Alabasta no Suna Oasis von Phantom (アラバスタの砂·オアシス) ================================================================================ Kapitel 9: Steter Tropfen ------------------------- Unbewusst war Vivi an die andere Seite des Raumes gerückt. Das Schweigen machte die Situation zu einem Warten auf noch Schlimmeres: Auf eine Offenbarung der noch nicht vollständigen Wahrheit oder die Erkenntnis, dass sie zu viel erfahren hatte. Sie hätte mit ihm darüber reden sollen, klärende Fragen stellen, doch – obwohl die Beichte bloß wie neblige Vermutungen zwischen ihnen schwebte – sie tat es nicht. Brachte kein Wort hervor. Natürlich hatte sie die Opfer seines mächtigen Schwertes längst erahnt. In einem Bürgerkrieg war dies für einen Kämpfer unausweichlich, wie innig sie diesen Fakt auch verabscheute. Viele Menschen um sie her mussten mit einem blutbefleckten Gewissen zurechtkommen. Selbst die Piraten hatten vielleicht gemordet. Aber die eigene Mutter…? Tiefe Schatten schirmten die auf sie gerichteten Gläser der Sonnenbrille ab, als hätte ihr Träger sie dorthin befohlen. „Das zerstört dein Vertrauen in die kleine, paradiesische Traumwelt, nicht wahr, Prinzessin? Plötzlich bin ich nicht mehr der "Leader", nicht einmal mehr ein Freund. Und? Packt dich bereits das Verlangen, vor mir wegzurennen?“ „Corsa… Warum sagst du so etwas?“, erwiderte sie bedrückt. Sie war nicht in der Lage, etwas ähnlich Provozierendes zu entgegnen; wollte es auch gar nicht. Was sie wünschte, war, zu verstehen: Wie konnte er nun so kalt sein, wo er Sekunden zuvor noch kurz vor den Tränen gestanden hatte? Er erinnerte sie erschreckenderweise an den unberechenbaren Sir Crocodile, von dem sie geglaubt hatte, ihn ein für alle Mal los zu sein. Hätte sie geahnt, dass sie sich hier unten dergestalt verirren würden, wäre sie unverzüglich mit Toto und seinem Sohn aus diesem Loch gestiegen und hätte es verschütten lassen – für immer! Die Wand hinter ihr explodierte buchstäblich, und gerade rechtzeitig rettete sie sich vor den absprengenden Steinen. Auf sicheren Sohlen landete Mister Six, stemmte seine Fäuste auf die herausragenden Hüftknochen und begutachtete das noch knisternde Loch. „Da soll noch einer behaupten, man komme nicht mit dem Kopf durch die Wand. Möchtet ihr meine Haarspray-Marke erfahren?“ Corsa ließ sein Schwert aus der Hülle schleifen. Dieses Mal stellten sie sich ihnen nicht getrennt: Entspannt stieg Miss Easterbunny über die eingebrochene Mauer hinweg. „Du verwendest Teufelskräfte, ist es nicht so?“, bombardierte Vivi sie gleich. „Das ist richtig“, bestätigte sie leichthin. „Dann sind die Ereignisse, die du uns gezeigt hast, auch niemals so passiert, nicht wahr?“ „Vivi…“, knurrte Corsa verärgert. „Wie erstaunlich vielen höheren Baroque-Agenten kam auch mir der fragwürdige Genuss einer Teufelsfrucht zu. Es ist die "Toki Toki no Mi", die Ticktack-Frucht, und sie schenkt mir die Gabe, die Erinnerungen anderer zu lesen und sie ihnen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Demnach ist deine Hoffnung vergebens, Prinzessin: Ich kann nur sehen lassen, was wirklich so geschehen ist.“ „Ich bin mir beinahe sicher, dass du diese gelesenen Erinnerungen auch manipulieren kannst!“, protestierte sie. „Warum so mies drauf?“ „Weil ich die Klappe voll habe von der Baroque-Firma! Ihr werdet mir nicht noch einmal nehmen, was ich liebe!“ „Und was ist das?“ Die Brünette legte den Kopf schief. „Etwa dein Land? Täusche ich mich, wenn ich behaupte, dass es die Freiheit ist, nach der du dich sehnst?“ Vivi stockte. „Was kümmert dich noch Alabasta und dessen Bevölkerung? Was ist mit den Piraten, Vivi? Du willst doch zu ihnen und mit ihnen segeln! Weg von der Verpflichtung und all dem Stress, hinein ins endlose Abenteuer mit deinen einzig wahren Freunden!“ Von der Seite spürte sie Corsas aufmerksames Starren. „Das ist nicht wahr!