festgenommen“, berichtete der Mann Aoi so sachlich wie möglich. „Was?!“, ertönte laut Reitas entsetzte Stimme, der nun von einem zweiten Polizisten ebenfalls am Arm gepackt worden war. „Sie sind festgenommen wegen Hausfriedensbruch, Ruhestörung und versuchtem Autodiebstahl.“ Aoi blieb der Mund offen stehen. Das hörte sich nicht gut an. Gar nicht gut. Allerdings schien sein Kollege den Ernst der Lage nicht zu verstehen, da er den Mann neben sich skeptisch betrachtete als wolle er ihm nicht ganz glauben, dass er von der Polizei war. „Und wer sagt, dass wir das alles versucht haben?“, fragte er provozierend, während der Polizist neben ihm nur knapp antwortete: „Die Besitzerin der Garage, in die sie eingebrochen sind, und des Autos, das sie stehlen wollten.“ Im selben Moment hörte Aoi nicht weit von ihm entfernt ein hämisches Glucksen, welches ihn herumfahren ließ. Hinter ihm stand das kratzige alte Weib, welches Reita und ihn vorher aus ihrem Fenster aus angeschrien hatte. Sie trug einen rosa Morgenmantel und lächelte verzückt, während sie dem Mutantenhund selig über den Kopf tätschelte. „Die alte Hexe!“, hörte Aoi hinter sich den Bassisten entsetzt feststellen, was dazu führte, dass die Angesprochene endlich aufhörte dümmlich zu grinsen. „Sowas verbitte ich mir“, wetterte sie los und richtete sich dann an die Polizisten. „Ich wusste schon gleich, dass das Schwerverbrecher sind. Wenn man nur sieht wie die beiden rumlaufen!“ „Aber wir haben doch gar nichts getan! Wir sind ganz unschuldig“, versuchte Reita sich verzweifelt zu verteidigen. Allerdings schlug diese Verzweiflung schnell wieder in Wut um, als sich sein Blick mit dem Aois kreuzte. „Das ist alles deine Schuld, du Idiot! Ich bring dich um, wenn ich dich erwische!“ „Hörn sie das! Er will mich umbringen!“, ertönte die bestürzte Stimme der alten Frau. „Er ist ein potentieller Mörder!“ Aoi verdrehte die Augen und fuhr die Frau daraufhin an: „Meine Güte, er will mich umbringen! Nicht sie!“ Einen Moment starrte sie den Schwarzhaarigen überrascht an, bevor sie sich wieder an den Polizist wendete. „Aber trotzdem ein potentieller Mörder!“ „Jetzt hören sie mal zu“, warf der Gitarrist ein. „Ich darf doch wohl immer noch selbst entscheiden, was hier mit mir passiert. Und wenn der mich umbringen will, dann ist das mit Sicherheit nicht ihr Problem!“ Zwar wollte er eben genau davor gerettet werden von Reita umgebracht zu werden, doch das hier musste er sich auch nicht bieten lassen. Nicht von so einer alten Schachtel. Er war immerhin Aoi! Und er gehörte zu Gazette! Er hatte hier Vorrechte! Erneut kehrte eine seltsame Stille ein, bevor sich Reita zu Wort meldete. „Genau! Das ist ganz allein unsere Sache!“ Endlich schalteten sich auch die beiden Polizisten ein, die wohl ziemlich perplex von dem potentiellen Mörder und seinem potentiellen Opfer waren. „Am besten kommen sie jetzt einfach mal mit. Schließlich muss man das nicht vor der Garage klären.“ „Aber… wir haben wirklich nichts gemacht!“, rief Reita ziemlich mürrisch, als der von „seinem“ Polizisten Richtung Hecke gedrängt wurde. Aoi folgte nicht weniger mürrisch. Sie würden doch jetzt hier nicht wieder in die Hecke geworfen werden, oder? Das konnten sie doch nicht machen! Aoi wusste nicht, ob er lachen oder heulen sollte, als sie auf ein kleines Gartentor zugeschoben wurden. Wieso hatten sie das davor nie bemerkt? „Aoi, wieso hast du mich eigentlich immer in die Hecke geworfen?