Soundless Fire of Heaven von Kruemelchen (~2. Platz beim Wettbewerb~) ================================================================================ Kapitel 5: Achtung, heiß! ------------------------- Nicht genug, dass wir von einem sehr starken Flammenwurf getroffen worden waren, nein! Dort vor uns, einfach so, stand ein Magmar. Hier gab es keine Magmar mehr seitdem die Vulkane inaktiv geworden waren. Sie hatten sich zurück gezogen, hatten sich andere Vulkane gesucht. Oder so hatte man es hier erzählt. Wer wusste denn schon wirklich, wie viel von all dem, das hier erzählt wurde, wahr war? Niemand würde ich sagen. Niemand. Es gab eine Erzählung, eine Sage. In dieser hieß es, dass Magmar geboren werden würden im Inneren von Vulkanen, die aktiv waren. Sie würden jeden angreifen, von denen sie glaubten, sie wollten den Vulkanen Schaden fügen. Erstens, waren die Vulkane der Korages doch schon seit langer Zeit inaktiv. Zweitens, warum griff es uns dann an? Dann, auf einmal, fiel es mir ein. Die Zerstörung der Kugel, sie musste etwas damit zu tun haben. Bestimmt, da war ich mir sicher. Kurz sah ich zu Malika hinüber, die sich aufrichtete und sich schüttelte, um den Dreck und den Ruß aus ihrem Fell zu bekommen. Ganz gelang ihr das nicht. Und bevor sie auch nur fortfahren konnte, griff das Magmar erneut an; dieses Mal mit Feuersturm. Ich sah schon das Schlimmste kommen, als Malika versuchte, mit Sternenschauer gegenzuhalten. Viele kleine goldene Sterne, die aus dem Nichts auftauchten, und der Wucht des Feuersturms nicht standhalten konnten. Ich entschloss mich, ihr mit meinem Flammenwurf zu helfen, während sie die Attacke wechselte; Psystrahl. Gemeinsam, wahrscheinlich aber eher wegen Malikas Psychoattacke, schafften wir es dann, den Feuersturm abzuwenden und trafen das Magmar mit unser beider Attacken. Oh, wie sauer das Magmar wurde. Es raste geradewegs auf mich zu, seine eine Faust beginnend zu leuchten. Hell und blendend. Es war Power-Punch. Und ehe ich mich versah, verspürte ich auch schon einen starken Schlag in meiner Seite, der mich in einen der umliegenden Bäume schleuderte. So blieb ich dort liegen, nicht fähig meine Augen wieder zu öffnen. Ich kämpfte sonst nie, es war einfach zu ungewohnt für mich. Malika rief meinen Namen, bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor. Als ich wieder aufwachte, bemerkte ich, dass ich in einer Höhle lag. Wie war ich hierher gekommen? Neben mir saß Malika zusammen mit dem Magmar. Meine Augen wurden groß, wieso war das Magmar hier? „Endlich“, gab Malika dann erleichtert von sich, „Ich dachte schon, du würdest erst morgen aufwachen.“ Fragend blickte zwischen ihr und dem Magmar hin und her. Wer war dieses Magmar? „Mein Name ist Fuoco“, kam es dann von dem Magmar, „Ich hätte nicht so aggressiv sein sollen, aber mit hatte jemand gesagt, dass ihr die Vulkane zerstören wollt.“ Daraufhin lachte Malika nur angespannt: „Ach nein. Das muss ein Missverständnis sein!“ Wieso war sie so angespannt? Die Vernichtung der Kugel würde doch nicht die Vulkane zerstören, oder? So viel Macht konnte doch selbst die Kugel eines Dragonirs nicht haben! Aber wer wusste das schon so genau? Malika hatte nie erwähnt, was geschehen würde, außer, dass der Tempel seine Kräfte verlieren würde. Vielleicht war selbst das gelogen! Immerhin - fiel es mir plötzlich ein – hatte sie mich schon einmal belogen. Sie sagte doch, sie musste fliehen! Lüge! Warum war mir das nicht früher eingefallen? Vollidiot. „Wer hat dir das denn erzählt?