Something is scratching its way out von Die_Georgesons (Something you want to forget about [Sirius x Bellatrix]) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Brüllendes Gelächter war keine gute Antwort. Wäre er ein wenig jünger gewesen, dann hätte er mit Sicherheit angefangen zu schmollen, aber leider war er nicht mehr fünfzehn und leider konnte er es sich damit nicht mehr erlauben, auch, wenn James sich gerade genau so aufführte. So, wie sein bester Freund gerade vor ihm saß, den Kopf in den Nacken geworfen, wiehernd lachend, da hätte er ihn am liebsten verprügelt. Und wenigstens sah Lily so aus, als würde sie genau diesen Gedankengang gerade sehr ausgiebig teilen. Nein, nicht nur teilen, sondern auch tatsächlich umsetzten, als ihre Hand sich hob, um James einen festen Schlag gegen die Schulter zu verpassen. Nicht, dass ihn das aufgehalten hätte, nein. Aber wenigstens brach er für ein paar Sekunden ab, nahm glucksend die Brille von der Nase, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, in denen schon die Lachtränen standen, blinzelte und schien hart daran zu arbeiten, das Lachen jetzt wenigstens zu unterdrücken. Sirius’ Zustand als gereizt zu bezeichnen, wäre ein purer Euphemismus gewesen. „Habe ich das jetzt also richtig verstanden“ Lily versuchte wenigstens, die Lage wieder ein wenig zu entspannen, das Gespräch wieder hin in die Richtung zu bringen, in der es zu einer Lösung führte und nicht nur zu James’ Erheiterung diente, aber dieser begann schon wieder, leise in sich hineinzulachen. Die wütenden Blicke seiner Umgebung ignorierte er einfach. „du bist einfach ohne Grund dorthin gegangen, obwohl jeder dort mehr als nur einen Grund hätte, dich zur Hölle zu schicken, hast dich einfach mitnehmen lassen, obwohl sie dich lange keines Blickes gewürdigt hat und bist jetzt darüber entsetzt, dass sie einfach davongelaufen ist, ja?“ Zu einer Antwort kam er nicht, James gröhlte auf und schlug sich, voll der Begeisterung, auf die Oberschenkel. Der Körper des jungen Mannes setzte schon dazu an, aufzuspringen und seinem Freund nun doch – pardon – die Faust in die Fresse zu rammen, als er das Geräusch einer sich öffnend Tür hörte und die ruhigste Stimme, die er kannte, an sein Ohr drang. „Was auch immer James so erheitern muss, ich hoffe, ich habe es noch nicht ganz verpasst. Hallo Lily.“ „Remus.“ Sie schien unglaublich erleichtert zu sein, als sie aufspringen und ihn begrüßen konnte, als sie ein wenig Zeit damit füllen durfte, noch eine Tasse mehr aus dem Schrank zu räumen. “Tee, Remus?“ „Das wäre nett, vielen Dank.” Ja, der guterzogene, ruhige Remus… Sirius’ Haltung entspannte sich ein wenig, wohl auch mit, weil James zuerst den Freund begrüßen musste, ehe er sich wieder über ihn lustig machen konnte… Die Zähne fest aufeinandergepresst, lehnte er sich wieder in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Remus maß ihn mit einem fragenden Blick, besaß aber die Weisheit, erst einmal keine Fragen zu stellen, sondern sich einfach nur zu setzen, Milch in seinen Tee zu schütten und ein wenig umzurühren. Er sah aus, als würde er ernsthaft noch ein wenig Smalltalk in Betracht ziehen, aber die Idee dann doch wieder fallen ließ. „Also…“ Ruhig. Vorsichtig. Wie man sich in einem Nest voller junger Basiliken nach vorne tastete. „Worum geht es? Ich meine, es schien ja sehr dringend zu sein.“ „Tatze verliert den Verstand.“ James war breit grinsend damit beschäftigt, Unmengen von Zucker in seine Tasse zu kippen. „Tue ich nicht.“, kam es gereizt von der anderen Seite des Tisches. „Tust du doch.“ „Tue. Ich. Nicht.“ Lily und Remus tauschten einen vielsagenden Blick, ehe er mit den Fingern auf den Tisch trommelte. „Ich möchte eure tiefgründige Diskussion ja nun wirklich nicht unterbrechen, aber könnte mir endlich jemand sagen, was los ist? Ich würde gerne meine eigene Meinung zu Tatzes Geisteszustand bilden.“ „Dann entferne ich ihn hier einfach aus dem Raum. Da ist Geschirr in der Küche.