ein unmoralisches Angebot
Mit einem wütenden Knurren geht nun Kamui seinerseits in Lauerstellung. Seine Antwort klingt abfällig und verletzend, doch das ist beabsichtigt.
„Ach bist du dir da so sicher Lykaner? Ich hatte durchaus das Gefühl, das sie es nicht so schlecht fand!“
In diesem Augenblick kann ich jedoch nicht mehr länger an mir halten.
„Du lügst doch, wenn du den Mund aufmachst!“
Schreie ich ihm zornig an.
„Das ist doch nicht wahr, was bildest du dir eigentlich ein?"
"Ich gar nichts!“
Antwortet er uns gewohnt arrogant! Er beginnt zu grinsen. Sein hübsches Gesicht verzerrt sich zu einer undurchdringlichen Maske.
„Ich kann Tatsachen sehr wohl erkennen und es hat dir gefallen Daywalker, also streite es nicht ab!“
Fügt er im Anschluss daran verächtlich hinzu.
„Huuuhhh....das ist ja wohl das Letzte!“
Fährt mir zornbebend heraus.
„Remus glaub ihm kein Wort, er will uns nur auseinander bringen!“
Doch Remus zuckt die Schultern und antwortet mir gelassen.
„Das weiß ich, was glaubst du wieso ich so auf der Hut bin!“
Aber seine Angst ist überflüssig. Nicht wir sind es, die jetzt in der Klemme sitzen, denn uns macht das Tageslicht nicht so zu schaffen, dem Vampir aber schon. Kamui hat sich unbeabsichtigter Weise in eine Sackgasse manövriert, er sitzt in der Falle, aus der es kein Entkommen gibt. Und Remus hat ganz sicher nicht vor ihn entkommen zu lassen.
Doch wieder einmal hab ich die Gerissenheit des Vampirs unterschätzt.
„Ach Sakura du solltest nicht so leichtfertig Angebote ausschlagen, immerhin besitze ich etwas, was du sicherlich wieder haben möchtest, oder nicht?“
Sagt er mit kalter Stimme, die überlegen klingt. Er lässt sich seine unangenehme Situation in keinster Weise anmerken.
Mein Schwert!“
Fauche ich ihn noch immer wütend an.
„Ich weiß das du mein Schwert hast Bastard!“
Füge ich grimmig hinzu. Er nickt und lächelt.
„Alles kostet seinen Preis Sakura, wenn du es wieder haben möchtest, musst du den Preis dafür zahlen!“
„Und was ist es, was ist der Preis?“
Schleudere ihm ungehalten entgegen. Oh verdammt er macht mich so unglaublich zornig, ich könnte ihn glatt umbringen. Kamui lacht jedoch erneut, er wirft Remus dabei einen abschätzigen Seitenblick zu.
„Das wirst du zu gegebener Zeit schon noch erfahren!“
Sagt er ruhig und zuckt die Schultern. Dann habe ich das Gefühl, als ob es auf einmal sehr viel kälter werden würde. So kalt, das meine Hände zu zittern beginnen, es ist so unglaublich kalt. Die Umgebung beginnt zu verschwimmen, mir tanzt alles vor den Augen.
Ich kann Remus knurren hören. Ihn verunsichert dieses seltsame Phänomen ebenfalls zutiefst. Es ist als ob ich mich nicht auf den Beinen halten könnte, sie brechen ein, als wenn sie aus Butter wären. Ich falle auf die Knie und muss mich mit den Händen abstützen, um nicht gänzlich hinzufallen. Remus ergeht es ebenso.
Dann ist der Spuk so plötzlich vorbei als, wenn es ihn nie gegeben hätte. Als wir uns verwirrt aufrappeln sind wir allein. Von dem Vampir ist keine Spur geblieben. Er ist uns abermals entkommen!
Aber ist es wirklich so?
Denn als ich mich aufrichte, ist es als ob mich etwas streift ein kalter Hauch, ein Abklatsch dessen was ihn ausmacht. Ich spüre seine Persönlichkeit noch immer. Er flüstert in meinem Kopf.
