Malus Sanguis von Fanatika (~Rise of the Phoenix~) ================================================================================ Kapitel 4: Es gibt Tage, an denen sollte man einfach liegen bleiben ------------------------------------------------------------------- Die Tage und Wochen vergingen und man nahm die neuen Schüler hin, als wären sie schon immer mit ihnen zur Schule gegangen. Und sie selbst taten als würden sie dazu gehören. Sie gingen in den Unterricht, lernten den Stoff, gingen zum Mittagessen. Doch einige von ihnen hatten es schwerer als andere, denn in Hogwarts waren Muggelgeborene inzwischen zum Freiwild geworden. Nell wachte auf und stöhnte erst einmal. Sie würde heute wieder Verteidigungen gegen die dunklen Künste haben. Und somit würde sie wieder der Willkürlichkeit von Amycus Carrow ausgeliefert sein. Wie schon an den Tagen vorher. Theo, die neben ihr schlief, erwachte ebenfalls. Die kleine Französin streckte sich und starrte dann an die Decke ihres Himmelbettes. „Meinst du sie finden es raus?“, flüsterte sie. Die anderen schliefen noch, oder waren schon im Badezimmer. „Hm?“, Nell war in Gedanken gewesen und hatte gar nicht bemerkt, dass Theo schon wach war. Sie drehte sich zu ihr um, setzte sich auf und wartete, dass sie ihre Frage wiederholte. „Ich habe gefragt, ob du meinst, dass sie es nicht doch herausfinden“, wiederholte die Braunhaarige ihre Frage geduldig. Bisher war alles super verlaufen. Keiner hatte in irgendeiner Art und Weise seine Magie eingesetzt, die Blutmagier machten keine Scherereien und auch die Transformer vermieden es in ihren Gestalten gesehen zu werden. „Ich meine.. ich habs irgendwie im Gefühl.“ „Ich weiss nicht…also irgendwie scheinen die Lehrer hier nicht so wirklich das Wahre zu sein…von McGonagall mal abgesehen…Aber du hast Recht…ich hab ebenfalls so ein Gefühl…“, meinte sie leise und zog die Knie an. Und ihr Gefühl war sogar begründet. Oft musste sie sich stark zusammenreissen um nicht durchzudrehen und einmal hatte sie versehentlich ihre Feder in Brand gesteckt und es dann nur auf einen Zauber geschoben, der schief gegangen war. „Aber ob jemand mit dieser Erkenntnis etwas anfangen könnte ist etwas anderes…momentan mache ich mir um andere Dinge sorgen…“, seufzte sie erneut. „Und die wären?“, fragte Theo leise und sah Nell das erste mal an, seitdem sie mit ihr sprach. Es war komisch nun mit den ganzen Jüngeren in einer Klasse zu sein. Schließlich war sie einige Jahre älter. Doch das schien niemand zu merken. „Heute ist Verteidigung…“, meinte sie leise. Sie wusste, dass Theo verstehen würde. Schließlich war auch sie eine Muggelgeborene. Und es hatten wohl alle gemerkt wie sie behandelt wurde. Wie Chad darüber dachte, wusste sie nicht, aber auch ihn traf es oft. Nur hatte Nell mehr Angst davor. „Das war unsere eigene Schuld, wir hätten es einfach nicht sagen dürfen“, seufzte Theo leise. Sie hatte schon einige Male beobachtet wie Muggelgeborene von der Schule abgeholt wurden. Anscheinend gab es einen Test, oder eine Anhörung. Lorelay und Chad hatten gesagt, dass Voldemort anscheinend das Ministerium kontrollierte. Das konnte sogar stimmen. Und wenn es stimmte, würden sie bald in Angst leben müssen. „Wir schaffen das schon… wir müssen“, meinte sie und blickte wieder an die Decke. „und wir müssen langsam los. Ich will nicht zu spät kommen, das gibt nur noch mehr Ärger.“ Nell nickte langsam und schwang die Beine aus dem Bett. Sie hatte Angst. Nicht vor der Behandlung selbst, sondern von ihrer Reaktion darauf. Sie wurde immer wütend, vor allem wenn sie anfingen ihre Eltern zu beleidigen. Sie verschwand kurz im Bad und zog sich dann an, bevor sie noch auf Theo wartete. „Ich hoffe, du hast recht…“, murmelte sie schließlich. Theo tapste aus dem Bad und zog dann die Schuluniform an. Sie lächelte kurz und nickte ihr zu. „Es wird alles gut. Lass uns nun gehen“, sagte sie und ging durch die Tür des Schlafsaals. Von Jo und Eric war nichts zu sehen. Wahrscheinlich waren die beiden schon unten. Und tatsächlich, die beiden saßen schon am Frühstückstisch des Hauses Gryffindor und tranken Kürbissaft und futterten was das Zeug hielt. Als die beiden Mädchen in die Große Halle kamen, winkte Eric ihnen zu und die beiden rutschten soweit, dass Theo und Nell sich neben sie setzen konnten. „Morgen…“, sagte Nell mit einem seltenen Lächeln und setzte sich dann neben Jo, bevor sie sich und Theo ebenfalls Kürbissaft einschenkte. „Na gut geschlafen ihr beiden?“, fragte der Erdmagier, der neben Theo saß und während er sprach weiterhin an seinem Toast kaute. „Das gut schlafen hielt sich in Grenzen. In unserem Zimmer schläft ein junger Mann, der nun ja.. ziemlich laut schnarcht. Selbst mit Zauber fühlt man sich am nächsten morgen, als hätte man kein Auge zugetan“, murmelte Jo und verputzte sein Marmeladen Toast. „Und gleich wieder Verteidigung gegen die Dunklen Künste vom Fachmann persönlich“, Jo verdrehte kurz die Augen und sah die anderen dann an. „Freut ihr euch auch schon?