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Sentimental Labyrinth

Sanji/Nami
von

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5th: Insanity

„Na--Nami-san.“
 

Er hätte sich für das Stottern und Zittern seiner Stimme selbst verfluchen können.
 

Nami wirbelte verdutzt herum, die Augen geweitet, ob nun des uncharakteristischen Stammelns wegen oder aber auch nur wegen seines bloßen Anblicks. Sanji räusperte sich verlegen in seine Hand und blickte mit glühenden Wangen zur Seite, um ihrem durchbohrenden Blick auszuweichen. Er wollte ihre Reaktion auf ihn gar nicht weiterhin verfolgen. Ob sie nun errötete oder seine Anwesenheit verfluchte, egal wie es auch für ihn aussehen mochte, er glaubte nicht, dass er es wirklich herausfinden wollte, jetzt in diesem Moment zumindest nicht.
 

Weichei.
 

Noch ein Mal verfluchte er er sich.
 

Es könnte so einfach sein.
 

„U--uhm.“ Scheiße, er stammelte ja immer noch. „Kaffee.“
 

Sie blickte nicht mal auf die Tasse, als er sie ihr direkt unter die Nase hielt. Stattdessen ruhte ihr Blick nur auf ihm, fragend, neugierig, verwirrt. Natürlich war sie verwundert, verdammt. Er verhielt sich momentan mit allem Nachdruck nicht wie er selbst.
 

Anders als erwartet stimmte ihn die Erkenntnis darüber, dass sie tatsächlich dasselbe fühlte wie er, nicht euphorisch, jedenfalls nicht so sehr, dass er jetzt noch mehr geben konnte, um sie für sich zu gewinnen. Viel eher hinderte ihn die Tatsache, dass sie ihn für untreu hielt, daran sich ihr wirklich zu öffnen, obwohl es doch eigentlich seinen Kämpferinstikt wecken sollte. Ganz nach dem Motto ‚Jetzt erst recht‘. Aber nichts da. Absolut nichts tat sich. Er verkroch sich in seinem imaginären Schneckenhaus und wusste zum ersten Mal nicht, wie er mit einer Frau umgehen sollte. Wie er mit dieser Frau umgehen sollte.
 

Nami verhielt sich ebenfalls weiterhin ziemlich un-Nami-mäßig und blickte seufzend zu Boden, als sie die Tasse Kaffe aus seiner Hand nahm. Kein zuckersüßes Lächeln, das sagte: ‚Wenn du machst, was ich will, passiert vielleicht was zwischen uns‘. Kein lasziv gehauchtes: ‚Vielen Dank, San-ji-kun.‘
 

Nur ein stumpf klingendes: „Danke.“
 

Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick wandte sie sich wieder dem Meer zu und nun blickte auch Sanji endlich wieder auf. Er wusste selbst nicht, was genau er fühlte, als er ihren Rücken betrachtete. Er kannte dieses Gefühl so gut, dass es mittlerweile selbstverständlich war. Es gehörte fast zu ihm. Wie ein Auge, oder ein Arm, oder ein Fuß. Weil er schon immer nur ihren Rücken angestarrt hatte.
 

Und nun, da sie sich endlich einmal zu ihm herumgedreht hatte, wusste er nicht, wie er sie ansehen sollte.
 

Sanji verengte die Augen zu einem melancholischen Ausdruck.
 

Wirst du heute Nacht hier sein?
 

Er wollte diese Frage stellen, mehr als alles andere. Aber stattdessen drehte er sich weg, drehte sich um…
 

…und ging.
 


 

_ _ _ _ _
 


 


 

Es war Mitternacht.
 

Sanji lag hellwach in seiner Hängematte. Entspannung sah anders aus. An Schlaf war nicht mal zu denken. Sein Kopf war so voll von Nami lacht, Nami ist wunderschön, Nami ist perfekt, Nami liebt mich, Nami liebt mich, Nami liebt mich verdammt nochmal, dass da etwas minderwertiges wie Schlaf ganz unmöglich Platz hätte.
 

