Hilfe, Alle sind verrückt nach mir von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Nick ( Past) ----------------------- Kapitel 2: Nick Es ist mittlerweile 3 Tage her seit dem Vorfall mit Aiden. Mittlerweile wohnt er bei uns. Er hat sehr schnell sein Bett mitgebracht und sonst steht noch nichts drin. Was ihn aber scheinbar nicht stört. Er kann dort schlafen und das reicht ihm. Dafür geht es mir früh jetzt noch schlechter als vorher. An Michael habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Ich mache mir keine Gedanken mehr darum, wie es ist, wenn er früh rauskommt. Er akzeptiert mich. Akzeptiert auch dass ich schwul bin. Irgendwie mag ich Michael jetzt auch viel mehr als vorher. Ich denke, dass er und ich sehr gute Freunde werden können. Aber Aiden. Irgendwie hat er es geschafft, dass ich mich jedes Mal umdrehe, wenn ich das Gefühl habe, dass er in der Nähe ist. Wenn ich im Badezimmer bin, starre ich auf die Tür, so als würde Aiden jederzeit hinein kommen. Warum weiß ich allerdings auch nicht. Ich weiß weder, ob ich Aiden wirklich mag, noch ob ich ihn nicht mag. Ich finde ihn noch immer sexy, seine blauen Augen wickeln mich vollkommen ein. Ich versinke regelrecht in ihnen, wenn ich sie sehe. Durch diese Sätze von ihm, die sich in meinem Kopf verankert haben, denke ich jeden Tag, dass er über mich herfallen würde. Ob ich Angst habe, weiß ich dabei nicht. Es ist eine eigenartige Anziehung zwischen uns. Allerdings ist das mit Aiden nun wirklich dauerhaft geworden. Immer und immer wieder steht er vor mir, wenn wir alleine sind. Er küsst mich oft, er reizt mich, er… verwirrt mich. Das ist eigentlich das größte Problem. Ich verstehe ihn nicht, ich weiß nicht, warum er es tut, wieso er mich um den Finger wickeln will. Ich weiß nicht, warum er mich küsst, mich umarmt oder mir Dinge ins Ohr flüstert bei denen ich puder rot im Gesicht werde. Ich weiß es einfach nicht. „Träumst du wieder, Roman?“, ich drehe mich um und sehe Michael. Welch ein Glück. Das heißt Aiden ist noch nicht da. Ich bin gerade von der Uni gekommen und muss nun etwas entspannen, mein Weg führt in die Küche. Ich greife mir ein Toast und Nutella, dann gehe ich in die Stube und setze mich dorthin. Michael tut es mir gleich. „Mh. Ich hab nachgedacht.“, gestehe ich ihm und Michael nickt. Er legt dann einen Arm auf die Rückenlehne der Couch, da ich nicht so weit weg sitze, spüre ich ganz seicht, wie er meinen Nacken berührt. Ich schaue ihn an und habe das Bedürfnis mich an ihn zu lehnen und mich wegen Aiden „auszuheulen“. „Erzählst du mir worüber?“, seine grünen Augen funkeln fragend und ich seufze nur, bin aber dennoch bereit ihn zu informieren, vielleicht kann er mir ja doch helfen. In dem Moment jedoch höre ich die Türklinke und ein freudiges „Hello“, ich schüttle den Kopf. „Ist nicht so wichtig.“, ich lächle Michael gequält an, woraufhin er die Augenbraue hebt. „Okay…“, ich glaube nicht, dass er mir glaubt. Er sieht eher skeptisch aus, so als hätte ich nicht den Mut ihm zu erzählen, was mich beschäftigt. Habe ich auch nicht, zumindest nicht solange Aiden auch da ist. „Na, alles klar?“, fragt er uns, als er in die Wohnstube kommt, Michael und ich nicken simultan. „Scheiß Wetter draußen, oder?“, fragt er dann weiter nach, wir nicken wieder simultan. „Was ist bloß mit euch los…“, Aiden schüttelt den Kopf und setzt sich dann auf den Sessel, Michael und ich schauen auch wieder zeitlich zu ihm. Dann blicke ich aus dem Fenster. Aiden beschert mir so ein komisches Gefühl mir dem ich nicht zu recht komme, weswegen ich jetzt auch flüchte. „Wir sehen uns nachher.