Every Sundaymorning von CarpathianWolf ================================================================================ Kapitel 1: Szene eins --------------------- Sonnenstrahlen drangen durch die kleinen Spalten des Rollos ins Schlafzimmer, das in verschiedenen Blautönen eingerichtet war. Leise raschelte die Bettdecke und ein blonder Haarschopf arbeitet sich unter dem Stoff hervor. Noch schlaftrunken, benötigte sie einige Minuten um richtig wach zu werden. Draußen konnte sie die Vögel zwitschern hören und die Kirchglocken, welche die Menschen lockten um dem Gottesdienst beizuwohnen. Sie liebte dieses Geräusch am Sonntagmorgen um halb zehn. Die Ruhe auf den Straßen, die nur durch gelegentliche Autos gestört wurde, das Gezwitscher der Vögel und die Kirchglocken. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Etwas mühsam richtete sie sich auf und verließ ihr Bett. Ihre Schritte führten sie auf ihren Balkon, der ganz in der morgendlichen Sonne eingetaucht war. Hier draußen konnte sie die Kirchenglocken besser läuten hören. Lächelnd in der Sonne stehend genoss sie diesen lauen Sonntagmorgen. Sie liebte Sonntagmorgen. Diese Momente gehörten ihr. Der Moment in dem sie in die Sonne trat. Der Moment in dem die Kirche ihre Glocken erklingen lässt. Der Moment in dem sie fest stellt wie gerne sie doch lebt. Eine Stunde später ist der Zauber verflogen. Dann schreien Kinder auf dem Spielplatz und die anderen Bewohner der Wohnblocks werden wach. Die Autos nehmen zu und auch die Kirchglocken sind verstummt. Ein leises Seufzen entweicht dann ihrer Kehle und sie wünscht sich, dass halb zehn Sonntagmorgens nie vorüber ginge. Die Musik aus ihrer Anlage verdrängt dann die Geräusche der langsam wach werdenden Welt. Dann spielt sie wieder mit dem Gedanken einfach ihre Sachen zu packen und zu gehen. An einen Ort abgeschieden von der Menschheit an dem sie ganz sie selbst sein und der Ruhe lauschen kann. Aber es bleibt ein Traum. Eine Hand…eine Stimme die sie ruft…“Komm zu mir!“ Wie gerne würde sie dem Ruf folgen, doch jedes Mal wenn sie die Hand greifen will verschwindet sie…und der Tagtraum ist verflogen. Wie ein Vogel in einem Käfig kommt es ihr manchmal vor, so ist sie in der Routine ihres Tages gefangen. Nur Sonntag. Sonntagmorgen. Das ist ihr Moment. Ihr Moment in dem sie sich dem Traum hingibt, die Augen schließt und sich vorstellt wie es ist dort zu sein…bei dieser Stimme…in einer unendlichen Weite, frei von jeglicher Zivilisation…Nur er ist dort. Ihm gehört diese Stimme…er ruft sie…er braucht sie…doch sie kann nicht kommen…außer Sonntagmorgens. Dann gehört sie ihm…für einen winzigen Moment…halb zehn…ihre gemeinsame Zeit. Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen und es bleibt…nicht lange nur einen Moment…doch das genügt ihm. Wer er ist? Das weiß sie eigentlich selbst nicht, aber bei ihm fühlt sie sich frei…es ist wie Sonntagmorgen…wenn die Kirchglocken läuten und sie weiß: Ich lebe gerne! Sonntagmorgen…dieser Moment gehört ihr…der Traum gehört ihnen…um halb zehn…Sonntag…ihr Moment in der Sonne… Bevor der tägliche Trott der Woche sie wieder einholt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)