“, rief sie zurück und war sich zugleich bewusst, wie wenig überzeugt es klang. Die Agentin appellierte weiter an ihr: „Jeder hier sieht doch, wie dein Herz unter dem Selbstbetrug zu leiden hat. Was für eine Erlösung brächte es nicht, wenn die Wahrheit nur endlich ausgesprochen wäre…?“ „Es reicht.“ Corsa stellte sich ihr in den Weg, und erst durch sein Einschreiten registrierte Vivi, wie nahe Miss Easterbunny ihr gekommen war. „Was sie denkt, will und liebt geht euch nichts an. Wenn ihr es auf einen Kampf anlegt, lasst ihn uns gleich hinter uns bringen.“ „Leader…“ Mit sich verdüsternder Miene sah das Mädchen an ihm hinauf. „Du stehst auf der falschen Seite, Corsa. Bin nicht ich es, die du beschützen willst? Und ist es nicht die Prinzessin, die du hasst?“ Vivis Augen weiteten sich. Sie vermochte dem Schütteln ihres Körpers keinen Einhalt zu gebieten. Nach dem fürchterlichen Geständnis: Was würde jetzt kommen? Sollte dieser Mensch, der ihre Kindheit komplettiert hatte, dank dessen sie sich selbige bewahrte wie ein vertrautes Märchenbuch, tatsächlich in Verbindung mit der Organisation ihres Todfeindes stehen? Wie lange bereits? Und würde er auch diesen Vorwurf bestätigen? …Hasste er sie? „Nein. Ich habe sie nie gehasst. Keinen Augenblick meines Lebens. Einmal dachte ich, ich würde an ihr zweifeln. Aber dann verstand ich, dass es nicht Zweifel waren, die diese erschöpfende Unsicherheit bewirkten – sondern meine Angst um sie. Angst, weil ich nicht wusste, wo sie war. Angst, weil ich überhaupt nichts tun konnte, um bei ihr zu sein und sie zu unterstützen.“ Immer noch sprach er die Agentin an, und doch hatte Vivi das Gefühl, dass er seine Worte inzwischen gezielt an sie richtete. „Stattdessen musste ich ganz auf das Vermögen einer Handvoll mir völlig Fremder vertrauen. Es war eine Qual! Ich weiß, dass sie ihre guten Gründe hatte, mich nicht in ihr Vorhaben einzuweihen, aber… für Vivi hätte ich mich auch als Crocodiles Zigarrenschachtel getarnt, wenn es sein muss! Und deswegen weiß ich…“ Miss Easterbunny schnappte überrumpelt nach Luft, da die Schwertspitze scharf an ihrem Fleisch vorbei ihre Jacke zwischen die Mauersteine spießte. „…dass ich ganz genau auf dem Platz stehe…“ Mister Six mischte sich ein, aber mittels eines einzigen Schrittes entging Corsa seinem Anschlag und ließ den Räuber vor sich vorüberziehen. „…an den ich gehöre!“ Noch in dessen Flug griff der künftige Vizekommandant nach der Hacke, wirbelte deren Führer herum und rammte ihn an die nächstgelegene Wand, dass die Zähne des Agenten klapperten, als würden sie begeistert Beifall klatschen. „Fretin!“ Miss Easterbunny konnte sich indessen befreien. Ihr Kollege ging neben ihr nieder. Corsa stellte sich ihr wieder gegenüber. „Aber wie kommst du darauf, ich würde dich beschützen wollen?“ Die Sorge, welche Vivi eben auf den Zügen des Mädchens erspäht hatte, war wie fortgewischt, als es antwortete: „Rike.“ „Was?“ „Rike. Ihr habt mich nach meinem Namen gefragt, aber ich habe euch nicht geantwortet. Mein Name ist Rike.“ Die Prinzessin konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, ihm eine derartige Frage gestellt zu haben, doch Corsa schien das nicht zu verwirren. Ganz im Gegenteil: „Du bist…?!“ Gemächlich und sehr ernst nickte es. Allein der Gedanke ließ ihn erstarren. War dies möglich? Konnte sie binnen dieser geringen Zeitspanne überhaupt so extrem gealtert sein? Vivi rief ihm zu, dass er aufpassen sollte, doch die Worte zogen an ihm vorüber. Die leuchtend gelbe Spange in ihrem Haar… Die wiesengrünen Iriden. Sie war gar nicht tot…? Blut benetzte den blanken Boden. „CORSA!“ Wie ein Phantom huschte Rike an ihm vorbei. Drei Dolche hinterließen lange, rote Linien auf seiner Flanke, und nach zwei Sekunden breitete sich ein bedrohlicher Fleck auf dem weißen Hemd aus gleich einem unentrinnbaren Heer. Er war noch immer außerstande, es zu begreifen: Sie war hier… Sie war am Leben… Zwei Arme stoppten seinen Fall. „Sunny…?