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Der Regen für die Wüste

Ein Herz ohne Liebe ist wie ein Garten ohne Blumen (1. Teil der Wüstentriologie)
von

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Liebe

Das erste was Gaara spürte, war das jede Zelle seines Körpers vor Schmerz zu schreien schien. Sein Kopf, sein Rücken, seine Brust, sein Bauch und der linke Arm fühlten sich an als würden sie in Flammen stehen, als würde Feuerameisen über ihn herfallen.

Er hätte am liebsten geschrien, aber sein Körper machte keinerlei Anstalten ihm zu gehorchen. Das einzige was seine Kehle heraus brachte war ein Laut der Schmerz nicht besser ausdrücken konnte, jedoch so leise dass niemand ihn hörte.

Plötzlich spürte er wie eine zierliche Hand mit schmalen Finger die seine nahm. Eine seltsame Kühle schien von dieser Hand auszugehen, eine wohltuende Kühle. Sofort schienen sich die Schmerzen in seinem Körper zu lindern. Er konzentrierte sich so gut er konnte auf diese Hand. Er wollte nicht wieder zurück in die Dunkelheit, wo absolut nichts war und wo nur Schmerz und Leid herrschten. Deshalb konzentrierte er sich auf diese Hand.

Ganz langsam kehrten seine anderen Sinne wieder zurück. Ganz vorsichtig versuchte er seinen Körper zu bewegen. Er konnte spüren wie sein Zeh zuckte als er versuchte seinen Fuß zu bewegen. Na ja, immerhin ein Anfang.

Aber auf einmal spürte er etwas ganz anderes...und zwar wie sich ein Finger in seine Seite bohrte.

„Sag mal, seit ihr euch sicher, dass er nicht tot ist?“, hörte er jemanden aus weiter Ferne sagen. Eine zweite Stimme antwortete in ziemlich gereizten Ton.

„Zum letzten Mal, Kiba, er ist nicht tot!“

Er spürte wie die Hand in seiner bei diesen Worten anfing zu beben. Sein Verstand hatte mittlerweile die Stimme erkannt. Ikiru!

„Ich meine, seht ihn doch euch mal an.“, sagte die erste Stimme, Kiba, weiter. „Er sieht aus wie eine Leiche!“

„Kiba, wenn du jetzt nicht sofort die Schnauze hältst, schmeiße ich dich persönlich hier raus!“

Wenn Gaara gekonnt hätte, hätte er jetzt gegrinst. Ja, das war definitiv Ikiru. Dann meldete sich eine weitere Stimme.

„Ikiru, du solltest dich endlich mal richtig ausruhen.“, sagte Hinata. „Seit wir vor zwei Tagen hier angekommen sind hast du nicht mehr richtig geschlafen. Durch dein Warten wacht er auch nicht schneller auf.“

Zwei Tage? Sie saß seit zwei Tagen hier bei ihm?

`Wow! ´

Das sie sich so für ihn aufopferte rührte Gaara zwar ziemlich, aber dass sie dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzte passte ihm gar nicht.

Mit aller Anstrengung die er momentan aufbringen konnte drehte er den Kopf leicht nach rechts und öffnete blinzelnd die Augen. Sofort kniff er sie vor dem grellen Licht, dass ihm entgegen schien, wieder zusammen. Erst nach einer Weile hatten sich seine Augen an das Licht gewöhnt.

Schwach nahm er die Umrisse von mehreren Leuten war und nach einer Weile sah er sogar noch etwas klarer. Er erkannte Ikiru, die auf seinem Bett genau neben ihm saß, Kiba, Shino und Hinata die ebenfalls ihm Zimmer waren. Ikiru diskutierte immer noch mit Hinata wild darüber, ob sie sich ausruhen sollte. Er schaffte es zu lächeln.

„I-ki-ru.“, flüsterte er. Sofort fuhr Ikiru zu ihm herum und alle starrten ihn perplex an.

„Hi-na-ta hat recht. Geh schla-fen.“

Ikirus Reaktion darauf brachte ihn dann innerlich doch aus der Fassung. Sie drückte seine Hand an ihr Gesicht und fing haltlos an zu weinen. Zu allem Überfluss legte sie auch noch den Kopf auf seine Brust, was ihm ein schmerzhaftes stöhnen entlockte. Sofort fuhr sie wieder hoch. Schwach versuchte er seinen Körper zu bewegen, aber im Moment funktionierte es nicht. Er konnte nur still liegen und Ikiru ansehen. Sie schaute ihm ins Gesicht, mit Freudentränen in den Augen.

„Glaubst du wirklich, ich würde jetzt gehen?!, kicherte sie leise. Er schaffte es das Lächeln schief zu erwidern. Das die anderen sie dabei anstarrten kümmerte ihn wenig. Kiba lief aus dem Zimmer, anscheinend um etwas anderes zu tun. Erst als Ikiru sich wieder ein wenig beruhigt hatte stand sie auf.

„Ich...muss kurz etwas holen.“, sagte sie und schon war sie aus dem Zimmer. Gaara schloss wieder die Augen. Da seine Augen nicht so lange offen stehen wollten, hörte er seiner Umgebung zu. Er hörte wie Hinata und Shino miteinander murmelten, ansonsten war es ruhig. Diese Ruhe wurde jedoch dann gestört als Gaara im Flur schnelle herannahende Schritte vernahm...die ihm nur allzu bekannt vor kamen.

`Na toll! ´

Er winkelte den rechten Arm an und versuchte sich damit auf zu stemmen. Als dies jedoch nicht funktionierte eilte Hinata herbei und half ihm. Kaum saß er einigermaßen aufrecht im Bett schlug die Tür auf...und ihn ihr stand ein wutschnaubender Kankuro.

„Du!!!“, fauchte er und stürmte auf ihn los. Ehe einer der anderen reagieren konnte packte Kankuro Gaara am Kragen und drückte ihn an die Wand. Gaara keuchte auf als er einen brennenden Schmerz im Rücken und an der Brust vernahm. Und dann fing Kankuro an ihn an zu schreien.

