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Vampire Romance

Bis(s) in alle Ewigkeit
von

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Jagdglück

Als ich etliche Stunden später aufwache, sehe ich mich verwirrt um. Mein Blick fällt auf den Mann, der neben mir liegt. Erleichterung macht sich in mir breit. Remus schläft noch immer. Sein Gesicht wirkt so friedlich im Schlaf. Er ist völlig entspannt, ich kann es sehen, denn ab und zu bewegt er sich im Traum.
 

Ein schönes Gefühl. Eigentlich möchte ich noch stundenlang so an ihn gekuschelt liegen, die angenehme Wärme seines Körpers spüren und mich einfach treiben lassen. Wenn da nicht dieses immer stärker werdende, fürchterlich bohrende Hungergefühl wäre.
 

Ich habe schon seit Tagen nichts mehr vernünftiges gegessen und so langsam merke ich es. Das Verlangen nach frischer Nahrung wird immer unbezwingbarer. Das Problem ist nur, woher soll ich etwas essbares bekommen? Das Obst und das Brot auf dem Tisch ist bestenfalls für Remus geeignet.
 

Doch ich brauche etwas anderes, frisches Blut. Das Verlangen danach ist der Zwang, dem ich ebenso wie meine verhassten Anverwandten nachgeben muss. Auch wenn ich dieses notwendige Übel im Grunde verabscheue. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Doch dann habe ich eine zündende Idee. Mir fällt siedend heiß ein, das ich am Stadtrand in der Nähe des Waldes, sicherlich auf Wild stoßen müsste.
 

Da ich keine Menschen verletze, bleibt mir keine andere Wahl, denn essen muss ich und zwar bald. Vorsichtig schäle ich mich aus den weichen Kissen und schleiche mich auf leisen Sohlen in Richtung Badezimmer. Remus greift unwillkürlich im Schlaf nach mir, so als ob er nach mir suchen würde. Wacht dem Himmel sei Dank jedoch nicht auf. Soll er ruhig weiter schlafen, er braucht ihn dringend.
 

Immerhin muss er gesund werden. Ich werde ihn jedenfalls nicht wecken. Nachdem ich mich im Bad halbwegs wieder hergestellt habe und auch noch ein paar vernünftige Kleidungsstücke gefunden habe, die mir ansatzweise passen, mache ich mich daran, leise das Zimmer zu verlassen.
 

Die Hose kneift ein bisschen im Schritt, ist ziemlich eng das Teil. Na ja ich denke für meine Zwecke wird sie wohl ausreichen. Zu meinen Lieblingssachen wird das schicke aber sehr unbequeme Kleidungsstück jedoch sicher nicht avancieren. Dafür ist der Pulli okay, schön schlabberig und bequem.
 

Leise schleiche ich weiter durch das Haus und auf die Straße hinaus. Es ist beinahe Morgen, der Himmel verfärbt sich am unteren Rand schon hellgrau, die Dämmerung beginnt und noch ist die Sonne nicht auf gegangen. Das ist die beste Zeit um zu jagen. Niemand hört mich, denn die Damen des Hauses haben ihre Nachtschichten bereits beendet.
 

Mit leichten Schritten hetze ich in Windeseile durch die Stadt. Ich bin schnell. Es hat durchaus auch Vorteile ein Halbwesen zu sein. Als Daywalker besitze ich Kräfte, über die ein gewöhnlicher Mensch nie verfügen würde. Das Jagdfieber hat mich gepackt. Jetzt wo ich unterwegs bin, gibt es kein Halten mehr. Alle anderen Gedanken sind wie weggewischt. Ich habe keine Zeit darüber nachzudenken, ob ich vielleicht erwischt werden könnte.
 

Remus ist in Sicherheit, das ist das einzige was für mich zählt. Nach ein paar quälend langen Minuten habe ich den Stadtrand endlich hinter mir gelassen. Ich laufe wie befreit auf die Felder hinaus.
 

