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Green Eyes

Eine One Shot-Sammlung
von

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Zuckerwatte

Die Sonne ging langsam über dem verbotenen Wald auf und leitete stumm einen neuen Tag voller Abenteuer und kleiner Wunder ein. Es war ein schöner Anblick, doch Remus Lupin versetzte es jedes Mal einen Stich, wenn er das kleine Naturwunder länger betrachtete. Dabei war es schwer eben das nicht zu tun. Noch herrschte im Schlafsaal der Jungen eine seltene Stille und nur das leise Schnarchen von Peter Pettigrew, einem seiner besten Freunde, unterbrach die Ruhe und damit auch Remus kreisende Gedanken.

Heute war sein letzter Schultag vor den Ferien, etwas was der Gryffindor mit den braunen Haaren und dem blasen Gesicht nicht wissen wollte, aber trotz allem immer wieder unter die Nase gerieben bekam.
 

Seine Freunde James und Peter freuten sich seit Wochen auf nichts anderes, als den Beginn der „HfZ“ (Hausaufgaben-freien-Zeit). Zwar hatte Remus versucht ihnen zu erklären, dass man auch in den Ferien lernen sollte, denn schließlich lernte man nicht für die Schule, oder Professor McGonagall, wie sie gerne behaupteten, sondern für das eigene Leben, doch James hatte nur ein weiteres Mal die Finger von dem kleinen, goldenen Ball in seiner Hand gelöst, der daraufhin bereitwillig die Flügelchen gestreckt hatte, um in einem atemberaubenden Tempo die Flucht anzutreten. Aber James war schneller. Bevor Remus auch nur blinzeln konnte hatte sich seine Hand erneut um den Schnatz geschlossen.

„Fowl-Spiel“, scherzte der schwarzhaarige Junge mit einem trimupfierenden Grinsen, doch Remus konnte nur den Kopf schütteln. Er verstand nicht, was James damit meinte und noch weniger, was es mit dem lernen zu tun hatte. Allerdings verstand er, dass er bei James verloren hatte.

Vielleicht konnte er ja Peter überzeugen? Dieser klatschte amüsiert, als der Schnatz ein weiteres Mal gefangen wurde, noch bevor er James Hand wirklich verlassen hatte. Er würde Remus also auch nicht zuhören. Unglücklich und sehr geknickt hatte er den Rückzug antreten müssen.
 

Seufzend kuschelte sich Remus tiefer in sein warmes, weiches Kissen und blickte über den See hinweg. Es waren seine letzten Sommerferien. Nächstes Jahr um diese Zeit würde er den Abschluss in der Hand halten und dann- Ja, was dann?

Als „blutrünstige Kreatur“ würde er es schwer haben einen Job zu bekommen, ganz gleich wie gut seine Noten waren und ohne Job bekam er kein Gehalt und ohne das-

Eine kühle, schwere Hand legte sich auf seine Schulter was ihn überrascht zusammen zucken ließ.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören“, säuselte es in sein Ohr. Die Art wie das R auf der Zunge Sprechers rollte, ließ Remus zu zwei Ergebnissen kommen. A) Er hatte es mit Sirius Black zu tun und B) Sirius Black war völlig betrunken.

„Morgen Sirius, oder sollte ich noch Abend sagen?“ Es dauerte, bis der Angesprochene den Scherz verstand und leise zu lachen begann. Der Geruch nach Alkohol wehte an Remus empfindlicher Nase vorüber und biss kräftig.

„Vielleicht habe ich etwas übertrieben, aber heute ist Janes Geburtstag und bei Ravenclaw, da steppt der Bär.“ Sirius zappelte herum als würde er tanzen, riss die Hände in die Luft und setzte zu einem Trinklied an, aber Remus hielt ihm energisch den Mund zu.

„Nicht so laut, Tatze, sonst weckst du den ganzen Turm“ mahnte er, doch der Betrunkene hörte nicht auf ihn. Neugierig griff er nach Remus Hand, besah sie sich, als wollte er in ihr die Zukunft vorhersagen, etwas was bei Sirius immer wieder dramatische Folgen hatte, und strich schließlich vorsichtig über die blasse Haut.

„Etwas Spaß würde dir besser stehen als diese Trauermiene.“ Sirius Hand wanderte Remus Arm hinauf, zögerte allerdings kurz an seiner Armbeuge um letztlich auf seiner Schulter zum liegen zu kommen. „Jetzt schau nicht so, ich meine es ernst. Was treibt dich so früh aus dem Bett? Es werden wohl kaum die Abschlusstests sein, oder?“ Er lächelte liebevoll und strich seinem Freund über die Wange.
 

Remus hatte seinen Freund stumm angestarrt. Hatte da jetzt der Alkohol aus ihm gesprochen oder war Sirius am Ende wirklich interessiert? Kurz überlegte er ihn ins Vertrauen zu ziehen, doch er verwarf den Gedanken. Es waren nicht seine Zukunftsängste, über die er reden wollte. Schließlich konnte Sirius, selbst wenn er wollte, nichts ändern und irgendwie schien er auch nicht sonderlich von der Idee begeistert, dass die Ferien beginnen würden. Zwar hatte Sirius nie ein Wort darüber verloren, doch kurz vor den Ferien wirkte er irgendwie immer abwesend und das alleine war eigentlich schon ein Grund die Ferien nicht zu mögen, oder nicht?
 

