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Green Eyes

Eine One Shot-Sammlung
von

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Schnee

Über Nacht war er gekommen und hatte ganz ohne Vorankündigung die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei einfach eingehüllt. Nun lag er als dicke, weiße Decke auf Dächern, Mauervorsprüngen und Fensterbrettern. Der See war völlig steif gefroren und selbst die peitschende Weide ächzte unter dem zusätzlichen Gewicht des Schnees. Der Winter war mit all seinen Vor- und Nachteilen völlig unerwartet hereingebrochen.
 

Mit sehnsüchtigen Augen hatten die Schüler der unteren Jahrgänge wieder und wieder aus den Fenstern der Klassenräume gestarrt und damit nicht nur Professor McGonagall und Professor Flitwick in den Wahnsinn getrieben, sondern selbst Professor Binns einen Kommentar entlockt. Einzig Professor Snape war von der weißen Ablenkung verschont geblieben, da die Kerker keine Fenster besaßen, durch welche die Schüler hätten starren können.
 

Die Älteren unter ihnen waren jedoch bei weitem weniger euphorisch.

"Mir ist kalt", jammerte Blaise Zabini, während er um eine weitere Ecke bog. Um seine Feststellung zu untermauern rubbelte er sich halbherzig die Oberarme und schaute unglücklich. Obwohl er seine dicke Winterrobe trug, zitterte er seit den frühen Morgenstunden vor sich her und hatte nicht Mal nach der dritten Tasse Tee damit aufhören können.

"Kein Wunder, diese verdammten Kerker sind schlimmer als ein Kühlraum. Wenn das so weiter geht, werden wir noch erfrieren."

Pansy Parkinson knotete sich gerade zum sechsten Mal den grün-weiß-gestreiften Schal mit dem großen Slytherinwappen um den Hals, stets bemüht ihre kinn-langen, braunen Haare nicht einzuklemmen und ja keine freie Stelle zu vergessen.

"Weißt du Pansy, er würde wärmer halten, würdest du ihn Mal länger als zwei Minuten tragen", murmelte Blaise und schüttelte den Kopf, als die Brünette ein weiteres Mal an dem längeren Ende des Schals zog.

"Er sitzt einfach nicht richtig", grummelte sie, "So ist es kein Wunder, dass ich hier noch erfriere."

Sie erntete ein Augenrollen von ihrem Begleiter und seufzte: "Wieso muss es im Winter auch so kalt sein?"

"Weißt du, ich glaube das liegt an einem einzigen Fakt..."

Blaise war inzwischen in der Eingangshalle angekommen und machte eine ausladende Bewegung in Richtung des offenen Eingangsportals. "Es ist Winter", verkündete er fachmännisch.

"Das sehe ich."

Pansy schnaubte und steckte vorsichtig ihre Nase aus der Tür, nur um sie einen Sekundenbruchteil darauf zitternd zurück in die zumindest mäßig warme Eingangshalle zu ziehen.

"Weißt du was ich nicht verstehe?" fragte sie, während sie sich die Hände rieb um sie wieder aufzuwärmen.

"Wieso Draco dich nicht sofort heiratet?" Der Slytherin lächelte böse, bezahlte die Frechheit allerdings augenblicklich mit einem leisen Schmerzenslaut. Pansy hatte ihm den Ellenbogen in die Rippen gestoßen.

"Das auch", gestand sie seufzend, "aber eigentlich rede ich von den Kleinen da draußen. Sie rennen stundenlang durch den Schnee und ihnen wird einfach nicht kalt. Dabei tragen die Mädchen kaum dickere Sachen als ich."

Alleine der Gedanke brachte das Mädchen wieder zum Zittern.

"Weißt du, ich glaube die Lösung liegt im Rennen. Würdest du rennen, wäre dir sicher auch wärmer", murmelte Blaise nachdenklich. Ohne ihm zu antworten steckte Pansy ein weiteres Mal den Kopf aus der Tür, in das bunte Schneetreiben.

"Meinst du wirklich?" fragte sie leise.

Die Kinder, die gerade vorüber liefen, sahen wirklich nicht so aus, als würden sie in irgendeiner Form frieren. Im Gegenteil. Einige schienen richtig gehend vor Wärme zu glühen.

'Vielleicht hat Blaise ja recht', dachte sie, während sie nach der kalten, weißen Masse griff, die auf einem der Mauersteine gelegen hatte. So langsam kam ihr eine Idee, wie sie sich aufwärmen konnte.
 

