Junk von Remy (Ich bin doch nur Abfall) ================================================================================ Kapitel 18: Wollen ------------------ Kapitel 18 - Wollen Benjamin's PoV Über zwei Stunden war ich unterwegs, bis ich wieder in meiner warmen Wohnung war. Wenn ich wohl nicht an der 54. Straße vorbeigelaufen wäre, dann ware ich auch früher wieder hier gewesen. Aber in meinem Suff rannte ich einfach daran vorbei. Bis hinauf zur 60. Da war ich dann umgedreht. Nachdem ich schon etwas klarer im Kopf geworden war. Jetzt ging es mir wohl sogar halbwegs wieder gut. Es drehte sich zumindest nicht mehr alles vor meinen Augen. Langsam stolperte ich in die Küche. Erst einmal etwas zum Trinken. Am besten ohne Alkohol. Wasser am besten. Oh ja, Wasser! Gerade als ich den Hahn aufdrehen wollte, hielt mich jemand fest und führte meine Hände hinter meinen Rücken zusammen. Ich war kurz davor loszuzetern, doch da hörte ich ein leises Klicken. Eine Sekunde darauf wollte ich die Arme auseinander reißen und demjenigen, der da hinter mir war einen runter hauen. Doch es ging nicht. Kaltes Eisen bohrte sich schmerzhaft in meine Handgelenke. "Fuck!", zischte ich und wirbelte herum. Michael stand grinsend vor mir und schlang schließlich die Arme um mich. Perplex ließ ich es geschehen. Als er sich wieder von mir löste blickte ich ihn verwirrt - mit offen stehendem Mund - an. "Was soll das?", fauchte ich, als ich mich wieder gefasst hatte. "Wir wollen ein Spielchen mit dir spielen", erwiderte der Rothaarige nur knapp und deutete mir an, ihm zu folgen. Etwas zaghaft tat ich es auch. Was würden sie nur vorhaben? Und wieso legten sie mir Handschellen an? Irgendwie hatte ich eine böse Vorahnung. Trotzdem tapste ich jetzt hinter ihm her durch den Gang. Es war mir zuerst irgendwie völlig entgangen, aber er hatte nur Shorts an. Knallrote. Das waren doch welche von mir! "Hm... Bringst du unser Opfer?", summte Tobi, der breitbeinig auf der Bettkante saß. Da drehte sich Michael wieder zu mir um und legte mir eine Hand auf die Wange. Sein Blick war ausdruckslos. Noch etwas, was mir zuvor nicht aufgefallen war? Seine Finger wanderten meinen Hals hinunter und über meine Brust. Bei meinem Bauch hielt er kurz inne. Wartete er auf etwas? Ich warf über seine Schulter hinweg einen Blick auf Tobi. Der hatte leicht den Kopf schief gelegt und sah etwas unsicher zu dem Rothaarigen. Langsam blickte ich nun auch wieder zu diesem. Da rutschte mir die Hose aber schon an den Füßen herunter. Einen Moment stockt mein Atem. Da traffen aber schon mein und Michaels Blick aufeinander. Er lächelt. Nur ganz leicht, doch ich sah es. Die zaghaft hochgezogenen Mundwinkel. "Das hätten wir ja", murmelte er und versuchte mich hinter sich herzuziehen. Nur konnte ich mich ganz leicht gegen ihn stemmen. Er war viel schwächer als ich. Viel zerbrechlicher. "Hätte ich dir also doch lieber eine überziehen sollen", grummelte der Rothaarige auf einmal. Da trat aber auch schon Tobi neben ihn. Der war noch komplett angezogen. Meine Augen sprangen zwischen den beiden hin und her. Was sollte die Aktion jetzt? Die Handschellen hatte ich ja eigentlich noch als lustig angesehen. Aber das jetzt? Das war kein Witz mehr! Tobi begann auf einmal Michaels Hals zu küssen und ihn mit zärtlichen Streicheleien zu verwöhnten. Wie in einem Schock starrte ich die beiden an. Doch