„WAS HAST DU DIR EIGENTLICH DABEI GEDACHT, DU VOLLIDIOT??? LÄSST MICH UND DEINE SCHWESTER HIER ZURÜCK, VERARSCHST UNS VORHER AUCH NOCH UND ERWARTEST DANN, DASS ICH DIR HINTERHERKOMME UND DEINEN HINTERN RETTE?!?!“

Gaara dröhnten diese Worte schmerzhaft im Kopf wider. Die anderen schrien herum und versuchten Kankuro davon abzuhalten seinen kleinen Bruder zu erwürgen.

„Weist du eigentlich was für Sorgen Temari und ich uns gemacht haben?“, schrie Kankuro, jetzt jedoch leiser. „Du wärst fast auf dem Rückweg verblutet und was meinst du was Temari und ich dann getan hätten?!

Gaara schaute seinem Bruder bei diesen Worten tief in die Augen. Dann hob er mühsam den rechten Arm und legte ihn auf Kankuros Schulter. Dann brachte er, trotz Schmerzen, noch ein schiefes Grinsen zu Stande.

„Ich ha-be dich auch ver-misst.“, krächzte er mühsam.

Einen Moment war es totenstill und Kankuro und Gaara schauten sich einfach nur in die Augen. Dann wurde Kankuros Blick weich, er lies Gaara von der Wand los, sodass Gaara ihm in die Arme fiel. Dann drückte er seinen kleinen Bruder fest an sich. Da Gaara die Umarmung nicht erwidern konnte lag er einfach nur in den Armen seines Bruders. Voller Verwunderung spürte er wie dessen Schultern anfingen zu beben.

„Tue mir und Temari nie wieder so etwas an!“, sagte Kankuro.

Keiner der anderen rührte sich bei diesem Anblick. Nur Hinata schaute zu Temari und merkte, dass diese grinste. Leise ging sie zu ihr herüber.

„Wieso hast du eben nichts gemacht?“, flüsterte sie.

„Weil ich wusste was passieren würde. Und ich habe nicht eingegriffen, weil Gaara eine Standpauke kräftig verdient hat...und weil ich wahrscheinlich genau das Gleiche gemacht hätte.“

„Ähm, ich finde Kankuro sollte Gaara jetzt aber doch loslassen...wenn er ihn nicht ersticken will.“, sagte Hinata zum Schluss noch mit einem viel sagenden Blick auf die beiden Brüder.

„Seit ihr dann mal fertig?“, tönte es von hinten und Ikiru trat wieder ins Zimmer, mit einem Tablett in den Händen, voll beladen mit Obst. Hinter ihr trat Kiba wieder ins Zimmer. Mit einem kleinen Grinsen schaute er auf Gaara hinab.

„Na, wieder von den Toten auferstanden?“

Gaara zuckte heftig zusammen und durchbohrte Kiba dafür mit einem giftigen Blick. Und nicht nur er, sondern alle anderen starrten Kiba fassungslos an.

„Was denn.“, sagte Kiba „Das sollte ein...Oh!“, stotterte er und lief rot an. Temari wischte ihm mit der Faust eins über den Kopf.

„Taktloser Vollidiot!“, zischte sie. Kiba murmelte ein piepsiges „Entschuldigung“ und zog sich in die hinterste Ecke zurück. Ikiru beobachtete alle mit einem verwirrten Blick, da sie den Sinn hinter dieser Sache nicht wirklich verstanden hatte. Dann wandte sie sich wieder Gaara zu, da dies im Moment wichtiger war. Auf dem Tablett, dass sie mit gebracht hatte, standen sowohl Obst als auch ein paar Flüssigkeiten und Verbände drauf. Gaara sah sie fragend an.

Ikiru sah ihn mit einem Schmunzeln an.

„Schau nicht so blöd. Ich habe mich bei Temari und Kankuro durchgesetzt dich, nachdem dich ein paar richtige Ärzte angesehen hatten, zu behandeln.“

Dann fügte sie mit einem Grinsen noch hinzu:

„Sie haben sowieso gesagt, dass sie mehr auch nicht hätten machen können, nach meiner kleinen Notoperation.“

Gaara starrte sie verwundert an, sagte jedoch nichts. Dann drehte sich Ikiru zu den anderen herum.

„Könntet ihr bitte einen Moment raus gehen?“, sagte sie mit einem Blick auf die Verbände. Sofort gingen alle aus dem Zimmer ohne Wiederworte. Gaara hatte das seltsame Gefühl, dass die anderen gelernt hatten wie Ikiru ihren Willen durchsetzte. Bei der Vorstellung musste er doch grinsen.

Kaum waren alle anderen draußen machte Ikiru sich an die Arbeit. Mit einer Schere schnitt sie vorsichtig die Verbände an seiner Brust auf. Was Gaara sah waren fünf Schnitte, die parallel zueinander standen. Sie waren wohl mal tief gewesen aber sie sahen so aus als wäre die Haut wieder zusammengeklebt worden. Verwundert schaute er zu Ikiru. Diese betastete mit ihren Fingern die Schnitte vorsichtig. Ihre kalten Finger jagten ihm unweigerlich einen leichten Schauer über den Rücken. Ikiru nickte leicht nachdem sie das abgeschlossen hatte. Ähnlich ging sie bei den Löchern am Bauch vor, welche fast genau so aussahen wie die anderen Wunden.

„Ich habe getan was ich konnte um die Verletzungen zu schließen.“, sagte sie. „Allerdings wirst du am Bauch, an der Brust und an der Hand Narben davontragen.“

Erst da wurde Gaara auf seine Linke Hand aufmerksam. Er konnte es nicht beschreiben aber er hatte das Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. Dann machte sich Ikiru an seiner Hand zu schaffen und nahm dort den Verband ab. Was Gaara sah lies ihn doch ein wenig die Augen weit aufstehen.