“, gebe ich nur Auskunft und schon bin ich in meinem Zimmer, als es dann an der Tür klingelt. „Ich gehe…“, sage ich genervt, weil ich gerade sowieso auf dem Weg war. Als ich die Tür öffne erschrecke ich mich aber schon ein wenig, was will denn der Typ? Nick steht vor mir, breit grinsend und bittet mich darum ihn rein zu lassen. „Hi Nick…“, er grinst und ich lasse ihn an mir vorbei. „Hey Romi. Ich hab von Jules erfahren wo du wohnst und wollte dich gleich mal besuchen.“, er grinst immer noch, wobei mir noch immer nicht danach ist. „Komm mit in mein Zimmer.“, ich will nicht zu Aiden und Michael. Nicht wo ich doch gerade erfolgreich geflüchtet bin. Ich höre trotzdem die Stimme von Michael, der fragt, wer denn gekommen sei. Genau aus diesem Grund geht Nick auch frech in die Wohnung. Er begrüßt Michael, gibt ihm die Hand und damit dann auch Auskunft darüber, wer er ist. Nick, der Ex. Er freut sich auch darüber Aiden hier zu sehen, den kennt er schließlich auch, trotzdem bleibt er nicht in der Stube sondern kommt wieder zu mir. Zum Glück. Ich hätte nicht den Nerv gehabt Aiden die ganze Zeit anzusehen. „Nette Bude.“, Nick lächelt, das Grinsen ist ihm jetzt wohl vergangen. Ich lasse ihn in mein Zimmer und setze mich auf die Couch, sehe ihn fragend an. „Was willst du hier, Nick?“, frage ich gleich provokativ. Der Kerl kann mir auch gestohlen bleiben. Er stört mich, genauso wie Aiden es tut. Was wollen die nur alle von mir? Ich will doch nur mal meine Ruhe, wie können alle von mir verlangen, dass ich immer und überall bereit bin. Ich bin noch nicht mal über Kevin hinweg und schon sind da Kerle, die auf mich abfahren. Na ja Aiden ist eigentlich der Einzige, aber das ist mir schon einer zu viel. Wobei ich bei Aiden gar nicht weiß, ob er wirklich auf mich steht, oder ob er einfach nur Sex will. Seine Worte hallen immer noch in meinen Ohren wieder und ich weiß absolut nicht, was ich damit anfangen soll. „Ich wollte dich besuchen, sag mal Roman, was ist nur mit dir los? Ich hab dich lange nicht gesehen, ist es also nicht natürlich, dass ich dich besuchen komme? Ich will dich ja nicht flach legen oder sonst was. Nur reden, okay?“, Nick schaut mich ernst an und ich seufze. Ja, vermutlich interpretiere ich viel zu viel in alles hinein. „Entschuldige, ich habe momentan einfach nur viel Stress. Das ist alles.“, ich lächle entschuldigend und setze mich dann auf mein Bett, wo ich mich dann auch gleich an die Wand anlehne. „Kann ich dir eventuell helfen?“, Nick schaut mich schon wieder „so“ an. So wie er es immer getan hat, als wir noch zusammen waren. Ich bin ihm deswegen wohl verfallen. Sein Blick sagt so etwas ausgeglichen und ruhiges aus. So als könnte ich ihm jederzeit vertrauen. Er ist für mich da, egal was los ist. Ich habe mich bei ihm einfach sicher gefühlt und als ich verliebt war, haben mich seine Witze auch gar nicht interessiert. Ich habe sogar darüber gelacht, einfach nur, weil ich es liebte seine Stimme zu hören oder wie sie eher ganz dunkel wurde, wenn er etwas Lustiges erzählt. Ich mochte sogar das Glucksen, was er von sich gab. Heute ist das Alles anders. Ich mag Nick noch, wenn er nicht gerade nervigen Mist labert. Dann ist er wirklich in Ordnung. „Mh ne, ich denke nicht, aber setz dich doch.“, er geht der Aufforderung nach und atmet dann erleichtert aus, stellt seine Tasche beiseite und lehnt sich ebenso an die Wand. „Ich hätte nie gedacht, dass wir uns gerade beim Studieren wieder treffen.“, beginnt er in Ruhe das Gespräch und ich nicke. „Ich hätte nie gedacht, dass du jemals studierst, das hat mich viel mehr geschockt.“, ich grinse leicht, auch wenn es mir momentan etwas schwer fällt und er knufft mir leicht in die Seite. „Ich bin schlauer als du denkst, aber das weißt du vermutlich auch. Wir waren nicht umsonst 2 Jahre zusammen.