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Des Engels Tagebuch

Rrazpharroth
von

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So anstrengend ist Freizeit

Nur mit einer Badehose bekleidet zu sein ist so demütigend. Ich stehe verklemmt am Rande des Wassers. Die seichten Wellen rollen mir über die Füße. Ich traue mich nicht ins Wasser zu gehen. Gabriel erkennt meine Unruhe. Sie kommt auf mich zu.

„Was ist denn los, Zero? Bist du etwa Wasserscheu?“ Sie lächelt mir beherzt zu. So kann man es ausdrücken. Aber sagen will ich nichts. Kann ich nicht. Zudem paralysiert mich ihr Anblick. „Hast du dich heute denn schon eingecremt? Du hast so helle Haut. Du bekommst gleich einen Sonnenbrand!“ Ihre Frage weckt mich:

„Eingecremt? Nein. Wieso?“

„Wieso? Schau dich mal an. Du verbrennst in einer halben Stunde ohne UV-Schutz.“ UV?

„Meine Haut verbrennt in der Sonne nicht. Ich bin doch…“ Halt! Ich hätte mich fast versprochen.

„Was meinst du? Jetzt komm. Ich creme dich ein.“ Sie drückt mich zurück an unseren Platz.
 

„Setz dich.“ Ich setze mich. Sie holt eine Tube aus ihrer Tasche. Sie öffnet den Deckel. Wenn sie draufdrückt, kommt eine weise Paste aus der Öffnung. Sie verteilt es in ihren Händen und fängt an mich ein zu cremen. Ich bin total verwirrt. Irritiert. Nervös. Ich habe das Gefühl zu zittern. Was ist nur los mit mir? Sie fährt mit ihren Händen über meine Schultern. Über die Arme. Langsam und zärtlich. Ich beobachte ihre Bewegungen angespannt. Ein Schauer nach dem anderen fährt mir durch die Glieder. Ich blicke ihr ins Gesicht. Aber sie schaut auf die Stellen die sie eincremt. Ich mustere ihren fast nackten Körper. Ich weiß mir nicht zu helfen. Ich bemerke, dass ihre Hände zögern. Ich hebe den Blick. Sie schaut mich beschämt an. Ihre Wangen sind rot angelaufen. Mir wird plötzlich sehr warm. Mein Energieverbrauch erhöht sich. In ihren Augen… was… ich…

„Wo hast du mir hingestarrt…“ fragt sie leise. Meine Augen weiten sich. Mir wird schwindelig. Was soll ich sagen? Ich weiche ihren Blicken aus. Zaghaft cremt sie weiter. Versucht vom Thema abzulenken:

„Du hast einen sehr weiblichen Körperbau…“ Ich schweige aber weiter. Gabriel cremt mir die Beine ein. Dann den Rücken. Wir schweigen beide. Nur das Rufen und Lachen der anderen Menschen ist zu hören. Felea schreit. Elmar wirfst sie ins Wasser. Zu letzt cremt sie mir noch das Gesicht ein. Vorsichtig fährt sie mit ihren zarten Händen über meine Wangen. Wir schauen uns direkt in die Augen. Meine Gefühle überschlagen sich. Plötzlich kommt sie mir beunruhigend nahe. Sie will gerade ihre Augen schließen, da ruft Elmar:

„Was dauert denn so lange? Kommt schon! Ihr verpasst den ganzen Spaß!“ Erschrocken zuckt sie zurück. Flüstert mit verärgertem Gesichtsausdruck vor sich hin. Was wollte sie?

„Komm, Zero. Gehen wir.“ Nur kurz. Aber sie lächelt mir zu als wäre nichts gewesen. Dann rennt sie zurück zum Wasser. Ich merke, dass ich mich in die Decke gekrallt habe. Verwirrt lasse ich los. Ich meine ihren Atem in meinem Gesicht gespürt zu haben. Noch immer kribbeln ihre Berührungen auf meiner Haut. Ich kann mich einfach nicht beruhigen. Wieder einer der Momente die nie vorbeigehen dürfen.
 

Wieder stehe ich zögernd am Wasser. Elmar kommt:

„Na? Angst vor Wasser?“

„Nein.“

„Dann komm doch rein.“ Er grinst hämisch. Er macht sich über mich lustig. Ehe ich es mich versehe zieht er mich hinter sich her. Immer weiter in den See hinein. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch er hält mich fest. Das Wasser steht mir bis zur Taille. Es fällt mir schwerer Fuß zu fassen. Schon jetzt entsteht eine Art Schwerelosigkeit die mir nicht behagt.

