To Die von SongToMyself (Grimmjow x Ulquiorra || Abgeschlossen!) ================================================================================ Epilog: To Die -------------- Stille. Dunkelheit. Es war das einzige, was Ulquiorra wahrnahm. Sein Zimmer in Las Noches hatte kein Fenster. Er mochte kein Licht, weder das grelle, blendende der Sonne, noch das matte, silbrige des Mondes, der immer zu am Himmel stand. Er mochte die Dunkelheit. Sie umarmte ihn wie die Mutter ihr geliebtes Kind. Gab ihm etwas, ein Gefühl, das er nicht einzuordnen wusste, obwohl er sich sicher war, dass man es Geborgenheit nannte. Er mochte die Stille. Sie beruhigte ihn. Ließ ihn einschlafen, wenn er glaubte müde zu sein, obwohl er nicht genau wusste, wie sich Müdigkeit anfühlte. Sanft strichen seine Hände über den kühlen Stoff der Bettdecke. Sie war weiß, genau wie seine Uniform, genau wie seine Haut. Er mochte diese Dinge nicht. Er mochte sein Spiegelbild nicht, mit all diesem weiß. Doch er hätte es nie gewagt, seine Uniform abzulegen, das Zeichen, das zeigte, dass er ganz alleine Aizen-sama diente, dass er ihm gehörte. Es war der Grund, warum er existierte. Um Aizen zu dienen. Ihm zur Seite zu stehen, bis er nicht mehr gebraucht werden würde. Bis sein Ende kommen würde. „Wie es wohl ist zu sterben?“, flüsterte er leise und zuckte ab seiner eigenen Stimme zusammen. Er mochte sie nicht. Sie zerstörte die Ruhe, die sich in ihm ausbreitete, wenn es still war. Er wusste, dass die anderen Espada dachten, er höre sich selbst gerne reden. Das er ihnen gerne bewies, wie intelligent er doch war. Ulquiorra wusste, dass er nicht dumm war. Vielleicht war er der Intelligenteste der Espada. Er war gut darin, andere um ihn herum zu durchschauen, ihre Schwachstellen herauszufinden. Doch er hatte es nie geschafft, sich selbst zu begreifen. Er redete oft mit sich selbst, obwohl er nicht wusste, warum er es tat. Wenn er alleine war in seinem kahlen, leeren Zimmer in dem es immer kalt war. Vielleicht fühlte sich so sterben an. Kalt. Ob es sich wohl auch kalt angefühlt hatte, als er das erste Mal gestorben war? Er wusste es nicht mehr. Alle Erinnerungen an diesen Tag schienen aus seinem Gedächtnis gelöscht worden zu sein. Die Tage, in denen er noch ein schwächlicher Mensch gewesen war, waren in Finsternis getaucht. Doch er hatte sich nie daran versucht, die Erinnerungen zurückzuholen. Es schien ihm, als ob es so besser war. Dass es besser war, dass er alle Dinge aus seiner Vergangenheit vergessen hatte, vielleicht auch verdrängt. „Ulquiorra?“ Er kannte diese Stimme. Langsam drehte er seinen Kopf in die Richtung der Tür. Licht vom Gang her flutete sein Zimmer, zerstörte die Dunkelheit. Die Geborgenheit. Er erwiderte nichts, sah den Eindringling einfach nur an und wartete darauf, dass er wieder zu sprechen begann. Grimmjow zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Offensichtlich war er nicht erwünscht. Doch es war ihm egal. Er betrat das Zimmer des Vierten Espada, schloss die Tür hinter sich und wurde sofort in Dunkelheit getaucht. Er taste an der Wand entlang und versuchte den Lichtschalter zu finden, doch es schien keinen zu geben. Er fluchte laut, wandte sich dann jedoch Ulquiorra zu, der durch seine bleiche Haut sogar jetzt gut zu erkennen war. „Aizen-sama will alle Espada sprechen.“, meinte er ruhig und da er nun den Namen des ehemaligen Shinigami ausgesprochen hatte, wusste er, dass er Schiffers volle Aufmerksamkeit hatte. „Warum bist du hier um mir das zu sagen?“, fragte Ulquiorra und wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Er war mit Aizen-sama auf eine Art verbunden, so dass er niemanden brauchte, der ihm mitteilte, dass dieser ihn sehen wollte. „Weil du nicht aufgetaucht bist.“, antwortete Grimmjow und verdrehte die Augen. „Aizen hat mich geschickt, um nach dir zu sehen. Er ist sehr besorgt um dich.“, fügte er noch hinzu und seine letzten Worte waren von Hohn durchdrungen. Ihm war klar, dass sich Aizen nicht um Ulquiorra kümmerte, selbst wenn dieser nicht aufgetaucht wäre, weil er halb tot irgendwo rumlag. Es war einfacher, einen Ersatz für den Vierten zu finden, als nach ihm zu suchen und ihn zu retten. Doch Ulquiorra hatte das noch nicht begriffen. Er hatte nicht begriffen, dass er nur eine Puppe Aizens war, genau wie er, Grimmjow. Wenn sie nicht mehr gebraucht werden würden, war die Zeit gekommen, da man sie fallen ließ. Ulquiorra war zu sehr damit beschäftigt seine Gedanken zu Ordnen und erwiderte nichts auf Grimmjows Worte. War er etwa so in seiner Gedankenwelt versunken gewesen, dass er Aizen-samas Aufruf nicht gehört hatte? Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Seine schlanken Finger verkrampften sich und schlossen sich fest um das Stück der Bettdecke, dass sie zu fassen bekamen. Der Sechste Espada beobachtete die Aktion des anderen mit größter Vorsicht. Irgendetwas stimmte mit Ulquiorra nicht. Er zögerte kurz, setzte sich dann jedoch in Bewegung, wohl wissend, dass ihn das, was er vorhatte, vielleicht den Kopf kosten könnte. Er hatte früh genug gelernt, dass auch Ulquiorras Geduld Grenzen hatte. Der schwarzhaarige zuckte zusammen, als er spürte, wie sich die Matratze seines Bettes leicht senkte, als sich Grimmjow zu ihm setzte. Dann herrschte wieder Stille und Ulquiorra spürte, wie er sich langsam entspannte. Seine Finger lösten sich wieder aus der Bettdecke, doch bevor er sonst noch etwas tun konnte, packte der andere Espada eine seiner Hände und hielt sie fest. Er tat nichts, war durch die unerwartete Berührung wie gelähmt. „Hast du eigentlich immer so kalte Hände?“ Ulquiorra nickte und bemerkte nebenbei, dass Grimmjows Hände warm waren. Es fühlte sich merkwürdig an. Er hatte bis jetzt nicht zugelassen, dass ihm eine andere Person so nahe kam, doch er wollte sich diesem Gefühl nicht entziehen und fragte sich gleichzeitig, ob es wohl bedeutete, dass er die Berührung als angenehm empfand. Doch dann löste der Sechste seine Hände, nur um eine davon sogleich sanft auf Ulquiorras Wange zu legen. Auch sie fühlte sich kühl an. Er hatte erwartet, dass die Haut des anderen hart war, doch sie war weich und vorsichtig, als würde er eine Glaspuppe berühren, strich er über eine der Markierungen, die Tränenspuren nicht unähnlich waren. „Du musst nen ziemlich beschissenes Leben als Mensch geführt haben, wenn du jetzt immer noch so depressiv aussiehst.“ „Ich kann mich nicht erinnern.“, murmelte Ulquiorra und schloss wie aus Reflex seine Augen. Er wusste, dass Grimmjow ihn nun ohne Probleme hätte töten können, aber es wäre ihm egal. Es wäre ihm egal, wenn er nun sterben würde, nun, da er endlich wusste, wie es war, von einem anderen berührt zu werden. Von ihm berührt zu werden. „Ulquiorra.“ Er erschauerte, als er seinen Namen aus Grimmjows Mund hörte. Er öffnete seine Augen wieder und blickte direkt in die des anderen, dessen Gesicht nur noch eine Handbreit von seinem entfernt war. „Du weinst.“ Verwirrt berührte er seine nasse Wange. Er hatte nicht erwartet, dass er noch weinen konnte. Er besaß kein Herz mehr, hatte es verloren, schon vor langer Zeit. Er sollte nicht mehr weinen können. Tränen waren ein Ausdruck von Trauer, doch auch hatte er gehört, dass Menschen sie vergossen, wenn sie sich freuten. Doch warum er weinte konnte er nicht sagen. Er hatte kein Herz. Keine Gefühle. Aber sie waren noch da, schienen nur darauf gewartet zu haben, aus ihrem eisigen Gefängnis, in dem er sie eingeschlossen gehabt hatte, ausbrechen zu können. Er spürte wie Grimmjow ihn in eine Umarmung zog und erwiderte sie zögerlich, wobei er sein Gesicht in der Halsbeuge des anderen verbarg. Es war immer noch dunkel in seinem Zimmer in Las Noches. Auch die Stille, die er immer so geliebt hatte, war wieder eingekehrt. Nur die Kälte war weg, war durch die angenehme Wärme, mit der die Anwesenheit des anderen ihn erfüllte vertrieben worden. Hoffentlich fühlte sich so sterben an. [Silents Aftertalk] Hallo! Der One-Shot ist merkwürdig, ich weiß. Am Anfang wurde ich durch das Lied All at sea von Richard Walters inspiriert, aber irgendwie bin ich immer mehr von der eigentlichen Idee abgedriftet. Mist! Nun, ich bin aber trotzdem irgendwie zufrieden mit diesem einzelnen Kapitel. Außerdem wollte ich schon längst mal etwas zu Grimmjow und Ulquiorra schreiben. Für das OOC der Charakter entschuldige ich mich. Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm geworden ist. Liebe Grüße! Silent Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)