“ James verzog das Gesicht wie ein kleines Kind. „Aber Lily, ich…“ „Nein.“ Ja, er liebte sie dafür, dass sie ab und an so unglaublich resolut war. Dass sie in diesem Moment nicht auf das Gebettel hörte, sondern ihn einfach vor sich her in die Küche schob und die Tür hinter ihnen beiden schloss. „Manchmal ist er so ein Kind.“ Remus grinste leicht, nippte an seinem Tee und warf dann einen Blick auf James’ Tasse. „Absolut.“ Man bemühte sich darum, den Frust nicht am Freund auszulassen, aber so einfach war das nicht. Gut wahrscheinlich, dass sein Gegenüber das bereits gewöhnt war und hohes Interesse an dem Zuckersud zeigte, den er gerade wirklich testete. Und angewidert das Gesicht verzog. „Ich glaube, es liegt wirklich daran, dass er sich so viel von diesem Zeug antut. Da muss man eigenartig werden. Lily ist zu beneiden.“ Remus hatte sich auf die Smalltalkschiene geschlagen und er wollte eigentlich darauf eingehen. Wirklich gern. Einfach nur hier sitzen und mit ihm über Nonsens reden. Aber es wäre am Ende nur Verrat an sich selbst. Und eigentlich wollte der Mann vor ihm diesen scheinbar einfachen Ausweg gar nicht bieten. Es war sicherlich eine hinterrückse Falle, die ihm sein Geheimnis einfach nur noch ein wenig schneller entlocken sollte. Aber nicht mit ihm. „Es geht um Bella.“ Um ehrlich zu sein, musste man zugeben, dass Remus’ Gesichtsausdruck in den ersten Sekunde ein wenig dümmlich wirkte, während er blinzelnd das Gesagte zu verarbeiten versuchte, immer noch zwei Teetassen in der Hand. „Bella.“, wiederholte er schließlich erneut, hochvorsichtig, als könnte man mit diesem Kosenamen die Frau direkt in dieses Zimmer beschwören, in welchem sie toben würde, wie ein wütender Hippogreif. Aber vielleicht war es auch einfach nur das Problem, diesen Namen mit ihrer Person zu vereinen. “Und was ist mit ihr? Oh Gott. Hat sie irgendetwas, ich meine, hat sie dir, ich meine…. Sirius, was hat sie…“ Mit fast schon väterlicher Miene beugte er sich nach vorne und begann Sirius’ Schulter zu tätscheln. „Gar nichts hat sie getan, Moony, reg dich ab. Also, nichts… Schlimmes, mehr… keine Ahnung, ich habe keine Ahnung, verstehst du?“ Und mit einem gereizten Laut ließ er den eigenen Kopf einfach auf die Tischplatte fallen, was das Geschirr darauf mit einem protestierenden Klirren begleitete und starrte auf den Boden, wo er wenige Sekunden lang versuchte, seine Schuhspitzen direkt zum Teppichrand auszurichten. „Was ist dann passiert, Sirius? Ich kann leider noch keine Gedanken lesen.“ Nein, man gönnte ihm einfach keine Pause. Und damit begann er zum zweiten Mal alles zusammenzufassen, die Stirn immer noch auf der Tischplatte, nur unterbrochen von den leisen ‚Mhs.’ und ‚Hms.’, die Remus von Zeit zu Zeit von sich gab. Und auch danach kam schlicht nichts, als noch mehr Schweigen, bis er es selbst nicht mehr aushielt. „Hast du nichts dazu zu sagen?“ Ein tiefes Seufzen war die Antwort, das Klirren, welches ein Löffel von sich gab, wenn er gegen das Porzellan einer Tasse stieß und schließlich auch wirklich ein ganzer Satz aus dem Mund seines Freundes. „Willst du wirklich hören, was ich dazu zu sagen habe?“ Sirius hob den Kopf langsam, pustete die dunklen Haarsträhnen, die seine Augen bedeckten, aus dem Gesicht und sah ihn zweifelnd an. „Hätte ich es dir sonst erzählt?“ Wieder Schweigen, Remus kräuselte die Lippen in der Überlegung, die durch seinen Kopf wanderte, nahm noch einen Schluck Tee und ließ den Blick durch den Raum wandern. „Ich weiß nicht, ob du das mögen wirst, was ich dir sage.“ „Das ist schon immer so gewesen, also warum sollte es mich jetzt stören?“ Das war nicht wirklich seinen Nerven zuträglich, das half absolut und überhaupt gar nicht. Ernste Gespräche machten ihn irgendwie nervös und gerade äußerte sich das in seinen Fingern, die unstetig über den rauen Stoff seiner Jeans wanderten, damit sie wenigstens ein kleines bisschen Beschäftigung hatten. „Was denkst du über ihre Verlobung?