I hate the Way you do von lil_blue_dragon ================================================================================ Kapitel 6: Das Verließ ---------------------- Das Verließ Grelles Neonlicht empfing die beiden, als sie gemeinsam das Einkaufszentrum betrachteten. Staunend drehte Luzi sich im Kreis und konnte gar nicht genug von den bunten künstlichen Lichtern bekommen. Ihre grünen Augen glitzerten verheißungsvoll. Enzo stand ein wenig von ihr entfernt. Verwundert betrachtete er die seltsame Frau, die scheinbar ziemlich weltfremd war - noch mehr als Dante. Allerdings hatte er das Gefühl, dass sie ziemlich schnell begriff, was um sie herum geschah. Nur das Glitzern, wenn sie staunend etwas betrachtete, war wirklich schön anzusehen. Er blickte auf die zerknüllten Scheine in seiner Hand. Vierhundert Dollar. Damit konnte er sie gut einkleiden. Und wenn sie es zuließ, dass er ihr Samtkleid verkaufte... Es würde einiges bringen. Nicht einmal eine halbe Stunde von ihnen entfernt, hatte Dante gerade seine Kawasaki an der Hauswand des Bauernhofes abgestellt und mit einer alten Plane abgedeckt. Sicheren Schrittes ging er zur schief hängenden Eingangstür, die der Wind leicht bewegte. Mit einem seltsamen Glitzern in den Augen ging er hinein und trat den Tisch fort, der ihm im Weg stand. Krächzend protestierte eine Krähe und flog Federn lassen zurück in die Freiheit. Dante sah ihr nach und, doch das seltsame Glitzern verschwand nicht. Er wußte, warum die Krähe hier gewesen war. Auch er roch den starken Geruch von Blut und Tod, der dem zerstörten Haus inne wohnte. Wenn er richtig lag... war der Tod gestern Nacht in dieses Haus eingefallen. Ein leichtes Lächeln umspielte sein Gesicht, als er das Haus durchsuchte. Nirgendwo schien noch ein Fünkchen Leben in diesem Haus zu sein. Er tippte auf eine Familie von vier Menschen. Ein Mädchen, ein Junge und die Eltern... Die Stufen knarrten leise, als er sie hinunter stieg und nach draußen trat. Die Sonne stand im Zenit. Normalerweise war dies nicht seine Tageszeit. Aber vorerst hatte er genug geschlafen und dazu noch eine überaus schöne Bettgenossin gehabt, auch wenn sie nicht zugelassen hatte, dass sie... seine Art von Spielchen spielten. Sein Lächeln nahm einen leicht lüsternen Zug an, doch der verschwand schnell, als er ums Haus ging und die schwer zu übersehenden Spuren bemerkte, die vom Haus fort führten. Er kannte sich mit Spuren lesen im Grunde nicht aus, doch auch er sah, dass es keine Menschen gewesen sein konnte. Zumindest keine lebendigen... Er folgte den Spuren und fand kurz darauf ein gut vier Meter durchmessendes Loch, in das die Spuren führten. Eine leichte Dunkelheit legte sich auf seine Züge. Doch da das Glitzern aus seinen Augen nicht verschwand, erschien er wie ein Teufel in Menschengestalt. Die Geräusche seiner Schuhe hallten ihm voraus, während er in einem langen gemauerten Flur stieg. Mit leichter Verwunderung betrachtete er die brennenden Fackeln an den grob gehauenen Wänden. Es erschien wie ein altes Kellergewölbe. Der muffigen Luft nach zu urteilen hatte sie sich vor kurzem das erste Mal nach einer sehr langen zeit geöffnet. Nachdenklich blieb er an einer Wand stehen und betrachtete die seltsamen Zeichen darauf. Er blickte mit leichtem Mißfallen auf die Zeichnung und versuchte, sie zu entziffern. Allerdings beherrschte er die Sprache der Dämonen nicht so gut, sodass er anhand der Form, die ihm bekannt vor