Hilfe, Alle sind verrückt nach mir von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Eine Entschuldigung... --------------------------------- Hi, erstmal Sorry für die Zweimonatige Wartezeit. Ich hoffe, dass ich das nächste Mal schneller bin ^^ hab nur grad Klausurstress >.< ---------------------------------------- Kapitel 4: Eine Entschuldigung...? An dem Abend bin ich noch gut ins Bett gekommen, nach einer schier unglaublichen langen Fahrt musste ich noch durch unser „Viertel“ laufen. In denen ziemlich unheimliche Typen herum laufen. Manche haben mich schon angesprochen, einer wollte gleich auf Sex aus und ein anderer hat mich gefragt, ob ich Geld bei hätte. Ich habe Glück gehabt, dass in dem Moment noch jemand da war, der mich mehr oder weniger beschützt hat. Ich glaube nämlich, dass der Typ mich ausrauben wollte. Als ich die Wohnung betrete, kommt mir der intensive Geruch von Pizza entgegen, dieser Käse sticht aus allem heraus, außerdem riecht es noch nach Paprika und Kräuter. Ich nehme einen tiefen Zug davon und schließe dann die Haustür hinter mir. Der Flur ist dunkel. Wir haben noch immer keine Lampe dort und müssen uns deswegen im Dunkeln die Schuhe ausziehen, was ich auch schweigend tue. Aiden und Michael schlafen sicher schon. Als ich in mein Zimmer gehe, umfängt mich die Wärme, da ich die Heizung über den Tag angelassen habe. Mir gefällt dieses Kuschlige. Ohne noch lange Mätzchen zu machen, beginne ich mich auszuziehen und ins Bett zu gehen. Ich kuschle mich hinein und schließe die Augen. Aber an einschlafen ist wirklich kaum zu denken. Sanft streichle ich mir über die Arme, die Brust bis hinunter zum Bauch. Ich genieße das sanfte Kribbeln, das durch meinen Körper jagt, dabei denke ich abwechselnd, an all die Kerle, die es in meinem Leben momentan gibt. Der Gedanke an Nick beschert mir ein sanftes Lächeln. Ich bin froh ihn wieder zu haben. Ich habe ihn wirklich vermisst, auch wenn ich mir dessen nie bewusst gewesen bin. Trotzdem glaube ich nicht, dass aus uns wirklich wieder mehr als Freundschaft wird. Dafür sind wir Beide nicht geschaffen. Oder doch sind wir schon, aber wir haben uns über all die Jahre verändert und ich weiß ja nicht mal mehr, ob Nick einen Freund hat. Es wirkt zwar bisher nicht so, aber wer weiß… Dann denke ich an Aiden, dabei schleicht der Gedanke durch meinen Kopf mich noch mehr zu berühren als jetzt, vielleicht meine Hand in meine Shorts sinken zu lassen, aber ich entscheide mich dagegen. Seit ich in der Wohngemeinschaft wohne, weiß ich nicht, ob es so richtig ist sich hier einen runter zu holen, was wenn mich die anderen hören? Das wäre peinlich. Ich könnte ihnen am nächsten Tag mit Sicherheit nicht ins Gesicht schauen. Dann denke ich an heute und an Jill. Er ist auf seine Art und Weise echt niedlich, aber es tut mir Leid, dass ich ihn heute so umgehauen habe, wenngleich ich auch nicht primär Schuld daran habe. Trotzdem fand ich es niedlich, wie er mir vertraut hat. Wir kennen uns nicht lange und trotzdem fühle ich mich in seiner Gegenwart wohl. Ich kann ihn einfach so berühren ohne jegliche Nebengedanken zu haben und dann schaut er einen auch immer so niedlich an. Und dann ist da noch Michael. Bei ihm muss ich mich auch entschuldigen. Ich weiß zwar, dass es mir nicht Leid tut ihn mit den anderen ausgelacht zu haben, denn an sich war es doch eine lustige Situation, aber ich will nicht, dass der Hausfrieden schief hängt. Wir sollen uns alle gemeinsam verstehen, sitzen und lachen können, alles andere würde sich nur negativ auf uns alle auswirken. Zu dem glaube ich, dass ich in Michael einen guten Freund finden kann. Mit dem Gedanken an Michael und einer aufrichtigen Entschuldigung schlafe ich dann auch ein. Mein Bett fühlt sich diese Nacht so richtig weich und kuschelig an. Langsam habe ich mich an den Umstand gewöhnt hier zu schlafen, außerdem riecht mittlerweile alles nach mir und damit schlafe ich noch viel besser ein. „Roman!