“, hauchte er schwach. „Leader…“ Bekümmert musterte Vivi ihn und fühlte sich unerfindlich fehl an diesem Platz. Wer war "Sunny"? Die Konsumentin der Teufelsfrucht stellte sich zur Verfügung, jenen Nebel in ihr etwas zu lichten: „Seine Mutter ist nicht die einzige Unschuldige, die auf sein Gewissenskonto geht“, erklärte sie ihr bitter. „"Sunny" war ein Mädchen, das in der jüngsten Trockenzeit Alabastas alles ihm Liebe verlieren musste. Bestimmt hat er dir nie von ihm berichtet. Hätte ich auch nicht, an seiner unbeneideten Stelle.“ „Worauf willst du hinaus?“, forderte Vivi sie auf, zum Wesentlichen zurückzukehren. „Und warum sollte ich dir glauben? Die Tricks der Handlanger Crocodiles klappen bei mir nicht mehr!“ „Hör dir die Wahrheit an und bilde dir anschließend dein eigenes Urteil über deinen Freund!“, entgegnete Miss Easterbunny scharf. „Einer Bürgerin deines Landes Gehör zu schenken, ist doch das Mindeste, was eine Prinzessin tun sollte, oder?“ Wie von einer gerechtfertigten Ohrfeige getroffen, senkte die Angesprochene den Blick. „Er“, gab sich Rike erneut ihrer Erzählung hin; dabei erhellte sich ihr Ausdruck für zwei Sätze, „spendete ihr Hoffnung! Ihr Plan war geradezu absurd, aber er war so verständnisvoll“ – ohne jedes Arg kicherte sie – „oder vielleicht auch einfach doof, ihre Bitte nicht abzulehnen. Doch dann ließ er ihren Tod zu. Und das Mädchen, Sunny…“ „…bist du?“ Erwartungsvoll starrte die Zuhörerin Miss Easterbunny an. In dem Augenblick ertastete Corsa ihren Arm. „Vivi – a-alles in Ordnung?“ „Das fragt ja der Richtige…“ Mit trommelndem Herzen wägte sie den Grad seiner Verletzungen ab, als er aufstand. „Es tut mir Leid, Vivi. Ich wollte nicht, dass du das alles erfährst.“ Wann hätte er ihr so etwas jemals angemessen beichten können? „Es hätte dich nur wieder an die Schrecken der Rebellion erinnert.“ „Und mich aus meiner "paradiesischen Traumwelt" geholt? Corsa… Solange Alabastas Bewohner wie Rike, Mister Six und du noch unter der Katastrophe leiden, möchte ich mit euch durch diesen Albtraum wandern!“ „Das weiß ich, aber kannst du das auch? Du hast nicht dasselbe erlebt, was wir erlebt haben… Genauso wie wir nichts von dem gesehen haben, was du sehen musstest. Aus diesem Grund kann ich dir auch nicht deine Sehnsucht nach den Strohhüten nehmen… Selbst wenn ich jedes Mal in deinem Gesicht sehe, wie sehr sie dich bedrückt.“ In diesem Moment wurde ihr einiges klar, aber es waren schmerzhafte Erkenntnisse. Als sie den Blick schweifen ließ – auf Miss Easterbunny, auf Mister Six’ Visage im Schatten – schien es ihr, als würden alle Corsas Überzeugung widerspiegeln. Sie kam sich vor wie die einzige Gegnerin hier. Ein trübes Meer von Fragen umwogte sie, und es war das einzige Gewässer, das sie zu fürchten lernte. Mister Six attackierte, doch Corsa verteidigte sie gegen ihn. Wo Rike war, wusste Vivi nicht. Zunehmend zog sich ihre Sicht aus der Gegenwart zurück, der grelle Lärm sich kreuzender Klingen verschwamm, und sie lauschte allein ihrem Atem, ruhig wie die an den Strand spülenden Wellen der Grand Line. Vivi Nefeltari stand im seichten Wasser, und in ihren Fingern klemmte eine Botschaft wie ein Tanzaku: "Warte an der Mündung des Sandora-Flusses auf uns". Unweit von ihr vereinte sich das Wasser der blauen Schlagader Alabastas mit dem Ozean, und aus der Kimm tauchten die leuchtenden Segel eines bekannten Schiffes. Auf einer glitzernden Straße schwebte es ihr entgegen. Vivi lachte. Grinsend halfen ihr Zorro und Sanji aufs Deck, wo Lysop und Chopper sie stürmisch überfielen, und Nami winkte ihr von der kleinen Orangenplantage aus zu. Ihren Pferdeschwanz öffnend, warf die Prinzessin das Haupt zurück und nahm einen tiefen Zug lange vermisster Freiheit. Wie die Flügel eines Vogels, der stets auf Achse ist, flatterte ihr Haar in der erfrischenden Böe. Auf dem Meer scheint die Sonne immer zu strahlen. "Vivi!" Erschrocken öffnete sie die Augen. Ruffy hatte seine Hände auf ihre Schultern platziert und schüttelte sie heftig. Seine Miene war anders als sonst: Nicht fröhlich und unbeschwert; stattdessen zeichneten Ernst und Vorwurf Schatten auf seine jungenhaften Züge. „Was hast du denn, Ruffy? Was ist los?