„Is doch gar net so schlimm, oder?“ Elmar amüsiert sich über mich. Gabriel ist natürlich ganz direkt:

„Kannst du nicht schwimmen, Zero?“

„Doch.“ Warum lüge ich?

„Na also. Dann ist ja alles gut.“ Spricht Elmar. Plötzlich reißt mich etwas von den Füßen. Ich tauche unter und jemand drückt mich weiter. Unter Wasser bin ich völliger Schwerelosigkeit ausgeliefert. Die Bewegungen verlangsamen sich. Ich sehe die Unterleiber der anderen. Den sandigen Grund. Alles wirkt bläulich. Das Licht wird im Wasser gebrochen. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und wie sich das Wasser am Körper anfühlt. Unbeschreiblich.
 

Da packt mich etwas am Arm und zieht mich hoch.

„Du sollst nicht ertrinken, Zero.“ Elmar. Er scheint verwundert. Auch die anderen blicken mich mit fragenden Blicken an. Ich streife mir das haar aus dem Gesicht und frage:

„Was habt ihr? Stimmt etwas nicht?“ Felea fragt:

„Hast du beim Auftauchen keine Luft geschnappt?“ Ein Schock. Ich Atme ja gar nicht und könnte ewig unter Wasser verweilen.

„Doch. Ich hätte ein Problem hätte ich nicht nach Luft geschnappt.“ Die Gemüter entspannen sich wieder.
 

Schnell ist das Thema wieder vergessen. Gabriel schlägt vor ‚Wasserringen’ zu spielen.

„Was soll das sein?“ Frage ich in die Runde.

„Und du willst einer der besten in der Schule sein?“ Elmar macht sich schon wieder über mich lustig. So langsam verärgert er mich.

„Das hat damit nicht zu tun, Elmar.“ Kontere ich.

„Felea setzt sich Beispielweise auf die Schultern von Jimbo und ich auf deine. Felea und ich müssen versuchen den jeweiligen Gegner von den Schultern zu schubsen. Wer fällt verliert. So einfach. Und machst du mit?“ Klingt interessant. Ich nicke.

„Aber du kommst auf meine Schulter, Gabriel.“ Gabriel schaut ihn misstrauisch an.

„Notgeiler Arsch. Das ist egal wer auf wem sitzt. Wir wechseln uns nämlich ab. Jimbo ist auch noch da.“ Notgeiler Arsch? Was soll das sein? Das Wort Arsch hat mir der Professor schon öfter entgegen geschmissen. Aber Notgeil?

„Is ja gut, nich gleich so giftig werden.“ Elmar ist ganz schön vorlaut. Ich habe den beiden Absichtlich nicht in die Augen gesehen. Wer weiß was die zwei an Qualen zu verbergen haben.

„Die Erste Runde. Ich nehme Jimbo als Partner. Felea mit Zero. Elmar, du setzt die Runde aus.“ Gabriel übernimmt gern die Führung. Auch bei Gruppenarbeiten im Unterricht ist mir das schon aufgefallen. Ich tauche unter damit Felea sich auf meine Schultern setzen kann. Als ich wieder auftausche tue ich mir schwer sie zu halten. Ich bin es nicht gewohnt Zusatzgewicht zu tragen. Noch bevor wir das Spiel starten können muss ich Felea wieder absetzen:

„Tut mir Leid. Ich kann dich nicht tragen.“ Das ist mir irgendwie peinlich.

„So schwer bin ich doch gar nicht…“ Felea fühlt sich beleidigt. Warum das jetzt? Ich habe sich nicht beleidigt.

„Oh man, Zero! Du Schwächling! Sogar Jimbo kann mehr tragen als du!“ Elmar. Nein, ich lasse mich nicht darauf ein.

„Hör auf so gemein zu sein. Zero ist halt nicht so sportlich wie du. Dann trägst du Felea. Zero ist der Schietsrichter.“ Dafür könnte ich Gabriel umarmen. Sie steht immer hinter mir.
 

Felea und Gabriel rangeln um den Sieg. Beide lachen sich dabei an. Gabriels Lache ist so erfrischend. Jimbo ist schüchtern. Er scheint durch Gabriel beschämt zu sein. Er scheint sie auch Attraktiv zu finden. Elmar hingegen scheut keine Mittel und Wege ihr den Hof zu machen. Er muss mich wohl als Rivalen sehen. Er greift mich regelrecht an mit seiner Provokation.
 

Felea fällt. Gabriel jubelt.

„Jetzt setzt du dich auf meine Schultern, Gabriel.“ Sie wird still.

„Besser nicht, okay? Mir ist ein wenig kalt. Gehen wir auf den Platz.“

„Das ist nicht Fair!“ Gabriel schubst ihn.