“, klopft es an meiner Tür. Ich reibe mir verschlafen über die Augen, blinzle leicht hoch und muss mich erst einmal orientieren. So viel dazu, dass ich mich an hier gewöhnt habe. Dann strecke ich mich. „Roman, darf ich reinkommen?“, ich weiß gar nicht wer an der Tür steht und schon gar nicht, was derjenige von mir will, aber ich sage trotzdem einfach so. „Ja.“ Kurz darauf steht Aiden in meinem Zimmer. Seine schwarzen Zotteln stehen von seinem Kopf ab und er schaut mich geschockt an. „Du pennst ja noch!“, wie ich penne noch? Ist das nicht mein Recht? Außerdem schlafe ich nicht mehr, Aiden hat mich doch geweckt. Etwas verpeilt drehe ich den Kopf und schlucke. „Shit!“, stoße ich vor Schreck aus und springe auf. Ich verliere dabei fast den Halt, schaffe es aber noch gerade so doch stehen zu bleiben. Ich rudere mit den Armen und stehe dann doch noch fest. „Mh, schick, schick.“, höre ich Aiden sagen und er scheint von dem Problem, dass wir Beide verschlafen haben weniger beeindruckt. Nein, viel mehr noch habe ich das Gefühl, dass es ihn gar nicht interessiert. „Was?!“, ich schaue ihn perplex an, während er auf mich zu kommt. Ich schaue immer noch relativ perplex drein und dann sehe ich seine kobaltblauen Augen verdammt nahe vor mir. „Wenn wir doch bloß nicht so in Eile wären…“, murmelt er und ich starre von seinen Augen, auf seine Lippen und wieder zurück. Die blaue Tiefe schaut mich gefährlich an und ich schlucke. „Was machst du denn Aiden? Wir müssen doch los…“, versuche ich mich, mehr schlecht als recht, aus dieser Misere zu retten. Doch er setzt seine Hand nur an meiner Taille an und wandert weiter nach unten und in dem Moment macht es klick. Erst jetzt registriere ich worauf Aiden hinaus will und flüchte nach hinten, das einzige, was ich in dem Fall tun kann, ist auf das Bett zu fallen. Aiden beginnt zu grinsen, als ich vor ihm sitze oder viel mehr liege. Wie kann Aiden nur so die Zeit verschwenden, wo wir es doch so eilig haben. Aiden beugt sich nach vorne und ich gebe, aus welchem Grund auch immer, nach. Ich starre ihn die ganze Zeit an. Seine Augen verdunkeln sich und spiegeln scheinbar Lust wieder. „Aiden…?“, er sagt nichts, grinst nur und drückt mich hinunter, mein Kopf kommt dabei leicht gegen die Wand und so liege ich unter ihm, während er nur immer näher kommt. Sein Grinsen verpufft und er schaut nun ganz ernst drein. Mit der Rechten stützt er sich neben mir ab, die Linke streicht über meinen nackten Oberkörper, ich erschauere unter dieser Berührung. Eine Gänsehaut macht sich auf meiner ganzen Haut breit, mein Atem stockt, als er mir noch näher kommt. „Eigentlich haben wir doch nichts zu verlieren…“, flüstert er leise gegen meine Lippen, „wir sind so oder so zu spät.“, damit ist die linke Hand an meinem Hosenbund angekommen, ich beginne leicht zu zittern, weil ich weiß, was jetzt gleich kommt. Meine Morgenlatte hat sich nämlich auch noch nicht verdünnisiert. Sie allein ist der Anlass dazu, dass Aiden über mir gebeugt ist. Er riecht nicht so wie letztes Mal nach einem männlichen herben Aftershave, wie sollte er auch? Er sieht auch so aus, als sei er gerade aus seinem Bett gestiegen. „Ja, aber wir müssen es doch nicht übertreiben…“, murmle ich ihm leise entgegen und versuche seinem Blick auszuweichen, währenddessen arbeiten meine Hände daran, die Hand von Aiden weg zu schieben. Dieser sieht mich nur selbstgefällig an. „Angsthase.