“ "Du darfst nicht weglaufen, das ist feige!" Sie formte ein versöhnliches Lächeln. „Aber ich laufe doch gar nicht weg. Im Gegenteil: Ich bin endlich hier!“ Es gelang ihr nicht, ihn damit anzustecken. Dieser Ausdruck seines Gesichtes war zwar rar, ihr jedoch nicht fremd, und wenn er ihn einmal aufsetzte, so stets aus einem sehr dringlichen Anlass. Auch ihr Lächeln verebbte. "Hier bist du aber falsch. Es tut mir Leid, Vivi, aber ich kann dich so nicht mitnehmen. Die Flying Lamb ist kein Fluchtort, verstehst du? Aber genau dazu willst du sie machen. Manchmal glaube ich, du weißt gar nicht zu schätzen, was du hast." Sie spürte ihr Kinn vibrieren; ihre Augen begannen, zu brennen. Monate der Trennung, des braven Wartens, und dies war Ruffys Gruß…? „Was fällt dir ein?!“, platzte es regelrecht aus ihr. „Ich weiß genau, was ich will! Ich belüge mich und alle anderen doch nur, indem ich daran festhalte, dass ich in Alabasta jemals richtig glücklich werden könnte! Ich gehöre hierhin! An die Seite meiner Freunde! An eure Seite!“ "Dann sei auch an unserer Seite", entgegnete der Kapitän der Strohhüte verwirrend. "Hör doch mal: Wir haben versprochen, wiederzukommen, und du wolltest solange auf uns warten, erinnerst du dich?" „Ja, aber…!“ Endlich zeigte er ein breites, verschmitztes Grinsen. "Vertraust du uns etwa schon nicht mehr? Unser Platz ist auf diesem Schiff, und dein Platz ist in deinem Königreich – und trotzdem stehen wir immer Seite an Seite, solange du uns den Rücken deckst! Du hast Freunde und Familie dort, die dich lieben. Und ich weiß, dass du sie auch liebst. Gerade ist es dir egal, wohin du kommst, Hauptsache weg von Alabasta, weil dich die Ereignisse überfordern und du dir über deine Gefühle nicht im Klaren bist. Aber die Probleme lösen sich nicht in Luft auf, indem du einfach abhaust. Du musst mutig sein und ihnen entschlossen entgegentreten! Glaubst du mir?" „Natürlich“, hauchte sie verblüfft. "Das Meer läuft dir nicht weg; es ist zeitlos. Aber Alabasta ändert sich mit jedem Tag, der vergeht. Willst du nicht lieber den Fortschritt deines Landes beobachten als tagein, tagaus so’n olles Meer, das immer die gleichen Wellen macht?" Darauf musste sie lachen. „Aber das Meer ist doch nicht langweilig! Außerdem sind es doch die Abenteuer, die unsere Reise so spannend machen!“ Er nickte. "Ja! Und je mehr Abenteuer wir an den verschiedensten Orten der Welt sammeln, umso mehr Geschichten haben wir uns zu erzählen, sobald wir uns wiedersehen! Wart’s nur ab, Prinzessin: Wenn ich erst mal König der Piraten bin, kommen wir und nehmen dich mal wieder mit auf einen Ausflug – vorausgesetzt, du kannst dich dann überhaupt noch von deiner Heimat trennen!" Chopper, Zorro, Sanji, Nami und Lysop lächelten sie an, doch dann blendete die Sonne so intensiv, dass ihre Erscheinungen in jenem Licht verschwanden. Vivi erwachte vollkommen desorientiert mit einem starken Zittern, das sie nicht einzuordnen vermochte. Corsa war ihr einziger Lichtblick; mit vor Sorge erregtem Gesicht schaute er auf sie hernieder. „Leader, was ist los…?“, murmelte sie und merkte, wie er die Hände von eben jenen Stellen ihrer Schultern nahm, auf denen gerade noch Ruffys gelegen hatten. Sie fassten nach ihren und zogen sie vorsichtig auf die Beine. „Wir müssen weg. Die Ruine stürzt jeden Moment ein. Kannst du laufen?“ Jetzt identifizierte sie ihr "Zittern" auch als Rumpeln und Wackeln der Umgebung, dermaßen gewaltig, als würde ein Paar Sandora-Echsen direkt unter ihnen hinwegrasen. Sie nickte. „Wo sind die Baroque-Agenten?“ „Geflohen, als das Beben begann. Und das sollten wir jetzt auch tun. Komm!