“, ich nicke. Da hat er aber recht. Ich habe ihn wirklich gemocht, aber mit einem Mal hat sich alles gedreht. Ich bin weggezogen und er war nicht zu einer Fernbeziehung bereit. Ich habe erst gehofft ihn überreden zu können. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass ich dafür nicht gemacht bin. Ich habe Nick noch lange nachgetrauert, aber es sollte halt nicht sein. Irgendwie bin ich darüber hinweg gekommen. Unser Kontakt war von da an vollkommen abgebrochen und seitdem hat sich Nick sehr verändert, er hat jetzt lange Haare, was er früher nicht hatte und seine Haare waren damals schwarz gefärbt, heute haben sie ihre Naturfarbe. „Und? Stehst du immer noch auf Gummitiere?“, ich schaue ihn lächelnd an und er nickt. „Klar. Sag bloß du hast welche…“, ich höre die Freude, die in seiner Stimme mitschwingt und mein Lächeln vertieft sich. „Ich hab zwar nicht mit dir gerechnet, aber ich hab trotzdem etwas da.“, ich stehe auf und öffne meine kleine Kommode, darin liegen 5 Tafeln Schokolade, 3 Tüten Gummitiere und natürlich etwas Studentenfutter, alles was man für das alltägliche Leben braucht. Ich nehme die Gummifrösche, weil ich die am Meisten mag und werfe sie zu Nick, der sie natürlich nicht fängt. „Loser.“, meine ich grinsend und er schüttelt den Kopf. „Ich hätte es ja gefangen, wenn du nicht so schlecht geworfen hättest.“, er grinst ebenfalls und steckt mir die Zunge raus, ich verschränke die Arme. So ein Idiot. „Von mir bekommst du keine Süßigkeiten mehr.“ Ungefähr mit solch einem Satz sind wir zusammen gekommen. Damals war ich 12. Mein erster Freund war gerade auf und davon. Ich war also Single und hatte erst vor kurzem realisiert das ich schwul war. Wobei ich bis dato dachte, dass ich eventuell Bi bin und doch auf Mädchen stehe, aber ich musste mich selbst enttäuschen. Nick und ich kannten uns von der Schule. Ich hatte sie gerade gewechselt und schien der Außenseiter schlechthin zu sein. Niemand wollte mit mir sprechen und so fühlte ich mich doch ein wenig ausgegrenzt. Nick war der Einzige, der mich mochte und akzeptierte. Aber auch das hatte einen Grund. Als ich auf die neue Schule gekommen bin ,bin ich ihm mehr oder weniger ins Rad gerannt, er hat sich sofort entschuldigt und wir haben gute 2 Stunden im Krankenhaus gemeinsam verbracht, er weil er mit dem Kinn auf den Boden gestürzt ist und ich, weil das Rad mich umgerissen und zu Boden geschleudert hat. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, wobei ich Nick verbot mit dem Fahrrad zu fahren und er mir riet zum Optiker zu gehen. Es war lustig, damals fand ich auch all seine Witze noch lustig. Vermutlich lag das an meiner Pubertät, da hat man sowieso einen ganz anderen Humor, wenn man gerade hinein kommt. Nick war damals schon 16 und damit in der 10ten Klasse. Er wollte Abitur machen. Ich auch, aber ich war ja noch lange nicht so weit. Nick hieß mich auf der Schule willkommen. Er zeigte mir die Umgebung, machte mich mit einen seiner Kumpels bekannt und schließlich wurden wir Freunde. Sehr gute Freunde. Er gab mir Nachhilfe in Mathe, so kam es auch dazu, dass wir dann zusammen kamen. Es war irgendwann im Sommer, wann weiß ich auch nicht mehr genau. Ich saß schwitzend vor ihm und hatte so absolut gar keine Lust jetzt Mathe zu lernen. Ich wollte Spaß haben, draußen sein. Irgendetwas anderes machen außer hier rum zu sitzen, aber das war mir nicht vergönnt. „Nun mach schon, Roman. Je schneller du die Aufgabe löst, umso schneller können wir gehen.