“, meint er ernst und mein Blick trifft wieder sein Gesicht. „Ich…bin kein Angsthase, ist dir vielleicht schon mal in den Sinn gekommen, dass ich nichts von dir will?!“, frage ich leicht verärgert, aber er schüttelt nur stumm den Kopf und senkt seine Lippen auf die Meinigen. Sie fühlen sich so gut wie das letzte Mal an und ich atme tief ein, bevor ich willig meinen Mund öffne, als Aiden Druck macht. Er lässt seine Zunge wandern, ich spüre sie an meinen Lippen, spüre auch wie sie meine Zunge umfängt. Dabei sehe ich Aiden die ganze Zeit an, er erwidert den Blick hart und hebt dann meinen Hosenbund an, wandert mit der Hand hinunter. Ich verfluche mich selbst, dass ich meine Deckung habe fallen lassen und fluche noch mehr, dass ich mich von ihm so küssen lasse und es außerdem noch genieße! Als Aiden mich nun endgültig an meiner Morgenlatte berührt, spüre ich die Gänsehaut auf meiner Haut und in dem Moment macht es bei mir klick. Ich will nicht mit ihm schlafen, nicht jetzt. Nicht so. Ich habe es mir wie ein Abenteuer ausgemalt, aber das heißt nicht, dass ich hier in diesem Bett, jetzt, mit Aiden schlafen will. Ich beiße meinem Gegenüber auf die Zunge und dieser knurrt einen Moment, ehe er seine Hand aus meiner Hose sieht. Damit löse ich den Kuss und rutsche mein Bett hinunter, sodass ich auf dem Boden sitze. Meine Position mag jetzt nicht die Beste sein, weil ich direkt vor Aidens Shorts sitze, aber dieser scheint gerade ein wenig angesäuert zu sein. „Wieso hast du das gemacht?!“, will er knurrig von mir wissen und geht einige Schritte nach hinten, bevor er sich zu mir runter beugt. „Das habe ich doch schon erwähnt.“, gebe ich ebenso zurück und Aiden drückt mit seiner Hand auf meinen Brustkorb, ich spüre die harte Kante des Bettes in meinen Rücken stechen. „Glaub nicht, dass du damit davon kommst, Roman.“, er gibt mir noch einen leichten Stoß, sodass ich schmerzverzerrt auf keuche. Dieser Bastard, was fällt ihm ein? Er bedroht mich hier und wieso ist er so seltsam? Ich verstehe das nicht. Warum will er unbedingt Sex mit mir?! „Merk dir eins, Roman.“, er steht mittlerweile an der Tür und dreht sich noch einmal ernst zu mir um. „Was ich will, das bekomme ich auch und zwar immer!“, damit verlässt er mein Zimmer. Ich bleibe auf dem Boden sitzen und eine unangenehme Gänsehaut macht sich bei mir breit. Aiden ist mir nicht Geheuer und nun höre ich auch Michaels Worte in meinem Kopf wieder. Er hat schon von Anfang an gesagt, dass ihm Aiden nicht Geheuer ist und nun haben wir ihn hier. Ich hätte auf Michael hören sollen, schließlich verstehen wir uns schon von Anfang an und das ist ja auch nicht einfach so selbstverständlich… Ich seufze, dann erhebe ich mich und mache mich auf dem Weg zur Uni. Ich bin zu spät, das weiß ich, aber das tut ja auch nichts zur Sache. Die anderen haben sicher für mich mitgehört. Als ich in der Uni ankomme, herrscht reges Treiben, dort wo ich eigentlich eine Lesung hätte, stehen etliche Männer vor. Sie alle tragen Anzüge und sehen sehr akkurat aus. Ich hebe nur einen Moment lang skeptisch die Augenbraue, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter fühle. Erschrocken drehe ich mich zu demjenigen, der mich berührt und sehe dann schon Nicks überdimensionales Grinsen. „Nach auch endlich ausgeschlafen, Krümel?“, will er von mir wissen und ich nicke leicht, blicke mich dann aber auch schon wieder um. „Was ist denn hier los? Was machen die ganzen Kerle hier?“, meine Antwort dazu kommt nicht von Nick, sondern von Anna, die lieb lächelnd von mir steht. „Momentan haben wir hier Bundesdemokraten oder jene, die sich dafür interessieren. Sie halten hier einige Seminare. Ist bestimmt interessant.