Heimkehrerkinder - Die Kinder der Verräter von Michan-chan (Wenn Feinde und Verbrecher zu Freunden werden) ================================================================================ Kapitel 38: Ein gewisses Gespür ------------------------------- Ein gewisses Gespür Gedankenverloren lag Kotaru auf dem Dach des Krankenhauses und betrachtete den Sternenhimmel über sich. Klar und deutlich waren die Sternen zu sehen wie auch der Mond, der allmählich zunahm. Wie lange würde er noch Zeit haben, um diesen Himmel zu betrachten? Es war ruhig im Dorf und irgendwie sehnte sich Kotaru danach einfach die Augen zu schließlich, um ein wenig Schlaf zu erhaschen. Doch er konnte nicht. Er musste aufpassen, denn er traute diesem stillen Frieden, der in der Luft lag nicht. Er war trügerisch und gerade das machte ihn so gefährlich. Er musste wach bleiben, denn sein Vater setzte sein Vertrauen in ihn. Er war für den Schutz zwei der vier Frauen verantwortlich, die für ihn alles bedeuteten. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Kotarus Gesicht, während er daran dachte, wie unterschiedlich sie eigentlich alle miteinander waren. Seine Mutter, die ihn liebevoll, gütig und hin und wieder streng erzogen hatte. Immer hing an ihr ein Geruch nach Heilkräutern und Erde. Ihre Hände waren stets kühl gewesen, wenn sie ihn berühte, damit sie seine Verletzungen heilen konnte. Kushina war dagegen stolz und vereinte irgendwie viele Gegensätze in sich. Sie konnte sehr ruhig und zurückgezogen sein und doch brach oft ihr Temperament mit ihr durch. Obwohl sie ein Mädchen war, sah sie aus wie ein Junge. Sie dachte über ihre Handlungen nach, bevor sie handelte und doch gab es auch viele Augenblicke, in denen sie einfach spontan handelte. Eigentlich passte das Element Wasser perfekt zu ihr, denn es war lebenswichtig und zerstörisch zugleich. Mikoto war von allen die Coolste. Sie verzog nie eine Miene und wirkte gelasssen, egal wie schlimm es um sie stand. Doch wusste Kotaru, dass in ihr ein weicher und verletztlicher Kern lebte, den sie versuchte zu verstecken. Es war ihre schwache Seite und machte sie damit angreifbar. Doch trotz ihrer Coolness konnte Kotaru die warmen, freundschaftlichen Gefühle von Mikoto wahrnehmen. Und schließlich war da noch Yuki mit ihren sanften Augen, die ihn liebevoll betrachteten. Ihr Herz gehörte ihm und sein Herz hatte er Yuki geschenkt. Jedensmal wenn Yuki ihn berühte, spürte er ein brennen auf der Haut, dass ihm ein Gefühl des Glücks gab. Yuki war ein Licht für ihn, ein Licht der Hoffnung, dass ihm den Glauben an eine Zukunft gab – eine gemeinsame Zukunft mit ihr. Vier Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten und so überhaupt nicht zusammenpasste und dennoch eine Gemeinsamkeit hatten. Sie alle waren Kotaru unglaublich wichtig, sodass er für jeden sterben würde, wenn es sein muss. Nur für diese Vier: Seine Mutter, die ihn geboren und aufgezogen hatte. Seine Schwester die von Geburt an seiner Seite war. Seine beste Freundin, die ihm stets eine Stütze gewesen war. Und schließlich, dass Mädchen welches er über alles liebte. Ein leises Geräusch ließ Kotaru aufmerksam werden. Er schloss seine Augen und tat, als ob er schlief. Seine Hand jedoch lag auf seiner Waffentasche, bereit jederzeit anzugreifen. Trotz der geschlossenen Augen behielt Kotaru aber seine Umgebung voll im Blick. Jedes Lebewese verströmte eine bestimmte Art von Aura, die Kotaru wahrnehmen und zuordnen konnte. Somit konnte er jede kleinste Bewegung wahrnehmen, selbst wenn sie noch so geräuschlos verlief, denn die Auren setzten sich in ihrem Kopf zu einem Bild zusammen. Es war als ob er die Augen nie geschlossen hätte und so konnte er auch sehen, wie jemand an der Außenwand des Krankenhauses heraufkletterte. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte er alle Informationen, die er über seinen nächtlichen Besucher wusste. Er war nicht größer als ein Meter dreißig, eindeutig weiblich und besaß auch kein sehr großes Chakra. Es lag nichts Bösartiges in dem Chakra und wahrscheinlich war sie nicht älter als sieben oder acht Jahre. Kein Gegner um den man sich Sorgen machen musste. Kotaru entspannte sich. Dennnoch stellte sich ihm die Frage, was sie mitten in der Nacht von ihm wollte. Woher wusste sie eigentlich, wo er war? Während er weiterhin darüber noch nachdachte, kletterte die kleine Gestalt immer weiter an der Wand herauf und schaffte es schließlich, das Dach des Krankenhauses zu erreichen. Schnaufend stand sie da und betrachtete Kotaru, während sie sich auf ihn zubewegte. „Solltest du nicht eigentlich um diese Zeit im Bett liegen, Lin Uchiha?“ Erschrocken fuhr Lin zusammen und wich zurück. „Du bist wach?“ „Ja.“ Kotaru setzte sich auf und blickte sie ernst an. „Ich hab dich kommen gespürt.“ „Man muss es spüren?“ Verständnislos sah Tenji Naruto an, der neben ihm hockte. Seit sein Vater mit den anderen aufgebrochen war, hatte ihn Naruto überall mit hingenommen. Inwzischen hatte Tenji fast den gesamten Dorfrat kennengelernt und viele Clan-Oberhäupte, die sich alle ehrfürchtig vor Naruto verbeugt hatte. Jedoch hatte Tenji die Blicke von ihnen gespürt, die ihn prüfend betrachtet hatten. Doch nun war scheinbar alles erledigt, denn Naruto und Tenji waren in den Wald gegangen und hatten das Dorf hinter sich gelassen. Naruto hatte ihm versprochen, ihn ein wenig auszubilden. Jedoch klangen seine Erklärungen irgendwie unlogisch. „Ich verstehe es nicht, Onkel Naruto.“ Naruto stutzte und sah ihn nachdenklich an. „Mhm tja. Ich erkläre es dir noch einmal. Jedes Wesen und auch jeder Gegenstand versprühen eine bestimmte Art von Aura, die man wahrnehmen kann. Jedoch kann man sie weder sehen oder hören. Man muss sie einfach spüren wie zum Beispiel Chakra. Schließ mal die Augen.“ Tenji nickte und schloss die Augen. „Und jetzt geh ich dich. Suche nach deiner Chakraquelle.“ Wie sollte das gehen? Wie konnte man denn in sich gehen? Irgendwie verstand Tenji einfach nicht, was Naruto wollte, jedoch wollte er Naruto nicht nocheinmal fragen, denn er wollte schließlich auch Narutos Geduld nicht strapazieren. Er musste selber die Antwort finden. In sich gehen? Er konnte doch nicht einfach in seinen Körper spazieren, dass war unmöglich. Aber wie dann? Mit den Gedanken? Das brachte Tenji auf eine Idee. Es war schon lange her, da hatte er gesehen, wie sein Vater ganz still dagesessen und die Augen geschlossen hatte. Als er ihn danach gefragt hatte, meinte sein Vater er hätte meditiert. Tenji öffnete die Augen und sah Naruto an. „So ähnlich wie meditieren?“ Naruto lächelte darauf nur und zog ein Augenbraue hoch. „So ähnlich, jedoch versucht man beim Meditieren seine Gedanken zu ordnen um einen klaren Kopf zu bekommen. Bei dieser Methode musst du aber die Gedanken außer Acht lassen, sondern dich auf deinen Körper konzentrieren. Versuche mal jedes Körperteil bewusst war zu nehmen, dann findest du auch deine Chakraquelle.