Er wusste, wo er jetzt sein müsste. Aber auch wenn er es nicht gerne eingestand, er hatte Angst. Verdammt große Angst. Weil er nicht wusste, wie er sie ansehen konnte. Wie sollte er ihr in die Augen schauen, wenn er ganz genau wusste, wie schlecht sie von ihm dachte. Er wusste nicht, wie er mit ihr reden sollte. Wie er ihr klarmachen konnte, dass er nichts von alldem war; untreu, ein Betrüger, ein Lügner.
 

Wie soll ich ihr gegenübertreten, wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll?
 

Er fühlte sich so hilflos. So missverstanden. Vor allem, da er keine Ahnung hatte, wie er ihr das Gegenteil beweisen konnte. Er hatte doch nicht mehr zu bieten, als Worte. Und er bat um nichts anderes als Vertrauen, aber da flehte er wohl vollkommen umsonst. Es war sonnenklar; sie vertraute ihm nicht. Und ganz gleich, wie sehr er sie wollte (er würde lieber wieder 80 Tage mit Zeff hungernd auf dieser Insel verbringen als 80 Tage ohne sie), er konnte nicht so tun, als wüsste er nicht, dass ihr das Vertrauen fehlte. Und wenn sie ihm nicht vertraute, fehlte ihm selbst auch das Vertrauen an sich.
 

Das hier ist verdammt nochmal eine Scheißsituation.
 

Was sollte er schon sagen; Männer waren Kinder, wenn es um die Frau ihres Lebens ging.
 

„Oi, Sanji?“
 

Der Koch zuckte erschrocken zusammen, als die laue Stimme Usopps von der Hängematte links neben ihm an seine Ohren drang. Er schielte kurz hinüber und funkelte dem Rücken des Scharfschützen kurz eisige Todesblicke entgegen, bevor er die Arme hinter dem Kopf verschränkte und wieder finstere Löcher in die Decke der Kajüte starrte, demonstrativ schweigend.
 

„Ich weiß, dass du wach bist, Sanji.“
 

Sanji schnaubte empört. Er war immer noch sauer, dass die Späße des Lügners mal wieder auf seine und vor allem Namis Kosten gegangen waren.
 

„Bist du immer noch sauer?“, murmelte Usopp, als hätte er seine Gedanken gelesen; Sanji wollte gerade etwas Patziges erwidern, als der Schütze fortfuhr: „Hey, ich hab mich doch schon entschuldigt… Egal, ich mach’s noch mal -- es tut mir Leid, okay? Wirklich. Die Stimmung auf dem Schiff war nur so komisch heute, da hab ich mir gedacht, eine kleine Lüge bringt alle auf andere Gedanken.“
 

Das bremste den Koch und auch seinen Ärger sofort. Seine Gesichtszüge entspannten sich und ein kleines Schmunzeln kroch aus seinen Mundwinkeln hervor. Der Trottel. Natürlich hatte Usopp es nicht böse gemeint. Er wusste das. Aber er schätzte mal, er hatte einfach jemanden gebraucht, an dem er seinen Frust ablassen konnte. Er würde ihm das natürlich nicht sagen, aber irgendwie war er dem Lügner sogar etwas dankbar dafür, dass er die Stimmung aufgelockert hatte – ganz kurz hatte er seine Probleme mit Nami tatsächlich vergessen.
 

„Oi, Scheißkerl“, sagte er schließlich an Usopp gerichtet. „Kommst du an meine Kippen?“
 

Er konnte nicht sehen, wie Usopp erleichtert grinste, aber das war auch nicht nötig, er wusste es einfach. Lächelnd fing er die Zigaretten auf, die Usopp ihm zuwarf und fischte sich mit den Lippen eine heraus um sie zu zünden. Das Nikotin durchströmte ihn sofort auf die altbekannte, wohltuende Weise und er ließ ein zufriedenes ‚aah‘ ertönen, das Usopp zum glucksen brachte.
 

Eine Weile herrschte Stille, bis Sanji hörbar Luft holte.
 

„Weißt du, ich war gar nicht sauer“, sagte er schließlich leise. „Ich hatte nur echt miese Laune, weil… na ja, ich war scheiße drauf und du warst halt grade ganz oben auf der Abschussliste.“
 

Usopp lachte leise. „Ja, war mir schon klar. Ich wollte nur sicher gehen.“
 

Sanji grinste leicht und nahm noch einen tiefen Zug.
 