“, fragte ich dann aus heiterem Himmel Fuoco. Fuoco war, wenn mich doch nicht alles täuschte, weiblich. Ihre Augen waren hellblau, ansonsten sah alles für mich nach einem normalem Magmar aus – soweit ich das beurteilen durfte. Große, rote Stacheln aus dem Rücken wachsend, eine heiß lodernde Flamme an der Schwanzspitze und zwei solcher auf dem Kopf. Hände mit 5 scharfen Krallen dran. „Ach das“, winkte Fuoco dann ab, „So ein Sengo. Seine Hände und so waren so ein komisches, helles Blau. Keine Ahnung. Sein restliches Fell hatte so einen sehr leichten Grünstich, wenn du verstehst, was ich meine. Ach und ja! Es hatte eine Narbe über dem einen Auge, also über dem, wo nicht so dieses Blaue war!“ Ich sah sie etwas seltsam an. Gut, mit der Beschreibung konnte ich etwas anfangen, aber die Art, wie sie dieses erzählte. Einfach komisch. Und dann fügte sie an: „Er wirkte ziemlich gestresst, so als ob ihn jemand zwingen würde, oder verfolgen! Oh Arceus, was, wenn er eigentlich nur Zuflucht gesucht hatte und sich vor mir so erschreckt hatte?“ Ja klar! Als ob ein Sengo, das – erwähnte ich es schon? – zu Gregor gehört, Schutz suchen müsste! Diese Behauptung war herrlich! Herrlich, wahrhaftig. Malika sah mich von der Seite an. Wahrscheinlich wollte sie nur wissen, warum ich denn wissen wollte, wie es aussah. „Mach dir da keine Sorgen“, bemerkte ich monoton, „dieses Sengo hat keine Zuflucht gesucht. Das hat es nicht nötig.“ „Huch? Woher willst du denn das wissen?“, gab sie bissig zur Antwort. Fuoco sah mich wütend an, so, als ob ich gerade das Schlimmste auf Erden ihr angetan hätte. „Daher“, gab ich dann kurz zurück, was sie nur noch rasender machte. Sie stampfte stark auf und ihre Augen verformten sich zu kleinen Schlitzen, die mich böse anfunkelten. „Was fällt dir eigentlich ein so mit mir zu reden! Du glaubst wohl, du kannst dir alles erlauben“, schnaubte, nein schrie sie. Ich war bemüht nicht zu lachen, denn diese Szene war einfach zu komisch. Selbst Ellis Ausbruch, als wir auf Malika getroffen waren, konnte das nicht übertreffen. Und dann setzte ich noch einen drauf: „Ja, natürlich kann ich das.“ Ich sah schon, wie sie ausholte, um mir einen erneuten, kraftvollen Hieb zu verpassen, als Malika eingriff: „Genug nun!“ Sie sah uns beide grimmig, wütend und drohend an. Sie hatte ihre Ohren angelegt und war sichtlich genervt von unserem Verhalten. Vermutlich aber eher von meinem, da auch ich einfach hätte eine normale Antwort hätte geben können. Aber was sollte ich tun? Es kam einfach so raus! „Tare, du kennst dieses Sengo also?“, fragte Malika mich, welches ich nur mit einem Nicken bestätigte, „Gut. Vielleicht sollte ich mich diesen Sengos annehmen und du sorgst dafür, dass wir diesen Stein bekommen!“ Gegen Ende wurde ihre Stimme immer lauter, bis sie mich schließlich anschrie. „Ist ja gut“, erwiderte ich leicht eingeschüchtert, „Aber ich glaube nicht, dass du das Sengo finden wirst.“ Sie sah mich fragend an, wollte wohl wissen, wieso sie es nicht finden könnte. Ich seufzte, musste ich denn wirklich so viel sprechen heute? „Das Sengo gehört zu Gregors Leuten. Und Gregors Leute sieht jeder vielleicht ein oder zweimal im Leben. Es kommt alles andere als oft vor, dass man sie antrifft. Und wenn er raus bekommt, dass das Sengo seine Aufgabe allem Anschein nach nicht erfüllt hat, wird man es höchstens tot auffinden“, klärte ich Malika dann auf. Ich hoffte wirklich inständig, dass sie nicht noch mehr Fragen auf ihrer Seele liegen hatte. Und das schien auch so zu sein. Sie sah mich nur völlig perplex an, als habe ich ihr gerade das Schlimmste der Welt offenbart. Nun lag mir noch eine Frage nahe zu stellen, wie sollte ich, ein Igelaver, das noch nicht einmal dem Power-Punch eines einfachen Magmars standhalten konnte, Gregor seine Kette abnehmen? Konnte Malika dieses wirklich von mir erwarten? Plötzlich hörte ich jemanden meinen Namen voller Freude rufen: „Tare!“ Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien und entdeckte wieder diese kleine, weiße Wolke, die ich in der letzten Nacht das erste Mal gesehen hatte: Elli. Ein kleines, unmerkliches Lächeln stahl sich auf meine Lippen, nur, um dann genau so schnell wieder zu verschwinden, wie es gekommen war. Wie sollte ich Elli gegenüber treten, hatte ich doch meine Frage von vorher noch nicht einmal für mich geklärt? Würde sie mich nicht gleich fragen, warum ich einfach verschwunden war, abgehauen? Aber sie konnte es mir nicht vorwerfen, nicht so, dass mich ein schlechtes Gewissen plagen würde. Nein. Ich hatte nichts falsch gemacht, nur gegangen war ich, und das stand mir zu. Schließlich gehörte ich nicht zu ihnen – oder tat ich es doch schon? Hatte ich nicht durch mein Versprechen, niemanden von dem Tempel zu erzählen, mich an sie gebunden? Schnell verwarf ich diesen Gedanken. Nein, niemals. Ich würde nie zu irgendjemanden gehören, genauso wenig würde ich jemals jemanden lieben. Unmöglich – was hatte ich mir vorhin nur gedacht! Lächerlich. Dann erreichte Elli uns drei. Mit einem fröhlichen, strahlenden Lächeln begrüßte sie uns alle, wurde ihr dann noch schnell Fuoco vorgestellt. Dann wandte sie sich mir zu, ihr Lächeln verflog und statt diesem blieb ein finsterer Blick. Ihre sonst so großen, grünen, lebensfrohen Augen zogen sich eng zusammen. Und es kam, wie es kommen musste: Sie schrie mich an: „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Einfach so abzuhauen! Du bist wirklich unmöglich, Tare. Und ich dachte, du würdest uns wirklich helfen, so, wie du uns geholfen hattest die Kugel zu finden! Wie konnte ich mich nur so in dir täuschen? Kein Wunder, dass du in deinem Dorf ein Einzelgänger bist.“ Als sie das Letzte sagte, wurden ihre Augen groß vor Schreck. Das hatte gesessen. Es war ja nicht so, als ob ich das nicht wüsste, aber das von einem Außenstehenden hören zu müssen, der mich kaum kannte, war wirklich verletzender als die Wahrheit ihrer selbst. Wie ein Dolch bohrte sich dieser letzte Satz in mich und genau dieses zeugte mein Blick; ich sah verletzt aus. Niedergetrampelt, getroffen. „T-Tare! Ich meinte das nicht so! Ich-“, begann sie sich zu rechtfertigen, bevor ich ihr harsch ins Wort fiel. „Mir egal“, meine Stimme war kälter, distanzierter als sonst. Ohne weiter auf sie einzugehen, wandte ich mich schnell Malika zu: „Bis wann soll ich den Stein haben?“ „So schnell es dir möglich ist, Tare“, erwiderte Malika. Sie sah mich mitfühlend an und ich nickte ihr kurz zu. Dann begann ich erneut zu gehen. Ellis Proteste im Hintergrund versuchte ich zu ignorieren, aber mit jedem Schritt, den ich ging, wurde mein Herz schwerer und es fühlte sich so an, als hätte sich ein feuchter Lumpen in meinem Hals eingenistet. Schwer und unerträglich. Ich kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, endlich ihre Rufe nicht mehr zu hören. Aber das half nichts. Geschlagen blieb ich stehen. Was war nur mit mir los? Sie hatte gerade meine empfindlichste Stelle irgendwie getroffen, auch wenn ich gar nicht gewusst hatte, dass diese meine Schwachstelle war. Woher hätte ich es auch wissen sollen? Es gab so zu sagen ja nie Außenstehende, die so etwas sagten. Die, die es sagten, waren Dorfbewohner und kannten michin irgendeiner Art und Weise immer. Aber Elli? Nein, sie konnte mich nicht einschätzen, wie auch? „Tare?