Autobahnlichter von angeljaehyo (One-Shots, LxLight/Raito) ================================================================================ Kapitel 18: Nacht ----------------- A/N Wenn ihr das lest, empfehle ich euch wärmstens, "Ochrasy" von Mando Diao zu hören. Ich schreibe Folgendes nun unter Einfluss dieses Lieds (ich habe noch nie ein A/N vor dem eigentlichen Text geschrieben O.O). Eigentlich kein wirklicher OS. Gedankensammlung. Aber das kennt ihr ja schon ;) Denkt ihr auch manchmal über Bettwäsche nach? Ich bin Ls Meinung. Bettgeflüster Es ist Nacht. Die dicken, samtenen Vorhänge hat Raito penibel wie immer zugezogen, doch trotzdem fallen noch einzelne Streifen des hellen Mondlichts in das luxuriöse Zimmer der beiden. Man hört nichts außer ihr Atmen. Gelegentlich ein Klirren der Kette, wenn sie sich bewegen, oder das Rascheln von Raitos Bettdecke. Ryuuzakis Decke raschelt nicht. Er zieht lang nicht gewaschene, weiche, warme Bettwäsche, die schon gänzlich seinen Körpergeruch angenommen hat (aber dabei noch nicht unangenehm riecht), vor, während Raito sich von Watari immer gestärkte, dünne Bettwäsche wünscht, meistens noch aus Satin. Es dauerte einige Zeit, bis sich Ryuuzaki an das Geräusch gewöhnte, aber nun ist es ihm gleich. Ein Streifen Mondlicht fällt auf die Augen der beiden - man könnte ihm die Schuld dafür, dass die beiden Augenpaare so glänzen, zuschieben, wenn man es nicht besser wüsste. Manchmal liegen sie bis zu einer Stunde so da - einander zugewandt, sich anblickend, völlig still. Doch jede Nacht beginnt nach einer bestimmten Zeit irgendwann ein Gespräch. Entweder hitzige Diskussionen oder blödes Gealber. Manchmal auch bösartige Sticheleien oder Streitgespräche, oftmals geflüsterte, wohlüberlegte Äußerungen, die den anderen in Verlegenheit bringen, aber nie so, dass man sich sicher sein kann, ob die Gegenseite nun wirklich... das... meint. Es ist Nacht. Keine Arbeit, kein Ermittlungsteam. Nur Raito-kun und Ryuuzaki. Kein Kira, kein L. Es ist Nacht, und zwei junge Leute sind Freunde. "Raito-kun... Raito-kun...!" "Hmmm...?" "Oh, hast du schon geschlafen?" "Fast. Was gibt's?" "Der Kuchen war heute so lecker, findet Raito-kun nicht auch?" "..." "...hehe." "Ich hasse dich." "Ryuuzaki?" "Raito-kun?" "Hör auf, meinen Tonfall nachzuäffen. Gehen wir morgen irgendwo weg?" "Wie, irgendwo weg?" "In ein Cafe... Oder in den Park... Mal ganz kurz Pause machen, eine Stunde bloß, oder so." "Raito-kun hat heute zu Amane gesagt, dass er nicht rauskann, sobald die Handschellen noch nicht ab sind, weil er nicht sehen will, wie blöd die Leute starren. Und ich nehme sie garantiert nicht ab." "Ach, jetzt habe ich aber Lust, dass wir morgen irgendwohin gehen. Uns die Beine vertreten." "Eine Stunde?" "Eine Stunde." "In das Cafe, in dem wir waren, an dem Tag, an dem wir uns kennenlernten?" "Was hält Raito-kun von Amane?" "Misa? Was soll ich schon von ihr halten?" "Sie ist deine Freundin." "Nun ja, aber..." "Aber?" "Sie ist völlig hohl." "Richtig... Warum ist Raito-kun dann noch mit ihr zusammen?" "Ich weiß es nicht... Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht einmal erinnern, je mit ihr zusammen gekommen zu sein... Aber irgendetwas sagt mir, dass sie mir noch... nützlich sein wird. Seltsam, oder?" "Ja... sehr seltsam..." "Aber ich liebe sie nicht." "Nein?" "Nein, wie könnte ich denn bloß, wenn..." "Bin ich wirklich dein erster Freund, Ryuuzaki?" "Ja." "Hattest du dann nie jemanden, mit dem..." "Nein. Ich habe noch nie geliebt." "Nie? Nicht mal familiär...?" "Nein. Nie." "..." "..." "Vielleicht ist die Frage ein bisschen unverschämt, aber... Auf welches Geschlecht stehst du? Oder kannst du das nie wissen, weil du nie geliebt hast?" "Wieso? Ich trenne das grundsätzlich von Zuneigung... Es würde mich nur in eine Art Abhängigkeit stürzen. Und um Raito-kuns überaus neugierige Frage zu beantworten; beides." "Also hast du doch schon einmal... also das?" "Haha, ja. Du nicht?" "..." "Das glaube ich jetzt nicht, Raito-kun, der mit den unzähligen Freundinnen...?" "...ich wollte mich für den richtigen Menschen aufsparen." "Und ich war mir sicher gewesen, Raito-kun wäre so neugierig wie ich und..." "Nein." "Raito-kun steht rot ganz ausgezeichnet..." "..." "..." "...lass deine Hand hier... Es ist gut so." "Raito..." "Ryuuzaki..." "...was macht den richtigen Menschen für dich aus...?" "Wenn du mit drei Wünschen bestimmen könntest, Ryuuzaki, wie ab jetzt dein Leben weitergeht... wie würden die drei Wünsche aussehen?" "Es ist mir fast ein bisschen peinlich, das jetzt vor Raito-kun zu sagen..." "Ach, sei kein Spielverderber!" "Nun gut, wenn Raito-kun darauf besteht... Zuerst Kira fangen - und dass du nicht Kira bist - dann habe ich zu Hause eine wichtige Wahl zu treffen, und mein zweiter Wunsch wäre, eine richtige Entscheidung zu treffen und der dritte..." "Der dritte...?" "Mit Raito-kun irgendwohin wegfahren. Ganz weit weg von alldem hier. Ihm meinen Namen sagen und für immer mit ihm diese Gespräche führen..." Doch auch die längste Nacht geht einmal zuende, und der Morgen graut. Grauenvolles Morgengrauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)