kam, schloss, dass es eine Warnung sein mochte. Der von bereits getrocknetem Blut herrührende Handabdruck darauf sprach allerdings eine deutliche Sprache, als die seltsamen Zeichen, die bei Menschen sofort ein unangenehmes Gefühl auslösten. "Warum müßt ihr euch eigentlich immer von hinten anschleichen? Langsam geht ihr mir auf den Geist!" Gekonnt verpaßte er dem Gegner hinter sich einen Tritt, dass er mit Wucht gegen die Wand geschleudert wurde. "Jetzt heil nicht", verspottete er den Untoten, als er sich langsam aufrichtete. Das einstmals rote Blut hatte sich grün verfärbt und rann aus dem geplatzten Hinterkopf. Zuckend stand er auf und taumelte auf Dante zu. Als ob er zulassen würde, dass diese Kreatur seinen Kopf bekam! Der darauffolgende Triff warf den Untoten in die Reihen seiner Freunde und Dante zog lässig seine Waffen. Ein roter Regen prasselte auf die Untoten nieder. Jeder genau gezielt durch das längst nicht mehr schlagende Herz. Einer nach dem anderen brachen die Untoten zusammen und verwandelten sich in ein Häufchen Staub. Die Kugeln waren schließlich nicht ohne. Sie enthielten geringe Menschen an Silber - zu gering, als dass sie zu teuer für ihn wurden - doch bei diesem Pack reichte die geringe Menge aus, um sie in die ewigen Jagdgründe eingehen zu lasen. Das Glitzern in seinen Augen verriet nun pure Kampflust. Diese Kreaturen mußten nur der Auftakt zu etwas weit größerem sein. So hoffte er zumindest. Sonst wäre er wirklich enttäuscht. Und diese Untoten wollten ihn doch nicht enttäuschen, oder? Mit einem seltsamen Laut verwandelte sich der letzte Untote in ein Häufchen Asche. Dante steckte lässig die beiden Pistolen weg und ließ leicht die rechte Schulter kreisen. "So Jungs, jetzt zeigt mir doch mal, was ihr so hartnäckig versucht, zu verstecken." Mit einem grundlosen Lächeln im Gesicht ging er weiter, vorbei an den vielen Abzweigungen, die ins Nichts zu führen schienen. Die Untoten, die ihm am Eingang begrüßt hatten, waren nur der Anfang gewesen. Je tiefer er in das Gewölbe eindrang, um so mehr von ihnen erwarteten seine Ankunft. Bald ließ er die Waffen an ihrem angestammten Platz an seiner Hüfte - notgedrungen hatte er ein anderes Halfter für seine Waffen genommen, ihm fehlte einfach das Geld, das Andere reparieren zu lassen - und zog statt dessen sein Schwert Rebellion und mähte damit durch die Reihen der Untoten. Verstandslos, wie sie nun einmal waren, blieb ihr Angriff immer gleich. Sie setzten auf ihre große Zahl und damit auf genau den Fakt, den Dante am wenigsten interessierte. Allerdings schien irgendwo ein Nest zu sein. Egal, wie viele er auch nieder machte, es kamen immer mehr. Allerdings schien seine Kraft auch kein Ende zu finden. Er mähte mit seinem riesigen Schwert durch ihre Reihen, als wäre er gerade aus der Dusche gestiegen. Die Untoten ergriff langsam aber sicher eine Art Unruhe. Sie hatten ihn für einen durchschnittlichen Sterblichen gehalten. langsam bemerkten sie ihren Fehler, auch wenn es bei ihnen wesentlich länger dauerte, als bei jedem anderen Wesen. Dante lachte leicht, man sah die Unsicherheit und er genoß es sichtlich. Er liebte es, wenn die Dämonen dachten, sie hätten nur einen dummen Menschen vor sich und dann heraus fanden, dass er mehr war. Er liebte es, ihre Unsicherheit zu spüren. Und die Unsicherheit wurde den meisten zum Verhängnis. Doch Dante merkte schnell, dass die Untoten begannen, sich zurück zu ziehen. "Bleibt gefälligst