“, rief ihm Reita von vorne zu, der wohl gerade das gleiche dachte. „Ich erinner dran, dass du mich auch in die Hecke geworfen hast.“ „Das war nur, weil wir ja irgendwie nach Hause mussten.“ „Ja und das war wirklich eine tolle Idee. Jetzt kommen wir im Polizeiauto nach Hause.“ Reita schien einen Augenblick zu überlegen, was er darauf kontern konnte und Aoi grinste breit. Wenn der andere schon überlegen musste, dann war das zumindest ein kleiner Triumph. „Aber wir kommen nach Hause!“, bekam er schließlich als Antwort, während sie durch das Tor geschoben wurden. „Als erstes kommen sie mit aufs Polizeipräsidium. Schließlich haben sie eine Straftat begangen und wir müssen ihre Aussagen aufnehmen“, meinte der Polizist hinter Aoi. Dieser drehte sich entsetzt zu ihm um. „Was?! Aber.. aber wann kommen wir denn dann nach Hause?“ „Das hängt ganz von ihrer Mitarbeit ab.“ Mit diesen Worten wurde der Schwarzhaarige auch schon in die Rückbank des Streifenwagens geschoben, welcher direkt vor dem Gartentor geparkt war. Auch Reita saß schon schlecht gelaunt im hinteren Teil des Wagens. „Hören sie“, versuchte es der Blonde erneut, als beide Polizisten vorne Platz genommen hatten. „Wir wollten kein Auto stehlen!“ Der Polizist auf dem Beifahrersitz drehte sich leicht genervt um. „Und was haben sie dann in der Garage gemacht?“ „Wir waren nur auf der Suche nach einem Fahrrad!“ Der Polizist sah Reita skeptisch an. „Das heißt sie wollten ein Fahrrad stehlen?“ Der Blonde schien sprachlos zu sein. Aoi seufzte schwer. Er musste unbedingt verhindern, dass Reita sie noch tiefer in die Scheiße ritt und es gab nur noch eine Möglichkeit wie er das anstellen konnte. Er machte es zwar nicht gern, aber was sein musste, musste sein. „Wenn ich kurz etwas sagen dürfte“, meinte er so freundlich wie möglich an den Beifahrer gewandt. „Vielleicht wissen sie nicht wer wir sind, weil wir im Moment auch sehr heruntergekommen aussehen, aber wir sind Aoi und Reita.“ Gespannt sah der Schwarzhaarige den Polizisten an und wartete ab bis es bei ihnen klickte, doch es geschah nichts. „Schön Aoi und Reita, dann schnallt euch mal an, weil wir fahren jetzt los.“ Entgeistert sah Aoi zu seinem Kollegen herüber, der genau so hilflos schien. „Das heißt sie kennen uns nicht?“, fragte der Gitarrist nochmal nach. „Sollte ich?“ „Sagt ihnen der Name Gazette was?“ Aoi erntete ein weiteres Kopfschütteln. „Was soll das heißen, sie kennen Gazette nicht? Wo leben sie denn bitteschön?!“, rief Reita nur fassungslos. „Hey, mal schön ruhig dahinten, sonst kriegen wir sie noch wegen Beamtenbeleidigung dran. Und wenn sie sich nicht sofort anschnallen gibt’s noch ne Anzeige wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt oben drauf!“, ertönte plötzlich die Stimme des Polizisten am Steuers, der anscheinend endlich losfahren wollte. Kleinlaut schnallten sich sowohl Reita als auch Aoi an, wobei Reita währenddessen leise vor sich hingrummelte. Der Schwarzhaarige konnte ihr Pech nicht fassen. Sie waren wahrscheinlich an die einzigen zwei Menschen in Japan geraten, die von ihnen noch nie was gehört hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)