“, gibt Anna zum Besten und ich nicke verständlich. Interessant, daran hätte ich ja nun als Letztes gedacht. „Quatsch mit Soße, Anna, das hier ist was für Freaks, schau die dir doch mal an. Alle in Anzug. Furchtbar, die haben doch alle keinen Style.“, sie grinst und weiß genau, wie Anna es hasst, wenn Jules so oberflächlich ist, aber das tut sie nur um ein wenig zu ärgern. Ich aber lasse den Blick weiter wandern. Kein Aiden zu sehen. Eigenartig. Ich habe gedacht, dass dieser sich sofort wieder an mich Kletten würde oder zumindest an Nick. Aber er ist nicht hier. Mh. Vielleicht interpretiere ich in die Worte von vorhin auch einfach zu viel hinein. Wer weiß das schon. Ich gähne noch einmal, dann kommt schon unser Dozent, er scheint durcheinander und weiß gar nicht, was jetzt los ist. Ich strecke mich noch einmal, dann drehe ich mich zur Tür. „Wollen wir nicht gehen? Hier passiert doch nichts mehr.“, es sind noch 5 Minuten bis die Vorlesung beginnt und irgendwie regt sich hier gar nichts. Ich habe keine Lust mehr zu warten und überhaupt auch gar keine Lust auf so eine Übung, die wir noch machen müssen. „Kommst du nachher mit zu Jill?“, lenkt Nick ab und ich seufze. Ach ja. Jill. Der arme Kerl ist wegen mir abgestürzt. Eigentlich bin ich ihm ja noch etwas schuldig, also macht es doch Sinn, wenn ich zu ihm gehe. Vielleicht ist er sogar gesprächiger wenn Nick dabei ist. „Ja natürlich. Ich muss mich doch noch entschuldigen.“, ich lächle schief und Nick stimmt mir zu. „Hast du recht, er sah heute früh wie eine Leiche aus und hat sich schon ein paar Mal übergeben. Vielleicht geht es ihm nachher besser.“, Jules lehnt sich über meine Schulter, weil sie Nicks und mein Gespräch interessant findet. „Wer ist Jill? Ist er süß?“, ich grinse leicht und blicke schräg über meine Schulter zu Jules. „Wenn du ein Kerl wärst, hätte er sicher Interesse an dir.“, mein Grinsen wird noch etwas breiter, auch Nick grinst mal wieder. „Wie unfair, warum kennst du eigentlich nur Schwule?“, ich schüttle leicht den Kopf, ich kenne doch nicht nur Schwule. „Ich kenne auch jemanden, der nicht schwul ist.“, meine ich stolz und Jules umarmt mich noch fester. „Wer ist es?“, ich könnte sie nun austricksen und sagen, dass Jules doch nicht schwul ist und Anna auch nicht, aber ich verkneif es mir. „Michael. Mein Mitbewohner.“, Jules schaut mich fragend an. „Wirklich? Warum kenne ich ihn noch nicht?“, sie zieht einen Schmollmund und lässt mich los, ich seufze nur. Sie ist wirklich ein Schauspieltalent. „Wochenende lernst du ihn doch kennen, bei unserer Einweihungsfeier!“, sie lächelt und nickt, ehe sich Anna auch einmischt. „Davon hast du ja noch gar nichts erzählt!“, teilt sie uns empört mit und auch Nick stimmt mit ein. „Oh echt nicht? Na ja. Ihr seid eingeladen, ein paar Freunde von Michael kommen auch und Jill können wir ja auch einladen, vielleicht sogar mit kleiner Gesangseinlage, was meinst du Nick?“, ich habe noch gar nicht daran gedacht, dass Jill ja singt, außerdem habe ich ihn ja erst kennen gelernt, aber das wäre doch eine gute Möglichkeit für eine Entschuldigung. „Damit beutest du ihn ja noch mehr aus. Ich weiß, was du jetzt denkst, aber nein. Du musst dir schon was Besseres einfallen um dich bei ihm zu entschuldigen.“, erklärt mir Nick nur und klopft mir leicht auf die Schulter. Er hat ja Recht. Nick kennt mich einfach viel zu gut. Gerade, als ich erklären will, wie ich mir die Party gedacht habe, kommt unser Dozent. Nun müssen wir wohl doch lernen. Nachdem die Übung vorbei ist und auch die anschließende Lesung mache ich mich mit Nick auf dem Weg zu ihm in die Wohnung. Er wohnt alleine hier und hat eine wirklich tolle Wohnung. Sie ist klein, aber fein. Ein Platz zum Schlafen auf der Couch ist auch immer vorhanden, das ist echt praktisch. Finde ich zumindest. Denn hin und wieder werde ich jetzt sicher bei Nick herum hängen und dann werde ich ihn auch des Öfteren besuchen. Als die Tür aufgeht, höre ich nur ein Scheppern und dann schaut ein Rotschopf um die Ecke. „Man habe ich mich erschrocken.