The Wasted Time of Our Lives von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: 無理解の波 - Murikai no nami - Wave of Incomprehension ------------------------------------------------------------- Er stand regungslos auf seinem Balkon und starrte in den blauen Himmel. Er seufzte. Es war nun schon das sechste mal in dieser Woche, dass er versuchte, Hyde zu erreichen. Er ging nicht an sein Mobiltelefon, er nahm zu Hause nicht ab - niemand tat das. Gerade wollte er wieder auflegen, als am anderen Ende abgenommen wurde. „Moshi moshi.“, sagte Hyde in seltsamem Tonfall. „Weißt du, wie oft ich dich diese Woche schon versucht habe zu erreichen? Ich weiß ja, dass du viel zu tun hast, aber um ein paar Minuten mit mir zu telefonieren, wird es wohl reichen.“ Hyde schwieg. Gackt beschlich ein ungutes Gefühl. „Was ist los?“ Hyde holte tief Luft. „Ich war in den letzten Tagen viel im Krankenhaus.“ „Was?!“, entfuhr es Gackt unkontrolliert. „Warum? Wie geht es dir?“ Er antwortete nicht auf seine letzte Frage. Doch nach seinem nächsten Satz war das auch gar nicht mehr nötig. „Megumi und Joseph hatten einen Autounfall.“ Der Satz hing bleischwer in der Leitung. „Und... wie geht es ihnen?“, fragte Gackt vorsichtig nach. „Jo-chan hat sich das Bein und sie hat sich den Arm gebrochen.“ Stille. „Das ist ja schrecklich. Warum hast du nicht längst angerufen?“, wollte Gackt wissen. Wieder holte Hyde tief Luft. Es machte den Anschein, als kostete ihn das Sprechen mit Gackt große Anstrengung. „Ich musste nachdenken.“ „Worüber? Was meinst du?“ Nun war einmal Gackt derjenige, mit dem rätselhaft gesprochen wurde, wenn auch unabsichtlich. Als Hyde nach ein paar Sekunden noch immer nicht geantwortet hatte, begann Gackt wieder zu sprechen. „Kann ich vorbeikommen?“ „Nein. Ich will alleine sein.“ Diese Antwort kam rascher. „Doushite? Du brauchst Gesellschaft, Haido-chan. Du hörst dich nicht gut an.“ Gackt war besorgt. „Natürlich geht es mir nicht gut; meine Familie liegt im Krankenhaus.“, erwiderte Hyde etwas schroff. „Und es ist meine Schuld.“ Gackts Gesicht drückte pures Unverständnis aus. „Wieso das denn? Was redest du da? Bist du betrunken?“ Hyde antwortete nicht. „Bist du zu Hause?“ Wieder keine Antwort. „Ich bin in einer Viertelstunde bei dir.“, ließ Gackt ihn wissen, bevor er noch einen Moment in die Stille des Hörers hineinlauschte, um dann aufzulegen, seine Schuhe anzuziehen, nach dem Schlüssel zu greifen und die Wohnung zu verlassen. Vor Hydes Haus angekommen, stieg ich aus und lief hastig auf die Eingangstüre zu. Ich klingelte, wartete keine vier Sekunden, bevor ich die nächsten drei Male klingelte. Würde er mir aufmachen? War er dazu in der Lage? Er hatte so ungewöhnlich langsam gesprochen, so schwermütig. „Gakuto-san?“, sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte Tetsu, der gerade die Treppenstufen zu mir hinaufstieg. „Konnichi wa, Tetsu-san. Haido-chan “ „Ich weiß.