Unter die Haut von abgemeldet (KakuzuxHidan, Multichapter-Alternative Universe) ================================================================================ Kapitel 1: Arschloch -------------------- Die Nacht war dunkel und feucht. Abgase lagen in der Luft, vermischt mit dem leichten Duft nach Regen. Dunkelgraue Wolken bedeckten den gesamten Himmel, versteckten das kalte Glitzern der Sterne unter einem dichten Teppich. Am Stadtrand brannten nur wenige Lichter, die Straßen waren wie leergefegt. An einer Stelle durchbrach die Reklame eines Hotels das grau der umliegenden Häuser mit dezenter Nachtbeleuchtung. Es war ein mehrstöckiger, viereckiger Bau mit eigener Zufahrt und zwei getrennten Parkplätzen an der Rückseite. Dort befand sich auch ein kleiner Anbau, der als Verwaltungsgebäude des Hotels fungierte. Hier lagen unter anderem das Notstromaggregat, ein Materiallager und auch die Sicherheitszentrale. Dies war ein kleiner Raum, vollgestopft mit Monitoren, welche mit sämtlichen Innen- und Außenkameras des Hotels verbunden waren. Der Raum war eng, eine kleine Schreibtischlampe stellte mit ihrem auf die Tischplatte gerichteten Strahl die einzige Lichtquelle dar. Auf dem Tisch und an der Wand darüber türmten sich die Monitore. Ansonsten war der Raum bis auf einen Drehstuhl leer. Die Sicherheitszentrale war der Ort, an dem Kakuzu den Großteil seiner Arbeitszeit verbrachte, damit beschäftigt, die Bildschirme im Auge zu behalten und auf Funksprüche aus seinem Funkgerät zu warten. Jeder Angestellte besaß eines, um im Notfall schnell Hilfe rufen zu können, was angesichts der Lage des Hotels eine nur vernünftige Maßnahme war. Von der Sicherheitszentrale gab es einen direkten Zugang zum Personalaufzug sowie der Personaltreppe, mit deren Hilfe man sich rasch zu jeder Etage des Hotels bewegen konnte. Auch in dieser Nacht saß Kakuzu wieder auf dem Drehstuhl, die Beine übereinandergeschlagen auf dem Tisch, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Es war eine lange, aber ruhige Nacht gewesen, und seine Schicht endete in 20 Minuten. Gedanklich war er schon wieder in seiner Wohnung, bei einer heißen Dusche und seinem warmen Bett. Ihm war bewusst, dass das nicht gerade professionell war, aber wer konnte es ihm übelnehmen, wenn er die ganze Nacht damit verbracht hatte, auf bewegungslose Monitore zu starren? Während seiner Schicht hatte er bereits eine Thermoskanne Kaffee geleert und vermutlich hunderte Male auf seine Armbanduhr gesehen. Kakuzu schüttelte den Kopf, um die Müdigkeit loszuwerden. Zumindest den Rest seiner Schicht musste er sich noch konzentrieren. Wenn irgendwas passierte und er es nicht bemerkte, konnte er seinen Job vergessen. Arbeitslos zu werden, war das Letzte, was Kakuzu gebrauchen konnte, also heftete er den Blick wieder auf die Wachbildschirme. Die Bilder waren dunkel und nicht besonders scharf, dafür konnte man sämtiche Bewegungen klar erkennen. Doch jetzt war rein gar nichts zu sehen. Das Innere des Hotels war wie ausgestorben. Nur im Foyer saß der blonde Nachtportier hinter der Rezeption, feilte sich die Nägel an der Tischkante und warf von Zeit zu Zeit einen Blick in die reflektierende Glastür des Hotels, um sein Spiegelbild zu bewundern. Eitel wie ein Pfau, der Kleine. Kakuzu ließ den Blick auf die Außenaufnahmen wandern, welche den Kundenparkplatz aus verschiedenen Winkeln zeigten. Die Autos der betuchteren Hotelgäste gaben eine verlockende Beute ab. Aber auch hier regte sich nichts. Anscheinend