Wenn die Hibiskusblüte blüht von Schreibfee_86 (Wenn ein Monster einen Engel trifft) ================================================================================ Kapitel 2: Erster Konflikt -------------------------- Kapitel 2. Erster Konflikt Vlad blickte sie weiterhin kalt an und wandte sich dann um. Er murmelte ihr ein „Folgt mir!“ zu und verschwand im inneren des alten Schlosses. Integra folgte ihm seufzend. Er führte sie eine Treppe hinauf und bog dann in einen schmalen Gang ein. Edle Vorhänge hingen an den Fenstern, die einen wunderbaren Blick auf den Garten freigaben. Während sie ihm nachlief blickte sie immer wieder nachdenklich auf sein breites Kreuz und die langen braunen Haare, die in Locken auf seinen Schultern lagen. Immer wieder fragte sie sich wie er früher gewesen war. Sie hatte von vielen Leuten am Hofe gehört, dass er damals sehr freundlich und charmant gewesen sein soll. Natürlich konnte sie sich denken, dass sie die Letzte war die er in seinem Schloss haben wollte. In seinen Augen war sie der Feind. Aber was wusste er schon über sie? Nichts, weiß er über mich, dachte Integra traurig und verzog das Gesicht. Über mein Leben als Tochter des Königs. Als Ware, die nun wie ein Stück Vieh verhökert wurde nur um dieses Land zu erhalten. Sie war ebenso ein Mensch aus Fleisch und Blut wie er oder ihr Vater, war sie denn so viel weniger Wert? In Gedanken versunken lief sie hinter ihm her und bemerkte nicht wie er vor einer dunklen Holztür stehen blieb. Durch sein plötzliches stehen bleiben rempelte Integra ihn an. Sie stieß hart an seine Schulter und konnte seinen Duft einatmen. Er roch nach Rosen, ja er musste gebadet haben. Erschrocken blickte sie auf. Er hatte ruckartig den Kopf rum gerissen und sie angefunkelt, sagte jedoch nichts. Zornig funkelnde Augen sahen sie an. „Hier werdet Ihr leben, das ist Euer Zimmer.“ Murmelte Vlad und stieß die Tür auf. Dann bedeutete er ihr einzutreten. Sie ging an ihm vorbei und betrat ihr neues zu Hause. Es war ein schönes Zimmer, sehr groß und geräumig. Große Fenster waren an der linken Wand. Und in der Mitte des Zimmers stand ein Himmelbett. Unter dem Fenster stand ein Schreibtisch. Integra drehte sich staunend. Das hatte sie nicht erwartet. „Es ist wunderschön.“ Gab sie staunend von sich. Vlad zog skeptisch eine Augenbraue hoch und musterte sie. Wollte sie ihn zum Narren halten? Sie hatte in dem Schloss ihres Vaters garantiert ein bedeutend schöneres Zimmer gehabt. Was dachte sie von ihm, dass er sie in den Stall mit den Ziegen sperrt? Wieder spürte er wie die Wut in ihm ein Ventil zum entweichen suchte. Doch er atmete einmal tief aus und versuchte sich wieder zu beruhigen. Während sie sich bewegte schwang ihr blondes Haar bei jedem Schritt mit. Sie trug ein schwarzes Kleid mit langen Ärmeln, darüber schwarze Handschuhe und einen Hut. Um die Schultern trug sie ein dickes schwarzes Tuch, welches sie nun langsam von ihren Schultern zog, sie legte es auf ihrem Bett ab, ebenso den dunklen Hut dann lief sie auf eines der Fenster zu. Das Kleid hatte eine leichte Spitze am Dekolté und ließ sie sehr zierlich und zerbrechlich wirken. Es war um die Taille herum sehr körperbetont und nach unten weiter ausgestellt. Sie bewegte sich ruhig und elegant. Vlad beobachtete jede ihrer Bewegungen, als würde er sie sich einprägen wollen. „Es ist wirklich ein wunderschönes Zimmer!“ sagte sie als sie sich ihm zuwandte. Vlads Atem wurde immer unruhiger, als er gerade etwas sagen wollte schob sich Duncan mit ihren Koffern an ihm vorbei. „MyLady, Ihr Gepäck.