Changing emotions von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 16: Kappi 15 - soft version ----------------------------------- # Reita # Hier saß ich nun auf meinem Sofa und starrte sie an – die schwarze Tüte. Kai’s schwarze Tüte. Und auch wenn ich gestern noch vor Neugier beinahe umgekommen wäre, wünschte ich mir inzwischen es nicht zu wissen. Definitiv. Kai und ich waren gegen Mittag zu meiner Wohnung aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin hatten wir noch einen Abstecher in den Supermarkt gemacht, da ich sowieso nichts Essbares mehr zu Hause hatte. Das, was noch da war konnte ich wahrscheinlich direkt entsorgen. In meiner Wohnung angekommen, stellten wir meine Tasche und die Lebensmittel auf dem Küchentisch ab. Kai setzte Kaffee auf und begann die Tüten auszupacken, während ich erstmal alle Fenster aufriss und Musik anmachte. Mit Musik putzte es sich einfach besser. Danach holte ich meine Tasche aus der Küche in der Kai geschäftig rumwuselte und stellte sie im Bad vor der Waschmaschine ab. Dann begab ich mich ins Schlafzimmer um auch dort die Schmutzwäsche, die kreuz und quer im Zimmer verstreut lag, zusammenzusammeln. Ich hätte nie gedacht, dass es so viel sein würde, aber da ich bestimmt schon vier Wochen nicht mehr gewaschen hatte, kein Wunder. Es war mir noch nicht einmal wirklich aufgefallen bei der Menge an Klamotten, die ich besaß. Eindeutig zu viele. Ich klemmte mir den Wäschekorb unter den Arm und trabte ins Bad zurück. Ich sortierte die Wäsche, packte die aus der Tasche auch noch dazu und stopfte dann die erste Ladung in die Waschmaschine, wobei mir einfiel, dass ich die Bettwäsche eventuell auch direkt wechseln und mit waschen sollte. Also holte ich die auch noch. Als ich zurück in die Küche kam, hatte Kai die Tüten ausgeräumt und trank gerade Kaffee. Mir hatte er auch eine Tasse voll hingestellt. Nachdem wir den Kaffee leer hatten, machten wir uns ans Werk. Es war lustig und wir alberten viel herum und lachten uns halb tot. Wenn uns jemand gesehen hätte, hätte er auch gedacht wir wären komplett durchgeknallt… Gegen Abend waren wir dann endlich fertig. Um Glück besaß ich einen Trockner… Auf bügeln hätte ich ja so gar keine Lust gehabt. Kai hatte inzwischen lecker was gekocht und danach hatten wir uns gemütlich aufs Sofa geknallt. Bis Kai’s Handy geklingelt hatte. Miyavi. So hatte Kai sich dann auch recht schnell verabschiedet. Der Röte auf seinem Gesicht nach, hatte Miyavi ihm nicht gerade jugendfreie Sachen ins Handy gehaucht. An der Tür war Kai noch kurz stehen geblieben und hatte mir die schwarze Tüte in die Hand gedrückt. Dabei hatte er so ein abnorm breites Grinsen im Gesicht, dass es schon schmerzhaft sein musste und mir ne heiden Angst einjagte. Überrascht hatte ich erst Kai und dann die Tüte in meiner Hand angesehen. Als ich schließlich Anstalten machte hineinzulinsen, hielt Kai mich zurück. „Erst reingucken wenn ich weg bin.“ Meinte er, umarmte mich kurz und war dann zur Tür raus, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. Nun vollkommen verwirrt schloss ich die Tür. Ein paar Minuten blieb ich dort noch stehen und starrte die Tüte an. Reingucken oder nicht? Reingucken! Ich ging zurück ins Wohnzimmer und warf einen Blick in die Tüte und wünschte mir im selben Moment es nicht getan zu haben. Dann setzte ich mich erstmal, bevor der Schock mich von den Beinen reißen konnte. Fassungslos erdolchte ich die Tüte mit Blicken, die zwar nicht dafür konnte, aber Kai war ja nun mal nicht mehr da. Ich ballte meine Fäuste. „KAI!