“, nörgelte Nick neben mir und ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Gibt es eine Möglichkeit dich ruhig zu stellen?“, wollte ich genervt wissen, weil er schon seit über 20 Minuten immer und immer wieder dasselbe sagte. Ich solle mich beeilen und „Nein, ich werde dir nicht helfen.“ Wieso eigentlich nicht? Dafür war er doch da, dass er mir half. Die Antwort darauf war mehr als einfach. Er versuchte es nun schon seit 3 Tagen mir das zu verklickern, es sei wohl ganz einfach. Tse. Streber. Nichts war hier einfach und so quälte ich mich durch die Aufgaben. Meine jetzige hatte 3 Teilabschnitte, wovon ich den ersten gerade mal gelöst hatte. Allerdings schien der schon wieder falsch zu sein, jedenfalls zeigte das Nicks Gesichtsausdruck. „Mhm joa, Krümmel.“, ich zog einen Schmollmund und sah Nick dunkel an. „Nenn mich nicht so.“, grummelte ich und er grinste nur noch breiter. „Wie den nennen? Krümmel etwa?“, er wuschelte mir durch meine Haare und ich seufzte. Ich gab auf. „Womit kann man dich bestechen?“, ich sah ihn an und er meinte darauf nur „Gummitiere.“ Alles klar, davon hatte ich doch noch welche. Schnell war ich also aufgestanden und in die Küche gerannt. Meine Ma hatte gestern eine Jumbopackung mitgebracht, die ich Nick dann einfach zugeworfen habe. Ich weiß noch, wie er mit strahlenden Augen diese Packung geöffnet hat und gleich hinein langte. Ich habe Nick aber nicht bei seinem Glück gelassen sondern ihm die Tüte geklaut, weil ich kleiner als er war, schon damals musste ich mir eine Taktik ausdenken, wie ich diese Teile verstecke und so habe ich mich auf den Boden gesetzt und zusammen gekauert. Ich weiß nicht, woher Nick es wusste oder ob er es einfach ausprobiert hat, aber er hat mich ab gekitzelt und ich habe unter Stöhnen versucht ihn von mir zu drücken, was nicht wirklich geklappt hat. „Nick, hör auf. Bitte.“, da er das nicht tat, startete ich eine Gegenattacke und stellte fest, dass er ebenso kitzelig ist. Eine ganze Weile haben wir uns auf dem Boden bekriegt bis Nick über mir lag und meine Arme über dem Kopf festhielt, während er die Tüte mit den Gummitieren zwischen den Zähnen festhielt. „Gah gumm ku, wisch?“, ich habe Nick wie ein Pferd angesehen und absolut gar nicht verstanden, was er von mir wollte, also beugte er sich mit dem Kopf nach unten und legte die Tüte auf meiner Brust ab, dann sah er mir in die Augen. „Sag bloß du hast mich nicht verstanden.“, er grinste, ich schüttelte unter ihm den Kopf und er beugte sich noch mehr vor. Erst in diesem Moment wurde mir klar, das Etwas nicht stimmte und das er mir keinesfalls so nahe sein sollte. Ich schluckte und sah in seine Augen, sein Grinsen war gänzlich verschwunden. „Weißt du was, Roman?“, seine Stimme war ganz dunkel und er wirkte irgendwie verträumt oder abwesend. „Was…?“, hauchte ich ihm fast tonlos entgegen, weil ich von diesem Moment voll eingenommen war. „Ich stehe voll auf dich, du bist total süß.“, okay. Ich war zu der Zeit noch sehr jung und muss jetzt einmal anmerken, dass ich von diesen Worten sehr angetan war. Es war für mich ja nichts Alltägliches, von einem Jungen ein Kompliment zu bekommen, deswegen wurde ich rot. Im Angesicht des Augenblickes sowieso. „Ich hab dich von Anfang an gemocht, dein Lächeln oder wie du entnervt deine Haare aus dem Gesicht gestrichen hast. Also was ich eigentlich sagen will, ist…“, meine Augen wurden immer größer. „Ich bin total in dich verknallt.