“ Sagte Duncan schwer atmend und stellte die Koffer ab. „Ihr seid ja ganz außer Atem, erholt Euch erst mal.“ Sagte Integra erschrocken und legte dem älteren Mann eine Hand auf die Schulter. „Wollt Ihr ihm nicht zur Hand gehen?“ fragte sie Vlad verständnislos. Wie konnte er dem alten Mann so etwas aufbürden? „Lasst nur MyLady, ich schaffe das schon. Es lieb von Euch, dass Ihr Euch um mich sorgt, aber es vollkommen unnötig.“ Versuchte Duncan den heraufbeschworenen Konflikt zu verhindern. „Es reicht.“ Knurrte Vlad und ballte die Hand. Dann ging er eiligen Schrittes auf Integra zu und packte sie an den Unterarmen. „Ihr habt hier überhaupt nichts zu sagen. Es ist mein Schloss. Und ich verbitte mir das Ihr so mit mir sprecht.“ Brüllte er sie an. Erschrocken darüber mit welcher Gewalt er sie an den Armen gepackt hatte, war Integra im ersten Moment sprachlos. Doch sie löste sich im Gerangel von ihm und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. „Fasst mich nie wieder an.“ Fauchte Integra und wich vor ihm zurück. Sie rieb sich die Arme und konnte nicht verhindern das Tränen ihre Wangen hinab liefen. Sie wandte sich ab. Brüskiert darüber das sie die Hand gegen ihn erhoben hatte wollte er erneut auf sie losgehen, als er plötzlich inne hielt. Er sah zu Duncan hinüber. Der ihn bittend ansah. Schließlich stürmte Vlad aus dem Zimmer und knallte die Tür so laut hinter sich zu, das Integra zusammen zuckte. Duncan ging langsam auf sie zu und drehte sie zu sich. „Weint nicht, mein Kind.“ Sagte er beruhigend und hielt ihr ein weißes Taschentuch hin. „Wie könnt Ihr nur Leben mit ihm?“ fragte sie mit zitternder Stimme. „Es ist nicht alles wie es scheint, MyLady.“ Flüsterte Duncan und strich ihr noch einmal über den Arm bevor er das Zimmer verließ. Integra blieb allein zurück. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging wieder ans Fenster. Sie schlang die Arme um ihren Körper und blickte hinaus. Sie war gerade eine halbe Stunde hier und schon hatten die Beiden eine so heftige Auseinandersetzung. Was wäre wohl passiert wenn Duncan nicht im Zimmer gewesen wäre? Würde er sie schlagen? Warum hatte er sie nicht geschlagen? Nur auf Rücksicht auf einen alten Mann, den er ansonsten überhaupt nicht schonte? Nein. Ungehalten ging Vlad in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Wie konnte sie es wagen? Seine Wange schmerzte höllisch, als er in den Spiegel blickte konnte er eine rötliche Färbung erkennen. Dieses ungezogene Frauenzimmer, dachte Vlad grimmig, dennoch hatte er es nicht fertig gebracht sie zu schlagen. Als er ihre Tränen sah war es um ihn geschehen, jegliche Aggression gegen sie war verpufft. Niemals würde er sie schlagen können. Ob sie nun der Feind war oder nicht. Er stützte sich auf dem Schreibtisch ab und atmete tief ein. Er war es nicht gewohnt, dass außer ihm und den angestellten jemand im Haus war. Er war immer allein gewesen. Doch wenn sie erst mal verheiratet waren, dann hatte sie hier im Hause auch das Recht den Dienstboten Dinge aufzutragen. Natürlich blieb er in allem der Herr im Haus. Sie würde ihm keine Befehle erteilen. Sie würde ihm nicht auf der Nase rumtanzen, oh nein…. Sie war Stur und sie hatte Mut bewiesen. Sie hatte sich verteidigt, Vlad erkannte das nicht als Aufmüpfigkeit an sondern als Stärke. Ja, sie war mutig, das musste Vlad ihr lassen. Am besten würde es sein, sie würden sich aus dem Weg gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)