„Nami war auch schlecht drauf“, mischte sich plötzlich eine andere Stimme von rechts ein und der Koch zuckte abermals zusammen, als er sich zu Luffys ernstem Gesicht umdrehte. „Ich bin kein Genie oder so, aber das muss ich auch gar nicht sein, um zu merken, wenn was mit meinen Nakama nicht stimmt. Ihr wart beide schlecht drauf und habt kaum miteinander geredet, nicht mal beim Essen. Das ist komisch.“
 

Sanji verengte die Augen und blickte schnaubend weg, eine sachte Rötung auf den Wangen. „Scheiße, ist das hier ein Verhör?“
 

Usopp kräuselte fast beleidigt die Nase. „Wir machen uns Sorgen.“
 

Luffy nickte. „Genau“, sagte er und verengte die Augen. „Habt ihr zwei gestritten oder so?“
 

Sanji seufzte seinen Ärger zusammen mit einer Rauchwolke in die Kabine. „Nein.“
 

„Warum zum Teufel bist du dann noch hier?“, schnarchte Franky plötzlich hinter Luffy. „Solltest du nicht eigentlich woanders sein, Mann?“
 

Der Koch verschluckte sich fast am Rauch seiner Zigarette, so unerwartet hatte ihn die Frage des Schiffszimmermanns getroffen. Mit glühenden Wangen (die man in der Dunkelheit der Kajüte zum Glück nicht sah) blickte er völlig verdattert in die Runde. „Verdammte Scheiße, warum zur Hölle seid ihr alle noch wach!?“
 

Luffy grinste breit. „Na ja, du stehst jede Nacht um dieselbe Zeit auf…“
 

„…haust dir in der Dunkelheit fluchend den Zeh irgendwo an, weil du deine Kippen suchst…“, fuhr Usopp fort.
 

„… und weckst uns damit dann auch noch auf“, beendete wiederum Franky genervt. „Irgendwann haben wir uns daran gewöhnt und werden jetzt von selbst immer wach. Danke vielmals dafür, übrigens.“
 

Sanji fühlte sich ertappt und schnipste nervös am Filter seiner Zigarette herum. „Ah“, murmelte er verlegen. „Sorry.“
 

„Sanji, warum bist du noch hier?“, fragte der Captain nochmals mit einer ungewohnt vorsichtigen Stimme. „Warum bist du nicht dort?“
 

„Wo, dort?“, brummte der Koch, obwohl er ganz genau wusste, wo dort war.
 

„Bei Nami.“
 

Obwohl er gewusst hatte, dass Luffy genau das sagen würde, erwischte es ihn wie eine Ladung eiskaltes Wasser und seine Augen weiteten sich. Es überraschte ihn nicht wirklich, dass die anderen es gemerkt hatten. Es war ja sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen. Es war die Tatsache, dass seine Freunde wie sein Gewissen klangen, die ihn so aus der Bahn warf.
 

„Sie wartet bestimmt auf dich, weißt du.“
 

„Du solltest wirklich nicht hier sein, Sanji“, sagte Usopp. „Es ist nicht nett jemanden zu versetzen.“
 

Sanji funkelte die Decke an. „Um jemanden zu versetzen muss man erst mal ein Date haben.“
 

„Habt ihr das nicht? Ihr trefft euch doch jede Nacht, oder?“
 

„Klingt ziemlich nach Date, finde ich.“
 

„Es ist kein Date“, murmelte der Koch. „Es sind gespielte Zufälle. Außerdem wird sie heute bestimmt sowieso nicht kommen.“
 

Luffy blinzelte. „Woher willst du das wissen?“
 

„Weil ich es weiß.“
 

„Was ist das denn für eine Antwort?“, lachte der Captain. „Du kannst nicht wissen, dass sie nicht kommt, wenn sie es nicht gesagt hat. Bestimmt kommt sie. Nami hätte es dir ganz sicher gesagt, wenn sie nicht kommt.“
 

„Ja, sie lässt einen nicht umsonst warten“, stimmte Usopp zu.
 