“, meinte er noch und dann küsste er mich. Ich ging darauf ein, weil ich Nick auch mochte, weil er mir ein sicheres Gefühl gab, ich glaubte zwar nicht, das ich zur Zeit dieselben Gefühle hegte für ihn, aber mit der Zeit kam das schon. Irgendwie war es für mich von vornherein klar, dass Nick nicht schwul ist, aber nun sah das alles anders aus. Genau aus diesem Grund kribbelte es auch in meiner Magengegend. Mein Gehirn sagte mir, ich solle endlich realisieren, was Nick da täte, aber irgendwie kam ich nicht wirklich mit. Meine Gedanken waren irgendwo zwischen dem hier und jetzt und in einer Traumwelt. Es dauerte eine ganze Weile ehe Nick den Kuss löste. Ich sah ihn an, er sah mich an. Es passierte eine ganze Weile nichts, dann traute ich mich ihn noch mal zu küssen, er ließ dabei endlich meine Hände los. Der zweite Kuss war schöner, aber er schmeckte so süß wie Zucker und Gummibärchen. Es war lecker, was mich aber trotzdem nicht davon abhielt folgenden Satz zu sagen: „Von mir bekommst du keine Süßigkeiten mehr.“, ich streckte ihm die Zunge raus und er grinste. „Wieso nicht?“, ich verdrehte spielerisch die Augen und strich ihm sanft über die Wange. „Weil du dann über mich herfällst und das finde ich echt nicht in Ordnung.“, ich grinste ihn an und Nick schüttelte stumm den Kopf, ehe er mich abermals küsste. „Aber wenn ich keine Süßigkeiten bekomme, dann fresse ich dich auf.“, damit musste er mich natürlich noch einmal küssen. Ich weiß nicht, wie oft wir uns an diesem Abend geküsst haben, aber ab da an waren wir zusammen. Ich weiß noch wie es war, als ich das erste Mal mit ihm Händchen haltend zur Schule ging und ich weiß auch, dass ich danach viele Feinde hatte. Trotzdem gab es unter all den Schülern auf der Schule viele, die mit Nick und mir zu Recht kamen. Sie fanden uns zusammen ziemlich süß oder aber meinten, dass wir doch viel zu toll aussähen um schwul zu sein. Es ist ja bekanntlicherweise immer so, dass es Feinde und Freunde gibt. Ich habe mich selten darum geschert, wer mich nicht mag. Ich habe versucht die Menschen immer zu ignorieren, aber innerlich hat mich das schon alles ziemlich fertig gemacht. Ich war immer nervös in dessen Nähe, wusste nicht, was ich sagen sollte, wenn die anderen wieder anfangen würden mich zu beleidigen. Ich gehöre zu der Gruppe Mensch, die einfach weiter geht und vollkommen ignoriert, was gerade passiert ist. Ich habe einfach versucht alles Schlechte zu ignorieren, aber ich scheiterte daran. Besonders dann als wir dann umzogen. Es war für mich immer eine schwere Zeit. Ich konnte ohne Nick nicht leben. 2 Jahre haben wir einander geliebt. Mit Nick hatte ich mein erstes Mal und ich habe nichts davon bereut. Er war so vorsichtig und ich so hypernervös, dass ich beinahe keinen Hochbekommen habe. Dabei hat mir Nick fast ein halbes Jahr Zeit gelassen. Allein schon 2 Monate brauchte ich um mich in ihn zu verlieben, aber so richtig verlieben. Mit Schmetterlingen im Bauch oder ein Kribbeln an den Stellen, wo er mich berührte oder aber das mir ganz heiß wurde, wenn er mich überhaupt ansah. Nick war eine fantastische erste große Liebe, mein allererster Freund war nur 1 Woche mit mir zusammen und das war wirklich nichts Unglaubliches. Aber Nick… ich hätte nie gedacht, dass er mir mal so unglaublich viel bedeuten würde, als ich neben ihm auf dem Boden lag und mein Gesicht leicht blutig war, weil wir gerade einen Unfall mit dem Fahrrad gehabt hatten. Jetzt wo Nick so neben mir sitzt, fühle ich nichts mehr außer einem wehmütigen Stechen. Ich hätte ihn damals dazu zwingen sollen mit mir zusammen zu bleiben oder hätte ihn einfach penetrant belagern sollen, aber ich habe es nicht getan. Ich habe ihm seine Ruhe gelassen, weil wir uns im Streit getrennt haben. Ich frage mich jetzt allerdings was Nick durchlebt hat, als ich dann endgültig weg war. Ich glaube es fiel ihm auch schwer ohne mich zu sein. Wir waren über alle die Jahre wie Pech und Schwefel geworden. Man hat uns immer im Doppelpack gesehen und nun war es plötzlich vorbei. Von einem Tag auf den anderen. „Nick…?