Stadt des Nebels von Memento_Mori (was weiß ich-.-) ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft ------------------ Langsam verschwand die Sonne hinter dem Wolkenverhangenem Himmel. Der laue Abendwind erfrischte die noch vom Mittag erwärmte Umgebung. Ein Flugzeug zog einen grauen Riss in die Wolkenwand, als es zur Landung auf den Flughafen ansetzte. Während die Passagiere fröstelnd aus dem Flugzeug stiegen, breitete sich vor ihnen die Stadt des Nebels aus. Die Stadt tat ihrem Namen auch diesen Abend alle Ehre: dicker Nebel baute sich vom Norden aus in der Stadt drohend auf und schon bald waren die dunklen Gassen in ein dichtes Nebelkleid gehüllt. Unter den Passagieren, die das Flugzeug verließen befand sich auch Seras Victoria. Nach einer dreimonatigen Außenmission freute sie sich endlich wieder in London zurück zu sein. Seras schnappte sich als eine der ersten Fluggäste ihren Koffer und orientierte sich Richtung Ausgang des Flughafens. Noch war die Sonne nicht ganz hinter den Schornsteinen der Häuser verschwunden und dennoch war ihr die Sonne, trotz der Sonnenbrille, die sie trug, noch viel zu hell. Kurz verharrte sie vor dem Ausgang des Flughafens, als sie auch schon eine wohlbekannte Stimme begrüßte: „Einen schönen frühen Abend, Fräulein Victoria.“ erfreut drehte sie sich um und erblickte Walter, der, wie immer, kerzengerade da stand. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Lady Hellsing ihr ihren Diener zum Abholen schicken würde. „Dürfte ich Ihr Gepäck nehmen?“ fragte er höflich. Seras schüttelte den Kopf und meinte: „Das ist doch unnötig. Du weißt doch, dass für uns Vampire so ein lumpiger Koffer leicht wie `ne Feder ist. In deinem Alter solltest du dich schonen.“ Walter quittierte die wohlgemeinte Sorge mit einem gequälten Lächeln und wies ihr den Weg zu einem schwarzen BMW. Bevor Walter ihr die Tür öffnen konnte, hatte Seras schon die Hintertür aufgerissen. Achtlos warf Seras ihr Gepäck auf die Rückbank, pflanzte sich dann auf den Beifahrersitz und knallte die Tür zu. Walter stieg weitaus eleganter ein und machte auch die Tür weniger grob zu. Ein leicht vorwurfvoller Blick in Seras Richtung, dann wurde der Wagen angelassen. Seras ignorierte den Blick völlig, sie freute sich endlich wieder zurück in London zu sein. Derweil sie ihren Gedanken noch eine Zeit lang nachhing, bemerkte sie gar nicht den Wechsel der Umgebung von der engen und zunehmend nebligen Stadt, zum weiten Land. Sie verrenkte ihren Kopf so weit wie möglich, um noch einen letzten Blick auf die Stadt zu erhaschen. Diese ruhte in einer Wolke aus Smog und Nebel. Eigentlich befand sich das Hellsing-Anwesen in der Stadt, deswegen war sie auch recht verwundert, dass Walter den Landweg genommen hatte. „Wo fahren wir denn hin?“ fragte sie irritiert. „Zu einem Landhaus, dass ursprünglich mal dem ehrenwerten Herrn Sir Arthur Hellsing gehört hatte.“ antwortete Walter knapp. „Und was sollen wir da?“ Auf einen Ausflug hatte sie jetzt wirklich keine Lust. „Sie haben einiges verpasst, als Sie sich auf Ihrer Außenmission befanden. Nach dem Angriff der Valentine-Brüder, bei dem fast das ganze Anwesen verwüstet wurde, meinten auch einige andere die Gelegenheit beim Schopfe greifen zu müssen und somit wurden wir eigentlich ständig angegriffen, auch wenn diese Angriffe allesamt nur lächerlich waren. Dennoch waren diese ständigen Angriffe auf das Anwesen anstrengend und hinderten die Hellsing-Organisation sich wieder auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren. Darum haben wir das Quartier verlegt und außerdem hielt Lady Hellsing es für angebracht, dass das das Anwesen auf den neuesten Stand gebracht werden sollte.“ Überrascht lauschte Seras dem Bericht. Sie war doch gerade mal drei Monate weg gewesen und schon überschlugen sich die Ereignisse! Weitere Fragen brannte ihr auf der Zunge: „Wie geht es Alucard, ist er mitgekommen? Und Lady Hellsing?