“ Er schnappte nach ihr und suchte ihnen einen Weg aus dem Labyrinth. Unbeholfen stolperte sie hinterher. War sie also selbst Opfer der Ticktack-Frucht geworden! Dabei war ihr die Illusion so real erschienen. Wie ein Traum. Sie konnte nicht sagen, ob es ein schöner oder ein schlechter Traum gewesen war. Einige Mauern fielen dem Beben bereits zum Opfer, und so bahnte es ihnen einen kürzeren Fluchtweg. Unter einem Regen von Schutt und Asche hindurch erreichten sie die Treppe, welche empor zum Torbogen mit den beiden ornamentierten Säulen führte. Corsa lief mit ihr hinauf, doch auf der letzten Stufe ließ er sie ihn überholen und versetzte ihr einen leichten Stoß, während er ihre Finger in einer fließenden Bewegung voneinander löste. Perplex hielt sie inne und warf den Kopf herum. „Worauf wartest du noch?“ Hinter ihm stürzten Teile von der Decke auf die Gänge des Labyrinths, um es zu begraben. Ein stickiger Geruch erhob sich, der selbst das spendabel aufgesprühte Parfüm niederzwang, welches Vivi nicht lange zuvor zu ihrem Freund hatte finden lassen. Dessen schmale Lippen bildeten einen geraden Strich. Er atmete eine Spur auffälliger als gewöhnlich, aber sonst wirkte er völlig ruhig auf sie. „Geh einfach weiter, Vivi. Du weißt, dass der Weg ab jetzt nur noch geradeaus verläuft. Am Ende musst du ein bisschen klettern – aber ich weiß, dass du das schaffst.“ „Und du?“ Eine fürchterliche Ahnung beschlich sie, und es war so sicher wie ausgeschlossen, dass diese sich nicht auch bewahrheiten würde: Natürlich würde er zurückbleiben, natürlich hatte er noch etwas zu erledigen. Selbstverständlich mit dem Versprechen, bald nachzukommen. Sie kannte solche Geschichten. Allerdings anders als in irgendwelchen Heldenepen gebot hier kein Poet, sondern rein der Zufall, ob er von einem Stein erschlagen wurde. Ein bronzener Schimmer tanzte auf seiner natürlich gebräunten Haut. „Geh schon.“ Keine Erklärung. Kein Versprechen des Wiedersehens. Einfach ein "Geh schon", und das war’s? „Spinnst du eigentlich?!“, brüllte sie ihn an und setzte sich in Bewegung. „Ich lasse dich hier nicht zurück! Ich lasse nicht zu, dass du da wieder runterspazierst! Was willst du überh…?!“ Ehe sie ihn erreichen konnte, gab der altehrwürdige Torbogen unter der Erschütterung nach und brach lärmend zusammen. Vivi stolperte aufschreiend zurück, während eine dicke, falbe Wolke ihr entgegenfuhr. Als sie die Augen wieder zu öffnen wagte, trennte ein massiver Haufen schwerer Felsbrocken sie von der Halle… und von Corsa. Sie rannte darauf zu, griff mit beiden Händen nach einem Stein und rüttelte daran, doch er bewegte sich um keinen Zentimeter. Allein war sie zu schwach. „Corsaaa! Wenn du jetzt stirbst, dann wage es bloß nie mehr, mir in Arbana unter die Augen zu treten, hörst du?! Ich werde dich plattmachen! Hast du verstanden?! So was von abkanzeln werde ich dich!“ Wollte er mitsamt seinen Erinnerungen verschüttet werden…? Staubschwaden umgeisterten sie. Der Boden fand nicht mehr zur Ruhe, und überall stürzten Meteore von diesem extrem begrenzten Himmel des verborgenen Labyrinths, welches sie tagelang studiert, von dem sie Karten gezeichnet, in jenem sie auch gewohnt hatten. Nur deswegen war ihr bekannt, dass die hohe Kuppel tatsächlich mit einer Myriade Gestirne verziert worden war, und obgleich sie diese nun nicht sehen konnte, so half es ihr doch, zu wissen, dass sie dort waren. Hätte sie ihre Kräfte weiter trainieren können, so wäre es ihr – wer weiß? – vielleicht gelungen, die Schublade der Erinnerungen dieses Tempels ebenso aufzuziehen wie die eines Lebewesens, und sie hätte erfahren, wer das Sternenfresko malen ließ und weshalb. Crétin hatte ja behauptet, sie würde gewiss eine erfolgreiche Archäologin abgeben. Mehr als jener Meteorit, unter dem sie klemmte, schmerzte Rike die Vorstellung, ihm könnte etwas zugestoßen sein. Im Kummer um jemanden, den sie gern hatte, hilflos und erschöpft dem Ende ausgeliefert, fühlte sie sich genauso wie damals. Ihre Gedanken schweiften zu ihm. Aus dem Nebel trat seine hochgewachsene Gestalt. Gleich ruhenden Schwingen schwebten die Schöße seines Mantels hinter ihm her. Sein Konterfei eine unnachgiebige Maske, eine Maske der Enttäuschung und Wut. Weder das eine noch das andere konnte sie ihm verübeln. So viel gab es zu sagen, jedoch wenig Zeit, um es zu tun. Das Gerüst der Halle stöhnte unter der Last von Kuppel und Sand – nicht mehr lange, dann würde es zusammenbrechen. „Was willst du hier?!