Junk von Remy (Ich bin doch nur Abfall) ================================================================================ Kapitel 10: Zurück ------------------ Kapitel 10 - Zurück Benjamin's PoV Ich hatte mir nur schnell ein Shirt übergezogen, bevor ich aus der Wohnung raus war und ihm entgegen. Scheinbar wollte er schon umdrehen, weswegen ich die Arme um ihn schlag. Er sollte nicht einfach wieder abhauen. "Du hast keine Hose an", flüsterte Michael auf einmal. Ein leises Kichern konnte ich mir nicht verkneifen. "Wenn ich die auch noch angezogen hätte, wärst du wohl schon längst wieder weg." Meine Umarmung wurde abrupt enger. Ihn im Arm zu haben fühlte sich gut an. Er war kleiner und schmächtiger als ich, so kam er mir fast wie ein kleiner Bruder vor. Nur das wir uns so gar nicht ähnlich sahen. "Wollte ich eigentlich auch sein." Seine Stimme zitterte, als ob er Angst hätte. Oder fror er vielleicht einfach nur. Es würde mich auch nicht wundern. Sein Körper fühlte sich kalt an. Wenn ich nicht deutlich wahrnehmen würde, wie er atmete, hätte ich ihn genauso gut für tot halten könnten. "Willst du wieder mit nach oben kommen oder dir hier was abfrieren?", fragte ich und löste langsam die Umarmung um seine schmalen Schultern. Wenn er noch gehen wollte, dann sollte er das jetzt tun. "Ich komm' gern mit dir mit", hauchte er da aber auf einmal. Die Antwort hätte ich jetzt nicht wirklich von ihm erwartet. Schon eher, dass er sich einfach verziehen würde. So etwas hätte ich zumindest von einem Stricher erwartet. Kurz darauf lag Michael dann aber auch schon auf dem Bauch in meinem Bett. In voller Montur. "Willst du so schlafen?", fragte ich und setzte mich auf die Bettkante. Da rollte er sich jedoch schon auf den Rücken. "Eigentlich nicht", murmelte er und suchte etwas in seiner Hosentasche. Leicht beugte er sich zu mir und drückte mir etwas in die Hand. Ich blickte im ersten Moment nur gebannt darauf und dann wieder zu ihm. "Was soll ich denn mit den $80?" "Wenn dann will ich zur Miete etwas beitragen", erwiderte der Rothaarige mit einem Lächeln. Ich hob nur irritiert eine Augenbraue. "Was um alles in der Welt, willst du damit sagen?", fragte ich. "Kannst du dir das nicht denken?" Erneut umspielte ein Lächeln seine Lippen. Und natürlich verstand ich ihn nicht. Ganz langsam schüttelte ich den Kopf. Vielleicht würde er es mir dann ja erklären. "Ich zieh' hier ein", gab er da auch schon von sich und sank wieder zurück in die Kissen. Ganz leicht streckte er sich und achtete keine Sekunde auf meine Reaktion. Ich glaubte nicht im Ansatz, was er da sagte. "Du spinnst doch!", fauchte ich. "Das meine ich aber erst!" Ein ähnlicher wütender Unterton lag in seiner Stimme, wie bei mir. Nur klang er dazu noch irgendwie bedrückt. "Du willst das wirklich?" Ich zog die Augenbrauen fragend zusammen. Sofort nickte Michael. Schon im nächsten Moment verkroch er sich unter der Bettdecke. Ich seufzte. Nicht wegen der Tatsache, dass er hier bleiben wollte. "Zieh' doch zumindest die Jeans aus." Er legte leicht den Kopf schief, als ich das mit einem weiteren Seufzen sagte. "Dann ziehst du dich aber ganz aus." Er wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger und blickte mich lüstern an. "Ich werde hier sicher nicht deine Hure spielen!", keifte ich. Das erwiderte er aber auch nur mit einem Kichern. "War doch nur ein Witz." - Er lachte noch einmal auf - "Aber was hältst du von einem Blow-Job. Immerhin will ich dir zumindest nützlich sein." Er setzte sich auf, aber genauso schnell hatte ich mich auf ihn gestürzt, ihn wieder zurück gedrückt und geohrfeigt. "Du spinnst doch!", fauchte ich. Wie konnte er mir nur jetzt so ein Angebot machen? Das war doch Irrsinn! Ich würde ihn hier sicher nicht für so etwas ausnutzen. Er drehte den Kopf in Richtung Fenster. "Tut mir leid", flüsterte er kaum hörbar, als ich schon wieder langsam von ihm herunter rutschte. Er rollte sich auf die Seite und kauerte sich zusammen. Ein leises Seufzen vernahm ich von seinerseits. Regelrecht