“, neben mir ertönte Ellis Stimme. Leise und um Verzeihung flehend. Aus den Augenwinkeln blickte ich sie an. An ihren Augenrändern sammelten sich schon Tränen und das brach mir das Herz. Warum, warum nur? Ich verstand mich einfach nicht mehr. Wie sollte man wissen, was mit einem los war, wenn man sich noch nicht einmal verstand? Gar nicht. Richtig! Schließlich seufzte ich: „Ist schon in Ordnung.“ Ich mied jeden Augenkontakt – dem hätte ich nicht standhalten können. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte Elli schon förmlich erneut fragen hören! Und dann tat sie es. Die stellte sich vor mich, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass ich nicht so einfach aus der Höhle verschwand und fragte: „Könntest du uns nicht wenigstens ein wenig helfen?“ „Er hilft schon. Er besorgt den Feuerstein“, bevor ich überhaupt antworten konnte, war Malika für mich eingesprungen und erzählte gleichgültig von ihrem Plan, „Einer aus seinem Dorf hat den Stein, deswegen wird er ihn holen. Dafür wird er von mir aufs Festland gebracht.“ Ellis Augen weiteten sich und sie sah fassungslos zwischen mir und Malika her. Wahrscheinlich konnte sie es nicht verstehen, dass ich hier fort wollte. „Was?“, fiepste sie dann wie ein kleines, junges Pokémon, „Das kann doch nicht dein Ernst sein Tare! Warum?“ „Das geht dich nichts an, Elli. Nun lass mich bitte meinen Part machen!“, es kam aggressiver und genervter herüber, als ich es eigentlich gedacht hatte, doch machte ich mir nicht mehr viel daraus. Ich wollte gerade weiter gehen, als Fuoco mich dieses Mal hinderte: „He Tare! Warte mal eben. Könntet ihr drei nicht eben mit zum Vulkan kommen? Es könnte ein Problem geben.“ Gegen Ende wurde ihre Stimme leicht bebend, so als ob sie eine schlechte Vorahnung wegen etwas hätte. Ich antwortete, indem ich mich umdrehte und zu ihnen zurück ging, gefolgt von Elli. „Ach“, begann Elli dann an Malika gewandt, „Ray und ich haben schon 3 der Steine gefunden!“ „Doch so schnell?“, erwiderte Malika erstaunt. Auch ich war erstaunt, immerhin war diese Insel groß, keine Frage. „Ja, die Beschreibungen der Orte, an denen die Steine seien sollen, sind wirklich hilfreich, weist du, Malika“, gab Elli fröhlich kund., worauf Malika nur nickte. „Wir sollten Fuoco lieber folgen“, murrte ich, während ich besagter schon schnellen Fußes folgte. So wenig wie möglich mit Elli reden, das war mein persönliches Ziel nun. Sie verwirrte mich mit ihrer Art einfach viel zu sehr. Außerdem, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie – selbst wenn ich sie mögen würde – sie auch so denken würde? Gering. Sehr gering. Es vergingen ungefähr eine halbe Stunde, dann begann Elli an herum zu jammern: „Sind wir denn nun bald da? Immerhin muss ich Ray weiterhin helfen, die Steine zu finden!