Kerzenschein und Weihnachtszeit von Kayley (Ein Naruto Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 9: Lichterkette ----------------------- ~9~ „Das wäre vorerst alles.“, Tsunade nickte ihrer Assistentin lächelnd zu und widmete sich dann dem Aktenstapel, der den Großteil ihres Schreibtisches einnahm. Shizune nickte ihr nun ebenfalls zu und wollte gerade das Büro der Hokage verlassen, als diese sie noch einmal zurückrief: „Und Shizune! Vielen Dank. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne dich machen würde!“ Die Angesprochene schaute ihre Freundin und ehemalige Lehrmeisterin erstaunt an, dann jedoch schenkte sie ihr ein Lächeln und antwortete mit ruhiger Stimme: „Ach Tsunade, das ist doch nicht der Rede wert.“ Dann verließ die junge Frau mit ein paar Akten und einem Klemmbrett beladen den Raum und ließ eine kopfschüttelnde Tsunade zurück: „Wann tust du endlich mal etwas für dich, Shizune…“ Langsam schritt die Assistentin der Hokage durch die verlassenen Gänge des Hokage-Turms und warf hin und wieder kurze Blicke aus den großen Fenstern. Die winterliche Landschaft Konohagakures war ein wundervoller Anblick. Die Sonnenstrahlen ließen den strahlend weißen Schnee glitzern und der leichte Wind spielte mit den kahlen Ästen, die sich ganz sanft hin und her wogen. Seufzend hielt sie inne und nahm den Anblick in sich auf, prägte sich die Schönheit dieses Augenblicks ein. Gerade wollte die junge Frau ihren Weg fortsetzen, als sie aus dem Augenwinkel noch etwas sah, dass geradezu perfekt in die Szenerie passte. Sie ging noch ein paar Schritte näher an das große Fenster und betrachtete die kleine Gruppe Kinder, die lachend durch den Schnee tobte. Ein paar bauten einen Schneemann, die anderen spielten Nachlaufen oder bewarfen sich mit Schnee. Kichernd beobachtete sie die Kleinen eine Weile, dann jedoch zog der junge Mann, der etwas abseits der Kinder auf einer Bank saß, ihre Aufmerksamkeit auf sich. Umino Iruka hatte sich einen dicken roten Schal umgehängt, der ihn noch ein bisschen besser in die Winterlandschaft passen ließ. Konzentriert überflogen seine Augen die Seiten eines dicken Buches. Hin und wieder warf er kurze, prüfende Blicke zu seinen Schützlingen, nur um sich im nächsten Augenblick wieder lächelnd seiner Lektüre zuzuwenden. Ein paar vereinzelte Schneeflocken hatten sich auf sein dunkles Haar gelegt. Shizune bemerkte erst, dass sie den jungen Mann die ganze Zeit angestarrt hatte, als ihr Klemmbrett mit einem lauten Scheppern auf dem Boden landete. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück und fasste sich an die glühenden Wangen. Immer noch verwirrt, kniete sie sich vorsichtig auf den Boden, um die Akten einzusammeln, die noch vor dem Klemmbrett lautlos zu Boden gesegelt waren. „Reiß dich zusammen, Shizune. Bestimmt hast du dich heute früh erkältet…“, versuchte sie sich selber wenig überzeugend einzureden. Sie verharrte noch ein paar Augenblicke, dann erhob sie sich samt Akten und Klemmbrett wieder und setzte ihren Weg fort, jedoch nicht ohne noch einen kurzen Blick nach draußen zu werfen. Wenig später erreichte sie ihr eigenes Büro und begann sogleich damit, die Akten einzusortieren. Da Shizune für eine sehr sorgfältige und ordentliche Methode gesorgt hatte, war die Arbeit schneller getan, als sie erwartet hatte. Zufrieden verstaute sie den letzten Ordner wieder im Regal, als ihr der große Pappkarton auffiel, den sie vor einiger Zeit hier abgestellt hatte. Sie betrachtete lächelnd die Lichterketten darin, die sie schon längst aufgehangen haben wollte, es aber zeitlich einfach nicht geschafft hatte. Kurzentschlossen nahm sie den