Seelenwanderung von Talitha2 (Sakura x Ino) ================================================================================ Kapitel 1: Eine neue Mission ---------------------------- Fünf Tage zuvor „Mist, Mist, Mist!“ fluchte Naruto weithin vernehmbar als er durch die Straßen von Konoha-Gakure rannte. „Ausgerechnet heute muss ich verschlafen, wo Oma Tsunade endlich einen Auftrag für mich hat!“ schrie er wütend und zog den Knoten seines Stirnbandes fest, während er um eine Häuserecke bog. Seitdem er vor einigen Wochen von seiner zweieinhalb jährigen Trainingsreise mit Jiraiya zurückgekehrt war, hatte er Tsunade, die Hokage der fünften Generation angefleht, ihn wieder in den Dienst einzuteilen. Bisher hatte sie sich geweigert und ihn mit der Begründung, er solle erst einmal wieder in Konoha Fuß fassen, hingehalten. Aber dann hatte gestern Abend plötzlich ein Bote vor seiner Tür gestanden und ihm ausgerichtet, er solle morgen früh zum Hokagepalast kommen um eine Mission entgegenzunehmen. „Na super, hoffentlich überlegt sie es sich nicht anders“ grübelte er und fuhr sich mit der Hand durch seine kurzen blonden Haare, während er einigen Passanten auswich und sein Tempo verschärfte. „Das ist wieder mal typisch!“ Tsunade lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und stützte mit der linken Hand ihren Kopf, während sie mit den Fingern der rechten Hand ungeduldig auf der Lehne trommelte. „Alle Welt wartet auf Naruto Uzumaki! Jiraiya hätte ihm zu allererst Pünktlichkeit beibringen sollen! Aber was ist schon von einem notorischen Spanner zu erwarten?! Shizune, hol mir eine Flasche Sake.“ „Vergessen Sie es.“ war die ungerührte Antwort von Tsunades dunkelhaarigen Assistentin. „Erstens ist es noch früh am Morgen und zweitens haben Sie heute noch einen Haufen Arbeit vor sich und Sie wissen, was das letzte Mal passiert ist, als Sie im Suff die Anfragen der Feudalherren beantwortet haben“. Mit diesen Worten legte sie einen großen Stapel Schriftrollen auf den Tisch. Jeder andere, der es gewagt hätte in diesem Ton mit der blonden Frau zu sprechen, wäre von eben jener in der Luft zerfetzt worden. Shizune jedoch war Tsunades treueste Untergebene und sie vertraute niemandem so sehr wie ihr. Deshalb rief dieser Tadel lediglich einige Falten auf der Stirn der Hokage und ein energischeres Fingertrommeln hervor. In diesem Moment hörte man auf dem Gang hastige Schritte und Sekunden später wurde die Tür von einem schwitzenden jungen Mann in orange-schwarzer Kleidung aufgerissen. „Bin … schon … da…“ brachte Naruto zwischen keuchenden Atemzügen heraus und stemmte die Hände in seine schmerzenden Seiten. „Sag mal für wen hältst du dich eigentlich, dass du uns alle hier warten lässt?!“ donnerte Tsunade, stemmte die Hände auf die Tischplatte und erhob sich aus ihrem Stuhl. „Nicht böse sein … Oma Tsunade … Ich hab gestern noch … lange trainiert, damit … ich fit für die … Mission bin“ schnaufte Naruto, setzte sein typisches Grinsen auf und kratzte sich am Hinterkopf. Ohne es zu wollen, verflog die Wut der Hokage und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Du hast dich kein bisschen verändert, Naruto Uzumaki“ dachte sie und nahm wieder Platz. Sie wand sich an Shizune. „In Ordnung, hol bitte die anderen herein. Wir haben keine Zeit zu verlieren“. Als die junge Frau den Raum verlassen hatte, fragte Naruto die Arme hinter dem Kopf verschränkt: „Sag mal Oma Tsunade, ist Sakura auch im Team?“ Der auffällig desinteressierte Tonfall ihres Gegenübers ließ die blonde Frau aufhorchen. „Hoffst du das denn?“ war die herausfordernde Gegenfrage. „Was?! Ähm … nein, nein, … äh, ich meine ja. Weißt du, wir waren doch in einem Team und da dachte ich … wäre doch toll … alte Zeiten, du weißt schon“. Eine leichte Röte überzog Narutos Wangen, als er seinen Blick hastig zu Boden richtete. Tsunade entging dies nicht. „So ist das also. Ach, Naruto …“ dachte sie bei sich. Die Tür wurde geöffnet und Shizune trat gefolgt von drei Ninjas ein. Naruto drehte sich um und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Hey Leute, da seid ihr ja.“ „Hi!“ war Shikamarus knappe Antwort. „Guten Morgen Naruto“ grüßte Ino. „Schön, dich zu sehen“ sagte Sakura, trat auf ihn zu und umarmte ihn. „Unsere erste gemeinsame Mission nach so langer Zeit. Das weckt Erinnerungen.