“, warf sie ihm entgegen, mit aller aufzubringenden Abneigung. „Ihr habt gewonnen! Zieh Leine!“ Er schwenkte den Kopf. „Dann wird das hier auch dein Grab werden. Ist es das, was du willst?“ Es war komisch, aber ihr war, als müsste sie um jeden Preis verhindern, dass es dazu kam. Doch Corsa setzte sich kein Stück weit in Bewegung. „Rike“, flüsterte er lediglich. „Was?! Werd’ jetzt bloß nicht sentimental! Das ist echt nicht der richtige Zeitpunkt!“ „Ich will die Wahrheit wissen.“ „Pah! Als würde ich dir… auch noch zu deinem Seelenfrieden verhelfen! Du bist schuldig, Corsa! Was immer du erfährst, was immer du für wahr hältst: Ändert es was an den Sünden, die du begangen hast?“ „Ich wollte sie nicht sterben lassen. Ich bereue meine Fahrlässigkeit, aber ich wusste nicht…“ „Was hilft das noch?! Und wem?!“, fuhr sie dazwischen. „Glaubst du im Ernst, mich kümmern deine Ausreden, deine Gedanken?! Die Dinge sind passiert!“ „Aber du lebst, Sunny!“ Er gab einfach nicht auf. „Woher nimmst du die Gewissheit, dass ich wirklich die bin, für die du mich hältst? Du jagst Wunschvorstellungen hinterher, Corsa, Fantasien der Vergangenheit, weil du hoffst, deine Fehler wieder gutmachen zu können! Du lebst zwischen den Geistern der Gefallenen, weil du dir ihre Tode vorwirfst! Dabei verdrängst du, dass manches halt nicht vergeben oder vergessen werden kann – manches muss man nun mal akzeptieren!“ Die Temperatur stieg an, als würde unter ihnen ein Lavabecken darauf warten, endlich durch die Steine sprengen zu dürfen. Corsas Blick heftete sich an die Platte, welche das Mädchen zu Boden presste. Sie war groß. Unmöglich würde er sie mit einer Hand anheben und es mit der anderen von den übrigen Trümmern befreien können. Diesen Plan also verwerfend, sank er vor überraschten grünen Augen auf ein Knie. „Ich werde dich jetzt langsam herausziehen. Es wird wehtun, aber du packst das. Gib mir deine Hände.“ „Vollidiot! Dafür ist keine Zeit!“ „Gib mir deine Hände“, versetzte er. Irgendwo hoch oben knirschte, dann rauschte es, da Sand durch einen kontinuierlich weiterwurzelnden Riss in der Decke ins Innere strömte. „Na mach schon!“ Eine Reihe Mauern unweit von ihnen krachte zusammen. Aufgeblähte Staubwolken, Produkt ihres Ruins, überfielen die beiden, sodass Rike bald kaum noch sein Gesicht zu gewahren imstande war, lediglich seine offenen Handflächen. „Es ist zu spät!“, brachte sie mühsam hervor, hoffend, dass ihre Worte ihn noch erreichten. „Selbst wenn du mich hier rauskriegst, wie willst du… es mit mir nach draußen schaffen? Ich glaub’, ich bin verletzt!“ „Sei nicht so stolz! Ich gehe nicht ohne dich! Dieses Mal nicht!“ Das komplette Gewölbe zitterte bedrohlich, sich vermöge seiner letzten Kraft wider den Druck von oben stemmend. Die restlichen Labyrinthwände donnerten zu Boden. Ganz so, als würde der Tod bereits in aller Seelenruhe seinen Kreis ziehen, sie dabei mit den Fingern ausknipsend, erloschen nach und nach die Flammen der Fackeln um sie her. Wenn Corsa sie rettete, würde er sterben. „Wir gehen zusammen, Rike, hörst du? Du wirst ein neues Leben anfangen, und ich bleibe für immer bei dir! Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast? Du willst nicht eher wie tot behandelt werden, bevor du es wirklich bist – also hör auf, dich tot zu stellen, und komm jetzt mit mir! Rike, bitte!