“ „Ungemein“, war Theos trockene Antwort. „Total…“, kam Erics nüchterne Antwort und er bestrich sich einen neuen Toast, während Nell die eben erhaltene Zeitung durchsah. Es stand nichts wirklich Wichtiges darin. Schließlich gab sie den Propheten wie jeden morgen an Theo weiter, bevor sie einen Schluck aus ihrem Becher trank und sich ein Stück Toast nahm. „Ich verstehe gar nicht, warum wir bei so einem Unterricht haben…das bringt nicht das geringste…“, seufzte Eric schließlich und beugte sich ein wenig zu Theo, um ebenfalls die Zeitung lesen zu können. „Hogwarts hatte bisher immer Probleme mit den Lehrern in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Jeder Lehrer blieb nur ein Jahr. Und ich denke, so wie Lorelay und Chad es gesagt haben, dass wir es hier mit Todessern zu tun haben. Sie werden sicherlich nur hier sein, um uns zu überwachen, und nicht wegen ihrer Fähigkeiten“, antwortete ihm Jo und trank dann noch einen Schluck Kürbissaft. Auch Theo legte die Zeitung beiseite und sah sich dann in der Halle um. Am Ravenclawtisch konnte sie niemanden ausmachen. Chad, Lorelay und Xandra waren wohl noch nicht da. „Das ist ja dann noch schlimmer…“, meinte Eric fast wütend. Schließlich sah er auf die Uhr und fluchte dann leise. “Wir müssen bald los…ich erinnere mich noch gut daran, was letzte Woche passiert ist, als einer zu spät kam…“, meinte Eric düster und trank noch einen Schluck von seinem Saft. Der Schüler aus Hufflepuff hatte als Versuchskaninchen für die Vorführungen von Amycus herhalten müssen. Und das wollte nicht wirklich jemand Im Flur zum Unterrichtsraum trafen sie auf einige der anderen, so auch auf Jos Schwester. Seitdem sie angekommen waren, hatten sie alle kein Wort mit ihr gewechselt. Das Mädchen sah nicht gut aus, blasser als sonst, als würde sie dort eingehen. Was niemanden überraschte, denn auch heute benahmen sich die Slytherins vor dem Raum nicht wie Gentleman. „Deine Schwester sieht nicht gut aus…“, murmelte Eric Jo zu, während sie noch warteten. Er kannte sie - weiss Gott - nicht gut, aber es fiel ihm auf. Wie hätte es nicht auffallen können? Aber Eric wusste genau wie die anderen, dass sie ihr nicht würden helfen können. Es wäre zu auffällig, wenn sich plötzlich vier Gryffindors mit einer Slytherin abgeben würden. Die Feindschaft der Häuser kannten sie aus Jos Geschichten, aber ebenso hatten sie es gemerkt. Inzwischen waren auch die drei neuen Hufflepuffs angekommen. Conner kam sofort auf die anderen zu und wünschte ihnen einen guten morgen. Lee schien eher zu schweben als zu gehen, vor allem ihr Geist schien wieder einmal weit weg zu sein, was durch ihren lässigen Zopf und ihren schwebenden Gang noch unterstützt wurde. Shane hingegen, cool wie immer, war in Begleitung der übrigen Hufflepuffs. Er war sehr beliebt. Er war reinblütig, sah gut aus. Es war klar, dass es so hatte kommen müssen. Auch die Ravenclaws trafen ein. Alle 11 hatten Verteidigung gegen die dunklen Künste gewählt, aber Chad sah so aus, als hätte er das Fach lieber direkt wieder abgewählt. Letizia stand alleine an der Wand gelehnt. Lucy- so der Name der rothaarigen, mit der sie sich angefreundet hatte- hatte das Fach nicht belegt. Sie hatten fast kaum Kurse zusammen, von daher war Zia immer allein. Malfoy schien wages Interesse an ihr zu zeigen, doch eher um sie zu ärgern. Xandra hatte sich inzwischen ebenfalls zu den vier Gryffindors begeben. Sie schien schlechte Laune zu haben, was bei ihr eher selten zutraf. Eric sah sie an: „Sag mal was ist dir denn über die Leber gelaufen?“„Dieser Idiot von Verteidigungslehrer zusammen mit dem Schleimer von Slughorn…“, murmelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte einen einzigen Fehler gemacht - sie hatte in Tränke einen beinahe perfekten Trank gebraut - und seitdem hatte sie keine Ruhe mehr vor Slughorn, der sie überreden wollte in so einen bescheuerten Club einzutreten, aber Xandra wollte davon nichts wissen - was ihr die Ehre zu teil werden lies immer und immer wieder gefragt zu werden. „Na ist doch super… Slughorn ist doch.. klasse.. ich meine..“, setzte Lorelay an, doch sie liess es dann. Lügen war noch nie ihre Stärke gewesen. „Hey Zia hält den auch aus…“, murmelte sie dann doch auch das war ein schlechter Vergleich, wie sie nun sah. Aushalten war ein anderes Wort für… ja wofür. Das war mehr als aushalten, sie schien sich zu quälen. „Jo hast du mal mit ihr geredet?“, fragte Chad vorsichtig. „Nein…“, antworte dieser ihm, während er seine Schwester beobachtete. „Solltest du vielleicht tun…immerhin bist du ihr Bruder…bei dir ist es nicht so auffällig, wenn du mit ihr sprichst…“, schlug Lee leise vor. Die anderen hatten gar nicht gemerkt, dass sie zu ihnen getreten und ihren Blicken gefolgt war. „Und ich glaube sie braucht jemanden zum reden…“, fügte sie hinzu, nachdem sie einen genaueren Blick auf sie geworfen hatte. „Ich könnte für euch die Zeit anhalten…dann habt ihr Zeit und keiner würde es merken….“, meinte Xandra sehr, sehr leise, so dass nur Jo, sowie Nell und Eric - die direkt neben ihm gestanden hatten - es mitbekamen. Sie wusste, dass sie beschlossen hatten die Kräfte nicht zu benutzen, doch vielleicht musste es jetzt einfach einmal sein. Jo warf ihr einen weiteren Blick zu, im selben Moment trafen sich ihre Blicke, da auch sie zu ihm gesehen hatte. Es lag ein wenig Verzweiflung in ihrem Blick. Aber irgendwie auch Enttäuschung. Sie war enttäuscht von ihm. Dass er nicht mal versucht hatte mit ihr zu reden. Die Schule wusste nun, dass sie Geschwister waren, und trotzdem redete er nicht mit ihr. War es ihm so peinlich, dass sie eine Slytherin geworden war? Schämte er sich so sehr. Pansy Parkinson, die neben ihr stand kicherte verhalten. „Du brauchst ihn nicht..“, flüsterte sie. Und Letizia wandte den Blick von ihm ab. Pansy hatte Recht, sie brauchte ihn nicht. „Nein..“, antwortete er Lee nun stumpf. „Sie will nicht. Es ist zu spät.