Das Heft in der Hand von Hotepneith (Lord Sesshoumarus zwölfter Fall) ================================================================================ Kapitel 3: Die Aussagen der Diener ---------------------------------- Einige von euch wunderten sich, warum Sesshoumaru so tolerant gegenüber den Aussagen der Prinzessin ist: er muss es sein. Sie ist die Nichte eines treuen Gefolgsmannes seines Vaters, und so lange sie ihn nicht offen beleidigt, kann er nichts machen. Allerdings wandert sie auf dünnnem Grat - sie ist allerdings ntelligent genug, sich das leisten zu können. Gefallen findet Seine Lordschaft kaum daran. 3. Die Aussagen der Diener Sakura hatte beschlossen, sich zuerst an Kekko zu halten. Die Heilerin war die einzige Person im Schloss, die sie schon kennen gelernt hatte, und ein Mensch. Sie hoffte, dass diese ihr Problem verstehen würde. Kekko nickte denn auch, als sie die Frage gehört hatte: „Nun, ich finde dein Herr…dein junger Herr macht es sich einfach. Er übernimmt die Ermittlungen und schickt dich los. Na gut, das ist eben das Recht eines Prinzen.“ „Er selbst ermittelt ebenfalls“, verteidigte ihn seine Dienerin prompt. So prompt, dass die Heilerin lächelte: „Du magst ihn wohl? Aber das schickt sich nicht.“ „Natürlich nicht“, Sakura wurde rot: „Ich würde es nie wagen, meine Augen zu ihm zu heben. Überdies verabscheut er Menschen.“ „Möglich.“ Aber Kekko hatte gelernt, ihre Gedanken zu verbergen: „Zu deiner Frage: warum geht ein Diener tagsüber zum Bade? Es war gegen die Abenddämmerung, als man ihn fand. Ich vermute, dass er diese Zeit ausnutzte, da er anschließend, also am Abend, wieder Kaizumi zur Verfügung stehen sollte. Der verstorbene Sekretär hat oft mit dem Fürsten noch abends gearbeitet. Und Basho musste jeden Tag baden. Er…nun, du bist Heilerin, du weißt, dass wir schweigen müssen, aber er hatte eine Krankheit, die ihn dazu zwang. So hatte Kaizumi für ihn die Erlaubnis des Fürsten besorgt. Glaub mir, “ fuhr sie mit einem gewissen Lächeln fort: „Es gäbe für einen Katzendämon gewiss angenehmeres, als jeden Tag zu baden.“ Sakura musste daran denken, dass dies zumindest für Hundedämonen nicht galt. Sowohl der Inu no Taishou als auch Lord Sesshoumaru, badeten gern. „Danke, Kekko-sama“, sagte sie erleichtert. „Dann hätte sich auch niemand gewundert, dass er dort war. Und der Mörder konnte ihn abpassen.“ „Hm, möglich, ja. So habe ich es noch gar nicht gesehen. Burgvogt Yoshida sprach von einer Verwechslung – aber nur Basho ging um diese Tageszeit zum Baden, niemals Kaizumi.“ Kekko musterte das Mädchen sichtbar erstaunt. Jetzt war ihr klar, warum dieses nicht nur Schülerin des ältesten Heilerdämons war, den es gab, sondern auch, warum sie von dem Hundeprinzen derartige Aufträge bekam. Anscheinend war ihre erste Vermutung, da könnte sich Seine Lordschaft nur ein neues Spielzeug besorgen wollen, falsch gewesen. Sicher, Sakura war hübsch, aber es waren wohl andere Eigenschaften, die der Prinz an ihr schätzte. „Komm mit. Ich werde dich Yoko-sama vorstellen. Sie ist die Vorsteherin des weiblichen Personals, so wie es Kyuu-sama für die Männer des Haushaltes ist.