Memories (My Darkness) von VelvetBlossom (Wenn Erinnerungen dich quälen.) ================================================================================ Kapitel 15: Ein wenig zu viel... -------------------------------- Er hoffte, dass Sakura und nicht Sayuri die Tür öffnen würde. Das würde es so viel einfacher machen. Sayuri würde die Tür ohne mit der Wimper zu zucken zu pfeffern. Bei Sakura hätte er den Schockmoment, in dem er sich vielleicht reinmogeln könnte. Natürlich alles nur Spekulationen. Es könnte auch sein, dass Sakura ihm ohne zu zögern eine verpasste, ihm in die Eier trat und dann wieder die Tür zu schlug, aber er hoffte selbstverständlich auf die andere Möglichkeit. Und er hatte Glück. Sakura öffnete ihm und starrte ihn einen Moment fassungslos an. Und auch er musste sich einen Moment sammeln. Er hatte sie nicht so dünn in Erinnerung gehabt. Oder bleich. Sie wirkte viel zerbrechlicher als vor zwei Jahren, ihre Augen lagen tief in den Höhlen, wirkten leer, abgestumpft und ihre Haare trug sie wieder kurz. Ihre Fingernägel waren abgekaut, ihre Lippen aufgerissen. An und für sich war sie ein grauenhafter Anblick. Aber sie war immer noch schön. Sie hatte die gleichen langen Wimpern, ihre Lippen waren noch genauso voll und auch ihre Kurven waren noch vorhanden, wenn auch nicht ganz so, wie vor zweieinhalb Jahren. Sie wirkte eckiger, aber ihre Bewegungen waren noch genauso geschmeidig. Bevor sie wieder voll da war, hatte er sich an ihr vorbei in das Haus geschoben, sie von der Tür weggeschoben und die Tür zugemacht. Sie starrte ihn noch immer vollkommen entgeistert an. „Du hast hier nichts verloren. Verschwinde.“, kam es leise über ihre Lippen, doch er schüttelte den Kopf. „Ich will mit dir reden.“ „Ich aber nicht mit dir.“ „Sakura, ich…“ „Du hast mich allein gelassen! Ich hätte dich gebraucht und du bist trotzdem gegangen!“ Sie weinte wieder. Sie hatte so lange nicht mehr wegen ihm geweint. „Das weiß ich, aber…“ „Nein! Dich hat es kein Stück interessiert, ob ich dich gebraucht habe, oder nicht! Es war auch mein Sohn, Sasuke! Es war auch mein Baby! Mich hat das genauso getroffen, aber ich hab mich dem Ganzen gestellt! Und du bist davon gelaufen, du feiger Mistkerl!“ Sie redete sich in Rage, das wusste sie, aber es war ihr egal. Er hatte sie verlassen, als sie ihn brauchte. Sie wollte ihm wehtun. Urplötzlich fing sie an, auf ihn einzuschlagen. Er machte keinerlei Anstalten, sich irgendwie zu wehren. „Ich wollte nicht…“ „Du wolltest dich nicht mit sowas auseinandersetzen, schon klar! Verschwinde! Los, ich will dich hier nie wieder sehen! Verpiss dich, vögel‘ dich durch das Dorf, schwänger irgendwen, aber lass mich in Ruhe, du verdammter Scheißkerl!“, schimpfte sie und er konnte nicht mehr, als ihre Schläge zu akzeptieren. Er hatte es verdient. Er hatte wirklich keinen Gedanken an sie verschwendet, als er gegangen war. Es war ihm egal gewesen, dass sie ihn am meisten gebraucht hätte. „Ich will, dass du abziehst! Na los, verpiss dich, bevor ich mich vergesse!“ Ohne ein weiteres Wort hielt er ihre Hände fest, schob sie von sich und verschwand wieder durch die Tür. Was hatte er auch erwartet? Dass sie ihm überglücklich um den Hals fallen würde? Natürlich war sie ausgerastet. Sie hatte jedes Recht dazu. Aber sie sah schlecht aus, Naruto hatte wirklich Recht behalten. Sie wirkte einfach nur ziemlich erschöpft. Was sollte er aber groß machen? Sie wollte, dass er sich von ihr fern hielt. Er würde wohl eine Möglichkeit suchen müssen, bei der sie ihm nicht ausweichen könnte. Das Weihnachtsbankett zum Beispiel. Vielleicht könnte er Dobe dazu überreden, dass Sakura eingeladen würde. Zwei Wochen später fand das Bankett statt. Sakura wurde tatsächlich eingeladen. Und Naruto hatte es so organisiert, dass sie direkt zu Sasukes Linken saß. Sie war in Wirklichkeit nicht halb so dünn, wie sie bei ihrem letzten Treffen gewirkt hatte. Oder sie hatte einfach ein wenig mehr gegessen, damit das Kleid besser saß. Der Clanerbe wusste es nicht. Fakt war, dass sie steif wie ein Brett neben ihm saß und scheinbar hoffte, dass es schnell vorbei wäre. Aber sie konnte nicht abhauen, bevor der letzte Gang durch war. Und es gab acht. Viel Zeit um sie dazu zu überreden, ihm wenigstens zuzuhören. Ihr würden die Gründe, wieso er sie verlassen hatte, nicht gefallen. Aber er wollte wenigstens, dass sie sie kannte. Der erste Gang verlief ziemlich ruhig. Als der zweite aber aufgetragen wurde, hatte sie fünf volle Gläser Wein geleert und er traute sich, sie anzusprechen. „Sakura ich…“ „Das war deine Idee, oder? Dass ich hier hinkomme, dass ich neben dir sitze, das ALLES war deine Idee.