Everything Ends von stone0902 (Draco x Ginny) ================================================================================ Kapitel 6: Harrys Erinnerungen ------------------------------ Kapitel VI "Ich hatte solche Angst." Sie schnieft und kuschelt sich an seine Brust. "Ich dachte wirklich, das du mich nicht mehr liebst und eine neue hast!" "Deswegen wollte ich mit dir reden." Der ernste Ton in seiner Stimme lässt sie aufhorchen und dann spürt sie, wie er die Hände auf ihre Schultern legt und sie sanft von sich schiebt um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Sie blickt ihn aus tränenverschleierten Augen an. "Ich bin zu einer Antwort gekommen." ~ Erwartungsvoll sieht sie ihn an und traut sich kaum zu atmen als er seine Arme um sie legt und sie erneut in eine innige Umarmung zieht. "Verzeih mir, ich war ein Idiot." Seine Stimme ist ganz nah an ihrem Ohr. "Ich will uns nicht aufgeben. Ich weiß gar nicht was ich ohne dich machen soll." Ginny steht regungslos da, den Blick geradeaus und versucht die Worte zu verstehen. Er will sie also nicht aufgeben? Dracos Umarmung wird fester. "Es tut mir leid wenn ich dir weh getan habe." "Ist das dein Ernst?" "Todernst!" Draco schaut sie eindringlich an. "Hör zu, ich hatte in letzter Zeit einfach keinen klaren Kopf, wegen dem ganzen Schulstress, den Prüfungen und all den anderen Sachen. Dabei habe ich dich vernachlässigt und in der letzten Woche habe ich gemerkt wie sehr du mir fehlst. Ich hätte viel mehr deine Hilfe gebrauchen können und statt dessen habe ich dich so mies behandelt und dich verletzt. Es tut mir leid." Wenn es einen Preis gäbe, für de glücklichste Hexe der Welt, dann würde Ginny ihn kriegen. Ihr Magen fährt Achterbahn und vor Freude würde sie am liebsten Luftsprünge machen. Er sagt, er habe sie vermisst und dass es ihm leid tut. Nichts klang jemals schöner. Er beugt sich zu ihr und gibt ihr einen Kuss. "Ich liebe dich." Okay, Irrtum. Das ist auf jeden Fall das schönste, was sie jemals gehört hat und nichts will sie sehnlicher von ihm hören. Mehr braucht sie nicht in ihrem Leben, nur die Gewissheit, dass er ihre Gefühle erwidert. "Aber was ist nach Hogwarts?" Eigentlich will sie keine Fragen stellen, es einfach dabei belassen und den Moment auskosten, die Sorgen vergessen, aber sie möchte wissen, wie er die Fragen, die er selbst gestellt hat, beantworten will. "Das kriegen wir schon hin". Aufmunternd sieht er sie an. Von draußen dringt entferntes Gelächter zu ihnen durch und mit einem Blick durch die Fenster erkennen sie die restlichen Quidditchmitglieder der Slytherins. "Du solltest jetzt lieber gehen", sagt er und streichelt ihr über die Wange. Ginny nickt und stellt sich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss zu geben. Eilig verlässt sie samt Besen den Raum. Die Kälte schlägt ihr entgegen und mühsam stapft sie durch den Schnee in Richtung Schloss. Das Gejohle der Slytherins wird immer lauter und intuitiv geht sie in einem großen Bogen an den Jungs vorbei. "Ey Weasley", ruft Vaisey, der Jäger der Mannschaft. "Bleib doch noch zum Training. Du würdest sicher einen guten Ersatz-Klatscher abgeben." Die Slytherins lachen höhnisch und das Grunzen von Crabbe und Goyle schallt laut zu ihr herüber, aber Ginny reagiert nicht. Nichts kann sie in diesem