plötzlich packte Tobi meinen Arm und stieß mich an dem Rothaarigen vorbei aufs Bett. Ich war nicht darauf vorbereitet, sonst hätte ich mich wohl gewehrt. Hilflos blieb ich auf dem Bauch auf dem Bett liegen. Irgendwie konnte ich weiter darauf robben. Nur hochkommen tat ich nicht. "Soll ich dir helfen?", fragte auf einmal der Grünhaarige, als er sich neben mich gesetzt hatte. "Mach mich los!", fauchte ich ihn nur an. Doch nur ein Auflachen verließ seine Kehle. Wütend funkelte ich ihn an, als er sich zu mir herunterbeugte. "Wir wollen unseren Spaß mit dir haben...", hauchte er mir ins Ohr. Da unterbrach ihn Michael aber auch schon. "Du willst deinen Spaß!" Ich sah den Rothaarigen nicht. Hörte ihn nur. Und spürte schließlich, wie ich mühsam auf den Rücken gedreht wurde. Da halfen sie wohl zusammen. Jetzt kam ich zumindest wieder hoch. Bauchmuskeln sei Dank. "Hört auf mit den Spielchen!", zischte ich und ließ meinen Blick zwischen den beiden hin und her schweifen. Keiner von ihnen machte Anstalten mich von meinen Handschellen wieder zu befreien. Könnte ich also weiter zetern. "Jetzt kommt schon!", knurrte ich. Es kam nur keine Reaktion mehr. Bis auf das, dass Michael zusammenbrauch. Starr vor Schreck blickte ich auf ihn. Nicht einmal Tobi rührte sich. Als Erster fand ich jedoch meine Fassung wieder. "Mach mich los!", fauchte ich und endlich gehorchte der Jüngere. Zog die Schlüssel für die Fesseln aus der Hosentasche und schloss sie auf. Ich sprang auf und kümmerte mich zuerst um Michael. Er war nicht gerade sanft mit dem Kopf aufgekommen. Es blutete etwas. "Geh ins Bad und hol Desinfektionsmittel und Heftpflaster." Der Grünhaarige nickte nur langsam und lief los. Nur eine Minute später hörte ich einen Knall aus dem Badezimmer und kurz darauf kam auch Tobi zurück. "Der blöde Schub ist rausgefallen", meinte er nur und hielt mir die Sachen hin, die er holen sollte. Ich hatte derweilen Michael aufs Bett gelegt und etwas von dem Blut mit einem Taschentuch weggewischt. Von denen hatte ich ja genügend im Nachttisch. Vorsichtig versorgte ich die Wunde, wobei mir der JÜngere schweigend zusah. Bis ich sorgfältig ein Heftpflaster auf die Wunde klebte, gab er auch keinen Ton von sich. Erst dann murmelte er: "Er hätte sich doch etwas spritzen lassen sollen." Ich wandte mich zu ihm und hob leicht eine Augenbraue. Scheinbar verstand der Jüngere was ich fragen wollte. Leise seufzte er. "Ich hatte was von seinem Stoff aus seiner Wohnung mitgenommen... Als du nicht da warst, wollte ich es ihm geben, aber er... er hat sich geweigert, was davon zu nehmen. Es wäre wohl besser gewesen." Da hatte er schon eine schallende Ohrfeige von mir bekommen. Leicht rieb er sich die Wange, sagte aber nichts. Er verstand wohl, dass das nötig war und das ich auch gar nichts hören wollte. "Er ist ein Junkie. Von seinem Stoff wird er nie ganz loskommen!", grummelte Tobi aber auf einmal. Das er es überhaupt wagte. Ich gab nur ein überdeutliches Schnauben von mir, während ich Michael fürsorglich zudeckte. Die Wärme könnte er jetzt gebrauchen. Prüfend blickte ich Tobi an, als ich mich zu diesem wandte. Er saß mit den Armen vor der Brust verschränkt auf der Bettkante und starrte stur aus dem Fenster. Langsam folgte ich seinem Blick. Viel sah er schon mal nicht. "Komm mit", murmelte ich und zog ihn hoch. Doch er wollte nicht. "Ich bleib bei