“, gibt dieser dann leicht verlegen von sich und schaut zu Boden. „Hallo Roman.“, fügt er dann leise an und ich trete in die Wohnung, ziehe erst einmal die Schuhe aus. „Hallo Jill, wie geht es dir? Hoffentlich besser?“, frage ich und werfe dabei einen Blick zum Rothaarigen nach oben, während ich meine Vans ausziehe und hinstelle. Nick latscht einfach an uns vorbei in seine kleine Küche. „Wollt ihr was trinken?“, fragt der beste Gastgeber, den ich kenne. „Natürlich habe ich Durst nach so einem Uni-Tag.“, gebe ich von mir, als wäre ich gerade 100-Meter gesprintet, dann sehe ich wieder zu Jill, der mir seinen Dackelblick schenkt. „Ich will nichts und D-danke der Nachfrage Roman, mir geht’s schon wieder ganz gut.“, er streicht sich durch seine roten Haare und ich tue es ihm nach, wuschle direkt durch seine Haare. „Nun sei nicht so schüchtern.“, Jill schüttelt den Kopf. „Ich bin nicht…schüchtern.“, daraufhin nicke ich aber wieder. „Doch bist du, aber das ist ja nicht wichtig. Ich würde dich als Entschädigung gerne auf einen Kaffee einladen oder ein schönes Essen beim Italiener vielleicht, was du willst.“, das ist meine Entschädigung. Ich finde, dass das doch ganz gut klingt, oder nicht? Jill scheint das nicht wirklich so zu finden. Jedenfalls schweigt er ganz schön lange und sieht mich einfach nur an. Heißt das jetzt, er will lieber nicht mit mir Essen gehen? Es wirkt wohl so. Schade dabei habe ich mir das so toll ausgemalt. Anscheinend Fehlanzeige. Nun ja, dann muss ich mir eben etwas Anderes ausdenken. Wenn ich nur wüsste was? „Du willst wirklich mit mir Essen gehen?“, fragte Jill leise nach und scheint dabei absolut ungläubig, sein Blick verrät mir, dass er denkt ich würde mir nur einen Spaß aus ihm machen. „Natürlich, sonst hätte ich es dir doch nicht angeboten.“ Wieder ein Moment Stille. Was ist nur mit Jill? Will er nun doch? Wenn ich ihn mir so ansehe, kann ich ein leichtes Funkeln in seinen Augen sehen. Was er wohl denkt? Da ich mich etwas unsicher fühle, ob der Ungewissheit, fange ich an auf meiner Unterlippe herum zu kauen, was nicht gerade die feine Art ist, aber ich hasse es so auf die Folter gespannt zu werden. „Danke…“, murmelt er jetzt, so als hätte er keine Pause von gefühlten Stunden gemacht. Er hat diesen leichten Rotschimmer auf den Wangen und ich lächle nur mild. Er ist aber auch einfach zu süß, da kann man sagen, was man will. Er ist so furchtbar schüchtern, traut sich kaum mir in die Augen zu schauen, dabei hat er diesen Dackelblick. Mir ist vollkommen unverständlich, dass er noch immer keinen Freund hat. „Danke? Wofür?“, ich hebe fragend die Augenbrauen an und schaue in Jills dunkelbraune Augen. „Einfach nur so.“, meint er leise. Ich weiß nicht, warum er mir dankt, ich weiß auch nicht, was er damit meint, aber ich werde mit ihm Essen gehen. Am besten gleich. „Na gut…wann hast du den Zeit?“, er schaut mich wieder an. Ich bin überrascht, dass er meinem Blick heute nicht so sehr ausweicht, wie auf der Party gestern. Er scheint sich irgendwie ermutigt zu haben. „Heute nicht mehr, ich muss zur... Bandprobe. Ich hoffe das ist okay…“, ich nicke verständlich. Sicher, die Bandprobe ist viel wichtiger als ein harmloses Essen bei einem Italiener. „Morgen…“, meint er, „morgen könnte ich, aber erst am Abend.