Unter die Haut von abgemeldet (KakuzuxHidan, Multichapter-Alternative Universe) ================================================================================ Prolog: Drecksstadt ------------------- Mit hochgezogenen Schultern ging Hidan die Straße entlang, beide Hände fest in den Taschen. Die Straßenlaternen malten schummrige, orangefarbene Lichtflecken auf den Boden. Am leicht bewölkten Himmel stand der Mond als blasse Sichel, vereinzelt blinkten Sterne. Es war kalt, die Luft roch nach Regen. Es wurde Herbst, dass merkte man auch ohne bunte Blätter, die zu Boden fielen. Es gab kaum Bäume in dieser Stadt. Fluchend schlug Hidan den Kragen seiner Lederjacke hoch und versuchte, sich irgendwie enger hineinzuwickeln, was ihm aber nicht gelang. Er war definitiv nicht warm genug angezogen. Aber was sollte er machen, ohne Geld? Seine abgewetzte Umhängetasche schlug ihm beim Laufen gegen die Beine. An einer Ecke blieb er stehen. Eigentlich rauchte er nicht, jedenfalls nicht viel, aber jetzt brauchte er eine Zigarette. Er fummelte einen Glimmstängel aus der zerknautschten Packung in seiner Hosentasche, holte ein Feuerzeug hervor, steckte sich die Kippe zwischen die Lippen und zündete sie an, die Flamme mit einer Hand vor dem kühlen Wind schützend, der die Straße entlangpfiff. Das Feuerzeug war fast leer, und es brauchte ein paar Versuche, bis die Zigarettenspitze endlich aufglühte. Hastig sog er am Filter, damit sie nicht gleich wieder verlosch. Hidan ließ den Rauch tief in seine Lunge dringen, spürte das Brennen. Er legte den Kopf in den Nacken und blies einen Dunststrahl in den kalten Abendhimmel, die Zigarette zwischen zwei Fingern seiner rechten Hand. Es tat gut. Zum Glück war er nicht körperlich abhängig; Zigaretten waren teuer. Die Packung in seiner Hosentasche war schon einige Wochen alt und noch immer etwas mehr als halb voll. Aber in den letzten Tagen hatte er öfter zur Zigarette gegriffen als sonst ; aus einem bestimmten Grund. Bei dem Gedanken nahm er einen weiteren, tiefen Zug und stieß den Rauch zwischen zusammengebissenen Zähnen wieder aus. Hidan schob die lästige Erinnerung zur Seite, obwohl es schwer war, nicht daran zu denken. Schließllich latschte er nur deswegen hier herum. Er steckte die linke Hand zurück in die Tasche und bog um die Ecke in eine kleine Seitenstraße. Der Bürgersteig war schmal und übersäht mit Unrat. Das hier war wahrlich nicht die beste Gegend. Mit den Augen suchte er die Gebäude um sich herum ab. Alles schäbige Wohnblöcke. Er steuerte einen der Hausengänge an und sah die Namen am Klingelschild durch. Nein...nein...auch nicht...doofer Name...nein...da! Na also. Er schnippte den Zigarettenstummel auf den nassen Asphalt der Straße, wo er erst ein Stück kullerte, dann zum Liegen kam, noch kurz weiterbrannte und schließlich erlosch. Dann wandte sich Hidan der Klingel zu. Er drückte. Nichts. Nach zwanzig Sekunden betätigte er die Klingel noch einmal. Wieder nichts. Als er gerade ein drittes Mal läuten wollte, knackte die Sprechanlage unter dem Schild und eine misstrauische Stimme raunzte verzerrt: "Wer ist da?" Hidan zwang seine Stimme in eine fröhliche Tonlage. "Ich bins, Hidan." "Ach so. Du." Die Stimme war kalt geworden bei diesen Worten. "Ja." "Was willst du?" "Ich hab doch noch was gut bei dir, wegen der Sache im Supermarkt." "Ja. Was ist?" "Ich brauch ´n Platz zum