Everything Ends von stone0902 (Draco x Ginny) ================================================================================ Kapitel 8: Aparecium & Levicorpus --------------------------------- Kapitel VIII Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors ist auch am Abend noch mit Schülern gefüllt, die die warme Atmosphäre genießen. Am schwarzen Blatt hängt die Verkündung des kommenden Quidditchspieles und einige Schüler schließen bereits Wetten ab, so wie Fred und Goerge es früher getan haben. Einige nutzen die Zeit zum Lernen, andere verbringen wiederum einfach nur ihre Freizeit, da es draußen noch zu kalt ist. Ginny liegt in einem Sessel, mit den Beinen über die Lehne und lässt die Seele baumeln. Seit über einer Stunde hat sie sich kaum bewegt, sie liegt einfach nur da und sieht den beiden Creevey Brüdern beim Zauberschach spielen zu. Lieber wäre sie jetzt in ihrem Bett, da sie einfach zu nichts Lust hat, aber die Mädchen in ihrem Schlafsaal haben sie dabei gestört, Trübsal zu blasen und so ist sie letztendlich im Gemeinschaftsraum gelandet. Wieder und wieder ist sie den Streit durchgegangen, hat alle Möglichkeiten ab gewogen und über seine Worte nachgedacht. Draco hat nicht zu gegeben, sich mit Greengrass getroffen zu haben, obwohl Ginny die beiden auf der Karte des Rumtreibers zusammen gesehen hat. Jedenfalls ist er ziemlich sauer gewesen, was verständlich wäre, wenn man ihn zu Unrecht beschuldigt hätte, aber andererseits wollte er vielleicht eher auf Angriff gehen als selbst angegriffen zu werden. Nun ist sie soweit, dass sie es bereut, ihn nicht einfach gefragt zu haben, anstatt ihn gleich zu beschuldigen. Sie ärgert sich über ihr Temperament, dass einfach mit ihr durchgegangen ist. Ratlos seufzt sie auf und schaut auf ihre Uhr. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Neben ihr jubelt Colin auf, der anscheinend die Partie gewonnen hat. Stolz strahlt er seine Mitschülerin an, die es mit Mühe schafft, die Mundwinkel so weit hoch zu ziehen, dass es halbwegs wie ein Lächeln aussieht. Als ein Schatten auf sie fällt, blickt sie auf und erkennt Ron, der neben ihrem Sessel steht. Er steht zwischen ihr und dem Kamin, der ihr tröstende Wärme spendet, die jetzt aber von ihrem Bruder abgeschirmt wird. "Hallo, Ginny." Ron wirkt ein wenig nervös, denn er knetet seine Finger. "Wie geht’s dir so?" "Geht so", grummelt sie und sie ahnt schon, was er von ihr will. "Ach, ich dacht‘ mir, wir könnten ja mal wieder ein wenig plaudern, so wie früher." Zögernd setzt er sich auf die freie Armlehne und Ginny muss den Hals verrenken um ihm ins Gesicht sehen zu können, bleibt aber in der liegenden Position. "Ich finde, wir sollten mal wieder was zusammen unternehmen", stahlt er sie an. Die Gryffindor blickt ihm jedoch unberührt entgegen. "Hat Harry etwa mit dir geredet?" Viel zu schnell winkt Ron ab. "Harry? Ne, nee…" Jedoch erkennt sie an seinem Gesicht, dass er lügt. Er weicht ihrem Blick aus, redet viel schneller und seine Ohren färben sich rot. An seiner Nervosität kann man leicht erkennen, dass er lügt, leider ist es jedoch nicht bei jedem so eindeutig. "Mir kam, nur der Gedanke, dass wir ja gar nichts mehr miteinander machen. Was hältst du davon, wenn wir am Samstag gemeinsam nach Hogsmeade gehen? Nur wir beide. So ein Geschwisterding eben." War ja klar, dass Harry nicht die Klappe halten kann und damit gleich zu Ron und Hermine laufen würde. Es ist gerade ein Tag her, an dem der Slytherin ihm vorgehalten hat, sie würden Ginny vernachlässigen und sich nicht für sie interessieren und schon am nächsten Tag kommt ihr Bruder zu ihr. Das kann einfach kein Zufall sein. Jedoch freut sich ein kleiner