Moment aus der Fassung bringen, denn sie schwebt auf Wolke sieben. Es hat sich alles zum Guten gewendet. Mit einem Lächeln auf den Lippen betritt sie die Schule. Wenige Minuten später steht sie unter der Dusche um sich den Schweiß des Trainings und die Last und Trauer der letzten Tage herunter zu spülen. ~ Der Sonntag verläuft recht ereignislos. Ausschlafen ist angesagt, da kein Unterricht anliegt und die freie Zeit kann man gut für die Hausaufgaben verwenden. Dank des nicht abgegebenen Aufsatzes bei Snape hat sie ein "Troll" einkassiert und der Tränkemeister hat ihr an diesem Tag zu den bereits verlorenen zehn Punkten weitere fünf abgezogen und ihr eine Standpauke gehalten, dass sie nicht denken brauche, als einzige von den Hausaufgaben befreit zu sein. Um die schlechte Note auszugleichen verbringt sie den Sonntagnachmittag in der Bücherei um den bisherigen Unterrichtsstoff nach zu holen, den sie bis jetzt durch genommen haben, damit sie für einen möglichen nächsten Test oder eine Hausaufgabe vorbereitet ist. Am Nachbartisch neben ihr sitzen einige Schülerinnen. Ginny kann nicht erkennen, aus welchem Haus sie sind, da sie keine Schuluniform, sondern normale Alltagskleidung tragen, aber sie vermutet, dass es Ravenclaws sein müssen. Die Mädchen tuscheln und Ginny kann einige Wortfetzen aufschnappen, womit sich heraus stellt, dass sie über das kommende Hogsmeade Wochenende reden und wer von wem eingeladen wurde. Als die Mädchen anfangen zu kichern kommt Madame Pince angerauscht und herrscht die Gruppe an, was sie augenblicklich verstummen lässt. "Die Bibliothek ist zum lesen und lernen gedacht und nicht für alberne Kaffeekränzchen!" Die Mädchen senken ehrfurchtsvoll ihre Köpfe. "Ja, Madame Pince", ertönt es gleichzeitig aus ihren Mündern. Die dürre Bibliothekarin wirft ihnen einen letzten strengen Blick zu und rauscht wieder erhobenen Hauptes davon. Einen Moment überlegt Ginny ob sie nächstes Wochenende nach Hogsmead gehen soll, entscheidet sich dann aber dafür es spontan zu entscheiden, jetzt wird sie sich erst einmal ihrem Buch widmen. Nach etwa zwei Stunden weiß sie dann sogar, um was für einen Trank es sich handelt, über den sie den Aufsatz schreiben sollte: Der Schnarchtrank. Und Ginny ist in einer so guten Laune gewesen, dass sie sich mit dem kommenden Kapitel des Lehrbuches befasst hat. Vielleicht kann sie ja in der nächsten Zaubertrankstunde wieder ein paar Hauspunkte für sich gewinnen. Bei dem "Troll" soll es jedenfalls nicht bleiben. Aber für heute soll es genug gewesen sein. Die Weasley klappt ihr Lehrbuch zusammen, stopft es in ihre Schultasche und verlässt die Bibliothek. Das Abendessen findet erst in zwei Stunden statt, bis dahin hat sie noch ein wenig Zeit für sich. Ihren Eltern hat sie schon lange keinen Brief mehr geschrieben, vielleicht kann sie das heute noch erledigen. Sie werden sich bestimmt freuen. Gerade als sie die imaginäre Checkliste mit den Dingen durch geht, die sie in den Brief schreiben will, wird sie plötzlich von einem Stolperfluch getroffen. Mit den Armen rudernd versucht sie die Balance zu halten, da sie beinahe gefallen wäre. Misstrauisch schaut sie sich um, nach demjenigen der den Fluch abgefeuert hat und sie staunt nicht schlecht als sie in das grinsende Gesicht eines blonden Slythreins schaut, der