Pennen. Nicht lange, nur für´n paar Nächte." Stille. Dann erneutes Knacken, ein Rauschen, und dann, ganz leise: "Na gut. Ich mach gleich auf. Warte ne Sekunde." "Danke, Mann. Du bist meine Rettung." Es klang unbegeistert. "Jaja. Warte einfach kurz." Hidan atmete auf. Wenigstens die nächsten Tage war ihm ein Dach über dem Kopf sicher. Aber ewig würde ihm das nicht helfen. Irgendwann würden ihm die Leute ausgehen, die ihm einen Gefallen schuldeten. Außerdem konnte er bei denen immer nur zwei, drei Nächte bleiben. Er mochte keinen von ihnen besonders, und keiner von ihnen mochte ihn wirklich. Es wurde Zeit, dass er sich was Festes suchte. Aber er hatte kein Geld, und ohne Wohnug bekam er nirgends einen Job, was wiederrum kein Geld und somit keine Wohnung bedeutete. Eigentlich hätte alles perfekt sein können, wenn nicht... Wütend trat er gegen eine Mülltonne. Sie kippte um, schlug dann scheppernd auf dem Boden auf. Der Deckel sprang ab und ihr Inhalt verteilte sich auf dem Gehsteig. Missmutig starrte Hidan das Chaos an. Da ertönte hinter ihm ein scharfes Summen, und er öffnete hastig die Tür zum Treppenhaus. Bevor er eintrat, blickte er noch einmal über die Schulter auf die Straße. "Drecksstadt.", murmelte er. "Verdammte Drecksstadt." Dann trat er in das künstlich grell beleuchtete Haus und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Kakuzus Hände schlossen sich fest um das Lenkrad. Obwohl er noch genug Zeit hatte, drückte er das Gaspedal weiter herunter. Die Straßen waren fast leer, was zu dieser späten Stunde auch nicht weiter verwunderlich war. Nur selten rauschte ein anderes Auto vorbei. Die Scheinwerfer tauchten vor ihm auf und er konnte sie im Rückspiegel wieder verschwinden sehen. Er fuhr durch die stille Stadt, vorbei an wenig beleuchteten Wohnhäusern und geschlossenen Geschäften. Kein Mensch war zu sehen. Er befand sich nicht gerade im Villenviertel, und hier traute man sich gegenseitg nicht über den Weg. Vermutlich zu Recht. Vor dem Wagen tauchte eine rote Ampel auf, und Kakuzu trat auf die Bremse. Es war immer das Gleiche. Jeden Tag. Raus aus der Wohnung, rein ins Auto, zur Arbeit fahren, den Wagen parken, raus aus dem Auto. Dann arbeiten ; und das Ganze rückwärts. Und nochmal von vorn. Und nochmal. Nur die Uhrzeiten variierten. Eigentlich machte es Kakuzu nichts aus, er war froh über den geregelten Tagesablauf, dankbar dafür, dass er einen Job, ein Auto und eine Wohnung hatte, genug zu essen, ein Bett, keine Probleme. Aber keine Probleme hieß auch keine Abwechslung. Auf die Dauer wurde der Alltag eintönig, die ewige Wiederholung langweilig. Trotzdem war es besser so. Er wusste, warum er sich für dieses Leben entschieden hatte, für geordnete Bahnen, eine Existenz ohne den Stress, den zwischenmenschliche Beziehungen mit sich brachten. Er hielt sich fern von anderen, hatte keine Freunde, Familie sowieso nicht. Nicht, weil er mit Menschen nicht klarkam, sondern weil er es so wollte. Freunde brachten nur Probleme; Anforderungen, Einschränkungen, Konflikte. Und Enttäuschungen. Er konnte nichts davon gebrauchen. Also lebte er so zurückgezogen wie möglich. Hinter ihm hupte es. Er sah auf. Die Ampel war offenbar schon eine ganze Zeit wieder grün. Er löste die Handbremse, trat wieder aufs Gas und fuhr weiter. Kurz darauf sah er im Rückspiegel, wie das Auto hinter ihm abbog. Er war wieder allein auf