“ Die Blondine sah Jo an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. „Das wird schon wieder…“, meinte sie mit ihrer sanften Stimme und klopfte dabei leicht. Wenige Minuten später erschien Amycus. Er sah aus wie immer ein ekeliger Kerl, der einem Verteidigung gegen die dunklen Künste- Lehrer in etwas so viel ähnelte wie Hagrid einer Maus. Murmeln und Meckern ging durch die Reihen und die meisten drängten nach vorne, um nicht als Versuchskaninchen zu enden. Sie alle wusste was letztes Mal passiert war und der Junge war noch immer nicht aus St. Mungos zurück. Er ging nach vorne zum Pult und sah dann auf die Schüler hinab, die vor ihm Platz nahmen. In Gedanken suchte er sich sein Opfer aus… Den Blonden Hufflepuff? Oder vielleicht die Schwarze aus Gryffindor? Wen sollte er heute quälen? Sein Blick wanderte weiter, suchte die Muggelgeborenen ab. Einem Reinblut hätte er nie ein Haar gekrümmt und sogar Halbblüter waren in Ordnung. Immerhin floss in ihren Adern Zaubererblut, was man von den Schlammblütern nicht behaupten konnte. Inzwischen ging er die Liste durch und schien noch einmal nach einem Opfer zu suchen, doch er hatte es sich schon ausgesucht. Sein liebstes Opfer. Alle hatten sich gesetzt. Zu Zias Übel hatte Amycus sie in der ersten Stunde direkt neben Malfoy gesetzt und nun saß sie auf ihrem Stuhl und würdigte ihn keines Blickes. Amycus lächelte böse und blickte dann durch die Reihen der Muggelgeborenen, Chad zuckte leicht zusammen als Amycus Blick kurzzeitig auf ihm ruhte, aber er war heute nicht dran. Amycus lies den Blick schweifen. Er liebte es sie alle zittern zu sehen…na ja…fast alle. Bald würde er ihnen sagen wen er ausgesucht hatte. Und es würde eine schöne Stunde werden. Heute sollten sie einen Fluch lernen. Einen mächtigen Fluch. Vielleicht bekam er sie ja in den Krankenflügel…oder noch besser…weg aus Hogwarts. Dann wäre es hier wieder ein wenig sauberer. „Ich bin gespannt, wen er heute aussucht…“, murmelte Malfoy vor sich hin, nicht zuletzt um Zias Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Kleine war noch immer zu frech, das würde er noch ändern müssen, aber erst musste er sich in ihr Vertrauen schleichen. „Coopers“, erwiderte diese kalt und recht uninteressiert ohne ihn dabei anzusehen. Woher sie das wusste? Coopers war sein Lieblingsopfer. und so kam es wie es kommen musste. Amycus Blick blieb an der Rothaarigen hängen. „Coopers“, schnarrte er. „Sie werden mir bei einer kleinen Vorführung behilflich sein… denn man lernt Dinge immer besser, wenn man sie sieht…“, grinste er bösartig und fixierte Nell. „Beeindruckend…“, murmelte Malfoy auf seinem Sitz. Aber nicht anhand von Amycus’ Drohung, sondern weil Zia Recht behalten hatte. Allerdings hätte er das ebenfalls erraten können. Es war ja nichts Neues. „Es ist langweilig… er sollte uns mal etwas vorführen lassen… dann würden wir wenigstens was zu sehen bekommen“, murmelte sie und fixierte den Lehrer. Sie wusste, dass er die Muggelgeborenen nur quälen wollte, doch es wurde mit der Zeit wirklich fad. Chad atmete leise auf, hatte aber gleichzeitig Angst um Nell. Theo hielt ihrer Freundin unter dem Tisch die ahnd und nickte ihr zu. „Das schaffst du schon.. bleib ruhig“ „Und du würdest das tun, was er tut?“, fragte Draco. An und für sich eine rhetorische Frage, denn er glaubte nicht, dass auch nur ein Hogwartsschüler auf diese Frage ‚Ja’ antworten würde. Dennoch lag eine gewisse Herausforderung in seiner Stimme. Nell straffte vorne die Schultern und sah den Lehrer so kalt sie konnte an. //Ich darf nicht wütend werden…Ich darf nicht wütend werden…//, wie eine Beschwörung wiederholte sie die Worte in ihrem Kopf. Sie kannte die Auswirkungen ihrer Wut, aber sie durfte es nicht zulassen. Sie blickte Amycus weiter an und wartete. Dann traf sie der Fluch. Er hatte ihn nicht ausgesprochen, hatte sie nicht gewarnt. Sie hatte sich nicht im Mindesten verteidigen können und der Fluch traf sie mit großer Wucht. Doch sie hielt ihm stand, wurde nur ein wenig nach hinten gedrückt, sodass einige Strähnen ihres Haares nach vorne fielen. Es hatte sich angefühlt, als würde sie eine Faust direkt ins Gesicht treffen und als sie sich aufrichtete und die Haare zurückstrich, bemerkte sie, dass sie Blut schmeckte. Es sickerte aus einer kleinen Wunde an der Lippe. Zia erkannte den Zauber sofort. Sie drehte den Kopf leicht, sodass sie Malfoy ansehen konnte. „Im Gegensatz zu dir habe ich keine Angst vor dem, was er tut. Das sind Kinkerlitzchen im Vergleich zu den Dingen, die man tun kann, wenn man es wagt.“, erwiderte sie und in ihren Augen sah man deutlich, dass sie durchaus wagte, diese unausgesprochenen Dinge zu tun. Dann wandte sie ihren Kopf wieder nach vorne. „Sie reagiert zu langsam“ Der Rest war erschrocken. Die meisten saßen mit offenem Mund da. Durfte der Kerl so etwas überhaupt? Nell atmete tief ein und wischte sich ein wenig Blut mit dem Ärmel ab. Dieser Mistkerl würde ihr keine Verletzung mehr zufügen. Ohne ein Wort zu sagen und ohne, dass es für viele Sichtbar war erschuf sie einen Schutzzauber, der sich zwischen sie und Amycus legte, doch sein nächster Angriff war kräftiger und wieder wurde sie ein Stück nach hinten gedrückt. Diesmal hatte er ihr eine Wunde über dem Auge zugefügt, genau wie einige Kratze auf der Wange. Doch Nell blieb stehen. Sie würde nicht nachgeben. Eric ballte unter seinem Tisch die Fäuste. Dieser Dreckskerl…das war kein Unterricht, das war Folter. Nicht nur für Nell die den körperlichen Schaden abbekam, sondern auch für den Rest, da sie einfach zusehen mussten. Zia blickte zu den Gryffindors, die erschrocken und verärgert zugleich wirkten. Das war kein Spiel mehr. Ihr Bruder schien noch recht unbeeindruckt, die anderen Schüler jedoch wirkten entsetzt. „Professor.. sind sie sicher, dass uns das großartig weiter bringt?!