“ Der Lärm wurde so laut, dass seine vertraute Stimme darin versank, und der Staub so dicht, dass sie nicht einmal mehr seine Hand ausmachen konnte, falls er sie ihr überhaupt noch entgegenstreckte. Allmählich wurde es dunkel vor ihren Augen. Hin und wieder hörte sie diesen Trottel verzweifelt ihren Namen rufen; dabei bemerkte sie, dass dies das Zuträglichste war, was er in jenem Augenblick für sie tun konnte. Und dann, plötzlich, wurde es still für sie. Totenstill. Keine Sekunde später, und seine Hand wäre zerquetscht worden! Er riss sich einen Ärmel vor die Nase, um seine Atemwege vor dem aufgescheuchten Aerosol zu schützen, und starrte auf jenen Stein, der zwischen ihnen hinabgesaust war. Dank des Tones seines Aufschlags schien Corsa zurück in die Realität gerissen worden zu sein, denn just drängten das um ihn wütende Chaos, die stetig abnehmenden Sekunden, die damit einhergehende Gefahr mit erneuter Intensität auf ihn ein. Vivi. Bestimmt harrte sie seiner Rückkehr, mit jenem für sie typischen Blick, der wirkte, als wollte er das, was er so bange fixierte, mittels viel Konzentration schlichtweg fortzaubern. Vielleicht schwammen ihre großen, graublauen Augen schon wieder in unzähligen Tränen, welche über ihre runden Wangen rutschen würden, auf die Kutte tropfen, in der sie aussah wie ein schutzbedürftiges Kind. Ganz gewiss malte sie sich längst die schlimmsten Katastrophen aus. Doch hoffentlich machte sie dies alles an einem sicheren Platz. Es tat ihm Leid, dass er sie warten ließ. Es tat ihm Leid, dass er ihr die furchtbare Aufgabe überantwortete, seinem Vater gegenüber die richtigen Worte zu finden, wo es kein richtiges Wort gibt. Und würde er ihr eine Botschaft nach oben schicken dürfen, die sie definitiv empfing, so würde es bloß diese Bitte sein: "Verzeih mir alles". Der Ex-Rebellenanführer räumte die Trümmer aus seinem Weg, tastete sich mit fahrigen Gesten voran, auf der Suche nach Sunnys Hand. Retten konnte er das Mädchen nicht. Aber das war auch nicht seine Intention. Alles, was er wollte, war, es nicht, nie mehr allein zu lassen. Endlich berührte er eine Fingerspitze. Bevor er ihre Hand allerdings gänzlich mit der seinen umschließen konnte, geschah etwas geradezu Verrücktes: Ein schrilles Krähen, zwei gigantische Zahnreihen um sein Bein, und prompt schlitterte er unfreiwillig nach hinten! Noch währenddessen warf er sich auf den Rücken und erkannte im Halbdunkel Vivis sonnengelben Seelenverwandten Karuh! „Lass mich los!“, befahl er ihm, alles andere als erleichtert. „Ich kann hier nicht weg! Ich muss…!“ Doch das ging der Rennente mit der blauen Chullo an ihrem flauschigen Hinterteil vorbei: Sie krächzte zurechtweisend in seinen Satz, sicherlich erzürnt, weil er Vivi alleingelassen hatte, und wies mit einer Schwinge vehement gen Ausgang. „Dann verzieh dich doch! Kümmere dich um Vivi! …Ach, was rede ich überhaupt mit diesem Geflügel wie mit einem Menschen?“ Corsa, dem zwar die besonderen Qualitäten animalischer Gefährten bekannt waren, für den sie nichtsdestoweniger in erster Linie Nutztiere blieben, unterschätzte Karuh! Im ihrer Gefahrensituation angemessenen Tempo gackerte dieser ihm mindestens fünf Gründe inklusive ausführlicher Erläuterung vor, aus denen er mitkommen musste, nur: Corsa verstand kein einziges Wort. Selbst wenn: Sein Entschluss war gefestigt. Und um dem besorgten Federvieh dies klarzumachen, musste er offenbar zu einer drastischen Methode greifen. Sein Ausdruck verhärtete sich, während er seinen Mantel von dem aufdringlichen Schnabel befreite. „Karuh.“ Wie die eines erfahrenen Kriegsveteranen visierten ihn die Kulleraugen unter der Mütze. „Ich habe mit Prinzessin Vivi nichts mehr zu tun. Mir geht ihr ewiges Geheule auf den Keks. Und sie heult andauernd, wenn ich in ihrer Nähe bin. …Kapierst du nicht?! Vivi bedeutet mir nichts!“ Sie glaubten ihm kein Wort. Unvermittelt landete Corsas Faust zwischen ihnen, was das Tier von den Krallen schmetterte. „Mach dich endlich vom Acker, du blödes Huhn! Wenn du nicht willst, dass Vivi unglücklich wird! Verschwinde und lass mich in Ruhe!“ Geistesgegenwärtig ob des überraschenden Angriffes entging Karuh dem folgenden. Indessen türmten sich überall in der Halle unermüdlich Sandberge auf, als manifestierten sich in ihnen die Geister einstmaliger Herrscher. „Weißt du, wie viele Leute gestorben sind, weil ich sie in den Krieg geschickt habe?! Wie viele Leute noch starben, weil ich diesen Krieg unbedingt wollte?! Sie schieden so flüchtig dahin wie Wasser unter der Sonne verdunstet! Wieso ließ Gott sie alle einfach so sterben, und wieso rettete Er ausgerechnet mich jedes verfluchte, schier aussichtslose Mal?! Wozu?!