hier, ihr Feiglinge", brüllte er ihnen nach, doch sie zogen sich immer weiter zurück, bis er in einer großen Halle ankam, deren Decke mindestens fünfzehn Meter hoch war. Im Durchmesser war die runde Halle mindestens einhundert Meter groß, das konnte doch nur Ärger bedeuten. In dem Moment fegte ein Schwert nur knapp an seinem Kopf vorbei. Dante schaffte es nur gerade so, dem Schwert auszuweichen. Lächelnd betrachtete er den untoten Dämon, der unweit von ihm entfernt stand. Doch Dante spürte deutlich, dass dieser nicht wie die anderen Untoten war. Dieser untote Dämon besaß noch Verstand. "Du wirst unserer Herrin nichts tun", brüllte er, dann griff er Dante an. "Oh, Mädchen, wenn du so weiter machst, werden wir nie fertig!" Enzo seufzte zum wiederholten Male, während Luzi die Boutique durchsuchte. Sie hatte sich schon fünf Kostüme zusammen gesucht, doch noch hatte ihr keines Gefallen. Nun kam sie mit einer kurzen Jeanshose und ein ärmelloses T-Shirt an. Es saß gut, stellte Enzo fest. Das T-Shirt war nicht zu eng, sodass sie sich gut bewegen konnte und die kurze Jeanshose war einfach nur praktisch. Wenigstens hatte sie etwas besorgt, in dem man ihre hübschen Beine sah. Vorher hatte sie sich nur lange Röcke ausgesucht, und das hatte er grundsätzlich abgelehnt. Dante würde es nicht gefallen und da er das Geld für die Einkäufe gesponsert hatte... „Das Outfit ist gut, das können wir nehmen. Such dir dann noch ein bequemes und ich schau mal, ob ich was ordentliches für kältere Tage finde.“ Sie nickte überrascht. Hatte sie erwartet, dass sie dieses Kostüm von nun anständig tragen würde? Während sie in einer der Kabinen verschwand, ging Enzo zu den langen Jeanshosen. Ob er da eine gute für sie finden würde? Die Tatsache, dass sie ihre Kleidergröße nicht kannte, machte die Angelegenheit nicht so einfach. Sie hatten mit Müh und Not und der Hilfe der Verkäuferin ihre Kleidergröße heraus gefunden. Während er nach einer guten Hose suchte, kam die Verkäuferin mit drei Rollkragenpullovern und zwei wirklich guten Pullis an. Die Preise waren auch okay. Das Kostüm von eben kostete nicht einmal ganz fünfzig Dollar. Er hatte also noch genug. Er wies der Verkäuferin an, es Luzi zu geben, dann suchte er weiter. Kurz darauf tippte ihm Luzi auf die Schulter. Als ser sich umdrehte, konnte er gar nicht glauben, dass es die Frau mit dem langen schwarzen Kleid war. Sie trug eine pechschwarze Bluse, die am Kragen leicht offen stand und dazu eine perfekt gebundene lockere Krawatte in rot. Ein Minirock mit leichten Falten und einem ledernen, schräg hängenden Gürtel passte perfekt zu ihr. Was ihm allerdings bei der Wahl der Sachen überraschte, war der lederne, hellbraune Mantel, den sie offen darüber trug und ihr bis über den Hintern reichte. Er war nicht halb so lang, wie der von Dante, doch er würde sicher von diesem Outfit begeistert sein. „Das Kostüm ist perfekt. Wie viel Kostet es?“ „Insgesamt zweihundertfünfzig Dollar.“ Der Preis war ganz schön heftig. Doch Dante würde davon begeistert sein. Und die ganze Farbgebung mit dem Schwarz von Rock und Bluse und der braune Mantel mit den leichten Akzenten von Rot und Braun waren einfach genial. Das war den Preis wert. „Nun, zieh das wieder aus und probier mal die Pullis an. Die, die passen und dir gefallen, packst du einfach beiseite, okay? Ich such derweil nach einer Hose. Und schau noch nach den T-Shirts.“ „Haben wir für so viel Geld?