„Hör zu, Kringelbraue“, sagte Franky mit geschlossenen Augen. „Du weißt nicht, ob sie kommt, bis du nicht hochgehst und es selbst herausfindest. Wenn sie da war und du nicht, redet Nee-chan bestimmt kein Wort mehr mit dir. Willst du das etwa?“
 

Sanji blinzelte verwundert in die Dunkelheit.
 

„Also ich fände das gar nicht super.“
 

Der Koch schluckte und starrte auf seine Zehen, die unter der Decke hervorschauten. Schon allein die Vorstellung davon, dass Nami, die perfekteste und umwerfendste Frau aller Blues (die Grand Line und die Red Line eingeschlossen), nicht mehr mit ihm redete, schnürte ihm die Luft zum Atmen ab.
 

Und plötzlich, ganz allein durch diese Erkenntnis, konnte er nicht mehr glauben, dass er tatsächlich noch in seiner Hängematte lag und mit seinen Freunden über Dinge redete, die er eigentlich schon längst wusste.
 

Scheiße, was TUE ich hier!?
 

Warum war er noch hier? Hatte er nicht mehr alle Tassen im Schrank? War er vollkommen wahnsinnig geworden? Nicht ganz bei Trost? Was TAT er noch hier!?
 

„Scheiße, ihr habt Recht“, murmelte er mit geweiteten Augen vollkommen verdattert. „Verdammte Scheiße, wieso bin ich noch hier?“
 

„Klar haben wir Recht“, grinste Usopp.
 

„Mann, jetzt hau schon ab. Nee-chan wartet nicht gerne.“
 

Luffy grinste breit. „Viel Glück, Sanji!“
 

Ohne eine Antwort zu geben sprang Sanji mit einem Satz aus der Hängematte und flitzte blitzschnell zur Couch, wo sein Jackett lag. Lächerlich. So lächerlich, dass er leise lachen musste. Da hätte er doch tatsächlich um ein Haar die Liebe seines Lebens versetzt, nur weil er Angst hatte, dass er vielleicht nicht gut genug für sie war. Er konnte nicht fassen, dass das wirklich Black Leg Sanji gewesen war, der so wenig Selbstbewusstsein gehabt hatte.
 

Ich bin gut genug. Denn sie liebt mich.

Grinsend wandte er sich zu seinen Freunden herum. „Oi, Scheißkerle, morgen gibt’s ein riesen Festessen, klar?“
 

Nur Luffys Grinsen war noch breiter. „OH YEAH! Sanji, du bist der beste!“
 

Usopp zog verdutzt die Brauen hoch, als er ein leises Wimmern vernahm. „U-uh, Franky…?“
 

„Das ist so rührend! Ich liebe die Kringelbraue und Nee-chan, verdammt!“ Ganze Niagarafälle strömten über das Gesicht des Cyborgs. „Halt die Klappe, Mann! Ich weine nicht, klar!“
 


 

_ _ _ _ _
 


 


 

„Es ist schon halb eins, Nami-chan“, sagte Robin sanft, ohne von ihrem Buch aufzuschauen. „Findest du es wirklich okay nicht hinzugehen?“
 

So wie die Kerze auf dem Schreibtisch Robins Gesicht leicht dämmrig zum Schimmern brachte, sah sie fast wie eine antike Göttinnenstatue in spärlich beleuchteten Tempeln aus, fand Nami, die unbeholfen auf ihrem Daumennagel herum kaute und eingehüllt in ihrer Decke auf dem Bett saß. Sie bewunderte die Archäologin. Sie war so erwachsen, so erfahren. Wenn Robin an ihrer Stelle wäre, würde sie jetzt sicher nicht ängstlich in der Kajüte sitzen und sich das Hirn matern. Sie wäre sicher schon oben und würde selbst herausfinden, ob all ihre Ängste begründet waren oder nicht.
 

Nami wusste ja, dass es nur einen einzigen Weg gab herauszufinden, ob Zoro mit seinem daher gesagten (und möglicherweise nicht ganz ernst gemeintem) Kommentar nun Recht hatte oder nicht – und das war, sich Sanji und vor allem ihren Gefühlen zu stellen. Aber sie hatte viel zu viel Angst davor, dass es die Wahrheit war. So viel Angst, dass sie es einfach nicht über sich bringen konnte aufzustehen.
 