“ presste ich zischend zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Der konnte echt von Glück reden, dass er nicht mehr anwesend war! Ich hätte ihn windelweich geprügelt!!! Aber aufgeschoben war ja bekanntlich nicht aufgehoben. Morgen bei der Probe konnte der Kerl was erleben! Mir einen gottverdammten Vibrator zu schenken! Einen Riesenvibrator wohlgemerkt! Hatte der sie noch alle beisammen?! Und Gleitgel! Ok, Gleitgel war auch bei der Handarbeit recht anregend. Aber ein Vibrator! Glaubte der allen Ernstes nur weil ich in Aoi verliebt war, würde ich mir gleich so ein Ding in den Arsch schieben?! Ooh, Schmerzen! Große Schmerzen, würde Kai erleiden, wenn ich ihn morgen zu packen kriegte! Dann hatte sein letztes Stündlein geschlagen! Und als ob Vibrator und Gleitgel noch nicht genug wären, war da auch noch ein Hardcore Gay-Porno in der Tüte! Als ich einen Blick auf das Cover warf, spürte ich wie mein Gesicht heiß wurde. Der eine Typ sah Aoi verblüffend ähnlich und der andere mir! Das durfte doch nicht war sein! „VERDAMMT NOCH MAL, KAI! ICH MACH DICH KALT!“ Um mich zu beruhigen packte ich die Sachen wieder in die Tüte und stellte sie auf den Tisch, nur um sie dann in Grund und Boden zu starren. Als ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle und keinen Puls von 180 mehr hatte, holte ich mein Handy hervor. »Hallo, Kai-chan. Ich hoffe du genießt den Abend mit deinem Schatz… Es könnte dein Letzter sein!« Es dauerte nicht lange bis mein Handy piepste. »Was kann ich dafür, dass man bei dir ständig nachhelfen muss??? Probier es aus, es wird dir gefallen! Miyavi war auch ganz begeistert von dem Spielzeug. *gg* Und wenn es dir nicht gefällt, kannst du mich immer noch umbringen, Aki-chan!« Uaaah! Zu viele Informationen! Zu viele Bilder! Leicht angeekelt schüttelte ich mich. Ich wollte mir Miyavi mit diesem Ding im Arsch einfach nicht vorstellen. Es gab Dinge, die musste ich einfach nicht wissen oder sehen… Mit dem umbringen hatte Kai allerdings recht. Na toll. Und mit dem Nachhelfen wohl auch. So ein Mist. Irgendwie war mir das dann grad doch ein wenig peinlich… Außerdem hatte ich ja null Ahnung wie das funktionieren sollte. Eine gewisse Vorstellung, klar, aber nichts Konkretes. Ich mein, mal angenommen, ich würde mir rein theoretisch dieses Ding reinschieben wollen, das ging doch nicht einfach so. Also nach dem Motto Gleitgel drauf und rein damit. Das musste doch wehtun. Also nee, für mich war das nichts. Was wiederum ja nicht hieß, dass ichs bei Aoi nicht machen würde. Also ihn vögeln halt. Aber umgekehrt, keine Chance. Da diskutierte ich auch nicht drüber. Außer hier gerade mit mir selbst… Oh man, wie arm war das denn? Ich schüttelte den Kopf. Andererseits packte mich was den Porno anging schon die Neugier. Ich nahm ihn aus der Tüte und spielte in den Händen damit rum, unschlüssig ob ich ihn nun anschauen sollte oder nicht. Schließlich gab ich mir einen Ruck und stand auf, legte die DVD in den Player und schaltete den Fernseher ein. Danach setzte ich mich wieder aufs Sofa und starrte gebannt auf die Mattscheibe. Gleich die erste Szene trieb mir gleich wieder die Röte ins Gesicht. ... ... ... Ich brauchte einige Momente um meine Atmung zu beruhigen und schaltete den Film dann aus. Für einen Abend hatte ich genug. Ich fischte mir die Packung Taschentücher vom Tisch, die glücklicherweise dort rumlag und säuberte mich ein wenig, bevor ich aufstand und im Bad verschwand um zu duschen. # Aoi # Der Tag der Probe. Heute würde ich Reita wieder sehen. Drei Wochen war das Desaster jetzt her. Und ich wusste immer noch nicht