“, Zia blickte den Professor gelangweilt an und gähnte zur Betonung. „Ja…der Meinung bin ich…Wir lernen hier mehrere Dinge…“, begann Amycus und gab Worte von sich, die man gar nicht erwartet hätte anhand seines doch recht dümmlichen Aussehens, „zum einen sehen wir, wie wirksam ungesagte Zauber und vor allem Flüche sind…zum anderen sehen wir wie schlecht Mrs. Coopers sich zu verteidigen weiss…was uns zu Punkt drei bringt, dass bestimmte Gruppen von Magiern sich nicht in bestimmte Unterrichtsstunden setzten sollten…“ Nell atmete tief ein. In ihr kochte es, ihr Blut begann zu rauschen, ihre innere Temperatur erhöhte sich. Sie wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Amycus ging zu weit und bald würde sie sich nicht mehr zurückhalten können. Dann würde er schon sehen wie gut sie in seinen Unterricht passte. „Nun Professor, ich denke nicht, dass sie sich schlecht verteidigt. Das Schutzschild, das sie benutzt, ist zwar nicht gerade das stärkste, aber das zeigt nur, dass ihr Fluch relativ schwach ist. Ansonsten würde sie ein viel Stärkeres benutzen. Zudem hat dies nichts mit ihrer Abstammung zu tun, was uns zu Punkt vier bringt, dass sie lieber anständig unterrichten sollten, als uns zu erzählen, welche Magier wohin gehören. Wenn sie uns Flüche beibringen wollen, warum lassen sie uns sie nicht mal probieren? Das wäre sicherlich sehr viel interessanter und sie zeigen uns, wie man sie abwehrt anhand ihres Beispiels.“, die Blutmagierin lächelte böse und falsch, was jedoch kaum jemandem auffiel, der sie nicht kannte. Sie war zwar Reinblütig, aber dieser Mann ging ihr definitiv gegen den Strich. Jo, der einige Ecken entfernt saß, seufzte leise und schüttelte unmerklich den Kopf. Sie tat es wieder, und das würde sicherlich nicht gut ausgehen. Auch Theo und die anderen wussten nicht, was sie davon halten sollten. Würde es funktionieren und der Professor drauf hereinfallen, oder wäre er schlau genug es zu durchschauen? Überraschender Weise tat er beides. Sofern das möglich war. Er starrte Zia einen Augenblick verblüfft an, als den Schutzschild erwähnte, denn er selbst hatte ihn nicht einmal gesehen, doch dann umrahmte seine Augen ein düsterer Schatten. „Sie sollten sich mit ihren Mutmaßungen ein wenig zurückhalten, Mrs. Fernandez. Der Stoff den ich ihnen beibringe ist nicht meine Sache…aber mit einer Sache haben sie Recht…SIE sollten es versuchen…Na los kommen sie nach vorne…Mrs. Coopers wird ihnen sicherlich gern zur Verfügung stehen“ Nell war verblüfft. Sie wusste nicht, ob sie das nun freuen sollte oder nicht. Zia war mächtiger als Amycus, aber würde sie ihre ganze Kraft verwenden? Würde sie ihr wirklich einen so mächtigen Fluch auf den Hals hetzen? Sie war nicht wirklich in der Stimmung es auszureizen und so verstärkte sie ihren Schild. Sie hoffte Letizia würde nur eine Show abziehen, aber sie konnte es nicht sagen. Diese stand langsam auf und blickte den Professor verächtlich lächelnd an. „Ein Lehrer bestimmt immer seinen Lehrstoff, Professor. Auch wenn sie Anhänger des dunklen Lordes sind“, fauchte sie leise, sodass nur wenige es hören konnten. Ihr Blick war kälter als Eis und dann trat sie auf Nell zu. „Welchen willst du Coopers? Suchs dir aus, ich kann dir mit jedem Fluch dienen, den du in schwarzmagischen Büchern finden wirst.“, forderte sie sie ebenso kalt auf. Sie spielte zwar, aber sie würde wirklich leiden müssen. Ein wenig Rache, dass alle sie schnitten, musste sein. Außerdem würde Amycus es bemerken.. es sei denn, ihr Fluch ging nicht auf sie sondern auf ihn.. natürlich nur aus Versehen…. Nell sah sie an. Sie kannte sie nicht und doch wusste sie dass Letizia es ernst meinte. „Mach doch, was du willst…“, knirschte sie. Töne, die man selten von ihr zu hören bekam. Bisher hatten nur sehr wenige sie so reden hören und alle waren jetzt tot. Sie atmete tief durch, versuchte weiterhin die Wut unter Kontrolle zu halten, doch langsam aber sicher ging ihr das alles zu weit. Sie würde es sicht nicht mehr lange gefallen lassen herumgeschubst zu werden und das Exempel zu sein. „Gut…“, Zia grinste böse, zog kurz ein Augenbraue hoch und holte kurz Luft. „Professor haben sie einen Wunsch?“, fragte sie. „Nein meine Liebe…toben sie sich einfach aus…und zeigen sie doch den anderen, was sie für den richtigen Lernstoff halten…“, meinte er und lehnte sich an sein Pult. Diese Kleine hatte scheinbar Potenzial. Zumindest schien sie vor nichts zurückzuschrecken. Vielleicht war sie ja sogar etwas für den Lord. Doch erst würde er abwarten müssen, was sie mit Coopers anstellte. Jo, der alles aufmerksam verfolgte, wusste nicht wirklich, was seine Schwester tun würde. In ihrem momentanen Zustand traute er es ihr sogar zu wirklich gegen Nell anzugehen. Und der Fluch würde nicht gerade angenehm sein, sollte sie ihn denn loslassen. Seine Schwester hatte die meiste Zeit ihres Lebens damit verbracht alle Schwarzmagischen Flüche zu lernen, die sie finden konnte. Doch irgendwas sagte ihm, dass Zia etwas anderes vorhatte. Sie schloss kurzzeitig die Augen und blickte dann Draco direkt an. Es hatte etwas Herausforderndes, Warnendes. Sie hob den Zauberstab und blickte Nell kurz an. Diese brodelte innerlich. Sie würde ihre Kräfte benutzen, wenn jetzt etwas schief ging. Sie musste sie abschirmen bevor sie etwas tat. Und dann ging alles ganz schnell. Ohne ihre Lippen zu bewegen zauberte sie. Ein unsichtbares Schild umgab Nell nun, welches ihr nicht mehr ermöglichte ihre Elementarfähigkeiten einzusetzen, normale Magie würde jedoch gehen. Bevor diese etwas merken konnte, wurde Amycus von dem Fluch erfasst. Er traf ihn heftig und hart. Sein Arm war komplett aufgerissen, ebenso wie das linke Bein. Er blutete stark. Doch das war nicht das, was wirklich schlimm an dem Fluch war. Theo schrie auf, als sie sah, dass Abermillionen winziger Maden aus den Wunden krochen. „Der Cruravenio- Zauber“, rutschte es Jo raus, kurz bevor Zia erschrocken tat und sich umdrehte. Sie brauchte für den Zauber keinen Augenkontakt. „Oh Professor tut mir schrecklich leid, ich muss… in Gedanken gewesen sein…“, sie kniete sich neben ihn und tat besorgt. „Soll ich Madame Pomfrey holen?