Robin sah schließlich doch noch von ihrem Buch auf, als Nami ihr keine Antwort gab und drehte sich mit einem mütterlichen Lächeln zu ihr herum. „Wirklich“, sagte sie sanft. „Du solltest gehen.“
 

Nami ließ von ihrem Fingernagel ab und blickte auf, unsicher, nervös, unsäglich verwirrt. „Ich -- ich weiß“, stammelte sie heiser und wurde vor Scham etwas rot um die Nase. „Aber ich kann nicht.“
 

„Na ja, du wirst schon wissen, was du tust“, sagte Robin und blickte nachdenklich an die Decke. „Ach, der Ärmste. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie Sanji jetzt da oben an Deck sitzt, mutterseelenallein, und auf dich wartet. Vielleicht schon seit Stunden, draußen in der eisigen Kälte der Nacht. Ohne eine Ahnung davon zu haben, dass er ganz umsonst wartet…“
 

Namis Augenbraue zuckte vor Schuld.
 

„Und wenn er dann endlich merkt, dass du nicht kommen wirst“, fuhr die Archäologin mit einem bekümmerten Ausdruck fort, „ist es vielleicht schon zu spät und er ist da draußen jämmerlich erfroren. Am nächsten Tag finden wir nur noch seine schockgefrorerene Leiche, unkenntlich gemacht durch unzählige Gefrierbrandnarben…“
 

„W -- was erzählst du da, Robin!“, rief Nami vollkommen entsetzt aus und starrte sie schockiert an. „So lebensmüde wäre nicht mal Sanji-kun!“
 

Robin schenkte ihr einen Blick voller überlegener Ernsthaftigkeit. „Unterschätze niemals einen verliebten Mann, Nami-chan.“
 

Nami wusste eine Weile gar nicht, wie sie darauf antworten sollte. Erst als Robin sich wieder ihrem Buch widmete, fand sie ihre Stimme wieder: „Du… du willst mir ja nur ein schlechtes Gewissen machen…“
 

Fu fu. Wer weiß“, kicherte die Ältere geheimnisvoll.
 

Nami starrte den Rücken der Archäologin einen Moment lang nur finster an, ehe sie ihre Worte nochmal Revue passieren ließ. Einen verliebten Mann sollte man nicht unterschätzen. Einen verliebten Mann. Verliebt. Verliebt. Ver-liebt.
 

Verliebt?
 

„Glaubst du das wirklich?“, sagte die Navigatorin schließlich mit schwacher Stimme. „Dass Sanji-kun in mich verliebt ist?“
 

Nico Robin wandte sich vollkommen verdutzt zu ihrer Freundin herum und das war ein Ausdruck, den man wirklich nicht oft auf dem so beherrschten und kühlen Gesicht der Archäologin zu sehen bekam. Verwundert blinzelte sie Nami an, die nur fragend, hoffend, zurückstarrte. Sie konnte nicht fassen, dass Nami es tatsächlich nicht wusste.
 

„Nami-chan“, sagte sie schließlich verblüfft. „Es ist doch offensichtlich, oder?“
 

Namis Augen weiteten sich, ihre Wangen färbten sich in ein dunkles karmesinrot. Geschockt grub sie ihr glühendes Gesicht in ihr Kissen in ihren Armen und kniff die Augen ganz fest zusammen. Offensichtlich. War es das wirklich? Wieso sah sie es dann nicht? Warum kam es ihr so vor, als jage sie einer unerreichbaren Illusion hinterher? Wieso hatte sie solche Angst davor es zu glauben?
 

Sie biss sich auf die Unterlippe. „Und -- und wenn schon. Einem von uns wird wehgetan und irgendwas sagt mir, dass er das nicht sein wird.“
 

„Tja, das weißt du erst, wenn du es versucht hast“, schmunzelte Robin. „Wer nicht wagt der nicht gewinnt, sagt man doch.“
 

Nami blickte finster auf ihre Füße. „Welcher Idiot hat den Spruch überhaupt erfunden?“
 

Robin schenkte ihr ein breites Lächeln. „Wahrscheinlich jemand, der gewagt und gewonnen hat.“
 

Die Navigatorin blickte mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Erstaunen wieder auf
 

„Außerdem“, fuhr Robin fort, „ist es dieses Risiko doch wert eingegangen zu werden, wenn man dafür glücklich sein darf, meinst du nicht?“
 

Nami blickte zu Boden, die Mischung aus Ungläubigkeit und Erstaunen verwandelte sich in Ärger und Verlegenheit, weil sie nicht widersprechen konnte. „Schon, aber…“ Sie brachte den Satz nicht zu Ende und biss sich stattdessen auf die Unterlippe.
 

