Locked up von DraySama ================================================================================ Kapitel 1: Glühender Zorn ------------------------- Als er die Augen öffnete, hallten leichte Kopfschmerzen in seinem gepeinigten Kopf nieder. Er blickte sich um, er lag in seinem Bett, der Raum lag ihm Halbdunkel vor ihm, da durch die Vorhänge nur wenig Licht drang. Nur langsam schob er sich aus der Wärme die ihn umfangen hielt, leicht stöhnte er auf, als seine nackten Füße die Kühle des Bodens trafen. Was hatte er letzte Nacht nur getrunken, dass er sich fühlte, als hätte er zum ersten Mal Drogen genommen? Automatisch führte ihn sein Weg als erstes in das angrenzende Badezimmer. Kaltes Wasser belebte seine Lebensgeister, den Kopf lehnte er an die marmorneren, kalten Fliessen seiner Dusche, während das kühle Nass auf seinem erhitzen Körper den Weg nach unten suchte. Er konnte ein leichtes Gähnen nicht unterdrücken, als er sich sein nasses Haar aus dem Gesicht kämmte und anfing, seine Zähne zu putzen. Was würde ihn heute erwarten? Wieder unzählige Termine? Ein Auftritt? Es war als wäre alles wie weggeblasen, so als hätte sich ein Nebel über seine Erinnerungen gelegt. Wie an kalten Herbsttagen, wo einen der feine Dunst einhüllte und einem die Sicht nahm. Gerade als er aus dem Badezimmer trat, fing sein Radiowecker an zu klingeln, er spielte irgendein Lied, das sich wie immer um das gleiche Thema drehte. Liebe, Hass, Schmerz, es war doch alles dasselbe. Aus Liebe wurde Hass und aus Hass wurde Schmerz. Gewohnheitsmäßig schaltete er ihn aus, bevor sich die Melodie in seinen Gedanken fest brennen konnte. In einer Bewegung öffnete er die Vorhänge, wollte das Fenster öffnen, doch da war keines. Irritiert blickte er auf die zwei Lampen, die das Licht spendeten und auf die feste Backsteinmauer. Langsam drehte er sich um, das Zimmer so wie das angrenzende Bad schienen in seiner Wohnung zu sein. Energisch lief er durch den kleinen Gang, an den die Küche angrenzte und die Haustüre doch der Gang hörte abrupt auf, er stand vor einer metallenen Türe, die nicht zu seinem zu Hause gehörte, und sie war und blieb verschlossen, konnte er noch so daran rütteln. Es gab also nur diese zwei Räume! Sie waren eine Art Nachbildung, alles lag an dem Platz wo es sein sollte, dennoch es war nicht echt. Ohnmächtig vor Wut, riss er alle seine Kleidung aus dem Schrank, stürzte die Lampe vom Nachtisch und schrie seinen unbändigen Zorn hinaus. Was sollte das und wo war er? Doch dann zwang er sich in eine ruhigere Bahn, es würde ihm nichts helfen, wenn er den Verstand verlor. Tief atmete er durch und legte eine kleine Schatulle, ein Geschenk seines besten Freundes, wieder auf den Tisch. Er würde die Nerven behalten….musste…er musste sie behalten. Langsam räumte er seinen Schrank ein, und sah sich alles genau an. Die Kleider waren alle zweifellos sein Eigentum. Genau wie die Sachen die hier herum lagen. Doch er war gefangen, das hatte er in den Stunden festgestellt. Die Türe machte keinen Wank, egal wie er es auch versuchte. Fenster gab es keine, Frischluft kam aus einer kleinen, vergitterten Öffnung, die nicht zu erreichen war. Auch dann nicht, als er den vorhandenen Stuhl auf den Nachttisch stellte. Fluchend gab er es auf, setzte sich auf das Bett und starrte ins Nichts. Er wusste nicht, wie lange er hier schon saß und in das diffuse Licht blickte, doch ein leises Geräusch, eine Art Summen, riss ihn aus seiner Trance. Er blickte sich um, es war viel zu dunkel. Auch wenn die Lampen, die hinter dem Vorhang platz gefunden hatten, immer noch brannten, waren sie viel zu schwach, um den ganzen Raum zu erhellen. Suchend blickte er sich um, fand dann die Nachttischlampe, die immer noch auf dem Boden lag, knipste diese an und blinzelte ab der ungewohnten Helligkeit, die sich in den Raum ergoss. Dann suchte er den Raum auf dem Bett sitzend noch einmal genau ab. Da sah er die Ursache des schwachen Summens. Eine Kamera! Er wurde also beobachtet?! „Warum bin ich hier?! Was hast du mit mir vor?!“ Leicht zuckte er ab dem Klang seiner eigenen Stimme zusammen. Sie klang heiser und gehörte beinahe nicht mehr ihm. Seine Hand fand zu seiner Stirn, sie war viel zu warm. Das hatte ihm noch gefehlt, jetzt krank zu werden. Er schloss die Augen und seufzte leise, langsam spürte er die Übelkeit, die in ihm hoch kroch. Er hatte Hunger und Durst, als hätte er tagelang nichts mehr zu sich genommen. Als er aber ins Bad ging, um sich dort ein Becher Wasser einzugießen, kam keines aus der silbernen Armatur. „Was willst du?! Mich verdursten lassen?!“, schrie er, doch seine Stimme überschlug sich hilflos und endete in einem verzweifelten Schluchzen. „Bitte….sag mir….was du vor hast….“ Langsam fiel er auf die Knie, hörte ein metallenes Klicken und wie eine ebensolche Türe geöffnet wurde. Etwas scharrte über den Boden, und er machte sich ganz klein. Drängte sich unter das Waschbecken und versuchte sich unsichtbar zu machen. Doch dann klickte es erneut, und Schritte verklangen irgendwo weit weg. Dann legte sich eine bleierne Stille über den Raum. Dennoch wagte er kaum zu atmen, geschweige sich zu bewegen. Erst nach einiger Zeit, getraute er sich über den Boden zu kriechen. Vor der Türe stand ein Tablett. Als er näher kam, stieg ihm der Duft seiner Lieblingsspeise in die Nase. Auf einem Zettel stand in einer schönen, aber altmodischen Handschrift: „Willkommen in meinem Haus, Hideto Takarai. Ich hoffe du fühlst dich hier wohl. Ich weise dich darauf hin, dass das Wasser im Badezimmer nicht zum Trinken geeignet ist, es würde dich nur krank machen. Dein stiller Bewunderer“ Der Dunkelhaarige blickte eine Zeit lang auf den schwarzen Papierstreifen, der mit einer silbrigen Farbe beschrieben worden war. Was für ein kranker Mensch fasste das als gastfreundlich auf? Er schüttelte den Kopf und leerte die Flasche Wasser halb. Dann machte er sich über das Essen her, es duftete einfach zu göttlich, als es zu verschmähen. Auch wenn der kurze Gedanke an Gift in ihm aufblitzte, aß er unbeirrt weiter, wenn der andere ihn tot sehen wollte, würde er andere Wege als Gift finden. Die Mahlzeit tat ihm gut, und er lehnte sich nach dem Essen an das Bettende und blickte in die Kamera. Sollte der andere nur wissen, dass er von ihr wusste. Einige Minuten (oder waren es Stunden?) machte sich Hyde ein Spiel daraus, einfach in die Kamera zu starren, doch es kam keine Reaktion. „Was willst du? Wenn du keine intimen Details wissen willst, was dann? Was geht in deinem kranken Hirn vor?“, meinte er leise, doch er glaubte zu wissen, dass der Beobachter ihn verstehen würde. „Denkst du auch an meine Frau? Mein Kind?