Chouchou von Wolkenfee ((französisch für "Schatz/Liebling")) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Und du willst das echt machen?“, fragte meine beste Freundin Lea skeptisch. Wir saßen auf meinem Bett und ich hatte ihr gerade eröffnet, dass ich nach dem Abi für ein Jahr nach Kanada gehen würde. Ich nickte. „Ja, klar, so eine Chance krieg ich doch nie wieder! Ich meine, ich darf da mit den besten Eisläufern Kanadas trainieren, mit einem superberühmten Trainer!“ Schon allein bei dem Gedanken daran war ich ganz aufgeregt. „Ja, das versteh ich ja“, meinte Lea und steckte sich noch ein Stück Schokolade in den Mund. „Aber ins Ausland?“ Das brachte mich um Lachen. „Ach, wer von uns will denn vier Jahre im Ausland studieren, obwohl er im Moment nicht mal die Sprache kann?“, zog ich sie auf. „Hey, die lern ich aber noch!“, protestierte sie. „Außerdem ist Holland viel näher!“ „Schon. Aber da kann ich nicht Eislaufen. Außerdem bleibt dir mein Zwillingbruder ja erhalten“, versuchte ich sie zu beruhigen und strich mir eine honigblonge Haarsträhne aus den Augen. In letzter Zeit waren meine Haare etwas länger geworden, aber irgendwie mochte ich das so. „Ja, aber der ist nicht mein schwuler bester Freund!“ Ich grinste. „Das stimmt natürlich. Dafür kann er kochen!“ „Stimmt, Vorteil“, lachte sie. „Krieg ich noch einen Fruchtzwerg?“ Ich seufzte und nickte. Ich war zwar selbst nicht der Allergrößte, trotzdem verstand ich nicht wie man so verrückt nach den Dingern sein konnte. So sah es nun also aus. Ich würde ein Jahr nach Kanada gehen, um meine Eiskunstlauffähigkeiten zu verbessern. Ich war wahnsinnig aufgeregt und superglücklich, dass ich diese Möglichkeit hatte. Trotzdem war das natürlich ein großer Schritt. Was, wenn ich dort keine Freunde fand? Was, wenn meine Gastfamilie schrecklich war? Und außerdem: War mein französisch überhaupt gut genug? Solche und ähnliche Gedanken gingen mir bis zu meiner Abreise immer wieder durch den Kopf. Und dann war es schließlich soweit und ich stand am Flughafen, um mich zu verabschieden. Meine Eltern hatten nicht mitkommen können, also hatte ich mich von ihnen schon zu Hause verabschiedet. So stand ich dort also mit Lea und meinem Bruder Roman. Zuerst umarmte ich ihn lange. „Und wehe, wenn ich zurückkomme, bist du kein Spitzenkoch!“, neckte ich ihn. Er lachte. „Wehe, du bist kein Spitzeneisläufer!“ Ich grinste. „Klar doch!“ Dann wurde ich wieder ernst. „Pass auch dich auf, Brüderchen!“ „Du auch!“ Er lächelte und umarmte mich nochmal. Dann umarmte ich auch Lea, die zu weinen begonnen hatte. „Hey, Süße, mach dir keine Sorgen. Alles wird gut! Glaub mir, dein Leben wird super und meins sowieso!“, versuchte ich sie zu trösten. „Ja, aber… trotzdem…“, schluchzte sie. „Und überhaupt!“ Ich lächelte. „ Genau, überhaupt wird alles super! Also, ich muss los! Macht’s gut!“ Ich umarmte beide nochmal und machte mich dann auf den Weg zu meinem Flugzeug und somit zu meinem neuen Leben. Etliche Flugstunden später, die ich eingequetscht zwischen einer dicken älteren Dame und einem übel riechenden Spanier, der die ganze Zeit versucht hatte, sich mit mir zu unterhalten und dabei nicht verstanden hatte, dass ich kein spanisch konnte, verbracht hatte, landeten wir endlich. Weitere Ewigkeiten später hatte ich dann auch meine Koffer und machte mich auf den Weg zum Ausgang, wo mich – hoffentlich – meine Gastfamilie erwartete. Aus e-mails und einigen Telefonaten wusste ich, dass meine Gastmutter Emilie hieß und mein Gastvater Gustave und sie eine sechzehnjährige Tochter hatten, die Angeline hieß. Am Ausgang angekommen entdeckte ich fast sofort eine rundliche, braunhaarige Frau, die ein Schild mit der Aufschrift „Bienvenu, Jamie!“ hochhielt. Ich lächelte. Das war doch nett! Langsam ging ich auf sie zu. „Ähm, hallo! Sind Sie Emilie?“ Sie lächelte, umarmte mich und küsste mich auf beide Wangen. Achja, das machte man ja hier so. „Du bist also Jamie!“, meinte sie dann fröhlich. „Schön, dass du da bist! Komm mit!“ Im Auto fragte sie mich über mich, meine Heimat, meine Entscheidung nach Kanada zu gehen und alles Mögliche weitere aus und ich war überrascht, aber glücklich, dass ich verstand, was sie sagte und auch noch halbwegs richtige und verständliche Antworten geben konnte. Schließlich hielten wir vor einem hübschen, weißen Reihenhaus mit sorgfältig gepflegtem Vorgarten, dem man genau ansah, dass er Emilies ganzer Stolz war. „Komm rein, komm rein!“, forderte sie mich eifrig auf. „Du bist sicher hungrig! Gustave hat gekocht. Ich hoffe, du magst Fisch!“ Ich nickte und folge Emilie ins Haus. „Liebling, wir sind da!“, rief sie und ein hochbewachsener glatzköpfiger Mann mit einem Schnäuzer erschien in der Tür neben mir, von der ich somit vermutete, dass sie in die Küche führte. Auch er begrüßte mich herzlich mit der „Küsschen links, Küsschen rechts“- Prozedur und meinte dann: „Das Essen dauert noch etwas. Liebling, du kannst Jamie ja in der Zeit sein Zimmer zeigen!“ „Gute Idee!“, stimmte seine Frau zu und klatschte in die Hände. „Folg mir!“ Ich lächelte über den Tatandrang, den sie an den Tag legte und ging hinter ihr die Treppe hinauf. Emilie zeigte auf eine Tür an der linken Seite. „Also, hier ist das Bad, das teilst du dir mit Angeline. Gustave und ich haben unten noch eins. Hier“ – eine weitere Tür rechts- „schlafen Gustave und ich, hier Angeline und hier“ – sie öffnete eine Tür am Ende des Flures – „ist ab jetzt dein Reich!“ Ich trat ein und sah mich erstmal um. Das Zimmer war in einem hellen Grünton gestrichen und außer einem Schreibtisch und einem Schrank gab es noch eine kleine Kommode und ein Himmelbett. Oh wow, sowas wollte ich schon immer haben! „Gefällt es dir?“, fragte Emilie. „Du kannst natürlich Poster und Fotos und so aufhängen. Ich meine, du musst hier schließlich ein Jahr bleiben und du sollst es ja gemütlich haben!“ Glücklich, aber etwas überwältigt lächelte ich sie an. „Danke, es ist großartig!“ „Das freut mich! Ich ruf dich dann, wenn das Essen fertig ist!“, erwiderte sie strahlend und verschwand aus dem Zimmer. Noch leicht verwirrt ließ ich mich aufs Bett fallen. Ich hatte nicht erwartet, dass alles so großartig sein würde. Der erste Eindruck von meiner neuen Familie war super und dieses Zimmer hier war wundervoll! Konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Beim Essen lernte ich dann auch Angeline kennen, die sich allerdings als ziemlich schüchtern und somit als genaues Gegenteil ihrer Mutter erwies. Mehr als „Hallo“ hatte sie noch nicht zu mir gesagt, aber Emilie versicherte mir, dass das normal war und sie noch auftauen würde. Ich hoffte einfach mal, dass das stimmte. Nach dem Essen meinte Emilie zu mir: „Du bist doch sicher müde von dem langen Flug!“, womit sie absolut Recht hatte. Ich wünschte also allen eine gute Nacht, wobei Emilie mit noch den Rat gab, mit zu merken, was ich in der ersten Nacht im neuen Bett träumte, da es ja schließlich in Erfüllung gehen würde. Mit dem Gedanken, dass ich sicher etwas total Bescheuertes träumen würde, fiel ich totmüde in mein neues Bett und war sofort eingeschlafen. Kapitel 2: ----------- Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich natürlich Recht behalten. Ich hatte doch tatsächlich geträumt ein rosafarbenes Nilpferd, das einfallsreicherweise Rosetta hieß, hätte sich unsterblich in mich verliebt und würde mir überall hin folgen. Um ihm zu entkommen, hatte ich mir aus Gewürzgurken ein Floß gebastelt und war damit einen Erdbeermilchfluss runter gesegelt. Doch leider konnte das Nilpferd schwimmen und somit wachte ich auf, als es auf mein Floß sprang und ich in der Erdbeermilch versank. Was zum Teufel sollte das bedeuten? Ich sollte Emilie fragen, ob es in der Nähe einen Fluss gab, der aus Erdbeermilch bestand. Als ich ihr beim Frühstück meinen Traum, nach dem sie natürlich neugierig gefragt hatte, erzählte, lachte sie herzlich und meinte dann: „Also rosa steht für Liebe, verliebt sowieso und da Erdbeermilch auch rosa ist, diese somit auch. Das Nilpferd bedeutet, dass es jemand ist, mit dem du niemals rechnen würdest, Gewürzgurken stehen für Schwierigkeiten und das Floß heißt, sie werden überwunden. Und dass du am Ende in die Erdbeermilch fällst, nun, das ist ja klar: Du verliebst dich auch!“ Perplex sah ich sie an. Das hatte sie sich doch gerade ausgedacht, oder? Naja, obwohl, wenn ich darüber nachdachte, klang das gar nicht so schlecht. Lächelnd und mit einem irgendwie guten Gefühl machte ich mich auf dem Weg zur Eishalle. Natürlich war ich aufgeregt, immerhin würde ich gleich die besten Eisläufer Kanadas treffen, aber nachdem Emilie mir mit ihrer einzigartig fröhlichen Art Glück gewünscht hatte, ging es mir so gut, dass ich dachte, dass eigentlich kaum etwas schieflaufen konnte. Für den heutigen Tag war erstmal ein allgemeines Kennenlernen und noch kein richtiges Training angesetzt, deshalb trafen wir uns auch zuerst in einem Konferenzraum. Dass eine Eishalle so etwas hatte, erstaunte mich zwar etwas, aber gut, hier war eben alles etwas nobler als zu Hause. Als schließlich alle da waren, stand ein etwa 40-jähriger, schlanker Mann, den ich natürlich aus dem Fernsehen kannte, auf und stellte sich als „Jerome Delain“ vor, obwohl ich sicher war, dass alle Anwesenden seinen Namen kannten. Immerhin war dieser Mann Nationaltrainer gewesen. Weiterhin meinte er, wir würden uns nun am besten erstmal alle vorstellen und dann zusammen Mittagessen gehen, um uns besser kennenzulernen. Na, der Mann war mir doch gleich sympathisch. Somit nannten wir alle unsere Namen, wobei ich die ersten schon wieder vergessen hatte, als die letzten dran waren. Wir waren zwar insgesamt nur acht Leute, aber mit Namen hatte ich es noch nie so. Später beim Essen war ich dann wenigstens so weit, dass ich wusste, wie meine Sitznachbarn und das Mädchen mir gegenüber hießen. Jerome, der uns erlaubte hatte, ihn zu duzen, weil er eine freundschaftliche Atmosphäre besser fand, verabschiedete sich schließlich mit den Worten: „Also dann, wir treffen uns dann morgen zum ersten Training, macht’s gut!“ Zu Hause erwartete mich Emilie schon und fragte mich neugierig darüber aus, wie alles gelaufen war. „Ich freu mich, dass es dir gefällt!“, rief sie fröhlich und umarmte mich stürmisch, nachdem ich zu Ende erzählt hatte. Über so viel Energie konnte ich nur schmunzeln und den Kopf schütteln. Am nächsten Tag war dann also das erste richtige Training. Wir trafen uns auf der Eisfläche und Jerome verkündete: „Also, erstmal will ich euch einzeln laufen sehen, macht irgendwas, zeigt mir, was ihr könnt! Danach machen wir Paarlauf. Die Woche über kriegt ihr jeden Tag einen anderen Partner, damit ich sehen kann, wer zu wem passt. Also los, viel Spaß!“ Somit liefen wir nacheinander. Wow, die waren alle richtig gut. Aber das war ja zu erwarten gewesen. Ich war sehr nervös und hoffte, dass ich nicht viel schlechter sein würde, aber scheinbar war das nicht der Fall, den Jerome sagte, er sei mit uns allen zufrieden. Nach dem Training beschloss ich, noch in das der Eishalle angeschlossene Café zu gehen. Dort war absolut nichts los, weshalb ich mich an die Bar setzte und die Getränkekarte zu Rate zog. „Hallo! Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte mich jemand und ich sah auf, direkt in die faszinierendsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Sie waren dunkelblau, fast schwarz, wie ein sternenklarer Winterhimmel, und genauso funkelten sie auch. „Ähm“, machte ich ziemlich unintelligent und hätte mich ohrfeigen können. „Eine heiße Schokolade bitte!“ „Kommt sofort!“ Der Kellner lächelte und ging zur Küche um meine Bestellung aufzugeben. Ich starrte ihm wie hypnotisiert hinterher. Dunkelbraune leicht gelockte Haare, die unglaublich weich aussahen, fielen ihm sanft auf die Schultern. Er war schlank, trotzdem ließen sich unter dem schwarzen Hemd Muskeln erahnen. Und dann dieser Hintern… „Musst du gleich jedem halbwegs gutaussehenden Kerl hinterher starren?“, meldete sich meine nervige innere Stimme zu Wort. „Tu ich gar nicht! Nur den besonders tollen Exemplaren!“, hielt ich dagegen. Denn das war dieser Kellner allemal. Als er sich jedoch umdrehte, vertiefte ich mich schnell wieder in die Karte. Schließlich würde es wahrscheinlich nicht so einen guten Eindruck hinterlassen, wenn ich hier anfangen würde, zu sabbern. „Bitte schön!“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte schon wieder in diese unglaublichen Augen. Mann, die waren bestimmt waffenscheinpflichtig! „Ich hab dich hier noch nie gesehen. Wo kommst du her?“, fragte er. „Ähm…“ Ich war immer noch hypnotisiert. „Komm schon, sag was!“, feuerte mich meine innere Stimme an. „Ich ähm bin vor zwei Tagen angekommen. Ich komme aus Deutschland.“ Gott, er musste mich ja für völlig bescheuert oder zumindest etwas zurückgeblieben halten. Doch zu meinem Überraschen ergriff er nicht die Flucht, sondern lächelte. „Spannend. Und was verschlägt dich nach Kanada?“ Sein Lächeln hatte mich noch mehr aus der Bahn geworfen, obwohl ich gedacht hatte, dass das eigentlich nicht mehr möglich war. „Ähm, eislaufen“, erwiderte ich mit einiger Verspätung und sah schnell wieder nach unten. Mir war klar, dass ich knallrot war. Was war das denn auch für eine dämliche Antwort? Konnte ich keine vollständigen Sätze mehr bilden? Okay, im Moment tatsächlich wirklich nicht, aber vielleicht konnte ich noch was retten, wenn ich ihn einfach nicht ansah. „Also, ich hab die Chance bekommen, von Jerome Delain trainiert zu werden und sowas kann man ja nicht ablehnen“, erklärte ich. Wow, funktionierte tatsächlich. „Oh, Glückwunsch. Dann viel Spaß und viel Glück!“, wünschte er mir und ich machte den Fehler, ihn wieder anzusehen. Scheinbar war ihm mein Zustand geistiger Verwirrung aufgefallen, denn er grinste, was mich noch etwas mehr aus dem Konzept brachte. Als er dann jedoch auch noch sagte: „Du bist süß, wenn du rot wirst!