seinen Zauberstab immer noch auf sie gerichtet hat. Ginny sieht sich mit einem prüfenden Blick um und erkennt in der Nähe der Treppe einige Schüler. Sie befinden ich zwar außer Hörweite, trotzdem will sie es nicht darauf ankommen lassen. "Malfoy, du schmieriger Einfallspinsel!" Sie zischt ihm die Beleidigung zu und schenkt ihm ihren furchterregendsten Blick. Doch das lässt sein Grinsen nur noch breiter werden und er lässt seinen Zauberstab in der hinteren Hosentasche verschwinden. Abwehrend hebt er die Hände und setzt eine unschuldige Miene auf. Er kommt auf sie zu und mit jedem Schritt den er sich ihr nähert, klopft ihr Herz schneller. "Wenn du zu dumm zum gehen bist kann ich da auch nichts für." Als er dicht vor ihr steht kann sie ihre Freude nicht länger unterdrücken und strahlt ihn fröhlich an. Zum Glück sieht sie jetzt so keiner. Dracos graue Augen bohren sich geradezu in ihre und er kommt ihr noch ein Stück näher, sodass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren kann. "Komm mit", haucht er ihr entgegen und wendet sich schnell wieder von ihr ab, sodass der Zauber, in dem sie gerade gefangen war, sie blitzschnell wieder verlässt. Er ist ihr so nahe gewesen, dass sie ihn fast hätte küssen können, doch jetzt hat er sich bereits davon gemacht und geht einen Korridor entlang. Einen Moment braucht sie um sich zu beruhigen und die Röte in ihrem Gesicht abklingen zu lassen, dann folgt sie ihm. Sie geht den gleichen Gang entlang und als sie um eine Ecke biegt, bemerkt sie, wie die Tür zu einer Besenkammer neben einer großen Statue leicht offen steht. Nachdem sie sich vergewissert hat, dass ihr keiner gefolgt ist, betritt sie den dunklen Raum. Leise schließt sie die Tür und zwei Arme legen sich um ihren Bauch und jemand drückt sich an sie. Er vergräbt seinen Kopf an ihrem Hals und seine Haarspitzen kitzeln sie an ihrer Wange. Es tut gut ihn zu spüren und als er ihr einen Kuss auf die Haut ihres Halses haucht, läuft ihr ein wohliger Schauer über den Rücken, der sie seufzen lässt. "Möchtest du das nächste Wochenende mit mir verbringen?", fragt er leise und verteilt weitere Küsse. "Meinst du das Hogsmeade-Wochenede?" Ginny versucht ihre Aufregung in ihrer Stimme zu verbergen, die er in ihr auslöst und dreht sich jetzt zu ihm um. Seine Arme bleiben nach wie vor an ihren Hüften. Langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie kann jetzt schon sein Gesicht ausmachen, dass nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt ist. "Genau das meine ich, nur das ich nicht mir dir nach Hogsmeade gehen möchte." "Nicht?" Im Prinzip ist die Frage lächerlich, da die beiden nie zusammen nach Hogsmeade gehen können. Wieder eins der Nacheile, die ihre Beziehung mit sich bringt. "Lass dich einfach überraschen", sagt er und beugt sich vor um sie zu küssen. Sie zieht ihn näher an sich heran und kostet diesen Moment voll aus. Sie liebt es wenn er so ist, wenn sie sich heimlich in einer Besenkammer treffen mit einem gewissen Nervenkitzel. Dabei hat sie gedacht, dass dies alles vorbei sein wird. Doch jetzt steht sie hier eng umschlungen im Dunkeln mit Draco Malfoy, der sie zärtlich küsst. Es ist fast wie früher. Seine Hand wandert weiter abwärts und verschwindet unter ihrem Rock. Ja, jetzt ist alles wieder wie früher. Doch