Seine Hand war vollkommen aufgezehrt. Mann konnte fast jeden Knochen sehen und die Muskeln waren kaum nach zu erkennen. Die Löcher in seiner Hand schienen nicht so schnell zu verheilen, sie waren Rot und an ein paar Stellen leicht lila. Hinzu kam, dass seine Hautfarbe an der Hand sowieso die Farbe hatte als hätte er sie in Eiswasser gebadet.

Vorsichtig bewegte Ikiru jeden einzelnen Finger. Bei dem kleinen Finger und dem Ringfinger machte sie stopp.

„Versuch mal deine Hand und deine Finger zu bewegen.“, sagte sie ernst. Gaara konzentrierte sich auf seine Hand, wie sie es ihm befahl. Zuerst tat sich nichts, dann schaffte er es seine Hand leicht anzuheben und ihr zu entziehen. Vorsichtig drehte er die Hand, begutachtete jede Einzelheit. Dann versuchte er einzeln die Finger zu bewegen. Sein Daumen, sein Zeigefinger und der Mittelfinger schienen zu funktionieren. Als er jedoch versuchte die beiden letzten zu bewegen, merkte er dass dies nicht klappte. Er versuchte es wieder, aber ohne Erfolg.

Er schaute zu Ikiru, die ihm mit ernster Miene beobachtet hatte. Dann stand sie auf.

„Iss kurz etwas. Ich muss etwas mit deinen Geschwister bereden.“

Schon war sie aus dem Zimmer. Gaara schaute ihr hinterher und lehnte sich in seine Kissen zurück. Zögernd nahm er sich ein Stück Apfel. Irgendetwas sagte ihm, dass Ikiru nichts Gutes zu seinen Geschwister sagen würde.
 

Einen Moment war es still, kaum das Ikiru ihre Worte zu Temari und Kankuro gesagt hatte. Die Geschwister waren blass geworden und schienen sie fassungslos an zu starren.

„Bist...bist du dir sicher?“, fragte Temari, nachdem sie einmal kräftig geschluckt hatte. Ikiru nickte. Kankuro schüttelte fassungslos den Kopf.

„Du musst es ihm sagen.“, sagte er leise zu Temari. Die starrte ihn perplex an.

„Wieso ich?“

„Weil du seine große Schwester bist!“

„Na und!“

„Nichts „Na und“. Du bist als die Älteste von uns für so etwas zuständig.“

„Wie kommst du den auf den Quatsch?“

Ikiru verdrehte genervt die Augen und ehe die beiden Geschwister ihren Streit beendet hatten ging sie wieder ins Zimmer. Irgendeiner musste es ja schließlich machen.

Sie setzte sich wieder zu Gaara ans Bett, wagte es allerdings nicht ihm ins Gesicht zu schauen.

„Gaara,“, fing sie an. „es gibt ein Problem. Die Sache ist die...also...“

Jetzt fing sie auch noch an zu stottern, ganz toll!

„durch...das Eis sind...also die Muskelfasern und die Knochen...“

„Ikiru.“, kam es leise von Gaara. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Hör auf so einen unzusammenhängenden Quatsch zu labern und komm zur Sache.“

Einen Moment sah es so aus als würde Ikiru nichts mehr sagen wollen. Dann riss sie sich doch noch zusammen.

„Du wirst deinen Ringfinger und deinen kleinen Finger...nicht mehr gebrauchen können!“

Totenstille senkte sich über den Raum. Sie spürte wie Gaaras Blick zu seiner Hand glitt und wie er sie betrachtete. Wieder bewegte er die Finger, die er bewegen konnte und die er nicht bewegen konnte. Dann fing er, zu Ikirus Überraschung, leise an zu lachen. Es war ein raues Lachen, voller Ironie und Sarkasmus.

„Ich bin sowieso Rechtshänder.“, sagte er schließlich. Ikiru blieb der Mund offen stehen. Das war alles? Erst lachte er sich kaputt und nun machte er auch noch Scherze?

„Das ist...alles?“, fragte sie noch zögernd. Gaara schaute sie mit einem schiefen Grinsen an.

„Ich brauche keinen Seelenklempner, wenn du darauf hinaus willst.“, sagte er. Ikiru wurde leicht rot, nickte aber nach einer Weile. Dann verließ sie noch einmal das Zimmer. Als sie die Tür aufmachte fielen ihr fast Temari und Kankuro entgegen, die ganz offensichtlich an der Tür gelauscht hatten.

„Was hat er gesagt?“, fragte Temari sofort.

„Er sei Rechtshänder.“, sagte Ikiru. Wie erwartet standen den Geschwistern der Mund offen.

„Sonst nichts?“

„Und er bracht auch keinen Seelenklempner.“

Einen Moment war es still. Das wurde allerdings dadurch unterbrochen, dass Kankuro hysterisch anfing zu kichern.

„Was ist los?“, fragten beide Mädchen gleichzeitig.

„Mir ist gerade aufgefallen,“, sagte Kankuro. „dass Gaara einen Sinn für Galgenhumor entwickelt.“

Und dann gingen sie wieder rein. Sie hatten noch etwas anderes zu klären.
 

„Und ich sage du bleibst liegen!“, fauchte Temari Gaara an.

„Wieso sollte ich?“, zischte Gaara. Er hatte gerade von den anderen erfahren, dass er mindestens zwei Tage still liegen sollte. Und das passte ihm gar nicht.

„Ihr könnt mich nicht zwingen!“

„Oh doch, das können wir.“, sagte Kankuro nun mit einem fiesen Grinsen. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Bettfesseln. Gaara schaute ihn einen Moment fassungslos an.

„Das wagst du nicht!“, flüsterte er bedrohlich.

„Wollen wir wetten?“

Da Gaara merkte, dass sein großer Bruder es ernst meinte, verstummte er. Temari und Kankuro zogen sich schließlich wieder zurück und Gaara blieb mit Ikiru alleine zurück. Vorsichtig setzte sie sich neben ihn.