“, unterbrach er mich sofort und holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Er schien einen Hausschlüssel zu besitzen. Etwas, das ich nie besitzen würde, nicht für Hydes Haus. Tetsu hob den Schlüssel zum Türschloss, ließ ihn jedoch wieder sinken, wandte sich mir zu. „Haido-chan ist am Boden zerstört, seit Mei-chan vor ein paar Tagen einen Autounfall gehabt hat. Er gibt sich die Schuld dafür, dabei ist er nicht einmal dabei gewesen. Sie war auf dem Weg zu ihren Eltern. Ihr und Jo-chan sind aber nicht viel passiert. Ihnen geht es ziemlich gut. Sie sind mit leichten Verletzungen davongekommen, wenn man bedenkt, wie schwer der Unfall war. Und trotzdem scheint Haido-chan eine Art Schock zu haben.“ Ich starrte Tetsu nur aufmerksam an, wartete darauf, dass er mehr erzählte, dass er mir einen Rat gab, dass er sagte, wie man Hyde helfen konnte, dass er Bescheid wusste, was Hyde und mich betraf. „Haido-chan ist seither kaum ansprechbar. Ich glaube, er ist depressiv. Es scheint, als wäre ihm zum ersten Mal aufgefallen, dass die Gefahr, die beiden zu verlieren, die ganze Zeit da war, aber er sie nicht bemerkt hat. Deshalb gibt er sich auch die Schuld. Er glaubt, er hätte es verhindern können, wenn er sich der Gefahr bewusst gewesen wäre, was natürlich völliger Schwachsinn ist, aber er ist nicht davon abzubringen.“ Tetsu seufzte. „Ich glaube, dass es mit Haidos anderem Problem zusammenhängt, das er mir noch immer nicht anvertrauen will.“ Ich schluckte. „Weißt du darüber irgendetwas?“ Ich öffnete den Mund, sprachlos. Und schüttelte den Kopf. Wenn Hyde es Tetsu nicht sagen wollte, sollte ich das besser auch nicht tun. „Wirklich nicht?“, wollte sich Tetsu noch versichern. „Nein, ich habe auch schon mit ihm darüber gesprochen. Er will mir auch nichts sagen.“ Es war nicht einmal völlig gelogen. Ich hatte mit ihm darüber gesprochen, doch mittlerweile wusste ich Bescheid, was ihn bedrückte. Das glaubte ich jedenfalls. Ich war mir mittlerweile jedoch nicht mehr sicher, ob ich von allem wusste. Vielleicht gab es noch immer Dinge, die er mir verschwieg. „Hast du schon mit ihm gesprochen?“, fragte Tetsu plötzlich. „Ja, gerade eben, am Telefon. Aber vorher noch nicht. Er hat ja nie abgenommen. Ich habe ihn schon sechs mal angerufen.“, rechtfertigte ich mich, dabei verlangte Tetsu das gar nicht von mir. „Und die Tür öffnen tut er auch nicht. Mei-chan hat mir ihren Schlüssel ausgeliehen. Sie darf aber schon Übermorgen wieder nach Hause. Sie haben sie auch nur wegen den paar Prellungen und zur Beobachtung dabehalten. Sonst wäre sie schon längst wieder hier.“ Jetzt machte er Gebrauch von dem Schlüssel. „Ich hoffe, dann renkt sich wieder alles ein, wenn sie zurück sind. Er hat auch noch all seine Termine abgesagt. Es wird eine Menge Arbeit auf ihn zukommen.“ Er öffnete die Tür. Alles schien wie sonst. Das Haus war ordentlich, alles stand an seinem Platz. Tetsu ging voraus in Richtung Arbeitszimmer, schaute sich auf dem Weg zu allen Seiten nach Hyde um. Ich wartete vorerst inmitten des Wohnzimmers, fühlte mich nicht berechtigt, durch das Haus zu gehen, um nach Hyde zu suchen. Mein Blick fiel auf eine herzförmige Petroliumlampe, die auf dem Glastisch stand. Ich hatte sie noch nie gesehen. Doch ich ahnte, was es war. „Doiha-chan... Wie geht es dir?“, hörte ich Tetsu leise sagen. Sollte ich zu ihnen gehen? Durfte ich? Tetsu kam zurück, mit einer leeren Sakeflasche in der Hand. „Er ist schon fast wieder nüchtern. Aber ich will nicht wissen, in wie kurzer Zeit er die gekippt hat.“, meinte er, zu der Flasche nickend. „Du darfst ruhig zu ihm reingehen. Es ist nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst.“ Das war es, was ich hören wollte. Ich ging durch die offen stehende Tür Hydes Arbeitszimmers und entdeckte ihn auf dem Sofa liegen. Er wirkte tatsächlich normal, nur erschöpft. „Daijoubu ka?“ Mir fiel keine andere Frage ein. Und Antworten hatte ich erst recht keine. Er sah mich erst lange an, dann seufzte er und ließ sich zurückfallen, den Kopf ein Stück über die Lehne hinausragend, in den Nacken gelegt. „Ich dachte, ich habe dich gebeten, nicht herzukommen.“ Er sagte es in neutralem Tonfall, doch es schmerzte nichtsdestoweniger. „Du brauchst aber Gesellschaft, die dir manche Gedanken aus dem Kopf scheucht.“, entgegnete ich. „Mir ist bewusst geworden, dass ich für meine Familie da sein muss.“ Es war ein vernünftiger Satz, doch für mich war es ein erbarmungsloser. „Und zwar nur für meine Familie.“ Ich wusste, was er damit sagen wollte. Wenn Tetsu nicht im Haus gewesen wäre, hätte er es vielleicht ausgesprochen. „Verstehst du das?“ Mit dieser Nachfrage hatte ich nicht gerechnet. „Nein.“, antwortete ich ehrlich. „Vor allem nicht, nachdem du mir erzählt hast, dass du überlegst, dich von ihr zu trennen.“ Er blickte mich lange wortlos an. Ich glaubte zu sehen, dass er ernsthaft darüber nachdachte, was ich gesagt hatte. Seine Antwort allerdings war: „Es war eine Überlegung. Aber ich habe sie wieder verworfen.“ Wir sahen uns lange einfach nur an. Sein Blick nachdenklich, meiner traurig. „Willst du auch etwas trinken, Gakuto-san?“, fragte Tetsu, als er ins Zimmer kam, mit einem Glas Wasser für Hyde. Er reichte es ihm, Hyde setzte sich auf, nahm es entgegen, sagte ein leises „Arigatou“ und trank, mit gesenktem Blick. „Nein danke.“, antwortete ich mit einiger Verzögerung. „Die Küche - und alle anderen Zimmer auch - sehen eigentlich in Ordnung aus. Ich denke, wenn ich Übermorgen noch rechtzeitig zum Aufräumen komme, reicht das, damit Mei-chan nicht der Schlag trifft.“, meinte Tetsu. „Ich habe jetzt auch gar nicht so viel Zeit. Würdest du Haido-chan etwas zu essen machen? Ich glaube, er hat seit gestern nichts mehr gegessen.“ „Oi! Ich befinde mich auch im Raum, okay?!“, empörte sich Hyde. „Ich kann mir selbst etwas zu essen machen und überhaupt bin ich für alles alt genug!“ Tetsu zog nur eine Augenbraue nach oben. „Du kannst es vielleicht, aber du tust es ja nicht.“ „Ich habe keinen Hunger, ich will einfach nur meine Ruhe.“, bat Hyde erschöpft. Tetsu warf seinen Blick zu mir. „Also, ich muss so oder so gehen. Du kannst selbst entscheiden, ob du noch bleiben willst oder nicht. Nimm aber bloß keine Rücksicht auf ihn. Wie du siehst, geht es ihm gut genug, um herumzuzicken.“ Er zwickte Hyde neckend in den Bauch. Ich wusste genau, dass es Tetsu wahnsinnig beschäftigte, wie schlecht es Hyde ging. Doch er versuchte es mit seiner Methode. „Jaa, ittekimasu.“, sagte er abschließend, auf dem Weg zur Tür. Als ich sie ins Schloss fallen hörte, blickte Hyde wieder zu mir auf. Ich seufzte, kam ein paar Schritte auf ihn zu, setzte mich auf das Sofa neben ihn. „Warum gehst du nicht?“ Eine Frage, die von einem Kind hätte stammen können. „Weil ich gerne bei dir bin.“ Eine Antwort, die seine Augen an meine heftete. „Außerdem habe ich dich die ganze Woche noch nicht gesehen. Ich finde es nicht fair, wenn du nie ans Telefon gehst.