“ „Sie…“, raunzte Amycus, doch die Schmerzen die er im Arm hatte liessen ihn verstummen. Er versuchte so gut wie möglich die Wunde zusammenzuhalten und das Blut zu stoppen, doch nichts schien wirken zu wollen. „Bewegen sie sich endlich!!!“ Nell sah Zia an. Sie hatte nicht gedacht, dass es so enden würde, war aber wirklich froh darüber. Sie hätte den Fluch nicht abbekommen wollen. Und sie war wieder ruhiger. Sie würde nun nicht mehr ausflippen und etwas sprengen. Draco sah dem Schauspiel zu. Seine Miene war ausdruckslos, doch im Innern war er beeindruckt - und verängstigt. Dieses Mädchen war nicht normal. Keine Schülerin in Hogwarts oder auch jeder anderen Schule beherrschte solche Flüche. Zia rannte aus dem Klassenzimmer um die Dame der Krankenstation zu holen, jedoch nicht, ohne Jo unmerklich zuzuzwinkern. Zwar konnte sie den Fluch heilen, doch sie dachte nicht im entferntesten daran, ihrem Lehrer dies auch noch preiszugeben. Es war schon schlimm genug, dass er nun einen Vorgeschmack auf das bekommen hatte, was sie konnte. Keine zwei Minuten später kehrte sie mit einer aufgeregten Madame Pomfrey zurück, die hektisch um Amycus herumwuselte und schließlich verkündete, dass der Unterricht heute dann ausfallen würde. Der Lehrer wurde mittels herbei gezauberter Trage aus dem Klassenzimmer transportiert, der Rest der Klasse blieb zurück. Zia, packte ruhig ihre Sachen zusammen. Die anderen sahen sie verwirrt, schockiert und interessiert an, doch keiner wagte ein Wort mit ihr zu sprechen. Auch Draco nicht. Zumindest nicht jetzt. Allerdings würde er sie sich später noch vorknöpfen. Sie wurde mit jedem Moment interessanter für ihn. Nell kehrte an ihren Platz zurück und packte dann ebenfalls ihre Sachen zusammen. Sie dachte nicht mehr an ihre Wunden, auch wenn das Blut ihr direkt neben dem Auge entlang lief und ihr Mund nach ebendiesem schmeckte, doch sie merkte es nicht. Es war ihr egal. Sie hatte Glück gehabt. Großes Glück. Auch Theo und die anderen packten zusammen. Sie hatten zwar großteilig gewusst, dass Letizia kein Engelchen war, doch das eben hatte sie doch ein Stück weit schockiert, auch wenn sie es für einen guten Zweck getan hatte. Um Nell dass alles zu ersparen, nahm sie nun eine Meldung beim Direktor auf sich. Denn das würde wohl unweigerlich auf sie zukommen. Doch nun wollten sie erstmal die unterrichtsfreie Zeit geniessen. Zia verzog sich schnell aus dem Klassenzimmer und floh nach draußen. Sie mochte den See,. Draco folgte ihr schnell. Er wollte mit ihr sprechen. Er wusste nicht worüber, aber irgendwie hatte er gerade Lust dazu. Vielleicht konnte er ein wenig über sie herausfinden. Oder darüber warum sie etwas gegen ihn hatte. Nicht dass er nicht schon Theorien aufgestellt hatte. Nell seufzte und schulterte dann ihre Tasche. Sie verschwand sofort in den Gryffindorturm und verzog sich dann ins Schlafzimmer der Mädchen. Sie spürte inzwischen, dass sie Amycus Flüche härter getroffen hatten als sie gedacht hatte. Ihr Magen zog sich inzwischen zusammen und sie spürte einen starken Schmerz im Oberarm. Sie legte sich auf ihr Bett und starrte ihre rote Decke an. Sie war froh. Nicht nur, dass Zia sie nicht angegriffen hatte. Sie hatte nicht nur deswegen Glück gehabt. Auch die freie Zeit war Glück. So hatte sie nicht noch mehr leiden müssen. Theo hatte ihr noch etwas von Madame Pomfrey mitgebracht, was ihre Schmerzen nehmen und die Wunden heilen würde. Sie reichte es ihr und sah sie dann an. „Zia war mutig.. es war ein direkter Angriff auf ihn…es war sogar angekündigt“, leichte Fassungslosigkeit machte sich in ihr breit und sie liess sich in ihr Bett fallen. „Jos Schwester ist… beängstigend…“ Nell nickte langsam und sah die Französin an. „Danke für das Mittel…“, meinte sie leise und tupfte das Mittel erst auf ein Taschentuch um die offenen Wunden zu reinigen und mischte dann ein Paar Tropfen mit einem Glas Wasser. “Sie hat mich gerettet…Ich muss mich bei ihr bedanken…“ „Vielleicht solltest du das“, erwiderte Theo Nell und nickte ihr dann zu. Sie erhob sich und schlenderte in den Gemeinschaftsraum, mit einem Buch bewaffnet und liess sich in einen der Sessel plumpsen. Jo und Eric waren in der Bibliothek, was die anderen machten, das wusste sie nicht. Nell sah ihrer Freundin kurz hinterher, bevor sie sich wieder hinlegte. Sie würde sich nachher bei Zia bedanken. Jetzt merkte sie erst einmal die Wirkung des Tranks von Madam Pomfrey und sie musste schlafen. Sie hatte ihn schon mehrmals bekommen. Immer wenn sie wieder als Opfer ausgesucht worden war und wusste wie er wirkte. Zia liess ihre Tasche neben sich gleiten und setzte sich ins weiche grüne Gras, direkt vor den See. Die Stelle war etwas abgelegen, Lorelay hatte sie ihr gezeigt. Lay war oft draußen und erforschte das Gebiet rund um Hogwarts. Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Sie konnte es selbst noch nicht begreifen, was sie eben getan hatte. Es war einfach.. über sie gekommen. Draco hatte sie bald aufgespürt und beobachtete sie noch eine Weile von Ferne. Wie durch Zufall lies er sich an einem Baum nieder, von dem aus er einen guten Blick auf die Schwarzhaarige hatte. Er holte zur Tarnung ein Buch heraus und tat als würde er lesen, seine Augen aber waren jeden Moment auf Zia gerichtet. Die Schwarzhaarige liess sich nach hinten fallen und seufzte. Sie hatte sich in verdammte Schwierigkeiten gebracht. Das konnte bei weitem recht gefährlich werden. Mit ein wenig Pech bekam nicht nur der Direktor davon Wind. Sie ballte eine Hand zur Faust und öffnete dann langsam wieder ihre Augen. Sie starrte in den Himmel, ausdruckslos. Sie hatte einen Teil ihres Seins gezeigt. Bis zu ihrer wirklichen Macht war es zwar noch weithin, aber sie schien nun erahnbar. Zumindest für die, die ein Auge drauf werfen würden. Um ihr Armgelenk baumelte ein silbernes Armband mit kleinen schwarzen Perlen, welche im Sonnenlicht glänzten. Draco beobachtet sie noch eine Weile und fragte sie was sie wohl dachte. Er hatte von Severus und dem Lord gelernt wie man Legilimentik anwendet, doch hatten alle seine Versuche bei diesem Mädchen nichts gebracht. Es war als wüsste sie, dass er sie ausspionieren wollte, doch hatte er sich sehr diskret verhalten. Als der Blondhaarige wieder einen Versuch unternahm, setzte sich die Schwarzhaarige auf. Sie drehte ihren Kopf und ihre eisblauen Augen blickten ihn an. Sie zog eine Augenbraue hoch und schien zu warten, was er nun tun würde. Draco dachte nach. Sollte er seine Bemühungen noch weiter intensivieren oder sollte er sie einfach fragen? Nein…das würde er nicht. Er schloss die Augen und konzentrierte sich kurz, bevor er die Augen wieder öffnete und in ihre eisblauen blickte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Doch man konnte nicht bestimmen ob es verächtlich war, oder eben belustigt. Sie schüttelte kurz den Kopf und wandte ihren Blick wieder nach vorn. Der Kraken war eben aus dem Wasser aufgetaucht, zumindest sah man einen seiner Fangarme. Sie fand das Tier interessant. Sie liebte Tiere und dieses war ein neues Objekt, welches sie studieren konnte. Draco war erstarrt. Sie hatte es also wieder gemerkt und vereitelt. So kam er nicht weiter. Er musste etwas anderes finden, einen Weg, dass sie ihm vertraute. Und er würde einen Weg finden, so wie er immer einen Weg fand das zu bekommen was er wollte. Sie schloss einen Moment ihre Augen. Sie würde ihm geben, was er verlangte. Ein heftiger Rückstoss erfasste Draco, ein Strudel riss ihn mit sich in ihre Gedankenwelt. Er sah für wenige Sekunden ein kleines Mädchen mit ihrem Vater, ihrer Mutter und einem etwa gleich alten Jungen. Sie spielten in einem großen Garten. Der Vater hatte ungemeine Ähnlichkeit mit ihr. Das Bild wechselte so schnell wie es gekommen war. Er sah ein etwa 10 Jähriges Mädchen mit einer Katze auf dem Schoss, die ein Buch laß. ‚Die unverzeihlichen Flüche’ stand auf der Seite, die sie aufgeschlagen hatte. Alles verschwamm und er sah sie als 14 Jährige durch die Gänge Hogwarts laufen, einen Durmstrang Umhang tragend. Kurzzeitig sah er sie im Büro von Dumbledore mit eben jenem sprechen. Wieder verschwamm alles und er erhaschte einen kurzen Blick auf eine Letizia, vollkommen blutverschmiert und weinend. Dann war alles vorbei. Draco riss die Augen auf. Er wusste nicht, was da gerade passiert war und lies die Eindrücke, die er gewonnen hatte, noch einmal Revue passieren. Hatte sie ihm etwa wirklich ihren Geist geöffnet? Er sah zu ihr hinüber. Es waren Erinnerungen gewesen. Erinnerungen von ihr. Aber warum? Sie hatte ihn immer abgehalten. Warum durfte er ihre Gedanken jetzt sehen? Sie war in der zwischen Zeit aufgestanden und sah nun zu ihm herüber. Sie kam auf ihn zu. „Du solltest aufhören es zu probieren. Du wirst nur sehen, was ich verantworten kann, dich sehen zu lassen.“, flüsterte sie. „Ts…“, meinte er nur leise und richtete seine Aufmerksamkeit auf sein Buch. Er wusste, dass sie Recht hatte, doch das musste er ihr ja nicht sagen. Er würde sich wohl eine neue Strategie überlegen müssen, aber das würde er schon schaffen. „Falls du noch etwas wissen möchtest.. Probiers einfach mal mit fragen oder reden. Soll Wunder wirken.., Malfoy“, meinte sie daraufhin nur und begab sich wieder zurück zu ihrem Platz. Sie würde sich nicht von ihm vertreiben lassen. „Wie kommst du auf die Idee, dass ich überhaupt etwas wissen will…“, Draco hätte sich auf die Zunge beissen können. Er wusste nicht, warum er das gesagt hatte. Klar wollte er etwas über sie wissen. Er hatte versucht in ihren Geist einzudringen, aber er wollte er nicht zugeben. „Hör auf zu tun als wären wir im Kindergarten“, erwiderte sie über die Entfernung und lehnte sich zurück. „Du bist in meinen Geist eingedrungen. Das tut man auch einfach so… Stuf dich nicht weiter runter als nötig.“ Sie nahm sich ein buch aus ihrer Tasche. Es war aus schwarzem Leder und ohne Schrift auf dem Buchband. Draco schwieg daraufhin. Was hätte er auch noch sagen können? Er vertiefte sich in sein Buch und las eine Weile. Doch immer wieder schweiften seine Gedanken ab, vor allem zu den Erinnerungen, die er durch sie erhalten hatte. Die Zeit verging und keiner von beiden sprach ein Wort. Zia blätterte weiter in dem Buch. Es war alt und von ihrem Vater. Er war ein großer Schwarzmagier. Er liebte die Schwarze Magie, die Flüche, doch er setzte sie selten ein. Was er wohl sagen würde, wenn er herausfand, dass seine heiß geliebte Tochter seine Ideale brach, indem sie sie anwendete? Das letzte Bild, das sie ihm geschickt hatte. Diese blutverschmierte Letizia, die weinte. Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Je mehr er über sie erfuhr, desto weniger verstand er sie, desto mehr Rätsel hab sie ihm auf. Es gongte. Sie hatten ihre Zeit gehabt. Die Schwarzhaarige stand auf und verstaute ihre Sachen. Bevor Draco realisieren konnte, dass es Zeit war zu gehen, stand sie neben ihm. „Trödel nicht, Slughorn sieht das nicht gern“, sagte sie, anscheinend fest entschlossen mit ihm zusammen hochzugehen. Draco gähnte erst einen Moment, bevor er sein Buch einpackte und ebenfalls aufstand. Es wunderte ihn, dass sie auf ihn gewartet hatte. Auf ihre Aufforderung sagte er nichts. Er ging einfach neben ihr her zum Schloss. Lorelay, Jo und einige andere warteten schon in den Kerkern. Nicht alle hatten Zaubertränke belegt. Als Slughorn schließlich um die Ecke bog, trudelten auch Draco und Letizia ein, was ihren Bruder nicht erfreute. Er mochte diesen Kerl nicht, und bis vor kurzem war er der Überzeugung gewesen, dass auch seine Schwester nicht sonderlich viel von ihm hielt. Aber das nun, sah ganz anders aus. Sollte das Haus sie so sehr verändert haben? Er setzte sich mit den anderen an einen Tisch, während Zia an einem Tisch mit den übrigen Slytherins saß. Neben ihr saßen Blaise Zabini, eine große Blondine und eine Rothaarige, die Jo als Lucy identifizierte, anscheinend Zias neue Freundin. Auch diese war reichlich überrascht Draco und Zia zusammen kommen zu sehen. Sie warf ihrer Freundin einen kurzen Blick zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Auch Zabini schien das ganze sehr interessant zu finden. Er war gut mit Draco befreundet, allerdings hatte Draco nie etwas von diesem Mädchen erzählt. Vorsichtig stiess er ihn an. „Stehst du auf sie?“, fragte er leise flüsternd. Draco zog eine Augenbraue nach oben, sah seinen Freund an und antwortete mit einem Flüstern: „Eigentlich nicht…sie ist nicht so mein Typ…aber sie ist interessant…“Weiter sagte er nichts. Er würde ihm nichts von ihren Erinnerungen erzählen. Nicht, bis er wusste was es mit diesen Erinnerungen auf sich hatte. „So nennst du das neuerdings also…na wenn du meinst“, murmelte er und konzentrierte sich nun darauf, was Slughorn ihnen erklärte. Es war ein recht komplizierter Trank. Lorelay gähnte leicht und blickte sich um. Draco winkte nur ab und konzentrierte sich dann ebenfalls. So vertrieb er die Gedanken an Letizia aus seinem Kopf. Vielleicht war das besser so. Er würde wohl heute Abend wieder darüber nachdenken. Dann hätte er Zeit. Xandra sah dem Unterricht genau wie Lorelay eher gelangweilt entgegen. Normalerweise hatte sie dieses Fach immer sehr interessiert, doch nun, da Slughorn sie so nervte hatte sie keine Lust darauf. Austoben würde sie sich auch nicht können, denn dann wäre sie nur wieder die Zielschreibe für seine Anwerbungsversuche. Gelangweilt spielte die Transformerin mit ihrem Stift herum. Der Unterricht war so trocken wie ein Furz. Sie sah Xandra und schrieb dann was auf ein Stück Pergament. ‚Lass uns gehen’ ‚Wie willst du das anstellen?’, schrieb die Blondine zurück, auch wenn Lorelays Angebot sehr verlockend klang. Den Unterricht konnte man in die Tonne treten. ‚Aufstehen und gehen? Trank verschütten und somit die Hälfte des Kurses in die Luft jagen? Uns wird schon was einfallen…’, schrieb diese zurück und beobachtete Slughorn, der komische Verrenkungen an der Tafel machte. ‚Alles klar…dann los...’, antwortete die Blondine schnell und grinste. Ihr war eine Idee gekommen. Der Trank den sie mischten konnte mithilfe einer einzigen Zutat zur Bombe werden. Vielleicht sollte sie ja mal ausprobieren wie gut das funktionierte. Sie hob die Wurzel, die sie brauchte und zeigte sie kurz Lorelay, ob diese mit der Idee einverstanden war. Diese nickte eifrig, denn sie wollte hier so schnell wie möglich weg. Ihr war alles recht. Sie beobachtete was Xandra tat und sah sich vorsichtig um. Sahen die anderen auch nicht, was sie taten? Xandra warf die Wurzel hinein. Es war nur ein kleines Stück, sodass nur ihr Kessel explodieren und eine Rauchwolke verbreiten würde, in der sie verschwinden konnten. Etwas anderes wollte sie ja auch nicht und hätte sie mehr Wurzel hineingeworfen, wäre den anderen wohl etwas passiert. Als die Wurzel den Trank berührte, breitete sich keine Sekunde später der dicke, dunkle Rauch aus und die Schüler begannen zu husten. Xandra zwinkerte Lorelay zu, stand auf und stahl sich im dichten Rauch nach draußen. Die beiden liefen so schnell es ging vom Ort des Geschehens weg, in Richtung Gemeinschaftsraum. „Das war eine super Idee!“, gratulierte Lorelay sich und Xandra. Das war nötig gewesen. Dieser Unterricht war so langweilig. Doch auch andere nutzen die Gelegenheit. „Lucy, lass uns verschwinden“, wisperte Zia ihrer Freundin zu und beide krochen zur Tür. „Danke, danke…“, meinte die Blonde mit einem Grinsen auf dem Gesicht und nannte dem Portrait am Eingang des Ravenclaw Raums die richtige Lösung für das Rätsel. Eric sah Nell, Theo und Jo an, die sich genau wie er zu langweilen schienen. “Wollen wir die Gunst der Stunde nutzen?“, fragte er leise die anderen drei. Sie hatten nicht gemerkt, dass die anderen auch weg waren. Bald würden wohl gar keine Schüler mehr in der Klasse sein. Theo und Jo nickten begeistert und flohen ebenfalls aus dem Klassenzimmer. Und somit hatten sie wieder unterrichtsfrei. Zusammen gingen sie durch die Gänge des Schlosses. Immer wieder sahen sie Dementoren, die die Schule bewachten. „Unheimlich oder?