“ Enzo sah sie nachdenklich an. „Hundertfünfzig Dollar etwa noch. Brauchst du das Kleid eigentlich noch?“ „Eigentlich nicht.“ Sie schüttelte bekräftigend den Kopf. „Kann ich es versetzen? Dafür bekommst du mindestens noch mal vierhundert Dollar.“ Sie sah noch einmal auf das Kleid. Sie hatte in der Dämonenwelt noch etliche davon. Dieses hatte sie eigentlich nur getragen, weil sie keines von den wirklich guten hierher hatte mitnehmen wollen. Dieses mochte sie eigentlich nicht. Deshalb hatte sie auch keine Probleme, es einfach hier zu lassen. Hätte sie das Blaue mit den blutroten Lilien getragen, hätte sie Dante nie erlaubt, sie zu berühren. „Meinetwegen.“ Die Verkäuferin war begeistert von Luzis schwarzem Kleid. Zwar versuchte sie, den Kaufpreis möglichst zu drücken, dennoch gab sie ihnen fünfhundertsechzig Dollar dafür. Zufrieden mit je drei Taschen beladen und noch dreihundert Dollar in der Tasche zog Enzo sie ins nächste Schuhgeschäft. Am liebsten hätte Luzi mit Dante getauscht. Das hier war einfach nur ätzend!! In den Kellergewölben hatte Dante ganz andere Probleme. Der untote Dämon war gar nicht mal schlecht. Doch getroffen hatte weder Dante noch er bisher. Dante lächelte leicht. Ein guter Gegner. Er hatte sich schon ein bisschen begonnen zu langweilen. Während ihre Waffen funken sprühend aufeinander prallten, zogen sich die anderen Untoten weitesgehend zurück. Die große Halle war bis auf Dante und den untoten Dämonen lehr. Der Kampf ging unerbittlich weiter und langsam fand Dante die Lücke in der Verteidigung des Dämons: er brauchte einfach zu viel Zeit, um sein großes Schwert in eine andere Richtung zu bewegen. Und das wurde ihm zu Verhängnis. Als der Dämon zu einem mächtigen Schlag ausholte, wich Dante nur knapp aus. In dem Moment, wo der Dämon das Schwert zurückziehen wollte, schlug Dante ihm sein Rebellion in die Seite. Der Dämon heulte auf, doch Dante schlug unerbittlich zu und trente den Kopf von den Schultern. Zischend löste sich der Dämon in Staub auf. Leise lachte Dante und nahm eine lässige Pose ein, dann wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu. Die Untoten hatten ihm zugesehen. Ihr nicht vorhandener Verstand akzeptierte den Ausgang nicht. Es war ihnen egal. Sie versuchten weiterhin, Dante in der altbekannten Version zu töten. Doch nach und nach bemerkte er, wie sich die Reihen langsam zu lichten begannen. Anscheinend löste sich die Armee langsam in Wohlgefallen auf. So eine unendliche Armee gab es einfach nicht. Und langsam nervten ihn die ganzen Untoten auch. Nach dem Kampf mit dem untoten Dämon waren die menschlichen Untoten einfach nur lasch. Aber so hatte er wenigstens Zeit zum ausruhen... Verwundert bemerkte er, dass ab einem bestimmten Gang kein Licht mehr brannte. Leicht verwundert nahm er sich eine Fackel und ging in den stockfinsteren Gang hinein. Kein Stöhnen von untoten war mehr zu hören. Totenstille umgab ihn und machte ihn leicht nervös. Dennoch... was mochte ihn wohl am Ende des Ganges erwarten? Wenn er das ganze Verließ richtig mit seinem Stadtplan in seinem Kopf verglich, war er längst über den Stadtkern wieder hinaus. Er hoffte, dass die Gänge stabil waren. Wenn er die Wände so betrachtete, dann würden sie sicher noch ein paar Jahrhunderte halten. Er zuckte mit den Schultern und ging weiter. Er dachte eigentlich nicht, dass er sich verlaufen würde, doch es war schon recht verwirrend. Hoffentlich fand er endlich sein Ziel. Plötzlich stand er vor