“ „Ja, … wie in alten Zeiten“ antwortete Naruto als er die Umarmung unbeholfen erwiderte. Erneut hatten sich seine Wangen gerötet, was aber niemandem außer Tsunade aufzufallen schien. „So, nachdem wir nun vollzählig sind, werde ich euch die Mission erläutern“. Mit diesen Worten breitet die Hokage eine Landkarte von Konoha und den umliegenden Dörfern auf ihrem Tisch aus. Die vier Ninjas traten näher und betrachteten aufmerksam das Pergament. „Ihr werdet nach Amegakure reisen und etwas überprüfen. Unseren Informanten zu Folge treiben sich seit einigen Wochen auffällig viele Aussteiger und Söldner im Dorf und der näheren Umgebung herum. Obwohl das Dorf hinter dem Regen kein Verbündeter Konohas ist, haben sie uns nie Ärger gemacht. Wahrscheinlich ist es bloß eine Sache zwischen rivalisierenden Räuberbanden, aber ich möchte trotzdem auf Nummer Sicher gehen.“ „Wie genau lautet der Auftrag?“ fragte Shikamaru. „Nun, wie schon gesagt wird das Team nach Amegakure reisen“. Tsunade fuhr mit dem Zeigefinger auf der Karte in einer geraden Linie von Konoha aus zu einer markierten Stelle. „Dort angekommen werdet ihr verdeckt ermitteln und Informationen sammeln. Seid so unauffällig wie möglich. Es würde sich nicht gerade positiv auf die politische Beziehung auswirken, wenn sie Spione aus Konoha in ihrem Dorf erwischen.“ fuhr Tsunade in eindringlichem Ton fort. „Shikamaru und Ino“ sie sah die beiden nacheinander an „Ihr beide werdet euch ganz auf die Beschattung konzentrieren, da eure Jutsus ursprünglich für die Spionage entwickelt wurden und ihr dadurch entscheidende Vorteile habt.“ „Verstanden, Meisterin Hokage“ antwortete Ino während Shikamaru nur zustimmend nickte. „Sakura“ Tsunade blickte zu ihrer Schülerin „du bist für die medizinische Versorgung zuständig und sorgst im Notfall zusammen mit Naruto für die nötige Kampfstärke.“ „In Ordnung, Sensai.“ antwortete die junge Kunoichi. Tsunade rollte die Karte zusammen und reichte sie Shikamaru. „Du wirst das Team anführen. Wenn keine Fragen mehr sind, geht und packt eure Sachen, ihr brecht in einer Stunden auf. Viel Glück.“ Die vier Ninjas verbeugten sich und wandten sich zum Gehen. „Sakura, einen Moment noch.“ „Ja, Sensai?“ fragte die Angesprochene, während die anderen hinaus gingen. Tsunade faltete die Hände und stützte ihr Kinn darauf. „Shizune, lass uns bitte einen Moment alleine.“ Mit einem Nicken verließ die junge Frau ebenfalls den Raum. „Sakura ich möchte dir nur noch einen gut gemeinten Rat geben.“ „Einen Rat?“ fragte Sakura verständnislos. „Worum geht es denn?“ „Um Naruto“. antwortet ihre Meisterin. „Um Naruto? Was ist mit ihm?“ „Normalerweise mische ich mich nicht in solche Dinge ein“ sagte Tsunade ernst „aber Naruto war lange Zeit fort und hat Vieles nicht mitbekommen. Du solltest mit ihm reden bevor es jemand anderes tut und ihm das Herz bricht.“ Sakura sah die ältere Frau mit wachsender Verwirrung an. „Verzeiht Sensai, aber ich verstehe nicht, was Ihr meint.“ Tsunade zog vor Erstaunen die Augenbrauen nach oben. „Willst du mir etwa allen Ernstes erzählen, dass du nicht bemerkt hast, was Naruto für dich empfindet?“ Sakura blickte ihre Meisterin noch einen Moment lang verständnislos an, dann begann sie zu lachen. „Ach das! Aber das waren doch nur Schwärmereien von einem kleinen Jungen und das ist schon Jahre her. Nein, es ist nicht so, wie Ihr denkt.“ Tsunade dachte einen Moment über Sakuras Worte nach, bevor sie antwortete. Ihre Stimme war ungewohnt sanft. „Ich hoffe für ihn, dass es so ist. Aber ich glaube vielmehr, dass der Gedanke an dich Naruto in den letzten zweieinhalb Jahren genauso viel Kraft gegeben hat, wie der Gedanke an Sasuke. Das ist das Schöne und zugleich das Grausame an Gefühlen, sie unterwerfen sich nicht der Zeit, besonders dann nicht, wenn das Gefühl Liebe heißt.“ Das amüsierte Lächeln, welches Sakuras Lippen noch umspielte, erstarb bei diesen Worten. Vor ihrem inneren Auge sah sie Naruto, wie er weit weg von zu Hause trainierte. Getrennt von den Menschen, die ihm alles bedeuteten, seinen Freunden. Und sie hörte die Worte, die er einst zu ihr gesagt hatte. „Mach dir keine Sorgen, ich hole Sasuke zurück. Ich lasse es nicht zu, dass du noch mehr leidest. Versprochen“. Die Erkenntnis traf sie wie ein Hammerschlag. Sie spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte: „Oh Naruto“ flüsterte sie. „Ich sehe du verstehst, was ich meine“. Tsunades Worte rissen Sakura aus ihren Gedanken. „Tsunade Sensai, was kann ich sagen, ohne ihn zu verletzen?“ fragte sie unsicher. Mit einem Seufzen stand die ältere Frau auf und ging zu ihrer Schülerin. Sanft legte sie ihre Hände auf Sakuras Schultern und schaute ihr in die grünen Augen. „An dieser Stelle kann ich dir nicht weiterhelfen. Du wirst merken, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Lass dich aber durch deine Gefühle nicht von deinen Pflichten abhalten. Du weißt, die Mission …“ „ … steht immer an erster Stelle“ beendete Sakura den Satz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)