“, fragte Theo. Nell hatte sich den dreien eher widerwillig angeschlossen, aber sie hatte keine Lust gefragt zu werden wo denn der Rest hin war und so war sie mitgegangen. „Stimmt…“, bestätigte sie die Frage ihrer Freundin. „Hm…Bei uns hätten sie NIEMALS auch nur aufs Schulgelände gedurft…hier ist scheinbar alles anders…“, meinte Eric leise, als sie wieder an einem Paar Kapuzengestalten vorbei kamen. „Ich denke, das liegt an… ihr wisst schon wem“, murmelte Jo leise. „Er hat in England viel Macht. In Europa insgesamt verlacht man ihn jedoch.“ Er seufzte und beobachtete das Gelände vom Fenster aus. „Die Dementoren haben früher dem Ministerium gehorcht, doch sie haben sich diesem Größenwahnsinnigen angeschlossen. Die ganze Schule steht unter ihrer Kontrolle seitdem Dumbledore tot ist. Ich weiß nicht, ob es richtig war herzukommen. Wenn sie es herausfinden, sind wir geliefert. Wir sitzen sozusagen mitten in der Falle und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zuschnappt.“ Nell dachte ein wenig über seine Worte nach. “Du hast gar nicht so unrecht, aber mal ehrlich…wo sonst hätten wie denn hingehen sollen?“, fragte sie dann. Sie hatte auch schon darüber nachgedacht. Theo überlegte kurz und gab dann eine Antwort: “Wir hätten ja keine Schule in Europa aussuchen müssen. Die anderen Kontinente sind nicht betroffen. Da hätten wir eine reale Chance gehabt unterzutauchen.“ „Nein.. wir haben nie eine Chance unter zu tauchen“, erwiderte Jo. „Zia und ich sind als Blutmagier vermerkt. Wenn wir unsere Existenz nicht aufgeben werden sie schnell wissen wer wir sind, sobald einer auf die Idee kommt nachzuschauen.“ „Und einigen von uns geht es nicht anders…zwar nicht unbedingt als Magier, aber in anderen Fällen kann es sein, dass das vorgekommen ist. Ein anderer Feuermagier zum Beispiel war in seiner Heimat vermerkt als Brandstifter, weil er versehentlich eine Scheune angezündet hatte…man müsste nur in den Daten der Muggel nachsehen und schon könnte man 1 und 1 zusammenzählen…“, fügte Nell hinzu. Sie selbst war nicht betroffen, glaubte sie zumindest. „Das sagt uns also was? Dass sie uns wirklich finden werden?“, murmelte Theo leicht geschockt. Sie hatte wirklich daran geglaubt neu anfangen zu können. „Sobald die ersten ihnen einen Grund geben…. Oh nein… deine Schwester.. Amycus!“ Theo schlug sich die Hand vor den Mund. Nach der Aktion war sie auf jeden Fall in Punkto Aufmerksamkeit ganz oben. Auch Nell hatte es in diesem Moment erkannt. Sie hatte Theo erst widersprechen wollen, doch nun sah sie es auch ganz klar. Sie würden niemals sicher sein, würden niemals ihre Ruhe haben und würden nie neu anfangen können, es sei denn jemand besiegte den dunklen Lord. „Und es ist meine Schuld…“, meinte sie schließlich leise und lies ein wenig den Kopf hängen. Zia hatte ihr nur helfen wollen. „Es war nicht deine Schuld. Sie ist halt so“, versuchte Jo sie etwas zu beruhigen. Aber sie hatte schon Recht, Zia hatte es getan um ihr zu helfen. Auch wenn ihre Methoden manchmal etwas radikal waren. „Sie wird wissen was sie zu tun hat, sei unbesorgt. Meine Schwester kommt aus so was immer heil raus.“ Er hoffte es zumindest. Sie sah ihn kurz an und lächelte leicht. Allerdings glaubte sie ihm nicht. Sie wusste, dass es ihre Schuld war. „Ich hoffe es auch…“, seufzte sie sehr leise. Eric beobachtete die Beiden. Er wusste, dass Jo sie nur beruhigen würde und dass Nell sich immer noch die Schuld gab. Allerdings wusste er nicht was er hätte sagen sollen. Sie wusste schon was sie taten. Auch Theo beobachtete nur. „Wir sollten sie machen lassen.. sie wird das richten. Lasst uns gehen. Bald gibt es Essen und vielleicht kann ich noch Zauberkunst erledigen. Die hälfte habe ich eben schon fertig bekommen.“, grinste sie und hüpfte von einem Bein aufs andere. Manchmal war sie doch recht hibbelig. Die anderen stimmten ihr zu und so gingen sie zurück in den Gemeinschaftsraum. Wahrscheinlich der sicherste Ort zum Stunden schwänzen. Sie ließen sich im Turm in die Sessel am Kamin fallen und hingen alle ihren Gedanken nach. Eric hatte seine Runen Hausaufgaben aufgeschlagen und prüfte seine Lösung mithilfe von Nells. Sie war in dem Fach einfach besser als er. Nell selbst hatte begonnen im Verwandlungsbuch zu lesen. Jo hingegen blätterte in Pflege magischer Geschöpfe. Er fand das Fach sehr interessant und es wunderte ihn, wieso seine Schwester es nicht belegt hatte, wo sie doch Tiere so sehr mochte. In den letzten tagen hatten sie Thestrale durchgenommen. Wunderschöne Tiere, die nur sehr wenige sehen konnten. Doch hätte jemand ihm die Tiere früher gezeigt… er hätte sie selbst als Kleinkind sehen können. Es gruselte ihn wenn er daran dachte. Nell las eine Weile, doch dann wurde ihr langweilig. Sie hatten den meisten Stoff schon durchgenommen und so legte sie das Buch weg, zog die Knie an und schloss die Augen. Ein bisschen Schlaf würde ihr gut tun, denn inzwischen spürte sie die Schmerzen wieder. Sie gab es nicht gern zu, denn normalerweise war das nicht ihre Art, doch sie wünschte sich, dass Amycus noch eine ganze Weile nicht zum Unterricht würde kommen können. Es war Essenszeit, als alle wieder aufeinander trafen. Amycus und seine Schwester waren nicht beim Essen, was für Gesprächsstoff sorgte. „Scheinbar hat deine Schwester ganze Arbeit geleistet“, meinte Eric leise, bevor sie zu essen begannen. Nachdem sie alle fertig waren verließen sie die Große Halle und zum ersten Mal an diesem Tag verlief eine Stunde ohne Zwischenfälle. Genau wieder Rest des Tages. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)