Allmonatliche Schreibaufgabe von Mirabelle (Gestörtes aus der Welt von Harry Potter?) ================================================================================ Kapitel 1: Treehouse of Christmas I – 19 Jahre später oder: Stille Nacht, heilige Nacht? ---------------------------------------------------------------------------------------- Wörter: 2192 Molly Weasley wuselte aufgeregt durch das Haus. Nur noch ein paar Stunden, dann wäre hier wieder einmal die ganze Familie versammelt, um ein besinnliches Fest zu erleben. Ihren Mann Arthur hatte sie zusammen mit dem drittältesten Sohn Percy ausgesandt, um einen Weihnachtsbaum zu holen während sie selbst sich endlich an die Weihnachtsgans machte ... wie jedes Jahr waren sie viel zu spät dran. „Mum, kann ich dir nicht irgendwie helfen?“ „Schon gut, Charlie, schon gut ... lass das Kochen meine Sache sein“, antwortete sie zerstreut, als ihr zweitältester Sohn plötzlich in der Küchentür stand und sie grinsend musterte: „Mag schon sein, aber ich dachte, du wolltest noch in jedes Fenster ein kleines Gesteck stellen? Die sind immer noch auf dem Sofa.“ Die rothaarige Frau stöhnte. „Danke, dass du mich daran erinnert hast, Junge. Darum kannst du doch natürlich kümmern.“ „Und Victoire fragt, ob sie den Boden noch wischen soll. Das hast du auch vergessen“, rief Charlie im Hinausgehen und Molly schrie auf. Schnell lief sie auf den Flur und rannte fast in ihre älteste Enkelin hinein, die lächelnd fragte: „Hallo, grand-mere. Du hast vergessen, die Böden zu putzen, soll ich das erledigen?“ „Habe ich wirklich? Oh, was habe ich die letzten Tage eigentlich gemacht?“, jammerte die Herrin des Hauses und schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Du hast alle Fenster geputzt, Onkel Rons und Tante Ginnys alte Zimmer wieder hergerichtet, das alte Zimmer meines Vaters bewohnbar gemacht und sogar das Lager für den Scherzartikelladen mit Betten ausgestattet, grand-mere. Ich sage doch schon seit Tagen, dass ich die Böden machen kann.“ Dankbar fiel die überforderte Molly der jungen Frau um den Hals und sie wurde sanft getätschelt: „Maman und papa sind draußen. Maman schmückt die große Tanne vor dem Haus und papa befreit die Auffahrt von dem vielen Schnee.“ Victoires Großmutter lächelte glücklich, streichelte dem Mädchen noch einmal über den Arm und sagte ihr, wie sie die Böden am Besten putzte, bevor sie sich wieder ihrer Weihnachtsgans widmete. Nicht einmal eine halbe Stunde später sah sie durch das eingeschneite Küchenfenster, wie Percy und Arthur eine riesige Tanne in Richtung Haus schweben ließen und eilte los, um ihnen die Tür zu öffnen. „Das hätten wir doch auch selbst tun können, Molly“, sagte Arthur und rieb sich die eiskalten Hände. „Ist schon jemand gekommen?“ „Nein und das ist auch gut so. Ich habe doch viel für euch zu tun“, antwortete sie hektisch und zog Percy bereits am Ärmel, als er noch seine Schuhe auszog. „Percy, wir haben vergessen, die Grußkarten zu verschicken. Apparier doch bitte nach London und erledige das.“ „Wie jedes Jahr“, seufzte ihr Sohn, musste jedoch lächeln. „Wer hat es dieses Mal bemerkt?“ „Fleur. Sie hat nach einer Christbaumspitze für die Tanne draußen gesucht und dabei die Karten auf der Kommode entdeckt.“ „Aber den Baum hat sie schön geschmückt“, bemerkte Arthur mit einem Blick nach draußen. „Ja, stimmt, und du machst es mit dem im Wohnzimmer am Besten genau so gut. Husch“, sagte Molly, während Percy seine Schuhe wieder anzog und sich zum Postamt in der Winkelgasse apparierte, das seines Wissens in nur wenigen Minuten schloss. * Zur selben Zeit rannte Albus Potter aufgeregt im Haus herum. „Meine Geschenke für Oma und Opa! Wo sind sie? Gib es doch zu, James, du hast sie versteckt!