“ „Sie ist wohlauf. Natürlich ist Alucard ihr gefolgt, wie denn auch nicht. Unser neues Hauptquartier hat ein Glück ein beinahe genauso umfassendes Kellergewölbe. Zudem hat dieses Anwesen eine noch umfassendere Bibliothek als das eigentliche Anwesen. Dort ist Lady Hellsing auf einige interessanten Schriften gestoßen.“ Seras vermutete, dass die Schriften für Walter weniger interessant waren, als für Integra, die sich sicherlich schon auf diese gestürzt hatte. Ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht. „Was ist denn so komisch?“ fragte Walter, auch wenn er den Gedanken erraten konnte. „Ach nichts...naja, ich habe mir gerade Lady Hellsing vorgestellt, wie sie die Schriften studiert...auf ihre spezielle Weise.“ Wahrscheinlich die einzige Beschäftigung, bei der dieser Kühlschrank mal etwas auftaut. dachte Seras. Walter entgegnete nichts und blickte auf die Straße. Seras begann sich zu langweilen und ging deswegen nochmal den Bericht für Lady Hellsing durch. Eigentlich war es eine recht langweilige Mission gewesen: Einige Aufklärungen zu den Aktivitäten der Freaks und Vampire im Ausland, mit ein paar Söldner, als wenn sie nicht auf sich selbst aufpassen könnte. Es war aber weiter nichts passiert, ab und zu hatten sie mal einen Freak beseitigen müssen, der ihnen zu aufdringlich wurde, aber sonst fragte sie sich, weswegen Lady Hellsing gerade sie sowas hatte machen lassen. Weiter über den Sinn und Zweck dieser Mission grübelnd, blickte sie missmutig aus dem Fenster. So...hoffe, dass es einigermaßen gelungen ist und würde mich über Kommis freuen^^ Kapitel 2: Waldweg ------------------ Einige Zeit später bog Walter in einen Waldweg ein. Die Umgebung war hier noch weitaus düsterer, als man es von London gewohnt war. Schon nach wenigen Metern hörte die Straße auf und ein Schotterweg begann sie weiter in den Wald zu führen. Die Bäume ließen dem Auto nicht viel Platz, somit waren sie gezwungen sehr langsam zu fahren. Ab und zu brach die dichte Mauer aus Bäumen auf und man konnten einen Blick auf diverse Lichtungen erhaschen. Bald erreichten sie eine Lichtung, die noch größer als alle Anderen war. Beinahe wären beide vorüber gefahren, als Seras ein Pferd am anderen Ende der Lichtung auffiel. „Walter bleib stehen, da steht ein gesatteltes Pferd.“ Walter strengte seine Augen an, konnte aber durch das Dickicht gar nichts erkennen. „Ich muss Sie enttäuschen, Fräulein Victoria, aber ich sehe nichts.“ Seras verdrehte die Augen und zischte ungeduldig. „Wer von uns beiden ist hier der Vampir?“ Ergeben hob Walter die Hände und stieg lautlos aus. Seras langte nach ihrer Waffe auf der Rückbank und folgte ihm. So leise wie möglich stiegen sie über die Äste hinweg auf die Lichtung hinzu. Die ganze Lichtung war von kniehohem Gras überwachsen und nur schwer zu durchqueren. Seras und Walter bahnten sich dennoch weiter einen Weg zur Mitte der Lichtung. Beinahe hätten sie die Person, die im Gras über einem Buch schmökernd verborgen saß, übersehen. Walter gab Seras ein Zeichen, worauf beide sich geduckt an die Person heranpirschten, es war schon seltsam, dass sich ein Mensch bis hier verirrt haben könnte. Plötzlich wurde der Person bewusst, dass sie nicht mehr alleine war. Ein Klicken war zu hören und der Lauf einer Pistole zielte genau zwischen die Augen von Seras: „Was soll dieses Herumgeschleiche? Nehmen Sie ihre Waffe herunter.“ Seras blickte in die eisblauen Augen von Lady Hellsing, die anscheinend noch nicht ganz aus der Bücherwelt erwacht war. Seras senkte ihre Waffe. „Lady Hellsing, was machen Sie denn hier?