Teil in ihr, denn es ist schon sehr lange her gewesen, dass sie etwas mit Ron unternommen hat. Aber am Samstag ist sie eigentlich mit Draco verabredet, nach dem gestrigen Tag jedoch vermag sie es nicht genau zu sagen, ob diese Abmachung noch gilt. "Samstag habe ich schon etwas vor," sagt sie dann. "Aber nett, dass du fragst. Beim nächsten Mal bestimmt." "Alles klar." Ron setzt ein triumphierendes Grinsen auf und tätschelt ihr kameradschaftlich die Schulter, als Colin zum wiederholten Male aufjubelt, da er wieder einmal die Parte Zauberschach gegen seinen Bruder gewonnen hat. ~ Später am Abend gehen die beide Weasleys gemeinsam in die große Halle zum Abendessen und Ginny fühlt sich sichtlich wohl. Ron hat sie in ein Gespräch verwickeln können und das ist viel spannender als den Creeveys beim Zauberschach spielen zu zusehen. Er bringt sie zum Lachen und schafft es für eine kurze Zeit, sie von ihren trüben Gedanken ab zu halten. Beim Essen setzen sie sich zu den anderen Gryffindors, gegenüber von Hermine und Harry. Obwohl Ginny befürchtet, Ron würde nun die Gesellschaft der anderen bevorzugen, wendet er sich nicht ab, was sie positiv überrascht. Nachdem Ginny sich den Bauch mit ihren geliebten Knödeln voll geschlagen hat, sitzt sie zufrieden am Gryffindorstisch und überlegt sich, welchen Nachtisch sie wählen soll. Letztendlich sind sie wieder ins allseits beliebte Thema Quidditch vertieft und Ginny lauscht ihren Plänen fürs kommende Spiel, welche beim nächsten Training besprochen werden sollen. Mit einem Mal, fühlt sie sich beobachtet und schaut auf, gerade noch rechtzeitig um am Slytherintisch in zwei graue Augen sehen zu können. Die Person wendet den Blick jedoch abrupt ab und widmet sich seiner Kürbispastete. Nach wenigen Sekunden schaut er erneut in ihre Richtung. Fast muss sie schmunzeln, bei seinem beleidigten Gesichtsausdruck. Ein eingeschnappter Malfoy sieht sehr amüsant aus. Bei dem Versuch, Augenkontakt aufzubauen, vergisst sie sich etwas vom Nachtisch zu nehmen, doch nun ist es zu spät. Mit einem „Plopp“ verschwindet das Essen vom Tisch, denn das Abendessen ist nun beendet. Die ersten Schüler um sie herum erheben sich und verlassen die große Halle. Neben ihr streckt sich Ron und gähnt geräuschvoll. Mit einem letzten schmachtenden Blick auf den leeren Tisch erhebt sie sich ebenfalls. Beim Durchqueren der großen Halle behält sie Malfoy im Auge, der gemeinsam mit Crabbe und Goyle die Halle verlässt. Bei den Treppen angekommen, bleibt sie stehen. Sie verabschiedet sich von Ron mit der Ausrede noch einmal auf die Toilette zu gehen und dem Versprechen, nach zu kommen. Mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht folgt sie den drei Slytherins. Wie zwei Bodyguards gehen sie an seiner Seite. In der Nähe eines Wandteppichs, von dem sie weiß, dass sich dahinter ein verborgener Gang befindet, bleibt sie stehen und zieht ihren Zauberstab aus der Innentasche ihres Umhang. Sie richtet ihn auf Draco und schickt einen Stolperfluch los. Daraufhin verliert er das Gleichgewicht und stolpert. Er rudert gefährlich mit den Armen, doch Crabbe schafft es ihn reflexartig am Arm zu packen und somit Schlimmeres zu verhindern. Zufrieden besieht sich die Weasley ihr Werk und muss sich die Hände vor den Mund halten um ein Lachen zu unterdrücken, als der Blonde seine Mitschüler anschnauzt, in dem Glauben, es sei ihre Schuld, dass er gestolpert ist. Das läuft ja noch besser als gedacht. Erst als Crabbe ängstlich und mit zitterndem Finger in Richtung der Gryffindor zeigt, bemerkt er sie. Augenblicklich verstummt er und seine Augen verengen sich zu Schlitzen. „Crabbe, Goyle, verschwindet.