"Sakura ich weiß das du mich hören kannst!"
Höre ich seine Stimme leise sagen.
Erschrocken sehe ich mich um, aber ich kann nichts entdecken.
"Gib dir keine Mühe!"
Flüstert es abermals leise, du wirst mich nicht finden. Fügt die Stimme spöttisch hinzu.
Meine Augen verengen sich zu Schlitzen, verdammt wo ist dieser Mistkerl abgeblieben? Doch die Stimme fährt fort, als ob nichts geschehen wäre.
"Sakura du kennst mein Angebot, eine Nacht mit dir allein, das ist mein Preis, dann bekommst du das Schwert wieder!"
Ich sehe mich bestürzt um. Das ist ein schlechter Scherz, ein Witz, das kann nicht sein! Ich antworte der Stimme in Gedanken.
"Schlag dir das ein für allemal aus dem Kopf, denk nicht mal dran. Niemals du Bastard! Ich gehöre einem Anderen und das weißt du so gut wie ich!"
Mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust, es ist als ob es zerspringt. Der Vampir übt eine seltsam unmoralische Faszination auf mich aus, die niemals sein dürfte.
Denn ich liebe Remus von ganzem Herzen. Aus diesem Grund, kann er wohl noch tausend Jahre darauf warten, das ich auf dieses Angebot eingehen würde. Aber andererseits brauche ich das Schwert dringend. Es muss eine andere Lösung geben und ich werde sie finden.
Remus rappelt sich neben mir auf er schüttelt sich, wie ein Hund der zuviel Wasser im Pelz hat.
„Puhhh was war das? Wo ist der Mistkerl hin?“
Fragt er mich verwirrt. Ich sehe ihn achselzuckend an.
„Hmm ich weiß nicht? Verdrückt wird er sich haben der Feigling!“
Füge ich trocken hinzu. Ich bin froh das Remus von dem imaginären Gespräch nichts mitbekommen hat. Offensichtlich konnte nur ich ihn hören.
Ich mache einen schnellen Schritt auf Remus zu und lege dem verblüfften Lykaner hastig die Arme um die Schultern, wie um mich zu vergewissern, das er da ist. Dann küsse ich ihn leidenschaftlich. Remus erwidert meinen Kuss für einen Augenblick. Dann schiebt er mich verwundert auf Armlänge von sich weg.
„Hey wofür war der denn?“
Fragt er mich lächelnd. Ich sehe ihn zärtlich an.
„Dafür, das ich dich liebe und dafür, das du mir vertraust!“
Antworte ich ihm leise. Dann fahre ich ihm mit einer sanften Geste verträumt durch seinen wilden blonden Haarschopf.
Remus lässt es mit einem leisen Grollen in der Brust geschehen, dann drückt er mich ganz kurz heftig an sich.
„Ich...ich liebe dich auch Sakura!“
Antwortet er mir ein wenig verlegen. Er grinst mich an und wird glatt rot dabei. Wenn er so verlegen ist, gefällt er mir beinahe noch besser.
Ich erwidere sein Lächeln und küsse ihn wieder, diesmal verlangender. Remus geht darauf ein, ich spüre wie seine Aufregung steigt. Er begehrt mich so sehr, wie ich ihn. Aber hier ist nicht der richtige Ort für die Liebe!
So flüstere ich ihm leise ins Ohr.
„Hey sollten wir nicht langsam zurückgehen? Mir ist kalt und außerdem haben wir noch was vor!“
Remus sieht mich überrascht an.
„Hmm....noch was vor?“
Fragt er mich ahnungslos. Doch dann fällt der Groschen auch bei ihm. Er wird augenblicklich rot.
„Oh.... ämmm...na ja meinst du?“
Fragt er mich unsicher. Ich sehe ihn ungnädig an, dann nehme ich seine Hand und ziehe ihn einfach hinter mir her.
„Ja ich meine!“
Antworte ich ihm knapp.