“ Wie das jetzt auch immer in den Kontext passen sollte… er hatte keine Ahnung, wie das in den verdammten Kontext passen sollte. „Warum?“ „Keine Gegenfrage, Sirius, was denkst du über ihre Verlobung?“ Das war doch absolut nicht Gegenstand des Gesprächs. Das war doch absolut nicht Gegenstand des Gesprächs, aber schön, wenn er seine Meinung dazu wissen wollte, dann würde er ihm seine Meinung dazu um die Ohren schlagen. „Es ist eine der beschissensten Ideen, die meine Familie in einer langen Reihe an beschissenen Ideen jemals gefällt hat, verstehst du? Er passt nicht zu ihr, sie passt nicht zu ihm, er wird sie einfach nur unglücklich machen. Und das hat sie nicht verdient.“ Energisch begann er mit beiden Händen in der Luft zu fuchteln, um die Worte mit mehr Druck zu unterlegen. „Er ist ein blasierter Vollidiot, der denkt, man könne mit Geld alles kaufen und wenn man erwähnt, dass man reinblütig ist, dann geht er davon aus, dass man auf die Knie fällt und Ehrfurcht zeigt. Ein Malfoy, nur mit braunen Haaren…“ Gerade gingen ihm die Vergleiche aus und zudem musste er Luft holen. Aber Remus schien es zu genügen. „Mh, das dachte ich mir.“ Das dachte er sich? „Warum zum Teufel fragst du mich nach Sachen, von denen du sowieso schon weißt, wie sie aussehen?“ Dachte gerade jeder seiner Freunde, dass er für lustige Spielchen zu gebrauchen war? „Manchmal muss man Dinge selbst begreifen, um überhaupt einen Lerneffekt zu haben.“ Sirius Black platzte der Kragen. „Das hier ist keine verdammte Zaubertränkehausaufgabe, die ich von dir abschreiben will, Moony, das ist ein ernsthaftes Problem und du hast nichts besseres zu tun, als dich über mich lustig zu machen?“ Mit einem Ruck stand er auf, wobei der Stuhl einfach nach hinten kippte und mit einem Knall auf dem Boden aufkam. Wie ähnlich er gerade seiner eigenen Cousine war, nahm er nicht einmal bewusst war. „Ich mache mich nicht über dich lustig, Tatze, ich versuche nur, dir zu erklären“ „So ein Unsinn.“ Harsch schnitt er ihm das Wort ab, griff nach der Lederjacke, für die er zwei Anläufe brauchte, um sie in der Wut, die ihn begleitete, anzuziehen. „Ich mache mir Sorgen um Bella. Ich meine, es ist mir klar, dass ihr sie nicht leiden könnt und Überraschung, sie kann es auch nicht, aber sie ist und bleibt meine Cousine. Wenn sie Sorgen hat, dann habe ich das auch. Sollte euch das nicht kümmern, dann fein, aber dann sagt mir das gleich, anstatt mich als Pausenclown zu nutzen. Guten Tag.“ Und dann warf er die Tür mit all der Kraft, die er besaß, hinter sich ins Schloss und stapfte, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, auf sein Motorrad zu. Freunde. Konnte man doch alle in der Pfeife rauchen. Sicher, den Gedanken würde er eine Stunde später bereuen, aber gerade fühlte es sich gut an. Lily öffnete die Tür der Küche vorsichtig und warf einen Blick ins Wohnzimmer. „Lief nicht so gut, oder?“ Remus lächelte leicht, dabei, den Stuhl wieder aufzuheben. „Nein, nicht wirklich. Aber bei der Sache kann ihm gerade keiner von uns helfen. Ich kann es ihm nicht schwarz auf weiß geben, das wird ihm nicht helfen. Wahrscheinlich hätte er dann sowieso nicht anders reagiert.“ „Er übertreibt einfach.“, erklärte James, fuhr sich mit der Hand durch die ohnehin schon abstehenden Haare und fing sich einen vernichtenden Blick der anderen beiden Anwesenden ein. „Du warst ja mal wieder überhaupt nicht hilfreich.“ Seine Frau stemmte die Hände in die Hüften sah ihn mit hochgerecktem Kinn an. „Wo Lily Recht hat, hat sie Recht…“ „Wie soll ich denn reagieren?“ Der Angegriffene hob abwehrend die Finger. „Ich meine, sie ist verrückt. Das ist doch… ich meine…“ „Dann würden sie doch hervorragend zusammen passen.“ Trocken war Remus’ Antwort, ehe er sich an die Rothaarige wandte, um schließlich doch nachzufragen, ob vielleicht irgendetwas essbares im Haus war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)