“ Ohne irgendwelche Worte der Entschuldigung stapft er auf Ginny zu und ohne Wiederworte stampfen seine Bodyguards den Korridor entlang bis sie außer Sicht sind. Sein Blick könnte nicht eisiger sein, als er den verantwortlichen Zauberstab in ihrer rechten Hand mustert. „Wir sind quitt, also... was willst du noch?“ „Quitt wegen des Stolperfluches, aber zufrieden bin ich noch nicht. Ich möchte etwas mit dir klären.“ „Das will ich aber nicht“, sagt er und dreht sich um, noch bevor er den Satz überhaupt zu Ende gesprochen hat, doch bevor er flüchten kann, hält sie ihn am Ärmel fest und zieht ihn mit hinter den Wandteppich, hinein in den geheimen, dunklen Gang. Er ist so schmal, dass die beiden Hogwartsschüler gerade so Platz darin finden. Draco sieht sich um und als er den vielen Staub und die Spinnweben, die sich in gefährlicher Nähe seines kostbaren Haares befinden, entdeckt, bewegen sich seine Mundwinkel nach unten und er rümpft die Nase. "Beeil dich, ich kann es gar nicht erwarten hier wieder weg zu kommen." „Draco, ich will mich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dir nicht die Möglichkeit gegeben habe, etwas dazu zu sagen. Ich hätte dich einfach fragen sollen." Bestätigend nickt er ihr zu und Ginny fährt fort. "Also tu ich das jetzt.“ Gespannt zieht er eine Augenbraue in die Höhe und wartet darauf, dass sie fort fährt. Einige Sekunden verstreichen, während sie sich sammelt und noch einmal tief durchatmet. "Triffst du dich mit anderen Mädchen?" Auch Draco lässt sich etwas Zeit mit seiner Antwort. "Abgesehen von meinen Pflichten als Vertrauensschüler... nein. Natürlich nicht. Mit Pansy habe ich ein wenig zu tun, da ich mit ihr die Rundgänge durchzuführen habe und wir gemeinsam zu Besprechungen gehen, aber bis auf nervige Erstklässlerinnen die nicht die Fähigkeit besitzen, sich das Passwort für den Gemeinschaftsraum zu merken, pflege ich keinen Kontakt mit Mädchen. Wie könnte ich auch, wenn ich so eine bezaubernde Freundin habe." Wenn es nach Ginny geht, könnte er den ganzen Tag solche schöne Worte zu ihr sagen, doch jetzt darf sie sich nicht von seinen Schmeicheleien einlullen lassen. „Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du die Wahrheit sagst.“ Er nimmt ihre Hände in seine und schaut sie ernst an. Seine sturmgrauen Augen bohren sich in ihre. „Ich meine es ernst. Ich würde dich nie anlügen." Sacht hebt er seine Hand und führt sie an ihre Wange und seine Finger streicheln ihre zarte Haut. "Ich würde dir niemals weh tun wollen." Er beugt sich zu ihr hinunter und zieht sie zu einem Kuss an sich heran. Als er sich von ihr löst, ist sie leicht außer Atem. "Ist das Beweis genug?" Ginny, leicht rot um die Nase, nickt verlegen und zögerlich verziehen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. "Können wir jetzt gehen? Ich meine es nicht böse, aber ich finds hier eklig!" Erneut rümpft er die Nase, als er sich umsieht. "Gleich." Ginny stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen. "Jetzt da das geklärt ist", sagt sie und klatscht freudig in die Hände, "lass uns über Samstag reden." "Ach ich weiß nicht, es war eh ne blöde Idee." Ginny wundert sich, dass er dies sagt, den sonst prahlt er immer damit, wie unglaublich seine Einfälle doch seien, doch nun ist sie neugierig geworden. "Was hattest du denn vor?" „Ach, ich dachte mir, wenn alle Schüler in Hogsmeade sind, würde es doch niemanden stören, wenn ich dich mit zu mir nehmen würde.