“ „Vielen Dank.“ Mit dieser Empfehlung könnte sie hoffentlich weiterarbeiten. Und immerhin hatte allein das Gespräch mit der Heilerin schon einige Informationen gebracht, die sicher wichtig waren. Yoko-sama war eine Hundedämonin. Sie hörte sich die Vorstellung durch die Heilerin an, ehe sie meinte: „Neigis Schülerin?“ Das klang ein wenig überrascht. „Wie lange denn schon?“ „Seit zwei Jahren, Yoko-sama.“ „In der Tat. Und der mächtige Inu no Taishou befiehlt dich bei derartigen Ermittlungen zum Prinzen. Hm.“ Das tat er gewiss nicht ohne Grund. Und der Herr der Hunde war er eben auch. Sie würde sich ihm nicht entgegenstellen – außer, sie müsste ihren eigenen Herrn verraten. „Ich werde mich umhören, ob eine Dienerin Basho sah. Und ich werde Kyuu bitten, das unter den Männern zu tun. Mein Bericht geht dann an Lord Sesshoumaru.“ „Ich danke Euch.“ Sakura verneigte sich höflich gegen beide Frauen. Es wäre ihr lieber gewesen, selbst den Bericht abgeben zu können, aber sie wollte die Hilfsbereitschaft einer Dämonin einem Menschen gegenüber nicht überstrapazieren. Überdies war dies wohl für eine Hundedämonin der passendere Weg. Und da sich die Heilerin verabschiedet hatte: „Darf ich Euch noch eine Frage stellen, Yoko-sama, im Auftrag des Prinzen?“ „Und?“ „Lord Sesshoumaru möchte wissen, wer Prinzessin Tokushima ist.“ „Hat er sie also schon getroffen?“ „Das weiß ich nicht.“ „Dann war er gewiss hingerissen von ihrer Schönheit. Sie ist ja die Nichte des Fürsten, lebt hier seit dem Tod ihres Vaters, ist seine Alleinerbin. Oh, sie ist so nett, so freundlich…Und wirklich klug. Selbst mit dem Schwert kann sie umgehen. Wäre sie ein Junge, hätte Fürst Ashinomaki sie schon als Erben adoptiert.“ „Du unterhältst dich mit einem Menschen über die Prinzessin?“ fragte ein Mann und Yoko sah auf: „Ah, Kyuu, komm nur her. Dies ist Sakura. Sie ist Heilerschülerin bei Neigi und im Augenblick Lord Sesshoumaru zugewiesen, du weißt, wegen der Mordfälle.“ Sollte das eine Warnung an ihren Kollegen sein, dachte Sakura unwillkürlich, musterte aber den näher kommenden Fuchsdämon kurz, ehe sie den Kopf neigte. „Oh, ich verstehe.“ Er betrachtete das Menschenmädchen. „Der Prinz möchte wissen, ob einem Dienstboten jemand auffiel, der sich mit Basho unterhielt oder so etwas, “ erklärte Yoko weiter. „Ich kann nachfragen, ja. Aber ich vermute mal schwer, dass das nichts bringt. Jeder hat seine eigene Arbeit zu tun. Und selbst, wenn jemand mit jemand redet – niemand denkt sich etwas dabei.“ Da hatte Kyuu sicher Recht. Sakura meinte daher nur: „Diese Beurteilung muss ich Lord Sesshoumaru überlassen.“ „Natürlich.“ Er nickte: „Ich werde herumfragen. Zwei Morde innerhalb des Hauses sind ungemein unangenehm. Es wirft ein äußerst schlechtes Licht auf die Familie. Und das, wo eine Heirat ins Haus steht.“ „Ja, die arme Prinzessin muss ja heiraten.“ Yoko klang bissig. „Auch du bist verheiratet, meine Liebe. Das ist eben so. Jeder hat die Pflicht, für den Fortbestand der Familie zu sorgen. – Nun, bei menschlichen Heilerinnen sieht das wohl anders aus, nicht wahr, Mädchen?“ „Ja, Kyuu-sama.