“, seine Stimme wird immer leichter und der Rotschimmer auf seinen Wangen immer stärker. „Gut dann morgen. Am besten wir gehen italienisch Essen, ich kenne einen, der ist echt lecker.“, ich lächle ihn an und er tut es mir schüchtern gleich. Im nächsten Moment umarmt mich mein Kuschelteddy Nick von hinten und hält ein kleines Glas vor mein Gesicht. Er küsst mich leicht auf die Wange. „Na? Worüber habt ihr euch unterhalten?“, ich lächle nur und sage nichts und Jill ist ganz rot geworden. Das kann ja ein lustiges Date werden, denn so wirkt es jetzt, aber ich denke ich werde mit Jill schon ganz gut zu Recht kommen. Er ist schließlich süß und unglaublich schüchtern, aber je länger ich ihn kenne umso offener wird er. Den Abend haben wir noch bei Nick verbracht, Jill musste dann irgendwann zu seiner Bandprobe. Damit habe ich mich dann auch nach Hause verabschiedet. Nick hatte mir erklärt, dass die Straßenbahn mit der wir gefahren waren zwar bis 0 Uhr durchfuhr, aber ich hatte keine Lust den Tag so lang werden zu lassen. Ich musste schließlich noch etwas lernen, wer früh anfängt, hat später weniger zu tun! Außerdem wollte ich nicht bei Nick bleiben. Ich hatte von ihm in den letzten Tagen echt genug. Ich brauche mal eine Pause. Das klingt jetzt vielleicht gemein, aber ich bin leider der Typ Mensch, der nicht lange mit einem anderen zu Recht kommt. Ich brauche hin und wieder eine Pause von Freunden. Klingt das gemein? Ich weiß nicht. Ich kenne einige, die auch so sind. Obwohl ich mir vorgenommen hatte zu lernen, wird das wohl nichts. Na ja. Ich schaffe es einfach nicht mich zu konzentrieren. Das geht momentan einfach nicht. Es gibt so viel, was die einem bei der Vorlesung alles beibringen wollen, dass irgendwann das Gehirn streikt. Es kann einfach nicht mehr und das ist irgendwie furchtbar. Aber ich gebe trotzdem nicht auf. Wenn ich das jetzt schon tue, dann kann ich das Studium gleich beenden. Außerdem gibt es doch noch so viel, was ich entdecken möchte, so viele Dinge, die ich lernen möchte. Es ist ja nicht so, dass mich mein Studium nicht interessiert, es ist nur alles irgendwie anders als in der Schule. Ich habe zwar mehr Freizeit, weil meine Lesungen meist nur bis maximal 16 Uhr gehen, zumindest momentan, aber trotzdem ist es irgendwie anders. Die Schule hat einem einen Weg vorgegeben. Die Lehrer haben einem teilweise genau diktiert, was man aufschreiben muss. Viele haben Stoffeingrenzungen bei Tests gegeben, aber das hat man hier nicht. Man muss für eine Klausur lernen in der ALLES dran kommt, was man im Halbjahr hatte. Die kleine Stoffausgrenzung, die die Dozenten machen umfasst meistens im Skript nicht mehr als 2 Seiten. Ich lehne mich an die Couch und schließe die Augen. Vielleicht kann ich ja ein wenig Fernsehen, vielleicht entspannt mich das ja. Als ich den Fernseher anschalte, klingelt nervtötenderweise mein Handy. Was den nun? Ich will doch einfach nur entspannen. „Ja…?“, frage ich deswegen müde, der an Ende der anderen Leitung fühlt sich davon wohl ganz und gar nicht gestört. „Hi Roman, ich bins Tony, erinnerst du dich noch?“, ich hebe fragend eine Augenbraue wohlwissend, dass er es nicht sehen kann. Tony? Ich kann mich nicht an einen Tony erinnern. Jedenfalls gerade nicht… „Oh, dann hab ich wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, hm?“, er klingt ein wenig enttäuscht, aber mal ehrlich. Ich habe in letzter Zeit so viele Namen in der Uni gehört, dass ich gar nicht mehr weiß, wer wie heißt. Ich kann Geschichten von den verschiedenen Leuten gar nicht mehr zuordnen und verwechsle den ganzen Tag, wer mit wem zusammen war oder wo herkommt und da soll ich wissen, wer ein gewisser Tony am Telefon ist? „Na ja, was solls. Michael solltest du ja noch kennen, der wohnt bei dir und ich bin sein Kumpel, erinnerst du dich jetzt?