wie ich mich nachher ihm gegenüber verhalten sollte. Es war 8 Uhr morgens und ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Angezogen saß ich in der Küche, trank meine vierte Tasse Kaffee und starrte Löcher in die Luft. Ich war nervös. Himmel war ich nervös. Dabei war die Probe heute erst um 13 Uhr. Fragte sich nur, wie ich die Zeit bis dahin totschlagen sollte. Vom Kaffee genug habend erhob ich mich und tapste ziel- und planlos durch meine Wohnung. Im Schlafzimmer machte ich das Bett, was ich sonst so gut wie nie tat. Dann räumte ich meinen Kleiderschrank aus und dann wieder neu ein, sortierte ein, zwei Teile aus. Reita’s Klamotten packte ich in einen Karton. Es machte mich traurig, aber so wie es gerade zwischen uns stand, war es nicht sehr wahrscheinlich, dass er in nächster Zeit oft hier sein, geschweige denn hier übernachten würde. Ich seufzte und stellte den Karton unter mein Bett. So erinnerten mich die Sachen wenigstens nicht ständig an ihn. Was an sich schon lächerlich war, denn in dieser Wohnung erinnerte mich eigentlich fast alles an ihn. Er hatte ja praktisch hier gewohnt... Die restliche Zeit verbrachte ich mit Fernseh gucken. Um kurz nach 12 Uhr machte ich mich auf den Weg. Kai und Ruki waren schon da, als ich ankam und Uruha betrat kurz nach mir den Raum, mit Kaffeebechern beladen. Ich begrüßte alle und schnappte mir direkt meine Gitarre, mein Baby, um sie zu stimmen und ein wenig darauf rumzuklimpern. Total vertieft bekam ich nicht mit, dass Reita schließlich auftauchte. Dementsprechend erschrak ich auch, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. „Reita.“ nuschelte ich und sah betreten zu Boden. „Hallo Aoi.“ murmelte er. Ich legte die Gitarre zur Seite und wollte zu den Anderen rüber gehen, weil ich mich irgendwie unbehaglich fühlte in Reita’s Gegenwart und auch nicht recht wusste, worüber ich mit ihm reden sollte, aber von denen war weit und breit nichts zu sehen. Miese Verräter, alle miteinander!!! Also drehte ich mich wieder zu Rei um und wir sahen uns eine Weile stumm an. Dann machte er einen Schritt auf mich zu und umarmte mich kurz, so wie wir es bisher immer getan hatten. Ich ließ es geschehen, erwiderte die Umarmung aber nicht. Es fühlte sich seltsam an, genauso seltsam wie jetzt, nach allem, was passiert war, mit ihm alleine zu sein. Er ließ recht schnell wieder von mir ab, als er keine Reaktion meinerseits spürte und ließ den Kopf hängen. Dann seufzte er geschlagen und wand sich seinem Bass zu, begann sich einzuspielen. Ich sah ihm etwas dabei zu, bevor ich mir meine Gitarre griff und es ihm gleich tat. Wenig später kamen die Anderen zurück. Kai sah erwartungsvoll zwischen Rei und mir hin und her. Ich schüttelte den Kopf. Er seufzte, verdrehte die Augen, zuckte dann die Achseln und setzte sich hinter sein Schlagzeug. Uruha hatte sich inzwischen auch seine Gitarre umgehängt und angeschlossen und Ruki griff gerade nach seinem Mikro. Na dann konnten es ja endlich losgehen. Irgendwie konnte ich es jetzt nicht mehr erwarten loszulegen. Drei Wochen Urlaub waren ja schön und gut, aber ohne die Musik konnte ich auch nicht lange leben, geschweige denn ohne meine Gitarre. Zärtlich strich ich über das schwarzlackierte Objekt meiner derzeitigen Begierde. Ja, ich liebte meine Gitarre. Was dagegen?! Endlich schlug Kai den Takt an und die Probe begann. Sechs Stunden und 3 Pausen, in denen ich mich an Ruki und Uruha geklettet hatte, später beendete Kai dann die Probe. Zum Glück, denn so langsam ging mir die Kraft aus. Ich hatte mich richtig reingesteigert und jegliche