Der Boden glitzert feucht vom Tau auf dem Gras. Nebelschwaden ziehen am Fluss entlang und kriechen wie fremdartige Fabelwesen über die Wiesen. Alles ist seltsam entrückt. Ein kleiner Hain, gesäumt von vielen Hecken, ist nicht weit weg. Er schiebt sich wie von Zauberhand aus dem Nebel heraus und dann kann ich es riechen. Noch bevor ich sie sehe, steigt mir der würzige Duft, von frischem Blut in die Nase.
 

Ich spüre die Wärme von mehreren Körpern, deren Ausdünstungen eindeutig von wilden Tieren stammen. Ihr Geruch ist unverwechselbar. Es müssen nach meiner Schätzung drei sein, ein männliches Tier und zwei Kühe. Rehe und sie sind noch nicht alt, vielleicht drei oder vier Jahre. Mein Körper strafft sich automatisch. Ich gehe in Lauerstellung und dann kann ich sie plötzlich aus meinem Versteck hinter einem Busch heraus sehen.
 

Der Nebel lichtet sich. Für einen kurzen Moment taucht sich der Waldrand des kleinen Hains in flüssiges Licht und lässt die Wiese in sattem Grün erstrahlen, die Sonne steigt langsam über die Wipfel der Bäume und drängt den Nebel zurück in den Schatten des Waldes. Die Tiere sind vorsichtig, so als ob sie mich spüren könnten. Immer wieder beäugen sie sorgsam die Umgebung.
 

Aber meine Deckung ist gut. So gut, dass ich mich langsam unbemerkt immer näher heranschleichen kann. Dann ist es soweit, mein Hunger lässt mich beinahe meine ganze Sorgfalt vergessen. Doch ich darf nichts überstürzen sonst fliehen sie, noch bevor ich nahe genug dran bin eines der Tiere erlegen zu können. Ich spüre wie sich meine ganze Kraft in die Beine verlagert. Die Verwandlung beginnt.
 

Meine Reißzähne werden länger, sie wachsen, durchbrechen den üblichen Grad des normalen und schieben sich unaufhaltsam dem Oberkiefer entlang nach unten über die Eckzähne meines Unterkiefers. Meine zitternden Lippen werden stärker durchblutet, so wie auch meine Nase, um die Witterung besser wahr nehmen zu können.
 

Es ist wie ein Rausch, ich kann den leicht metallischen, eisenhaltigen Geschmack beinahe schon schmecken, der mich am Leben erhält. Dann gibt es kein Halten mehr, mit einem hastigen Satz bin ich auf der Lichtung. Eines der flüchtenden Tiere hab ich mit Leichtigkeit in Sekunden eingeholt. Es ist der Bock.
 

Meine Zähne bohren sich unaufhaltsam, unbarmherzig in den Nacken des zuckenden Körpers. Nach ein paar Minuten ist alles vorbei. Ich breche dem Tier mit einer geschickten Bewegung sofort das Genick, damit es nicht länger leiden muss. Dann gebe ich dem Drang endlich nach meinen Hunger zu stillen.
 

Mit einem erleichterten Seufzer lasse ich nach einiger Zeit der beinahe Blutleeren Körper des Tieres sinken. Im Stillen danke ich dem Tier für sein unschuldiges Opfer. Hat es mich doch vor der Misere bewahrt, mich an anderen Lebewesen vergreifen zu müssen.
 

Dann höre ich es plötzlich ein leises kaltes Lachen, die Stimme lässt mir das frische Blut in den Adern gefrieren.
 

„Du bist keinen Deut besser als wir Daywalker!“
 

Erschrocken fahre ich herum und da steht er. Sein schwarzes Haar weht sachte in einer schwachen Brise. Die Sonne hat sich wiederum im Nebel verkrochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sakura-Jeanne
2009-12-13T16:00:02+00:00 13.12.2009 17:00
hammer kapitel wer ist es der da spiricht


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