würde seine Schicht heute ohne irgendwelche Zwischenfälle ablaufen. Um sicher zu gehen, prüfte er noch einmal alles ab und wollte sich schon wieder entspannt zurücklehnen, als ihm etwas ins Auge fiel. Es war eine Bewegung, winzig nur, kaum sichtbar, doch vorhanden. Erst konnte der Wachmann nichts erkennen, aber dann wurde ihm klar, dass es Füße sein mussten. Hinter dem Auto schien jemand zu hocken, und nur die Füße waren zwischen dem Asphalt des Parkplatzes und der Unterseite des Autos zu sehen. Wie hatte da irgendwer hinkommen können? Er hatte die Monitore die ganze Zeit über beobachtet. Hastig überprüfte Kakuzu noch einmal das Innere des Hotels, um Gewissheit zu haben, dass alles ruhig war, dann griff er sich seine Mütze vom Tisch und eilte nach draußen. Der Parkplatz war nur spärlich beleuchtet, aber Kakuzu entdeckte das entsprechende Auto rasch. Er näherte sich so leise wie möglich von hinten, machte einen weiten Bogen und schnitt demjenigen, der da hockte, so den Fluchtweg zur Straße ab. Seine Gummisohlen verhinderten, dass ihn der Klang seiner Schritte verriet. Die parkenden Autos boten ihm Schutz, nahmen ihm aber auch größtenteils die Sicht. Erst, als er nur noch wenige Meter entfernt war, wurde die Gestalt sichtbar. Vermutlich ein Mann, schlank, mit hellem Haar und schwarzer Lederjacke. Viel mehr war nicht auszumachen, doch das war auch nicht nötig. Kakuzu war sich sicher, dass er mit diesem Typen fertig wurde. Er richtete sich hinter dem Auto, das er als Deckung benutzt hatte, auf und knurrte: "Werkzeug weg und Hände auf den Wagen!" Der Mann - jetzt wurde klar, dass es wirklich ein Mann war - wirbelte herum, sah ihn, ließ das Werkezeug fallen und rannte dann erstaunlich schnell in die entgegengesetzte Richtung. Kakuzu sprintete hinter ihm her. Es gab nur einen Weg, den der Fliehende einschlagen konnte, und der führte in eine Sackgasse. Sie lag am hintersten Teil des Parkplatzes; Auf zwei Seiten war sie von Backsteinmauern eines angrenzenden Gebäudes umgeben, auf der dritten begrenzte sie der zum Parkplatz gehörende Zaun. Dieser Teil war nicht für Kunden gedacht. Es war mehr ein Ort zum Abstellen von Müllcontainern, weshalb es günstig war, dass eine Ecke ihn vor den Augen eines unaufmerksamen Beobachters verbarg. Aber der gescheiterte Dieb steuerte zielstrebig darauf zu. Er schlitterte auf dem rutschigen Boden um die Ecke, bemerkte aber rasch, dass er nicht schnell genug über den Zaun kommen würde. In dem Moment, als Kakuzu um die Ecke gerannt kam, fuhr der junge Mann zu ihm herum, wobei er hektisch an seiner Brusttasche herumfummelte. Der Wachmann erkannte den Griff eines Springmessers und legte einen Zahn zu. Bevor sein Gegenüber das Messer aufklappen konnte, hatte er ihn erreicht. Der Schwung vom Laufen, das Körpergewicht und die Kraft Kakuzus konzentrierte sich im Dreieck seiner Schulter, als er den Mann rammte und ihn heftig gegen eine der Backsteinmauern krachen ließ. Der Getroffene japste, als sämtliche Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Er griff sich an die Brust, taumelte einige Schritte vorwärts, konnte sich aber auf den Beinen halten. Kakuzu rammte ihn erneut gegen die Wand, dann drehte er ihm die Arme auf den Rücken, sodass er keine Möglichkeit zur Flucht hatte. "Name?", knurrte der Sicherheitsmann, während sein Gefangener sich gegen den Griff zu wehren versuchte. "Elender Wichser..." "Dein Name, nicht deine Berufsbezeichnung." "Fick dich doch, du Arsch!" "Sag mir