irgend etwas bringt sie dazu sich von seine Lippen zu lösen. Auf einmal geht ihr alles viel zu schnell. Vor einigen Tagen stand die Welt noch auf dem Kopf und sie hatte sich die Augen wegen ihm ausgeweint und letztendlich hat sie seine Entschuldigung ohne weiteres angenommen. Natürlich wünscht sie sich, dass es so sein soll wie früher, aber für sie geht es viel zu schnell und die ganze Geschichte ist für sie noch längst nicht vergessen. "Was ist?" Er ist leicht außer Atem und zieht seine Hand wieder zurück. Sie will sich sicher sein, dass er es ernst meint und sich nicht nur für sie entschieden hat, weil sie ihm Befriedigung geben kann. Dieser Gedanke beunruhigt sie. "Lass uns das verschieben. Ich werde Samstag zu dir kommen." Er scheint zu überlegen, denn es dauert etwas bis er antwortet. "Okay, ich schreibe dir wegen Ort und Zeitpunkt." Seine Stimme ist ein Hauch kühler als zuvor und sie merkt deutlich, dass ihm die Abfuhr nicht gefallen hat, jedoch sagt er dazu nichts. Zum Abschied gibt sie ihm einen Kuss auf die Wange und verlässt die kleine Besenkammer. Sie hat es einfach nicht gekonnt. In dem Moment als er ihr näher gekommen ist, kamen wieder Zweifel in ihr hoch, sie war angespannt und wollte es einfach nicht. Er war auf sie zugekommen, und hatte sich mit ihr verabreden wollen aber dann sollte es doch auf eine schnelle Nummer hinauslaufen und das wollte sie einfach nicht. Sie eilt die Gänge entlang bis sie im Gryffindorgemeinschaftsraum ankommt. Sie setzt sich in einen der Sessel in der Nähe des Kamins und denkt nach. Wenn Draco sie wirklich liebt, dann wird es ihm nichts ausmachen, wenn sie ihn nicht ran lässt.... Doch andererseits... Wenn sie ihn nicht ran lässt, könnte es dann sein, dass er sich jemanden sucht, der das tut? Nein, schallt sie sich selbst, du wirst ganz paranoid. Draco könnte jede haben, es gibt einen Grund wieso er mit ihr zusammen sein will. Er liebt sie ganz sicher. Als sie Harry, Ron und Hermine sieht, kommt ihr plötzlich ein Gedanke. Sie ruft Harry. "Tut mir leid, Ginny. Jetzt ist wirklich kein guter Zeitpunkt." Er wendet sich zum gehen, wird aber gestoppt, da Ginny ihn am Arm festhält. Als er sich wieder umdreht blickt er in ihre flehenden Augen. "Bitte Harry, es ist wichtig." Zögernd wendet er sich an Ron und Hermine. "Geht schon mal vor, ich komme gleich nach." Mit einem Blick auf seine Schwester nickt er ihm zu. "Geht klar, Harry. Aber beeil dich." Und als er Hermine beim Verlassen des Portraits hilft, fügt er noch hinzu: "Und keine Techtelmechtel mit meiner kleinen Schwester, verstanden?" Nachdem er ebenfalls durch den Ausgang geschlüpft ist, hört man noch bevor das Gemälde der alten Dame zu schwingt, wie Hermine Ron eine Standpauke hält, er solle nicht so unsensibel sein. ~ Nervös steht sie im Klo der Maulenden Myrte und knetet ihre Finger. Sie schämt sich für das was sie von Harry verlangt, wahrscheinlich ist es auch völlig unnötig diesen Weg einzuschlagen, aber ihr Bauchgefühl drängt sie einfach dazu und jetzt ist es eh zu spät. Die maulende Myrte schwebt über einer Toilettenkabine und singt mit schiefer Stimme die Hogwartshymmne. "Hogwarts, Hogwarts, warzenschweiniges Hogwarts, bring uns was Schönes bei... Oh, hi Harry." Ginny horcht auf und sieht Harry, der leise durch die Tür des Mädchenklos