Changing emotions von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: ----------- # Aoi # Es war ein ruhiger und entspannter Tag mit Rei gewesen. Nach dem ganzen Stress der letzten Zeit war es ein schönes Stück Normalität. Ich hatte nicht einmal gemerkt, wie sehr ich das vermisst hatte. Die Sache mit der Dusche in dem Hotelzimmer hatte ich ganz gut verdrängen können. Es hatte eine Weile gedauert, aber dann hatte ich es als das abgetan, was es war: ein einmaliger Ausrutscher. Wir hatten den ganzen Nachmittag faul auf der Couch rumgegammelt und uns einen Film nach dem anderen reingezogen. Dabei vernichteten wir Unmengen Cola und bestellten uns, als wir Hunger bekamen, Sushi beim Lieferservice. Ich liebe Sushi… Deshalb hatte Rei, als er nicht aufgepasst hatte, plötzlich auch nur noch die Hälfte auf seinem Teller. Muhaha. Nun lag Rei schlafend neben mir und ich brachte es einfach nicht über’s Herz ihn zu wecken. Er sah so süß aus. Die Nase gegen das Sonnenlicht gekräuselt und leise schmatzend. Allerdings hatte ich keine andere Wahl, denn wir mussten in einer Stunde zur Probe antanzen. Ich schüttelte ihn sanft an der Schulter, aber er reagierte nicht. Auch nicht, als ich fester rüttelte. Also beugte ich mich über ihn und hielt ihm die Nase zu. Das störte ihn aber auch nicht, denn er atmete einfach durch den Mund weiter. Vorerst gab ich mich geschlagen. Ich stand auf, kramte mir Klamotten aus dem Schrank und schlurfte müde ins Bad, duschte und machte mich fertig. Dann nahm ich einen Waschlappen und hielt ihn unter kaltes Wasser. Die Schonfrist war vorbei. Da man Rei morgens nur sehr schwer bzw. fast gar nicht wach bekam und ich keine Zeit und Geduld mehr hatte, musste ich halt zu härteren Maßnahmen greifen. Ich ging mit dem Waschlappen bewaffnet zurück ins Schlafzimmer und wandte mich meinem nichts ahnenden, noch tief und fest schlafenden Opfer zu. Ein kleines, sehr fieses Grinsen schlich sich auf meine Züge. Aus sicherer Entfernung warf ich den triefnassen Waschlappen zielsicher in Reita’s Nacken, da er auf dem Bauch lag. „Uaaaaaaaaaaaah!“ Mit einem lauten Aufschrei war er wach und sah sich nach dem Übeltäter um. „Aoi, du Miststück! Wenn ich dich in die Finger kriege, kannst du was erleben!“ schrie er und war mit einem Satz aus dem Bett. Ich quietschte erschrocken auf und rannte um mein Leben, Richtung Wohnzimmer. Wenn ich erst einmal das Sofa zwischen ihn und mich gebracht hatte, war ich in Sicherheit. Rei kam hinterher gepoltert und erwischte mich an meinem Ärmel im Türrahmen zum Wohnzimmer. Mist! Er zog mich zu sich und ich sah ihn ängstlich von unten herauf an. Auf seinem Gesicht hatte sich ein mehr als sadistisches Grinsen gelegt. Ich bekam richtig Angst. „So… mein lieber Aoi. Hab ich dich! Was mach ich denn jetzt Nettes mit dir?“ Ich zuckte zusammen und versuchte meinen Hundeblick, doch Reita schüttelte nur den Kopf. „Diesmal nicht, Schnittchen! Heute wirst du bezahlen!“ prophezeite er düster. Ich schluckte. Er packte mich und ehe ich gucken konnte fand ich mich auf dem Boden wieder. Dann fing er an mich zu foltern. Mein Flehen nach Gnade wurde einfach geflissentlich überhört. Blöderweise wusste er, wie kitzelig ich war und kannte auch all meine empfindlichen Stellen, sodass ich nicht mal den Hauch einer Chance hatte. Ich lachte bis ich keine Luft mehr bekam. Er machte eine Pause und ließ mich durchatmen, machte dann aber gnadenlos weiter, bis mir die ersten Lachtränen in die Augen stiegen. Dann hörte er plötzlich auf und sah mich seltsam an. Seine Hand wanderte zu meinem Gesicht und strich die Tränen weg. Verwirrt sah ich ihn an, doch er löste sich abrupt von mir. „Das sollte dir eine Lehre sein, dich nicht mit einem Suzuki Akira anzulegen!“ sagte er abwesend, sah mich dabei auch nicht an, und verschwand im Bad. Ich blieb zurück, noch immer auf dem Teppich liegend und sah ihm fragend nach. Ok... Was war das denn jetzt!? # Reita # Verwirrt starrte ich mein Spiegelbild an. Was war denn jetzt schon wieder kaputt? Woher kam schon wieder der Drang ihn zu küssen? Und seit wann stand ich überhaupt auf Männer? Ok, Aoi’s weibliche Seite konnte von Zeit zu Zeit sehr ausgeprägt sein… Aber trotzdem, er war ein Mann! Herrgott noch mal! Ich drehte das Wasser kalt und spritzte es mir ins Gesicht, um wieder klar zu werden. War ich inzwischen so notgeil? Ok, zugegeben, in letzter Zeit war nicht so viel mit Sex. Außer mit mir selbst... Ich brauchte ne Frau! Und zwar noch heute!! Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, zog ich mich aus und stieg unter die Dusche. Danach machte ich mich in Ruhe fertig, wollte die Begegnung mit Aoi so lange wie möglich hinaus zögern. Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit sicher nicht. Am Besten einfach so tun, als wär nichts gewesen. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Aoi an die Tür hämmerte und meinte ich soll meinen Arsch bewegen, wir müssten bald los. Mit stylen war ich eh fertig, brauchte nur noch ein paar Klamotten. Ich konnte ja schlecht nackt gehen… So verließ ich das Bad und ging ins Schlafzimmer. Ich hatte immer ein paar meiner Klamotten in Aoi’s Schrank, weil ich sowieso fast hier wohnte. Andersrum war’s genauso. Ich zog mich an und ging dann in die Küche, wo Aoi saß und Kaffee trank. Ich setzte mich dazu und er goss mir auch eine Tasse ein. Ich nahm sie dankend an und wir tranken schweigend unseren Kaffee. Die Stille war unangenehm, nicht so entspannt wie sonst. Aber da ich eh nicht wusste, was ich groß sagen sollte, hielt ich die Klappe. Aoi schien auch nichts zu sagen zu haben oder er wartete einfach darauf, dass ich was sagte… Innerlich zuckte ich die Schultern. Egal. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass wir los mussten. Noch immer wortlos stand ich auf und suchte meine Sache zusammen, zog mir dann im Flur Jacke und Schuhe an. Aoi tat es mir gleich. Dann verließen wir die Wohnung, Aoi schloss noch ab. „Bist du mit dem Auto da?“ brach Aoi endlich das Schweigen, als wir unten angekommen waren. „Nö, bin gelaufen. Ist ja nicht so weit.“ erwiderte ich. „Sportlich!“ grinste er über beide Backen und ging vor in die Richtung in der vermutlich sein Auto stand. Ich folgte ihm und stieg dann auf der Beifahrerseite ein. Eigentlich hätte ich mich lieber auf den Rücksitz verzogen… Aoi’s Fahrstil war sehr… hm… wagemutig bis lebensmüde und ich hing nun mal an meinem Leben. Aber würde ich das tun, dann wäre er wieder eine Woche beleidigt und darauf hatte ich auch keine Lust. Also ein Stoßgebet an die Götter und es konnte los gehen. Während der Fahrt starrte ich abwesend aus dem Fenster. „Rei?“ sprach Aoi mich nach einer Weile an. „Hm?“ ich schreckte aus meinen Gedanken. „Alles ok?“ besorgt schaute er mich an, konzentrierte sich dann aber zum Glück wieder auf die Straße. „Ja, ich denk nur nach.“ „Wegen der Sache vorhin?“ hakte er nach. „Auch…“ grummelte ich. Musste er das jetzt ansprechen? Darüber wollte ich jetzt ganz bestimmt nicht reden. „Ich glaub du musst einfach mal wieder einen drauf machen. Wenn du das längere Zeit nicht gemacht hast, so wie jetzt, dann bist du immer seltsam drauf.“ Er sah mich nicht an und ich war ihm dankbar dafür. Sonst hätte er womöglich noch die leichte Röte auf meinem Gesicht gesehen. Obwohl, vielleicht auch nicht. Von wegen Nasenband und so. „Weiß nicht. Kann sein...“ brummte ich. „Oh man, wenn du Sexentzug hast, bist du echt ätzend!“ flötete er. „Ja, danke. Ich dich auch!“ fauchte ich beleidigt und streckte ihm ganz erwachsen die Zunge raus. Das hatte er jetzt davon! So! „Memme“, lachte er fies grinsend. „Wird nicht frech, Schnittchen. Sonst muss ich dir wohl noch ne neue Lektion erteilen!“ kam es unheilvoll von mir zurück und ich pokte ihn in die Seite. Er zuckte kurz und sah mich dann strafend an. „Willst du uns umbringen? Es ist schon so schwer genug, uns heil zum Proberaum zu bringen, bei dem Verkehr hier“ schimpfte er. Und bei deinem Fahrstil, hängte ich in Gedanken an. „Sorry.“ nuschelte ich. Dann waren wir am Ziel. Zum Glück gab es an der PSC eine Tiefgarage. In Tokio einen Parkplatz zu finden war sonst ein Ding der Unmöglichkeit. Aoi parkte den Wagen schwungvoll ein und mir wurde schon wieder schlecht, denn ich war mir sicher, er würde die nebenstehenden Autos beschädigen… Auf dem Weg vom Parkhaus zum Proberaum holten wir uns noch einen Kaffee vom Automaten. Wer wusste schon wann wir den Nächsten bekommen würden, wenn Kai uns erstmal in seinen Griffeln hatte… Eben genannter war auch schon da, als wir den Proberaum dann betraten und sah uns böse an. „Ihr seid zu spät!“ meckerte er auch direkt los. „Gerade mal fünf Minuten.“ versuchte Aoi Kai zu beschwichtigen. „Das lag an dem Stau, der durch den Unfall...“ Der Blick von Kai ließ mich verstummen. „Netter Versuch, Rei. Aber ich glaub dir kein Wort.“ Schade aber auch. Vielleicht sollte ich mir mal eine neue Ausrede einfallen lassen, wenn Kai mir diese nicht mehr abkaufte… Kurz darauf kamen auch Ruki und Uruha angestürmt und duckten sich unter Kai’s tödlichem Blick. Dann begannen wir zu proben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)