“, und dann in Richtung Küche verschwand, war ich völlig geplättet. Hatte ich das gerade richtig verstanden? Ich musste schnellstens an die frische Luft, also legte ich etwas Geld auf den Tresen und verließ das Café fast fluchtartig. Draußen atmete ich erstmal tief durch. Was war das denn gewesen? Hatte er das wirklich gesagt? Und auch so gemeint? Ich..das…wow! Ich war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen und schwebte wie auf Wolken mit einem sicher absolut dämlichen Lächeln auf dem Gesicht nach Hause. Unterwegs kam mir aber dann doch noch ein Gedanke: War er mein Nilpferd? Nein, das wäre zu einfach, oder? Überhaupt, vielleicht war das nur ein Witz gewesen? Ich seufzte. Dann fiel mir auf, dass ich nichtmal seinen Namen kannte. Na, den musste ich aber auf jeden Fall noch rausfinden! -------------------------------------------------------- Übrigens sprechen natürlich alle französisch, aber erstens bin ich so gut dann doch nicht, zweitens möchte ich ja, dass es jeder versteht, und drittens fände ich es ziemlich seltsam, die wörtliche Rede auf französisch und den Rest auf deutsch zu schreiben. Wollte ich nur mal gesagt haben. Kapitel 3: ----------- Abends konnte ich natürlich nicht einschlafen, deshalb beschloss ich, noch etwas zu lesen. Da ich aber keine Bücher mitgenommen hatte, weil so schon nichts mehr in den Koffer gepasst hatte, wollte ich versuchen, mir etwas von Angeline auszuleihen. Ich klopfte also an ihrer Zimmertür und als sie leise antwortete, trat ich ein. „Hi. Ähm, also, ich wollte fragen, ob du mir vielleicht was zu lesen ausleihen kannst“, erklärte ich. Schüchtern sah sie mich an und deutete dann auf ihr Regal. „ Bitte, such dir was aus!“ „Danke!“ Ich lächelte, woraufhin sie rot wurde. Wirklich ganz schön schüchtern, das Mädchen. Ich ging also zum Regal hinüber und stellte fest, dass sie eine beachtliche Mangasammlung besaß. Ich zog einen aus dem Regal und als ich das Cover betrachtete, musste ich grinsen. „Ein Shonen – Ai Fan also?“ „Was?“ Erschrocken sah sie mich an und errötete schon wieder. Immer noch grinsend hielt ich ihr den Manga hin. „Den hier find ich ganz gut.“ Vorsichtig lächelte sie. „Ich wusste nicht, dass Jungs sowas auch lesen.“ Ich musste noch mehr grinsen. „Tun sie glaub ich auch nicht.“ „Dann bist du…“ Erschrocken brach sie ab und sah auf ihre Hände. Ich lachte. „Ja, bin ich. Und untersteh dich, jetzt „Oh wie süß!“ zu sagen!“ Jetzt lachte sie auch und sah mich zum ersten Mal offen an. „Oh wie süß!“ Grinsend ließ ich mich zu ihr aufs Bett fallen. „Warum?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Dann griff sie nach dem Manga. „Den hier findest du also gut?“ Ich nickte. „Ja, die Geschichte ist nicht so unrealistisch wie sonst oft und außerdem…“ Ich zwinkerte ihr zu. „…gefallen mir die Zeichnungen.“ Wir unterhielten uns noch lange weiter über Manga, Shonen – Ai und sonstige spannende Themen und ich stellte erstaunt fest, was für eine gute Gesprächspartnerin sie war, wenn sie ihre Schüchternheit erstmal überwunden hatte. Das nächste Eislauftraining lief ziemlich gut, was allerdings auch an meiner guten Laune gelegen haben könnte. Danach ging ich wieder in das Café, schließlich wollte ich ja den Namen des sexy Kellners rauskriegen. Obwohl es heute voller war, setzte ich mich wieder an die Bar. Schon kurze Zeit später stand der göttliche Kellner vor mir und sagte fröhlich: „Hey, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal wiedersehe, nachdem du nach meinen Kommentar gestern so schnell die Flucht ergriffen hast!“ Er lächelte, was mich zwar wieder aus dem Konzept brachte, aber heute war ich halbwegs darauf vorbereitet, sodass ich fast vernünftig antworten konnte: „Äh, ja, ich war etwas überrascht, also, ähm danke jedenfalls, äh, war das überhaupt ernst gemeint?“ Was redete ich hier eigentlich für einen Schwachsinn? Er lächelte. „Ja, war es. Aber sag mal, ein bisschen verpeilt bist du schon, oder?“ „Das ist nur deine Schuld!“ Scheiße, das hatte ich jetzt nicht sagen wollen! Ich wurde rot und sah schnell auf die Getränkekarte, um mich dahinter zu verstecken. Ich konnte das Grinsen des wundervollen Kellners förmlich hören, als er antwortete: „Ich fasse das jetzt mal als Kompliment auf. Übrigens, damit ich über dich nicht immer nur als „der süße Gast von gestern“ denken muss, verrätst du mir deinen Namen?“ Ich sah wieder auf und versank schon wieder fast in seinen wunderschönen Augen. Mit aller Willenskraft, die ich aufbringen konnte, riss ich mich zusammen und antwortete: „Äh, klar.“ Ich ergriff seine mir dargebotene Hand und registrierte dabei, dass sie wärmer war als meine, was allerdings nicht schwierig war, da ich praktisch immer kalte Hände hatte. „Ich bin Jamie.“ „Mathieu.“ Er lächelte und hielt meine Hand etwas länger fest, als nötig gewesen wäre, wobei er mit dem Daumen über meinen Handrücken strich, was in meinem Bauch ein warmes Kribbeln verursachte. „Ein schöner Name.“ Ich lächelte und seine Augen begannen zu strahlen. Verwirrt sah ich ihn an. „Was ist?“ Überrascht blinzelte er. „Hm? Oh. Ähm, du hast mich zum ersten Mal angelächelt, das hat mit gefallen. Dein Lächeln ist bezaubernd.“ Wie bitte? Ich wurde schon wieder rot und sah schnell nach unten. „Danke“, murmelte ich. Er lachte. „Ist nur die Wahrheit. Also, ich muss mich noch um die anderen Gäste kümmern, aber ich würd mich sehr freuen, wenn du mal wiederkommst. Oder…“ Er schien kurz zu überlegen. „Gibst du mir deine Nummer?“ Überrascht aber glücklich nickte ich und schrieb meine Nummer auf eine Serviette. Als ich das Café verließ, fiel mir nicht mal auf, dass ich gar nichts bestellt und getrunken hatte, dazu war ich viel zu glücklich. Ich kannte seinen Namen! Und er fand mich süß! Besser konnte es doch gar nicht mehr werden, oder? Später lag ich auf Angelines Bett und blätterte in irgendeinem Manga und sie saß an ihrem Schreibtisch und machte Hausaufgaben. Plötzlich drehte sie sich zu mir um. „Okay, wie heißt er?“ Verwirrt sah ich sie an. „Wie bitte?“ „Oh komm schon! Dieser Blick, dieses Lächeln, und du hast noch keine einzige Seite gelesen…“ Sie lachte. „Also, wie heißt er?“ Ich zog die Augenbrauen hoch. War ich denn so durchschaubar? Dann lächelte ich allerdings. „Mathieu.“ „Hm, schöner Name. Und sonst so?“ Bevor ich antworten konnte, rief Emilie: „Hey, Jamie, Telefon für dich!“ Ich sprang vom Bett auf und nahm im Flur den Hörer entgegen. „Hallo?“ „Hi, hier ist Mathieu!“ Er rief mich an! Hocherfreut erwiderte ich vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch: „Hi! Was gibt’s? Wie geht’s dir?“ Mathieu lachte. „Danke, gut. Ich wollte fragen, ob du Lust hast, am Wochenende mit mir zur Kirmes zu gehen?“ Ich lächelte. „Klar, gerne!“ Nachdem wir eine Uhrzeit ausgemacht hatten, verabschiedeten wir uns und ich legte auf. Plötzlich fiel mir ein, dass ich tatsächlich vernünftige Sätze auf die Reihe bekommen hatte. Klappte also tatsächlich besser, wenn ich ihn nicht ansah. Dann fiel mir noch etwas ein: Hatte ich ein Date? Mit dem bestaussehendsten Kerl von ganz Kanada? Schnell holte ich mir von Emile das Einverständnis, Lea anzurufen. Dass bei ihr mitten in der Nacht war, war mir völlig egal, solche Neuigkeiten musste ich sofort mit ihr bereden. Natürlich freute sie sich mit mir, und da sie auch noch einiges zu berichten hatte, wurde das Gespräch etwas länger. Danach musste ich das alles selbstverständlich auch noch meinem Bruder mitteilen, und so kam ich an diesem Tag ziemlich spät ins Bett. Dementsprechend müde war ich dann auch am nächsten Morgen. Als ich am Café vorbeiging, entdeckte mich Mathieu, lächelte und winkte mir zu, was mich schon wieder so aus dem Konzept brachte, dass ich fast gegen eine Säule gelaufen wäre. Zum Glück zog mich Brandon im letzten Moment zur Seite. Er war auch im Eislaufteam und seinen Namen kannte ich deshalb, weil er beim Vorstellungsessen neben mir gesessen hatte. „Alles klar?“, fragte er belustigt. „Bist wohl auch noch etwas müde!“ „Was? Ja, ja…“, antwortete ich abwesend. In Gedanken war ich noch bei Mathieus Lächeln. „Ähm, danke!“, sagte ich dann ziemlich verspätet. Brandon grinste. „Kein Problem. Sag mal, hast du Lust, nachher noch mit mir was trinken zu gehen?“ Immer noch nicht ganz bei der Sache stimmte ich zu, und so saßen wir nach dem Training zusammen im Café. Brandon fragte mich gerade, wie es mir bis jetzt in Kanada gefiel, als Mathieu an unseren Tisch kam. „Hey, Jamie!“, begrüßte er mich lächelnd und legte seine Hand beiläufig auf meine Schulter. Okay, jetzt war es auch völlig egal, ob ich ihn ansah oder nicht, mein Verstand hatte sich bei dieser Berührung sowieso verflüchtigt. Also sah ich zu ihm auf und lächelte. „Hi, Mathieu.“ „Für dich heiße Schokolade, nehm ich an?“, fragte er und da ich zu nichts anderem im Stande war und sowieso nicht wirklich mitbekam, was er eigentlich sagte, da mich sein Lächeln und seine Hand auf meiner Schulter zu sehr ablenkten, nickte ich einfach. „Gut. Und für dich?“, wandte er sich dann Brandon zu, der mich ziemlich perplex anstarrte. „Ähm, eine Cola“, sagte er schließlich und Mathieu verschwand mit einem fröhlich „Kommt sofort!“ Richtung Küche. Klasse, jetzt hielt mich wahrscheinlich auch Brandon für bescheuert. Ich lächelte ihn entschuldigend an und versuchte mich, auf das Gespräch zu konzentrieren. Das klappte auch so lange, bis Mathieu unsere Getränke brachte. Danach musste ich mich erst wieder sammeln. Himmel, der Kerl war echt nicht gut für meinen geistigen Zustand. Als ich mich jedoch bemühte, ihn nicht weiter zu beachten, was nun wirklich nicht einfach war, schaffte ich es doch noch, mich vernünftig mit Brandon zu unterhalten und stellte dabei fest, dass wir viel gemeinsam hatten. So kam es, dass wir jetzt eigentlich jeden Tag nach dem Training etwas unternahmen und uns nach und nach anfreundeten. Ich erfuhr somit zum Beispiel, dass Brandon eigentlich aus dem englischsprachigen Teil Kanadas stammte, dass er eine jüngere Schwester hatte, die Balletttänzerin war oder dass er Modelautos sammelte. Am Donnerstag beschlossen wir, ins Kino zu gehen, und da wir auch bei Filmen den gleichen Geschmack hatten, fiel uns die Auswahl leicht. Ich war zwar zuerst etwas irritiert, dass die Filme hier auf englisch mit französischen Untertiteln liefen, aber so schlimm war es nicht. Außerdem hatte ich Filme schon immer lieber im Original geguckt. Mein neues Leben in Kanada lief also bis jetzt einfach großartig. Ich hatte schon Anschluss gefunden, meine Gastfamilie war super und ich hatte ein Date. Kapitel 4: ----------- Den ganzen Samstag über war ich superaufgeregt und verpatzte beim Training sogar die einfachsten Sachen, worauf mich Jerome natürlich ansprach. Zerknirscht erklärte ich ihm, dass ich einfach keinen guten Tag hatte und mich beim nächsten Mal mehr anstrengen würde, was ihn glücklicherweise zufriedenstellte. Abends war es dann schließlich soweit. Angeline hatte mich ausgelacht, da ich mich fünfmal umgezogen hatte, obwohl man unter meinem langen dunkelbraunen Mantel sowieso nicht sehr viel von meiner Kleidung sehen würde, aber das war mir egal. Natürlich war ich, weil ich so aufgeregt war, viel zu früh am Treffpunkt. Trotzdem musste ich gar nicht lange warten, denn schon kurze Zeit später hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Als ich mich umdrehte, sah ich Mathieu auf mich zukommen. Er trug einen schwarzen Kurzmantel und Jeans und sah natürlich einfach göttlich aus. Fröhlich ging ich auf ihn zu und stolperte prompt über einen losen Stein, sodass ich nun mit meinem Gesicht an seine Brust gedrückt ihn Mathieus Armen lag, der mich glücklicherweise aufgefangen hatte. Gott, wie peinlich! Mathieu lachte. „Hoppla! So sehr freust du dich also, mich zu sehen?“ Da ich sicherlich knallrot geworden war, ließ ich mein Gesicht lieber da, wo es war, und nuschelte ein „Äh ja, hallo…“ vor mich in. Von dieser Position aus bemerkte ich allerdings noch etwas. Er roch total gut, irgendwie nach… „Du riechst nach Zuckerwatte!“, hörte ich mich dann auch sagen. Konnte es noch peinlicher werden? „Danke! Das heißt, ich hoffe, das war positiv gemeint“, antwortete Mathieu und klang gar nicht, als fände er mich seltsam. Vorsichtig sah ich nun doch auf und entdeckte, dass er lächelte. Gleichzeitig registrierte ich nun auch endlich, dass er mich immer noch in seinen Armen hielt, was mich nicht nur noch mehr erröten ließ, sondern auch dazu führte, dass ich einige Zeit brauchte, um zu antworten: „Ja, ich liebe Zuckerwatte!“ Mathieu lächelte noch ein bisschen mehr. „Dann werd ich dir nachher auf jeden Fall welche kaufen! Wollen wir losgehen?“ Ich nickte und er ließ mich los, worüber ich eigentlich ziemlich enttäuscht war, was allerdings schnell vorbeiging, da er meine Hand nahm und wir nun gemeinsam über die Kirmes schlenderten. Von dieser Tatsache war ich so sehr eingenommen, dass ich nicht mehr in der Lage war, etwas Vernünftiges zu sagen, was mir allerdings erst auffiel, als Mathieu bemerkte: „Du bis so still. Ist alles in Ordnung?“, und dabei ziemlich verunsichert klang. Ich sah zu ihm auf. „Was? Ja! Alles ist super! Es ist nur…“ Wie erklärte ich ihm das jetzt? Mathieu sah immer noch zweifelnd aus und deutete schließlich auf unsere Hände. „Ist dir das unangenehm?“ Wirkte ich so? Also, da dachte er ja völlig in die falsche Richtung! Das sollte ich schnellstens klarstellen! „Nein, absolut nicht! Ich bin nur… also, ich hab… Oh Mann, ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll, ohne dass du mich für noch bescheuerter hältst, als du es jetzt schon tust.“ Leicht verwirrt runzelte er die Stirn. „Wieso sollte ich dich für bescheuert halten?“ „Zum Beispiel, weil ich in deiner Gegenwart noch keinen vernünftigen Satz zu Stande gebracht habe?“, schlug ich vor. Mathieu lachte. „Hast du wohl. Außerdem finde ich dich absolut nicht bescheuert, sondern sehr süß!“ „Danke.“ Ich lächelte und wurde natürlich schon wieder rot. Irgendwie schien Mathieu seine Ausgangsfrage inzwischen vergessen haben, denn er lächelte auch und fragte, ob ich nun Zuckerwatte wolle. Freudig nickte ich und war froh, um eine Erklärung für mein Verhalten herumgekommen zu sein. Da ich nun aber mit einer Hand die Zuckerwatte festhalten und mit der anderen kleine Stückchen zum Essen abzupfen musste, musste ich leider seine Hand loslassen. „Möchtest du auch?