jetzt deinen Namen." Kakuzu wurde ungeduldig, was er zum Ausdruck brachte, indem er dem widerspenstigen Mann die Arme verdrehte. "Ahh! Ist ja gut. Hidan...und jetzt lass mich los, Missgeburt!" "Aber selbstverständlich." Tatsächlich löste sich der Griff - Nun waren Hidans Hände allerdings mit Handschellen hinter den Rücken gefesselt. Augenblicklich fuhr er herum und funkelte den Wachmann wütend an. Dieser nahm sich die Zeit, sein Gegenüber zu mustern. Er war hochgewachsen, obwohl trotzdem kleiner als Kakuzu selbst, schlank, aber durchtrainiert.[1] Sein Gesicht wäre hübsch gewesen, hätte er es nicht zu einer aggressiven Fratze verzogen. Die violetten Augen schossen Todesblicke in Richtung des Wächters. Kakuzu hatte ihn noch nie auf einem der Fahndungsplakate gesehen, auch der Name kam ihm nicht bekannt vor - wenn es überhaupt der Richtige war. Für diesen Kerl würde er keine Belohnung bekommen. Dafür gab es dann nachher auf der Polizeiwache ein endlos langes Verhör und tonnenweise Papierkram. Seine Dusche konnte er erstmal vergessen. Was hatte dieses kleine Arschloch auch ausgerechnet jetzt auftauchen müssen? Eine halbe Stunde später, und Kisame hätte dich mit ihm herumschlagen können. Dieser ganze Aufriss für irgendeinen kleinen Fisch...Das lohnte sich nun wirklich nicht. Besonders viel Pflichtbewusstsein hatte Kakuzu nie gehabt, und so fasste er einen Entschluss. Hidan konnte gerade noch "Hey! Was soll das?" rufen, da wurde er auch schon gepackt. Zu seiner Überraschung war er im nächsten Moment wieder frei - und zwar tatsächlich frei, denn die Handschellen waren ihm abgenommen worden. Auch der Sicherheitsmann hinter ihm hielt ihn nicht fest, im Gegenteil. Er versetzte ihm einen groben Stoß und zischte: "Los, hau ab." Das ließ sich Hidan nicht zweimal sagen. Er hastete zum Zaun und war mit einem Satz auf einen der Müllcontainer gesprungen, die davor standen. Er saß bereits oben auf dem Zaun, ein Bein auf der anderen Seite, die Finger in die Drahtmaschen gekrallt, als er noch einmal inne hielt und auf den Mann herunterblickte, der ihn gerade hatte laufen lassen. "Warum hast du das gemacht? Bist du weich in der Birne?" Trotz der Beleidigung klang unverhohlene Neugier in der Frage mit. "Ganz einfach." Kakuzu stand nach wie vor unbewegt in der Sackgasse und sah zu Hidan auf. "Dich einzusperren bringt mir nur Ärger. Ich würde keinerlei Profit daraus schlagen. Jetzt verschwinde, Kleiner, bevor ich doch noch die Polizei rufe!" Dabei trat er einige Schritte auf den Zaun zu. Aber Hidan zögerte noch immer. "Ich mein ja nur...kriegst du nicht Ärger? Wenn du wusstest, dass ich auf dem Parkplatz bin, müssen hier Kameras sein. Falls also jemand die Aufzeichnungen durchguckt, bist du am Arsch. Und arbeitslos." "Was geht dich das an? Hier hinten sind eh keine Kameras...Du warst eben einfach zu schnell und bist mir entwischt." Das brachte Hidan zum Grinsen. Geschickt kletterte er auf der anderen Seite des Zauns herunter bis zum Boden. Bevor die Schatten der dahinterliegenden Gasse ihn verschluckten, drehte er sich noch einmal um. Falls er verlegen war, überspielte er es perfekt mit einem breiten Grinsen und spöttischem Tonfall. "Danke, Arschloch. Dann war er verschwunden. Einen Augenblick lang starrte Kakuzu in die Finsternis jenseits des Zaunes, bis die Schritte des Mannes verhallt waren. Was für ein seltsamer Vogel. Erst versuchte er, ein Auto zu klauen, dann lief er weg, wollte ihn abstechen, fluchte wie ein Hafenarbeiter und