Im Büro der Hokage
„Neji?“, fragte Tsunade erstaunt und sah von ihm zu Shikamaru, „Was machst du hier? Hast du mit…“
Weiter kam sie nicht, denn der Hyuuga fiel ihr schnell ins Wort: „Es tut mir Leid, ich konnte den Auftrag bisher noch nicht ausführen!“
Innerlich beschwor er die Hokage, dass sie verstand, was er ihr sagen wollte. Er fixierte sie regelrecht mit dem Blick aus seinen fast weißen Augen, doch sie erwiderte diesen nur verständnislos.
„Was für ein Auftrag? Du solltest doch nur mit…“, plötzlich wurde es ihr klar, „Oh, ja klar, also… Gut… Ich verstehe.“
Shikamaru sah von einem zum anderen, doch er blickte einfach nicht durch, also lehnte er sich schweigend an die Wand. Es war zwar nervig, aber sollten die beiden das unter sich ausmachen. Er würde so lange warten.
Unterdessen seufzte Neji erleichtert, ein Glück war der Hokage nichts herausgerutscht. Andererseits beunruhigte ihn das Lächeln auf ihren Lippen, es wirkte so, so gefährlich und hinterlistig.
„So, so, du konntest es also nicht ausführen. Hast du es schon versucht?“
„Natürlich!“, antwortete Neji empört, „Leider gab es mehrere Schwierigkeiten.“
„Und welche?“, fragte Tsunade mit einem breiten Grinsen, denn allmählich machte es ihr richtig Spaß.
„Das erfahren Sie alles ausführlich in meinem Missionsbericht.“, presste Neji mühsam hervor, „Ich wollte nur…“
„Was wolltest du denn noch mal?“, fragte die Hokage scheinheilig.
„Also, ich…, ähm…, also…“
„Ist es immer noch das, was du mir sagen wolltest?“, fragte plötzlich Shikamaru dazwischen.
Tsunade lehnte sich gespannt in ihrem Sessel zurück, das würde spannend werden.
„Ja, genau, das ist es!“, erst war Neji erleichtert, doch dann fiel ihm auf, dass er vom Regen in die Traufe gekommen war.
„Also?“
Das durfte doch nicht wahr sein, jetzt stand er schon wieder vor Shikamaru und brachte kein Wort hervor. Neji versuchte sich daran zu erinnern, was er sich an der Quelle zu Recht gelegt hatte.
„Ich… also, ich bin ein Vogel im Käfig. Gefangen, ich kann nicht fliegen und bin in einem goldenen Käfig. Genau und ich, ähm, also…“, hochrot stotterte und druckste Neji herum und auch der Blick, den Shikamaru ihm zuwarf, half ihm nicht gerade weiter, „Ja, ich bin ein Gefangener in einem Käfig und wollte dich bitten, also, ja…, ich bin ein Vogel im Käfig, befreie mich!“
Schweigend stand Shikamaru vor ihm, dann drehte er sich um und ging zur Tür. Er warf Tsunade einen Blick über die Schulter zu.
„Ich komme nachher wieder.“, dann murmelte er mehr zu sich selber, „Konoha ist voller Irren, voller Irren.“
Mit einem lauten Schlag flog die Tür zu. Es herrschte Stille in dem großen Büro. Zumindest so lange, bis die Hokage lauthals anfing zu lachen.
„Ich… ich bin ein Vogel im Käfig? Befreie mich?“, sie brachte es vor lauter Lachen kaum heraus, „Das war das seltsamste Liebesgeständnis, das ich je gehört habe!“
Neji wäre am liebsten vor lauter Scham im Boden versunken. Was hatte er nur gerade getan? Shikamaru würde ihn von nun an ganz sicher meiden. Er wusste ja selber, dass das Schwachsinnigste war, das er je in seinem Leben von sich gegeben hatte.
„Neji, mein Junge, das müssen wir üben! Ganz eindeutig!“, Tsunade schlug kräftig auf den Tisch, „Lass dir von der Meisterin der Liebe helfen!“
„Meisterin der Liebe?“, erklang da eine weitere Stimme, „Das ich nicht lache, du alte Schnapsdrossel.“
Verwirrt und wütend sah die Hokage sich um: „Zeig dich schon, du alter Ero-Sennin!“
Mit einem eleganten Sprung kam Jiraiya durch das Fenster. In diesem Moment wäre Neji am liebsten gestorben, wenn das so weiter ging, wusste bald ganz Konoha Bescheid. Na ja, alle außer Shikamaru.
„Also von einem Hyuuga hätte ich mehr erwartet! Das war unterstes Niveau, mein Lieber!“, wandte Jiraiya sich an den tomatenroten Neji, „Aber mach dir keine Sorgen, ich werde dir helfen!“
„Du?“, wieder musste Tsunade lachen, „Das Einzige, das du kannst, ist es, perverse Geschichten zu schreiben!“
„Wollen wir wetten?“, fragte Jiraiya mit einem fast schon sanften Lächeln.
Sofort horchte die Hokage auf: „Wettbedingungen? Wetteinsatz?“
„Ich wette, dass ich Neji bis morgen beibringen kann, wie er Shikamaru seine Liebe gestehen kann. Der Wetteinsatz… Ach ja, gemischte Bäder!“
„Einverstanden, wenn du verlierst, dann bezahlst du mir ein Jahr lang meine Rechnungen in den Bars.“
„Okay, schlag ein!“, mit einem Handschlag besiegelten die beiden Sanin ihre Wette, dann wandte Jiraiya sich an Neji, „So, mein Junge, das wird eine lange Nacht!“
Ohne auf Widerspruch zu achten, zog er den Hyuuga mit sich. Es wurde Zeit für den Ero-Sennin-Spezialkurs.