“, fragte ich und erwartete, dass er sich selbst etwas abreißen würde. Mathieu beugte sich jedoch vor und nahm sich das Stück, das ich gerade in der Hand hielt, mit dem Mund, wobei er mir unentwegt in die Augen sah. Sanft streiften seine Lippen kurz meine Finger und mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Obwohl ich die Hitze in meinen Wangen spüren konnte, sah ich nicht weg, sondern lächelte leicht, was seine Augen zum Strahlen brachte, was wiederum mein Herz dazu veranlasste, noch schneller zu schlagen. Leider ging dieser Moment viel zu schnell vorbei und wir gingen weiter. Als ich aufgegessen hatte, befanden wir uns vor dem Riesenrad. „Fahren wir damit?“, fragte Mathieu und strahlte mich an. Skeptisch musterte ich das Fahrgeschäft. Ganz schön hoch! „Ähm, naja…“ Ich hielt ja nicht so viel von großer Höhe. „Och bitte!“ Mathieu klang ganz aufgeregt und er sah mich gespannt an. Wer konnte diesen Augen schon etwas abschlagen? Seufzend gab ich auf und nickte. Als wir schließlich in einer Gondel saßen, war mir allerdings schon mulmig zumute und daran konnte auch Mathieus Gegenwart nichts ändern. Na gut, im Dunkeln sah die Kirmes mit ihren vielen Lichtern schon sehr beeindruckend aus, trotzdem konnte ich die Aussicht nicht wirklich genießen, dazu hatte ich zu viel Angst. Auch Mathieu schien meine Anspannung zu bemerken, denn er beugte sich vor und nahm meine Hände. „Soll ich dich ablenken?“ Dankbar nickte ich und er kam noch ein bisschen näher. „Wusstest du, dass es Glück für eine Beziehung bringt, wenn man sich am höchsten Punkt eines Riesenrads küsst?“, flüsterte er, bevor ich seine Lippen auf meinen spürte. Völlig überrascht riss ich die Augen auf und war erstmal nicht im Stande, irgendwas zu tun. Dann entspannte ich mich jedoch langsam und begann, seinen sanften Kuss zu erwidern. Kurze Zeit später löste er sich jedoch leider von mir und flüsterte: „Besser?“ Ich lächelte. „Oooch, weißt du…“ Mathieu grinste und stellte fest: „Dann muss ich dich wohl noch ein bisschen mehr ablenken!“, um mich dann wieder zärtlich zu küssen. Plötzlich hörte ich eine Stimme leicht ärgerlich sagen: „Sie müssen jetzt aussteigen!“ Erschrocken fuhren wir auseinander. War die Fahrt etwa schon vorbei? Also, das mit dem Ablenken hatte jedenfalls wundervoll funktioniert. Um die Frau nicht noch mehr zu verärgern, stiegen wir schnell aus und entfernten uns von dem Fahrgeschäft. Ich lächelte Mathieu an. „Ich glaube, ab jetzt mag ich Riesenradfahren!“ „Das ist schön.“ Mathieu lachte und deutete dann auf eine Losbude. „Hast du Lust?“ Eigentlich gewann ich zwar nie etwas, aber Lose ziehen hatte ich schon immer lustig gefunden, also stimmte ich zu und als wir einige Zeit später unsere Zettelchen sortierten und Mathieu zum Stand ging, um sie einzulösen, rechnete ich nicht wirklich damit, etwas zu bekommen. Plötzlich stand er jedoch mit einem riesigen rosa Plüschnilpferd vor mir. Nee, oder? Entgeistert starrte ich ihn und das Viech an. Das konnte doch nicht wahr sein! Mathieu grinste. „Na, hat’s dir bei diesem großartigen Teil die Sprache verschlagen?“ Überwältigt konnte ich nur Nicken. Plötzlich drückte er mir das Teil in die Hand. „Für dich, chouchou!“ Dann küsste er mich sanft auf die Wange. „Ich muss jetzt leider los!“ Und weg war er. Immer noch völlig verdattert stand ich mit dem rosa Nilpferd im Arm vor der Losbude und war noch so verwirrt von den Geschehnissen, dass ich nichtmal richtig registrierte, dass er mich „Schatz“ genannt hatte. Schließlich schaffte ich es aber doch noch, mich wieder zu erholen, und nach Hause zu gehen, obwohl ich zugegen muss, dass es einige Zeit gedauert hat und mich sicherlich einige Leute blöd angeguckt haben. Zu Hause angekommen, begegnete ich im Flur Emilie, die das Nilpferd breit grinsend betrachtete und dann natürlich fragte: „Ist das etwa Rosetta?“ Ich bin sicher, dass ich rot wurde, als ich lächelnd antwortete: „Ich weiß noch nicht…“ Emilie lachte. „Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schon!“ Stürmisch umarmte sie mich. „Ich freu mich so für dich!“ Damit verschwand sie in der Küche. Kopfschüttelnd stand ich im Flur. Diese Frau war einfach unglaublich. Natürlich wollte Angeline in allen Einzelheiten wissen, was passiert war und so war es schon etwas später, als ich es endlich schaffte, Lea anzurufen, die nicht so begeistert war, mitten in der Nacht gestört zu werden, sich aber natürlich mit mir freute. Roman, den ich danach natürlich auch noch anrief, war noch ein bisschen weniger begeistert, aber auch glücklich, dass es mir so gut ging. Kapitel 5: ----------- Sonntag war zum Glück frei, denn in diesem Zustand hätte ich auf keinen Fall eislaufen können. Ich schwebte immer noch auf Wolken und tat den ganzen Tag nichts sinnvolles, sondern lief mit verklärtem Gesichtsausdruck durch die Wohnung, was Emilie seltsamerweise nicht störte, im Gegenteil, sie freute sich. Montag hatte ich mich glücklicherweise wieder halbwegs gefangen, sodass ich zum Training gehen konnte. Dort stelle uns Jerome unsere Teamchoreographen Alexia und Francine vor und erklärte, dass jede von ihnen zwei Paare übernehmen würde. Dann teilte er uns ein und meine Partnerin wurde Xiao Mei, eine chinesischstämmige Kanadierin. Ich kannte sie im Moment noch nicht wirklich, aber das würde sich ja nun ändern. Außerdem waren auch Brandon und Josy in unserem Team, das Alexia übernehmen würde. Diese verkündete dann auch: „So, wir kennen uns ja noch nicht wirklich, deshalb schlag ich vor, dass wir erstmal was zusammen unternehmen, um uns besser kennenzulernen. Also, wir treffen uns heut Abend bei mir. Und jetzt zeigt mir mal, was ihr könnt, damit ich mir ein Bild machen kann!“ Abends stand ich dann also zusammen mit Brandon vor der Tür von Alexias Wohnung. Ich war froh, dass wenigstens er in meinem Team war. Da kannte ich schonmal jemanden. Alexia öffnete uns. „Kommt rein, kommt rein! Einfach hier lang, die anders sind schon da!“, erklärte sie während sie uns den Weg zeigte. Im Wohnzimmer saßen Josy und Xiao Mei auf der Couch und sahen ungefähr so unsicher aus, wie ich mich fühlte. Brandon und ich setzen uns also dazu und ich bemerkte, dass Alexia wohl Fondue machen wollte. Dieser Eindruck bestätigte sich, als sie noch einige Schüsseln rein trug und sich dann zu uns setze. Lachend meinte sie: „Leute, ihr sitzt da rum wie bestellt und nicht abgeholt! Ja, okay, wir kennen uns noch nicht wirklich, aber darum sind wir ja hier! Nehmt euch was zu essen, fühlt euch wie zu Hause! Fangt einfach an!“ Nach einem kurzen Moment der Stille überwand ich mich schließlich und spießte begleitete von einem „Äh, danke“ ein Stück Fleisch auf, um es in das heiße Fett zu tauchen. Auch die anderen machten es mir nach, doch noch immer hatte niemand etwas gesagt. Alexia schüttelte den Kopf. „Oh Mann, ich wollte eigentlich kein dummes Kennlernspiel machen, also muss ich euch irgendwie anders aus der Reserve locken. Wie wär’s damit? In drei Wochen fahren wir nach Tokyo, um an einer Gala teilzunehmen!“ Mit großen Augen starrten wir sie an, dann sagte Brandon: „Das ist nicht dein Ernst!“, während Josy nur ein „Echt jetzt?“ rausbekam. Xiao Mei wandte sich mir zu. „Oh wow, das wird so cool! Wir müssen unbedingt gut sein! Ich meine, du bist bestimmt gut, aber passen wir überhaupt zusammen? Ich kenn dich ja gar nicht!“ Ich grinste. „Lässt sich ja ändern!“ So war das Eis also gebrochen und ich unterhielt mich mit Xiao Mei über alles Mögliche während wir munter Fleisch brutzelten. Wir verstanden uns sehr gut und kamen zu dem Schluss, dass es mit uns als Team funktionieren würde. Es wurde also ein sehr lustiger Abend. Nach dem Essen schlug Alexia vor, Tabu zu spielen, was für sehr viel Gelächter sorgte, vor allem, als Brandon versuchte, „ein Klavier stimmen“ vorzumachen und damit irgendwie überhaupt nicht klarkam. Dienstagmorgen waren wir also alle nicht ganz fit, aber Alexia, die selbst nicht wirklich ausgeschlafen wirkte, zeigte kein Erbarmen. Nach dem Training hatte ich dann endlich wieder Zeit, ins Kaffee zu gehen, doch zu meiner großen Enttäuschung war Mathieu nicht da. Sollte ich ihn anrufen? Ich war mir nicht sicher. Andererseits, was sprach schon dagegen? Nach einigen sinnlosen Hin- und Herüberlegen entschied ich mich schließlich dafür. Nervös und etwas aufgeregt wählte ich seine Nummer und nach dem vierten Klingeln meldete er sich. Unwillkürlich musste ich lächeln. „Hi, hier ist Jamie!“ „Oh, äh, hi! Warte mal kurz!“ Ich hörte, wie er irgendwas auf so schnellem Französisch, dass ich es nicht verstand, sagte und eine Frauenstimme im Hintergrund antwortete. „Hast du Besuch?“, fragte ich deshalb, obwohl das ja eigentlich klar war. „Ähm, ja… eine Freundin… ihr geht’s im Moment nicht so gut, deshalb…ähm, hat sie hier übernachtet“, erklärte er. „Also, was gibt’s?“ „Nichts besonderes eigentlich. Ich bin gerade im Café, aber du warst nicht da, also dachte ich, ruf ich mal an.“ Irgendwie klang das ziemlich doof, was Mathieu aber wie so oft überhaupt nicht zu stören schien. „Stimmt, wir haben uns auch lange nicht gesehen! Wollen wir was unternehmen? Sonntag hast du doch frei, oder? Was hältst du von schwimmen gehen?“, schlug er vor und ich stimmte zu. „Gut. Vorher sehen wir uns ja sicher nochmal. Morgen arbeite ich wieder“, erzählte er und meinte dann: „Du, ich würd wirklich gerne noch mit dir reden, aber…“ „Ja, natürlich, dein Besuch!“, fiel mir wieder ein. „Kein Problem! Bis morgen dann!“ Leider hatte ich die nächsten Tage so viel mit dem Training zu tun, dass es für mehr als am Café vorbeigehen und winken nicht reichte. Als er mir am zweiten Tag eine Kusshand zuwarf, wäre ich fast schon wieder gegen die Säule gelaufen. Diesmal war es Xiao Mei, die mich rettete. Lachend meinte sie: „Da ist aber jemand sehr verliebt!“ Lächelnd sah ich zu Boden. „So offensichtlich?“ Sie nickte grinsend. „Schon, ja.“ Schließlich war endlich Sonntag und ich stand vorm Schwimmbad und wartete auf Mathieu. Nach kurzer Zeit kam er dann auch an, begrüßte mich mit einem „Hi, chouchou!“ und küsste mich auf die Wange und ich schwebte sofort auf Wolken. Er hatte mich schon wieder „Schatz“ genannt! Ich lächelte glücklich und wir betraten das Schwimmbad. Kurze Zeit später standen wir umgezogen in der Schwimmhalle und sahen uns neugierig um. Es war ein sehr großes Spaßbad, in dem es Rutschen, Whirlpools, Wellenbecken und noch so einiges anderes zu entdecken gab. Lächelnd wandte ich mich an Mathieu: „Also, wohin zuerst?“ „Hm…“ Er überlegte und meinte dann: „Rutschen?“ Begeistert nickte ich. Ich liebte Rutschen! Das bewies ich ihm auch ziemlich schnell und wir hatten sehr viel Spaß und machten uns wohl auch einige Leute zu Feinden, da wir rückwärts, auf dem Bauch, kniend und in sonstigen verrückten Konstellationen rutschten. Lachend und prustend lagen wir nach unserer ich-weiß-nicht-wie-vielten Partie im Auffangbecken und ich erklärte außer Atem: „Ich brauch ´ne Pause!“ Mathieu nickte zustimmend, also begaben wir uns erstmal zu den Liegen, die am Rand des Wellenbeckens standen. Zuerst jedoch beschloss ich, die Toilette aufzusuchen. Als ich zurückkam, war Mathieu in ein Gespräch mit einem – wie ich leider zugeben musste – ziemlich attraktiven Kerl vertieft. Ich blieb erstmal in einiger Entfernung stehen und beobachtete die Beiden. Flirteten sie etwa? Mathieu zumindest lächelte gerade und dieser andere Kerl sah in eindeutig anhimmelnd an. Ich wollte schon wütend werden, als mir auffiel, dass das bestimmt auch mein Gesichtsausdruck war, wenn ich Mathieu ansah. Das machte das ganze natürlich nicht besser und ich ging schließlich doch auf die Beiden zu. Mathieu drehte sich zu mir und lächelte. „Hey! Das ist Jeremy, ein Bekannter. Jeremy, das ist Jamie.“ Aha, ein Bekannter also. Und ich war ohne Erklärung? Bedeutete das jetzt irgendwas? „Hi, Jeremy“, sagte ich also und konnte ihn sofort nicht leiden, was natürlich absolut nichts damit zu tun hatte, dass er Mathieu angehimmelt hatte. Jeremy begrüßte mich nun also auch nicht gerade begeistert und ich bemerkte an seinem Blick, dass auch er eine spontane Abneigung gegen mich hatte und natürlich auch warum. Lustig, wie viel man in so kurzer Zeit über einen völlig fremden Menschen erfahren konnte. Leider – für mich natürlich glücklicherweise – musste Jeremy zurück zu den Leuten, mit denen er da war. Tja, schade. So hatte ich Mathieu jetzt wieder für mich und wir entschieden uns, in den Whirlpool zu gehen. Dieser war von Palmen und anderem Gesträuch umgeben und somit vom Rest des Schwimmbads aus nicht einsehbar. Schön privat also. Und zu meinem Glück war auch sonst niemand dort. Lächelnd setzte ich mich und genoss die Massage des angenehm warmen Wassers. Mathieu betrachtete mich einen Moment lang leicht amüsiert und meinte dann: „Du magst wohl Whirlpools, was? Wusste ich gar nicht!“ Ich lachte. „Da gibt’s vieles, das du nicht weißt. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Ich weiß noch viel weniger über dich!“ Er nickte. „Hm, stimmt. Was willst du denn wissen?“ Alles natürlich! Was für eine Frage! Das sagte ich aber natürlich nicht, sondern stattdessen: „Ich weiß nicht. Irgendwas. Was willst du mir denn erzählen?“ „Hm… Was will ich dir erzählen?“ Mathieu grinste und tat so, als müsste er überlegen. „Also, ich bin 23…“ Langsam rutschte er zu mir rüber. „…ich studiere Sportmedizin, kellnern ist also nur ein Nebenjob…“ Er legte sanft eine Hand an meine Wange und ich lächelte. „…und ich finde dich süß!“ Damit küsste er mich und mir war sofort absolut egal, dass ich nicht gerade viel über ihn erfahren hatte. Das hier war im Moment sehr viel wichtiger und interessanter! Vorsichtig erwiderte ich den Kuss und Mathieu zog mich näher an sich… Kapitel 6: ----------- In den nächsten zwei Wochen war ich natürlich vollauf damit beschäftigt, für die Gala zu trainieren. Trotzdem blieb manchmal wenigstens noch Zeit, Mathieu zumindest im Café zu treffen. Dann war es endlich so weit und wir saßen im Flugzeug nach Japan! Ich war weite Strecken fliegen ja nun schon gewöhnt, aber Xiao Mei neben mir war ganz hibbelig. „Ich bin noch nie geflogen! Ich bin so aufgeregt! Das wird so toll!