negativen Gefühle, den Frust der letzten Wochen, einfach weggespielt. Ich fühlte mich erleichtert du auf seltsame Art befreit, glücklich. Die Gitarre stellte ich zurück in den Ständer, nachdem ich den Amp ausgeschaltet hatte. Uruha und Ruki waren schon weg, als ich mich wieder umdrehte. Reita schien auch schon weg zu sein, worüber ich froh war. Gerade jetzt, wo ich mich seit Wochen wieder gut fühlte, wollte ich mir das nicht sofort wieder kaputt machen (lassen). Ich ging zu Kai rüber der auf dem Sofa saß, den Kopf in den Nacken gelegt und versuchte seine schwer beanspruchten Arme zu entspannen. Ich musste grinsen und setzte mich zu ihm. „Na, Kai-chan, hast es mal wieder übertrieben? Tun dir die Arme weh?“ „Klar! Nach 3 Wochen auch kein Wunder!“ lachte er. „Hast recht, ich merk’s ja auch.“ Gab ich zu. „Und wie geht’s dir?“ hakte Kai nach. Eigentlich hatte ich ja schon viel eher mit dieser Frage gerechnet. „Soweit ganz gut. Und momentan schweb ich grad so’n bisschen.“ „High vom Gitarre spielen…“ kicherte Kai bevor er mich ernst ansah. „Was ist jetzt mit dir und Rei?“ „Keine Ahnung. Es ist komisch. Ich hätte gedacht es würde mir mehr ausmachen ihn zu sehen. Eigentlich hätte ich gedacht ich krieg nen Heulkrampf oder so. Er hat mich zur Begrüßung umarmt, so wie immer halt, aber erwidern konnte ich es nicht.“ „Du hast Angst ihn wieder so nah an dich heran zu lassen.“ Stellte Kai fest. „Das auch. Und ich weiß nicht, wie ich mit all dem umgehen soll. Ich kann das doch nicht einfach vergessen und weiter machen als wäre nie etwas gewesen.“ „Das verlangt doch auch keiner und am allerwenigsten Rei. Glaub mir, er hat genauso viel Angst, Angst dich zu verlieren.“ „Mag sein, aber er wurde nicht von mir verarscht.“ “Ihr solltet euch mal aussprechen. Du würdest dich über das Ergebnis wundern, glaub mir.“ prophezeite Kai. „Soll das ne Anspielung sein? Hat Rei was gesagt?“ „Das musst du schon allein rausfinden.“ „Na vielen Dank auch! Du bist mir echt ne große Hilfe…“ vorwurfsvoll sah ich ihn an und verschränkte die Arme. „Red mit ihm, sprecht euch aus.“ sagte Kai, stand auf und ging. Ganz toll! Und jetzt? Der Blödmann hatte doch den Schlüssel… Echt mal. Auch egal. Ich erhob mich ebenfalls und verließ den Raum. Irgendwer würde schon abschließen. Und hier klaute auch niemand. Langsam lief ich den Flur entlang zum Aufzug. Kai’s Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. ‚Du würdest dich über das Ergebnis wundern’. Unwillig schüttelte ich den Kopf. Noch immer in Gedanken drückte ich den Knopf und hatte Glück, denn es kam direkt ein Fahrstuhl. Ich stieg ein und führ ins Erdgeschoss. Unten angekommen stieg ich aus und bleib abrupt stehen. „Reita.“ „Aoi“ Stumm sahen wir uns wieder an und der Drang zu flüchten wurde in mir immer größer. Rei räusperte sich. „Aoi, können wir reden? Es ist wichtig. Es gibt da was, was ich dir unbedingt sagen muss.“ Erwartungsvoll und hoffend zugleich sah er mich an. Was jetzt? „Ich kann nicht…“ „Bitte, Yuu. Es ist wirklich sehr wichtig.“ Er streckte seine Hand nach mir aus und ich wich zurück. „Nein, Rei, ich kann das nicht. Nicht jetzt. Gib mir Zeit. Ich kann nicht einfach so tun, als wäre das alle nie geschehen, ok? Du willst mit mir befreundet sein, aber das geht grad einfach nicht!“ ich drehte mich um und lief davon, ohne ihm auch nur die Chance zu geben, mir zu antworten. Er wollte mich zurückhalten, schaffte es aber nicht. Als ich mich umdrehte, sah ich wie sich seine Lippen bewegten, aber was er sagte, konnte ich nicht mehr verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)