Mitleid erregend klang er. Nur würde ich darauf jetzt ganz bestimmt nicht eingehen. Ich würde ihn einfach alleine lassen, dann würde er schon zur Vernunft kommen. Gerade als ich zur Zimmertür hinaus wollte, hörte ich das Geräusch, als würde ein Kleidungsstück aus festerem Stoff zu Boden fallen und wie das Bett kurz knarrte. "Bleib bitte hier." Er wimmerte, als er die Arme um mich schlang. Wie anhänglich er doch war. "Du wirst es hier schon alleine aushalten." Eigentlich führte er sich aber auch auf, wie ein kleines Kind. "Bitte", flüsterte er und drückte sich enger an mich. Ich verdrehte die Augen und wendete mich zu ihm um. "Wenn du unbedingt willst." Mit großen Augen blickte er mich an, als ich das sagte. Noch im selben Moment löste er sich aber von mir und kroch zurück unter die Bettdecke. Ich legte mich neben ihn und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Da kuschelte er sich aber auch schon an mich. Ganz leicht spürte ich, wie er zitterte. Jeder Muskel musste bei ihm vibrieren. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ihm kalt war oder ob der Entzug nur wieder zu wirken begann. Behutsam legte ich einen Arm um ihn. Aber dennoch zuckte er zusammen und wollte sogar fast ein Stück wegrutschen. Nur scheinbar überlegte er sich das noch einmal und schmiegte sich dann doch etwas mehr an mich. "Sollte mich wohl bedanken, dass du mich hier wohnen lässt", murmelte er auf einmal. Ich erwiderte nichts. Irgendwie kam es mir nicht angebracht vor. Da spürte ich aber plötzlich seine Finger auf meinem Bauch. Tief sog ich die Luft in meine Lungen ein und ließ sie mit einem Zischen wieder entweichen. Das ließ ihn zusammen zucken. "Tut mir leid", flüsterte er und zog die Hand zurück. Doch ich hielt sie fest und legte sie wieder auf meine Körpermitte. Langsam schloss ich die Augen. Öffnete sie aber im nächsten Augenblick schon wieder. "Ich wollte dir die Strammen, die du auf dem Rücken hast, doch etwas mit Salbe einreiben", dachte ich laut nach. Da hob er auch schon leicht den Kopf. "Wolltest du", gab er leise von sich und ließ sein Haupt wieder sinken. Dieses Mal auf meine Brust, zuvor war es noch neben mir gelegen. "So geht das aber nicht", meinte ich und wollte ihn schon von mir herunter schieben. Doch er drückt sich nur noch enger an mich. "Kannst du auch morgen machen", flüsterte er. "Wenn du meinst." Leicht zuckte ich mit den Schultern. Es wäre sein Problem, wenn mit den Verletzungen irgendetwas wäre. Da setzte ich mich aber dennoch auf ohne überhaupt auf ihn zu achten. "Den Verband muss man aber wechseln!" Ich stand einfach auf. Nicht einmal bemerken tat ich, wie er sich zusammenrollte, als ich die Decke wieder über ihn warf. Erst als ich mit einem frischen Binde und Desinfektionsmittel zurückkam, sah ich es. "Hey, Kleiner?" Leicht stupste ich ihn an. Er rollte sich aber nur mehr zusammen. "Hey, Michael. Kommt, ich will nur deinen Arm frisch verbinden." Doch er rührte sich wieder nicht. Wollte oder konnte er nicht? Da raffte er sich dann aber doch auf einmal hoch. Zuerst blickte er mich etwas irritiert an, dann schlang er aber abrupt die Arme um mich. "Danke", flüsterte er. "Ich hab doch noch gar nichts gemacht", gab ich leise als Erwiderung zurück. Leicht lächelte ich, als ich ihn von mir wegdrückte. Artig, wie ein kleines Kind, hielt er mir den Arm hin. So vorsichtig wie nur irgendwie möglich entfernte ich den alten Verband. Gelegentlich hatte sich noch Blut daran festgeklebt, nur gab er nie einen Ton von sich, der andeuten würde, dass ich ihm wehtat. Geduldig ließ er es über sich ergehen. Erst als ich ihm mit einen knappen Kopfnicken andeute, dass ich fertig sein, kuschelte er sich wieder in die Kissen und rollte sich auch leicht wieder zusammen. Ich setzte mich nur auf die Bettkante, ließ die Hände in den Schoss fallen und sank leicht zusammen. Da legte er aber schon wieder die Arme um mich. Er war anhänglich. Anders konnte man es nicht mehr nennen. "Fick mich", hauchte er mir da aber auf