„Sie haben Recht.“, murmelte sie. „Du solltest im Moment wirklich nichts anstrengendes machen.“

Gaara schnaubte und Ikiru meinte so etwas wie „Quatsch“ zu hören. Da wurde sie patzig.

„Jemand der 3,5 Liter Blut verloren hat steht nicht so schnell wieder auf!“, zischte sie. „Ich meine, hast du in der letzten Zeit mal in den Spiegel gesehen? Du siehst nicht gerade fit aus.“

Darauf war es erst einmal still. Automatisch blickte Gaara auf seine frei liegenden Glieder. Seine Handgelenksknochen traten deutlich unter der Haut hervor. An seiner Brust konnte man schwach seine Rippen ausmachen und er wusste, dass sein Gesicht auch nicht besser ansah.

„Lieber nicht.“, murmelte er schließlich. Zu seiner Überraschung fing Ikiru an zu kichern.

„Was ist?“, fragte er verwirrt.

„Kankuro hatte recht.“, kicherte sie. „Du entwickelst wirklich eine Art von Galgenhumor.“

Einen Moment war es still, dann schnaubte Gaara noch einmal.

„Was kann man im Moment auch anderes von mir erwarten?“, sagte er leise. Er schaute auf seine linke Hand und auf die Finger, die er nie wieder benutzten werden könnte.

„Was ist eigentlich mit meinen Finger passiert?“, fragte er auf einmal. Ikiru sah ihn einen Moment lang ziemlich überrascht an und fast wirkte es so als wollte sie ihm nicht darauf antworten. Dann riss sie sich aber zusammen.

„Durch die Kälte, die bis zu deinen Knochen vorgedrungen ist, haben sich deine Knochen zusammengezogen. Die Gelenke sind praktisch…verschmolzen. Erfrierungen sind eigentlich nichts anderes als Verbrennung, nur halt mit Eis.“

Gaara hörte ihr zu. Er fand es auf eine seltsame Weise faszinierend ihr zuzuhören.

„Woher weist du das alles?“

„Meine Mutter“, fing Ikiru an. „war eine Art Hobbyärztin. Sie hat mir, al sich noch klein war, die Grundregeln der Medizin beigebracht…und den Rest habe ich selbst erlernt.“

„Du warst diejenige die mich gerettet hat.“, sagte Gaara ernst und Ikiru lief rot an. „Ich denke nicht, dass das zu den Grundregeln gehört hat.“

Ikiru lief noch röter an.

„Das war doch gar nichts.“, murmelte sie verlegen doch Gaara sah sie weiterhin ernst an.

„Du hast Suna-Gakure davor bewahrt seinen jetzigen Kazekage noch einmal zu verlieren.“

Ikiru sah auf, nun sichtlich verwirrt.

„Wieso „noch einmal“?“, fragte sie leise. Im Innern klatschte er sich gerade eine links und rechts. Die Worte waren ihm aus dem Mund gerutscht bevor er es hatte verhindern können.

„Wieso „noch einmal“?“, wiederholte sie.

„Suna-Gakure hat seinen jetzigen Kazekagen schon einmal verloren.“, flüsterte Gaara gepresst. Ikiru sah ihn mit großen Augen an.

„Wie?“, fragte sie leise.

„Das ist etwas…was ich dir nicht sagen kann.“, flüsterte er leise und drehte sich von ihr weg. Auf einmal wirkte er vollkommen fertig. „Jedenfalls nicht jetzt.“

Ikiru schwieg einen Moment nickte dann aber.

„Ikiru, kannst du mir noch einen Gefallen tun?“, fragte Gaara noch als sie Anstalten machte aus dem Zimmer zu gehen. Ikiru nickte.
 

Als Temari und Kankuro am nächsten Morgen in Gaaras Zimmer kamen blieb ihnen der Mund offen stehen. Gaara saß aufrecht im Bett und hatte einen beachtlichen Stapel an abgearbeiteten Akten neben seinem Bett stehen.

„Du hast gearbeitet?“, fragte Temari ungläubig.

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Gaara im gespielt überraschten Ton.

„Haben wir dir nicht gesagt du sollst dich nicht anstrengen?“, fauchte Kankuro nun.

„Ja, das habt ihr.“

„Du hast dich aber angestrengt!“

Gaara hob mahnend den Finger.

„Nein, ich habe nur meine „nicht anstrengenden Pflichten“ als Kazekage erfüllt. Und einen Arm und eine Hand zu bewegen ist nicht unbedingt anstrengend.“

Einen Moment war es still, Kankuro und Temari starrten Gaara mit offenen Mündern an. Seit wann drehte er ihnen die Worte im Mund herum?

„Du solltest aber schlafen um dich zu erholen.“, warf Temari nun ein. Dafür kassierte sie einen stechenden Blick von Gaara.

„Temari, ich habe drei Tage im Koma verbracht. Mein Vorrat an Schlaf ist für die nächsten Tage gedeckt.“

In dem Moment kam Ikiru zur Tür herein.

„Hast du ihm die Akten gebracht?“, fragte Temari sie. Ikiru nickte mit einem Grinsen. Man sah ihr an, dass sie geschlafen hatte. Ihr Haar war ordentlich und ihr Gesicht zeigte keine Anzeichen von Müdigkeit mehr. Als sie anfing Gaaras Verbände zu wechseln blieb jedoch keine Zeit zum Diskutieren. Die Wunden an Brust und Bauch heilten, für alle gut sehbar. Seine Hand sah jedoch nicht anders aus als gestern. Nur die Haut nahm langsam ihre normale Farbe wieder an. Wieder bewegte Ikiru jeden einzelnen Finger um die Bewegungen zu testen. Alle verzogen das Gesicht als die beiden beschädigten Finger keine Besserung zeigten. Hatten sie gestern noch Hoffnung gehabt, war diese nun weg. Es war nichts mehr an der Hand zu ändern.