“ Ein unbarmherziger Treffer begleitete dieses Wort, der die Rennente aufkrähen ließ; darauf schlug sie erstmals zurück, als wäre ihr nun die Geduld mit ihm vergangen. „Mit dieser unverzeihlichen Schuld auf mir… Wie kann ich so jemals wieder für sie da sein?!“ Blökend klatschte sie ihm ihre Fittiche um die Ohren, scheinbar um seinen Verstand nicht etwa zu zerdeppern, sondern wie um diesen wieder in Betrieb zu setzen! Gelbe Federn taumelten durch die Luft. Unter dem riskanten Schutz der kollabierenden Kuppel verloren sich die beiden in einem planlosen Gerangel… Die kolossale Steinhalle erschien ihr bedrückend eng beim Anblick der sich unendlich erstreckenden Himmelsfeste, auf welche die Nacht generös blinkende Sterne gesprenkelt hatte, und der weiche Sand ihrer Heimat empfing sie wie ein großes Luxusbett. Alles wirkte auf einmal abgewöhnt friedlich. Bis das Augenmerk der Prinzessin von der Milchstraße auf ihren Freund fiel, der unweit von ihr lag und nur flach atmete. „Leader!“ Sie rutschte zu ihm und musterte die feuchte Stelle auf seiner Kleidung. Unverkennbar: Blut! „Oh, Leader… Bitte verblute nicht!“ Langsam drehte er ihr den Kopf zu, dann lächelte er. „Eine… wundervolle Nacht. Nicht wahr, Vivi?“ Die Sorge ließ ihre hübschen Züge nicht frei. „Ich würde sie gerne bewundern, Leader, aber momentan erstaunt mich eher deine Gleichgültigkeit für diese schwere Verletzung.“ Er betrachtete sie weiterhin und verlor dabei die Motivation, sich wieder dem faszinierenden Himmel zuzuwenden. „Dann kommen wir noch einmal hierher… und schauen sie uns an… damit du sie siehst.“ In matter Belustigung schnaufte sie. „Irgendwie bezweifle ich, dass ich jemals mit dir zusammen irgendwo hingehen kann, ohne dass du am Ende verwundet bist.“ „Das ist… okay… solange… du bei mir bist.“ Das Glühen ihrer Wangen zwang ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das muss dringend versorgt werden. Du fängst schon an, wirres Zeug zu reden.“ Karuhs fröhlicher Schrei schallte über die Sandkämme. Er stand etwas abseits von ihnen und flatterte ungeduldig mit den Flügeln. Anscheinend wollte er nach Hause. „Er hat mich gerettet“, stellte Corsa fest. „Jetzt muss ich wohl herausfinden, wie man "Danke" quakt.“ Sein Antlitz richtete sich wieder gen Sterne, und sofort verschwanden seine Augen hinter den Brillengläsern unter der Reflexion des hehren Mondes. „Ja. Er war gar nicht aufzuhalten.“ „Du hast ihn nicht geschickt?“ „Nein. Er war ja in Yuba. Auf einmal kam er angerannt, und schon hüpfte er in den Tunnel… Wieso?“ „Gute Frage… Ich habe immer gedacht, er könne mich nicht leiden.“ Sie kicherte glöckchenhaft. „Meine Freunde sind seine Freunde! Ich habe immer gedacht, du seist eifersüchtig auf ihn!“ Er gluckste. „Niemals würde ich es wagen, ihm das wegzunehmen, was ihm gebührt.“ „Leader… Sind sie tot?“ „Ich… weiß es nicht. Gefunden habe ich sie nicht. Vermutlich konnten sie fliehen.“ „Hoffentlich…“ Von einer Sekunde auf die andere war Vivi zum Heulen zumute. Sie spürte einen Kloß im Hals, und die Tränen drückten gegen ihre Augen, bettelten um Freilassung. Sie wusste nicht, weshalb dies geschah. Vielleicht war das alles heute einfach ein wenig zu viel gewesen. „Hey, Vivi.“ Corsas Stimme glich einer beschwichtigenden Brise. Er legte eine Hand auf die ihren, und die nahmen sie sogleich in Besitz. „Leader? Ich hatte Angst um dich. Für einen Moment habe ich geglaubt, ich würde dich nie mehr wiedersehen. Bitte vergib mir.“ „Ach, Vivi… Du müsstest dich einen Tag lang mal selbst beobachten dürfen…“ „Besser nicht. Das Fremdschämen überlasse ich lieber den Menschen, die um mich sind.“ Unverhalten seufzend ließ sie ihr Gesicht auf sein Hemd fallen. „Das ist wirklich eine wundervolle Nacht. Lass uns irgendwann hierher zurückkehren, Leader – versprochen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)