Sakuras Verrat von -Kassiopeia- (( überarbeitet)) ================================================================================ Kapitel 1: Verrat aus Liebe --------------------------- Die Nacht hatte sich über Konoha gelegt. Es war still in der sonst so lebensfrohen Stadt. Die Mehrzahl der Bewohner schliefen bereits. Viele aber nicht alle. Sakura Haruno stand auf der nördlichen Schutzmauer Konohas und ließ ihren Blick über die Stadt schweifen. Mit ihren 20 Jahren gehörte sie bereits zu den besten Anbus des Dorfes. Wenn Tsunade, ihre Lehrerin, ihre Freundin und ihr Dorfoberhaupt jedoch wissen würde, wohin Sakuras Weg sie heute Nacht führen würde, sie wäre maßlos enttäuscht von ihr. Reumütig blickte Sakura zum Anwesen der Hokage und hauchte lautlos eine Entschuldigung. So sehr sie ihr Dorf liebte, ihre Einwohner und Freunde, sie konnte sich dem Drang nicht wiedersetzen. Sie musste ihn sehen, ihn spühren und sicherstellen, dass es ihm wirklich gut ging. Ihre Sehnsucht galt nicht Sasuke. Von dieser sinnlosen Liebe hatte sie sich bereits vor Jahren verabschiedet. Es hatte sie viele Tränen gekostet und schlaflose Nächte, aber irgendwann hatte sie ihn überwunden. Ihre erste große hoffnungslosen Liebe. Dem Mann dem sie jetzt jedoch ihr Herz geschenkt hatte, war nicht minder hoffnungslos. Auch er hatte Konoha verlassen. War einer der meist gesuchten Nuke- Nins der Welt. Er war einer der Gründe gewesen warum Sasuke das Dorf verraten hatte. Er war auf der Suche nach seinem großen Bruder und Sakura hatte ihn gefunden. „Das Verräter- Gen liegt uns wohl im Blut“, stellte Sakura bitter lächelnd fest als sie die Parallelen der Brüder besah und sich ihrer Situation bewusst wurde. Sie schmunzelte über sich selbst. Egal was sie tat, sie konnte sich dem Charme der Uchiha nicht entziehen. Das Spiel wiederholte sich. Sie liebte einen Uchiha. Sie liebte einen Mann der aus seinem Dorf verstoßen wurde. Jedoch verliefen ihre Gefühle dieses mal nicht ins Nichts. Sie wurden erwidert und sorgten dafür, dass Sakura bereit war den Zorn ihrer Freunde zu ertragen, wenn ihr Geheimnis bekannt werden würde. Noch einmal blickte sie über das Dorf und verschwand, einen Augenblick später, in einem Wirbel aus schwarzen Federn. Mit halsbrecherischem Tempo, preschte Sakura durch den Wald Konohas. Den Weg zu ihrem Ziel kannte sie In- und Auswendig. Wie oft war sie ihn in den vergangenen Monaten gegangen? Sie konnte es nicht mehr nachzählen. Wann immer sich ihr die Möglichkeit bot, das Dorf für einige Tage verlassen zu können, wann immer ihr eine Einzelmission zugeteilt wurde, fanden ihre Füße ganz automatisch den Weg zu ihm. Immer war sie es, die den Kontakt aufnehmen musste. Andernfalls, wenn der Kontaktversuch von ihm kam, bestand die Möglichkeit das man ihn finden konnte und wenn er gefunden würde, dann würden Tote das Resultat sein. Genau das war es, was Sakura verhindern wollte. Verhindern musste. Es war schon schlimm genug, dass sie auf eine unverzeihliche Art und Weise ihr Dorf verriet, sie musste nicht auch noch Tote mit ihrem Gewissen vereinbaren. Wie bei jedem ihrer Besuche, legte Sakura falsche Spuren, sollte sie verfolgt werden mussten es ihre Verfolger nicht leicht haben. Erst nach mehr als einer Stunde ging sie den richtigen Weg. Ihr Ziel befand sich nur wenige Dörfer weiter südlich von Konoha. Vermutlich wartete er dort bereits auf sie. Er war immer vor ihr an den Treffpunkten. Die Nacht und der Morgen würde ihnen gehören, dann