“, fragte er und wurde langsam lauter. „Kannst du es verantworten, dass mein Sohn sich die Augen nach mir ausweint? Und sich meine Frau wahnsinnige Sorgen um mich macht? WAS denn, bist zu feige, um zu antworten? Hä? Nun ANTWORTE schon, du krankes SCHWEIN!“ Seufzend schloss er die Augen, alles blieb still. Wahrscheinlich, so dachte er sich, erregte es seinen Beobachter wenn er sich aufregte. Oder sonst was. Er würde versuchen, die Nerven zu behalten und seinen klaren Verstand. Er konnte auch hier ein wenig arbeiten, vielleicht konnte er hier Songs schreiben oder etwas zeichnen. Auf keinen Fall weiter darüber nachdenken. Er suchte jeden Winkel seines Gefängnisses ab, fand aber weder einen Stift noch ein Blatt Papier. Es ließ sich aber nicht entmutigen, sondern machte seinen Radiowecker an und fing an, jeden Song den er kannte lautstark mitzusingen. Nach dem vierten oder fünften Lied, gab es einen lauten Knall und er stand im Dunkeln da, man hatte ihm den Strom abgestellt. Laut fluchend tastete er sich zu dem Bett und warf sich auf ebenjenes. Nicht anfangen zu weinen, nicht anfangen! Er mahnte sich immer wieder, doch er konnte die heißen Tränen nicht länger zurückhalten. Er weinte solange, bis er keine von den salzigen Tränen mehr hatte, dann kugelte er sich zusammen und schlief irgendwann ein. Kapitel 2: Ratlosigkeit im Dunkeln ---------------------------------- Ein leises Geräusch weckte ihn, blinzelnd öffnete er die Augen, nur um sie gleich wieder zu schließen. Die Türe die am Ende des Zimmer war, die metallene, massive geschlossene Türe, war offen und durch ihr drang, helles Licht, welches den Japaner blendete. Als er seine Augen wieder öffnete, nahm er die Silhouette eines schlanken und großen Menschen wahr. Er wollte etwas sagen, doch seine Zunge klebte ihm am Gaumen, und es fiel ihm sehr schwer die Lider oben zu behalten, sie fielen ihm immer wieder von Neuem zu, bis er schließlich aufgab und sich nur auf sein Gehör verließ. Er spürte den heißen Atem über sein Gesicht streichen, sanfte Hände, die sein wirres Haar aus dem Antlitz strichen und dabei seine Haut berührten. Fingerspitzen die sanft wie Sonnenstrahlen die Lippen liebkosten. Hyde schauderte es leicht, doch nicht aus Ekel, sondern weil noch nie jemand so sanft zu ihm gewesen war. Doch was dachte er hier? Und warum war er viel zu schwach und schlapp, um sich zu wehren? Seinen Körper bedeckten immer noch das hastig übergestreifte T-Shirt und die lieblos ausgesuchten Shorts. Die neugierigen Hände machten keinen Halt vor dem Stoff, der ihn verhüllte, sondern glitten ohne ein Zögern unter das dunkle Oberteil. Hätte er die Kraft gehabt aufzustöhnen, hätte er es wohl getan, doch so konnte er sich dieser bittersüßen Qual nur hingeben. Sein Verstand schmolz mit jedem Handgriff der fremden Person dahin, die anscheinend davon ausging das Hyde tief und fest, und vorallem unaufweckbar schlief. Freche Finger zwickten ihn in die empfindlichen Brustwarzen, die sich ihnen entgegen hoben, ohne die geringste Scham reagierte sein Körper auf diese neue Art zu empfinden. Seine Haut fing an sich langsam zusammenzuziehen, eine Gänsehaut, zierte den ganzen restlichen Körper, um sich noch mehr zu verstärken als die zärtlichen Hände seine Seiten entlang fuhren, um abwartend auf dem Becken zu ruhen. Unendlich lange Zeit passierte nichts, beinahe hätte sich der dunkelhaarige Japaner dem Schlaf ergeben, als er die Gewichtsverlagerung seines Gegenübers bemerkte. Mit angehaltenem Atem, wartete er auf den nächsten Schritt. Unerwartet spürte er Lippen auf seinen, die sich wie sonnengewärmte Seide anfühlten. So zart und geschmeidig, so unglaublich anders als jede anderen, die er vorher gekostet hatte. Kurz wie ein Dolchstoss stieß die fremde Zunge in seinen Mund vor, so als würde die fremde Person seinen Geschmack kosten wollen. Es erregte ihn ohne Zweifel, es erhitze ihn sich so hingeben zu müssen, ohne Aussicht auf Erlösung. Bedächtig aber bestimmt wurde die Decke die, die Lenden des Sängers bedeckten, nach unten gezogen. Nun war er gespannt, ob die Person weiter machen würde, oder ob das schon alles gewesen war, doch er wurde für seine Geduld belohnt. Die warmen, Hände zogen ihre Bahn sachte, bewegten sich in Kreisen und kamen doch an ihr Ziel. Samtweiche Finger umfingen seine herangewachsene Härte wie einen lang ersehnten Liebhaber, in der Stille, die sich über den Raum gelegt hatte klang sein eigenes Stöhnen unerwartet laut.. Doch das schien den Fremden nicht zu stören, wohl eher glaubte er an den tiefen Schlaf des kleinen Japaners. Hyde war sich sicher, es mit einem Mann zu tun zu haben, denn eine Frau war nicht so. Noch kein weibliches Wesen hatte ihn so berührt, ihn mit wenigen Handgriffen in einen unaufhaltsamen Strudel der Lust gestoßen. Als die seidenweichen Lippen, seine samtige Spitze trafen, entschlüpfte ihm ein weiteres Keuchen, so dass der Fremde weiter ging und sachte anfing, an ihm zu saugen. Hyde wollte etwas sagen, von „Aufhören“ bis „Bitte weitermachen“, doch er blieb stumm, alles was aus seiner Kehle kroch, war ein leises Keuchen, oder ein ebenso wisperndes Stöhnen. Sein Körper fühlte sich gut an, auch wenn er bleischwer war, was es dem schwarzhaarigen Japaner unmöglich machte sich zu räkeln. Doch auch, wenn ihm dieses verwehrt blieb, war sein Höhepunkt heftig und wohltuend. Noch eine Zeit lang horchte er auf sein Nachbeben, auf die Empfindungen, die durch seinen Körper rasten. Verfolgte in Gedanken die warme Zunge, die den Beweis seiner Lust von seinem Bauch leckte. Und ergab sich schließlich dem Schlaf, den sein Körper schon beinahe verzweifelt suchte… Lächelnd beobachtete Rin den schlafenden Sänger von L´Arc~en~Ciel. Was er sich eben erlaubt hatte, war ihm nur möglich gewesen, weil in dem Getränk, welches zur Mahlzeit gehört hatte, ein starkes Schlafmittel gewesen war. Zweifellos hatte Hyde, wenn er Erinnerungen daran hatte, nur verschwommene und verzerrte Bilder im Kopf. Oder aber er glaubte an einen Traum. Doch eines wusste Rin genau: Es hatte ihm gefallen. Ein Beben glitt durch seinen Körper, wenn er daran dachte, wie der Kleine reagiert hatte. Noch einmal leckte er mit der Zungenspitze die pochende Halsschlagader nach und schloss die Augen. Hideto war einfach ein Traummann. Er sah gut aus, roch und schmeckte himmlisch. Was wollte er noch mehr verlangen? Leise erhob er sich, um einen Waschlappen zu holen, womit er den Sänger sachte reinigte um ihn danach liebevoll zuzudecken. Eine Flasche Wasser fand auf dem Nachttisch neben dem Becher Platz, ebenso wie ein sanfter Kuss auf der Stirn von Hyde. Die Liebe, die er für ihn empfand war beinahe unmenschlich, er wollte ihn besitzen, ihn für immer sein Eigen nennen. Und er würde es bekommen, so oder so. Doch nun musste sich