Robin schloss das Buch und lächelte. „Wenn ich persönlich noch meine Meinung abgegeben dürfte“, sagte sie und Nami fragte sich, ob ihr überhaupt klar war, dass sie das auch ungebeten schon immer getan hatte. „Ich halte Sanji ganz und gar nicht für untreu. Er ist viel mehr die Art Mann, der sich auf der Suche befindet und sich dann mit Leib und Seele der Beziehung verpflichtet, sobald er die Eine gefunden hat. Und für mich sieht es ganz so aus, als hätte dieser Topf hier seinen Deckel gefunden.“
 

Schockiert starrte Nami auf das verquere Faltenmuster ihrer Bettdecke, während ihre Wangen zu glühen anfingen.
 

„Und wenn du ganz, ganz ehrlich bist, Nami-chan“, fuhr die Archäologin mit sanfter Stimme fort, „dann weißt du das auch.“
 

Die Jüngere verengte die Augen, stützte ihre Arme auf ihre angezogenen Knie und bettete ihr Kinn darauf. „Und wieso renne ich dann weg, Robin?“
 

„Du hast Angst. Und das darfst du auch haben.“ Robin lächelte wie es nur eine erfahrene Frau tun konnte. „Wenn man verliebt ist, dann will man besitzen. Aber wenn man liebt, dann will man besessen werden. Besessen zu werden heißt sich jemanden bis zu dem Punkt hinzugeben, dass man Angst hat ihn verlieren zu können. Dein Unterbewusstsein hat dieses Szenario schon hunderte Male durchgespielt, bis dein Reflex reagiert hat und dein Bauchgefühl dich nun glauben lässt, es wäre besser, es erst gar nicht zu versuchen. Also suchst du nach Fehlern an ihm, nach Gründen warum es besser wäre ihn zu vergessen.“
 

Robins Lächeln wurde breiter, wärmer.
 

„Dabei zeigt es doch nur, wie sehr du ihn liebst.“
 

Nami war vollkommen unfähig in irgendeiner Form zu antworten und starrte deswegen nur völlig überrumpelt und stumm mit offenem Mund zurück. Diese Frau überraschte sie doch tatsächlich immer wieder aufs Neue. Sie konnte einfach nicht fassen, wie verdammt viel Sinn das alles machte. Wie sehr das tatsächlich nach ihr selbst klang, nach ihrem Verhalten. Als sie dem wissenden Blick der Archäologin nicht länger standhalten konnte und sogar ihre innere Stimme sprachlos schien, blickte sie schnell zur Seite und kaute verwirrt auf ihrer Unterlippe herum.
 

Sie hat Recht, oder?
 

„Ich glaube“, sagte Robin, als hätte sie ihre Gedanken gelesen und blickte lächelnd aus dem Bullauge, „du weißt ganz genau, was du jetzt zu tun hast.“
 

Nami blickte auf, nervös, wissend, verlegen.
 

Mit einem Kopfnicken zeigte Robin zur Tür. „Er wartet auf dich, Nami-chan.“
 

Zögernd blickte Nami ebenfalls aus den Augenwinkeln zur Tür und seufzte gegen ihr Kissen; ihr Atem machte es wohlig warm. Er wartete auf sie. Da oben. Wenn sie ehrlich war, dann hatte er schon immer auf sie gewartet. Und wenn sie ganz, ganz ehrlich, dann hatte sie ihn schon immer warten lassen.
 

Es wird Zeit, dass sich was ändert, huh?
 

Sie lächelte sanft.
 