"Wäre wohl log-" Noch bevor Blaise den Satz beenden konnte, sah er den Schneeball auf sich zu rasen, der promt gegen seine Schulter klatschte, ohne das er dagegen etwas hätte tun können. Völlig verblüfft starrte er sie an.

"Pansy?"

Eine skeptisch erhobene Augenbraue brachte das Mädchen dazu, endgültig durch die Tür nach draußen zu schlüpfen. Sie schaute unschuldig und hob die Hände.

"Was denn?" flötete sie und nahm die Beine in die Hand, denn der Slytherin hatte die Verfolgung bereits aufgenommen.

In einer halsbrecherischen Jagd über Stock und Stein, rannten sie über das Gelände. Mitten hindurch durch die wohl organisierte Schneeballschlacht der zweiten Jahrgänge von Gryffindor und Ravenclaw.

Mit vollem Tempo kämpften sie sich durch die Reihen - wenn gleich nicht ohne diverse Schneekugeln ab zu bekommen. Sie rannten um Hagrids Hütte herum, prallten beinahe gegen die laut lachenden Weasley-Zwillinge und liefen dann in Richtung See und stoppten erst, als ihnen entgültig die Luft ausging.

"Weißt du was?" japste Pansy, während sie einige Hufflepuffs beobachtete, die gerade die den Brustbereich eines Schneemanns auf seinen Unterleib zu heben versuchten, was aber irgendwie nicht richtig gelingen wollte.

"Nein", kam die reichlich knappe Antwort ihres Hauskameraden. Grummelnd versuchte Blaise seine Haare von den Überresten der Schneeballschlacht zu befreien, die sich hartnäckig überall an ihm abgsetzt hatten und nun langsam zu kaltem, unangenehmen Wasser zerschmolzen.

"Vielleicht ist der Winter doch nicht so schlecht, wie ich immer gedacht habe." Das Mädchen lachte, bevor sie den Kopf schüttelte um ihren Freund mit einem Zauber zu trocknen. Erfrieren lassen konnte sie ihn ja schlecht.

Schließlich konnte sie nicht ahnen, wann ihr wieder kalt werden würde.
 

Draco Malfoy sah kopfschüttelnd aus einem der Fenster der wundervoll, warmen Bibliothek hinaus auf die im Schnee herum tollenden Schüler. Einige Sekunden lang glaubte er Pansy zu erkennen, doch er verwarf den Gedanken daran schnell wieder.

Schließlich wusste er, dass es kaum eine größere Frostbeule gab als sie. Abgesehen vielleicht von Blaise Zabini.

Er seufzte genervt und wandte sich wieder seinem Buch über "Vampirismus" zu.

"Wie kann man nur so kindisch sein?" fragte er seine ständigen Begleiter Crabbe und Goyle ohne den Blick von den Seiten zu nehmen und bemerkte nicht wie die beiden mit sehnsüchtigen Blicken nach draußen starrten. Wie gerne hätten sie in diesem Moment einen Schneeengel in dem wundervollen Weiß hinterlassen.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Von:  _Natsumi_Ann_
2011-05-25T07:19:16+00:00 25.05.2011 09:19
kurz und schlicht.
aber ich mag pansy&blaise auch als paar, vllt schreibst du ja mal was intensiveres zu den beiden ^^ <3

Von:  Teilchenzoo
2011-03-09T15:30:29+00:00 09.03.2011 16:30
Stimmt, der Winter ist nicht so übel, wie immer alle behaupten^^. Erst Recht nicht, wenn man sich bewegt ;).

Schön, die Slytherins mal unbeschwert zu sehen. Schließlich sind sie auch nur Menschen, und nicht diese abgrundtief bösen Wesen, als die sie gerne dargestellt werden. Slytherin ist ja nicht gleich Todesser.

Lg neko
Von:  Mialee
2009-11-18T20:54:51+00:00 18.11.2009 21:54
Echt Klasse!
Die Idee ist wirklich orginell und gefällt mir ausgesprochen gut. Allein schon, weil ich Pansy so mag. Am besten fand ich das Ende mit Draco.
Mach weiter so.
Greetz Mia
Von:  Lily_Toyama
2009-10-04T07:24:50+00:00 04.10.2009 09:24
Das ist eine tolle Geschichte, die auch so erwachsenen Slytherin tollen im Schnee rum und haben sogar nicht Spaß dabei.
Beseonders gut hat mir der letzte Abschnitt gefallen, wo Draco ausschließt, dass Pansy und Blaise wirklich draußen sind und wie er das ganze als kindisch bezeichnet und Crabbe und Goyle gern raus würden.
lg lily


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