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Wenn der Kampf zu ende ist

... ist es vielleicht zu spät
von

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Es nie versucht zu haben

„Ich hab keine Lust mehr.“ Ash drehte sich vom Rücken auf den Bauch.

Pikachu beobachtete seinen Trainer schon eine ganze Weile und wurde aus seinem Verhalten einfach nicht schlau. Seit ein paar Tagen hatte er schlechte Laune, forderte keinen anderen Trainer mehr zu Kämpfen heraus und hatte sich nicht mal bei der Wanderung in die nächste Stadt verlaufen. Okay, vielleicht war das eher Rocko zu verdanken, der die Führung seit Ashs Stimmungstief übernommen hatte.

Pikachu sprang aufs Bett und stupste Ash gegen den Kopf, den er ins Kissen vergraben hatte.

„Was denn?“, brummelte er ungehalten vor sich hin.

Zur Antwort ließ Pikachu sich ebenfalls rücklings ins Kissen fallen und versuchte Ashs ausdrucksloses Gesicht zu imitieren. Was ihm sogar so gut gelang, dass Ash wusste was es von ihm wollte.

„Manchmal hat man halt schlechte Laune. Schau dir doch das Wetter an, alles grau in grau. Hast du nicht auch Lust auf einen Winterschlaf?“

Pikachu schüttelte nur entschieden den Kopf.

„Dann halt nicht“, grummelte Ash und drehte sich mit dem Gesicht zu Wand.

Das gelbe Pokémon hüpfte vom Bett und verschwand aus der Tür, um seinem Trainer sich selbst zu überlassen.
 

Ein Seufzen drang über Ashs Lippen. Wie sollte er auch seinem Pokémon erzählen, was in ihm vorging? Klar, eigentlich war Pikachu einer seiner besten Freunde, aber in der Hinsicht, konnte ihn vielleicht wenn überhaupt ein Mensch verstehen.

Wieder huschten ihm die Gedanken an das Telefonat durch den Kopf.

Nein, wahrscheinlich würde ihn nicht mal ein Mensch verstehen.
 

„Pika!“

„Jetzt hör doch auf an meinem Kleid zu ziehen, du leierst das aus!“

Ash beschloss sich wieder mit dem Gesicht ins Kissen zu drehen. Er hatte eine wage Ahnung was jetzt kommen würde, und er wollte es nicht.

„Pika!“, hörte er noch mal Pikachus Befehlston vor der Tür.

„Wieso denn?!“, konnte Ash von Lucia hören, die wohl gar nicht glücklich darüber war, dass Pikachu an ihr rumgezerrt hatte. In dem Moment öffnete sich die Tür und Lucia kam rein. Ash horchte auf ihre Schritte, die zum Bett gegenüber gingen. Kurz danach schloss sich die Tür.

„Ash?“

Er drehte sich nur höflichkeitshalber zu ihr.

„Ich glaub Pikachu macht sich Sorgen um dich.“ Ihre blauen Haare lagen wie immer adrett um ihre Schultern.

„Und was geht dich das an?“ Normalerweise schlug Ash nicht so einen Ton an, aber zur Zeit war auch nicht normalerweise.

Sich von ihm nicht einschüchtern lassend, griff sie nach dem Kissen und stützte sich darauf. „Ich müsste es besser wissen, aber es sieht so nach Liebeskummer aus.“

Am liebsten hätte er sie angefahren, sie solle die Klappe halten, aber stattdessen brummte er nur resignierend.

„Soll ich lieber Rocko holen?“

„Bloß nicht… der hat genug hier in der Memoria-Arena zu tun.“

„Also wirst du wohl mit mir vorlieb nehmen müssen.“

Ash seufzte wieder. Er hatte keine Lust zum Reden, davon wurde auch nichts besser.

„Ich weiß ja, dass ich unwiderstehlich bin“, begann sie mit einem Grinsen im Gesicht.

Fast hätte er etwas Verletzendes gesagt, sparte sich aber seinen Kommentar. Sie war hübsch und eine gute Trainerin, aber nun wirklich nicht unwiderstehlich.

„Erzähl schon was los ist. Seit dem diese Misty angerufen hat, bist du so komisch.“

In seinem Magen zog sich alles krampfhaft zusammen. Er wollte diesen Namen nicht hören… nicht in nächster Zeit. Wollte er wirklich nicht, also ließ er das Taschentuch in seiner Hosentasche verschwinden.

Lucia sah es, sagte aber nichts dazu. Schon oft hatte sie sich gefragt, warum er ein rosa Taschentuch mit sich rumschleppte. In dem Moment glaubte sie die Antwort gefunden zu haben. „Ich rede nur ungern mit mir selbst…“

„Das hat nichts mit ihr zu tun.“

„Sicher.“

Er konnte ihr auch sagen, dass es sie einfach nichts anging, aber letztendlich hatte er doch mit jemandem reden gewollt und hier hatte er jetzt die Chance dazu. „Das hat wirklich nichts mit ihr zu tun… eher mit mir.“

Lucia legte nur den Kopf schief und schwieg. So war es wesendlich einfacher Menschen dazu zu bringen, etwas zu sagen. Menschen fühlten sich immer dazu verpflichtet Stille zu füllen.

„Sie hat sich nur gemeldet, um mir zu sagen, dass sie einen Freund besuchen fährt und die nächste Zeit nicht zu Hause zu erreichen ist.“

„Einen Freund?“

Ash seufzte genervt, aber auch gepeinigt: „Ihren Freund.“

„Und du bist in sie verknallt.“

„Nein, so ist das nicht“, es fiel ihm schwer Lucia anzusehen, aus Angst sie könnte sich über ihn lustig machen. „Mich hat sie nie besucht. Na gut, einmal, aber das ist ewig lange her.“

„Hast du sie denn je besucht?“

Eine berechtigte Frage, die sich Ash die letzten 3 Tage noch nicht gestellt hatte. Für ihn war es einfach selbstverständlich gewesen, dass er auf seiner Pokémonreise war und sie seit ein paar Jahren wieder in Azuria City. Sie hatten hin und wieder telefoniert… „Nein…“, murmelte Ash vor sich hin und setzte sich langsam auf.

„Also bist du nicht eifersüchtig, sondern traurig, dass du es nie versucht hast?“

Musste dieses Mädchen immer so unverblümt die Wahrheit vor sich her reden? Aber sie hatte Recht. Er hatte es nie versucht. „Irgendwie schon.“

„Dann besuch sie doch einfach, wenn sie wieder da ist.“

„So einfach ist das nicht.“

„Wenn du sie nur als ein alter Freund besuchen willst, ist es einfach.“

Da mochte sie Recht haben, aber er war sich nicht sicher, ob er das wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yumi-san_89
2008-11-09T14:21:43+00:00 09.11.2008 15:21
Juhuu, endlich mal was neues von dir ;)
ich liebe die FF schon jetzt und bin einfach nur begeistert davon :D
lg yumi ^^


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