sein Engel ausruhen, sonst würde er den langen Weg, den er vor sich hatte, nicht begehen können. „Schlaf gut“, wisperte Rin leise, bevor er den Raum verließ und Hyde wieder der vollkommenen Dunkelheit überließ. Kapitel 3: Macht ---------------- Ein dezenter Geruch nach Tee stieg ihm in die Nase, seine sonst so glatte Stirn zog sich leicht kraus. Alle anderen Aromen, die in der Luft lagen, waren ein Mischung aus süß und bitter. Doch er fühlte sich genug ausgeruht, um sich aufzusetzen. Auf dem Tisch, der sich nun im Raum befand, stand ein Tablett mit einer Kanne Tee, Früchten und Brötchen. Wieder lag ein Zettel dabei. Hyde nahm ihn in die Hand und las: „Guten Morgen Hyde, darf ich dich so nennen? Ich bitte dich sei mein Gast und iss. Der Tee ist eine spezielle Mischung, die du bestimmt erkennen wirst. War gar nicht so leicht, solchen zu finden. Nimm genügend Vitamine zu dir, du bist ganz schön blass. In Hochachtung, dein Bewunderer“ Hyde schüttelte den Kopf, er konnte es irgendwie nicht verstehen, warum er einerseits so umsorgt wurde und auf der anderen Seite trieb ihn die Einsamkeit hier jetzt schon schleichend in den Wahnsinn. Er entsann sich, was er letzte Nacht erlebt hatte, war das wirklich real gewesen? Oder war es nur ein lebhafter Traum seinerseits? Er wusste es nicht, je mehr er sich den Kopf darüber zerbrach, umso mehr versank es in einer Art zähflüssigem, tinteähnlichen Nebel. Er entschloss sich, zu tun, was man von ihm verlangte, er ließ die Brötchen stehen, da ihm Marmelade zu süß war, außerdem aß er selten am Morgen etwas. So verzehrte er nur den Großteil an Früchten. Danach ging er ins Badezimmer, setze sich auf das Klo und fing an aufmerksam die Wände zu studieren. Ein leises, rauchiges Lachen entfuhr dem schwarzhaarigen Rin, er fuhr sich durch sein langes Haar und griff nach seinem Tee. Nach einigen Schlucken glitt sein Blick wieder über die verschiedenen Monitore vor ihm. „Glaubst du wirklich Haido, dass die Kameras in der Dusche so schnell zu sehen sind?“ fragte er den Bildschirm amüsiert. Dann wandte er sich von der Kameraübertragung ab, um selbst duschen zu gehen, er war kein Voyeur, ihm brachte es nichts, wenn er seinen Engel beim Waschen oder sonst einer Tätigkeit beobachtete. Er wollte, dass er geliebt wurde, dass Hyde ihn über alles lieben würde. Der Tag, mochte er auch noch so fern sein, würde kommen, da war sich Rin sicher. Als das Wasser kühl und belebend über seinen Körper floss und sich in dem langen schwarzen Haar verfing, dachte er über die vergangne Nacht nach. Noch immer brannten seine Lippen, er hatte Hyde überall damit berührt, und er hatte es sogar genossen. In seinem Körper breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus, vielleicht würde er den kleinen Japaner bald noch näher spüren dürfen. Rin wünschte sich nichts mehr, als glücklich zu sein, mit Hyde als seinem Partner. Doch da gab es auch schon die ersten Probleme, Hyde hatte zwar nie bestritten, schwul zu sein, doch es zeugte auch kein Hinweis darauf dass er bi war. Außer dem Rumgekuschle mit seinem Bandkollegen Tetsu. Aber gute Freunde kuschelten doch auch ab und an miteinander. Das andere Problem stellten Megumi und der Kleine dar. Oft hatte er die beiden gesehen, und immer sahen sie glücklich aus. Hyde war ein guter Vater und ein Ehemann wie es im Buche stand, doch Rin hoffte sehr, dass es nur eine lächerliche Fassade war. Dass er das Herz des Sängers gewinnen konnte. Hyde trat aus der Dusche, als er hörte wie sich die Türe öffnete, der erste Reflex war, seinen Gefängniswärter anzuspringen, doch er ließ es bleiben. Er wusste schließlich nicht, was für ein Mensch dieser war und zu was er alles fähig war. Ein zittern durchlief ihn, obwohl der Raum gut geheizt war, fand ein kühler Luftzug an seine feuchte Haut. Außerdem war ihm doch ein wenig mulmig. Er hielt die Luft an, von seinem selbsternannten Bewunderer trennte ihn nur die angelehnte Türe. Was wenn er ins Badezimmer kam? Was würde er dann machen? Doch einige Zeit später klickte die große Türe ein zweites Mal, das einzige Geräusch welches nun von den Wänden zurück geworfen wurde, war der gehetzte Atem Hydes. Ein leises Keuchen, welches sich schnell wieder normalisierte. Der Sänger beeilte sich nicht. Warum sollte er auch? Egal ob der Fremde ihm eine neue Botschaft hinterlassen hatte, oder nur das Tablett abgeräumt hatte, beides war nicht aufregend. Hier war nichts aufregend, das hatte er in der kurzen Zeit schmerzlichst am eigenen Leib erfahren. Heute war der siebte Tag und er verlor allmählich das Gefühl für die Zeit. Es war als würde man langsam taub und blind werden. Es war ein schleichender Vorgang, so blieb er viel zu lange unentdeckt, dennoch raubte er dem kleinen Japaner die Nerven. Jeder Tag blieb gleich, jeden Morgen bekam er ein ausgewogenes Frühstück, und danach folgten zwei Mahlzeiten, die für Hyde Mittag und Abendzeit kennzeichneten, doch die übrigen Stunden versanken in einer unnennbaren Dunkelheit. Doch Hyde machte dieser Umstand zu schaffen, er war es gewohnt, sich immer mit irgendetwas beschäftigen zu können, diese Freiheit war ihm genommen worden und machte ihn viel kaputter als das Eingesperrtsein. . Mit einer Glasscherbe, die von einem zerbrochenen Trinkglas stammte, hatte er den kleinen Esstisch mit einem neuen Text voll geritzt. Das Lied nannte Hyde „Secret Lover“. Sein langes, schwarzes Haar hatte er aus purer Langeweile zu kleinen Zöpfchen geflochten, nur um sie am nächsten Tag wieder zu öffnen. Hyde zählte die gesammelten Botschaften, die er inzwischen von seinem Entführer bekommen hatte. Einundzwanzig Mal hatte ihm Rin, wie sich sein Gefängniswärter nannte, einen guten Morgen gewünscht. Es waren also bereits drei Wochen vergangen, seit er hier drin eingesperrt war. Er hielt es langsam nicht mehr aus. „Rin-san? Ich weiß, dass du mich hörst! Bitte, ich flehe dich an, ich verrecke hier drin, wenn du mir nicht etwas zu tun gibst!“ Rin Katsura zuckte zusammen, als er Hyde brüllen hörte. Der Sänger hatte sich immer selbst beschäftigt, nie hatte er ein Anzeichen von Langeweile gezeigt. Es überraschte Rin wahrhaftig, was Hyde nun so flehentlich von sich gab. Eine Weile beobachtete er, wie der kleine Japaner in dem Raum umhertigerte, er erkannte, dass es akut war und er seinen Engel irgendwie beschäftigen musste. So viele Phantasien wirbelten in dem jungen Japaner auf, doch seine Bedürfnisse musste er zurückstecken. Oder würde Hyde auf einen Tauschhandel eingehen? Hastig kritzelte er einige Worte auf einen Papierfetzen und lief die Wendeltreppe hinab, die in den zweiten Stock seines Hauses führte. Dort wo der gesamte Stock umgebaut worden war, eigens für Hyde. So lange hatte Rin ihn beobachtet, sodass er eine Umgebung schaffen konnte, in der sich sein geliebter Engel wohlfühlen würde. Er schob die Nachricht unter der Türe durch und kehrte dann wieder zu seinen Monitoren zurück, hier oben würde er hören was Hyde zu seinem Tauschhandel sagen würde. Der Sänger hörte das vertraute Geräusch, wenn sein Beobachter ihm eine Nachricht unter der Tür hindurch schob. Er war leicht überrascht, dass auf seinen Wutausbruch tatsächlich eine Reaktion erfolgte, schliesslich hatte ihn der Entführer die ganze Zeit über in Ruhe gelassen. Er trat langsam zur Türe hin und hob den kleinen Zettel hoch. „Hyde, deinem Wunsch werde ich entsprechen, unter der Bedingung dass du als Gegenleistung auch etwas für mich machen wirst.