“ „Habe ich nicht“, lachte sein älterer Bruder. „Glaub mir doch endlich, sie liegen im Bad.“ „Das behauptest du nur, um mich da einzusperren! Wieso sollte ich die Geschenke mit ins Bad nehmen?“ Dennoch schlug er jetzt den Weg zum Bad ein und achtete darauf, dass sein Bruder ihm nicht folgte – dieser lehnte an der Wand am anderen Ende des Gangs. Albus öffnete die Badtür und sah die Basteleien für seine Großeltern auf der Toilette. Er hatte den kleinen Brunnen für Oma Molly mit Wasser gefüllt und hatte die beiden Geschenke stehen gelassen. Seufzend bedanke er sich bei dem immer breiter grinsenden James. Seine Eltern Harry und Ginny indes suchten ihrerseits alle Geschenke zusammen, während Lily noch in ihrem Zimmer war und einen schönen Umhang suchte. „Ich weiß einfach, dass du Rons neues Besenpflegeset auf dem Schrank vor James versteckt hast, Ginny!“ „Und ich weiß, dass es da definitiv nicht ist, ich habe nachgesehen!“, rief Harry Potters Frau durch das halbe Haus zurück und James sah beinahe beschämt auf den Stapel der Geschenke im Wohnbereich. Er hatte das Besenpflegeset nachdem er mit der Suche begonnen hatte natürlich schnell gefunden und heimlich vor wenigen Minuten auf den Geschenkberg gelegt. Auch Lily und Albus standen nun neben ihm und entdeckten das Päckchen. Lily tapste vom einen Fuß auf den anderen, unsicher, ob sie ihren Eltern Bescheid geben sollte oder nicht. Albus hatte viel zu große Angst, sein Bruder könnte etwas mit ihm anstellen, als dass er sich traute, etwas zu sagen. „Es hat keinen Sinn“, seufzte Harry zehn Minuten später: „Es ist verschwunden. Wir müssen Ron eben sagen, dass er sein Geschenk nachträglich bekommt.“ „Accio Besenpflegeset“, kam es von seiner rothaarigen Frau entnervt aus dem Schlafzimmer, aber James packte das Paket und klammerte sich daran fest. Kurz darauf waren sowohl Harry als auch Ginny ebenfalls im Wohnzimmer vor dem Kamin – die junge Frau schaute immer noch böse beim Gedanken an das Geschenk ihres Bruders, während Harry sich damit abgefunden hatte und beiläufig auf den Geschenkstapel sah. Kurz schwieg er und seine Augenbraue zuckte nervös, was den Blick seiner Frau ebenfalls auf den Stapel lenkte. „James!“ Der Junge lachte, schnappte sich eine Handvoll Flohpulver und verschwand mit den Worten „Zum Fuchsbau!“ im Kamin. Seine Geschwister kicherten leise. * Hermine hakte den letzten Punkt auf ihrer Weihnachts-to-do-Liste ab und lächelte glücklich: „Wir sind fast soweit. Ich gehe mit Rose ein schönes Kleid suchen und du stellst den Korb mit den Geschenken vor den Kamin, in Ordnung?“ Ron nickte beiläufig und nahm den Wäschekorb, dessen Inhalt magisch fixiert war, hoch, um in das Wohnzimmer zu gehen, während seine Frau das Zimmer der gemeinsamen Tochter betrat. „Na, Rose, hast du es dir noch einmal anders überlegt oder bleibst du bei dem grünen Kleid?“ „Nein“, antwortete ihre junge Tochter und legte ihr Buch weg, bevor sie aus dem Sessel sprang und zu ihrem Kleiderschrank lief: „Ich denke, ich nehme das Dunkelrote.“ „Oh, das ist natürlich auch schön“, antwortete Hermine und strecke ihrer Tochter noch eine warme Strumpfhose sowie Unterwäsche und eine passende Haarspange entgegen. Rose zog sich das Kleid an und ließ sich von ihrer Mutter einen Pferdeschwanz machen, der die widerspenstigen, braunen Locken aus ihrem Gesicht halten sollte. Anschließend gingen sie gemeinsam in das Wohnzimmer, wo Ron gerade den Blumentopf mit dem Flohpulver bereitstellte. „Kommt Teddy auch?