würde er weiter müssen, zurück zu Kisame und sie? Sie würde zurück nach Konoha gehen, Freunde belügen müssen und alleine in ihrer Wohnung auf die nächste Möglichkeit eines Treffens warten. "Ich sollte ihm einfach folgen", murmelte sie unzufrieden. Es dauerte nicht lange, da wurde ihr bewusst was dieser Satz bedeutete. Erschrocken riss die Rosahaarige ihre grünen Augen auf. Nicht das ihr der Gedanke fremd war. Seit sie ihn kannte, seit sie sich in ihn verliebt hatte, war ihr der Gedanke des öfteren in den Sinn gekommen. Auch die Tragweite war ihr bewusst. Das Leben was sie führen würde. Immer den Hintergedanken haben müssen, das einer ihrer Freunde sie finden könnte und ein Kampf auf Leben und Tod die Folge sein könnte. Das sie nie zurück gehen könnte. Sich nie eine sichere Existenz aufbauen könnte, ohne Angst haben zu müssen erkannt und erneut verfolgt zu werden. Das alles war Sakura klar und bis jetzt war sie sich immer sicher das so ein Leben nicht in Frage kam. Ihre Ziele waren ganz andere. Sie wollte irgendwann ihre Ninja Laufbahn beenden. In einem schönen kleinen Haus wohnen, heiraten und eine Familie gründen. Sich eine eigene Existenz als Ärztin aufbauen und irgendwann im hohen Alter mit einem Lächeln auf den Lippen sterben. Aber wie soll das gehen, wenn der Mann für diese Zukunft ihren Traum nicht unterstützen konnte?, dieser Gedanke beschäftigte sie auf dem Weg zu ihrem Ziel. Diese Zukunftsillusion konnte sie nicht länger nacheifern. Nicht mit ihm an ihrer Seite, doch jemand anderen sah sie nicht neben sich. Er alleine weckte ihr Interesse, ihre Leidenschaft. Er verfolgte sie in all ihren Gedanken und kein anderer Mann würde mit ihm konkurieren können. Ihre Optionen waren übersichtlich. Entweder sie würde sich für Konoha entscheiden und ihn irgendwann verlieren oder sie folgte ihm in eine Zukunft mit ungewissem Ausgang. Sakura Haruno, die Schülerin der Hokage hatte sich von diesem Mann emotional abhängig gemacht. Wissend dass er nie ein Teil Konohas werden konnte, nicht nach dem was er getan hatte. Hunderte Leben gingen auf sein Konto und das Wissen um den Grund, war mehr als traurig. Sie konnte seine Taten verstehen. Musste ihr Urteil über ihn revidieren, als sie die Beweggründe verstanden hatte. Konnte nicht einmal sagen ob sie in seiner Situation anders gehandelt hätte. „Was mach ich nur?“, flüsterte sie in die Nacht. Sie liebte ihn, daran zweifelte Sakura schon lange nicht mehr. Aber der Preis den diese Liebe verlangen würde, wäre hoch. Nie wieder würde sie Konoha im Sommer sehen können. Nie wieder Tsunade wecken müssen, wenn sie zu tief ins Sakeglas gesehen hat. Nie wieder über Hinatas glückliches Gesicht lächeln, wenn diese mit Naruto Hand in Hand, durch die Stadt liefen. Alles wäre unwiderruflich verloren. Allein der Gedanke sorgte dafür das Sakura einzelne Tränen verlor. Die Vorstellung war schrecklich, doch das was sie dafür bekommen würde, verlockend. Sie würde bei ihm sein können. Jeden Morgen neben ihm aufwachen und am Abend neben ihm einschlafen können. Seine ganze Liebe entgegen nehmen und es ihm zurück geben können. Die ständige Angst um ihn, eintauschen gegen die Gewissheit, da sie bei ihm wäre und ihn beschützen konnte. Im Vergleich zu dem was sie aufgeben würde, schien es nur wenig zu sein, was sie bekommen würde, doch für einen Liebenden war es so unbeschreiblich kostbar. Die Entscheidung lag bei ihr. „Ach Scheiße!