“ „Dobe hat es vorgeschlagen.“ „Und du hast zugestimmt.“ Eine Sekunde schwieg er, ehe er nickte. „Wenigstens bist du ehrlich zu mir.“ „Ich wollte dir nur sagen, wieso ich damals gegangen bin.“ „Ich will deine miesen Entschuldigungen nicht mehr hören, Sasuke. Ich weiß alles, was ich wissen muss: Du bist gegangen, obwohl ich dich gewarnt hatte, obwohl ich dich gebeten hatte, es nicht zu tun, bei mir zu bleiben.“ „Das war dumm von mir. Aber hast du auch nur die leiseste Ahnung, wieso ich gegangen bin?“ „Weil du ein feiger Mistkerl bist? Weil du nicht die Eier in der Hose hast, dich deinen Problemen zu stellen?“ Ein Seufzen kam ihm über die Lippen, sie sah ihn immernoch nicht an. „Weil es mich wahnsinnig gemacht hat, dass die Mistkerle, die dafür verantwortlich waren, noch am Leben waren.“ „Du hast sie getötet.“ Er nickte und sie schwieg wieder. „Ich war egoistisch.“ „Stimmt.“ „Und bescheuert.“ „Ziemlich.“ ”Aber es tut mir Leid." Darauf konnte sie nicht mehr als schweigen. Was sollte sie auch dazu antworten? Dass sie die Entschuldigung akzeptierte? Dass es wieder werden könnte wie früher? Es wäre gelogen, das wussten sie beide. Und deshalb erwartete der Clanerbe auch keine Antwort. Er hatte gewollt, dass sie zuhörte und das hatte er bekommen. Wenn sie ihn jemals zurücknähme, wäre es mit Sicherheit unter Vorbehalt. Und mit ewiger Bedenkzeit zuvor. Und so brachten sie die restlichen Gänge schweigend zu. Narutos Blick, als sich schließlich alle Gäste nach Hause gingen, war eindeutig; wenn Sasuke Sakura nicht nach Hause brachte, war er tot. Mausetot. Und so bat er sie kurzerhand um die Erlaubnis, welche sie ihm durch ein kurzes Nicken erteilte. Am nächsten Morgen wachte Sakura ausnahmsweise nicht allein auf. Sie lag in den Armen eines Mannes, mit dem sie aber sicherlich nicht geschlafen hatte. Das Gefühl, dass nach Sex zwischen den Beinen rumflitzte, fehlte. So wie sie die Sache überblickte, hatten sie sich nur bis auf die Unterwäsche entkleidet und waren dann eng umschlungen eingeschlafen. Sie spürte den warmen Atem ihres Bettgefährten auf ihrem Nacken und bei jedem Atemzug, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Ihr war gar nicht klar gewesen, wie nah er tatsächlich war, bis die Rosahharige kühle Lippen an ihrem Nachen spürte und eine Gänsehaut verursachten. Sakura bemerkte auch, dass die Person hinter ihr noch tief am Schlafen zu sein schien, weshalb sie es ihm nicht übel nahm, dass er seinen Griff un ihren Bauch verstärkte. Es verging eine Ewigkeit, bis die jüngere Haruno-Schwester sich schließlich fragte, wessen Brust sich da so perfekt an ihren Rücken schmiegte. Doch sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wer sie nach Hause gebracht hatte. Sie erinnerte sich nur daran, dass sie urplötzlich eine Knutscherei angefangen hatte, was er kurzerhand für einige Momente mitgemacht hatte, bevor er sie - merkwürdigerweise sehr vertraut damit, welches ihr Zimmer war - in ihr Schlafzimmer bugsiert hatte und danach bis auf die Unterwäsche auszog. Sie wusste noch, dass sie sich - so betrunken wie sie war - riesig auf Sex mit ihm gefreut hatte und enttäuscht war, als er gehen wollte, worauf sie ihn gebeten hatte da zu bleiben. All das brachte sie nur leider nicht weiter bei der Frage wer denn ihr Bettgenosse nun sei, weshalb sie weiter grübelte, bis sie bemerkte, dass sich die atmung ihres Kumpanen veränderte und eine ihr wohlbekannte Stimme an ihr Ohr trat. "Ich hätte wohl doch gehen sollen, oder, Sakura?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)