“, erklärte sie mir und ich musste grinsen. „Ganz ruhig! Alles wird gut!“ „Ich weiß! Aber… Das ist so cool!“ Sie beugte sich vor, um besser aus dem Fenster sehen zu können. „Wow, Wolken!“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. Wolken… Irgendwann legte sich allerdings Xiao Meis Begeisterung und es trat das ein, was ich schon befürchtet hatte: Ihr wurde langweilig. „Jamie?“, fragte sie und zog das „i“ ganz lang. Ich seufzte und sah von meinem Buch auf. „Was?“ „Mir ist langweilig!“ „Lies was“, schlug ich vor. „Hab vergessen, mir was mitzunehmen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Du bist wie ein kleines Kind!“ Xiao Mei zog einen Schmollmund. „Gar nicht!“ Dieser Gesichtsausdruck bewies ja wohl alles. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Ach?“ „Na gut, vielleicht ein bisschen“, räumte sie ein. „Aber mir ist halt langweilig. Was soll ich denn machen?“ „Wie wär’s, wenn du dir den Film im Bordprogramm ansiehst?“, riet ich ihr. „Oh ja, gute Idee!“ Xiao Mei bestellte sich also Kopfhörer bei der Stewardess und ich wandte mich wieder meinem Buch zu. Brandon, der scheinbar unser Gespräch mitbekommen hatte, beugte sich von der anderen Seite des Ganges zu mir rüber. „Hey, Jamie?“ Seufzend sah ich auf. „Ja?“ „Mir ist auch ganz doll langweilig!“ Ich weiß nicht, wie er das schaffte, aber es klang gleichzeitig bettelnd und sehr ironisch. Ich grinste. „Dann sie dir auch den Film an!“ Man merkte deutlich, dass er Schwierigkeiten hatte, seinen bettelnden Gesichtsausdruck beizubehalten und nicht in Lachen auszubrechen, als er sagte: „Den find ich blöd! Was liest du denn da?“ Neugierig sah er auf mein Buch und ich erklärte ihm also kurz den Inhalt. „Das klingt ja spannend!“, stellte er fest. „Liest du mir was vor?“ „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Leicht gequält sah ich ihn an und Brandon musste schließlich doch lachen. „Nein, ich hab ein eigenes Buch mit. Hättest du das echt gemacht?“ Ich seufzte und nickte. „Ich bin einfach zu nett…“ Brandon grinste. „Scheint mir auch so. Na, dann lass ich dich mal wieder in Ruhe!“ Nach endlos langer Zeit landeten wir dann auch mal und machten uns zunächst auf den Weg ins Hotel. Da das alles von den Veranstaltern der Gala bezahlt wurde, war dieses ziemlich nobel. Staunend standen wir in der Eingangshalle. „Wow! Hier sollen wir echt wohnen?“, brachte Josy unsere Gedanken auf den Punkt und Alexia nickte euphorisch. „Klar, sind nicht unsere Kosten, also lasst es euch gut gehen! Ihr packt jetzt aus und in einer Stunde sehen wir uns hier, um die Eishalle zu begutachten!“ Brandon und ich machten uns also auf den Weg in das Zimmer, das wir teilten und kamen dabei aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Das war sowas von cool! Auch das Zimmer war der Wahnsinn. Abgesehen von dem riesigen Bett gab es einen Flachbildfernseher, einen wunderschönen Balkon und im Bad sogar einen Whirlpool. Konnte ich hier bitte einziehen? Dann fiel mir etwas ein und ich zeigte auf das Doppelbett. „Das macht dir nichts aus, oder?“ Brandon lächelte. „Nö, wieso?“ Als wir uns später in der Eishalle trafen, erklärte uns Alexia, dass wir morgen früh noch Zeit zum trainieren hatten und abends dann die Gala war. Am Tag danach war sogar noch Freizeit für uns eingeplant, sodass wir uns Tokyo ansehen konnten bevor es am Montag zurück nach Hause ging. Nachts konnte ich natürlich nicht schlafen, weil ich so aufgeregt war. Mein erster Auftritt vor so viel Publikum! Natürlich war ich auch zu Hause schon aufgetreten, aber das hier war noch mal was ganz anderes. Hoffentlich verpatzte ich es nicht! Nervös wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, bis Brandon schließlich brummte: „Meine Güte, schlaf endlich!“ Ich seufzte. „Tut mir Leid, die Aufregung…“ „Ja, schon gut.“ Brandon setzte sich auf. „Glaub mir, alles wird gut! Du bist super!“ Unsicher sah ich zu ihm auf. „Ehrlich?“ „Oh ja!“ Brandon nickte lächelnd. „Glaub mir, du kannst das. Und die Leute werden dich lieben!“ Irgendwie wurde ich gleich viel ruhiger, wenn ich in Brandons warme Augen sah. „Danke!“ Kopfschüttelnd ließ er sich wieder in die Kissen sinken. „Schon gut. Träum was Schönes!“ Und tatsächlich, obwohl er eigentlich nichts Besonderes gemacht hatte, fühlte ich mich viel besser und konnte auch endlich einschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich als erstes einen warmen Körper neben mir und die sanfte Umarmung, in der ich gehalten wurde. Lächelnd ließ ich meine Augen noch geschlossen. Es war definitiv zu lange her, dass ich neben jemanden aufgewacht war. Dann fiel mir jedoch ein, dass es Brandon war, mit dem ich da kuschelte, und schlug schnell meine Augen auf, um mich aus der Umarmung zu befreien, was jedoch gar nicht so einfach war. Brandon träumte offensichtlich von jemandem, denn er lächelte im Schlaf und wollte mich partout nicht loslassen. Also musste ich ihn wohl oder übel wecken, was mir schließlich sogar gelang. „Morgen!“, grüßte er verschlafen und bemerkte dann auch unsere Lage. Mit einem „Hubs, sorry!“ ließ er mich los und meinte dann grinsend: „Da haben wir wohl beide von jemandem geträumt, was?“ Ich lachte und war erleichtert, dass er das so locker nahm. „Scheint so.“ Nach einer verpatzten Generalprobe und einem Tag, an dem alle nur wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend gelaufen waren, war es dann endlich so weit: Unser großer Auftritt stand bevor! Aufgeregt standen Xiao Mei und ich an der Bande und beobachteten einen perfekten Lauf von Josy und Brandon. Xiao Mei nahm meine Hand. „Meinst du, wir können da mithalten?“ Skeptisch sah ich sie an. „Weiß nicht. Sie sind schon sehr gut. Aber wir geben unser Bestes, nicht wahr?“ Sie nickte und umarmte mich. „Wir schaffen das!“ Unter Applaus verließen Brandon und Josy das Eis und wir beglückwünschten sie überschwänglich, bevor wir uns für unseren Lauf bereit machten. Dann standen wir in der Mitte der Eisfläche, die Musik begann und alle Aufregung war vergessen. Ich war völlig in meinem Element und erst. Als ich den Applaus der Zuschauer hörte, erwachte ich wieder und strahlte Xiao Mei an. „Wir haben es geschafft!“ Sie nickte enthusiastisch und strahlte genauso. „Wir sind super!“ Das musste natürlich gefeiert werden und so saßen wir noch bis spät in die Nacht mit Alexia in einer Cocktailbar. Am nächsten Tag konnten wir zum Glück ausschlafen, bevor wir dann die Stadt unsicher machten. Tokyo war toll. Okay, es war groß, es war laut, es war überfüllt. Wie ich also schon sagte: Es war toll! Nach ausgiebigem Shopping beschlossen wir, dass es eins gab, was man unbedingt in Japan machen musste: Karaoke! Blieb nur ein Problem: Wie erklärten wir der nett lächelnden Frau hinterm Tresen, was wir wollten. Brandon sah Xiao Mei an. „Los, erklär ihr, was wir wollen!“ Xiao Mei runzelte die Stirn. „Ich kann kein japanisch!“ „Du bist doch Japanerin“, widersprach Brandon, aber Xiao Mei schüttelte den Kopf. „Ich bin Chinesin!“ „Ist doch das gleiche!“, hielt Brandon an seiner Überzeugung fest und bevor das hier in einen Streit ausartete, ging ich seufzend zum Tresen. „Konnichiwa!“ Gut, damit hatte es sich mit meinem japanisch. Ich zeigte also auf meine Truppe und streckte vier Finger in die Höhe. Die Frau nickte immer noch lächelnd und zeigte auf eine Uhr an der Wand. Ich hielt also zwei Finger hoch und hoffte, dass sie verstand, dass ich zwei Stunden meinte. Wieder nickte sie und bedeutete uns, ihr zu folgen. Anerkennend sah Brandon mich an. „Großartig, Jamie!“ Ich lachte. „Danke. Und das ganz ohne Worte!“ Obwohl, etwas konnte ich dann doch noch. „Arigatou!“, sagte ich zu der Frau und sie verbeugte sich lachend. Ich glaube, sie fand uns amüsant. Aber egal, wir konnten jetzt unseren Spaß mit Karaoke und vor allem der Bedienung der Maschine haben, denn die war natürlich komplett auf japanisch. Glücklicherweise fanden wir aber die Rubrik „English Songs“ und es wurde ein sehr gelungener Nachmittag, vor allem, als wir feststellten, warum sich Brandon so vehement weigerte, etwas zu singen. Als wir ihn nämlich doch so weit hatten, kam heraus: Er konnte es absolut nicht! Doch leider verging die Zeit natürlich viel zu schnell und da wir uns die Nacht noch in einer Disko um die Ohren geschlagen hatten, standen wir am nächsten Morgen völlig übermüdet am Flughafen. Nun, wenigstens würde Xiao Mei mich nicht nerven, sondern schlafen. Kapitel 7: ----------- Zurück in Kanada war ich ziemlich fertig und wollte eigentlich nur noch ins Bett, aber natürlich bestand Emilie darauf, dass ich ihr alles erzählte, obwohl sie mich mit den Worten: „Ich hab es im Fernsehen gesehen! Das war so toll!“ begrüßte. Beim nächsten Training war ich also dementsprechend unausgeschlafen, aber glücklicherweise ging es den anderen nicht besser. Nur Patrick, der sich im Laufe der Zeit als ziemlich eingebildeter Überflieger entpuppt hatte, musste natürlich damit angeben, dass er auch in nicht ganz fittem Zustand alles konnte. Leider konnte seine Partnerin da nicht mithalten, was ihn aber nicht davon abhielt, uns eine perfekte Einzelkür vorzuführen. Als Jerome ihn dann auch noch für seinen Einsatz lohnte, grinste er uns überlegen an und sagte im Vorbeifahren: „Tja, so geht das!“ Brandon lehnte sich zu mir rüber. „Eingebildeter Angeber! Es ist unfair, dass er so gut ist!“ Ich seufzte. „Ja, allerdings.“ Dann fiel mir etwas ein und ich grinste. „Aber weißt du was? Wir durften in Tokyo laufen und nicht er! Und nebenbei bemerkt: Wir waren großartig!“ Brandon lachte. „Das stimmt natürlich! Also los, dem zeigen wir’s!“ „Hm.“ Ich überlegte kurz. Das konnte auch schiefgehen. Aber egal, wenn Patrick hinterher ein dummes Gesicht machte, war’s das wert. Ich nickte. „Auf geht’s!“ Wir schnappten uns also Xiao Mei und Josy und zeigten unsere Küren aus Japan und als uns hinterher Patricks neidischer Blick traf, war das ein sehr gutes Gefühl. Ich fing Brandons Blick auf und er zwinkerte mir zu und machte das Victory Zeichen. Ich grinste. Ja, ein Sieg war das allemal. Es versprach ein sehr guter Tag zu werden, denn abends hatte ich auch noch ein Date mit Mathieu. Wir wollten uns bei ihm zu Hause einen Film ansehen und ich war natürlich superaufgeregt, schließlich würde ich das erste Mal bei ihm zu Hause sein. Angeline half mir bei der Auswahl meiner Kleidung und versuchte mich irgendwie zu beruhigen, was ihr allerdings nicht gelang. Schließlich verabschiedete sie mich mit einem sehr zweideutig klingenden „Viel Spaß!“ und ich machte mich auf den Weg. Etwas später befand ich mich vor einem schicken Gebäudekomplex. Ziemlich teure Gegend für eine Studentenwohnung. Mathieus Appartement befand sich im dritten Stock und als ich klingelte, öffnete er mir lächelnd und bat mich herein. Schon im Flur sah es gar nicht wie die Wohnung eines Studenten sondern eher nach Topmanager oder sowas aus und im Wohnzimmer bestätigte sich dieser Eindruck erst recht. Das ganze war sehr modern gehalten und sah auch ziemlich edel aus. Auf dem Boden war cremefarbener flauschiger Teppich verlegt und gegenüber einer hochmodernen Heimkinoanlage befand sich ein großes weißes Sofa. Darüber hing ein Landschaftsgemälde und links davon standen ein Bücherregal und eine ohne Zweifel sauteure Stereoanlage. Geplättet und etwas verwirrt sah ich mich um und brachte schließlich heraus: „Wow! Wie kannst du dir das leisten?“ Mathieu grinste. „Mein Vater ist ziemlich reich.“ „Offensichtlich.“ Ich war immer noch etwas sprachlos. „Aber warum kellnerst du dann?“ „Naja, ich will ihm nicht so auf der Tasche liegen, aber er wollte das hier trotzdem alles bezahlen.“ Mathieu zuckte mit den Schultern. „Da konnte ich natürlich nicht nein sagen“, fügte er dann grinsend hinzu und ich lachte. „Natürlich!“ „Also, setz dich doch! Ich hab mehrere Filme ausgeliehen, weil ich nicht so genau wusste, was du magst.“ Er hielt mir einige DVD-Packungen hin und ich sah sie mir an. „Ich darf aussuchen?“ Mathieu lächelte. „Klar!“ „Hm, okay. Was hältst du von `Packt der Wölfe´? Ich hab gehört, der soll gut sein“, schlug ich vor und er nickte. „Ja, hab ich auch gehört. Dann also den!“ Er legte den Film ein und setzte sich dann neben mich. Nach ungefähr einer halben Stunde, in der absolut nichts in diesem Film passiert war, murrte Mathieu frustriert: „Was bitte soll daran toll sein? Da passiert absolut nichts!“ Ich seufzte. „Keine Ahnung. Die reiten durch den Regen, super. Das ist völlig unspannend!“ „Allerdings! Aber vielleicht…“ Mathieu lächelte und rutschte näher zu mir. „…kann ich das ja ändern.“ Erwartungsvoll sah ich ihn an. „Meinst du?“, fragte ich gespielt skeptisch und er lachte. „Ja, meine ich“, flüsterte er bevor er mich küsste. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss glücklich und als er mich sanft in die Kissen drückte und sein Mund zu meinem Hals weiterwanderte, war der Film völlig vergessen. Ich seufzte und meine Hände machten sich ohne mein Zutun selbstständig. Gott, sein Hintern fühlte sich genauso gut an wie er aussah. Mathieu lachte. „Danke!“ Was? Hatte ich das etwa laut gesagt? Verdammt! Sicherlich knallrot grummelte ich. „Bitte…“ Mathieu verteilte kleine zärtliche Küsse auf meinem Gesicht. „Hey, alles gut, das muss dir nicht peinlich sein. Ich freu mich!“, versicherte er mir. Toll, peinlich war es trotzdem. Um das nicht weiter ausbreiten zu müssen, fing ich seinen Mund mit meinem ein und küsste ihn leidenschaftlich. Währenddessen zog Mathieu mich etwas hoch und wir trennten und, damit er mich meines Oberteils entledigen konnte, sodass er sich nun meinem Oberkörper widmete. Ich stöhnte auf und das schien ihn in seinem Tun zu bestätigen, denn er sah mich an und fragte mit einladendem und sehr unverschämten Grinsen: „Sollen wir das hier ins Schlafzimmer verlegen?