“ Hyde schaute zur Kamera hoch: „Ja, natürlich!“ Er hätte ihm nie eine Bitte abgeschlagen, nicht im Traum währe er auf die Idee gekommen dass es sich um etwas Schreckliches handeln könnte. Ausserdem faszinierte es ihn fast schon dass sein Entführer ihn um etwas bat. Schliesslich war er ganz in seiner Hand, und es hätte ihm egal sein können wie es ihm erging. Auf Rins Gesicht erschien ein leichtes Grinsen. Er stand auf und ging ins angrenzende Zimmer. Dort öffnete er den großen Wandschrank und nahm ein Bündel Kleider vom untersten Kleiderfach. Sein Grinsen wurde breiter. Er konnte sich gut erinnern wie seine kleine Schwester diese Schuluniform getragen hatte. Er prüfte sorgfältig ob alles da war, selbst die Kniesocken waren gebügelt und zusammengefaltet. Hydes Blick war starr auf die Kamera gerichtet. Langsam kroch die Ungeduld in ihm hoch. In diesem Moment erklang ein dumpfer metallischer Schlag. Der Japaner wirbelte herum und rechnete jeden Moment damit, Rin gegenüber zu stehen. Stattdessen war in der Türe eine Art Klappe zu sehn, nach außen verriegelt, nach innen lag etwas darauf, das wie ein sorgfältig zusammengelegtes Bündel Kleider aussah. Hyde ging langsam auf die Türe zu und berührte diese, nie zuvor hatte er bemerkt, dass dort eine Öffnung war, sein Wärter hatte also nie zu ihm hineinkommen müssen. Dann schenkte er seine Aufmerksamkeit den Kleidern. Oben auf dem Bündel lagen ein langes Band und weiße Kniesocken. Er legte diese beiden Sachen sorgfältig aufs Bett und nahm die Botschaft in die Hand, die ebenfalls durch die Klappe gereicht worden war. „Mich erfreut dein Entscheid. Mein Wunsch ist es dass du diese Sachen anziehst, und ich werde deinem Flehen nachkommen und dir etwas zur Beschäftigung zukommen lassen.“ Hyde legte das Papier weg und nahm das nächste Kleidungsstück in die Hand, es war ein weißes Hemd. Nun lag nur noch eines da, er nahm auch dieses Stück Stoff in die Hand und faltete es auseinander. Die Augen des Dunkelhaarigen weiteten sich bei dem Anblick; es war ein dunkler Faltenrock, wie sie die Mädchen an der Schule trugen. Hydes Blick ging zu den restlichen Utensilien. Das Hemd, es war eine Mädchenbluse, das Band eindeutig als Schlaufe gedacht, er hatte hier wirklich eine Mädchenschuluniform vor sich! Verwirrt ging sein Blick zur Kamera. War es das, was er wollte? Dass er eine Mädchenuniform anzog…? Klar war dies in den Kreisen, in denen Hyde verkehrte nicht allzu abwegig, aber er wollte sich gar nicht ausdenken, wieso sich sein Kidnapper dies von ihm wünschte. Abwehrend ließ er den Rock fallen, schüttelte den Kopf, nein, so etwas konnte er doch nicht tun. Er war schliesslich kein Sexobjekt, egal von wem, er wollte auf keinen Fall als ein solches betrachtet werden. Doch was sollte er tun? Wenn er wirklich etwas haben wollte, musste er auf diesen Handel eingehen? Und was war schon dabei? Es würde nie irgendjemand außer Rin mitbekommen, denn für die Öffentlichkeit war er ja verschwunden. Noch gut erinnerte er sich an den Tag, als er die kurzen Nachrichten nach dem Weckruf verfolgt hatte. Und wie die Sprecherin erzählt hat, dass man davon ausgehen durfte, dass sich der berühmte Sänger Hyde das Leben genommen hatte. Bei der hohen Selbstmordrate in Japan war es nichts Ungewöhnliches, dass sie solche Dinge annahmen, dennoch war der kleine Japaner wütend geworden, alle die ihn kannten wussten, er würde sich nie selbst hinrichten. Nur langsam entledigte sich der Sänger seiner Kleidung. In Shorts drehte er sich noch einmal zu der Kamera um, obwohl er sich langsam an sie gewöhnte, sie meistens gar nicht mehr wahrnahm, war sie hier die einzige Verbindung zu seinem Gefängniswärter. Eine dunkle Linse blickte ihn an, still und ohne Emotion, es war zum Verrücktwerden. Wie sah dieser Rin aus? Und was war er für ein Mensch? Für den kommunikativen Hyde war es eine Strafe, sich mit niemand austauschen zu können. Im großen Spiegel, der in der Wand eingelassen war, genau wie in seiner Wohnung, hielt er den kurzen Rock vor seine Lenden. Es störte ihn, dass man seine Unterwäsche sehen konnte, wenn er schon eine Phantasie verkörpern sollte, dann sollte sie auch perfekt sein. So fielen die Shorts entschlossen zu Boden und er schlüpfte behutsam in den edlen Stoff. Es fühlte sich unerwartet gut an, als der Rock sachte über seine Schenkel glitt, und seine Lenden verhüllte, die Bluse sich um seinen Oberkörper schmiegte. Seine Hände zitterten als er die Schleife band und die Socken über seine Füße zog. Beim nächsten Blick in den Spiegel sah ihm ein femininer Junge entgegen, der viel zu oft für ein Mädchen gehalten wurde. Das lange schwarze Haar, welches sich in einer sanften Welle über den schmalen Rücken legte, die sanft schimmernde Haut, die feingliedrigen Hände, das schüchterne, sanfte Lächeln. Ebendiese sanften Hände strichen die Bluse glatt, fuhren über den Rock, um ihn ordentlich zu glätten, doch dann durchzuckte ihn ein warmer Blitz. Unbemerkt waren seine Finger über seine Männlichkeit gelitten, er war erregt, diese Tatsache verstörte ihn ein wenig, dennoch schämte er sich nicht dafür. Die Lust trieb ihn sogar dazu, noch einmal über den härter werdenden Schaft zu gleiten, doch kurz davor hielt er inne. Er war schliesslich nicht alleine, selbst wenn dies der Anschein war. Sein Blick suchte das starre schwarze Auge, seine braunen, warmen, voller Leben funkelnden Rehaugen, bohrten sich in das unbeseelte hinein, fragend, beinahe anklagend… „War das dein Plan?