„Sirius!“ rief Peter freudig, als er seinen Freund am Eingang der Bibliothek ausmachte, doch dieser schien ihn überhaupt nicht zu hören.

„Sirius!“ versuchte es nun auch Remus, doch zu spät, der große Junge mit den dunklen Haaren war bereits in der Bibliothek verschwunden gewesen. Peter hatte unglücklich geschmollt, hatte Sirius einen Idioten genannt, der nie Rücksicht nehmen würde und Remus hätte ihm vielleicht Recht gegeben, hätte er nicht gespürt, dass etwas seinen Freund bedrückte.
 

Zuerst hatte er es mit Beobachten versucht, doch Sirius hielt sich konsequent von ihm, James und Peter fern, was es ihm beinahe unmöglich machte etwas herauszubekommen. Als er gemerkt hatte, dass dieser Weg ihn nicht weiter bringen würde, hatte es Remus mit verfolgen versucht, doch er war bei weitem nicht so gut wie James und wurde relativ schnell erwischt. Es war sehr peinlich für ihn, hinter einem Vorhang entdeckt zu werden und so war er wortlos geflüchtet. Ja, Remus war besorgt um seinen Freund, sehr sogar.
 

„Remus? Remus? Träumst du?“ Sirius Hand lag noch immer auf seiner Schulter, während die andere vor seinem Gesicht herum gewirbelt wurde. Besorgt musterte er den völlig abwesenden Jungen.

„Jetzt reicht es aber! Was ist los?“, polterte er lauter als nötig und hörte sofort ein weiteres:

„Psst!“ als Antwort. Remus, noch immer unentschlossen, beschloss den Spieß um zu drehen.

„Die Frage ist: Was ist mit dir los?“ Das Lächeln in Sirius verschwand und sein leicht vernebeltes Gehirn schien eine Antwort in Betracht zu ziehen. Zumindest bewegte er die tonlos Lippen während sein Gesichtsausdruck ständig wechselte.

„Ich will nicht in die Ferien“ gestand er schließlich mit einem Seufzen. „Das heißt- Ich habe nichts gegen die Ferien. Ich will einfach nicht heim.“ Der Größere ließ deprimiert die Schultern hängen und blickte auf den Wald.

„Ich bin Mutters Lügen so Leid und ich mag Regulus arrogantes Grinsen nicht mehr sehen, wenn ich wieder als Schande der Familie beschimpft werde. Was habe ich denn getan, dass so schrecklich ist? Nur weil ich nicht vor Freude springe, sobald ich Malfoys ekelige Visage sehe. Das kann so nicht mehr weiter gehen.“

Remus nickte knapp und plötzlich schienen seine Probleme ihm viel Kleiner. Er wusste, Sirius stand kurz vor dem Rauswurf. Gerne hätte er etwas gesagt, doch er wusste nicht was und Sirius war schneller:

„Und was ist es bei dir?“

„Ich- Naja...“ Er druckste verlegen herum, während er den Boden des Schlafsaals musterte. Sirius Schuhe mussten geputzt werden, stellte er mit einem kritischen Blick fest, doch das ging ihn ja nichts an.

„Ich denke ich will auch nicht heim. Lächerlich, oder? Immerhin lieben mich meine Eltern und sie freuen sich. Aber ich- Ich möchte einfach nicht alleine sein. Ich weiß ich werde euch vermissen.“

De Röte schoss ihm ins Gesicht. Vermutlich würde Sirius ihn auslachen, doch das Lachen blieb aus. Im Gegenteil, sein Freund hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schien zu überlegen.

„Ich denke ich werde euch auch vermissen. Dich und James und Peter. Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich die Ferien bei euch verbringen, aber du weißt, das geht nicht. Ich kann dich nicht einladen und euch kann ich auch nicht die ganze Zeit auf der Tasche liegen. Aber vielleicht-“

„Vielleicht?“ wiederholte Remus als Sirius plötzlich schwieg. Es war nicht seine Art nicht das zu sagen, was er dachte. Und wie erwartet fuhr er nach einer kurzen Pause fort.

„Vielleicht können wir was unternehmen. Nächste Woche, wenn du willst.“

„Nächste Woche? Das klingt toll, aber wieso gerade da?“

Sirius grinste breit: „Jane, die kleine Ravenclaw, hat mir erzählt, es gäbe nächste Woche ein „Volksfest“. Das klang lustig und ich würde es mir gerne ansehen auch wenn Mutter mich wahrscheinlich deshalb umbringen wird.“ Überrascht starrte Remus seinen Freund an. Das war eine Einladung!

„Ich-Ich- würde dich gerne begleiten“, flüsterte er leise. Vielleicht war das Ganze sogar noch mehr. Ein Ausflug, ein Date, Rendevouz, eine Verabredung... In seinen Ohren klingelte es vor Aufregung.

„Dann hole ich dich am Mittwoch ab, gegen drei.“ Sirius machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Bad um den Alkoholgeruch los zu werden. Hoffentlich würde er das Versprechen nicht vergessen. Remus seufzte leise, während er wieder auf den Wald blickte, doch die dunklen Gedanken stellten sich nicht ein. Statt der Angst vor der Zukunft, sah er Sirius und einen großen Berg voll süßer Zuckerwatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Von:  Feya
2009-01-16T18:34:39+00:00 16.01.2009 19:34
Aiiiiii ^^ *freu*
Die ist toll.
Niedlich..und überhaupt...und für mich xD
Danke ^-^
Ich mag sie ^^

Lg
Sani ~^.^~


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