“ Erstaunt sieht sie ihn an. Das ist nun wirklich eine Überraschung. Es ist gewagt, aber dass gerade er auf die Idee kommt, hat sie nicht erwatet. "Das wolltest du wirklich tun?" Ein Gefühl der Freude durchströmt sie und bei dem Gedanken daran, dass er das Wochenende mit ihr in seinem Schlafgemach allein verbringen will, rührt sie. Wobei es die Gelegenheit gewesen wäre, die Zeit anderweitig zu nutzen, er hätte genauso gut eine Slytherinschnepfe mitnehmen können, sie hätte es schließlich nie erfahren. Er will aber sie zu sich einladen und das ist in dem moment ihr Beweis, dass er sie liebt... "Es sei denn, du willst nicht." Schelmisch sieht er sie und sofort erhält er die erwartete Reaktion. Stürmisch umarmt sie ihn und küsst ihn auf die Wange. "Doch natürlich!" Allein der Gedanke daran macht sie glücklich und sie schenkt ihm ihr schönstes Lächeln. "Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen." Zufrieden erwidert er ihr Lächeln und gibt ihr einen Kuss zum Abschied. "Ich hole dich ab. Wenn die Schüler sich nach dem Mittagessen auf den Weg nach Hogsmeade machen. Wir treffen wir uns dann hier in den Kerkern, bei dem Klassenzimmer für Zaubertränke." "Abgemacht." Und dann kommen die beiden Schüler hinter dem Wandteppich hervor und verschwinden in verschiedenen Richtungen. Während der Slytherin den Weg in die Tiefen des Kerkers fortsetzt, macht sich die Gryffindor auf zu den Treppen, die zu dem Turm führen, in dem sich die Räumlichkeiten ihres Hauses befinden. ~ Während die Schüler der verschiedenen Häuser sich alle in Richtung der Ländereien bewegen um den Weg ins Zaubererdorf fort zu führen, schwimmt eine kleine Person gegen den Strom. Ginny Weasley geht nicht wie die anderen nach dem Mittagessen den gleichen Weg, wie ihre Mitschüler, sondern bleibt im Schloss und hat auch nicht vor, es demnächst zu verlassen. Aufgeregt macht sie sich auf den Weg zum besprochenen Treffpunkt. Die Nacht über hat sie kaum schlafen können. Ihr Gefühl sagt ihr, dass das ständige Auf und Ab, das sie in letzter Zeit in ihrer Beziehung durchgemacht hat, nun endlich vorbei sein wird. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als das wieder Frieden einkehren wird und sie die Zeit mit ihrem Geliebten einfach nur genießen kann. Für den heutigen Tag hat sie sich besonders herausgeputzt. Ihre besten Sachen hat sie angezogen und da ihr hellblauer Pulli mittlerweile etwas zu klein geworden ist, vor allem oben herum, empfindet sie dies als weiteren Vorteil, denn nun betont er genau das, was Männerherzen begehren. So weit sie es mit bekommen hat, sind sämtliche Schüler aus ihrem Haus in Hogsmeade, bis auf die Erst- und Zweitklässler und sie nimmt an, dass es bei den Slytherins nicht anders sein wird, also haben sie heute nichts zu befürchten. Außerdem, wenn Draco es so plant, dann wird das auch klappen, denn er würde nie eine Sache angehen, wo er sich nicht hundertprozentig sicher ist, dass sie gelingen wird. Viel zu schnell ist sie am Klassenraum für Zaubertränke angekommen. Da sie so nervös ist, scheint die Zeit still zu stehen und die Sekunden vergehen wie Stunden. Doch zum Glück erlöst Draco sie, als er wie aufs Stichwort um die Ecke gebogen kommt und ihrem Warten ein Ende bereitet. Wieder einmal staunt Ginny, wie atemberaubend er doch aussieht. Auch er trägt Freizeitkleidung und mit der Stoffhose und dem Hemd, beides schwarz natürlich, da er dunkle Farben bevorzugt, wirkt er noch attraktiver. Sein Outfit wirkt einerseits lässig aber auch elegant. Die perfekte Mischung also. Sein Haar fällt ihm locker ins Gesicht und wäre sie nicht von seinem Augen gefesselt gewesen, hätte sie gesehen, wie er sich einen Schokofrosch in den Mund steckt. Erst als er in seine Hosentasche greift und einen weiteren Schokofrosch hervorholt und ihn ihr anbietet, erstarrt sie aus ihrer Trance. "Auch einen?" Doch sie verneint und schulterzuckend reißt er das Papier von der leckeren