„Es tut mit Leid.“, sagte Ikiru leise. Gaara sagte nichts. Das er seine linke Hand nie wieder richtig benutzen werden könnte, lies ihn das Gesicht verziehen. Kankuro und Temari konnten nicht verhindern, dass sie Mitleid mit Gaara hatten. Gaara schien jedoch dazu nichts sagen zu wollen und so behielten alle ihre Gedanken für sich.
 

Der nächste Tag verlief genauso wie der vorherige. Er war aber gleichzeitig Gaaras letzter Tag im Krankenbett. Das war auch gut so, denn er hielt es nicht mehr in seinem Zimmer aus.

Kaum spürt er wie der nächste Tag anfing, schwang er die Beine aus dem Bett. Neben dem Bett hatte Temari ihm schon Sachen bereitgelegt.

Im Sitzen zog er sich langsam an. Das funktionierte ganz gut, abgesehen davon dass er ab und zu an seiner Brust und seinem Rücken ein nerviges Ziepen füllte und er nur eine Hand benutzen konnte. Die andere hatte dummerweise zwei unbrauchbare Finger und steckte in einem Verband.

Als er sich fertig angezogen hatte stand er vorsichtig auf, hielt sich aber vorsichtshalber noch am Bettgestell fest. Wie erwartet schwankte das Zimmer ein bisschen aber das legte sich nach fünf Sekunden wieder. Langsam lies er die Bettkante los. Nichts passierte und er ging ein paar Schritte. Es funktionierte alles prima, abgesehen davon dass ihm seine Bein schwächer vor kamen als vorher.

Mit einem Grinsen öffnete er die Tür und trat auf den Flur…wo er fast mit Kankuro zusammen stieß. Kankuro sah ich einen Moment ziemlich perplex an.

„Wow!“, sagt er schließlich und fing an zu grinsen.

„Was?“, fragte Gaara.

„Du bist wirklich der einzige Kerl den ich kenne, der nach fünf Tagen Intensivstation schon wieder herum spazieren kann.“

„Danke für das Kompliment.“, meinte Gaara trocken und drängte sich an ihm vorbei, bevor Kankuro noch irgendetwas zu Thema „schonen“ sagen konnte.

„Wo willst du hin?“, rief Kankuro ihm hinterher.

„Aufs Dach.“, kam es zurück und schon war Gaara weg auf den weg nach oben. Langsam ging er den Weg zum Dach hoch.

Und als er die Tür öffnete und die Morgensonne ihm entgegen schien musste er lächeln. Tief atmete er die frische Luft ein und breitete unwillkürlich die Arme aus. Als die Sonnenstrahlen auf seinen Körper fielen und sein Körper zum leuchten brachte, die Haare blutrot in der Sonne glitzerten steigerte sich sein Lächeln zu einem breiten Grinsen.

Suna-Gakures Kazekage war wieder da!
 

Als Ikiru Kankuro auf dem Flur begegnete, sie wollte zu Gaaras Krankenzimmer, hielt er sie direkt auf.

„Wenn du Gaara sucht’s, der ist nicht mehr in seinem Zimmer.“

Ikiru starrte Kankuro an. Er war aufgestanden?

„Er ist alleine aufgestanden?“

„Ja und er schien keine Probleme zu haben.“, sagte Kankuro mit einem Grinsen. „Eins muss ich dir lassen. Für eine unerfahrene Hobbyärztin hast du ganze Arbeit geleistet.“

Ikiru spürte wie sie rot anlief.

„Wo ist er jetzt?“, fragte sie. Kankuro zeigte mit dem Daumen in Richtung Decke. Mit einem nicken ging sie nach oben. Doch gerade als sie an der Tür zum Dach an gekommen war, hörte sie wie sich der Schlüssel der Tür im Schloss umdrehte. Einen Moment starrte sie perplex auf die Tür. Er hatte sie ausgesperrt?

„Gaara, du Pfeife, mach die Tür auf!“, rief sie. Sie glaubte es hinter der Tür leise kichern zu hören. Einen Moment dachte sie ernsthaft darüber nach die Tür einzutreten...überlegte es sich aber sofort anders als sie merkte was er tat.

Ikiru schaute zu wie er anfing sich zu bewegen und zu dehnen. Allein und hochkonzentriert versuchte er zu erkennen wo bei seinem Körper die Grenzen lagen. Er schien darin Erfahrung zu haben sich selbst zu testen. Ohne Probleme brachte er seinen Körper in komplizierte Dehnübungen. Zuzusehen wie Gaara voll und ganz auf seinen Körper konzentriert war lies Ikiru fasziniert hinter der Tür stehen bleiben. Leise hockte sie sich hinter die Tür und schaute ihm durch die Tür zu.

Nachdem er seine Dehnübungen beendet hatte, fing er an seinen Körper wirklich an seine Grenzen zu treiben. Er sprang Rückwärtssalto, rollte sich blitzschnell zur Seite und stand wieder auf. Er versuchte herauszufinden wie schnell sein Körper in seinem momentanen Zustand reagieren konnte. Ikiru fiel auf, dass er langsamer war und auf die Wunden seines Körpers achten musste...aber trotzdem beobachtete sie fasziniert wie er trainierte. Und das eine ganze Stunde.

Schließlich spürte sie wie er keuchend stehen blieb. Noch ehe Ikiru reagieren konnte, drehte sich der Schlüssel im Schloss um und die Tür war auf. Aber bevor sie sie öffnete merkte sie schon, dass er weg war. Er hatte sich schnell aus dem Staub gemacht, bevor sie ihm eine Predigt hatte halten können.

„Feigling.“, grinste sie und machte sich wieder auf den Weg nach unten. Schon wollte sie wieder auf ihr Zimmer gehen, lies es dann aber doch bleiben als Kiba ihr im Flur entgegenkam.