einmal ins Ohr und drückte auch gleich darauf seinen Kopf gegen meine Wange. Starr vor Schreck blickte ich gerade aus. Konnte er denn an nichts anderes denken. Da gab ich ihm aber schon einen Stoß von mir weg. "Ich penn' doch auf der Couch!" Auf seinen Mitleid erregenden Blick, den er mir noch zuwarf, achtete ich gar nicht. Verzog mich nur ins Wohnzimmer. Kaum das ich auf dem Sofa lag hörte ich es dann das erste Mal. Einen dumpfen Aufschlag. Da dachte ich mir noch nichts und zog mir einfach die dünne Decke, die sonst zusammengelegt über einer der Armlehnen lag, über den Kopf. Dann irgendwann, ich war schon in einen Halbschlaf versunken, das zweite Mal. Jetzt schreckte ich doch und hob etwas verwirrt eine Augenbraue. Doch dann schüttelte ich nur leicht den Kopf. Vielleicht bildete ich mir das nur ein oder die Tussi unter mir stellte schon wieder irgendeinen Mist an. Doch kaum, dass ich wieder lag, erfühlte das dritte Mal dieses komische Geräusch die Stille. Noch einmal setzte ich mich auf. Das war doch keine Einbildung? Ich legte ein Ohr an die Wand und wartete. Nur kam nichts mehr. Egal, wie lang ich in die Stille lauschte. Langsam sank ich wieder zurück und rollte mich auf die Seite. Mit der Zeit wurden mir wieder die Lider schwer, obwohl ich mir irgendwie vorstellen konnte, dass Michael wieder irgendetwas anstellen. Ich sollte eigentlich lieber auf ihn aufpassen. Aber bei ihm konnte ich auch nicht mehr bleiben. Es reicht selbst mir jetzt. Er machte sich doch mit Absicht so an mich ran! Nur wieso? Was hatte es denn jetzt noch für einen Sinn? Das er vielleicht nicht aus der Übung kam? Da war er aber eindeutig bei mir ander falschen Stellen. Sex war mir noch nie wirklich wichtig gewesen. Ein- oder zweimal in der Woche. Das reichte mir früher aus. Und momentan war ich ohnehin lang genug ohne ausgekommen. Da erfühlte aber auf einmal wieder das Geräusch dieses dumpfen Aufschlags die Stille. Abrupt schlug ich die Augen wieder auf. "Michael", flüsterte ich nur. Ich stand etwas zaghaft auf und marschierte zurück ins Schlafzimmer. Zusammengekauert hockte er in der hintersten Ecke. Immer wieder zuckte er leicht zusammen. Ich schnappte mir nur schnell die Bettdecke und rollte ihn darin ein. Leise flüsterte ich ihm immer wieder zu, dass er sich doch beruhigen sollte. Doch er konnte wohl gar nicht. So hob ich ihn schließlich behutsam hoch und legte ihn genauso vorsichtig aufs Bett. Da krallte er aber schon seine Finger in mein Shirt. "Bleib hier", wimmerte er. Dieses Mal konnte ich es nicht mehr abschlagen. Zärtlich nahm ich ihn in den Arm. Zuvor hatte er gezittert. Schlimmer als Espenlaub. Sein Atem stockte immer wieder. "Was ist denn los?", flüsterte ich und versuchte ganz ruhig zu klingen. Es half nur ihm nicht viel. "Mir ist so schlecht", flüsterte er da aber auf einmal. Doch schon in der nächsten Sekunde sprang er auf. Ich hörte nur noch die Badezimmertür und im Ansatz, wie er sich übergab. Langsam ging ich hinter ihm her. Alle Viere von sich geschreckt lag er auf Badezimmerboden. Sein Atem ging flach. Sein Kopf sank ein Stück weiter zurück in den Nacken, so das er mich vielleicht gerade so sehen konnte. Speichel lief ihm über die Wange. Mich würde das anwidern, aber ihn schien es nicht einmal zu stören. Etwas mühsam raffte er sich hoch und stolperte an mir vorbei. "Wieder ins Bett?", fragte ich und wendete mich zu ihm um. Er nickte nur langsam, bevor er weiter schwankte. "Soll ich dir helfen?" Abrupt blieb er stehen, als ich das sagte. "Nein, danke", erwiderte er da aber auch schon lächelnd. Eigentlich konnte er sich doch kaum auf den Beinen halten. Ich hielt ihn einfach am Handgelenk fest. "Benjamin, ich will wieder ins Bett", murrte er erst, da hab ich ihn aber schon hoch. "Ist doch so für dich einfacher", meinte ich und zog die Mundwinkel leicht nach oben. Da krallte er aber auf einmal seine langen, dünnen Finger in mein Shirt. Anhänglich traf bei ihm wirklich am besten zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)