Schokolade und verzehrt es genießend. Zufrieden kaut er darauf herum und bedeutet ihr, ihm zu folgen. Mit den Händen in den Taschen schlendern sie die Gänge hinab. Wage vermutet sie, wo sich der Gemeinschaftsraum befindet, doch sicher ist sie sich nicht. Plötzlich bleibt Draco stehen und wendet sich der Steinmauer zu. Ginny, die auf der anderen Seite Dracos gegangen ist, steht nun hinter ihm und lugt über seine Schulter auf die Mauer. Hier liegt nun also der Eingang zu den Slytherins und Draco wird gleich das Passwort sagen. Ginny wartet, doch nichts geschieht. Schließlich dreht er sich zu ihr um und sieht sie abschätzend an. Will er etwa das Passwort vor ihr nicht sagen? "Du kannst es ruhig sagen, ich verrat's schon nicht weiter", sagt sie eingeschnappt, doch Draco beugt sich ein wenig vor und flüstert das Passwort, so leise, dass sie es nicht hören kann. Er steigt nun durch den Eingang, welchen die Mauer Preis gibt und sie folgt ihm. Sobald sie durch die Öffnung gestiegen ist, schließt sie sich schon wieder. Als sie sich umsieht, staunt sie nicht schlecht. Sie befinden sich in einem langgezogenen Raum mit hohen Steinwänden. Da sich der Raum unter dem See befindet und von grünen Kugellampen ausgeleuchtet wird, schimmert er in grünem Licht. Auch im Slytherinraum befindet sich ein Kamin und verteilt stehen einige hohe Lehnstühle. Ginny hätte den Gemeinschaftsraum der Slytherins fast als "schön" bezeichnen können, wären da nicht die Schrumpfköpfe, die als Dekoration dienen. Neben ihr steht Draco an einer Wand gelehnt und begutachtet zufrieden ihre Auffassung des Raumes. Man merkt ihm an, dass er stolz auf sein Haus ist. "Wer ist das denn?", kreischt plötzlich jemand. Als sie in die Richtung guckt, aus der die Stimme gekommen ist, erkennt sie eine kleinen Jungen, der mit dem Finger auf sie zeigt und einen Haufen von Erst- und Zweitklässlern, den Schülern, den es verweigert ist, nach Hogsmeade zu gehen. Erschrocken sieht sie Draco an, der wiederum nicht im geringsten den Eindruck macht, als gäbe es ein Problem. Immer noch grinsend, greift er nach einem Türknauf, der sich in seiner unmittelbaren Nähe befindet und öffnet eine Tür, die Ginny gar nicht aufgefallen ist. "Geh schon mal vor, ich komme gleich nach." Sie folgt seiner Anweisung und als sie den Raum betritt, schließt Draco hinter ihr die Tür. Sie findet sich in einem gemütlichen Zimmer wieder, welches wie der Gemeinschaftsraum fensterlos ist und ebenfalls einen eigenen Kamin besitzt. An einer Wand steht ein großes Bett, bezogen mit schwarzer Bettwäsche, aus Satin, wie sie fühlen kann, als sie mit der Hand darüber streicht. Gegenüber, am Kamin, steht ein runder Tisch mit einem kleinen Sofa und zwei Sesseln. Diese sind in grün gehalten. Zu dem befinden sich noch einige Möbel im Raum, wie ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch und einige Kommoden. Das ist also Dracos Zimmer. Sie hüpft gerade auf das Bett, als die Tür geöffnet wird und Draco eintritt. Der Slytherin schließt die Tür und schaut sich im Zimmer um. Als er sie dann in seinem Bett liegen sieht, schleicht sich ein verführerisches Grinsen auf sein Gesicht. "Genau da, wo ich dich haben will." Ginny wird rot und erhebt sich schnell wieder, worauf er anfängt zu lachen. "Tut mir leid", stottert sie. "Ach lass nur, dafür ist es doch da." Die beiden setzen sich an den Kamin auf das Sofa und Ginny muss feststellen, dass es gemütlicher ist, als die Sessel im Gryffindorgemeinschaftsraum und das will schon etwas heißen, da sie bis heute die gemütlichsten Sessel gewesen sind, auf denen sie jemals gesessen hat. "Was hast du jetzt mit den Schülern gemacht?" Draco zuckt mit den