“, fluchte sie leise und wischte sich die Tränen weg. „Na! Ich bin unfreundliche Begrüßungen gewohnt, aber aus deinem lieblichen Mund, kommen sie einer Ohrfeige gleich”, vernahm sie eine amüsierte Stimme hinter sich. Im Bruchteil einer Sekunde lag ein Lächeln auf Sakuras Lippen. Ruhig stand sie auf und drehte sich um. Da stand er. Eingehüllt in diesen charakteristischen schwarzen Mantel mit den roten Wolken. „Hallo“, flüsterte Sakura und ging auf ihn zu. Dem schwarzhaarigen Mann entging nicht das Sakura geweint hatte. Besorgt trat er auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte er ruhig, musterte sie kurz, ehe er sie fester umarmte. Sakura konnte nicht anders, sie musste lächeln. „Alles ist bestens“, versicherte sie. „Wenn du es sagst“, lächelte der junge Mann und löste sich wenige Zentimeter von ihr, nur um ihr Kinn zu umfassen und sie dazu zu bringen ihn anzublicken. „Ich könnte es nicht ertragen, wenn es dir schlecht ginge“, erklärte er. Sofort schossen Sakura Tränen in die Augen und sie musste aufschluchzen. „Idiot!“, fluchte sie lächelnd und schlug ihrem Freund sanft auf die Brust. „Wie romantisch du doch bist“, grummelte der Geschlagene und rieb sich die malträtierte Stelle. „Liebst du meinen unerschütterlichen Sinn für Romantik nicht am meisten?“, erkundigte Sakura sich dann schmunzelnd und wechselte das Thema " Dein Nachtquartier hast du errichtet?" „Am Rand des Dorfes ist ein verlassenes Haus. Wenn wir uns nur in den Zimmern zur Waldseite aufhalten, wird uns niemand bemerken“, versicherte Itachi und nahm sie bei der Hand. Bereitwillig folgte Sakura ihm. Schnell und ungesehen durchquerten sie das Dorf in dem fast nur Bauern wohnten. Der Mann, dem Sakura ihr Herz anvertraute, lenkte sie sicher und souverän an das Ziel. Ein kleines Haus, dem man schon von weitem ansehen konnte, das es seit Jahren keiner mehr bewohnte. Die Fenster beschädigt. Das Dach ähnelte eher einem Stück löchrigem Käse, aber immer noch besser als schutzlos im Wald zu übernachten. Als sie das Haus betrat konnte sie den Staub riechen, der das Haus erobert hatte. Während er sie die Treppe hoch führte und in das Zimmer in dem sie schlafen würden gebracht hatte, musste Sakura schmunzeln. Mitten im Raum lag eine ausrangierte Matratze. Auf der Matratze ausgelegte Handtücher, die entweder seine waren oder wovon Sakura eher ausging, von irgendeiner Wäscheleine gestohlen waren. „Damit du nicht den Modergeruch ertragen musst“, erklärte er sachlich. „Vielleicht bis doch eher du der romantische Part dieser Beziehung“, lächelte Sakura und gab ihm den ersten Kuss an diesem Abend. Sanft wie ein Schmetterling legte sie ihre Lippen auf seine, selig seufzend nahm sie seine rauen Lippen zur Kenntnis und umschloss sie mit ihren weichen. Nach einem Moment des Genusses und des Kontrollverlustes, änderte Itachi den Charakter des Kusses zu seinen Bedingungen. Besitzergreifend legte er seine Hände auf ihre Hüften, hielt sie fest und zauberte aus dem zaghaften, sanften Kuss eine leidenschaftlichen und drängenden Begrüßung, welche Sakura gerne erwiderte. Nur zu gern gab Sakura das was er wollte und erwiderte jede Zärtlichkeit, jede Aufforderung und Berührung doch nach dem ihre Lungen um Sauerstoff bettelten, löste sie sich von ihm, was ein frustriertes Seufzen seinerseits mit sich zog. "Hallo", flüsterte sie und wusste, dass ihre Wangen rot schimmerten. "Hallo", erwiderte er schmunzelnd und schenkte ihr einen weiteren sanften Kuss, ehe er sie los ließ. Vielleicht kam es der Rosahaarigen nur so vor, aber sie hatte das Gefühl etwas wackelig auf den Beinen zu sein. Kurz konzentrierte sie sich auf ihren Herzschlag, brachte ihn auf eine normale Frequenz und setzte sich auf das liebevoll hergerichtete Bett. „Wie siehst du unsere Zukunft?