“ Und ich konnte natürlich nicht anders als enthusiastisch zu nicken. ---------------------------------------------- Ja, das ist jetzt nur ein kurzes Stück, aber ich will die jetzt folgende Szene in einem extra Kapitel posten, damit es keinen Handungsverlust gibt, wenn man die adult-Kapitel nicht lesen kann. Im nächsten Kapiel ist also nur diese Szene enthalten und sonst nichts wichtiges. XD Kapitel 8: ----------- So, Yggdrasill-Chan, das hier ist für dich, du hast gesagt, du willst es malen! Ich freu mich drauf! Viel Spaß! ^_~ Das hier ist zwar bei weitem nicht das (der?) erste Lemon, das/den ich geschrieben habe, aber das/der erste, das/den ich der Öffentlichkeit preisgebe. Ich hoffe, es ist nicht allzu grottig! ------------------------------------------ Lächelnd zog mich Mathieu von der Couch und wir machten uns auf den Weg in sein Schlafzimmer, was angesichts der Tatsache, dass wir die Hände nicht von einander lassen konnten, gar nicht so einfach war. Er begann nun, mich am Hals zu küssen, musste sich aber kurz von mir trennen, damit ich ihm sein Oberteil ausziehen konnte. Schließlich schafften wir es sogar, unsere Hosen im Gehen loszuwerden und ich landete auf Mathieus großem weichen Bett und er halb auf mir. Lächelnd sah er mich an, küsste mich kurz und meinte schmunzelnd: „Gar nicht so einfach!“ Ich grinste. „Aber es lohnt sich!“ „Hmhm“, schnurrte er und widmete sich wieder meinen Hals, was ich sehr genoss. Dann wanderte er weiter meinen Oberkörper entlang und begann, mit der Zunge mit einer meiner Brustwarzen zu spielen, was mich zum Aufstöhnen brachte. Seine Hände strichen meine Seiten entlang und unter meine Boxershorts, um auch diese zu entfernen, während er eine Spur aus Küssen über meinen Bauch zog. Als er dann meine Erektion mit dem Mund berührte, stöhnte ich seinen Namen und krallte meine Hände hilflos in die Bettdecke. Gott, war das gut! Mathieu bemerkte offensichtlich, wir sehr mir das gefiel, denn er nahm meine Erektion nun ganz in den Mund und begann, sanft zu saugen, was mich dazu veranlasste, noch lauter zu stöhnen. „Ah, Mathieu… ich… Oh Gott!“ Er musste bemerken, wie weit ich schon war, doch trotzdem ließ er nicht von mir ab, sondern trieb mich immer weiter dem Höhepunkt entgegen, bis ich schließlich mit einem Aufschrei kam. Mathieu, der mein Ejakulat ja nun wohl oder übel schlucken musste, verzog kurz das Gesicht. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass das nicht gerade großartig schmeckte und sah ihn entschuldigend an. „Sorry!“ Doch er lachte und küsste mich. „Ich hab’s ja so gewollt!“ Dann sah er mir in die Augen und strich mir eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Mehr?“ Ich nickte lächelnd. „Auf jeden Fall! Du willst doch auch etwas davon haben, oder?“ Grinsend küsste er mich lange und ich kam endlich dazu, ihm seine Boxershorts auszuziehen. Ohne den Kuss zu unterbrechen, langte er in eine Nachttischschublade und verteilte etwas Gleitcreme auf seiner Hand, mit der er dann zu meinen Hintern wanderte. Als er mit einem Finger in mich eindrang, keuchte ich auf, schließlich war das zuerst immer ziemlich unangenehm. Mathieu sah mich skeptisch an. „Das ist aber nicht dein erstes Mal, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber es ist schon etwas länger her.“ „Keine Sorge, ich bin vorsichtig, entspann dich einfach!“ Er küsste mich sanft und als er bemerkte, dass ich mich langsam fallenließ, begann er seinen Finger zu bewegen. Langsam wich das unangenehme Gefühl und als Mathieu einen zweiten Finger zur Hilfe nahm und dann auch noch diesem wundervollen Punkt traf, der mich alles andere vergessen ließ, stöhnte ich laut auf und er konnte sicher sein, dass ich soweit war. Als er seine Finger zurückzog, durchflutete mich kurz eine enttäuschende Leere, die jedoch schnell vorüber war, als er mit seiner Erektion in mich eindrang. Das war natürlich wieder etwas ganz anderes und ich keuchte gepeinigt auf. Sofort hielt er in seiner Bewegung inne und sah mich an. „Alles okay?“ Ich nickte, küsste ihn und schlang meine Beine um seine Hüfte. „Mach weiter!“, forderte ich heiser und er kam dem nach und begann, sich langsam zu bewegen. Schon bald hörte die Welt um uns auf zu existieren und nur noch das wunderbare Gefühl, vereint zu sein, zählte. Immer schneller stieß er zu und brachte mich damit zum Höhepunkt. Nur kurz danach folgte er mir mit einem Aufschrei. Als wir wieder zu Atem gekommen waren, zog er sich aus mir zurück und sah mich lächelnd an. „Duschen?“ Ich nickte und gemeinsam begaben wir uns ins Bad. Unter der Dusche bot sich natürlich die perfekte Gelegenheit, ihm für den großartigen Blowjob zu danken, also ließ ich mich vor ihm auf die Knie nieder und begann ihn mit dem Mund zu verwöhnen, was ihm offensichtlich gefiel, denn er krallte seine Hände in meine Haare und forderte mich stöhnend zu schnelleren Bewegungen auf. Danach fielen wir totmüde ins Bett und schliefen aneinander gekuschelt ein. Kapitel 9: ----------- Am nächsten Morgen weckte mich viel zu früh das Klingeln eines Handys. Desorientiert murrte ich und öffnete die Augen ein wenig. So einen nervigen Klingelton hatte ich sicher nicht, was also war das? Als neben mir jemand grummelte und schließlich aufstand, um die Geräuschquelle zu suchen, fiel mir alles wieder ein. Lächelnd wollte ich mich wieder in die Kissen kuscheln, als mir auffiel, dass sich mir gerade eine wundervolle Rückenansicht von Mathieu bot. Dieser hatte sein Handy inzwischen gefunden und meldete sich recht unfreundlich. „Ja?... Oh, Jeanette…. Ja, du hast mich geweckt…“ Er lachte und schien davon plötzlich gar nicht mehr so genervt zu sein. „Jamie ist hier… Ja, natürlich… Nein, ist in Ordnung…. Ja, wirklich!... Okay, bis dann!“ Er legte auf und kam zurück zum Bett. „Morgen, Chouchou!“, begrüßte er mich endlich und küsste mich sanft. „Du, das war Jeanette. Die Freundin von mir, der es nicht so gut geht, weißt du noch? Sie hat wirklich Probleme und würde gerne vorbeikommen. Wär das sehr schlimm?“ Wer konnte diesem Blick schon widerstehen? Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, ist in Ordnung.“ „Ehrlich?“ Skeptisch sah er mich an. „Ich kann ihr auch sagen…“ „Für seine Freunde muss man da sein!“, unterbrach ich ihn. „Ich wird mich dann mal anziehen!“ Ich war zwar eigentlich nicht so begeistert, dass ich nun aufstehen musste, aber andererseits zeigte es ja, dass Mathieu wirklich für seine Freunde da war. Kurze Zeit später verabschiedete ich mich also und Mathieu entschuldigte sich nochmal. Lächelnd küsste ich ihn. „Ist schon gut, wir sehen uns ja nochmal!“ Grinsend nickte er. „Das hoffe ich doch sehr!“ Zu Hause angekommen lief ich im Flur zufällig Angeline über den Weg. „Morgen!“, grüßte sie und musterte mich dann genau. „Du hast heute Nacht nicht hier geschlafen“, stellte sie fest und ich nickte. Grinsend kombinierte sie. „Mathieu.“ Abermals nickte ich, nun auch grinsend. „Alles klar, wie gut, dass ich gerade Brötchen geholt habe!“, meinte sie und zog mich mit in die Küche. Nachdem sie einen Teller mit Nutellabrötchen und eine Tasse heißen Kakao vor mir abgestellt hatte, setze sie sich mir mit dem gleichen Frühstück gegenüber und forderte: „Erzähl mir alles!“ Überrascht und etwas empört sah ich sie an. „Alles?“ Und sie grinste. „Klar alles!“ „Oh Mann…“ Ich konnte nur den Kopf darüber schütteln, was in diesem so still und schüchtern wirkenden Mädchen steckte. Seufzend gab ich nach und begann zu erzählen, was am letzten Abend passiert war. Die pikanten Details meiner wundervollen Nacht mit Mathieu ließ ich dann allerdings doch aus, und das nicht nur, weil es nicht für Minderjährige geeignet war, sondern auch, weil ich das unmöglich in Worte fassen konnte. Als ich fertig war, lächelte Angeline verträumt. „Das ist so toll! Ich freu mich so für dich!“ Genau in diesem Moment betrat Emilie die Küche und fragte natürlich: „Warum?“ Bevor ich irgendetwas tun konnte, flötete Angeline: „Jamie hat mit Mathieu geschlafen!“ Begeistert klatschte Emilie in die Hände. „Wirklich? Das ist ja großartig!“ Stürmisch umarmte sie mich und küsste mich auf beide Wangen. „Ich freu mich auch für dich!“ Was war das hier eigentlich für eine verrückte Familie? Aber das war natürlich umso besser, denn so verstanden sie meinen verklärten Gesichtsausdruck und mein nicht abzustellendes Grinsen. Auch beim Training fiel meine gute Laune natürlich auf und Brandon fragte mich: „Was hat dich denn so beflügelt?“ Ich lachte. „Wohl eher wer.“ Brandon nickte wissend und grinste. „Verstehe. Dass du trotz einer anstrengenden Nacht hier Höchstleistungen bringen kannst, sagt ja wohl alles!“ Grinsend verdrehte ich die Augen. „Sowieso!“ „Und, wer ist die Glückliche?“, fragte er neugierig und wieder musste ich ihn berichtigen. „Der Glückliche!“ „Oh.“ Brandon zog eine Augenbraue hoch, musterte mich einen Moment und grinste dann wieder. „Dann kann es ja nur der Kellner sein.“ „Wie kommst du denn darauf?“ Das interessierte mich jetzt aber. „Oh bitte!“ Brandon lachte. „So, wie du dich in seiner Gegenwart benommen hast, hab ich eh schon sowas vermutet“, erklärte er und ich stöhnte etwas frustriert. „Lass uns bitte nicht über meine Unzurechnungsfähigkeit in Mathieus Nähe reden, okay?“ Zu meinem Glück nickte Brandon. „Okay. Aber nur, wenn du mir nachher ausführlich erzählst, wie du von Unzurechnungsfähigkeit zu heute Nacht gekommen bist!“ Ich seufzte. „Okay, deal.“ „Wunderbar. Ich lad dich auch ein“, schlug er vor. Na, das klang doch schon besser. Also saßen wir abends beim Italiener und aßen sehr leckere Pizza, während ich ihm alles über Mathieu erzählte. Zuerst fand ich es etwas seltsam, da es das erste Mal war, dass ich mit einem nicht-schwulen Mann (abgesehen von meinem Bruder natürlich) über meine Beziehung redete, aber das legte sich schnell, denn Brandon lag einfach auf meiner Wellenlänge, was ich ja eigentlich schon wusste. Wir plauderten noch sehr lange über dies und das und ich war sehr froh, einen Freund wie Brandon gefunden zu haben. Die Woche lief super, besonders weil ich in Aussicht hatte, mit Mathieu und seinen Freunden bowlen zu gehen. Er wollte, dass ich seine Freunde kennenlernte! Okay, wir gingen bowlen und ich würde mich sicher absolut blamieren, weil ich das wirklich nicht konnte, aber das war völlig egal, denn: Mathieu wollte, dass ich seine Freunde kennenlernte! Ich freute mich ja so! Freitagabend machte ich mich also auf den Weg zur Bowlingbahn, vor der wir uns treffen wollten. Schon von weitem sah ich eine Gruppe Leute dort stehen und als ich näher kam, bemerkte ich, dass Mathieu auch dabei war. Fröhlich wollte ich mich bemerkbar machen, als ich feststellte, dass das Mädchen neben ihm sich doch sehr dicht an ihn schmiegte. Außerdem hatte er den Arm um Ihre Hüfte gelegt. Gut, es war etwas kalt, aber das musste doch trotzdem nicht sein. Ich musste allerdings zugeben, dass das Mädchen sehr hübsch war. Sie war schlank, etwa so groß wie ich und ihre goldblonden Haare reichten ihr bis zur Hüfte. Alles in allem wirkten sie und Mathieu wie ein perfektes Paar. Aber deshalb musste er sie doch nicht küssen! Äh, Moment! Was? Wie angewurzelt blieb ich stehen und blinzelte geschockt, doch an dem Bild änderte sich nichts. Mathieu küsste dieses Mädchen. Was zum Teufel war hier los? ---------------------------------------------------- Ich bin sehr gespannt, was ihr sagt. XD Kapitel 10: ------------ Völlig verwirrt und geplättet stand ich da. Was tat er denn da? Und vor allem: Warum tat er das? Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Während ich noch dabei war, meine Gedanken zu sortieren und daran kläglich scheiterte, hatte mich das Mädchen, nachdem es damit fertig war, Mathieu zu küssen, scheinbar bemerkt, denn sie kam auf mich zu und umarmte mich. Dann sagte sie freundlich: „Hi! Du musst Jamie sein, richtig?“ Das wurde ja immer seltsamer. Warum kannte sie mich? Was hatte ihr Mathieu erzählt? Und noch wichtiger: Wer war sie? „Ähm“, machte ich meinem Geisteszustand angemessen. „Ja. Und du bist?“ Sie lächelte. „Ich bin Jeanette, Mathieus Freundin!“ Seine WAS? Das hatte ich jetzt aber nicht richtig verstanden, oder? Jetzt kam auch Mathieu auf mich zu. „Hey, Chouchou!“, begrüßte er mich lächelnd. Moment! Er nannte mich vor seiner Freundin „Schatz“? Und die störte das überhaupt nicht? War ich hier bei „Versteckte Kamera“ oder sowas? „Das ist nicht dein Ernst!“ Hilfesuchend sah ich Mathieu an. Doch er erklärte: „Klar ist das mein Ernst!“ Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er konnte doch nicht wirklich so ein Arsch sein! Oder? Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und stürmte davon. „Warte doch!“, rief er mir hinterher und Jeanette fragte: „Was hat er denn?“ Ich blieb allerdings erst wieder stehen, als ich zu Hause angekommen war. Dort klopfte ich an Angelines Zimmertür und sie ließ mich rein. „Hey, schon zurück? Wolltest du nicht Mathieus Freunde kennenlernen?“ Nickend warf ich mich auf ihr Bett und vergrub mein Gesicht in ihrem Kopfkissen. Erst jetzt wurde mit richtig klar, was eigentlich passiert war, und ich begann zu weinen. Angeline setzte sich neben mich und strich mir beruhigend über den Rücken. „Was ist denn los?“, fragte sie leise. „Er…hat eine Freundin!“, brachte ich unter Schluchzern hervor. „Er hat was?“, fragte sie entrüstet nach und ich nickte. „Oh mein Gott! Was für ein Arsch!“ Sie murmelte noch weiter einige weniger nette Bezeichnungen vor sich hin, dann schien ihr etwas einzufallen, denn sie stand auf. Kurze Zeit später kam sie zurück und legte eine riesige Tafel Schokolade und den Telefonhörer neben mir ab. „Hier! Lea und Roman sind dran!“ Offensichtlich hatte Angeline ihnen irgendwie auf französisch klar gemacht, was passiert war, denn sie begannen gleich, mich zu trösten und Mathieu zu beschimpfen, was mich immerhin soweit aufmunterte, dass ich aufhörte zu weinen und anfangen konnte, die Schokolade zu essen. Da ich natürlich die halbe Nacht durchgeweint und mit Angeline, Lea und Roman gesprochen hatte, ging es mir am nächsten Tag beim Training natürlich dementsprechend beschissen, was mir eine ordentliche Standpauke von Jerome einbrachte. Nachher wollte ich so schnell wie möglich nach Hause, doch da ich natürlich wie immer wahnsinniges Glück hatte, kam Mathieu genau in dem Moment aus dem Café, als ich daran vorbeiging. Ich versuchte, ihn gekonnt zu ignorieren, doch er lief mir hinterher. „Warte doch mal!