Mike", flüsterte er und sank zurück aufs Bett. Knapp nickte ich nur und marschierte wieder in die Küche. Beim Vorbeigehen sammelte ich auch noch meine Jeans auf. Ich ließ mich auf einen der Küchenstühle nieder und betete den Kopf auf die Tischplatte. Ich hätte auch im Bett bleiben können, denn dann hätte ich zumindest schlafen können. Hier würde ich jetzt nur herumsitzen. Leise seufzte ich. Was für ein beschießener Tag. Da hörte ich auch schon die Küchentür und ich hob langsam wieder den Kopf. "Hi", meinte Tobi und setzte sich auf den Stuhl, der mir gegenüber stand. Etwas irritiert hob ich eine Augenbraue. Hatte Michael ihn rausgeworfen oder was machte er jetzt hier? "Bei Mike halte ich es irgendwie nicht aus...", flüsterte der Jüngere und blickte mich traurig an. Ich zog nur die Augenbrauen zusammen. Und dann kam er zu mir? Er atmete einmal geräuschvoll durch. "Würdest du... würdest du mit mir schlafen?", fragte er scheu. Binnen weniger Sekunden stieg mir die Hitze ins Gesicht. "Nein", murmelte ich und wandte mich ab. Das überdeutliche Seufzen von seitens des Kleineren hörte ich dennoch. Trotzdem würde ich keinen Sex mit ihm haben. Nicht nur, weil ich keine Lust hatte. Nein. Er war doch auch viel zu jung. Und mit einem Kerl wollte ich eigentlich erst recht nichts anfangen. "Mit Mike würdest du", murmelte der Kleine. Jetzt seufzte ich. "Würde ich auch nicht", gab ich von mir und stand wieder auf. Etwas irritiert blickte Tobi mich an. "Willst du wieder mit ins Bett kommen?", fragte ich und sofort nickte der Jüngere und sprang auch gleich auf. Einen ganz schönen Elan hatte er noch so spät am Tag. "Na dann komm." Ich deutete ihm mit einer knappen Handbewegung an, dass er mitkommen sollte, dabei hätte ich das nicht einmal gemusst. Wie ein junges Hündchen lief er mir hinterher. Doch im Gang fiel mir dann doch noch etwas ein, was ich wissen wollte. Schon die ganze Zeit über hatte ich es mir im Grunde gefragt. "Wo hattet ihr die Handschellen her?" Tobis Gesicht nahm einen leichten Rotstich an, als ich mich zu ihm umwandte, doch dann murmelte er auch schon: "Hab ich ihn einem der Wohnzimmerschränke gefunden, während du nicht da warfst... und Mike geschlafen hat..." Das hätte ich mir ja denken können, dass er dafür verantwortlich war. Der Rothaarige sah nicht wirklich nach jemandem aus, der einfach so anderen Leute Sachen durchwühlte. Aber jetzt musste ich wohl nicht unbedingt weiter bohren. Ich wollte ja auch ins Bett. "Liebst du Mike?", fragte Tobi auf einmal, als ich es mir bequem gemacht hatte. Ich links von Michael, er rechts von dem Rothaarigen. "Nein, ich kenn' ihn doch kaum", erwiderte ich und raffte mich erneut hoch. Verwirrt blickte ich den Jüngeren an. "Hast du dir noch nie vorgestellt mit ihm zu schlafen?", bohrte Tobi weiter. Er hatte sich ebenfalls aufgesetzt und ich blickte zu dem Rothaarigen hinunter. Er hatte sich auf die Seite gerollt und leicht zusammengekauert. "Du etwa?", wollte ich wissen, als sich schon ein Grinsen auf den Lippen des Jüngeren bildete. "Ich hab sogar schon." - Ebenfalls blickte der Grünhaarige auf Michael hinunter. - "Ein Freier wollte das damals. Dadurch haben wir uns überhaupt kennengelernt..." Leise schluckte der Jüngere. Ich konnte es ihm fast ansehen, dass er an dieses eine Mal zurückdachte. "Er hat mir danach gesagt, dass es sein schönstes Mal war. Ich wäre bis jetzt