geschlichen kommt. Er sieht sich um, schließt leise die Tür und man erkennt, dass es ihm sichtlich unangenehm ist, hier zu sein, obwohl es für ihn nicht der erste Besuch in der Mädchentoilette ist. "Hallo Myrte", grüßt Harry schüchtern zurück. Während Myrte ihr Lied fort setzt kramt er in der Innentasche seines Schulumhangs und holt ein Stück Pergament heraus. "Harry, ich danke dir." Ginny geht auf ihn zu und schaut gebannt auf das, was er in Händen hält. "Ich würde nicht danach fragen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre." "Ich weiß". Harry zieht den Zauberstab aus seiner Hosentasche und richtet ihn auf das Pergament. "Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!" Langsam ziehen sich Linien über das Blatt, so als würde jemand mit einer unsichtbaren Feder darauf zeichnen. Das Blatt füllt sich, Gänge, Flure und Klassenräume erscheinen, sowie viele kleine Punkte, über denen jeweils ein Namensschildchen schwebt. Harry reicht Ginny die Karte des Rumtreibers, die sie dankbar annimmt. Sie lächelt ihn noch einmal an und wendet sich dann ab um die Karte zu studieren. Neben dem Waschbecken lässt sie sich nieder, der einst der Eingang zur Kammer des Schreckens gewesen ist. "Denn noch sind unsre Köpfe leer, voll Luft und voll toter Fliegen, wir wollen nun alles erlernen, was du uns bisher hast verschwiegen." Harry beobachtet Ginny dabei wie sie die Karte mehrmals auseinander faltet und ihre Augen immer wieder über die Seiten huschen, das Gesicht angespannt, nach demjenigen suchend, den sie finden will. Dieser Anblick beunruhigt ihn, denn ihm ist durchaus klar, um wen es hierbei geht und wen Ginny sucht. Dabei hat er gehofft, dass es nie soweit kommen würde... *Flashback – 1 Jahr früher * Trubel bricht im Gemeinschaftsraum der Gryffindors aus, denn sie haben das Quidditchspiel gegen Slytherin gewonnen. Musik ertönt, die Schüler singen und feiern ihre Mannschaft. Der Sieg ist nicht leicht gewesen und die Gryffindors sind stolz auf ihren verdienten Sieg. Die Mannschaftsmitglieder werden immer wieder beglückwünscht und es wird mit Butterbier angestoßen. Die Laune ist einfach fantastisch. Harry und Ron drängeln sich durch die Menge in Richtung Ausgang, was nicht leicht ist, denn entweder werden sie umarmt, ihnen werden die Hände geschüttelt oder ihnen wird freundschaftlich auf die Schulter geklopft. Als sie die Dichte Menge hinter sich lassen, bringt ein greller Blitz vor ihnen sie dazu ihre Augen zusammen zu kneifen. Colin Creevey lugt über seine Kamera und strahlt die beiden fröhlich an. „Das war Klasse, Harry! Könntest du mir vielleicht ein Interview geben?“ „Später vielleicht“, antwortet der Sucher, lässt das Portrait der fetten Dame aufschwingen und geht von Ron gefolgt hindurch. Nachdem sich der Eingang wieder geschlossen hat und das Bild wieder an seinem festen Ort ist, klingt der Lärmpegel deutlich ab. „Man, das nenn ich ne Party“, sagt Ron und reibt sich die Ohren. „Lass uns nur schnell nach Ginny sehen. Ich hoffe, der Klatscher hat sie nicht zu doll erwischt.