„Hi.“

„Hi, wo warst du?“, fragte Kiba sie.

„Auf dem Dach. Ich habe Gaara beim Training zugesehen.“, antwortete sie. Zu ihrer Verwunderung spürte sie wie Kibas Stimmung sofort ins negative um schlug.

„Was ist?“

„Kann ich dich mal etwas fragen?“, sagte Kiba düster. „Warum bist du sooft bei ihm?“

Ikiru sah ihn einen Moment verwirrt an.

„Na, ich habe die Verantwortung für ihn.“, sagte sie. „Das weist du doch.“

„Ich meine nicht das.“, sagte Kiba. „Immer wenn du in seiner Nähe bist benimmst du dich total merkwürdig. Du verbringst sogar mehr Zeit mit ihm als mit uns.“

Ikiru zuckte zusammen. War Kiba darauf aus? Hatte er etwas herausgefunden?

„Ich weiß nicht was du meinst.“, wich sie aus.

„Du weißt genau was ich meine.“, sagte Kiba. „Sogar ich sehe...dass du irgendetwas für ihn übrig hast.“

Ikiru spürte wie sie blass wurde.

„Du weißt gar nichts.“, flüsterte sie.

„Oh, wenn du denkst...“, setzte Kiba an. Dann leuchtete Erkenntnis in ihm auf.

„Du weißt nichts über ihn oder mich, Kiba.“, sagte sie nun bedrohlich.

„Du denkst du kennst ihn?“, schnaubte Kiba. „Glaub mir, du weißt nicht wie er sein kann Ikiru. Du weißt nicht, was Gaara einmal für eine Person war!“

Ikiru zuckte zusammen.

„Was...“

„Glaub mir, ich kenne Gaara besser als du. Ich weiß was er...“

„Schluss jetzt!“, schrie Ikiru und Kiba verstummte. Wut loderte in Ikiru auf. Was maß Kiba sich an?

„Du weißt nicht das geringste über mich oder ihn! Du weißt nicht warum ich so bin wie ich bin und wie ich fühle!“

Damit drehte sie Kiba den Rücken zu und lief den Flur entlang. Wut vernebelte ihre Sinne und sie wusste nicht einmal wo sie eigentlich hin lief. Erst als sie vor Gaaras Zimmertür stand wusste sie wo sie war. Seufzend öffnete sie die Tür und trat ein.

Das erste was sie merkte, war das es ungewöhnlich schwül in dem Zimmer war. Das zweite war Gaara...der direkt hinter ihr stand. Leicht erschrocken fuhr sie zurück. Er regte sich keinen Zentimeter.

„H-hi.“, meinte sie schließlich. Gaara starrte sie immer noch an.

„Ich wollte nur wissen wie es dir eigentlich nach deinem Training so geht.“, murmelte sie. Die Standpauke, die sie ihm eigentlich hatte an den Kopf werfen wollen blieb ihr im Hals stecken.

Der Streit mit Kiba hatte sie durcheinander gebracht.

„Mir geht es gut.“, murmelte Gaara nach einer Weile leise. Ikiru atmete leicht aus. Wenigstens das war in Ordnung. Da sie nun keinen Schimmer hatte was sie nun noch sagen wollte ging sie wieder auf die Tür zu.

„Tja, dann bis heute Abend.“, sagte sie und wollte ihm auf die Schulter klopfen...traf aber stattdessen nackte Haut. Sofort zog sie die Hand zurück und ihr wurde innerhalb einer Sekunde klar was los war.

Nackte Haut.

Schwüle Luft.

Gaaras Erstarrung

ÒH MEIN GOTT!!!´

Mit einem leisen Quietschen lief sie aus dem Zimmer. Sie merkte nicht einmal dass Hinata in ihrem Zimmer war und auf sie wartete. Schnell lief sie an ihr Vorbei und ins Bad. Sie drehte den Wasserhahn auf eiskalt und spritze sich das Wasser in ihr hochrotes Gesicht. Ihr war so heiß, dass sie glaubte platzten zu müssen.

„Ikiru, alles okay?“, fragte Hinata hinter ihr. Sofort drehte sich Ikiru zu ihrer Freundin um.

„Na klar ist alles klar.“, quietschte sie mit einer viel zu hohen Stimme. Ikiru spürte wie das Wasser auf ihren Gesicht wortwörtlich anfing zu verdampfen. Hinata schaute sie verwirrt an. Ikiru hatte jedoch ganz andere Sachen im Kopf als ihrer Freundin zu erzählen, dass sie in Gaaras Zimmer hinein gelaufen war, nachdem er gerade aus der Dusche gekommen war und...noch nicht fertig angezogen war. Zum ersten Mal hatte sie das Bedürfnis dieses Erlebnis aus ihrem Gedächtnis zu löschen...obwohl es seine Reize gehabt hatte.

Da Hinata spürte, dass ihre Freundin im Moment nicht nach reden zu Mute war, verließ sie das Zimmer wieder und Ikiru blieb mit ihren „Gedanken“ bei sich bis zum Anbruch der Nacht.
 

Als Ikiru auf das Dach kam war Gaara schon da. Er wartete bereits auf sie. Fast kam es ihn so vor, wie vor einer Woche. Am Tag den anderen etwas vor heucheln und Abends von den täglichen „Strapazen“ erholen.

„Hey.“, sagte er. Zu seiner Verwunderung wurde Ikiru sofort rot. Sofort fiel ihm das kleine Missgeschick am Nachmittag ein und er musste leise schlucken. Ikiru in seinem Zimmer zu sehen, kurz nachdem er aus der Dusche kam, hatte ihn doch irgendwie...ein wenig...

Er dachte am liebsten nicht daran. Allerdings war er in diesem Moment froh gewesen, dass Ikiru nicht wirklich etwas sehen konnte.

„Das mit heute Nachmittag...“, murmelte sie mit hochrotem Kopf. Er konnte nicht verhindern, dass es um seine Ohren auch ein wenig warm wurde. Schnell winkte er ab.