“, fragte sie nach einiger Zeit des Schweigens. „Wieso fragst du?“ lautlos setzte er sich neben Sakura und betrachtete ihr Profil. „Ich muss wissen, wo du meinen Platz in deiner Zukunft siehst. Siehst du mich an deiner Seite oder soll es für immer so weitergehen?", ihre grüne Augen fixierten seine fast schwarzen. "Sollen wir uns immer heimlich treffen, bis wir alt sind oder du das Interesse an mir verloren hast? Oder worin siehst du den nächsten Schritt?" Noch immer ließ sie ihn nicht aus dem Blick los. Wartete auf eine Reaktion. „Sakura...“, begann er und stockte. Seine Stimme war einfühlsam und ruhig auch wenn seine Augen ihn Lügner straften. Sorge, Trauer, Verzweiflung und unendlich viel Liebe sah sie in diesem unergründlichen Schwarz und wenn sie nicht aufpasste, verlor sie sich in ihnen. „Wie soll unsere Zukunft deiner Meinung nach aussehen? Glaubst du wirklich dass ich auch nur einmal die Bitte äußere, du mögest Konoha verlassen und bei mir bleiben? Glaubst du wirklich ich möchte dich wissentlich einer solchen Gefahr aussetzten?“ Frustration machte sich in seinem Gesicht breit und Sakura war mehr als bereit dieses Gefühl mit ihm zu teilen. „Du beantwortest nicht die Frage!“, stellte sie trocken fest. „Sakura! Wenn es nach mir ginge, wenn ich es haben könnte und nicht dieses Leben führen müsste, dann würden wir in Konoha sein. Ich würde wieder als Anbu arbeiten und wüsste dich in Sicherheit in unserem gemeinsamen Haus, beim Kochen oder Putzen oder was auch immer!“ Bei der Vorstellung musste Sakura mit den Augen rollen. "Aber diese Möglichkeit werde ich nie haben. Werden wir nicht haben. Nicht in diesem Leben", flüsterte er fast unhörbar und verursachte bei Sakura einen Knoten im Magen. Sie wollten das selbe. Zusammen und in Sicherheit. Vorsichtig umschloss sie ihre Hand mit seiner. Als wären ihre Hände für einander gemacht, passten sie ineinander und beruhigend ließ die Haruno ihren Daumen über seinen Handrücken streichen. „Frag mich“ „Ich kann nicht!“, flüsterte er gequält. „Bitte frag mich nur einmal“, bat sie erneut, dieses mal drängender. „Sakura, das wäre kein Leben, das ich dir bieten würde“ „Und ohne dich, habe ich kein Leben, also bitte stell sie mir“, sie klang fast verzweifelt. Ein ergebener Seufzer war zu hören. „Gut unter Anbetracht der Tatsache, dass es dein sicherer Tod ist!", fluchte er kurz, ehe er resignierend seine Stirn an ihre legte. "Bitte bleib bei mir" Es war keine Frage, mehr eine Bitte doch ihr war es gleich. "Gerne", flüsterte sie zufrieden und schenkte ihm einen liebevollen fast dankbaren Blick. „Du wirst es bereuen“, erklärte Itachi traurig und mied ihren Blick. "Diese Entscheidung obliegt nicht deiner Verantwortung Itachi Uchiha. Es ist meine und ich kennen den Preis dafür und bin bereit ihn zu zahlen", versicherte sie ihm, umschloss sanft mit ihren Händen sein Gesicht und sorgte dafür, dass Itachi ihren entschlossenen Blick sehen konnte. "Ich liebe dich", hauchte sie gegen seine Lippen, ehe er diese mit einem Seufzen versiegelte. Tage später würde Naruto ihre Wohnungstür aufbrechen. Auf dem Küchentisch einen an ihn adressierten Brief finden und feststellen, dass Sakura ihren Worten Taten folgen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)