“ Ich reagierte nicht und beschleunigte meine Schritte, doch Mathieu gab noch nicht auf. „Chouchou, ich will doch nur mit dir reden!“ Okay, das war zu viel! Ich fuhr herum und fauchte: „Nenn mich nie wieder so!“ „Aber Chouchou…“, begann er, doch ich ließ ihn nicht ausreden. „Ich sagte: Nenn mich nicht so!“ Von meiner offensichtlichen Wut scheinbar überhaupt nicht beeindruckt, trat Mathieu näher an mich heran und wollte mich am Arm fassen, als plötzlich Brandon neben mir stand und seinen Arm um mich legte. Ich hatte keine Ahnung, wo er herkam, doch ich war unendlich dankbar. „Jamie will nicht mit dir reden, also verschwinde!“, erklärte er Mathieu ziemlich unfreundlich und dieser sah nun wohl ein, dass das hier nichts brachte, denn er ging zurück ins Café. Erschöpft lehnte ich mich an Brandon und schloss für einen Moment die Augen. „Danke!“ „Kein Problem.“ Brandon strich sanft über meinen Rücken. „Alles okay?“ Ich schüttelte den Kopf. „Er hat eine Freundin.“ „Was? So ein Scheißkerl!“, regte er sich auf und meinte dann: „Weißt du was? Wir gehen heute Abend tanzen und uns betrinken, damit du auf andere Gedanken kommst!“ Unwillkürlich musste ich grinsen. „Klingt gut!“ Brandon lächelte. „Wunderbar. Ich hol dich so um acht ab, okay?“ Wie versprochen klingelte Brandon also pünktlich bei uns und natürlich war ich noch nicht fertig. „Angeline! Du musst mir helfen!“, quengelte ich. „Bitte!“ Seufzend stand sie vor meinem Kleiderschrank und durchsuchte meine Schubladen. Als Emilie von unten rief: „Jamie! Dein Besuch ist da!“, gab sie schließlich auf und zog mich hinter sich her. „Ich geb dir was von mir!“ „Von dir? Aber du bist ein Mädchen!“, protestierte ich und sie nickte. „Eben!“ Gezielt griff sie in ihren Schrank und hielt mir eine dunkle Jeans und ein schwarzes, schlichtes T-Shirt vor die Nase. „Da, anziehen!“ Widerstand war da wohl zwecklos. Kurze Zeit später stand ich also in ihren Klamotten vor ihr und sie grinste. „Perfekt! Du siehst heiß aus!“ Skeptisch musterte ich mich im Spiegel und musste zugeben, dass es in der Tat gar nicht mal so schlecht aussah. War zwar ziemlich eng, aber das war wohl Sinn der Sache. Ich bedankte mich bei Angeline und sie grinste noch mehr. „Gern geschehen!“ Als ich das Zimmer verließ, wünschte sie mir viel Spaß und schlug mir doch tatsächlich auf den Hintern. Dieses Mädchen war wirklich eine Klasse für sich. Leicht verspätet konnte ich dann endlich Brandon begrüßen. „Tut mir Leid, ich hatte Probleme mit meinem Outfit!“ Brandon musterte mich und grinste. „Hat sich gelohnt!“, meinte er und zwinkerte mir zu. Ich lächelte. „Danke. Wo geht’s hin?“ „Lass dich überraschen!“ Dorthin, wo auch immer Brandon mich mitnehmen wollte, fuhren wir etwa zwanzig Minuten mit dem Bus und standen dann vor einer Disko mit dem interessanten Namen „Les deux carottes“[1]. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah Brandon an, der meinen Blick mit einem Grinsen quittierte. Als ich dann noch bemerkte, dass die Leute, die vor dem Eingang anstanden, ausnahmslos männlich waren, bestätigte sich mein Verdacht und ich fragte: „Bist du sicher, dass du da rein willst?“ Brandon nickte. „Klar, der Abend dient nur zu deinem Vergnügen. Wie auch immer das aussehen mag…“ Also das hätte ich jetzt nicht erwartet! Empört sah ich ihn an. „Was denkst du denn von mir?“ Ich grinste. „Ich will nur ein bisschen Spaß haben!“ Brandon lachte. „Eben! Lass uns gehen!“ Glücklicherweise kannte Brandon den Türsteher, sodass wir nicht ewig in der Schlange stehen mussten, von den Wartenden allerdings teils wütend, teils neidisch angesehen wurden. Drinnen stellte ich fest, dass es eine recht große Disko mit verschiedenen Ebenen war. Brandons Musikgeschmack war meinem zum Glück ziemlich ähnlich, sodass wir uns erstmal für den „Rock/Alternative“- Bereich entschieden und uns dort an die Bar setzten, um einen Cocktail zu trinken. Brandon bestellte mir irgendein knallpinkes Getränk, das genauso schmeckte, wie es aussah: Klebrig – süß und melonig. Genau mein Geschmack! So saßen wir dort eine Weile und tranken bunte Cocktails, denn zum Unterhalten war es natürlich viel zu laut, bis Brandon bemerkte, dass ich mit den Füßen im Takt mitwippte. Er beugte sich vor und fragte: „Tanzen?“, wobei er bei der Lautstärke schreien musste, damit ich etwas verstand. Zum Tanzen war diese Musik allerdings weniger geeignet, weshalb wir uns in den „Latin“- Bereich begaben, wo ich feststellte, dass Brandon ein wirklich guter Tänzer war. Nachdem wir ziemlich lange getanzt hatten, beschlossen wir, uns im Foyer etwas auszuruhen, da es dort etwas ruhiger war. Etwas erschöpft lehnte ich mich an eine Wand und Brandon ging uns etwas zu Trinken organisieren. Als er gerade weg war, kam ein ziemlich schmieriger Typ auf mich. „Hey, wie geht’s?“ „Danke, gut“, erwiderte ich höflich und wandte mich etwas ab. „So ganz allein?“, fragte er weiter. Oh Gott, die schlechteste Anmache der Welt. „Nein, mein Freund holt uns gerade was zu trinken!“, erklärte ich und hoffte, dass er die Abfuhr verstand. Offensichtlich nicht, denn er kam näher. Glücklicherweise kam in diesem Moment Brandon zurück und bemerkte, dass mir die Gesellschaft dieses Kerls nicht gerade zusagte. Er stellte unsere Gläser also auf einem Stehtisch ab und legte von hinten die Arme um mich, woraufhin der Kerl skeptisch guckte und meinte: „Das ist also dein Freund? Glaub ich nicht!“ Brandon grinste. „Ach nein?“ Bevor ich verstehen konnte, was er vorhatte, hatte Brandon mich zu sich umgedreht und geküsst. Huch? Ich blinzelte überrascht und dank dieser Reaktion war auch der Kerl nicht wirklich überzeugt, dass wir das öfter machten. Gut, das ließ sich ja ändern. Ich schloss also meine Augen, schlang meine Arme um Brandons Hals und begann, seinen Kuss zu erwidern. Und Himmel, konnte der küssen! Gut, dieser Gedanke passte nicht ganz hier her, aber das musste mal gesagt werden. Der Typ schien immer noch nicht überzeugt zu sein, denn er räusperte sich lautstark. Schön, dann mussten wir ihn eben überzeugen. Ich öffnete meinen Mund und strich sanft mit der Zunge über Brandons Lippen, was ihn zum Grinsen brachte. Dann jedoch machte er bereitwillig mit, und gleichzeitig wanderte seine eine Hand an meinen Hintern und die andere unter mein Oberteil. Dass der Kerl nun doch endlich verschwunden war, war inzwischen nebensächlich, dazu genoss ich das hier gerade zu sehr. Schließlich lösten wir uns aber doch schwer atmend wieder von einander und Brandon grinste. „Wow!“, brachte ich lachend hervor und Brandon grinste noch ein bisschen mehr. „Gleichfalls!“ „Danke!“ Brandon lächelte. „Nur die Wahrheit.“ Jetzt war ich sicher rot geworden. „Das meine ich nicht. Also schon, aber ich meinte überhaupt, also, ne….“ Verstand irgendwer, was ich hier gerade zusammenstotterte? Brandon scheinbar schon, denn er nickte. „Jederzeit!“ Ich lachte. „Kann ich mir vorstellen!“ Dann fiel mir plötzlich etwas auf. „Moment mal! Ich dachte, du…“ Lachend unterbrach er mich. „Ja, sicher. Hallo? Ich bin Eiskunstläufer! Und ich kenn den Türsteher einer Schwulendisko! Reicht das nicht?“ „Hm, schon, aber ich dachte, du und Josy…?“, stellte ich etwas verwirrt fest. „Da ist ungefähr so viel wie bei dir und Xiao Mei“, erklärte er und ich nickte. „Verstehe. Und dieser Kuss eben?“ „War nur wegen dieses Kerls. Naja, und für ein bisschen Spaß!“, stellte er klar, was mir wunderbar in den Kram passte. „Gut, da das nun geklärt ist: Tanzen?“, schlug ich vor und er nickte. Der Abend war also ein voller Erfolg, denn ich hatte sehr viel Spaß und musste nicht an Mathieu denken. -------------------------------------------------------- [1] Das gibt es wirklich. ^__^ Allerdings in Paris. Kapitel 11: ------------ Sorry, Leute, dass es länger gedauert hat und auch nicht gerade viel ist! Vielen, vielen Dank für 50 Kommentare! Ich bin geplättet! Gut, dass ich schon ein Extra geplant habe. *g* ------------------------------------------------------------ Als wir gegen fünf Uhr morgens endlich die Disko verließen, stellte ich gähnend fest: „Um schlafen zu gehen ist es jetzt eigentlich viel zu spät!“ Brandon nickte. „Was hältst du also davon, wenn wir frühstücken gehen, dann schnell unsere Sachen holen und dann zum Training fahren?“ „Guter Plan!“, stimmte ich zu. „Wobei Training heut für uns sicher nicht gut wird…“ Damit sollte ich natürlich recht behalten, da wir vom Feiern viel zu übermüdet und erschöpft waren. Lachend gesellte sich Xiao Mei zu uns. „Das hab ich aber auch schon besser gesehen!“ „Hmmm“ musste da als Antwort reichen. Ich lehnte ich mich an Brandon und jammerte: „Müüüüüde!“ Xiao Mei grinste. „Verstehe. Ihr hattet wohl heute Nacht euren Spaß, was?“ Brandon umarmte mich sanft und lachte. „Na, aber klar doch!“ „Oho!“ Xiao Mei zog die Augenbrauen hoch. „Details bitte!“ Ich machte mir die Mühe, meinen Kopf zu heben, um ihr grinsend mitzuteilen: „Nichts da! Denk dir selbst was aus!“ Sie lachte. „Das ist dann garantiert schlimmer, als es in Wirklichkeit war.“ Brandon zuckte mit den Schultern. „Damit müssen wir dann wohl leben.“ Ich nickte. „Bin zu müde, mir darüber Gedanken zu machen…“ Als das Training endlich überstanden war, wollte ich nur noch ins Bett. Dass ich es schaffte, überhaupt nach Hause zu kommen und nicht an Ort und Stelle einzuschlafen, grenzte an ein Wunder, doch am nächsten Morgen wurde ich von einer fröhlichen Emilie geweckt. „Jamie? Kannst du mir einen Gefallen tun? Gehst du einkaufen? Ich bin so in Eile!“ Nur halb wach nickte ich und sie drückte mir einen Zettel in die Hand. „Wunderbar, danke!“ Und weg war sie. Diese Energie am frühen Morgen… Eine halbe Stunde später schob ich dann also einen Einkaufwagen durch die Supermarktgänge und versuchte, Emilies Gekritzel zu entziffern. Als ich mich endlich dazu entschlossen hatte, dass dort „Nudeln“ stand, bemerkte ich ein weiteres Problem. Warum war dieser Supermarkt so verdammt unsortiert? Nach etwa einer Stunde hatte ich dann aber endlich alles und konnte mich zur Kasse begeben. In Gedanken schüttelte ich noch den Kopf darüber, dass sich Schokoriegel direkt neben dem Toilettenpapier befanden, und achtete somit nicht so genau auf meine Umgebung, sodass ich plötzlich Mathieu gegenüberstand. Na toll. Musste das jetzt sein? Ihn gekonnt ignorierend wollte ich einfach weitergehen, doch er sprach mich natürlich an. „Jamie, warte! Können wir nicht bitte reden?“ Seufzend drehte ich mich um. „Bitte, rede!“ „Ich versteh nicht, warum du so sauer auf mich bist!“ „Wie bitte?“ Das war ja wohl nicht sein ernst! Wären wir nicht im Supermarkt gewesen, hätte ich ihn wohl angeschrien, aber so beherrschte ich mich mühsam und knurrte: „Du gehst mit mir aus, du nennst mich „Schatz“, du schläfst sogar mit mir und dann stellst du mir deine Freundin vor?! Und jetzt willst du mir erzählen, du wüsstest nicht, warum ich sauer bin?“ „Oh. Ach das.“ Mathieu nickte verstehend und ich konnte ihn nur ungläubig anstarren. „Ach das?“ Wiederum nickte er. „Ja, weißt du, Jeanette und ich führen eine sehr offene Beziehung.“ „Das ist ja schön für euch!“, fauchte ich. „Aber dann spiel mir nicht vor, dass ich der Einzige wäre!“ „Achso, darum geht es. Na, schön, dass wir das geklärt haben. Ich freu mich, dass du einverstanden bist!“ Mathieu trat näher an mich heran. Moment! Einverstanden womit? Irgendwas hatte er da wohl völlig falsch verstanden! Und: Wollte er mich gerade küssen? Schnell hob ich meine Hand, um ihn aufzuhalten. „Woah, stopp! Nichts haben wir geklärt und ich bin ganz sicher nicht damit einverstanden, dein kleines Spielzeug zu sein! Wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann will ich mit ihm und nur ihm zusammen sein! Verstanden?“ „Okay.“ Mathieu zuckte mit den Schultern und ging wieder einen Schritt zurück. „Schade eigentlich, du warst toll. Na dann, man sieht sich!“ Und damit war er gegangen und ich stand etwas verwirrt und immer noch ziemlich wütend neben meinem Einkaufswagen. Warum war ich auf so einen Scheißkerl reingefallen? Das Leben war nicht fair! Konnte ich nicht auch mal einem tollen Mann begegnen? Kapitel 12: ------------ Ich weiß, es ist wieder nicht ganz so lang, aber es passiert trotzdem relativ viel, also viel Spaß! ------------------------------------------------------- Drei Tage später hatte ich es mir gerade abends mit Angeline auf ihrem Bett bequem gemacht um einen Film zu gucken, als es plötzlich an der Tür klingelte. Da Emilie mit Gustave Essen gegangen war, musste wohl oder übel einer von uns aufstehen. Seufzend latschte ich zur Tür und erstarrte förmlich, als ich öffnete. Dort stand Mathieu mit einem riesigen Strauß roter Rosen. Was sollte das denn werden? „Hi!“ Er streckte mir den Strauß entgegen. „Die sind für dich, als Entschuldigung quasi. Es war ziemlich blöd, was ich gesagt habe!“ Ich nickte. „Allerdings!“ „Ähm, ja, und ich würd gern… also, können wir nicht nochmal reden? Vernünftig, meine ich?“ Mathieu sah ziemlich unsicher und nervös aus, und dass er mir Rosen schenkte, war ja schon sehr süß. Aber trotzdem! So schnell ließ ich mich dann doch nicht erweichen! Reden klang allerdings gut. „In Ordnung“, lenkte ich also ein. „Aber nicht jetzt! Wie wär’s mit morgen?“ Er nickte und sah eigentlich ziemlich hoffnungsvoll aus. „Ich warte im Café auf dich!“ „Gut.“ Damit war das Gespräch für mich beendet und ich machte ihm die Tür vor der Nase zu. Als ich mit den Rosen zurück ins Zimmer kam, sah Angeline mich mit großen Augen an. „Ui! Etwa von Mathieu?“ „Ja“, bestätigte ich. „Er wollte nochmal mit mir reden.“ „Oh, und was hat er gesagt?“, fragte sie neugierig nach. „Ich hab gesagt nicht jetzt“, erklärte ich und sie grinste. „Das ist ein bisschen gemein.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Na und? Hat er ja wohl verdient! Wir reden morgen. Können wir jetzt den Film gucken?