Schultern. "Vergessenszauber", sagt er und zwinkert ihr zu. Anschließend sieht er sich bedeutungsvoll in dem Zimmer um. "Und? Wie gefällt es dir?" Ginny tut es ihm gleich und lässt den Blick durch den Raum wandern und pfeift anerkennend. "Es hat durchaus Vorteile, dass Severus ein Freund der Familie ist." Der Stolz in seiner Stimme ist kaum zu überhören und Ginny lässt der Name Severus ein kalter Schauer über den Rücken fahren. Freund der Familie. Bei dem Gedanken daran, dass Snape ihr nicht nur in der Schule das Leben zur Hölle machen würde, sondern auch noch in ihrem Privatleben aufkreuzt, wird ihr ganz übel. "Wenigstens sind hier keine Schrumpfköpfe." Nach weiteren prüfenden Blicken seines Schlafgemachs fällt ihr jedoch etwas Wesentliches auf. "Ich hätte in deinem Zimmer wenigstens ein paar gute Bücher erwartet." "Die kann ich auch gut aus der Bibliothek holen." "Ja, aber was ist, wenn du zu faul bist in die Bibliothek zu gehen?" "Dann schicke ich Crabbe oder Goyle", sagt er und schaut sie an, als sei es das Verständlichste auf der Welt. Ach ja, seine persönlichen Bodyguards. Er hat wirklich ein leichtes Leben, denkt sie, während er mit einem Aufrufezauber eine silberne Kanne und zwei Gläser zum Tisch befördert. Mit einem weiteren Schlenker des Stabs füllt die Kanne sie selbstständig. Stundenlang unterhalten sie sich, über ihre Familien, Dracos Prüfungen, die in der kommenden Woche beginnen sollen und sonstigen Dingen und Ginny genießt es, so wie früher mit ihm die Zeit zu verbringen. Mittlerweile ist es geklärt, dass sie die Nacht dort verbringen wird. Ginny hat schon vorher ihr Kissen so verzaubert, dass es Nachts anfangen wird zu schnarchen, so wie sie es sonst macht, wenn sie außerhalb ihres Schlafraums übernachtet, damit ihre Zimmergenossinnen keinen Verdacht schöpfen können. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass sie zusammen mit Draco die Nacht verbringt, es ist nur das erste Mal, dass sie es bei ihm machen. Sie liegen beide auf dem Sofa und Ginny hat es sich an seiner Seite gemütlich gemacht. Sie liegt an seine Brust gelehnt, während er ihr den Rücken krault. "Weißt du, letztens war Valentinstag." „Tze, das ist doch nur so ein blöder Muggeltag!", sagt Draco missbilligend. "Ich brauche keinen bescheuerten Tag, der mir vorschreibt, dass ich meiner Freundin Geschenke machen soll! “ Enttäuscht über seine Worte zieht sie einen Schmollmund. Natürlich nur gespielt, da sie nicht ernsthaft angenommen hat, dass sich ein Malfoy etwas aus dem Valentinstag macht. Doch als er ihren Schmollmund sieht, zieht er seinen Zauberstab und beschwört mit einem Orchideus ein paar Blumen auf, einen großen Strauß roter Rosen, den Ginny freudig in Empfang nimmt. Staunend werden ihre Augen immer größer und sie gibt ihrem Liebsten einen dankbaren Kuss, den er nur all zu gerne erwidert. ~ Das erste, was sie spürt, als sie erwacht, sind Dracos zarte Berührungen. Sie liegt in seinen Armen und er schmiegt sich von hinten an ihren Rücken, sein linker Arm unter dem Stück Stoff streichelt ihren Bauch. Mit diesen Berührungen weckt er sie und sie nimmt sich die Zeit, noch eine Weile liegen zu bleiben und diesen Moment zu genießen. Es gibt nichts Schöneres, als Aufzuwachen und ihn in ihrer Nähe zu spüren. Sacht legt sie ihre Hand auf seine und als er bemerkt, dass sie ebenfalls wach ist, gibt er einen Kuss aufs Haar. "Es gibt bald Frühstück", flüstert er nah an ihrem Ohr, aber Ginny kuschelt sich noch enger in die Umarmung und zieht die warme Decke fester an sich. "Ich will noch nicht aufstehen", murmelt sie verschlafen. Im Moment ist es einfach zu gemütlich um dem ein Ende zu bereiten. Das Frühstück kann warten, schließlich