„Schon vergessen.“, sagte er...was leider nicht ganz stimmte. Dennoch schien es sie zu beruhigen, denn sie kam zu ihn herüber und setzte sich neben ihn. Sofort entspannte er sich und sie auch. Beide schienen Ruhe auf den anderen zu übertragen.

„Wie geht es dir?“, fragte sie nun.

„Alles bestens.“, antwortete er. „Mein Rücken ziept an ein paar Stellen und mein Bauch ebenfalls aber ansonsten ist alles in Ordnung.“

„Lass mich mal sehen.“, meinte sie. Gaaras starrte sie einen Moment zögernd an, sofort wieder an die Szene am Nachmittag erinnert. Ikiru merkte es und fing an zu grinsen.

„Komm schon. Ich bin blind und kann dich sowieso nicht richtig sehen.“, kicherte sie.

Da öffnete er doch sein Hemd und legte es ab. Die Verbände, die ihm beim Training nur behindert hatten hatte er abgelegt. Vorsichtig befüllte Ikiru mit ihren kühlen Finger die Wunden nach. Sie verheilten ziemlich gut und es waren eigentlich nur noch leicht rosa Linien auf seiner Haut zu erkennen. Er wusste nicht warum seinen Wunden so schnell heilten aber es war ihm auch egal. Narben würden so oder so bleiben.

Während Ikiru seine Wunden nach fuhr und dabei so hochkonzentriert schaute, betrachtete er sie fasziniert. Wenn Ikiru sich konzentrierte bildete sich eine kleine nachdenkliche Linie auf ihrer Stirn, das war ihm schon vorher aufgefallen. Er betrachtete ihr Gesicht intensiver. Schräge Augen, eine gerade, kleine Nase und einen Mund mit vollen Lippen. Ohne recht zu wissen warum blieb er mit den Blick auf ihren Lippen hängen. Und als sie sich zu einem leichten Lächeln verzogen spürte er wie sich sein Herzschlag beschleunigte.

Der Wind wehte ihn wieder ihren Geruch in die Nase, dieser angenehme Duft nach Blumen und Wasser.

„Es scheint alles in Ordnung zu sein.“, sagte Ikiru schließlich und lehnte sich mit einem Lächeln wieder zurück. Langsam schloss er wieder sein Hemd und sah sie weiterhin an.

„Darf ich dich etwas fragen?“, meinte sie schließlich leise. Er nickte ihr zu.

„Wieso hast du mich vor...meinem Onkel gerettet?“

Darauf musste Gaara auch erst einmal überlegen. Wieso hatte er es eigentlich getan?

„Es war...ein Art Instinkt.“, sagte er schließlich. „Ich hätte Kankuro und dein Team losschicken können um dich da wieder herauszuholen...aber ich habe es nicht getan. Mein Verstand wollte dich...da wieder raus holen, alleine, ohne die Hilfe der anderen. Es war...“

Ikiru schaute ihn mit großen Augen an.

„...Beschützerinstinkt.“, murmelte sie. Gaara sah ihr ins Gesicht und nickte.

„Du wolltest mich beschützten?“

Langsam nickte er.

„Dich in den Händen dieses Kerls zu wissen...hat mich krank gemacht!“, flüsterte er. „Ich wusste, was er mit dir vor hatte. Ich habe aus reinem Reflex Kankuro und die anderen so beschäftigt, dass sie eine Weile nicht auf mich achten würden. Das gab mir Zeit um hinter euch herzulaufen.“

Ikiru nickte langsam. Dann stand sie auf.

„Wollen wir ein Stück gehen?“, sagte sie leise.

Überrascht sah Gaara sie an, nickte dann aber. Als Ikiru ihm die Hand ausstreckte schaute er sie einen Moment perplex an, ergriff sie aber dann. Mit einem Lächeln half sie ihm auf und drehte sich zur Dachkante um. Leichtfüßig sprang sie von Balkon zu Balkon und stand schließlich unten auf dem Marktplatz. Schnell sprang Gaara ihr hinterher. Mit langsamen Schritten machten sie sich auf den Weg, wohin wussten sie nicht. Keiner war mehr auf der Straße, in den Häusern war es dunkel, das ganze Dorf schlief. Ikiru und Gaara schienen vollkommen allein zu sein.

„Es tut mir Leid.“, murmelte sie auf einmal.

„Was tut dir Leid?“, fragte er.

„Was mit dir passiert ist.“, sagte sie und schaute ihn von der Seite her an. „Meinetwegen hast du dein Leben aufs Spiel gesetzt. Dabei kennen wir uns erst seit nicht mal einen Monat.“

„Was versuchst du mir zu sagen, Ikiru.“, fragte er. Auf einmal blieb Ikiru stehen und drehte sich ihm entgegen. Tränen traten ihr in die Augen.

„Du hast mich gerettet obwohl es nicht deine Pflicht gewesen war. Du hast dein Leben riskiert um mich zu retten. Du hast Verletzungen davongetragen nur weil ich zu unvorsichtig gewesen bin. Du bist...meinetwegen fast gestorben.“, schluchzte sie.

Gaara schaute ihr in das Gesicht das mittlerweile von Tränen überströmt war. In dem Moment trat der Mond hinter einer Wolke hervor und tauchte alles in ein helles, silbernes Licht. Sie waren an der Oase angelangt. Alles wurde vom Mondlicht erleuchtet, das Wasser, die Palmen, er und Ikiru. Ihre Tränen glitzerten im Mondlicht wie silbernes Wasser. Er hob die Hand und legte sie auf seine Wange. Ihre Augen weiteten sich leicht, aber sie zuckte nicht zurück.