bestand auf seine Freilassung. Und kaum ließ man ihn frei, hatte er nichts Besseres zu tun, als sich um ihn - oder besser gesagt seinen Job - Gedanken zu machen? Der war wohl als Kind zu oft verprügelt worden. [2] Die Krönung des Ganzen war, dass er sich auch noch bedankt hatte. Für etwas, dass aus reinem Eigennutz passiert war. Idiot. Kakuzu sah sich um. Irgendwelche Trottel hatten die Mauern mit Graffitti vollgesprüht, sogar auf den Müllcontainern waren bunte Schriftzüge zu sehn. Der Boden glänzte feucht im Licht einer an die Wand montierten Lampe. Darunter lag Hidans Messer, dass er offenbar während der Aktion verloren hatte. Kakuzu ging hin und hob es auf. Er drehte den Griff zwischen den Fingern, betrachtete ihn eindringlich, dann ließ er die Klinge herausspringen. Sie funkelte gepflegt und scharf. Probeweise fuhr Kakuzu ein paar Mal damit durch die Luft. Es war ein gutes Messer. Der Besitzer schien sorgsam damit umzugehen. Mit einem metallischen Klicken schnappte die Klinge wieder ein. Kakuzu ließ das Messer in die Tasche seiner Uniform gleiten, dann ging er zurück zu seinem Posten. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es nur noch fünf Minuten bis zum Schichtende waren. Dann hatte die ganze Sache doch was Gutes gehabt. Während er seine Sachen zusammensuchte, fragte er sich noch, ob `Hidan´ tatsächlich der Name des Diebes war. Wäre er so dumm, ihm seinen richtigen Namen zu sagen? Es spielte eigentlich keine Rolle, schließlich war er ihm `entkommen´. `Hidan´ würde ihm ganz sicher nie wieder über den Weg laufen. ___________________________________________ Ein paar Straßen weiter lehnte Hidan an einer Hauswand und dachte nach. Sein Plan, eine dieser Nobelkarren zu knacken, zu verticken und von dem Geld die Miete für eine kleine Wohnung zu zahlen, bis er einen Job gefunden hatte, war gründlich in die Hose gegangen. Was hatte dieser freakige Wachmann auch da rumrennen müssen? Und wieso hatte er Idiot die Kameras nicht bemerkt? Andererseits war es sehr anständig von ihm gewesen, ihn laufen zu lassen. Auf Polizei hatte er nun wirklich keine Lust. Aber das löste sein Wohnungsproblem nicht. Es war inzwischen verdammt kalt draußen, und Hidan fröstelte in seiner dünnen Jacke. Dieser Sicherheitstyp hatte es gut. Ein Job, bestimmt eine Wohnung, vielleicht auch ein Haus. Inklusive reizender Frau und netten Kindern. Zumindest den Job hatte er heute Nacht riskiert. Wenn irgendjemand mitkriegte, dass er einen potenziellen Dieb absichtlich nicht gefasst hatte, würde... Ein Rädchen klickte irgendwo in Hidans Kopf. Ihm war eine Idee gekommen. Breit grinsend stieß er sich von der wand ab und begann zu gehen. Mit ein bisschen Glück würden sich seine Probleme bald in Wohlgefallen auflösen. Und der Wachmann durfte ihm dabei behilflich sein... [1] Gute Güte, das klingt so Marty-Stue-mäßig...zum Kotzen. [2] Oder zu wenig? [So. Sollte eigentlich früher kommen, aber school´s a killer. Praktikumsbericht: Not so great, actually. Naja, Der Anfang des Kapitels wird nochmal überarbeitet, der is nicht so dolle. Aber ich wollts hochladen, damit ihr wisst wie es weitergeht. Wer ist der mysteriöse Portier? Was plant Hidan? Hmm...ein Fall für Galileo Mystery! (Son Scheiß. Ich hasse diese Sendung.) Und jetzt ein wenig Werbung: Alle volljährigen Zocker, Far Cry 2 ist ein Orgasmus mit Flammenwerfer! *_* In dem Sinne, liebe Freelancer: Hoffe es hat gefallen, Meinungen erwünscht.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)