“, sagte ich ruhig. „Glaubst du, ich mache mir keine Sorgen?“ Er schlug schuldbewusst die Augen nieder. „Ich habe noch nie wegen jemandem so viel darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn er plötzlich nicht mehr da wäre... wie bei dir...“ Mein Blick wurde starr, als er dies sagte. Im Gegensatz zu mir hatte er sich scheinbar bereits Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn jemandem in seiner unmittelbaren Umgebung etwas zustoßen würde. Warum hatte ich das nicht? Zumindest nicht bei Megumi. Ich sah ihn an. Sein Blick war so aufrichtig. Ein krasser Gegensatz zu all meinen Lügen. Ich belog Megumi, ich belog Gackt, ich belog mich. Doch ich konnte es nicht stoppen. „Darüber habe ich in den letzten Tagen auch nachgedacht...“, begann er langsam. „Und ich habe gemerkt, wie einsam ich mich fühle, wenn sie nicht hier sind...“ Er sah sich im Raum um, als sähe er ihn jetzt, da das Haus verlassen war, mit anderen Augen. „Du warst ja auch vollkommen allein.“, versuchte ich ihm begreiflich zu machen. „In einem leeren so großen Haus fühlt sich allein jeder einsam.“ Er drehte an dem Ring, den er am rechten Ringfinger trug - sein Ehering. Er trug ihn wieder. Es tat weh. „Aber ich vermisse sie... Ich vermisse sie richtig...“ Ich fragte mich, ob er nur nicht darüber nachdachte in diesem Zustand, oder ob er mir gezielt wehtun wollte. Ich schloss für einen Moment die Augen, stand dann mit einem Mal auf und wandte mich zur Tür. ~Das hätte ich nicht sagen sollen... Ich will nicht, dass er geht... Bleib bei mir...~ „Willst du etwas Bestimmtes essen? Wenn nicht, mache ich jetzt irgendwas, worauf ich gerade selbst Lust habe.“, meinte er plötzlich und ich schaute ihn verblüfft an. Ich war sicher gewesen, dass er im Begriff war zu gehen. Doch er ließ mich nicht allein. Schweigend saßen wir nebeneinander auf dem Sofa im Wohnzimmer und aßen - beide mit nicht sonderlich viel Appetit. Hyde war mir nicht in die Küche gefolgt, hatte mich dort alleine kochen lassen. Er war ins Badezimmer gegangen, hatte geduscht, wie ich am Rauschen des Wassers erkannte, und an seinen nassen Haaren, die ihm beim Essen ins Gesicht hingen. Ich hielt mich zurück, sie zurückzustreichen. Und doch konnte ich, nachdem der Gedanke mehrere Male mein Denken eingenommen hatte, nicht mehr anders, als es einfach zu tun. Er hielt inne, als ich es tat, und wandte seinen Blick mir zu, als ich es getan hatte. Er sah mich einfach nur an, fand keine Worte für diese Situation. Gackt war derjenige, der sie fand. „Hast du ihr diese Lampe geschenkt?“ Seine Frage schmerzte, weil ich wusste, dass ihn die Antwort schmerzen würde. Ich nickte. Eine Weile lang blickten wir beide stumm die Herzlampe an. Sie brannte still vor sich hin, spendete uns warmes Licht. Ich wünschte, ich hätte sie nicht angezündet. Dann wandte er sein Gesicht mir zu und fragte: „Was willst du von mir, Hai-chan? Was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden. „Wakaranai...“ „Darf ich dann das tun, was ich will?