“, ich schaue zu meinem kleinen Gummimonster, das zufrieden auf meinem Bett liegt und mich angrinst. „Was ist, Krümel?“ Ich stehe auf und setze mich neben Nick auf das Bett, kuschle mich an ihn. Es ist ein befreiendes Gefühl, was durch meinen Körper schießt. Nichts Beklemmendes wie es bei Aiden der Fall ist. „Es ist irgendwie eigenartig, dass du jetzt wieder hier bist. Ich dachte du seist für immer weg.“ Nick schaut mich an, fährt durch meine blonden Haare und küsst den Ansatz, dann erst legt er seinen Arm um meine Schulter und streichelt mich ganz sanft. „Geht mir nicht anders…ich habe dich damals echt vermisst…“, seine Stimme klingt ein wenig wehmütig und er auch etwas traurig, aber es ist schon lange her. Wir sollten in der Gegenwart leben und nicht der Vergangenheit nachhängen. „Aber jetzt können wir ja…“, er beginnt diesen Satz und wie aus Reflex halte ich ihm von jetzt auf gleich den Mund zu. Ich weiß gar nicht mal genau worauf er hinaus will, aber ich habe Angst, dass er sagt, dass wir dort weitermachen könnten wo wir aufgehört haben. Ich will das nicht, aber wenn er es ausspricht gebe ich am Ende auch noch nach, weil es ein angenehmer Gedanke ist. „Nein.“, gebe ich deswegen meinen Senf dazu und sehe ihn dann von unten an. „Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte…“, stimmt. Das weiß ich tatsächlich nicht. „Ich will es auch gar nicht wissen.“, am Ende ist es ein Fehler. Manchmal müssen Worte unausgesprochen bleiben. So ist das eben. „Gut. Dann ein anderes Thema, was macht dein Liebesleben?“, er wechselt das Thema meiner Meinung nach nicht wirklich. Trotzdem will ich ihn jetzt nicht dazu zwingen von etwas ganz anderem zu reden. „Nichts und das soll es auch nicht. Ich will Single bleiben, damit lebt man sowieso viel besser.“, und damit bin ich mir ziemlich sicher. Ich will keine Kerle. Ich will meine Ruhe und mal mein Singleleben genießen. Einfach Party machen und nicht darauf achten müssen, dass der Freund zu Hause hockt und darauf wartet, dass man endlich nach Hause kommt. „Oh man, das heißt du hast eine ziemlich schlechte Erfahrung gemacht.“, schlussfolgert mein allwissender Ex. Ich schüttle stumm den Kopf und kuschle mich wieder an seine Brust an und sage nichts dazu. Das geht Nick ja nun wirklich nichts an, das ist mein Ding. „Sag mal Roman, gehst du eigentlich noch tanzen?“, ich schaue von seiner Brust hoch zu ihm und hebe skeptisch die Augenbraue. „Worauf willst du hinaus?“, ich lege den Kopf leicht schräg und Nick streicht durch mein blondes Haar. „Ich will mit dir tanzen gehen, was sonst?“, ich grinse. Meine Laune schlägt um. Tanzen… das ist das Beste was es gibt. Man kann sich vollkommen schwerelos zu der Musik bewegen. Die Augen zu und sich leiten lassen, man ist einfach irgendwo nur nicht im Hier und Jetzt. Tanzen ist wie ein Traum, man schwebt vor sich hin und keiner kann einen aufhalten. „Logisch.“, ich drücke mich von seiner Brust weg und sitzt nun aufrecht. Das ist überhaupt die Idee, wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen? So hätte ich ohne viel Mühe einfach Aiden vergessen können. Ich bin aber auch ein Idiot. Ich mache mir viel zu viel Gedanken um Aiden und denke gar nicht daran wie ich entspannen kann. Ich atme tief durch und stehe dann auf. „Lass uns gehen.“, Nick grinst, steht auf und wuschelt mir durch die Haare. „Das geht nicht, es ist doch erst 17 Uhr.“, er grinst noch immer und steht neben mir. „Wie wär‘s wenn wir erstma was essen, hm?