“ Die Heirat der Prinzessin schien ja auch unter den Dienstboten für Wirbel zu sorgen. Warum? Was war so außergewöhnlich daran? Yoko zuckte erneut die Schultern: „Ich habe genug zu tun. Aber ich werde fragen.“ Damit ging sie. Kyuu sah Sakura noch einmal genau an: „Du willst wissen, wie die Prinzessin ist?“ „Lord Sesshoumaru wünscht es zu erfahren.“ „Dann warne ihn lieber. Keine Frau für ihn. Sie ist arrogant, ihre Zunge ist spitz wie ein Brieföffner. Und sie hält alle Männer für Idioten. Ich bedauere den Mann, der sie mal heiraten wird.“ „Vergebt, aber ich dachte, es sei auch bei Dämonen so, dass der Ehemann alle Rechte über seine Frau hat…“ „In der Tat. Aber ihre magischen Fähigkeiten sind so ausgeprägt, dass …“ Kyuu brach ab. „Ich werde wegen Basho fragen“, meinte er nur noch. Sakura erkannte, dass sie hier nicht weiterkam. Falls der Prinz damit nicht zufrieden war, müsste er selbst weitere Befragungen leiten. „Ich danke Euch, Kyuu-sama.“ Auf dem Rückweg zu dem Gästezimmer dachte Sakura nach. Sie hatte einiges herausgefunden, ja, auch über Prinzessin Tokushima. Aber Lord Sesshoumaru hatte eindeutig gesagt, er wolle alles über sie wissen, und im Zweifel meinte er das wörtlich. Was nun? Sie konnte ja wohl schlecht einfach irgendeinen Diener anhalten und fragen, was er von der Prinzessin hielt. Überdies war es merkwürdig genug, dass Yoko von ihrer Freundlichkeit und Schönheit schwärmte, Kyuu dagegen den Mann bedauerte, der sie mal heiraten sollte. „Ach, wenn das nicht der Mensch ist, der mit dem Sohn des Inu no Taishou kam….“ Sie sah auf. Das war eine Hundedämonin. Und sie war nicht im Zweifel, wer es war, auch, wenn die Kleidung eher eine Beamtentochter vermuten ließ: „Prinzessin Tokushima…“ Sie verneigte sich. „Oh. Da hat jemand Verstand. Wie amüsant. Komm doch mal mit. Ich möchte mich ein wenig mit dir unterhalten.“ „Wie Ihr wünscht….“ Sakura folgte der Prinzessin, etwas erleichtert. So war das natürlich eine Möglichkeit, ihren Auftrag zu erfüllen. Allerdings: wie hatte diese Lord Sesshoumaru genannt? Wollte sie seinen Namen nicht kennen oder nur den Titel nicht? Sie selbst würde vorsichtig sein müssen. In ihrem Zimmer setzte sich die Prinzessin und bemerkte zufrieden, wie sich das Menschenmädchen auf dem Platz eines Dienstboten niederließ. „Nun, was immer er sonst für Fehler hat - sicher genug, schließlich ist er ein Mann - er versteht es anscheinend, wenigstens sein Personal passend auszusuchen.“ Sakura verstand, warum Kyuu etwas von einer spitzen Zunge gesagt hatte und hielt es für besser, den Mund zu halten. „Sag mir deinen Namen.“ „Sakura, Prinzessin.“ „Du lernst Heilerin? Wie Kekko?“ „Ja.“ „Dann ist eigentlich Neigi dein Lehrer.“ „Ihr habt Recht, Prinzessin.“ Dieses Frage- und Antwortspiel würde nicht viel bringen, aber Sakura wusste, dass sie gegenüber einer Fürstennichte in der weitaus schlechteren Position war. „Warum hat dich der Sohn des Inu no Taishou dann mitgenommen?“ Sie titulierte ihn tatsächlich nur so. Das würde ihn gewiss nicht freuen: „Es war der Wunsch meines Herrn, des mächtigen Inu no Taishou, dass ich Kekko-sama kennen lernen sollte.