„Ja.“
 


 


 

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AN:

Planänderung, Leute - es wird doch noch ein Kapitel geben, weil mir das ursprüngliche Ende nicht mehr gefiel. :D" Es hatte nicht mal einen Kuss oder so, und ich kann mir vorstellen, dass ihr alle auf einen Kuss wartet (so wie ich xD), demnach... Noch ein Kapitel to go. x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  PandaPri
2010-04-10T12:22:07+00:00 10.04.2010 14:22
Omg ich weine auch gleich
*mit Franky mitmacht*
SIe sind alle sooo toll
Solche Nakama sind unbezahlbar *schnief*
Das sogar Luffy das allse merkt... waah...
Omg... du schreibst das so toll...
*Taschentücher holt*
*Franky eines gibt und selber eines benutzt*
Das war wunderschön *_*
Von:  Kazu-chanX
2010-02-19T19:31:36+00:00 19.02.2010 20:31
Sanji ist auch süß.>< OQ
Und Luffy-Ruffy. So SÜß! So ein guter FREUND.T___T
Uh, jetzt das letzte Kap.
Von:  Sanjibad
2009-01-14T18:03:21+00:00 14.01.2009 19:03
Also ich fänd einen Kuss am Ende toll :D
Ich mag diese FF total gerne *_*
Aber das hab ich schonmal gesagt glaube ich ;D
Von:  elina
2009-01-13T13:33:06+00:00 13.01.2009 14:33
Also, wenn du mich fragst, braucht die Story gar keinen Kuss *mich duck*
Es ist schon so alles sehr offensochtlich, und ehrlich gesagt, möchte ich gar nicht genauer wissen, was nun weiter passiert.

Deine Geschichte hab ich ineinem Mal durchgelesen ^^ und das soll schon was heißen. Als Entschädigung für die abgebrochene Drabble-Story war das gar nicht mal so schlecht *fies grins* Dabei bin ich absolut kein NamixSanji Pairin Fan..

Ich fand allerdings Schade, dass beim letztem Gespräch Zorro nicht vorkam, ich hatte schon vor meinen Augen die Szene, wo er dem Sanji sagt (auf seine unverwechselbare Art und Weise!), dass der blonde Idiot seinen Ar... nach draußen bewegt.

Tjo...
Ansonsten - eine Fette 1 ^^
Soreja, bye-bye!
Ely
Von:  Jul
2008-12-06T20:57:00+00:00 06.12.2008 21:57
oh...*schmacht* ich liebe deine ffs...und dann auch noch zu meinem lieblingspairing X33
also erstmal großes lob, dein schreibstil ist total genial....ich liebe es wie du von humor und melancholy oder allgemein ernsterer stimmung wechselt, genial! bin ein großes fan von dir XD
und warte schon mit sehnsucht aufs nächste und letzte kapitel :D
Von: abgemeldet
2008-11-27T16:09:15+00:00 27.11.2008 17:09
Oh mein Gott... Ich liebe deine FF! Sie ist so was von genial! Es gibt sowieso zu wenig SanjixNami-FFs (finde ich) und du wechselst mit deiner gekonnt zwischen Humor (an manchen Stellen musste ich echt lachen!) und Ernst. Wirklich toll. :)
Liebe Grüße
Jewel
Von:  Sanjibad
2008-11-26T19:04:47+00:00 26.11.2008 20:04
Hey :D
Mann, diese FF ist wirklich atemberaubend geil xD Dein Schreibstil und vorallem deine Wortwahl sind super. Ich könnte das nicht so toll ._. Hoffe, dass bald das nächste Kapitel kommt *_*
Von:  Shaytan
2008-11-23T18:42:36+00:00 23.11.2008 19:42
Ruffy mal richtig ernst und bei der Sache, so sieht man ihn selten. Gefällt mir richtig gut und um ehrlich zu sein ein Kuss wär schon nicht schlecht am Ende. Freu mich schon darauf, also schreib schnell weiter, wir warten!!
lg kira
Von:  kitty_shack
2008-11-12T21:07:56+00:00 12.11.2008 22:07
Wie schön, eing Gespräch unter Männern, hast du perfekt umgesetzt ;)
Ohne es wie andere schwul wirken zu lassen °xD
Freu mich auf das nächste :3 *Kuuuuusssss! :D*


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