“ Eine komplizierte Frage. Ein kompliziertes Unterfangen, sie zu beantworten. Ich versuchte mir auszumalen, was es war, das er tun wollte. Ich glaubte, ich wusste es. Ich hatte Angst davor. Ich fürchtete, dass er mich wieder an den Anfang meiner Gedankenkette stellte. Er schüttelte den Kopf. Meine Hoffnung sank. Ich hätte es wissen müssen, dass er mir nicht gestatten würde, das zu tun, was ich will. Ich hätte es nicht fragen sollen. Es war eine so sinnlose Frage. „Du bist unmöglich...“, sagte er mit einem Mal leise, noch immer langsam den Kopf schüttelnd. Ich blickte auf. „Du kommst ungebeten hier her, kochst für mich, stellst schwierige Fragen und willst auch noch mehr Dinge tun, die du tun willst.“ Er schaute mir direkt in die Augen. „Was ist es, das du jetzt willst?“ Er hatte den Spieß herumgedreht. Nun war es an mir, Fragen zu beantworten. „Dich küssen...“ „Und dann?“, fragte er weiter, als hätte er erwartet, dass dies meine Antwort sein würde. „Dich mit zu mir nehmen.“, antwortete ich weiter. „Und dann?“, wollte er ebenso unbeeindruckt wissen. „Nicht mehr gehen lassen...“, war das Erste, das mir in den Sinn kam. „Und dann?“, trieb er sein Fragespiel weiter, doch sein Tonfall veränderte sich. Eine Spur Verzweiflung hatte sich beigemischt. „Dann sind wir glücklich.“, war meine einfältige Antwort. „Nein, Ga-chan...“, wisperte Hyde, wiederum kopfschüttelnd. Die Verzweiflung war nun greifbar, ummantelt von Ratlosigkeit. „Wie soll ich glücklich sein, wenn ich meine Familie im Stich lasse?“ Er hatte Recht. Er hatte einfach Recht. Ich stellte mir das Ganze zu einfach vor. „Gibt es eine Möglichkeit...“, begann ich vorsichtig. „...sie nicht im Stich zu lassen und trotzdem mit mir zusammen zu sein?“ Ich glaubte, er hielt sich davon ab, erneut den Kopf zu schütteln. „Aber es wird nicht einfach sein...“ Es gab eine Möglichkeit. Es gab Hoffnung. Erleichterung überflutete mich. „Und eigentlich will ich sie nicht betrügen.“ Sie drohte, mich zu ertränken. „Früher oder später wird sie es bemerken.“ Ich schnappte nach Luft. „Und das will ich nicht.“ Mein Atem stockte. „Verstehst du das?“ Eine erneute Welle, eine Welle des Unverständnisses. „Nein...“, brachte ich mit Mühe über meine Lippen. „Ich glaube, ich will es auch nicht verstehen.“ Er seufzte, ließ den Kopf nach vorne sinken. „Was, wenn du musst?“, flüsterte er beinahe. „Das kann ich nicht...“, kam es ebenso leise zurück. Dann: Stille. Es vergingen Minuten, in denen nichts gesprochen wurde. Wir sahen uns auch nicht an, blickten beide vor uns auf den Glastisch, ohne unser Spiegelbild zu sehen. „Ich muss darüber nachdenken...“, sagte er leise in die Stille hinein. „Soll ich dann jetzt gehen?“, fragte ich und hoffte zum ersten Mal an diesem Tag, dass er den Kopf schütteln würde. „Hai...“, wisperte er. Er sah mich dabei nicht an. „Darf ich dich noch küssen, zum Abschied?“, fragte ich vorsichtig an. „Nein, Ga-chan.“, sagte er leise, aber bestimmt, sein Blick gen Boden gerichtet. „Umarmen?“ „Nein, Ga-chan.“, wiederholte er. „Gib mir Zeit zum Nachdenken. Bitte...“ Ich nickte, obgleich ich wissen sollte, dass er dies nicht sehen konnte. Dann stand ich wortlos auf, widerstand dem Drang, die Petroliumlampe umzustoßen, und ging um das Sofa herum, um nicht an seinen Beinen vorbei zu müssen. Er blieb sitzen, hatte nicht vor, mich zur Türe zu begleiten. Mein Blick senkte sich, unwillkürlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)