“ Wie wahr, wie wahr. Warum ging sie nicht einfach? Ich meinte, niemand hielt sie hier – besonders bei mir. Sie war einfach nicht zu verstehen, oder? Sollte ich wirklich deren mächtig seien und gleichzeitig mich selber verstehen? Ich glaubte, ich musste erst einmal bei mir selber beginnen. Welchen großen Sinn hegte denn die Idee, zuerst einmal andere zu verstehen? Nicht sehr viel in meinen Augen. Vielleicht würde es nun auch nichts mehr bringen, zu beginnen, mich selber verstehen zu wollen. Würde ich am Ende überhaupt hier lebend aus der Geschichte herauskommen? Einen Kampf mit Gregor, der stand mir ja noch im weitesten Sinne bevor. Und wieder musste ich mich fragen: Was hatte sich Malika eigentlich dabei gedacht? Sie könnte bestimmt auch nicht ihren Part der Abmachung halten! Wie sollte sie das auch, immerhin verlangte ich das beinahe Unmögliche von ihr. Mich auf das Festland bringen, hoffentlich schaffte sie das, wenn ich denn erst einmal den Stein von Gregor hatte. Dann sprach Malika in einem genervten Ton mit Elli: „Dann geh doch. Wenn du nicht mit willst, musst du nicht mit!“ Fuoco und ich blieben abrupt beim Bemerken des Tones stehen und drehten uns um. Ich konnte nur noch sehen wie Elli mit Tränen in den Augen davon flog. Und wieder suchte mich so ein seltsames Gefühl heim. Mein Brustkorb fühlte sich schwer an und meine Atmung wurde flach und kaum merklich. Schnell wandte ich mich ab, um nicht weiter das sich entfernende Altaria sehen zu müssen. Es tat weh, zu wissen, dass sie wieder einmal weinte, auch, wenn mich dieses Mal nicht einmal im geringsten Sinne die Schuld treffen konnte. Konsequenzen sollte ihr überstürzter Abgang aber haben. Als wir am Vulkan ankamen, spürte ich die unglaubliche Hitze, von denen wir Feuerpokémon dieser Insel nur gehört hatten. Sie war unerbittlich und die Umgebung um ihn herum schien zu flackern. Es war eine enorme Intensität. Auf einmal schoss eine Fontäne von Lava aus dem Vulkan, zwar nur eine kleine, aber sie war da. Steine flogen durch die Luft und hätten uns beinahe getroffen, hätte Malika nicht Schutzschild eingesetzt hätte. Die Steine prallten an dem grünblauen Schild ab, während die wenige Lava darum herum floss. Ich bemerkte, dass Malika anfing immer schwerer zu atmen. Wahrscheinlich bekam ihr die Hitze nicht so. Selbst für mich, ein Feuerpokémon, war es enorm war. „Wie ich gedacht hatte“, stellte Fuoco dann fest, „es war nur ein Ablenkungsmanöver. Ich hätte nicht gehen dürfen!“ „Wie meinst du das?“, fragten Malika und ich gleichzeitig. Fuoco sah uns ernst an und erklärte dann: „Dies Hitze ist nicht normal. Noch nicht einmal für einen Vulkan! Der Feuerstein! Habt ihr ihn noch nicht gefunden gehabt?“ Es klang verzweifelt, als sie dieses fragte. Was konnte nur los sein? Ich sah zu Malika und auf ihrem Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzten wieder. „Nein“, murmelte sie, „Gregor! Das würde er nicht tun, nein....“ Und dann brach sie zusammen. Fuoco reagierte schnell und fing sie auf. Die Lava hatte zum Glück schon aufgehört zu fließen, so brauchten wir keine Todesangst zu haben. Fragend sah ich Fuoco an, bis sie dann endlich nachgab und sagte: „Im Vulkan gibt es einen Altar. Es wird gesagt, dass wenn man einen Feuerstein auf diesen lege, würden die Vulkane der Korages wieder zum Leben erweckt werden. Und anhand von Malikas Reaktion würde ich sagen, dass dieser Gregor im Besitz des Feuersteins der Insel war, richtig?“ Beschämt sah ich zu Boden. Oh, ich fühlte mich schuldig. Wäre ich doch gleich zu Gregor gegangen! Aber selbst dann hätte ich nichts dagegen mehr unternehmen können. Es wäre schon zu spät gewesen, wenn man beachtete, dass Fuoco auch erst einmal Malika und mich hatte finden müssen. „He, Zwerg!