“, kam es leise von dem zierlichen Sänger. Rin, der die letzen Minuten gespannt vor dem Monitor gesessen hatte, zuckte ab dem unerbittlichen Blick seines Engels zusammen. Nein, er hatte nicht im Traum daran gedacht, dass Hyde eine Schuluniform auf Touren brachte. Das Einzige, was er sich dabei gedacht hatte, war seine eigene Neigung. Er stand auf Jungs, die so feminin und zierlich waren und er liebte es, sie in einer Schuluniform für Mädchen zu sehen. Wie oft hatte er einen Jungen für diesen Gefallen bezahlt? Wie oft hatte er geglaubt, dass diesen Höhepunkt niemand toppen konnte? Doch er wurde eines Besseren belehrt…Wenn Hyde es zuließ, würde er jeden anderen Stricher, die billig und ohne Niveau waren, in den Schatten stellen, denn Hyde war der König unter ihnen. Der Prinz seines Herzens. Langsam setze er eines seiner Headsets auf und öffnete den Kanal zu Hyde, nun würde er das erste Mal mit ihm sprechen, Rins Puls beschleunigte sich rasch auf hohe Touren, er schluckte schwer, es war viel mehr als er sich vorgestellt hatte, und so viel schwerer als er gedacht hatte. Starr verharrte Hyde beinahe verkrampft in dieser Haltung, er wollte die Kamera nicht aus den Augen lassen, dennoch wurde es langsam unbequem. Er wandte sich um, kniete sich in typischer Mädchenpose auf das Bett, legte den Kopf schief und betrachtete die Kamera mit einem leichten Lächeln auf den samtweichen Lippen. „Tu es, Hyde….“ Überrascht blickte er sich um, diese dunkle, sanfte, geheimnisvolle Stimme, gehörte sie seinem Rin? Und was meinte er mit „tu es“? Sein Unterbewusstsein wusste genau was hier passierte, sein Körper war erhitzt und wartete, nein er schrie beinahe nach Erlösung. Er wollte sie, und es war ihm egal ob Hyde sie auch so sehr ersehnte. Das sein Körper manchmal andere Wege ging, war der kleine Japaner durchaus gewohnt, meistens hatte er dem dann auch nachgegeben, doch er war sich mit sich selbst uneinig ob es hier auch klug war. „Rin-san?“, kam es leise von dem Sänger. „Ja, mein Name ist Rin Katsura, verzeih mir, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich vorstellte.“ „Ich kann leider nicht entgegnen, dass es kein Problem war, doch unter den Umständen kann ich dir verzeihen Katsura- san.“ „Nenn mich doch unter diesen Umständen einfach weiter beim Vornamen, was meinst du dazu?“ „Gut Rin, dann wären wir ja gleichauf nicht wahr?“ Eine Weile blieb es still, und Hyde glaubte, er habe etwas Falsches gesagt, doch als er das leise, keuchende Atmen wahrnahm, welches über den Lautsprecher kam, fing er an, leicht zu lächeln. Er spürte etwas Dunkles von sich Besitz ergreifen, er begriff, dass er hier so etwas wie Macht besaß und wollte diese nun vollends ausspielen. „Mach ich dich an?“, fragte er wispernd. Rin musste lächeln, der Sänger spielte mit ihm. Er beobachtete ihn dabei, wie er den Rock ein wenig höher schob und ihn eindeutig lächelnd anblickte. Die Frage war eigentlich mehr eine Feststellung. Oh, und wie Hyde ihn anmachte, die Erregung schwappte in Wellen durch seinen Körper, seine Hände öffneten die Kleidung ehe er antwortete: „Mehr als du zu hoffen vermagst.“ Dass Hyde nun ein wenig errötete, gab Rin noch mehr das Gefühl, dass der Sänger im Grunde genau so unschuldig war wie ein Schulmädchen. Und diese Tatsache erhitzte ihn noch einmal, so als würde die Sonne seine Haut erwärmen. Er wollte diesen Mann besitzen, zwang sich aber selbst zur Ruhe, alles was er sich erlaubte war, dass er seine Härte sachte umfasste, um mit dem Daumen die Eichel zu reizen. Ein leises Stöhnen entschlüpfte ihm dabei, bevor er sich auf die Lippen biss und die Reaktion von Hyde verfolgte. Kapitel 4: Die Macht der Unterwürfigen -------------------------------------- Es war unglaublich, der schlanke, junge Japaner wusste nicht, warum ihn das so sehr anmachte, denn er tat nichts anderes, als den Sänger dabei zu beobachten, wie er den kurzen Rock Stück für Stück die Schenkel hochzog. Langsam, quälend und in einer unschuldigen Art sexy, dass es Rin den Atem nahm. Wieder entfuhr ihm ein leises Stöhnen, und wieder biss er sich auf die Lippen, er vergaß immer wieder das Hyde nun jede Regung, in dieser Art hören konnte, er wollte nicht das er ihn für ein perverses Schwein hielt, so hob er die Hand um das Headset abzustreifen. Doch das Rauschen musste ihn verraten haben, denn der Sänger hob den Kopf, hielt inne und sagte in einem beinahe unnachgiebigen Ton: „Ich werde sofort aufhören, wenn du mir nicht an deiner Lust teilhaben lässt.“ Einige Zeit bewegten sie sich beide nicht, Rin starrte auf den Monitor, und Hyde hatte den Blick auf die Kamera geheftet. Langsam richtete Rin das Mikrofon wieder so, das es vor seinen Lippen schwebte, er hatte keine andere Wahl, er wollte sehen, was Hyde bereit war zu geben. Und da der Sänger sich ihm so willig auslieferte, konnte er ihm diesen Wunsch kaum abschlagen, er holte tief Luft und sagte dann nickend: „Gut, wenn das sein Wunsch ist.“ So nahm das Spiel seinen Lauf. Hyde hatte Rin angewiesen sich zu entkleiden, was dieser auch ohne Widerrede tat, nun saß er nackt auf seinem Stuhl, verkrampfte sich immer mehr da er so gebannt auf den Bildschirm blickte. Der Sänger hatte den Rock nun über seine Lenden platziert und seinen harten Schaft in die Hand genommen. Langsam lies er nun beinahe neckend seinen Daumen um die Eichel kreisen. Die sanften Lippen teilten sich und aus ihnen kroch, ein süßer, von Lust zeugender Laut. Die langen Finger von Rin krallten sich in die Tischplatte vor ihm, sein Atem presste er stoßweise zwischen seinen Zähnen hervor, nie hätte er geglaubt, dass ihn so eine Situation so erregen könnte. Den Impuls, aufzuspringen und sich zu nehmen, was er so heiß ersehnte, unterdrückte er mühsam. Hilflos sah er mit an, wie Hyde seinen Schaft mehr und mehr umfasste, ihn zu reiben und massieren begann, sich schamlos auslieferte und seine Lust nicht im Geringsten versteckte. Leises aber lustvolles Stöhnen schwang zu ihm hinauf, umgarnte ihn und drang unter seine Haut, der kühle Luftzug und dieser Laut taten ihre Arbeit gut; Rin bekam eine Gänsehaut. Länger hielt er es nicht aus, sich zurück zu halten, seine Finger glitten über seinen Bauch, seine starken Lenden und umschlangen seine schon hart und verlangend pulsierende Männlichkeit. Seufzend, mit geschlossenen Augen gab er sich seinem Tun hin, irgendwas fehlte dem kleinen Japaner aber noch. Als das dunkle Stöhnen von Rin ihn umarmte, spürte er wie sein Leib anfing zu zittern. Immer wieder erbebte er, Hyde, der nun auch selbstsicherer die seine Lust preisgab, wurde immer wieder mit einem lauter werdenden Stöhnen des Fremden belohnt. Noch nie hatte ihn ein Spiel, sei es noch so abwegig, so sehr erhitzt. Er hatte in seinem Leben schon manches ausprobiert und Rollenspiele waren ihm auch nicht fremd, doch dieses kleine Spiel war der Gipfel seines bisher Erlebten. Er spürte das Ende unaufhaltsam kommen, wie eine Welle die über ihm zusammenbrach, mit einem leisen Aufschrei, ergoss er sich über seine Hände und öffnete langsam die Augen, ihn hüllte das gepresste Atem ein, das überall erklang und doch nirgendwo im Raum seinen Ursprung hatte. Dann folgten ein scheinbar überraschtes Aufstöhnen und ein leises „Hnn“. Lächelnd hob Hyde