“ Beim Training am nächsten Tag machte ich mir natürlich die ganze Zeit Gedanken, was Mathieu wohl sagen würde. Auch Brandon blieb natürlich nicht verborgen, dass ich ganz hibbelig war und sprach mich darauf an. „Mathieu hat mir gestern Rosen geschenkt und will nochmal mit mir reden. Also treff ich ihn gleich“, erklärte ich. „Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet“, meinte Brandon beeindruckt und ich nickte. „Jetzt denk ich die ganze Zeit drüber nach, was er wohl sagen will!“ „Verständlich.“ Brandon lächelte. „Wenn’s dir zu viel wird, ruf an, dann eile ich dir zu Hilfe!“ Ich lachte. „Klar, mach ich. Danke!“ Ich war wirklich froh, einen Freund wie Brandon gefunden zu haben. Später saß ich dann also im Café und Mathieu stellte ungefragt eine Tasse heiße Schokolade vor mir ab und setze sich dann zu mir. „Also“, begann er. „Ich wollte dir das ganze noch mal erklären. Entschuldigt hab ich mich zwar gestern schon, aber es tut mir wirklich Leid! Das war einfach dumm von mir! Ich hab nicht nachgedacht. Also, wie schon gesagt, Jeanette und ich führen eine sehr offene Beziehung, ich bin das einfach nicht anders gewöhnt. Und du hast mir halt gefallen und dann hab ich einfach nicht darüber nachgedacht, dass dich das stören könnte, tut mir Leid! Ich hätte von Anfang an offen sein sollen!“ Ich nickte. „In der Tat.“ „Und, ähm, naja“, fuhr er fort. „Da du ja deutlich gemacht hast, dass du das nicht willst, vielleicht können wir ja… also, ich mag dich wirklich und deshalb…“ „Ja?“ Gespannt sah ich ihn an. „Deshalb können wir was?“ „Vielleicht können wir ja Freunde sein?“ „Hm.“ Freunde? Mathieu und ich? Konnte ich mit jemandem befreundet sein, der mich – wie ich zu meinem Leidwesen zugeben musste immer noch – so sehr faszinierte, dass es mich wunderte, dass ich überhaupt ein normales Gespräch mit ihm führen konnte, und andererseits so sehr verletzt hatte? „Ich muss darüber nachdenken“, erklärte ich. Das konnte ich wirklich nicht so einfach sagen! Mathieu nickte. „Natürlich, das versteh ich.“ „Gut.“ Damit war unser Gespräch wohl beendet und eigentlich wollte ich gehen. Andererseits stand immer noch die Tasse heiße Schokolade vor mir und zum ersten Mal verstand ich, warum Leute in Filmen immer gingen, ohne aufzuessen oder auszutrinken. So war die Situation nämlich wirklich seltsam. Mathieu musste meinen inneren Konflikt wohl angesehen haben, denn er meinte leicht lächelnd: „Du musst das jetzt nicht trinken! Geh ruhig!“ Dankbar lächelte ich zurück und stand auf. „Gut, dann tschüss!“ „Ja, bis bald, hoffe ich!“, erwiderte er und ich verließ das Café. Das war doch eigentlich gar nicht so schlecht gelaufen! Als ich an der Bushaltestelle stand, klingelte mein Handy und es war Brandon, der sich erkunden wollte, ob alles in Ordnung war. Ich lachte, freute mich aber eigentlich über seine Fürsorge und schilderte ihm dann das Gespräch. „Das klingt gar nicht so schlecht!“, meinte auch er und fragte dann: „Aber kannst du wirklich mit ihm befreundet sein?“ Ich seufzte. „Gute Frage. Wenn ich das wüsste…“ „Hmhm“, machte er zustimmend und meinte dann aufmunternd: „Das wird schon! Ich bin sicher, du kriegst das hin!“ Na, hoffentlich hatte er damit Recht! Ich hatte nämlich nicht die geringste Ahnung, wie ich mit Mathieu umgehen sollte, wenn ich ihm das nächste Mal begegnete. Und die größte Frage war wohl nicht: Konnte ich mit ihm befreundet sein? Sondern: Wollte ich das überhaupt? Kapitel 13: ------------ Einige Tage später rief mich Mathieu an und fragte, ob ich vielleicht nun Lust hätte, mit ihm und seinen Freunden bowlen zu gehen, da es ja beim letzten Mal nicht gerade toll gelaufen war. Nach kurzem Überlegen stimmte ich zu, sagte allerdings, dass ich noch jemanden mitbringen würde. So saß ich also wie so oft auf Angelines Bett und erklärte ihr, warum sie unbedingt mitkommen musste. „Ich brauch Unterstützung! Bitte! Hallo? Ich treffe Mathieu und seine Freundin! Und seine ganzen Freunde!“ Angeline nickte. „Du hast Recht! Natürlich komm ich mit! Dann kann ich ihn auch endlich mal sehen! Soll ich gemein zu der Freundin sein?“ Ich grinste, schüttelte aber den Kopf. „Nein. Sie kann ja nichts dafür.“ „Stimmt. Gut, dann zu ihm!“, beschloss sie. „Du hast schließlich gesagt, ihr könnt versuchen, Freunde zu sein. Also darf ich an deiner Stelle gemein sein!“ Ich lachte. „Okay.“ „Wunderbar! Dann los, wir müssen dich stylen!“ Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und begann wieder, irgendwas für mich rauszusuchen. Skeptisch sah ich sie an. „Warum denn das?“ „Na, ist doch klar!“ Angeline grinste. „Du musst umwerfend aussehen, damit Mathieu sieht, was er verpasst, und merkt, was für ein Idiot er ist!“ Sie hielt mir eine sehr enge, schwarze Jeans hin, doch ich schüttelte den Kopf. „Das seh ich ja ein, aber in dem Teil kann ich niemals bowlen!“ „Aber klar doch! Außerdem geht es darum nicht. Je enger die Jeans, umso besser sieht dein Hintern aus! Anziehen!“, befahl sie und kramte weiter in ihrem Schrank nach einem Oberteil. Ich seufzte und da bei Angeline jeder Widerstand zwecklos war, zwängte ich mich in die Jeans und kurze Zeit später in das pinke Shirt mit kunterbunten Aufdrucken. Angeline musterte mich. „So, und jetzt noch die Haare!“ Sie zerrte mich ins Bad und ich musste ihre Stylingprozedur über mich ergehen lassen. Ich wollte zwar lieber nicht wissen, wie viele Tonnen Haarspray sich auf meinem Kopf befanden, aber ich musste zugeben, dass das Ergebnis durchaus sehenswert war. Als Angeline dann jedoch mit einem Kajalstift bewaffnet auf mich zukam, protestierte ich vehement. „Auf gar keinen Fall!“ „Ach komm schon, Jamie, nur ein bisschen!“, bettelte sie, doch ich blieb standhaft und sie sah schließlich ein, dass da nichts zu machen war. „Na egal, du siehst auch so zum Anbeißen aus!“ Sie klatsche in die Hände und musterte mich nochmal. „Ich bin ein Genie!“ Ich lachte. „Und so bescheiden!“ Aber ein Blick in den Spiegel bestätigte mir, dass sie recht hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so aussehen konnte. Als ich mich umdrehte wurde ich von einem Blitzlicht geblendet und Angeline lachte. „So ein Meisterwerk muss ich für die Nachwelt festhalten!“ Ich grinste kopfschüttelnd. „Natürlich. Was ziehst du an?“ „Nichts Besonderes. Es geht schließlich um dich!“ Ich seufzte. „Dachte ich mir doch fast.“ Da Angelines Stylingprozedur ziemlich lange gedauert hatte, mussten wir dann auch los. Vor dem Bowlingcenter trafen wir auf Mathieu und seine Freunde. Lächelnd kam er auf uns zu: „Hey, Jamie, schön, dass du da bist!“ Ich nickte. „Hi. Das ist Angeline!“ Mathieu hielt ihr die Hand hin. „Freut mich!“ Angeline zog eine Augenbraue hoch und ergriff seine Hand natürlich nicht. „Hallo.“ Mathieu sah etwas irritiert aus und stellte uns dann seine Freunde vor. Grinsend flüsterte Angeline mir ins Ohr: „Hast du seinen Blick gesehen?“ Unwillkürlich musste ich auch grinsen. „Du bist so gemein!“ „Ich weiß.“ Sie kicherte. „Er hat’s verdient!“ Wir gingen also rein und begaben uns auf unsere Bahn. Nachdem sich einer von Mathieus Freunden, deren Namen ich natürlich alle wieder vergessen hatte, sich mit dem Computer rumgeschlagen hatte, konnte wir endlich anfangen, und ich war natürlich superschlecht. Das war aber nicht mehr so wichtig, nachdem Angeline mir mitgeteilt hatte: „Mathieu starrt die ganze Zeit auf deinen Hintern!“ Das freute mich mehr, als es eigentlich sollte, was ich eigentlich nicht so gut fand, mich aber trotzdem nicht davon abhielt, mich jedes Mal, wenn ich dran war, weiter zu bücken als nötig gewesen wäre. So wurde es ein ziemlich lustiger Abend, denn mit Mathieus Freunden und sogar Jeannette verstand ich mich überraschend gut. Und dass Angeline Mathieu so abweisend wie nur irgend möglich behandelte, machte das Ganze noch viel besser. Heikel wurde es allerdings als Mathieu mich, als wir gingen, fragte: „Darf ich dich nach Hause bringen?“ Ich sah Angeline fragend an, die die Stirn in Falten gelegt hatte und den Kopf hin und her wiegte, und antwortete nicht sehe überzeugt: „Na gut.“ Die Rückfahrt mit dem Bus verlief allerdings schweigend, weshalb ich mich fragte, warum Mathieu eigentlich mitkommen wollte. Schließlich standen wir vor unserer Haustür und Angeline meinte nach einer weiteren Minute des Schweigens etwas genervt: „Gut, ich geh schonmal rein, dann kannst du endlich loswerden, was auch immer wichtiges du sagen willst!“ Sie warf Mathieu noch einen Blick zu und verschwand dann im Haus. Fragend sah ich Mathieu an. „Nun?“ „Ähm, ja…“ Er wirkte etwas unschlüssig. „Danke für den schönen Abend und überhaupt, dass du mitgekommen bist!“ Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er sich plötzlich vorgebeugt und mich geküsst. Verdattert ließ ich es geschehen und Mathieu richtete sich schließlich wieder auf, lächelte, wünschte mir eine gute Nacht und ging. Verwirrt stand ich in der Einfahrt und sah ihm nach. Was war das denn jetzt gewesen? Angeline hatte natürlich alles durchs Küchenfenster beobachtet und fragte, als ich reinkam: „Was war DAS denn?“ „Ich habe keine Ahnung.“ Ich seufzte. „Was sollte denn das?“ Angeline schüttelte den Kopf. „Oh Mann. Aber!“ Sie zwinkerte mir zu. „Süß ist er ja schon!“ „Ich weiß.“ Ich seufzte erneut. „Was mach ich denn jetzt?“ „Erstmal schlafen gehen und morgen sehen wir weiter!“, erklärte sie und schob mich in Richtung Treppe. Am nächsten Morgen vorm Training berichtete ich natürlich auch Brandon von meinem Abend. „…Und dann hat er mich geküsst! Und ich fand das gut! Ich meine, ich wollte das nicht gut finden, aber irgendwie… ich weiß auch nicht… Er ist so toll und… Was mach ich den jetzt?“ „Weiß ich nicht“, erwiderte Brandon ziemlich genervt und drehte sich um, um wegzugehen. Was war denn jetzt los? „Moment! Brandon, was ist denn los?“ „Nichts!“ Er blieb stehen, drehte sich allerdings nicht um. Ja, sicher. „Warum bist du denn jetzt sauer?“ „Verdammt, hast du das immer noch nicht kapiert?“ Jetzt drehte er sich doch um. „Ich bin in dich verliebt!“ Kapitel 14: ------------ So, ihr lieben Leute, weiter geht's. Eigentlich schreib ich gerade Klausuren und sollte lernen, aber wie das immer so ist, hat man natürlich gerade dann die meisten Ideen, wenn man keine Zeit hat. *lach* -------------------------------------------------------- Ach du meine Güte. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Wie hatte ich denn das die ganze Zeit übersehen können? Bevor ich jedoch die Möglichkeit hatte, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren, war Brandon schnellen Schrittes abgehauen und ich war zu verwirrt und geschockt, um ihm hinterherzulaufen. Das war aber auch alles ein bisschen viel auf einmal. Nachmittags platzte ich mit den Worten: „Du kannst dir nicht vorstellen, was heute passiert ist!“ in Angelines Zimmer. Die klappte sofort ich Mathebuch zu und sah mich mit funkelnden Augen an. „Was denn?“ Ich ließ mich auf ihr Bett fallen. „Brandon hat mir gesagt, dass er in mich verliebt ist.“ „Oh. Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen!“, meinte Angeline grinsend und ich sah sie stirnrunzelnd an. „Tatsächlich?“ „Klar. Ich mein, ich hab ihn ja nur einmal gesehen, als er dich abgeholt hat, aber seine Blicke waren doch ziemlich eindeutig“, erklärte sie. Warum war mir das dann nicht aufgefallen? „Du warst natürlich viel zu sehr mit Mathieu beschäftigt, als dass dir das aufgefallen wäre!“, beantwortet sie meine unausgesprochene Frage auch gleich. „Aber erzähl mal! Was hast du gesagt?“, forderte sie dann und ich vergrub meinen Kopf in einem ihrer Kissen. „Nichts“, nuschelte ich. „Wie, nichts? Da kann man doch nicht nichts sagen!“ Angeline klang ungläubig und ich richtete mich wieder auf. „Doch. Er ist nämlich dann abgehauen und ich war zu verwirrt, um ihn aufzuhalten“, erklärte ich und sie nickte. „Achso. Und was machst du, wenn du ihn das nächste Mal – sprich morgen – siehst?“ Ich seufzte. „Tja, das ist die Frage.“ „Hm, okay.“ Angeline dachte kurz nach. „Was denkst du denn?“ „Wie, was denke ich?“ „Na, über Brandon!“ „Achso. Hm, keine Ahnung. Ich meine, er ist toll. Er ist wirklich toll! Er ist nett und lustig und wir verstehen uns gut. Er ist für mich da, wenn ich ihn brauche. Ach, keine Ahnung. Ich mag ihn. Aber, da ist immer noch…“ „Mathieu“, beendete sie meinen Satz und ich nickte. „Ja. Meine Güte, ich muss ihn nur sehen und kann nicht mehr klar denken. Aber er ist ein Scheißkerl. Ich glaube, mit Brandon wär ich besser dran. Aber das ist doch unfair. Ich kann doch nicht mit Brandon zusammen sein, wenn ich ständig an einen anderen denken muss!“, erklärte ich. Angeline nickte nachdenklich. „Hm, okay. Dann werden wir mal deine Gefühle analysieren!“ Meine Gefühle analysieren? Na, das klang ja super. „Also, wenn du in Mathieus Nähe bist, was fühlst du dann?“ Hm, die Frage war gar nicht so einfach zu beantworten. „Ich weiß nicht, ich bin irgendwie hin und weg. Ich bekomm nichts mehr wirklich auf die Reihe, nicht mal einen vernünftigen Gedanken. Seine Gegenwart macht mich völlig fertig. Aber auf eine gute Art, irgendwie“, versuchte ich das zu beschreiben. „Okay, und Brandon?“ „Das ist anders. In Brandons Nähe, das ist irgendwie, ich weiß nicht, schön, so eine positive Grundstimmung, irgendwie ein warmes Gefühl.“ Ja, das traf es ganz gut. Dann setzte ich noch hinzu: „Und gut küssen kann er!“ Angeline lächelte. „Ich verstehe. Und Mathieu?“ „Na, der auch.“ Argh, das war doch eine Scheißsituation! „Gut, und warum sagst du das Brandon nicht so?“, schlug sie vor und ich runzelte die Stirn. „Was, dass er gut küssen kann?“ Angeline lachte. „Das meinetwegen auch, aber ich meinte eher das „Du magst ihn, musst aber immer an Mathieu denken, deshalb wäre das nicht fair“-Zeug.“ „Achso. Hm, ja, das könnte ich tun. Danke!“ Angeline lächelte. „Jederzeit. Hilfst du mir jetzt bei Mathe?“ Am nächsten Morgen wartete ich vor der Eishalle auf Brandon und als dieser endlich auftauchte, ließ er mir keine Gelegenheit, irgendwas zu sagen, sondern sprudelte gleich los: „Jamie, es tut mir Leid, vergiss einfach wieder, was ich gesagt hab. Ich wollte das nicht sagen! Du wirst auch nichts davon merken, wirklich! Bitte, ich will deine Freundschaft nicht verlieren!