“, mich durchflutete bei dieser Stimme eine unglaubliche Angst. Gregor war hier, Malika ohnmächtig und die Hitze schlug einem auf den Magen. Zögerlich wandte ich mich zu Gregor um, nur, um ihn triumphierend grinsen zu sehen. Auf dem Vulkanrand stand er und blickte auf uns hinab. „Siehst du“, begann er, während er langsam den Vulkan hinab stieg, „wenn man auf der falschen Seite ist, hat man verloren. Und nun könnt ihr nie eure kleine, lächerliche Aufgabe erfüllen!“ Er lachte nahe zu hysterisch und es war dann, dass Malika wieder zu Bewusstsein kam. „Du!“, knurrte Malika drohend, ihre Zähne aufeinander pressend, „Das wirst du noch bereuen!“ Gregor jedoch winkte nur ab: „Aber bitte, ich kämpfe nicht mit Frauen.“ „Schlechte, sehr schlechte Ausrede!“, schrie Malika nun, ihre Augen hell leuchtetend, immer heller werdend. Dann begannen sie blau zu leuchten, in einem Blau, dass einen erblinden lassen konnte. Ebenso erleuchtete ihr Stein und was dann kam, traf uns alle. Ein großer, blauer Strahl jagte von Malikas Stein auf Gregor zu, und es war eben dieser Strahl, der eine enorme Druckwelle freisetzte, die Fuoco und mich wegschleuderte. Nur schwer schafften wir es, nicht mit der Stärke der Druckwelle gegen einen der Bäume zu fliegen. Krampfhaft krallten wir uns in den Boden, während ein Schrei von Schmerz geprägt ausgestoßen wurde. Doch ich wusste, dass es so schnell nicht zu Ende sein würde. Das war nicht Gregors Art, so einfach sich treffen zu lassen. Und auch der Schrei, nein, das war nicht er gewesen. Als ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, sah ich erst zu Malika, sie erschöpft schnaubte und dann dorthin, wo man eigentlich Gregor vermutet hätte. Doch dort war er nicht. „Ah!“ Elli! Mir wurde mulmig und mein Herz begann zu rasen, zu schmerzen. Nicht schon wieder! Wo war sie? Mein Blick schweifte panisch umher. Er würde sich nicht wagen! „Tare! Malika!“, ihre Stimme war gedämpft und das flackern der Umgebung machte das Auffinden ihrer nicht einfacher. „Elli?“, fragte ich dann so laut es mir möglich war. Die Hitze machte mir zu schaffen, es war eindeutig zu heiß hier. „Tare, hilf mir! Gr-“, dann erlosch ihre Stimme, so, als ob jemand ihr den Schnabel zu hielt. Und damit stand es für mich fest: Er hatte es gewagt! Mir fiel nur eine Möglichkeit ein, Gregor Elli gehen zu lassen. Und eh, einer müsste es sagen, nun, nach der Zerstörung des Steines. „Gregor“, rief ich mit voller Stimme, „Sie hat mit dem Tempel der Kores und den Steinen nichts zu tun!“ „Ach nein?“, ertönte Gregors Stimme mit einem belustigten Unterton und ich bemerkte, was ich gesagt hatte und ebenso Malika, die mich fassungslos anstarrte. Es war doch eh schon zu spät! Der Feuerstein war zerstört und damit blieb nur ein Weg, den Stein zu zerstören; der Silberne Himmel. „Hier, nimm sie!“, rief Gregor mir zu, den ich nun endlich in einer der Baumkronen ausmachen konnte. Ich wollte gar nicht wissen, wie er dort hin gekommen war. Wirklich nicht. „Tare“, schrie Elli weinerlich, völlig aufgelöst, „Warum hast du das gesagt?“ Ich sah sie nur kurz traurig an, schüttelte meinen Kopf und wandte mich dann Malika zu: „Nimm Elli mit und hol die Kugel. Das hier ist etwas, das ich regeln muss! Los!“ Meine Augen waren mit Tränen gefüllt und ich hörte, wie die beiden flohen. Fuoco blieb bei mir und sagte: „Oh nein, das ist nicht nur deine Sache. Auch meine, also, Teamwork?“ „Teamwork“, nickte ich ihr zu. Oh Gregor, du würdest das bereuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)