„Komm, Zero.“ Sie lächelt mir zu. Wir laufen voraus. Die anderen Folgen. „Ich wusste nicht, dass du doch so grazil bist, Zero.“ Sie schaut mir verwundert an. Ich weiche ihrem Blick aus. Dazu fällt mir nichts ein. Dazu muss ich auch nichts sagen.
 

Plötzlich schwingt sich Elmar zwischen mich und Gabriel. Legt seine Arme auf unsere Schultern.

„Was redet ihr denn schönes? Darf ich mitreden?“ Sein Blick dürstet nach Gabriel. Das reizt mich.

„Kannst du das mal bitte lassen, Elmar? Du nervst.“ Gabriel wehrt sich. Aber er will nicht locker lassen:

„Komm, wir gehen Eis holen, Gabriel.“ Sie drückt sich von ihm weg. Nimmt sich ihr Handtuch.

„Felea, komm mit. Allein gehe ich nicht mit dir, Elmar. Willst du auch ein Eis, Zero?“ Ich schüttle mit dem Kopf. Entledige mich Elmars Umarmung und setze mich auf die Decke. „Na gut. Wir kommen gleich wieder.“ Die drei gehen den Strand entlang.
 

Jimbo legt sich ein Handtuch um und setzt sich auch auf die Decke. Ich sitze in der Sonne. Das tut gut. Jimbo sitzt im Schatten des Sonnenschirms. Auf einer Hand stütze ich mich ab und starre auf den See hinaus. Er ist groß. Das andere Ufer ist kaum mehr zu sehen. Schon lange hatte ich nicht mehr einen so weiten Horizont sehen dürfen.

„Elmar scheint eifersüchtig auf dich zu sein.“ Verwundert über Jimbos plötzliche Aussage wende ich mich ihm zu.

„Meinst du?“

„Merkst du nicht wie er dich versucht fertig zu machen?“ Mein Blick sinkt.

„Doch.“

„Er steht schon eine ganze weile auf Gabriel. Das sie es noch nicht gemerkt hat, wundert mich.“ Ich schweige. Es schmerzt zu hören, dass Elmar Sympathien für sie empfindet. „Du magst sie auch, oder?“ Ich höre Vorsicht in seiner Stimme.

„Ich weiß es nicht, Jimbo.“ Mein Blick sucht das weite. Ich weiß ganz genau was ich für sie empfinde. Ist das wirklich gut?
 

Die drei kommen wieder zurück. Jeder trägt ein Eis. Gabriel trägt zwei. Sie setzen sich zu uns. Wieder mustere ich Gabriel. Ich kann es mir nicht verkneifen.

„Warum so ein langes Gesicht, Zero? Geht es dir nicht gut?“ Felea ist besorgt um mich.

„Nein. Mir geht es gut. Ich bin nur ein wenig müde. Danke der Nachfrage.“ Elmar muss ja irgendein Kommentar darauf geben…

„Jetzt schon? Das zu nicht zerbrichst wenn man dich anfasst ist gerade alles oder was?“ Finster blicke ich ihn an. Er scheint sich gut zu fühlen, andere zu beleidigen. Gabriel schupst ihn. Ich lege mir mein Handtuch um. Nicht dass er noch Anspielungen auf meinen Körper macht. Sie fangen an über Filme zu sprechen. Myke und ich haben uns schon einige angesehen. Interessant zu sehen wie gut manche Menschen Emotionen vortäuschen können. Ich lausche dem ganzen teilnahmslos. Dabei erkennt man deutlich wer welche Interessen hat.
 

Ich verliere mich in Gedanken. Dadurch merke ich nicht, dass sie das Thema wechseln. Auf einmal packt mir Elmar grob an der Schulter und sagt:

„Stimmt doch, oder, Muskelprotz?“ Ich erschrecke und Blicke ihm direkt in die Augen. Verachtung ist das erste, was ich seinen Augen entnehme. Ich stehe auf.

„Entschuldigt mich.“ Ich gehe weg. Ich möchte nicht in jemanden Anwesenheit sein, der mir nur Schaden zufügen will. Ich höre Gabriel rufen. Aber ich reagiere nicht.

Ich laufe weiter, da höre ich Schritte auf mich zukommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-22T20:44:52+00:00 22.12.2009 21:44
ich hab mir vorgenommen, nur dieses eine klitzekleine kapitel zu lesen und dann sofort mit meinem schulzeug weiterzumachen.
und dann musst du ausgerechnet so ein ende machen?! wie gemein! XD

überredet. ich lese sofort weiter.
c:


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