“, ich nicke sofort und gähne dann noch einmal ausgiebig. „und nen Mittagsschlaf wäre für dich wohl nicht schlecht.“, Nick grinst und geht dann zur Tür, danach verschwindet er draußen nach rechts und geht auf Toilette. Ich grinse über das ganze Gesicht selbst als ich Aiden sehe. Ihm würde ich jetzt am liebsten sagen, was ich wirklich von ihm will, denn es gibt bisher nur eines zwischen uns und da wird wohl auch nie mehr sein. „Hast du heute schon was vor, Roman?“, oh. Es klingt fast so als wäre Aiden jetzt höflich. Vielleicht übertreibe ich auch ein wenig damit, dass Aiden so viel von mir will. Er will mich, das hat er gesagt, er will, dass ich mit ihm ins Bett steige ohne Liebe zu investieren. Das verstehe ich nicht und deswegen bin ich dagegen. Das ist so einseitig, warum wohl? Vielleicht sollte ich ihn einfach mal fragen. Das wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. „Jup. Ich gehe mit Nick weg.“, damit gehe ich an Aiden vorbei und will mich eigentlich zu Michael setzen, aber der ist gar nicht mehr da. „Wo ist Michael?“, ich drehe mich zu Aiden, vermute das er Etwas damit zu tun, da kommt Michael aus dem Badezimmer, er sieht ziemlich erschrocken aus und hält sein Handtuch fest um die Taille. „Ich will einen Schlüssel für das Bad!!“, sagt er tonlos, danach schleicht Nick hinter ihm raus. „‘schuldige…“, murmelt er leise. Ich hätte zu gern das Bild gesehen. Michael, der gerade den Duschvorhang aufreißt und dann Nick der an der Toilette steht und gerade Pinkeln will. Vielleicht war er auch schon längst dabei. Oh man, das ist urkomisch. Ich kann mir Michaels Blick vorstellen, wie perplex er ausgesehen hat, schließlich klammert er sich an seinem Handtuch fest, als hätte sich Nick beinahe an ihm vergriffen. Ich grinse Michael an, der schaut nur düster drein und bemerkt gar nicht, dass er gerade von 3 Schwulen umringt ist. Der Arme. Er sagte ja bereits er sei ein Schwulenmagnet. Recht hat er damit. „Was steht ihr hier alle eigentlich so rum?“, will der halbnackte Michael von 3 Schwulen wissen. Tja. Eine doofe Frage eigentlich. Ich starre ihn an, weil er einen wahnsinnigen Oberkörper hat, so kräftig und doch zierlich. Mir gefällt sehr gut, was ich sehe, ob das Aiden und Michael auch so geht? „Hört auf zu Gaffen, ihr Schwuchteln!“, damit rennt Michael los. Das Problem dabei ist nicht, dass er an uns allen vorbei muss, sondern dass er dabei sein Handtuch verliert. Ich stehe einen Moment schweigend da, so wie die anderen auch, und dann beginnt das Gelächter. Michael knallt nur die Tür zu. Er hat wohl die Schnauze voll von uns. Wie können wir auch alle da stehen und ihn angaffen? „Ihr Wichser!“, ruft er von drinnen aus seinem Zimmer und mir vergeht als einziger das Lachen. „Michael nun nimm das nicht so ernst.“, ich will ihn beruhigen. Wir haben ihn doch nur angesehen, keiner von uns hat ihm auf den Hintern gehauen oder sonst irgendwie geärgert, wir haben nur geschaut. Nick packt sich mit Aiden auf die Couch, ich bleibe an der Tür von Michael stehen. Ich muss ihn ganze 10 Minuten bearbeiten bis er die Tür öffnet und mich hinein lässt. Genauso lange darf ich auch in seinem Zimmer verbringen bis er mich ebenso rausschmeißt. Ich weiß nicht, was er hat, aber als ich versucht habe ihn zu berühren, ist er ausgetickt. „Mh.“, gebe ich von mir und drehe mich noch mal zu seiner Tür. Was soll ich denn jetzt machen? Ich weiß keine Wunderlösung… ich kann nichts machen außer hier jetzt mit den beiden Kerlen rum zu sitzen, die gerade Daumenkampf spielen, na ja dann werde ich die Spielkinder mal alleine lassen und mich etwas frisch machen. Schließlich steht heute Abend noch was Tolles an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)