liegt sie nicht jeden Morgen im Bett des Slytherins, und dazu noch in seinen Armen. Es kommt ihr fast vor, wie ein schöner Traum. "Was hältst du davon, wenn ich schon mal in die große Halle gehe und uns was zum Frühstück hole?" Ginny dreht sich in seinen Armen zu ihm herum und klammert sich an ihm fest. "Nein, bleib hier." Dabei setzt sie ihren besten Hundeblick auf. Nie im Leben wird sie ihn jetzt gehen lassen, denn er ist mindestens genauso bequem wie das gemütliche Bett. Amüsiert blickt er sie an und gibt ihr einen Kuss. Er löst ihre Hände von sich und spinnt sie mit der rechten Hand über ihrem Kopf zusammen, dann drückt er sie mit der anderen Hand ins Kissen und rollt sich über sie. Schelmisch grinst er sie an und leckt sich genießerisch über die Lippen. "Dann wirst du eben mein Frühstück sein." Und gerade als er sich hinunterbeugt und sich an ihrem Hals zu schaffen macht, klopft es an seiner Tür. "Malfoy! Bist du da?" Erneut lautes Klopfen und jemand versucht die Tür zu Öffnen, was nicht gelingt, da sie verschlossen ist. Draco stöhnt genervt und richtet sich auf. Er starrt zur Tür und ruft: "Verschwinde!" Fragend sieht Ginny ihn an. "Das ist nur Zabini", winkt er ab und will sie erneut Küssen, als die Stimme erneut ertönt. "Komm schon! Es ist wichtig! Ich gehe nicht weg, bevor du raus kommst!" Missmutig wandern Dracos Augen von Ginny zur Tür und wieder zurück. Dann seufzt er genervt auf und steht auf. Nur in Shorts bekleidet geht er zum Kleiderschrank, irgendwelche unverständlichen Beschimpfungen vor sich hin murmelnd, holt sich ein Shirt heraus und schnappt sich dann die Hose, die er gestern getragen hat, die nun auf dem Boden liegt. Ginny hat sich nun ebenfalls aufgerichtet und schaut Draco enttäuscht an. Sie trägt das Hemd, welches Draco gestern getragen hat, das für sie zu lang ist und sie somit als Nachthemd benutzt hat. Der Blonde beugt sich zu ihr aufs Bett herunter und stützt sich mit den Armen ab. Entschuldigend sieht er sie an. "Tut mir leid. Ich verspreche, ich bin schnell wieder da." Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und schreitet eilig auf die Tür zu, während er versucht sein Haar glatt zu streichen. "Hast du da ein Mädchen drin oder was ist los?", hört Ginny noch Zabini fragen, als Draco durch die Tür geht und die schnell wieder schließt. Im Zimmer ist es nun mucksmäuschenstill und Ginny lässt sich wieder ins Bett fallen. Sie starrt an die Decke des Zimmers, in Gedanken an die gestrige Nacht. Doch dann melden ich bei ihr die menschlichen Bedürfnisse und sie spürt, dass sie durstig ist. Träge steht sie auf, knöpft zu aller erst das Hemd zu, das sie trägt und schaut sich im Zimmer um. Vielleicht ist noch etwas Kürbissaft in der Kanne. Die Weasley lässt sich aufs Sofa plumpsen und greift nach der Kanne. Als sie diese hin und her schwenkt, hört sie, dass sich noch etwas Flüssiges darin befindet, also gießt sie sich ihr Glas halb voll. Gierig leert sie es in einem Zug und schenkt sich noch ein zweites Mal nach. Als sie es leer getrunken hat, stellt sie das Glas zufrieden auf den Tisch und steht auf. Sie sucht nach ihrer Hose, die sie hinter dem Sofa liegend findet und schlüpft schnell hinein. Wie lange er wohl wegbleiben wird? Mit dem Ziel, sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, geht sie durch sein Zimmer und schaut sich seine Sachen an. Auf dem Schreibtisch liegen mehrere Pergamente, beschrieben mit seiner schönen Handschrift. Sie überfliegt die ersten Zeilen und erfährt daraufhin, dass es sich um eine Hausarbeit für Verwandlung handeln muss. Ihr Blick wandert weiter und bleibt an einer Schublade hängen. Vorsichtig wirft sie einen Blick