Allmonatliche Schreibaufgabe von Mirabelle (Gestörtes aus der Welt von Harry Potter?) ================================================================================ Kapitel 3: Konfrontation ------------------------ Konfrontation - 663 Wörter Wachsam schlich Albus Dumbledore durch die Gänge und seine blauen Augen fixierten jeden Staubpartikel, der sich unter Umständen bewegte. Sirius Black, Mörder und der Erste, der es jemals geschafft hatte, aus Askaban zu entkommen, hielt sich nach den Angaben des Porträts der Fetten Dame im Schloss auf und war auf der Suche nach dem armen Harry Potter. Albus hatte es freiwillig übernommen, den zweiten Stock zu inspizieren und nun war er also hier. In diesem Gang befand sich genau ein Raum, das Mädchenklo, in dem die Maulende Myrte lebte. Noch einmal warf der Schulleiter einen Blick nach links, dann einen nach rechts und schließlich verschwand er in der Toilette. „Myrte?“, rief der alte Mann so freundlich als möglich und sofort ertönte das Klagegeheul des manisch-depressiven Geistes. Es lag nicht in Albus’ Natur, Menschen, Geister oder allgemein irgendwelche Lebewesen nicht zu mögen, aber er konnte eine gewisse Abneigung nicht verhehlen. „Einen schönen Abend, Myrte“, meinte er, als der Geist in seinem Sichtfeld war und noch ehe sie etwas über den überhaupt nicht schönen Abend sagen konnte, fuhr er eilig fort: „Das ganze Schloss ist in Aufruhr, weil eingebrochen wurde. Du hast nicht zufällig Sirius Black gesehen?“ Myrte, deren Gesichtsausdruck bis eben noch eine Mischung aus Empörtheit und Verletztheit widerspiegelte, offensichtlich, weil sie nicht zum Klagen kam, sah augenblicklich ein wenig glücklicher aus: „Sirius Black? Dieser hübsche Junge, der hier von einigen Jahren zur Schule ging?“ „Genau der“, antwortete Albus ein wenig skeptisch. Er hatte nicht gewusst, dass Myrte es auf Sirius abgesehen hatte. „Und er war mit diesem charmanten James Potter befreundet“, schwärmte Myrte weiter, „Dessen Sohn letztes Jahr manchmal hier war!“ Auch von einer Zuneigung zu James hatte Albus bis dato nichts gewusst und bei dem Gedanken hob sich seine rechte Augenbraue. Es war alles andere als unwahrscheinlich, dass die Rumtreiber, wie sie respektvoll genannt wurden, es bis in Myrtes Klo geschafft hatten und es dort auch länger ausgehalten hatten, aber irgendwie verunsicherte ihn dieser Gedanke schon. Ein wenig fahrig griff er in seine Umhangtasche und zog ein Pfefferminzbonbon daraus hervor, dass er schnell aufpackte und sich in den Mund warf. Ach, diese kleinen Dinger waren wie eine Droge, so beruhigend! Besonders, wenn er es mit gestörten Charakteren wie der Maulenden Myrte zu tun hatte. „Die anderen Beiden, diesen Lupin und diesen rattige Pettigrew fand ich nie so toll“, meinte Myrte plötzlich abwertend und ihr Gesichtsausdruck war plötzlich nicht mehr leidend, sondern vor allem abfällig. „Ich hab’ mich immer gefragt, warum Potter und Black mit solchen herumgelaufen sind ...“ Hastig zerbiss Albus das Pfefferminzbonbon und kramte nach dem nächsten. Er konnte es nicht leiden, wenn jemand Persönlichkeiten wie Remus nach dem Äußeren verurteilte– Nein. Bei Merlin, nein! Nicht jetzt! Die blauen Augen wanderten hektisch umher, als würden sie etwas suchen, doch er wusste natürlich, dass sich das Objekt seiner Begierde nicht hier, in dieser schimmligen Toilette, befand. Er hatte keine Pfefferminzbonbons mehr! Er könnte sie natürlich einfach herbeizaubern, aber Myrte würde etwas merken und ihn fragen, was er da tat und dann hätte sie wieder einen Selbstmitleidsanfall aus welchen Gründen auch immer ... sie war zu Lebzeiten sicher ein Hypochonder gewesen, Albus hatte sich zugegeben nie näher mit dem unscheinbaren, leicht dümmlichen Mädchen befasst, bis sie gestorben war. „Ehm ... Myrte, es war schön, wieder einmal mit dir zu plaudern, aber ich muss wirklich weitersuchen“, begann er umsichtig und der Geist sah ihn wehleidig an: „Aber sicher, Professor, verschwenden Sie bloß nicht zu viel Zeit an mich. Und sagen Sie Sirius einen Gruß von mir, wenn Sie ihn sehen.“ „Mach ich, mach ich“, antwortete Albus breit lächelnd, als er den Raum wieder verließ. Schnell beorderte er eine Packung Pfefferminzbonbons zu sich und atmete tief durch, als er sich von dem Mädchenklo entfernte. Hätte er gewusst, wie sehr Myrte Sirius mochte, hätte er sicher gar nicht erst da drin nachgesehen, nicht einmal Sirius würde so eine Gefahr eingehen, wie sehr er das Risiko auch liebte. Aber nach einem Fehler war man offensichtlich immer schlauer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)