“, fragte der Familienvater beiläufig, als er seinen Winterumhang anlegte und Hermine antwortete: „Ich denke schon, Andromeda ist soweit ich weiß wie jedes Jahr auf Island.“ Ron nickte und nahm die erste Prise Flohpulver, nachdem er den Geschenkkorb in den Kamin gehievt hatte. „Zum Fuchsbau.“ * „Teddy ist da!“, rief der eben eingetroffene George Weasley aus dem Wohnzimmer und Molly eilte aus der Küche herbei: „Teddy! Schön dich zu sehen! Und frohe Weihnachten!“ „Danke, dir auch, Molly“, lächelte der Jugendliche höflich und meinte: „Habe ich dich von irgendetwas abgehalten?“ „Ach, nein, nein“, winkte die rothaarige Frau ab: „Nur der Biskuit ... mein Biskuitboden!“ Sie eilte zurück in die Küche und George lachte amüsiert: „Es ist eben doch jedes Jahr dasselbe. Anstatt einfach auf Ordnung zu pfeifen gibt es ein Riesentheater. Setz dich, Ted.“ Der Sohn von Remus Lupin nahm Platz und fragte: „Wo sind denn die Anderen?“ „Dad ist losgezogen, um einen Gnom für die Weihnachtsbaumspitze zu finden, Bill schippt schon wieder die Auffahrt obwohl alle per Flohpulver kommen, aber Mum will es ... Fleur und Victoire verzaubern jedes einzelne Fenster, dass es aussieht als wäre es aus lauter Eiskristallen, sogar auf den Klos. Also hat Mum umsonst geputzt. Charlie und Percy sind die Plätzchenbeauftragten, so lächerlich es klingen mag. Und ich ... bin das Empfangskomitee, während Angelina heute ihre Eltern besuchen ist.“ Ted musste bei dem breiten Grinsen des Scherzladenbesitzers ebenfalls lächeln und meinte beiläufig: „Ich denke, ich gehe schnell auf die Toilette.“ „Victoire ist gerade aber in Bills altem Schlafzimmer“, erwiderte George, Ted beachtete ihn jedoch nicht weiter. George hatte es gerade irgendwie geschafft, sein Grinsen wegen Teddy aus seinem Gesicht zu verbannen, als sein ältester Neffe aus dem Kamin gestolpert kam und der Ältere nicht mehr an sich halten konnte. Die Familie Potter war aber auch einfach zu lustig. Nach und nach tröpfelten sie durch den Kamin in das behagliche, warme Wohnzimmer des Fuchsbaus und Molly kam wieder in herein, um die Familie zu begrüßen: „Ihr Lieben, es ist so schön, euch zu sehen! Fröhliche Weihnachten!“ „Fröhliche Weihnachten, Mum“, antwortete Ginny, während sie ihre Mutter herzlich umarmte: „Aber sag, was ist das da draußen?“ Molly wirbelte herum und kreischte, während George sich hinter Harry versteckte, der begann, zu grinsen. „Ich dachte, wir brauchen noch etwas Schnee und habe noch bevor Ted gekommen ist schnell die Schneekanone aufgebaut. Die hört nur auf meinen Befehl wieder auf.“ „Bill hat heute schon zwei Mal geschippt!“, kreischte Molly ihren Sohn aufgelöst an: „Honoriere die Arbeit deines Bruders!“ „Aber was bringt es, wenn so oder so alle per Kamin anreisen?“, erwiderte George und James fragte, um seinen Lieblingsonkel zu unterstützen: „Was raucht da aus der Küche, Oma?“ „Die Plätzchen! Die habe ich ganz vergessen!“ Sie rannte nicht zum ersten Mal an diesem Tag in die Küche und Percy und Charlie ließen sich auf eine Couch fallen. „Haben wir gerade wirklich Plätzchen gebacken, Percy?“, fragte Charlie ein wenig fassungslos und sein jüngerer Bruder nickte leicht angewidert. In dem Moment erschienen auch Ron, Hermine und Rose und es wurde ein wenig eng im Wohnzimmer, was jedoch niemanden darin beeinträchtigte, sich freudig zu begrüßen. „Mum, wann bekomme ich meine Geschenke?“ „Nach dem Essen, Lily, du musst dich noch gedulden. Hallo, Bill, wie geht’s, Fleur?“ Die beiden Angesprochenen betraten eben den extrem überfüllten Wohnraum. „Gut, und dir, Schwesterherz?“ „Nischt so gut. ’at jemand Victoire gese’en?