“, ja. Tatsächlich. Jetzt macht es klick. Tony, der aufdringliche Kerl, der mit mir ausgehen wollte. Ich habe gedacht der meldet sich gar nicht mehr. Ich habe ihn einfach vergessen, weil er mir zu unwichtig war. Ich hab momentan sowieso genug zu tun mit Jill und Nick und dann sind da noch die Leute aus der Uni. Wir wollen nächste Woche feiern gehen, ich bin wirklich gespannt, was da so passiert. „Ja, jetzt.“, ich lächle auf der anderen Seite des Telefons. „Was ist den los?“, will ich wissen, der Kerl wird schließlich nicht umsonst angerufen haben, sonst hätte er sich sicher schon viel früher gemeldet. „Ach na ja ich dachte, ich meld mich mal bevor du mich vergisst, aber nun ist es ja zu spät. Du hast mich schon vergessen…“, er macht eine Pause, ich hebe dabei nur skeptisch die Augenbraue. Er ruft mich tatsächlich an um sich „zu melden“. Wer hätte das gedacht. Wo dem nun aber so ist, habe ich eigentlich keine Zeit für ein Telefonat. Ich muss doch noch lernen. „Das macht aber nichts. Ich kann ja dein Gedächtnis ein wenig auffrischen. Also, wo fang ich an…?“, er tat so, als müsste er lange nachdenken, dabei setzte er ungefähr 2 Sekunden später wieder an. „Am besten ganz vorn, also meine Name ist Anthony. Meine Freunde nennen mich Tony, so wie Michael beispielsweise. Ich bin gutaussehend und war verdammt scharf darauf mit dir ein Date auszumachen, als ich mir die Wohnung angeschaut habe.“, ich gebe nur ein leichtes „Mh“ von mir, dann konzentriere ich mich auf den Fernseher. Tony redet ungeachtet dessen weiter. Er erzählt mir, wie er Michael kennen gelernt hat. An sich ganz interessant, aber seine Stimme ist so nerv tötend und ohnehin lässt er mich nicht zu Wort kommen. Was mich schon ein wenig stört. Ich räuspere mich und Tony stoppt einen Moment. Ich nutze diese Gelegenheit um aus diesem Monolog einen Dialog zu machen. „Ist wirklich interessant, was du mir da erzählst.“ Ich heuchle, das weiß ich, aber ich kann anderen Menschen nicht einfach so sagen, wenn sie mir auf den Geist gehen. Dafür bin ich einfach zu nett. Ich ziehe solche Leute auch einfach magisch an. In der Uni ist auch so ein nervender Kerl, der mich nicht in Ruhe lässt. Er denkt vermutlich sogar, dass wir so etwas wie beste Freunde seien. Ich hoffe, ich kann ihm diese fixe Idee irgendwann aus dem Kopf schlafen. „Aber ich muss noch lernen und ehrlich gesagt, bin ich auch ziemlich KO. Also könnten wir das Gespräch vielleicht ein andermal fortsetzen, bitte?“, ich klinge tatsächlich geschafft und ich habe das Gefühl hören zu können, wie Tony lächelt, auch wenn das eigentlich gar nicht möglich ist. „Klar, tut mir Leid. Ich rede immer so viel, wenn ich nervös bin.“, gibt er peinlich berührt zu. „Wie wärs, wenn wir uns irgendwann mal treffen. Übers Handy redet es sich ja so doof.“, erklärt er, ich zucke mit den Schultern. Ich habe nichts dagegen. Tony scheint immerhin ganz nett zu sein, jedenfalls dann, wenn er gerade nicht spricht und das tut er ja gerade nicht. „Von mir aus, aber am besten du rufst mich morgen noch mal an, ja? Dann machen wir was aus. Heute kann ich kaum noch denken…“, meine ich nur dazu und höre von Tony ein leises „Okay“, dann verabschiedet er sich. Ich tue es ihm gleich, lege auf und starre auf das Telefon. Dann entscheide ich mich es auszuschalten, wer weiß, wer mich sonst noch so anruft. Ich hab einfach keine Lust auf ein Gespräch gerade. Ich will einfach nur entspannen. Ich bin auch froh, dass gerade niemand da ist. So habe ich tatsächlich meine Ruhe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)