“ Und mit diesen Worten machen sie sich auf in Richtung Krankenflügel. Die Spielweise der Slytherins ist bekannt für ihre Brutalität, was die Gryffindors wieder einmal deutlich zu spüren bekommen haben, vor allem die junge Ginny Weasley, denn Crabbe hat sie mit einem Klatscher vom Besen geworfen. Das restliche Spiel verbrachte sie im Krankenflügel, was der Mannschaft aber nicht schadete, denn Gryffindor konnte trotz ihrem Verlust das Spiel für sich gewinnen. Sie erreichen die Treppe, die in den ersten Stock führt, in dem sich der Krankenflügel befindet. „Du, Harry. Sag mal spinn ich oder saß Hermine eben wirklich bei Jack Sloper?“ „Ja kann schon sein.“ „Hm... ich frag ja nur, hätt’ ja sein können das ich mich getäuscht habe.“ Die beiden Jungs erreichen das Treppenende, gehen einen Gang entlang und biegen anschließend um eine Ecke. Da es kurz vor der Nachtruhe ist kommen ihnen keine Schüler entgegen. „Ron, du machst dir viel zu viele Gedanken. Sloper ist doch viel jünger als Hermine. Du bist viel zu eifersüchtig.“ „Ich und eifersüchtig“, sagt Ron und versucht gleichgültig zu klingen, was man ihm fast hätte abkaufen können, wäre sein Gesicht nicht Tomatenrot angelaufen. „Ich meine ja nur, dass wir aus sie aufpassen müssen.“ „Hermine ist alt genug um auf sich selbst aufzupassen“, sagt Harry und soeben haben sie die Tür zum Krankenflügel erreicht. „Wir gehen jetzt zu Ginny und danach gehst du zu Jack Sloper und kannst ihn von mir aus zum Mond hexen.“ Bei dem Gedanken daran muss Ron schmunzeln. In dem Moment in dem er die Türklinke greifen will, öffnet sich jedoch die Tür und jemand will eilig den Krankenflügel verlassen und dieser jemand wäre beinahe in Ron hineingelaufen. „Urgh, hätte ich gewusst, dass mich das erwartet, hätte ich die Tür bestimmt nicht geöffnet.“ Es ist Draco Malfoy der ihnen spöttisch entgegenfeixt. „Obwohl man eure Anwesenheit auch meilenweit hätte riechen können. Hier stinkt es nämlich nach Wiesel,“ sagt Draco und hält sich demonstrativ die Nase zu. In Sekundenschnelle hat Rons Gesichtfarbe wieder das Rot eingenommen, wie vor wenigen Sekunden. „Du mieses Frettchen, pass auf wenn ich dich in die Finger kriege!“ Draco schiebt sich zwischen den beiden Gryffindors hindurch, darauf achtend, sie nicht zu berühren. Er trägt noch die Quidditchrobe vom Spiel und stolziert eilig davon. „Hoffentlich nicht, wahrscheinlich ist deine Dummheit und Armut noch ansteckend.“ Ron kocht fast vor Wut. Zornig droht er ihm mit der Faust, die der Slytherin jedoch nicht sehen kann. „Verschwinde endlich in deine schmutzigen Kerker wo du hingehörst! Ich wünsche dir viel Spaß beim Feiern eurer Niederlage!“ Harry hält ihm den Mund zu um die Schreierei zu unterdrücken. „Sei still oder willst du Filch eine Gelegenheit geben um uns eine Strafarbeit aufdrücken zu können?“ Schmollend wendet Ron sich von dem Gang ab, in dem Malfoy verschwunden ist und geht mit Harry in den Krankenflügel. In einem Krankenbett auf der linken Fensterseite sitzt Ginny, eingehüllt in einem weißen Schlafanzug und lächelt die beiden an. Ihr Bruder setzt sich zu ihr auf die Matratze und nimmt ihre Hand. Besorgt schaut er sie an. „Wie geht es dir? Tut dir was weh? Ist es sehr schlimm?“ „Es geht schon“, sagt Ginny und schmunzelt über seine übertrieben brüderliche Art. „Ich schwöre dir“, sagt Ron, „Vaisey kommt damit nicht ungestraft davon. Der wird noch was erleben.“ „Das war Vaisey? Ich habe gar nicht mitbekommen, wer mich umgenietet hat. Haben wir denn gewonnen?“ Mit vor Stolz angeschwollener Brust nickt Ron. „Was für eine Frage. Natürlich haben wir gewonnen!