“, fragte Fleur resigniert, lächelte Ginny und den anderen jedoch freundlich zu, bis George unter gekünsteltem Husten den Namen Teddy fallen ließ. Daraufhin schüttelte die gebürtige Französin ihren schönen Kopf und meinte: „Sie verschwinden immer, wenn alle auftauschen. Das ge’ört sisch nischt.“ „Das ist okay, dann ist es nicht so voll“, meinte Arthur, der gerade mit einer noch roten Nase wegen der Kälte hereinstapfte, den frisch gefangenen Gnom im Prinzessinnenkostüm lähmte und auf die Christbaumspitze setzte: „Molly meint, das Essen ist endlich fertig. Wie sieht’s aus? Hunger?“ Die gesamte Weasley-Meute folgte ihm begeistert in den angebauten Raum, der als Esszimmer nötig geworden war, als die Weasley-Familie immer mehr Menschen wurden. Als letzte schlichen sich Victoire und Teddy in den Raum, was mit einem resignierten Blick Fleurs quittiert wurde, Bill jedoch grinste über beide Ohren und George amüsierte sich sichtlich. Das Essen verlief überraschend gesittet, abgesehen von gelegentlichen „James! Lass das!“-Rufen und einem mysteriösen Verschwinden Hermines, das sich von selbst klärte, als sie mit leicht angebranntem Gebäck wieder im Raum stand und von einer nervlich angeschlagenen Molly dankbar umarmt wurde. * Schließlich hatten alle, auch Ronald, das stattliche Mahl beendet und nahmen nun im Wohnzimmer Platz, wo sie traditionell ein wenig Celestina Warbeck hörten, bevor es ans Eingemachte ging. „Wow, danke für das Besenpflegeset, Bill und Fleur!“ Harry und Ginny sahen sich schwer schluckend an, als Ron nun nach ihrem Geschenk griff und es begeistert auspackte: „Ach du Sch ... Ich meine ... Danke, für das Besenpflegeset, Harry und Ginny.“ Kurz war es still im warmen Raum, doch dann brachen alle in Gelächter aus, auch Ron. Seine jüngere Schwester meinte unter zwei Lachanfällen: „Unseres ist eine Sonderanfertigung für die Holyhead Harpies, also sind sie wenigstens nicht komplett identisch.“ Ron wollte ihr gerade antworten, als ein kleiner Schrei ihn herumwirbeln ließ. James hatte das Paket von George ausgepackt und haufenweise Scherzartikel gefunden, mit denen er in der Schule so unauffällig als nur irgend möglich allen Menschen Streiche spielen können. Abgesehen von Molly, Hermine, Percy, Ron und Fleur waren alle hellauf begeistert und verlangten denselben Super-Sonder-Koffer von George. „Ich habe bei der Zusammenstellung geholfen“, murmelte Ronald in Richtung seiner Frau und sie tätschelte ihm den Arm: „Sieh, wie sich deine Mutter über unser Geschenk freut.“ In der Tat blätterte Molly begeistert in dem Buch über Celestina, deren illustrierte Abbilder schlaue Sprüche zu sämtlichen Lebenssituationen von sich gaben. „Wie ich gesagt habe, mein Vater hasst es.“ Schuldbewusst grinste die Brünette und wandte sich ihrer Tochter zu, die ebenfalls ein Buch ausgepackt hatte, allerdings handelte es sich hierbei um die aktuellste Ausgabe der Geschichte Hogwarts. Das junge Mädchen lachte vergnügt und verkrümelte sich schnell in einen freien Sessel in der Ecke, um zu lesen. Lily spielte ihrerseits bereits vertieft mit ihrem Mini-Besen, Albus hingegen wirkte mit seinem tatsächlichen Rennbesen ein wenig überfordert. „Dad, ich mag Fliegen nicht so sehr.“ „Du wirst ein klasse Flieger, keine Angst. Du hast es im Blut“, erwiderte sein Vater geduldig und Ginny nickte bestätigend. „Was hast du denn da bekommen, Percy?“ Alle sahen von ihren momentanen Tätigkeiten auf, als George Percy, der am anderen Ende des Raumes saß, ansprach: „Doch nicht etwa ein Buch über Erfolgschancen im Ministerium? Genial! Aber wie könnte es anders sein – es ist von mir.“ Alle im überfüllten Raum lachten schallend – auch Percy. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)