die Finger an seine Lippen und leckte sie langsam ab, ihm entging das erschrockene aber nicht abgeneigten Keuchen seines Beobachters nicht, aber anstatt eine Regung darauf zu zeigen, legte er sich hin und schloss die Augen, um die Erregung, die nun langsam abflaute noch ein wenig zu genießen. Ungläubig starrte Rin auf den Monitor und dann auf den Boden, wo der Beweis seiner Lust lag. In einem Anflug von Scham, wischte er seinen Samen weg und warf das Taschentuch in den Abfalleimer neben ihm. Er konnte nicht glauben was in den letzen Minuten passiert war, hätte es niemals zu träumen gewagt, dass Hyde ein solcher Verführer war. Doch dann fing er an zu lächeln, eine erneute Welle der Zuneigung durchflutete den Schwarzhaarigen. Ja, er liebte seinen hemmungslosen Hyde. Jeden Tag ein wenig mehr. Und nach dem eben Erlebten, war Rins Hoffnung nur umso größer, dass der Sänger ihn irgendwann auch lieben könnte. Als er sich wieder ein wenig gefangen hatte, blickte er wieder zum Monitor, noch immer lag Hyde auf dem Bett. „Was ist also dein Wunsch?“, fragte er leise, so, als hätte er Angst den Sänger zu wecken. Auf die blassen Lippen des Dunkelhaarigen erschien ein leichtes Lächeln. Oh ja, er hatte einen Wunsch, auch wenn er sich nicht sicher war ob Rin diesen erfüllen würde. Er setze sich langsam, beinahe lasziv wieder auf und zupfte erst sein Röckchen zurecht ehe er antwortete. „Nun, Rin“, - sein Lächeln wurde von einem Grinsen abgelöst- „ich würde dich gerne kennen lernen, und zwar möchte ich dir dabei in die Augen sehen.“ „Was?“¨ Hyde erstaunte es gar nicht, dass sein Bewunderer überrascht war, dass er so etwas verlangte. Dennoch musste er ab der verdutzen Antwort schmunzeln und machte sich daran, das Bett zu ordnen, das ein wenig verknautscht aussah, dies tat er nur, damit Rin nicht mitbekam, dass er ein wenig schadenfroh war. „Ich will meinen Gastgeber kennen lernen, ist doch eine Frage der Höflichkeit, oder? Schließlich muss ich mich doch bedanken.“ „Das ist aber nicht nötig...“ „Du sagtest ich hätte einen Wunsch frei, diesen verweigerst du mir nun?“ fragte Hyde und seine Stimme nahm einen eisigen Unterton an. „Ich …muss doch ein Abendessen vorbereiten…“ „Welches wir zusammen einnehmen könnten…“ „Na gut, du hast mich überredet…Ich werde mit dir zu Abend essen.“ Hyde nickte, er war zufrieden, er hatte es geschafft Rin um den Finger zu wickeln, doch nun da er es geschafft hatte, streute der Zweifel langsam Ableger in sein Herz. Was wenn er wirklich ein krankes Schwein war? Was wenn der sympathische Eindruck, den Hyde von ihm hatte nicht echt war? Zweifellos war Rin ein wenig durcheinander, ein Chaot aber er erschien dem Sänger liebenswert, ein liebenswerter Chaot eben. Er seufzte und setze sich auf das Bett. Von hier aus sah man direkt in den grossen Wandspiegel, so blickte er sich eine Weile an. Sein dunkles Haar war ein wenig zerzaust, aber seine dunklen Augen glänzten geheimnisvoll. Irgendwas war anders an ihm und es dauerte eine ganze Weile bis Hyde darauf kam. Er sah ausgeruht aus, richtig gesund. Und sein Husten, der ihn am Anfang noch gequält hatte und das unerklärliche Fieber waren spurlos verschwunden. Sein Blick glitt an sich herunter, noch immer trug er die teure Schuluniform einer Privatschule. Langsam, beinahe schon ehrfürchtig entkleidete er sich und hängte sie auf einen Kleiderbügel. Er wollte frisch geduscht sein für sein kleines Date. Seine Gedanken ließen ihn lächeln, er hatte jahrelang keine Verabredung mehr gehabt. So war er nun dementsprechend nervös auch wenn er nicht wusste weshalb. Gut, Rin war im Grunde sein Entführer und er hätte eine Abneigung für ihn fühlen müssen, doch das tat er nicht. Nein, Hyde war fasziniert von dem Mann. Kapitel 5: Sehnsucht und ihre Wege ---------------------------------- Nach dem er einige Zeit das warme Wasser genossen hatte, das seine Muskeln wieder entspannt hatte, machte er sich daran, sein Haar trocken zu föhnen. Immer wieder staunte er über seine leuchtenden Augen, auch wenn er sich in der letzen Zeit nicht mehr gefühlt hatte wie ein Gefangener, konnte er sich nicht erklären warum er sich beinahe glücklich fühlte. Er sehnte sich im Grunde nach der Sonne, die seine Haut mit Streicheleinheiten verwöhnte und ihn wärmte. Nach dem Wind, der sein Körper umschmeichelte und nach dem Mond, der sein Licht auf ihn niederwarf. Hyde gab Rin die Schuld daran, dass er sich hier beinahe wohlfühlte, schließlich war er ein guter Gastgeber und nun würde es sich auch ändern, das Hyde alleine blieb. Er würde mit ihm essen und war fest entschlossen, dass dies nicht das letzte Mal war. Diese Gedanken ließen ihn auch die Sehnsucht nach der Sonne, nach der Freiheit an sich vergessen. Als er wieder in den Hauptraum kam, traf ihn beinahe der Schlag, auf dem Tisch, den er selbst mit den Lyrics zu einem neuen Song voll geritzt hatte, war ein teueres rotes Samttischtuch ausgebreitet. Ein silberner Kerzenleuchter verbreitete mit seinen blutroten Kerzen ein warmes Licht, und auch sonst war der Tisch mühevoll und wunderschön gedeckt. Hyde sah sich um, doch er konnte niemand entdecken, wahrscheinlich war Rin das Essen holen. So entschied der Sänger sich, einfach zu warten, dazu nahm er Platz an dem reich geschmückten Tisch, fixierte die eiserne Türe mit einem Blick und trommelte nervös mit den Zeigefingern auf der Tischkante. Als diese dann aufging, war der kleinere Japaner erst einmal sprachlos, der junge Mann, der ihm gegenüberstand, raubte ihm die Fähigkeit sich auszudrücken. Um es in einem Wort auszudrücken, was Hyde über den Fremden dachte: Wunderschön. Doch nach und nach, kamen noch viel mehr Einzelheiten dazu. Das lange, seidig glänzende schwarze Haar, das dem anderen bis knapp zum Po ging. Die Haut, die wie edelstes Porzellan schimmerte und die wundervollen langgliedrigen Finger die die Teller mit dem Abendessen hielten. Und dann traf es Hyde mit voller Wucht, die Rins Augen, dunkles Schokoladenbraun mit goldenen Sprenkeln, die immer wieder aufglommen. Dunkel, mystisch aber auch unendlich warm. „Guten Abend, Hyde, schön, dich endlich wirklich von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“ Der Sänger musste leicht lächeln, diese wunderschöne, leicht melancholische, warme Stimme, die dunkel und melodiös klang. Sie hatte sogar noch einen viel schöneren Ton, wenn man sie live hörte, irgendwie klang sie nun voller. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Rin.