Karton und verließ vorfreudig das kleine Zimmer. Shizune betrachtete die Leiter mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Sie hatte zwar keine Höhenangst, doch die einzige Leiter, die sie hatte finden können, sah nicht so aus, als würde sie noch lange ihre Dienste leisten. Die junge Frau hatte gehofft, dass der erste Eindruck möglicherweise getäuscht haben könnte, doch nun, da sie sie an der Wand der Ninja Akademie aufgestellt hatte, hatte sie nicht wirklich ein besseres Gefühl bei dem Gedanken, an ebendieser Leiter hochzuklettern. Doch es nützte nichts, weiter darüber nachzudenken. Ehe sie eine andere Leiter gefunden hatte, würde es längst dunkel geworden sein… Entschlossen hing sie sich eine der Lichterketten über die Schulter und kletterte vorsichtig die ausgetretenen Sprossen der Leiter hinauf. Mit einem Schlucken ignorierte sie die Knacksgeräusche, die das alte Ding von sich gab. Als sie die vorletzte Sprosse erreicht hatte, lehnte sie sich vorsichtig nach vorne und hing die Lichterkette über kleine, unscheinbare Nägel, die zu diesem Zweck schon vor einigen Jahren dort angebracht worden waren. „Shizune-san, kann ich ihnen helfen?“ Die junge Frau merkte sogleich, wie ihr Herz zu klopfen begann. Es wäre nicht nötig gewesen, sich umzudrehen, da sie natürlich genau wusste, wem diese sanfte Stimme gehörte, doch aus Höflichkeit tat sie es dennoch. Etwas unsicher lächelte sie den Akademielehrer an und schüttelte den Kopf: „Oh bitte, machen sie sich keine Umstände, Iruka-san. Ich bin gleich fertig.“ Er musterte sie mit einem, für ihn sehr typischen, besorgten Blick: „Bitte seien sie vorsichtig, Shizune-san!“ Gerade hatten diese Worte seinen Mund verlassen, da gab die vorletzte Sprosse ein unheilverheißendes Knacksen von sich und brach entzwei. Shizune hatte in diesem Moment mit vielem gerechnet, jedoch keineswegs damit. Sie war mit ihren Händen viel zu weit von der Hauswand entfernt, um sich noch daran festhalten zu können. Rücklings stürzte sie von der Leiter und erwartete eine unsanfte Landung. Sie kniff die Augen zusammen, doch öffnete sie sogleich wieder, als sie in Irukas Armen landete. Vorsichtig setzte er sie ab und legte ihr eine Hand auf die Schulter, während er mit der anderen verlegen sein Stirnband richtete: „Das war aber knapp. Ist alles in Ordnung bei ihnen, Shizune-san?“ Sie starrte den Akademielehrer überrascht an, dann jedoch verwandelte sich ihr Gesichtseindruck in ein dankbares Lächeln: „Vielen Dank, Iruka-san!“ Er versteckte seine Verlegenheit hinter einem sanften Lächeln und half der jungen Frau auf die Beine. Etwas unschlüssig musterte er seine Fußspuren im Schnee, dann jedoch hielt er ihr kurzerhand seinen Arm hin: „Begleiten sie mich ein Stück?“ Shizune errötete leicht, hakte sich dann aber doch bei ihm ein. Gemeinsam spazierten sie durch den Schnee und genossen die klare Winterluft. „Morgen werde ich ihnen eine bessere Leiter besorgen, Shizune-san!“ Die junge Frau kicherte und nickte dann: „Ja. Morgen.“ Während die beiden sich entfernten, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten eines nahe stehenden Baumes. Tsunade schaute ihrer jungen Assistentin lächelnd hinterher: „Mission geglückt!“ Sie klopfte sich etwas Schnee von ihrem Mantel und wandte sich dann an Kotetsu und Izumo, die ihre Hokage immer noch etwas skeptisch musterten: „Gute Arbeit, Jungs! Nehmt euch frei, nachdem ihr hier für etwas Ordnung gesorgt habt. Ach ja und stellt die andere Leiter wieder zurück in den Schuppen.“ ~„Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.“ (Antoine de Saint-Exupéry)~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)