einer Wand, die sich unvermittelt vor ihm aufbaute. Doch die Wand war deutlich anders als die anderen. Die Steine und der Mörtel waren anders und schienen eingesetzt. Hier war deutlich etwas hinter. Was ihn allerdings abschreckte, war die Zeichnung, die die ganze wand bedeckte. Sie war schon sehr alt, dennoch roch er noch den leichten Geruch von Blut, das als Farbe für die Dämonenzeichnung diente. Eine solche Zeichnung mit Blut geschrieben konnte nur Ärger bedeuten. Wer mochte wohl in dem Raum versiegelt sein? Nachdenklich sah er die Wand an. Dante betrachtete nachdenklich den Bannkreis. Dieses Mal wusste er genau, dass es sich um einen Bannkreis handelte. Denn er spürte die Dunkelheit, die das Zeichen umgab. Solch eine seltsame Dunkelheit… Sie war warm, fast freundlich und… vertraut! Ob dies durch die Macht seines Vaters entstanden war? Die dunkle Kraft war ihm so vertraut und seiner so ähnlich. Ob er es wagen konnte, diesen Bann zu brechen? Er hatte gesehen, was geschah, als der Bann seines Vaters im Temen-Ni-Gru fast gebrochen wurde. Ob es auch so mit diesem Bann war? Vorsichtig streckte er die hand nach dem Bannkreis aus und legte sie sanft darauf. Die vertraute Dunkelheit umspielte warm seine Hand. Er wusste es. Dies war das Werk seines Vaters, den er nie wirklich kennen gelernt hatte. Er zuckte zurück, als ein leichter Schmerz durch seine Hand zog. Etwas Blut rann seine Handfläche hinunter und Dante sah mit einem leichten Gefühl von Beunruhigung auf den Bannkreis. Sein Blut begann den einst schwarzen Bannkreis nun dunkelrot zu verfärben. Er sah zu, wie der Bannkreis schwarz aufleuchtete und dann ganz verschwand. Die Wand begann zu bröckeln und zerfiel dann zu Staub. Mit einem leicht schiefen Lächeln trat er in die große Höhle, in der mannshohe tiefgrüne Kristalle standen, die jeder für sich ein sanftes Licht aussandten. Langsam ging er in die Höhle hinein, sie schien wie aus dem Fels gehauen. Dann musste er schon am Südende der Stadt angekommen sein. Sein sonst wie festgenageltes Lächeln hatte ihn dieses Mal verlassen und Unruhe machte sich in ihm breit. Warum sollte sein Vater jemanden bannen? Und vor allem wen? Vor einem fast drei Meter großen Kristall blieb er schließlich stehen und blickte in die sich spiegelnde Fläche. In dem Kristall war eine Frau eingeschlossen mit kurzem hellbraunen Haaren und blonden Strähnen. Sie war nur leicht bekleidet mit einem zerrissenen weißen Kleid. Dante schaute auf die seltsame Frau und fragte sich im Stillen, was sein Vater für einen Grund gehabt haben mochte, um sie einzusperren. Sie sah nicht böse aus, doch das mochte nichts bedeuten. Sie konnte auch ein Dämon sein. Im nächsten Moment zerriss ein Schuss die Stille und Blut spritzte auf den grünen Kristall. Dante presste eine Hand auf die blutende Wunde in seiner Schulter und fuhr herum. Hinter ihm stand die kleine Familie aus dem Bauernhof, allesamt untot und der Vater mit einer alten Pistole bewaffnet. Auch wenn es Dante eine Stich versetzte, die Familie noch einmal zu töten, er musste es. Sie waren ganz sicher nicht freiwillig zu dieser Art Tod gekommen. Ohne weiter zu überlegen schwang er sein großes Schwert. Selbst die beiden Kinder mit den langen Messern in den kleinen Händen blieben nicht verschont. Mit einem unergründlichen Blick betrachtete er die Asche, die aus der untoten Familie geworden war. Dann bewegte er leicht die Schulter. Der Schmerz hatte abgeflaut und seine