“ Der Fremde, stellte ihm das wohlriechende Abendessen hin, um sich dann selbst zu setzen. Beinahe wäre Rin geflüchtet, das aufmerksame Mustern aus Hydes tiefbraunen Augen ertrug er beinahe nicht. Doch er zwang sich standzuhalten, denn der Sänger hatte nur diesen einen Wunsch geäußert, und wenn er nicht einmal ein Essen alleine mit ihm bewältigen konnte, wie sollte er dann ein Leben lang mit seinem Geliebten verbringen? Dass der andere, den er feige entführt hatte, eingesperrt wie ein wildes, seltenes Tier, ihm so ohne Ablehnung begegnete, war für Rin eine unfassbare Tatsache. Nicht ein einziges Wort kam über die sanft geschwungenen Lippen des Sängers. Nicht eine Frage, nicht ein abschätziger Blick. Es war ein Essen wie unter Freunden. „Willst du…..willst du nicht wissen, warum du hier bist?“ flüsterte Rin durch den warm erleuchteten Raum. Weil er nicht glauben konnte, das Hyde wirklich so ruhig war, wie er es vorgab. „Wenn du meinst, dass ich es wissen sollte, wirst du es mir mit Bestimmtheit mitteilen.“, kam es gleichgültig zurück. „Erzähl mir lieber von dir.“ Rin der seinen Blick gesenkt hatte, hörte das Lächeln im zweiten Teil des Gesprochenen, so deutlich als hätte er es betrachtet. Mutig hob er seinen Blick, sah Hyde erstaunt an, doch dieser saß edel und erhaben auf seinem Platz, und sein Lächeln war bestechend schön. „Was möchtest du den von mir wissen?“ fragte er unsicher nach. „Alles was du mir erzählen willst, ich bin nicht heikel.“ Mit einem Seufzen setze er an. „Nun...ich bin fünfundzwanzig, studiere, und bin krank.“ Er grinste, da Hyde angefangen hatte zu lachen, wartete ab um dann fortzufahren „Ich kann es nicht ertragen, jemanden nicht zu besitzen, den ich liebe, ich würde alles für diesen einen Menschen tun und kann es dann nicht bewältigen abgelehnt zu werden.“ „Bin ich dieser Mensch?“, fragte Hyde leise. „Ja, ich hab dich entführt, dich hier feige eingesperrt, in der Hoffnung, das du mich lieben wirst.“ „Ich habe dich nicht abgelehnt.“ Bei diesem Satz, hob Rin den Blick wieder, bohrte sich in die tiefen, braunen Augen, die wie flüssige Schokolade, einem die Luft nahm. Was wollte er damit sagen? Er hatte ihn nicht abgelehnt, das stimmte. Aber er hatte ihm ja auch niemals den Hof gemacht. Hyde lächelte ihn warm an. Die Sehnsucht ging manchmal verschlungene Pfade, nach all den Wochen, all den Tagen, die Stunden und einsame Sekunden, sehnte sich der Sänger nach körperlicher Nähe. Nach Zärtlichkeit, nach Sex eben. Schließlich war auch er nur ein Mann. Und das heute Nachmittag hatte seinen Hunger nur angestachelt, anstatt ihn zu stillen. „Du willst, dass…“ Rins Blick ruhte auf dem Bett, welches Hyde sein eigen nannte, der Angesprochene erhob sich legte sich einladend auf ebenjenes und nickte leicht. „Ich begehre dich...“, wisperte er. Bevor Rin sich über den schlanken Leib des anderen beugte, fixierte er die Hände des anderen, welches mit Protesten geschah, Hyde wollte Rin genauso berühren, doch er gab sich geschlagen, dies war mehr als er zu hoffen gewagt hatte. Bevor der Entführer seinen Gefangenen in seinen sanften Kuss fesselte, flüsterte er gegen die seidenweichen Lippen des anderen: „Ich weiß, dass du lügst, aber ich bitte dich, blende mich für diese eine Nacht.“ Kapitel 6: Das Lied von Lust und Leidenschaft --------------------------------------------- Für alle die sich für das Stockholmsyndrom interessieren, und warum ein Mensch in gefangenschaft so "schnell" zu seinem Entführer/ect findet ( "Schnell" ist relativ hier sind es auch ein paar Wochen) http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom Hyde zerrte an den Fesseln, die seine Hände fixierten, die ihn zwangen seine angestaute Lust, in beinahe vollständiger Passivität zu genießen. Die Lippen, die diese weichen samtigen Liebkosungen hinterließen, raubten ihm immer mehr den Verstand. Er wand sich unter dem schlanken Leib seines Liebhabers, und als er seine Männlichkeit zwischen den Lippen aufnahm, schlang Hyde die Schenkel um Rins Nacken. „Hnn, nicht….nicht…aufhören!“ wisperte er immer und immer wieder vor sich hin, bäumte sich schließlich heftig auf, er ergoss sich den willigen Mund. Sein Körper explodierte aber nicht nur ein einzelnes Feuerwerk, nein, es waren viele kleine, die zu einem großen anschwollen. Wieder und wieder zuckte sein Leib hilflos, ehe er ermattend, die Beine um Rins Kopf löste. Dessen Blick ließ Hyde aber nicht weiter abkühlen, sondern erhitzt ihn gleich noch einmal gründlich. Eine Feuerwalze die über ihn hinwegspülte. „Sag…sag mir das du mich liebst, Haido.“ Der Sänger schloss die Augen, die Gefühle schrieen alle durcheinander, alle etwas anderes, doch seine Lippen antworteten, ohne sich mit dem Kopf abgesprochen zu haben. „Ich liebe dich, Rin.“ Mit einem tiefen Knurren, packte der Dunkle den zierlichen Körper des Japaners und drehte ihn um, dass er damit die Hände Hydes schmerzlich verdrehte, war er sich nicht bewusst, er wollte ihn endlich besitzen, sich tief in dessen Körper wühlen, sich verankern und für immer in ihm wohnen. Seine Küsse setzte er heiß und umschmeichelnd, auf die zitternde, erhitze Haut des Sängers, der immer wieder aufstöhnte. Für Rin war dies eine bittersüße Melodie, die ihn mehr anstachelte, als etwas anderes, noch einmal wanderten seine Gedanken zu dem verhängnisvollen Nachmittag. Hyde in einer Uniform. Einer Schulmädchenuniform! Welch erregender Gedanke, und beinahe wäre es um den Dunklen geschehen gewesen. Sein Schaft pulsierte, verlangend in seiner eigenen Hand. Hyde hielt den Kopf ins Kissen gepresst, er war erregt, keuchte, sein Körper brannte, doch es war kein Schmerz, sondern ein angenehmes Glühen, etwas, was ihm zeigte, wie sehr sein Leib auf den fremden Mann reagierte. Auch wenn die Haltung alles anders als bequem war, und sein Herz bis in den Hals klopfte, wollte er in diesem Moment nur eines, von Rin besessen werden. Dies obwohl er sich noch niemals einem Mann angeboten hatte, natürlich, da war Tetsu gewesen, doch mehr als einige harmlose Küsse waren zwischen ihnen nicht gelaufen. Und nun war er im Begriff, sich einem wildfremden Kerl hinzugeben. Er presste sich an den Schoss des anderen, eine Aufforderung und Einladung zu gleich. Wieder erfüllte den Raum ein wildes Keuchen, nun konnte sich Rin nicht zurückhalten, er eroberte seinen Sänger in einem durchgehenden Stoss, sodass dieser erst, als er sich schon längst tief in ihn gebohrt hatte, schrie. Ein Laut, der einem das Herz zusammenzog, doch nicht das allein, sondern das leise gepeinigte Aufschluchzen. Er hatte es übertrieben, bemerkte erst jetzt die unheilvolle Nässe die ihn umfing. Hyde war nicht vorbereitet gewesen. In der Annahme, das dies nicht die erste Mal für den Kleineren war, war Rin hineingefallen in einen alles vernichtenden Strudel. Er hielt inne, bewegte sich nicht, horchte dem gehetzten Atem seiner selbst, und dem leisen Schniefen des anderen. „Tut mir leid.