分娩 - Geburt in der Kaiserfamilie
PROLOG
分娩 (Xiāng Huì)
Geburt in der Kaiserfamilie
»Es ist Schicksal, dass ich dir begegnet bin ...«
Heute war ein großer Tag. Ganz Yuan war in heller Aufruhr. Die Kaiserin hatte vor ein paar Tagen die bisher einzige Tochter des Kaiserpaars zur Welt gebracht. Mutter und Tochter waren glücklicherweise wohlauf, und heute würden sie das erste Mal nach der Geburt in die Öffentlichkeit treten.
Ich stand mit meinem Vater und allen anderen Bewohnern Yuans mitten im Herzen unseres Landes. Alle warteten gespannt auf die Ankunft der Kaiserfamilie mit ihrer kleinen neugeborenen Tochter. Wegen so einem Ereignis musste ich sogar mein Training im Shaolin-Tempel pausieren.
Das kam so gut wie nie vor, denn das Training war anspruchsvoll und hart. Man durfte es nur zum Schlafen oder Essen unterbrechen.
Dass es im ganzen Tempel Trainingsverbot gab, war ein klares Zeichen dafür, wie wichtig dieses Ereignis tatsächlich war.
Gleichzeitig erinnerte es mich unweigerlich daran, dass ich nicht so viel Glück mit meiner Mutter hatte … Mich konnten die Ärzte zwar noch retten, doch durch die schwere Geburt und den dazugehörigen Komplikationen war meine Mutter gestorben … Mir jedoch konnte sie noch das Leben schenken, wofür ich ihr sehr dankbar war und ihr auch immer dankbar sein würde. Ich hatte mir so sehr gewünscht, sie wenigstens einmal kennenlernen zu dürfen, doch das würde für mich nie mehr als nur ein unerfülltes Wunschdenken sein …
Ehrlich gesagt verstand ich ja überhaupt nicht, warum sie hier so einen Radau veranstalteten. Es war doch nur die Geburt eines kleinen Mädchens! Als ich geboren wurde, gab es keine solche Aufregung im Land. Das sagte mir jedenfalls Vater, als ich ihn vorhin gefragt hatte.
Okay, dieses Mädchen war die Tochter des Kaisers, aber trotzdem war sie doch ein ganz normaler Mensch, oder etwa nicht? Ein Mensch wie jeder andere auch.
»Das verstehst du noch nicht, mein Sohn«, hörte ich die Stimme meines Vaters in Gedanken. Und ich dachte weiter zurück an dieses Gespräch.
»Die Königsfamilie ist sehr mächtig. Nicht umsonst dienen wir ihr alle. Aber du bist erst vier. In ein paar Jahren wirst du schon verstehen, warum es so ist.
Trainiere fleißig weiter und werde eine der Stärksten, dann wirst du in naher Zukunft bestimmt die ehrenvolle Aufgabe erhalten, die Prinzessin beschützen zu dürfen und ihr persönlicher Leibwächter zu sein!«
»Ja, ich werde weitertrainieren, um irgendwann der Stärkste zu sein, Vater. Aber warum soll ich denn die Prinzessin beschützen? Kann sie etwa nicht kämpfen? Ist sie etwa nicht so stark? Aber gut, sie ist ja auch nur ein Mädchen.« Son-Goku kicherte leicht belustigt und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
»Es ist eine Ehre, die Kaiserfamilie persönlich beschützen zu dürfen. Nicht jeder ist dieser Aufgabe würdig! Die Leibwächter der Kaiser sind sehr angesehen, so wie auch ich, denn du weißt ja, dass ich schon seit Jahren den Kaiser beschütze. Wenn er rund um die Uhr Schutz braucht, was ja oft vorkommt, bin ich dafür zuständig und bin quasi sein Schatten. Ansonsten bin ich der Anführer unserer Obersten Soldatengruppe, was auch keine einfache Aufgabe ist.
Du wirst mein würdiger Nachfolger sein.«
Bardock war ganz in seinem Element, doch damals hatte der kleine Son-Goku es noch nicht genau verstanden, um was es ging, und eigentlich hatte es ihn auch gar nicht interessiert.
Wieso sollte er auch ein Soldatenanführer werden und die Kaiserfamilie beschützen? Würde er denn nichts Besseres zu tun haben?
Ihm fiel doch jetzt etwas viel Wichtigeres, Sinnvolleres und Spaßigeres ein: Trainieren.
»Sie kommen!«, rief plötzlich ein Bewohner des Dorfes, und von der Ferne sahen wir, wie die kaiserliche Kutsche in die Stadt hereingetragen wurde. Die rangniedrigeren Diener, die die Kutsche trugen, machten direkt im Zentrum Halt. Nach kurzer Zeit stieg der Kaiser und frisch gebackene Vater mit der Kaiserin, die deren neugeborene Tochter in den Armen hielt, aus. Die glücklichen Eltern präsentierten sogleich die junge Prinzessin. Alle Anwesenden jubelten laut und verbeugten sich ehrfürchtig. Viele vergossen sogar Freudentränen. Auch mein Vater verneigte sich tief und unterwürfig Richtung Boden.
Einfach unbegreiflich.
Daher blieb ich ganz ruhig und gleichgültig in der Menge stehen, denn wenn ich mich ebenfalls verbeugt hätte, hätte ich wieder nichts gesehen. So hatte ich als einziger Stehender endlich ein klares Blickfeld.
»Ausgezeichnet, so sehe ich auch mal alles!«, rief ich freudig, denn irgendwie war mein Interesse nun doch geweckt.
Mein erster Blick galt der kleinen Prinzessin, und wenn ich mich nicht irrte, sah auch sie mit ihren neugierigen schwarzen Kulleraugen direkt in meine.
War das Zufall, dass sich unsere Blicke genau in diesem Moment trafen?
Ein angenehm warmes Gefühl durchflutete mich, doch ich wusste nicht, was das war. Ich konnte es mir nicht erklären, doch ich fühlte mich sofort zu ihr hingezogen. Vom ersten Augenblick an.
Das war unsere allererste Begegnung, die ich niemals in meinem Leben vergessen würde …