“ Aufgeregt erzählt er ihr die Einzelheiten des restlichen Spiels und wie grandios Harry den Schnatz gefangen hat, direkt vor Malfoys Nase. Während Ron erzählt, ist Harry jedoch eher still und beobachtet die beiden Geschwister. „Wie lange musst du denn noch hier bleiben?“ „Nur die Nacht zur Beobachtung. Madam Pomfrey meint, dass ich zum Unterricht morgen wieder fit bin“, sagt Ginny und rollt mit den Augen. Die beiden Jungs lachen und verabschieden sich von ihr. Ginny winkt ihnen, bis sie den Krankenflügel verlassen haben. Harry schließt die Tür und Ron fängt wieder an von Hermine und Jack Sloper zu reden. Aber Harry unterbricht ihn. „Ron, ist dir denn nichts aufgefallen?“ Völlig aus dem Konzept gerissen bleibt der Angesprochene stehen. „Hä? Was meinst du?“ Harry geht jedoch weiter und Ron folgt ihm den Weg entlang. „Meinst du, Hermine hat-...“ „Ich rede nicht von Hermine!“, sagt Harry barsch und er sieht sich hastig um. „Ich rede von Malfoy“, flüstert er. Verwirrt zieht der Rothaarige die Augenbrauen zusammen. Wie kommt der denn jetzt auf Malfoy? „Man Ron, denk doch mal nach. Was hat Malfoy im Krankenflügel gemacht?“ „Weiß nicht. Sich Murtlap-Essenz von Madam Pomfrey geben lassen?“ „Nein das glaube ich nicht. Er hat sich beim Spiel nicht verletzt und er sah auch relativ fit aus.“ Eindringlich schaut er Ron an. „Madam Pomfrey war eben auch gar nicht im Krankenflügel. Denk doch mal nach.“ Aber Ron zuckt nur ratlos mit den Achseln. „Im Krankenflügel war kein Slytherin, den er hätte besuchen können. Da waren nur der Ravenclaw aus der Zweiten und...“ „Ginny“, fügt Ron nach einigen Sekunden Bedenkzeit hinzu. Harry nickt ihm bestätigend zu und Ron schnappt empört nach Luft. „Harry! Du glaubst doch nicht das Malfoy... Malfoy!!.... Das.... ich...“ Fiepsend versucht er zu Worten zu kommen. Bei dem Gedanken an Malfoy und seiner kleinen Schwester dreht sich ihm der Magen um. So etwas ist in einer Million Jahren nicht möglich. „Ron, beruhig dich.“ Harry packt seinen besten Freund an den Schultern und schüttelt ihn leicht durch. Auch ihm gefällt dieser Gedanke ganz und gar nicht. Aber nach und nach ergibt es einen Sinn. Nachdem Ginny vom Klatscher getroffen wurde, ist es ein Leichtes gewesen den goldenen Schnatz zu fangen, weil Malfoy nicht richtig aufgepasst hat. Kann das vielleicht an Ginny gelegen haben? Und ist es wirklich möglich, das er sie im Krankenflügel besucht hat? Wenn er es sich einmal recht überlegt kann er sich nicht daran erinnern, dass der Slytherin in den letzten Wochen ein böses Wort an sie gerichtet hat. Er selbst bekommt Malfoys Beschimpfungen tagtäglich entgegen geschmettert und das ein oder andere Mal hat er bemerkt, wie Draco zum Gryffindortisch geschaut hat und zwar immer ziemlich genau in die Richtung des Rotschopfes. Während er versucht Ron vorm Hyperventilieren zu bewahren, stellt er sich nur die Frage, wie Ginny wohl zu der ganzen Sache steht... *Flashback Ende* Harry wird durch ein Keuchen aus seinen Gedanken gerissen und als er zu Ginny schaut, sieht er, wie sie auf die Karte des Rumtreibers blickt. Die Augen weit aufgerissen, aus denen Tränen über ihr sommersprossiges Gesicht laufen. "Nein, das darf nicht wahr sein." tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)