“ Hyde hielt den Atem immer noch an, es brannte und ließ nicht nach. Dieser Schmerz war viel zu viel für ihn, sodass auch sein Bewusstsein nur noch Leid empfand. Doch er wollte nicht, dass Rin ihn wieder verließ, nun da er in ihm war, spürte er das Pulsieren, das Zittern, die Lust des anderen so tief in sich. Ein Gefühl, das wunderschön war. Auch wenn ihm die Tränen scharenweise über die Wangen liefen, wollte er kein Ende. „Bitte….nicht aufhören, bleib in mir.“ War das wirklich seine eigene Stimme? Sie klang fremd, so rau, heiser, und unendlich lusttrunken. „Aber ich tu dir doch weh.“ Ein Lächeln umspielte die Züge des Sängers, ehe er sich hoch drückte und an den Fesseln zerrte. „Mach mich los…alles ist gut.“ Hyde spürte, wie Rin ihn verließ, konnte ein enttäuschtes Seufzen nicht unterdrücken, in diesem Moment, vermisste er die fordernde, pulsierende Härte des anderen schon wieder. Er zwang sich aber, sich umzudrehen. Erschauderte, als das lange Haar ihn liebkoste, als sein Entführer ihm die Fesseln löste. Das weiche Haare, schwang über seine Brustwarzen, und neckten sie auf eine ganz andere Weise, als es eine warme, vorwitzige Zunge getan hätte. Als seine Hände wieder frei waren, griff er in diesen Vorhang, erstaunt darüber, wie warm dieses Haar war. Ließ es durch seine Finger gleiten, so als wäre es kostbare Seide. Er fing den verwunderten Blick, des anderen auf. „Komm..wir versuchen es noch einmal..“ murmelte er ihm leise zu. Kapitel 7: Das Geschenk ----------------------- Der würzige Duft der Lust, die sich gestern in diesem Raum angestaut hatte, war noch deutlich wahrzunehmen, als Hyde die Augen öffnete. Enttäuscht stellte er fest, das Rin nicht mehr neben ihm lang, und das obwohl er sich nun am liebsten in starke, warme Arme geflüchtet hätte. Noch einmal drehte er sich um, kuschelte sich in die verschwitze Decke ein, die Düfte von ihm und Rin mischten sich hier. Mit einem lautlosen Seufzen, erhob sich der Sänger, müde führte ihn sein Weg unter die Dusche. Er wählte einen bequemen Hausanzug und bürstete sich die Haare. Seine Augen weiteten sich, als er bemerkte dass die Türe zu seinem Gefängnis nicht geschlossen war, nein, sie stand weit auf, dahinter war eine Treppe sichtbar und eine stinknormale Wohnungstüre. Durch das Milchglas konnte er erkennen, das draußen eine belebte Strasse war. Ohne darüber nachzudenken, rannte er los, riss die Türe auf und atmete ungefilterte, frische Luft ein. Die Sonne blendete ihn, sodass er seine Hand über die Augen hielt und blinzelte. Die vorbeigehenden Leute hatten keinen Blick für ihn, alle gingen ihrem eigenen Leben nach. Hyde machte einen Schritt zurück in das Haus und langte in die aufgehängte Jacke, die neben dem Eingang lag. Er hatte Glück, einige Yen waren zerknüllt in den Taschen, er nahm sie einfach an sich und schnappte sich die Schuhe, die auf dem Absatz standen. Dann rannte er los, die Strasse hinunter. Mit wehendem Haar. Und doch, keiner sah ihn verwundert an. Als er keuchend an der nächsten Straßenecke stehen blieb, lehnte er sich an die Häuserwand und kniff sich kräftig in den Arm, er zuckte zusammen, der Schmerz durchfuhr ihn brennend. Er träumte also nicht, er war wirklich draußen. Dennoch hatte er nicht das Gefühl, auf der Flucht zu sein, er hatte eine komische Ruhe in seinem Herzen. Er hob sein Gesicht der Sonne entgegen und lächelte sanft, wie sehr hatte er sie vermisst, die streichelnde Wärme, die seine Haut leicht kribbeln ließ und sie sanft liebkoste. Er ging einfach weiter, so als würde er einen Spaziergang machen. Seine Schritte führten ihn einfach durch die Strassen einer fremden Stadt. Es war nicht Tokyo, da war er sich mit jeder Minute sicherer. So gut kannte er schließlich seinen Wohnort. Doch es störte ihn nicht, die Strassen hier erschienen friedlich. Als er nach einiger Zeit wieder an dem Haus stand, aus welchem er in die Freiheit entflohen war, lag ein zufriedenes Lächeln auf seinen geschwungenen Lippen. Hyde steckte die restlichen Yen zurück in die Jacke und schlich die Treppe nach oben. Er fand eine normale Wohnung vor, ging an einem Bad und einer Küche vorbei und spähte in die übrigen Zimmer. Eines war in schwarze Dunkelheit gehüllt, Rins Duft umgarnte ihn sofort. Die anderen zwei stellten sich als Wohnzimmer und als Büro heraus. Leise deckte er den Tisch in der Küche, ging dann auf Zehenspitzen die Treppe bis ganz nach oben. Dort war ein Raum, der mit allen Monitoren ausgestattet war. „Doch mehr Kameras, als ich gesehen habe“, stellte er fest und sah sich weiter um. Hier oben war nur noch ein weiterer Raum mit riesigen Kleiderschränken darin. So huschte er wieder in die Wohnung und tapste leise und vorsichtig in die Dunkelheit des Schlafzimmers hinein, tastete sich blind zum Bett um sich dann an den schlanken Leib von Rin anzukuscheln. Es erfreute ihn, dass dieser ihn gleich umarmte, ihn in die starken Arme zog und ihm Geborgenheit schenkte. Sodass er doch noch mal erschöpft einschlief. Schließlich war sein kleiner Ausflug ein riesengroßes Abenteuer. Als er wieder erwachte, sah er geradewegs in zwei braune Augen die ihn interessiert musterten. „Guten Morgen“, wünschte er leise. „Ist doch gleich Mittag, was machst du hier?“, wisperte Rin fassungslos. Hyde setze sich auf, schüttelte die Haare aus dem Gesicht und streckte sich genüsslich. „Was meinst du damit? Wo soll ich denn sonst sein als hier?“ „Weg…Zuhause, weit weit weg von mir auf jeden Fall.“ „Du hast die Türe absichtlich offen gelassen?“, fragte der Sänger. Der Dunkle nickte, sein Blick streifte Hyde neugierig. Er konnte es nicht fassen, dass dieser zu ihm raufgekommen war. Er hatte gedacht, er würde wegrennen, weit weg. Irgendwen anrufen und sich abholen lassen. Einfach aus seinem Leben verschwinden, und alles vergessen. Doch nein, er war hier! Hier bei ihm! „Ich dachte, das was man liebt, lässt man gehen“ gestand er leise. „Hai, so ist es auch, aber kommt es dann zu einem zurück, gehört es einem auf ewig.“ Die beiden Männer sahen sich eine Zeitlang schweigend an, ehe der Sänger das Wort ergriff. „Du sagtest gestern, dass du weißt dass ich lüge. Doch das stimmt nicht. Mir ist heute bewusst geworden, dass ich dich wirklich liebe. Frag mich nicht wie, frag mich nicht warum. Und bitte frag nicht, was nun sein wird. Ich weiß nicht ob wir der Test der Zeit bestehen, aber für heute, jetzt und sofort….kenne ich keinen anderen Platz, an dem ich sein will, außer bei dir!“ Als sich die Lippen der beiden zu einem leidenschaftlichen Kuss trafen, wusste auch Rin: Hyde log nicht. Es lag wirklich Liebe in der Luft. So wie der zierliche Sänger entschieden hatte, es auszukosten und es zu versuchen, schloss auch Rin mit diesen Gedanken die Augen und gab sich Hyde hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)