zur Tür. Er sagt, er sei bald wieder zurück... Unschlüssig steht sie dort und starrt auf die kleine Schublade und sie fragt sich, was sich wohl darin befinden könnet. Wenn sie die Gelegenheit jetzt nicht nützen wird, bekommt sie so eine Chance bestimmt nie wieder... Also streckt sie ihre Hand danach aus und zieht ganz langsam die Schublade heraus. Darin befinden sich ebenfalls einige Pergamentblätter, anscheinend sind es Briefe. Innerlich ringt sie mit sich selbst. Das ist privat!, schallt sie sich selbst in Gedanken. Das geht dich nichts an! Doch dann holen die Erinnerungen an Astoria sie wieder ein und wie sie den ersten Brief plötzlich in der Hand hat, kann sie sich selbst nicht erklären. Als sie die Handschrift und den Absender sieht, legt sie ihn jedoch wieder schnell beiseite, denn er ist von Narcissa Malfoy, seiner Mutter und den Brief möchte sie nun wirklich nicht lesen. Als sie weiter in der Schublade kramt, findet sie mehrere Briefe von sich selbst wieder und eine Fotografie, die sie ihm mal geschenkt hat. Als sie das Foto in der Hand hält, grinst ihr ihr eigenes Gesicht entgegen. Es freut sie, dass er diese Sachen von ihr aufbewahrt, da es eigentlich sicherer ist, die Briefe zu verbrennen, da sie nicht Gutes verheißen würden, wenn jemand sie in die Finger bekommt. Doch auch sie hat noch alle Briefe von ihm aufgehoben. Zum Schluss liegen noch einige leere Blätter in der Schublade. Allerdings sind sie ebenso gefaltet, wie die anderen Briefe. Sie öffnet sie, dreht und wendet sie, doch nichts steht darauf geschrieben. Sie will sie einfach wieder weglegen, doch sie kann nicht. Sie verspürt, wie ihr Herz schneller klopft und wie ihre Hände leicht zittern. Es kann nur ein unbeschriebenes Blatt sein, dass darauf wartet, für den nächsten Brief verwendet zu werden, vielleicht an sie oder vielleicht auch an seiner Mutter, doch eine Stimme in ihrem Kopf sagt ihr, dass mehr dahinter steckt. Unschlüssig, was sie jetzt tun soll, holt sie einfach ihren Zauberstab, der auf dem kleinen Tisch liegt und steht eine Weile vor der Schublade, immer noch mit dem Blatt in der Hand. Doch dann, wie es nun mal bei Gryffindors ist, nimmt sie ihren Mut zusammen und richtet mit zitternden Händen den Zauberstab auf das Blatt Papier und murmelt: "Aparecium." Sie weiß nicht, ob sie das erwartet hat, doch überrascht ist sie nun wirklich nicht. Der Brief gibt auf den Zauberspruch hin eine Botschaft frei, die vorher versteckt gewesen ist. Fast kann sie nicht lesen, was dort geschrieben steht, denn die Buchstaben sind übertrieben schnörkelig, eindeutig die Handschrift eines Mädchens. Wir müssen das Treffen verschieben. Ich freue mich schon, dich zu sehen. Fassunglos starrt sie auf den Brief. Sie wusste es doch, sie hat es die ganze Zeit geahnt, obwohl sie es sich selbst nicht eingestehen wollte. Der Brief ist nicht umsonst verzaubert gewesen. Von wem auch immer er ist, Draco und diese Person wollen nicht, dass die Nachricht gelesen wird, also bedeutet das, das er etwas zu verheimlichen hat. Sie spürt ihr Herz gewaltig in ihrer Brust schlagen und es droht fast heraus zu springen, das Blut rauscht in ihren Ohren und ihr wird schwindelig. In diesem Moment kann sie keinen klaren Gedanken fassen, zu viel geht ihr durch den Kopf, sie liest nur immer wieder diese Zeilen. Plötzlich wird Ginny der Boden unter den Füßen weggerissen und ehe sie sich's versieht, hängt sie schon baumelnd in der Luft. Vor Schreck lässt sie den Brief fallen und als sie sich umsieht, sieht sie einem sehr wütend aussehenden Draco Malfoy ins Gesicht, der, mit dem Zauberstab auf sie gerichtet, vor ihr steht. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)