“ Damit hatte ich nun nicht gerechnet. „Moment! Brandon, ganz ruhig! Alles ist gut! Ich will deine Freundschaft auch nicht verlieren. Ich mag dich wirklich sehr, aber naja…“ Wie sagte ich das jetzt am besten? „Mathieu“, nahm er mit das ab und seufzte. Ich nickte. „Ja. Tut mir Leid, das wäre einfach nicht fair. Ich meine, du bist toll, wirklich, aber ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken.“ „Ich weiß. Ist schon gut, wirklich. Ich versteh das.“ „Wirklich? Danke.“ Ich lächelte erleichtert und als er zurücklächelte, umarmte ich ihn ohne darüber nachzudenken, dass er das vielleicht nicht wollte. Das fiel mir dann jedoch auf und ich fragte: „Ist das okay?“ Brandon erwiderte meine Umarmung und meinte leise. „Ja, das ist okay. Naja, um ehrlich zu sein, mehr als okay. Ein passendes Wort wäre: schön.“ Ich lächelte und kuschelte mich näher an ihn. Ja, schön traf es tatsächlich. „Hey, da kommt dein Traumprinz!“, meinte er plötzlich und ich hob meinen Kopf von seiner Schulter. Tatsächlich, Mathieu bog gerade um die Ecke. Brandon grinste. „Willst du ihn eifersüchtig machen?“ Skeptisch sah ich ihn an. „Würdest du denn?“ Brandons Grinsen wurde noch ein bisschen breiter. „Wer würde nicht gerne den Jungen, in den er verliebt ist, küssen? Also?“ Ich warf einen Blick auf Mathieu, dann lächelte ich und reckte mich um Brandon zu küssen. Oh ja, das konnte er wirklich verdammt gut! Ich intensivierte unseren Kuss und drückte mich noch etwas enger an Brandon. Obwohl Mathieu schon längst vorbeigegangen sein musste – außer er war stehengeblieben, um uns zu beobachten, was ich allerdings nicht glaubte - , wollte ich das hier noch nicht beenden. Brandon schien es da genauso zu gehen, denn er machte keine Anstalten, sich von mir zu lösen. Eher im Gegenteil. Irgendwann beendete ich unseren Kuss dann aber doch und lächelte außer Atem. „Wow. Danke.“ Auch Brandon lächelte. „Wie schon gesagt: Jederzeit!“ Ich lächelte noch etwas mehr und ohne groß darüber nachzudenken, warum ich das tat, zog ich Brandon wieder zu mir herunter um ihn erneut zu küssen. Kapitel 15: ------------ Es tut mir wirklich Leid, dass ich euch so lange hab warten lassen! Jetzt geht es aber endlich weiter! Viel Spaß! ------------------------------------ Lächelnd löste sich Brandon schließlich wieder von mir. „Wir sollten vielleicht langsam mal reingehen, sonst meckert Jerome nur wieder!“ „Ähm, ja…“ Etwas verwirrt folgte ich ihm. Warum genau hatte ich das jetzt getan? Natürlich, es war gut, aber das konnte ich doch nicht einfach so machen? Okay, Brandon hatte gesagt ich dürfte, aber das war doch nicht fair! Das Training lief natürlich nicht gerade gut, da ich die ganze Zeit über mich selbst nachdachte und zu keinem Ergebnis kam. Warum verstand ich eigentlich meine eigenen Gefühle nicht? Das war doch verrückt! Vielleicht sollte ich einfach noch mal mit Mathieu reden und sehen, wie das so war. Ich musste sowieso noch mit ihm über den Kuss sprechen. Um diesen Plan dann auch gleich umzusetzen, ging ich nach dem Training ins Café. Mathieu begrüßte mich auch sofort lächelnd. „Hi, Jamie! Heiße Schokolade?“ Ich grinste. „Eigentlich lieber mit dir reden.“ Er nickte. „Ich kann mir denken, warum.“ „Gut. Du hast mich geküsst. Warum?“, kam ich dann auch gleich auf den Punkt und Mathieu seufzte. „Ich weiß auch nicht. Also, eigentlich schon, ich mag dich halt. Ich weiß, du wolltest das eigentlich nicht, wir wollten ja Freunde sein, aber irgendwie kann ich das nicht.“ Ich seufzte. „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Aber findest du das nicht unfair deiner Freundin gegenüber?“ „Sie hat doch auch andere!“ Mathieu sah nicht gerade glücklich bei dieser Aussage aus und ich musste unwillkürlich lächeln. „Vielleicht solltest du mal darüber mit ihr reden“, schlug ich vor und er seufzte erneut. „Sollte ich vielleicht. Danke, Jamie.“ Ich grinste. „Vielleicht können wir doch irgendwann Freunde sein.“ Damit verabschiedete ich mich und war überrascht, wie gut das gelaufen war. Ich hatte ganz normal mit Mathieu geredet. Was war mit dem Herzflattern passiert, dass ich eigentlich immer in seiner Nähe hatte? Warum gab ich ihm Tipps für seine Beziehung und fühlte mich gut dabei? Hatte das was mit Brandon zu tun? Nein, das konnte doch nicht sein. Oder? Noch verwirrter als vorher kam ich zu Hause an, wo mich Angeline schon gespannt erwartete. „Und, wie war’s?“, fragte sie, bevor ich irgendwas sagen konnte. Ich seufzte. „Ich weiß auch nicht. Also, erst war alles gut. Aber dann hab ich Brandon geküsst und Mathieu Tipps für die Beziehung mit seiner Freundin gegeben. Das ist doch nicht richtig! Warum mach ich sowas?“ Angeline grinste. „Willst du meine Theorie hören?“ Ich nickte und sie fuhr fort: „Du bist in Brandon verliebt.“ „Ich bin was?“ Geschockt sah ich sie an. „Wie kommst du denn da drauf?“ „Na, ist doch ganz klar!“, erklärte sie immer noch grinsend. „Das mit Mathieu war nur so eine Schwärmerei, er war halt sehr anziehend für dich, aber mit Brandon, das hat sich langsam entwickelt, deshalb merkst du das jetzt nicht!“ Skeptisch runzelte ich die Stirn. „Wenn du meinst…“ Ich war ja nicht gerade überzeugt davon, doch Angeline lächelte. „Das wird schon!“ Auch nachts dachte ich noch darüber nach. Brandon war toll. Nett und aufmerksam und lustig. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und er konnte fantastisch küssen. Aber verliebt? Ach verdammt, warum war das so kompliziert? Warum wusste ich nicht, was ich wollte? Eigentlich hatte ich ja gedacht, Mathieu wäre mein Nilpferd, aber inzwischen glaubte ich da nicht mehr dran. Und das nicht, weil er mich so gemein belogen hatte, sondern hauptsächlich wegen des Gesprächs und meiner dabei fehlenden Denkaussetzer heute. Aber konnte es dann sein, dass es Brandon war? Auf die Idee wäre ich nie gekommen, also vielleicht stimmte es deshalb? Aber das war doch absurd! Wieso wusste ich nicht, ob ich in ihn verliebt war? Als ich am nächsten Morgen zum Training kam, wusste ich immer noch nicht, ob ich etwas tun wollte, und wenn ja, was. Dann jedoch sah ich Brandon mit einem anderen Jungen flirten. Sie standen ziemlich nah beieinander und Brandon lächelte wegen etwas, das der Andere gerade sagte. Und irgendwie gefiel mir das überhaupt nicht. Ich ging also zu ihnen und tippte Brandon auf die Schulter und als er sich zu mir umdrehte, küsste ich ihn einfach. Ohne zu zögern erwiderte er meinen Kuss und ich war glücklich. Schließlich schob er mich jedoch von sich und sah mich fragend an. Ich lächelte schief. „Du hast gesagt, ich darf…“ Brandon nickte. „Das stimmt, aber…“ Ich seufzte. „Ich weiß. Es tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist…“ Nun, eigentlich war das nicht ganz die Wahrheit. Eigentlich wusste ich ziemlich genau, was los war. Ich war eifersüchtig auf diesen anderen Kerl. Aber das konnte doch nicht sein. Oder hatte Angeline doch Recht? War ich tatsächlich in Brandon verliebt? Ich war mir da einfach nicht sicher. Als er jedoch grinste und meinte: „Solange es dazu führt, dass du mich küsst, ist es mir eigentlich auch egal!“, war meine Unsicherheit jedoch plötzlich wie weggeblasen. Allein wegen dieser Lockerheit hätte ich mich sofort in ihn verlieben können, wenn mir nicht gerade klar geworden wäre, dass ich es schon längst war. Lächelnd küsste ich ihn erneut und erklärte dann: „Ich hab gelogen.“ „Achja?“ Brandon sah etwas skeptisch aus. Ich nickte und fuhr fort: „Ich weiß sehr wohl, was los ist. Ich bin in dich verliebt!“ Sprachlos und völlig überrascht sah er mich an und zur Bekräftigung meiner Worte nickte ich erneut. „Tut mir Leid, dass ich das erst jetzt merke…“ Brandon lachte. „Besser spät als nie, ne?“ Glücklich stimmte ich in sein Lachen ein. „Darf ich dich ab jetzt Rosetta nennen?“ ------------------------------------------------ So, hier endet es im Prinzip, allerdings dürft ihr euch auch noch auf einen Epilog aus Brandons Sicht und wahrscheinlich noch etwas über Mathieu freuen. Ich bedanke mich schonmal für eure lieben Kommentare, das motiviert mich immer sehr! *Kekse hinstell* Außerdem entschuldige ich mich bei Funkelsternchen. Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich so aufs Glatteis geführt hab, anfangs war das noch so geplant, wie du dachtest, aber letztendlich ging es nur so. Sorry! Aber es ging ja darum, Jamie glücklich zu machen, und das hab ich geschafft, oder? ^__^ Epilog: -------- ~Brandons Sicht~ Ich hätte nie erwartet, dass es mit Jamie und mir doch noch etwas werden würde. Ich meine, Mathieu war schon wirklich toll. Er sah verdammt gut aus und soweit ich das mittbekommen hatte, war er auch sehr nett. Ich hatte wirklich geglaubt, Jamie würde ihm irgendwann verzeihen. Doch zum Glück war es ja nicht so gekommen. Und dafür musste ich mich unbedingt noch bei Angeline bedanken, da sie daran nicht ganz unschuldig war. Als ich Jamie gesagt hatte, dass ich in ihn verliebt war, war ich ziemlich durch den Wind, doch zum Glück wollte er weiterhin mit mir befreundet sein, und küsste mich sogar. Das war einerseits toll, andererseits tat es aber auch weh, weil er es nicht aus dem Grund tat, den ich gerne gehabt hätte. Als mich an diesem Nachmittag jemand anrief und sich als Angeline, Jamies Gastschwester, vorstellte, war ich doch ziemlich überrascht. Und dann verkündete sie auch noch: „Du musst vor Jamies Augen mit einem anderen Kerl flirtet!“ „Wie bitte?“, erwiderte ich perplex und sie erklärte: „Jamie ist in dich verliebt! Das hat er nur noch nicht gemerkt! Also musst du ihn eifersüchtig machen!“ Ich glaubte ja nicht daran, dass das funktionieren könnte, oder dass ich überhaupt eine Chance bei Jamie hatte, aber eine andere Möglichkeit das herauszufinden hatte ich auch nicht. Also begann ich am nächsten Morgen ein Gespräch mit dem Jungen, der die Eismaschine fuhr, von dem mir Josy gesagt hatte, dass er ein Auge auf mich geworfen hatte. Und es funktionierte tatsächlich! Ich war überglücklich, als Jamie sagte, er sei in mich verliebt. Dass er mich „Rosetta“ nennen wollte, überraschte mich dann aber doch etwas. Verwirrt sah ich ihn an. „Wieso das?“ Er lachte noch ein bisschen mehr. „Das ist eine lange Geschichte! Die erklär ich dir ein anderes Mal, okay? Jetzt erstmal…“ Damit küsste er mich und ich hatte natürlich absolut nichts dagegen. Plötzlich hörte ich, wie jemand „Na endlich!“ sagte und löste mich von Jamie. Grinsend standen Josy und Xiao Mei neben uns. „Das wird aber auch Zeit!“, meinte Josy und Xiao Mei grinste. „Ha, ich wusste es!“ Ich seufzte. „Schon gut, schon gut.“ Josy lachte. „Nachher erzählst du mir aber alles!“ Ich nickte. Josy war meine Eislaufpartnerin seit wir zehn waren und auch meine beste Freundin und ich hätte ihr auch ohne Aufforderung alles erzählt, da sie sich sowieso schon alles über Jamie hatte anhören müssen und auch mein ganzes Gejammer abbekommen hatte. Nachdem ich ihr dann nachmittags alles erzählt hatte, war sie natürlich sofort bereit, mir zu helfen, ein passendes Geschenk für Angeline zu finden. Abends stand ich dann vor ihrer Haustür und als sie öffnete, umarmte sie mich sofort überschwänglich. „Es hat geklappt!“ Ich lachte. „Ja, hat es! Danke!“ Ich überreichte ihr die große Pralinenschachtel und sie lächelte. „Das wäre doch nicht nötig gewesen!“ „Oh doch!“ Ich grinste. „Immerhin habe ich von dir etwas viel besseres bekommen!“ Jamie, der inzwischen aus dem Wohnzimmer gekommen war, sah und überrascht an. „Seit wann kennt ihr euch denn so gut? Und was hast du bekommen?“ Ich grinste. „Da ist wohl jemand neugierig, was?“ Angeline zwinkerte mir zu. „Das ist ein Geheimnis!“ „Aber wir können alle glücklich darüber sein!“, erklärte ich noch und küsste Jamie dann, bevor er weiter nachfragen konnte. Angeline lächelte und meinte: „Wo du schonmal da bist, kannst du ja gleich bleiben!“ Was ich dann auch tat… Inzwischen war schon fast ein Jahr vergangen und wir waren immer noch sehr glücklich. Doch so langsam neigte sich Jamies Kanadaaufenthalt dem Ende zu, und wir standen vor dem Problem, was wir jetzt tun wollten. Uns zu trennen kam eigentlich nicht in Frage, doch es war von vornherein klar gewesen, dass der Vertrag mit Jerome nur ein Jahr laufen würde. Außerdem wollte Jamie auch seine Familie und seine Freunde wiedersehen, was ich sehr gut verstehen konnte. Er überlegte also, ein Angebot aus dem Ruhrgebiet, dass ihm zusammen mit Xiao Mei gemacht worden war, anzunehmen. Auch Josy und ich hatte mehrere Angebote, über die wir nachdenken mussten. Im Moment saßen wir aneinander gekuschelt auf meinem Bett. Jamie seufzte. „Ich will mich nicht von dir trennen!“ Ich nickte und küsste ihn sanft auf die Haare. „Ich auch nicht. Aber wie’s aussieht, geht es kaum anders.“ Mein Freund seufzte erneut. In diesem Moment klingelte mein Handy und als ich abnahm, sagte Josy nur ein Wort: „Belgien.“ Ich runzelte die Stirn. „Was bedeutet das?“ „Das bedeutet: Wir haben ein Angebot aus Belgien“, erklärte sie und fuhr dann fort: „Verstehst du nicht? Das ist doch super! Ich meine, näher an Jamies zu Hause werden wir wohl kaum kommen!“ Endlich verstand ich und lächelte. „Danke, Josy! Du hast Recht, das ist wundervoll! Aber ist das denn für dich okay?“ „Klar. Ich bin überall weg von zu Hause. Außerdem sprechen sie da wenigstens französisch. Ich bedankte mich noch mal und sah dann Jamie lächelnd an. „Belgien.“ Natürlich verstand auch er nicht, was damit gemeint war, doch als ich es ihm erklärte, war er begeistert. Wir mussten uns zwar immer noch trennen, aber es war nicht unendlich weit weg und wir konnten uns öfter besuchen, als wenn ich am anderen Ende der Welt gewesen wäre. Die Lösung unseres Problems war somit ganz einfach: Belgien. Einer glücklichen Zukunft stand also nichts mehr im Weg. ------------------------------------------------------ So, das war's nun endgültig! Vielen, vielen Dank für euren lieben Kommentare, das hat mich immer angespornt, weiterzumachen! *alle mal knuddel* Vielleicht sehen wir uns ja bei Mathieus Geschichte oder einer anderen FF von mir (ne Sara? XD) wieder. Ich würde mich jedenfalls freuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)