Regenerationsfähigkeit hatte schon ganzer Arbeit geleistet. Die Wunde war fast verschlossen. Missmutig betrachtete er seinen Mantel, den er jetzt ebenfalls würde reparieren lasen müssen. Er seufzte. Und im Moment war er schon knapp bei Kasse! Auf einmal hörte er etwas splittern. Er fuhr herum. Der Kristall, in dem die Frau eingeschlossen war, war in kleine Stücke zerbrochen und lagen nun überall verstreut. Er hatte wie durch ein Wunder keinen abgekommen. Inmitten der Höhle deren Boden vollständig mit den Splittern übersäht war, saß die Frau und keuchte leicht, um Luft in ihre Lungen zu bekommen. Dante zuckte mit den Schultern und ging gelassen auf sie zu. Vor ihr kniete er sich leicht hin und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie hörte sofort auf zu keuchen und blickte ihn aus großen hellbraunen Augen an. "Heute scheint meine Glückswoche zu sein: Zwei hübsche Frauen auf einmal, ich merke, wie das Glück zu mir zurückkommt." Er lächelte. "Wie geht es dir, Lady?" Ihre Augen zogen sich plötzlich zusammen, dann zischte sie leise: "Was willst du, Sparda? Ich habe nicht darum gebeten, dass du mich befreist." "Hey, Moment mal! Ich bin nicht Sparda. Mein Name lautet Dante." Einen Moment starrte sie ihn nohc böse an, dann atmete sie tief ein. "Wenn du mich reinlegen willst, bringe ich dich um." "Versuch es ruhig, Lady. Du wirst scheitern." Sein siegessicheres Lächeln erschien auf einmal in seinem Gesicht. "In deinem jetzigen Zustand kannst du mich nicht bewegen." Sie sah ihn an und er merkte, dass sie große Probleme hatte, klar zu sehen. Deshalb hatte sie ihn wohl mit seinem Vater verwechselt. Hoffentlich sah sie ein, dass er nicht Sparda war. Und nie hatte sein wollen. "Hilf mir auf, ja? Ich möchte diesen Ort so schnell es geht verlassen!" Sie war auf einmal zu lieb. Konzentrierte sich ihr Hass wirklich nur auf seinen Vater oder steckte da mehr dahinter? Er wusste es nicht, aber vielleicht sollte er sie auch gleich vernichten. Sie war eindeutig eine Dämonin. Außerdem kontrollierte sie die Untoten, die eine kleine Familie ausgelöscht hatten. Eigentlich hatte er nicht das Recht, sie am Leben zu lassen. "Hilf mir auf", sagte sie plötzlich in einer vollkommen anderen Tonart und seine Hand streckte sich tatsächlich aus, um ihr aufzuhelfen. Doch schnell hielt er sich zurück. Was…? "Mein Name lautet Makena. Merk ihn dir, Sohn des Sparda!" Im nächsten Moment umfasste sie sein Gesicht mit den Händen und presste ihre Lippen auf seine. Er verspürte einen solch heftigen magischen Sog in ihrer Richtung, dass er sich nicht mehr bewegen konnte und fühlte, wie seine Kraft ihn verließ. Sie… sie schien ihm tatsächlich die Kraft auszusaugen! Da leiß sie ihn auf einmal los und er sank auf die Knie. Fast schien es ihm, als ob er gegen eine ganze Horde hochrangiger Dämonen gekämpft hätte. Und dabei hatte sie ihn nur geküsst. Anscheinend hatte sie die Fähigkeit, ihren Gegnern die Kraft abzuziehen. "Du bist tatsächlich nicht Sparda. Er hätte sich nicht so einfach übertölpeln lassen." Sie warf noch einen letzten Blick auf ihn. "Wenn wir uns das nächste Mal begegnen, wirst du mein Diener sein, mein stärkster bis heute. Auf bald, mein kleiner Dante!" Damit schien sie sich in Luft aufzulösen und vließ einen verwirrten Dante zurück. Warum hatte sie ihn nicht gleich getötet? Vielleicht aus demselben Grund, warum er sie nicht getötet hatte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)