der Straße. Allein in seinem Leben. Wie immer. Aber es war seine Entscheidung gewesen. Und er bereute sie nicht; nicht wirklich zumindest. Trotzdem wünschte er sich manchmal etwas Abwechslung, egal was. Diese Momente hielten nie lange, aber in letzter Zeit kamen sie öfter vor, warum, wusste er nicht. Kakuzu konzentrierte sich wieder auf die Straße. Vor ihm kam jetzt das Hotel in Sicht, bei dem er als Sicherheitsmann arbeitete. Gut, es war nicht der lukrativste Job, aber es reichte, um einigermaßen angenehm zu leben. Er war schon immer ein sparsamer Mensch gewesen. Außerdem gab es wegen der fragwürdigen Lage einen Gefahrenzuschuss, und wenn er jemanden schnappte, der schon wegen weiterer Delikte gesucht wurde, kassierte er manchmal eine Belohnung. Vorsichtig manövrierte Kakuzu das alte, klapprige Auto in eine Parklücke des Angesteltenparkplatzes. Er stellte den Motor ab, schnappte sich seine Mütze vom Beifahrersitz und stieg aus dem Wagen. Dieser Job hatte noch einen Vorteil: Er arbeitete ausschließlich abends und nachts, weshalb er sich keine Sorgen wegen seines ungewöhnlichen Aussehens machen musste. Tagsüber zwangen ihn Narben am ganzen Körper und im Gesicht dazu, sogar im Sommer bedeckt, mit Kapuze und sogar Mundschutz herumzulaufen, wenn er nicht die ganze Zeit angestarrt werden wollte. Und er wurde gar nicht gerne angestarrt; es machte ihn unheimlich aggressiv, und wenn ihn jemand aggressiv machte, neigte er zu Gewalttätigkeiten. Er setzte die Mütze auf; Sie war fester Bestandteil seiner Uniform, wie das Walkie-Talkie, die Handschellen und der Schlagstock. Kakuzu ging auf den Kundenparkplatz zu. Am Maschendrahtzaun, der den Platz umgab, lehnte eine Gestalt. Sie war groß, noch größer als Kakuzu, der schon beeindruckend schien, und muskulös. Es war Kisame Hoshigaki, sein Kollege. Offenbar war nichts los und er wartete schon auf ihn. Kisame sah Kakuzu kommen und grinste ihn an. Mit einem unvergleichlichen Grinsen; Die Zähne des Mannes waren groß und spitz wie die eines Hais. "Guten Abend, Kakuzu-san." Eine tiefe, rauhe Stimme. Vollendet höflicher Ton. Kakuzu erwiderte den Gruß. Er kannte den anderen Mann zwar nicht besonders gut, aber er schien umgänglich zu sein, nervte ihn nicht und war nie schlecht gelaunt. Sie waren beide wegen ihres abschreckendem Äußeren vom Manager des Hotels eingestellt worden. Zwar konnte Mann Kisames Zähne nicht auf Anhieb sehen, aber der Mann hatte außerdem eine ungewöhnliche Hautfarbe - bläulich -, was, wie er versicherte, von einer Erbkrankheit herrührte, und kleine, bedrohlich wirkende, gelbe Raubtieraugen. Er verabschiedete sich höflich von seinem Kollegen und verschwand, während Kakuzu seinen Platz am Zaun einnahm, um vor seiner Schicht noch etwas frische Luft zu bekommen, und den Blick über die Straßen streifen ließ. Irgendwo kläffte ein Hund. Zwei Betrunkene wankten die andere Straßenseite entlang. Kakuzu rümpfte die Nase. "Drecksstadt:", murmelte er und spuckte aus. [Ich weiß, irgendwie klingt das alles ein bisschen Emo, aber keine Sorge, das ändert sich noch. Für Fehler mit dem Auto entschuldige ich mich, ich bin erst 16 und hatte noch keine Gelegenheit, eins zu fahren. Sämtliche Details über das Rauchen sind bei Freunden von mir abgeschaut. Ich selbst rauche nicht und unterstütze das Rauchen in keinster Weise.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)