“ stieß Walter überrascht hervor. Nun schien auch Integra endgültig aus ihrer Bücherwelt zurück zu sein. Sie antwortete dennoch nicht weiter darauf, steckte aber ihre Waffe wieder weg und klappte das Buch zu. Dann klopfte sie ihren Mantel aus, auf dem sie gesessen hatte und erhob sich. Anschließend beförderte sie eine schmales, silbernes Etui aus der Tasche. Aus diesem Etui entnahm sie einen Zigarillo, ließ ihn sich von Walter anzünden und erst nach einigen tiefen Zügen antwortete sie knapp: „Das sehen Sie doch.“ Anscheinend war sie über die Störung recht ungehalten. Walter jedoch blickte sie vorwurfsvoll an: „Sie wissen, dass Ihre Truppen hier draußen nicht für Ihre Sicherheit garantieren können.“ Vor allendingen, da anscheinend keiner zu wissen schien, dass sie sich im Wald herumtrieb. Integra erhob sich und strich sich eine Strähne ihres aschblonden Haares aus der Stirn. Wie immer trug sie es offen und Seras bemerkte, dass es noch länger geworden war, es reicht ihr schon weit über die Taille hinaus. Integra rückte ihre Brille mit ihrer behandschuhten Hand zurecht und schaute beide an. Derweil hob Walter ihr ihr Buch auf und nahm ihr den Mantel ab. Seras hatte es schon immer gewundert, dass alle Leute aus Lady Hellsings Bekanntenkreis Handschuhe zu tragen pflegten. Walter tat dies, gut, er hatte auch einen guten Grund. In seinen Handschuhe hielt er schließlich seine tödliche Waffe verborgen. Alucard trug welche, die Dienerschaft und die meisten Ritter der Tafelrunde auch. „Sind Sie jetzt mit Ihrer Musterung fertig, Seras Victoria?“ fragte Integra ungehalten. Seras fühlte sich ertappt und wurde rot. Integra wandte sich abrupt um und nahm Walter das Buch aus der Hand, dann ließ sie sich von ihm in ihren Mantel helfen. Anschließend ging sie zu ihrem Pferd, paffte noch die letzten Züge ihres noch nicht mal zur Hälfte gerauchten Zigarillos und warf diesen dann in das Gras, um ihn mit dem Schuh auszudrücken. Seras empfand das als pure Verschwendung, wo sie sonst doch so sparsam war. „Sie können das Pferd auch von einem der Soldaten abholen lassen, dann können wir Sie mit zum Anwesen nehmen.“ bot Walter um ihre Sicherheit besorgt an. „Habe ich gesagt, dass ich das möchte? Gut, das wäre geklärt. Wir treffen uns am Anwesen wieder“ antwortete Integra. Seras stellte resigniert fest, dass Lady Hellsing anscheinend nicht sehr guter Laune war, oder, dass sie mal wieder zu wenig geschlafen, überarbeitet und deswegen Kopfschmerzen hatte. Walter drehte sich etwas pikiert um und ging von Seras gefolgt zum Auto. Derweil verstaute Integra die Bücher in der Satteltasche und ritt los. Den Rest des Weges ritt Integra dem Wagen vorneweg. Seras sah sie zum ersten Mal bei einer anderen sportlichen Aktivität, außer beim Schießen und Fechten- und dem Rauchen-. Schon bald erblickte Seras das Anwesen. Es war weitaus imposanter als das Vorige. Die Mauern hatten sich durch ihr Alter vedunkelt und die meisten Fenster waren von Efeu umrankt, das somit sehr wenig Licht in das Gebäude ließ. Eine hohe, brüchige Mauer umgab das Anwesen. In dieser Mauer war ein schwarzes Tor aus Stahl bestehend eingelassen. Na toll, einladend sieht das ja nicht aus. Passt aber zu ihr. Seras blickte missmutig auf ihr neues Zuhause. Plötzlich tat sich das Tor wie von Geisterhand auf. Integra schien das nicht weiter zu irritieren, sie passierte das Tor und nickte jemandem zu, den Seras von ihrem Standpunkt aus nicht erkennen konnte. Auch Walter und Seras folgten ihr ungehindert. Beim Vorbeifahren fiel ihr Blick auf ein Wachhäuschen, in dem ein Wärter finster dreinblickend saß. Anscheinend war er für das Tor zuständig und anscheinend schien auch er nicht bester Laune zu sein. Hoffentlich ist wenigstens Meister Alucard guter Laune, dachte Seras. Wie der Zufall es so wollte, war der Weg ab hier wieder asphaltiert, auch wenn dies erst seit kurzem der Fall zu sein schien. Seras empfand ihn als fehl am Platz. Ein Brunnen, der