“ „Menschenfrauen haben es gut.“ Da das fast nach einem Stoßseufzer klang, sah Sakura überrascht auf. So kannte sie Dämonen, zumal hohen Ranges, nicht: „Vergebt, Prinzessin…“ „Wenn ihr nicht heiraten wollt, lernt ihr Heilerin, nicht wahr? War das auch bei dir der Grund?“ „Es war der Befehl meines Herrn. Aber es bereitet mir Vergnügen, dies zu lernen.“ Tokushima schien eindeutig etwas gegen Eheschließungen zu haben. Und hatte offenbar wenig Ahnung von Menschen. Nicht jeder, der wollte, konnte mal eben Heiler lernen. Das dazugehörige Lernpensum, geschweige denn die Aufnahme durch einen Lehrer waren unbedingte Voraussetzungen. „Würdest du lieber heiraten?“ „Das ist mir nicht verboten. Aber, wie Kekko-sama zeigt, muss eine Heilerin nicht verheiratet sein.“ Hat der Hundefürst sie etwa darum hergeschickt, fragte sie sich plötzlich. Er wusste sicher durch Neigi von diesem Heiratsantrag – und ihrer Ablehnung. „Du hast eine Wahl, die ich nicht habe.“ Die Prinzessin war umgänglich, da hatte Yoko Recht. Sie schien jedoch nicht viel von Männern zu halten, was wiederum Kyuus Aussage erklärte. Aber was sollte sie darauf sagen? Tokushima musterte ihre Besucherin: „Hat dich der Sohn des Inu no Taishou auf der Reise in irgendeiner Weise belästigt?“ „Verzeiht…ich ...ich verstehe nicht.“ „Männer sind wie Tiere. Du kannst es mir ruhig mitteilen, wenn du Hilfe brauchst. Ich kann sie dir geben. Sein Vater ist ein äußerst mächtiger Mann, dessen bis ich mir bewusst, aber er muss nichts erfahren.“ Sie unterschätzt Lord Sesshoumaru, dachte Sakura: Und sie mag Männer definitiv nicht. Ob das einen besonderen Grund hatte? „Ich danke für Euer Angebot, Prinzessin, aber es ist nicht notwendig.“ Kyuu hatte doch da etwas von magischen Fähigkeiten angedeutet. „Dann solltest du mir erzählen, wie du ihn von dir fernhältst.“ „Das….“ Wie sollte sie das sagen: „Seine Lordschaft würde sich nie herablassen, eine Menschenfrau auch nur zu berühren. Außer für eine Strafe, “ ergänzte sie ehrlich. „Ich bitte um Vergebung, Prinzessin, aber er schätzt es nicht, wenn man über ihn spricht.“ Sie war sowieso schon weit gegangen, hoffte aber, noch durch seine Anweisung gedeckt zu sein, möglichst viel über Tokushima herauszufinden. „Das kann ich mir vorstellen. Nun gut, ich will ja nicht, dass du in Schwierigkeiten kommst. – Er ermittelt wegen der beiden Toten? Hat er das schon einmal getan?“ „Ja.“ „Das wird amüsant. Geh nun, Sakura.“ Diese verneigte sich, ohne ihre Verwunderung zu zeigen. Was würde amüsant werden? Aber sie sollte besser nichts dazu sagen. Als sie in das Gästezimmer zurückehrte, war es leer. Sie nahm an, dass der Dämonenprinz noch mit dem Burgvogt unterwegs war. Da blieb ihr nichts, außer zu warten. So ließ sie sich nieder und bemühte sich, in gewohnter Weise ihren Hunger ein wenig zu vergessen, in dem sie den Kopf gegen die Wand lehnte und einnickte. ********************************** Sakura hat einiges herausgefunden. Im nächsten Kapitel führt der Burgvogt Sesshoumaru in das Zimmer des toten Sekretärs: Die Aussage des Toten. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)