„Es ist nicht deine Schuld.“, sagte er schließlich. „Es war meine eigene Entscheidung das Risiko dieser Aktion einzugehen. Ich war bereit dafür alles aufs Spiel zu setzten um dich da wieder herauszuholen. Die Verletzungen waren nur dumme Fehler von mir. Sie sind meine eigene Schuld ,weil ich sie auf mich genommen habe um dich zu retten. Abgesehen davon hast du keinen Grund dich bei mir zu entschuldigen.“

Einen Moment schwiegen beide. Ikirus Gesicht schimmerte durch die Tränen, ihre Haut sah so aus als würde sie glitzern. Etwas derart schönes hatte Gaara noch nie gesehen.

„Das du mich gerettet hast, nachdem ich aus der Höhle kam, ist etwas was ich bei dir nicht wieder gutmachen kann. Ich stehe in deiner Schuld.“

Ikiru fing leicht an zu lächeln. Dann kam sie näher an ihn heran und bevor Gaara wusste wie ihm geschah drückte sie sich an seine Brust. Sein Herz fing schneller an zu schlagen.

„Weißt du wie man so etwas nennt?“, sagte sie auf einmal. „Der Wunsch jemanden zu beschützen, immer bei ihm zu sein und ihm zu helfen wenn er in Not ist?“

Gaara erstarrte vollkommen in seiner Körperhaltung. Das Wasser an der Oase glitzerte ihm entgegen und fast schien er in ihm die Antwort zu lesen, in diesem ruhigen, stillen, klaren Wasser.

„Ich...ich kann nicht lieben...Ikiru.“, flüsterte er. Vorsichtig löste Ikiru sich von ihm und schaute ihm leicht verwirrt ins Gesicht.

„Was meinst du? Wieso nicht?“

„Ich...habe nie gelernt zu lieben...jemanden zu lieben.“, sagte er leise. „Ich habe es nie von jemand anderen zu spüren bekommen. Die einzigen Bindungen die ich habe sind meine Geschwister und mein bester Freund.. Ich weiß nicht...was Liebe ist.“

Einen Moment schaute er an ihr vorbei und schaute auf das Wasser und den Sand. Alles schien zu glitzern.

„Ich kann nicht lieben.“, flüsterte er.

Ikirus Hände berührten sein Gesicht und er schaute wieder zu ihr. Sanft strich sie ihm das Haar aus der Stirn und sah ihn liebevoll an. Dann näherte sich ihr Gesicht dem seinen. Wieder erstarrte Gaara vollkommen. Ihr Gesicht kam immer näher an seines heran. Wieder schlug ihm ihr blumiger Geruch in die Nase. Und dann berührten ihre Lippen seine.

Vollkommen in seiner Haltung erstarrt fühlte Gaara ihre Lippen. Es war nur eine sanfte Berührung aber sie sagte so viel. Ihre Lippen waren weich und warm, sie schienen sich seinen genau anzupassen. Sein Herz schlug doppelt so schnell wie normal. Ein Gefühl das er nicht kannte breitete sich in seinem ganzen Körper aus.

Dann löste sie sich wieder von ihm und er sah in ihr Gesicht. Einen leichtes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Dann legte sie ihr Ohr an seine Brust und lauschte seinem noch schnellen Herzschlag. Dann lächelte sie.

„Hörst du das und fühlst du es?“, flüsterte sie.

Sie nahm seine Hand und legte sie an ihre Brust genau da wo das Herz schlug. Er fühlte ihren Herzschlag, der genauso schlug wie seiner.

„Das ist Liebe.“, sagte sie. „Ein Herz ohne Liebe ist wie ein Garten ohne Blumen.“

Gaara blickte auf sie herab. Das Mädchen, das sein Leben komplett verändert hatte. Er schaute in ihr Gesicht...aus dem genau das sprach, was er nie gelernt hatte zu fühlen. Er las es in ihren Augen. Sie liebte ihn! Und er...

Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und beugte sich zu ihr herab. Langsam legte er seine Lippen auf ihre. Wieder schienen sich ihre Lippen genau den seinen anzupassen. Ihre Lippen waren weich und warm, seine kühl. Sie wandte sich nicht aber, im Gegenteil, sie drückte sich sogar noch an ihn. Instinktiv drückte er ihren Körper dabei an seinen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er dieses Gefühl so intensiv...und es war das schönste was er je empfunden hatte!

Der Mond erhellte diesen Augenblick in ein helles, silbernes Licht, die ganze Welt um sie herum schien zu schimmern. Ein Herz ohne Liebe ist wie ein Garten ohne Blumen. Sie hatte Recht. Und als er Ikiru küsste wurde ihm eines vollkommen klar.

Er liebte sie!
 


 


 

Hahaha. Endlich ist das passiert worauf ihr alle gewartet habt.

ich persönlich freue mich auch rießig vor allem für Gaara. Naja habt viel SPaß.

Evelina
 

nächste Woche:Die wahrheit über gaara
 

have fun and see ya next week



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Temari-nee-chan
2009-04-08T15:31:57+00:00 08.04.2009 17:31
Tut mir leid, dass ich so spät drann bin aber ich hatte Besuch;)

Und konnte daher nich lesen. Aber ich finds total süss . Endlich sind die Zwei zusammen gekommen.

LG Tanja
Von:  Eispfote
2009-04-05T18:25:49+00:00 05.04.2009 20:25
Leute! Ein bisschen mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf.
Sie habn sich schließlich geküsst! Also ich fand das total süß! *schwärm*

Von: abgemeldet
2009-04-04T15:55:07+00:00 04.04.2009 17:55
ja darauf haben wir alle gewartet^^ ch zumindet....
das mit der hand war zwar unfair aber du sagtestja dass er nicht ganz heil daraus kommt;D
der schluss ist wunderschööön*träum*
Hdgdl!Nadine!<3
Von: abgemeldet
2009-04-04T13:03:56+00:00 04.04.2009 15:03
ERSTE xD
was hast du mit Gaara angestellt, die arme Hand T.T
aber der Schluss war so schön *sfz*
echt klasse
Kiba... Baka *grummel* xD
lg
Nabi



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