der Zärtlicheste gewesen", flüsterte Tobi und etwas Trauriges schlich sich in seinen Gesichtsausdruck, bevor er wieder zu mir sah. Zaghaft lächelte er wieder. "Und er braucht die Zärtlichkeit. Anders... zerbricht es ihn nur. Seine Seele." Es klang fast philosophisch. Als ob er über diese paar Worte schon lange nachdachte und sie erst jetzt überhaupt zu irgendjemanden sagen konnte. "Sein ganzer Körper ächzt nur so nach jemanden, der etwas Fürsorge ihm gegenüber zeigt. Jemand der sich um ihn kümmert..." Tobi verstummte auf einmal, als sich der Rothaarige auf die andere Seite drehte. Andächtig sah er ihm dabei zu, wie er sich zusammenrollte. "Nur etwas Liebe und Zuneigung", flüsterte der Jüngere schließlich. Ich sank wieder in die Kissen. Michael hatte sich zu mir gedreht. Vielleicht legte ich deswegen behutsam die Arme um ihn und zog ihn etwas näher zu mir. Ich spürte auf einmal zwei weitere Arme. Tobi wahrscheinlich. Doch der hatte sich etwas tiefer angesiedelt. "Lass ihn schlafen", grummelte ich und wollte ihn wegdrücken. Aber der Kleinere meinte nur: "Er braucht Liebe und Zuneigung. Geben wir ihm die doch." Ich hob irritiert eine Augenbraue, bis ich langsam verstand, auf was er hinauswollte. So etwas Dummes konnte er doch jetzt nicht wirklich wollen? Der Schlaf wäre für Michael eindeutig besser, als Sex. "Lass ihn schlafen!", wiederholte ich mit einem scharfen Unterton, da keuchte der Rothaarige aber auf einmal. Ich zuckte zusammen. Nur wegen diesem einen kleinen Laut. "Hörst du, wie er es will?", flüsterte Tobi und entlockte Michael ein weiteres Keuchen. Nur lauter. Und auf einmal klammerte er sich auch an mich. Seine Finger bohrten sich regelrecht in mein Shirt. Hatte das kleine Ekel ihn doch wirklich geweckt. Ich zog die Augen zu Schlitzen zusammen und konnte mit etwas Mühe Tobis Hände von dem anderen wegschieben. Dadurch ließ er sich nur nicht hindern, weiter mit dem Älteren zu spielen. Vorsichtig küsste er seinen Hals und saugte wohl auch leicht daran. "Mach doch einfach mit! Es macht ihm doch Spaß", meinte der Jüngst, als er sich von dem anderen wieder leicht löste. Ich schüttelte nur abrupt den Kopf. Das würde ich nicht tun! Da wimmerte auch Michael auf einmal etwas. Zu seinem Glück hörte auch Tobi es und ließ endlich von ihm ab. "Das nennst du also 'wollen'?", grummelte ich und zog den Rothaarigen etwas näher zu mir. Er schlotterte. Vielleicht vor Angst? Erst brach er zusammen und dann wollte der Jüngst einfach so über ihn herfallen. Tobi hatte sich auf die andere Seite gerollt. Es wäre so wohl besser, solange er Michael in Ruhe lassen würde. Zaghaft rollte ich mich auf den Rücken und zog den Rothaarigen leicht auf mich. Sein dünner Körper drückte sich an den meinen. Scheinbar genoss er das mehr, als die Befummlungsaktion des Jüngeren. Das wäre mir aber auch so bewusst gewesen. "Er tut mir leid...", flüsterte irgendwann Tobi, als ich schon kurz davor war endlich einzuschlafen. Leicht hob ich noch einmal den Kopf und zog eine Augenbraue etwas hoch. Der Grünhaarige hatte sich aufgesetzt und den Kopf reumütig gesenkt. Zumindest sah es so aus, als ob er es ernst meinen würde. Ich erwiderte nichts, sondern machte es mir nur wieder bequem. Damit war das doch ohnehin geklärt und ich könnte endlich etwas schlafen. Weiß Gott wie spät es bereits war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)