genauso bedrohlich wie das Anwesen wirkte, ragte am Ende des Weges vor ihnen empor. Sie mussten einen Bogen machen und parkten direkt neben der Eingangstür. Sie blickte auf den Brunnen und musste fesstellen, dass er ausgetrocknet war. „Wie trostlos“, seufzte Seras wenig begeistert. Jetzt fühlte sie sich wirklich wie ein Vampir aus diesen Dracula Filmen, fehlte nur noch der Friedhof genau hinter dem Anwesen. Aber den hatte sie ein Glück noch nicht erblickt, also blieb zu hoffen, dass das Anwesen nicht einem Dracula Film entsprungen war. Integra war von ihrem Pferd abgestiegen und hatte es einem Soldaten, der den Weg bewachte, zur Aufbewahrung gegeben. So wie sie vor diesem Anwesen stand, bemerkte Seras, dass Lady Hellsing perfekt für einen dieser Dracula Filme geeignet wäre. Das Schloss passte zu ihrem Charakter...doch sie entschloss sich die Charaktereigenschaften lieber nicht näher zu erklären. Sich einen weiteren Zigarillo ansteckend wartete sie, dass Walter und Seras sie erreichten. Kurz nahm sie ihren Zigarillo aus dem Mundwinkel, um sich an Seras zu wenden: „Ihren Bericht geben Sie bitte Walter. Walter, führen Sie Seras zu ihrem künftigen Schlafplatz.“ Mit diesen Worten marschierte sie die wenigen Stufen zur Eingangstür hinauf, die auch sofort geöffnet wurde und verschwand in der Dunkelheit des Gebäudes. Schlafplatz?? Ich bin doch kein Hund...für einen Moment fragte sich Seras was sie eigentlich in Integras Augen war. Walter und Seras folgten nach einigen Sekunden. Ein Dienstmädchen schloss hinter ihnen die Tür. Keine Spur mehr von Integra, nur noch der Geruch ihres Zigarillos war geblieben. Seras reichte Walter den Bericht, dieser gab ihn dem Dienstmädchen und dieses wiederrum huschte in die Dunkelheit davon. Warum sie es nun Integra nicht hätte gleich geben können, verstand sie nicht, aber diese Frau schien ihre eigene Logik zu haben. „Gibt es hier denn kein Licht?“ fragte Seras ungehalten. Walter gab amüsiert zurück: „Ich verstehe nicht Ihren Grund zur Beschwerde! Gerade Sie sollten doch erfreut über diesen Umstand sein.“ Seras warf ihm einen wütenden Blick zu und stieß eine Verwüschung aus. Walter überging dies geflissentlich und führte sie durch die Eingangshalle zu einer Treppe, die nach unten führte. Aber bevor sie in den Untergrund stiegen, blickte Seras noch einmal durch ein Fenster und traute ihren Augen nicht. Ein Friedhof breitete sich über dem gesamten Hintergarten aus. Die Grabsteine schienen allesamt schon alt zu sein und nur auf wenigen konnten sie noch ein erhaltenes christliches Symbol erblicken. „Ich bin wirklich in einem Dracula Film, die haben doch tatsächlich einen Friedhof im Hintergarten.“ murmelte Seras ungläubig. Walter hatte sich derweil einen Kerzenständer von einem Tischchen genommen und folgte den Stufen in die Tiefe. Seras heftete sich an seine Fersen. Sie durchquerten einen weiteren hallenähnlichen Gang, dann bogen sie nach Links ab und machten vor einer dicken Eisentür halt. „Hier ist Ihr Schlafgemach, es ist alles so wie früher, eben nur an einem anderen Ort, aber Sie werden sich schon zurecht finden.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür auf, reichte ihr die Schlüssel und verschwand. „Heyyy!!! Das Licht könnten Sie doch wenigstens hierlassen.“ Doch Walter tat so als ob er sie nicht hören würde und verschwand wieder Richtung Oberwelt. Fluchend trat Seras in ihr Zimmer. Sie war zwar ein Vampir, aber dennoch konnte sie mit ihren Augen auch nicht mehr als Umrisse wahrnehmen. Irgendwann fand sie einen Lichtschalter und siehe da, es ward Licht! Zufrieden warf sie sich auf ihr sargähnliches Bett. Walter hatte einen recht markabren Humor, wenn es um Betten ging, noch einmal verwünschte sie den alten Diener und schlummerte dann ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)