“ Tenji schloss die Augen und konzentrierte sich auf jedes Körperteil und wanderte dabei langsam an seinem Körper herunter. Es war das erste Mal, dass er alles ganz genau bewusst wahrnahm. So merkte er bereits nach wenigen Minuten, die sanfte Energie die durch die Chakrabahnen seines Körpers flossen. Er folgte diesen Bahnen und fand sie schließlich – seine Chakraquelle. Er öffnete die Augen und sah Naruto mit großen Augen an. „Ich hab sie gespürt.“ Naruto nickte. „Und welche Farbe hatte sie?“ „Blau.“ Naruto blickte ihn erstaunt an. „Du hast die Farbe erkannt?“ „Ja, ist das schlecht?“ Naruto schüttelte den Kopf, jedoch musterte er den Kleinen vor sich genau. Es kam selten vor, dass man gleich beim ersten Mal die Farbe seines Chakras erkennen konnte. Selbst Mikoto, Kushina und Kotaru hatten eine Woche gebraucht um diese Stufe zu meistern. Scheinbar besaß Tenji eine besondere Begabung, die ihm diese Fähigkeit ermöglichte. Vor dem Jungen konnte noch eine große Zukunft liegen. „Onkel Naruto, warum ist das Chakra eigentlich blau?“ Tenji riss mitn dieser Frage Naruto aus seinen Gedanken. „Die Chakrafarbe ist eine Spiegelung unserer Seele.“ „Unserer Seele?“ Naruto nickte und ließ sich auf dem Boden nieder. Mit der Hand klopfte er auf den Boden neben sich und deutete Tenji damit an, sich neben ihn zu setzen. Sofort kam Tenji dieser Aufforderung nach und ließ sich neben Naruto nieder. Mit großen Augen betrachtete er Naruto. „Also das Chakra kann nicht nur über die Stärke des Gegners etwas aussagen, sondern auch über den Charakter des Menschen. Die Kraft und Stärke deines Chakras ist von deinen körperlichen Fähigkeiten abhänig, aber auch von deinen Gefühlen. Das blau zum Beispiel steht für Vertrauen, Harmonie und Freundschaft. Blau ist die häufigste Farbe die man antrifft, da im Körper eine gewisse Harmonie herrschen muss, damit die Jutsus beschwören kann.“ Verstehend nickte Tenji. „Was gibt es denn noch für Farben?“ „Nun es gibt noch grünes Chakra, welches für die Hoffnung steht. Es sind meist Medical-nins, die grünes Chakra verwenden. Jeder Medical-nin trägt in seinem Herzen schließlich die Hoffnung, dass es seinem Patienten bald besser geht. Rot hingegen ist eine sehr vielfältige Farbe, da sie sehr viele Bedeutungen haben kann. Sie steht für Zorn und Aggressivität. Sie steht aber auch für Entschlossenheit, Energie, Temperament und Liebe. Am schlimmsten von allen Farben ist aber das schwarze Chakra. Vor dieser Farbe musst du dich immer in Acht nehmen. Denn diese Farbe steht für negative Gefühle wie Trauer, Verzweiflung und Hass. Außerdem symboliert sie den Tod. Das sind die häufigsten Farben, die anderen Farben sind eher Sonderfälle, denn sie kommen nur sehr selten vor.“ „Erzähl mir doch trotzdem davon, bitte Onkel Naruto. Und wozu man die Farbdeutung verwendet.“ „Farben, also. Verstehe. Dennoch fehlt mir der Zusammenhang mit den Dämonen.“ Fragend sah Kankuro über den Tisch hinweg Kushina an, die ihn soeben über die Farbdeutung der Chakras aufgeklärt hatte. Er kam nicht umhin zu zugeben, dass dies eine interessante Idee war, doch konnte er sich nicht vorstellen, dass man dies auch im Kampf anwenden konnte. Auf seine Frage lächelte Kushina geduldig, was Kankuro das Gefühl gab, wie ein Idiot dazustehen. „Jedes Wesen verströmt ein Chakra, so auch die Dämonen. Mit Hilfe unseres Gespürs und der Farbendeutung des Chakras können wir die Dämonen von den anderen Lebewesen unterscheiden und dementsprechend angreifen und bekämpfen, ohne die anderen Lebewesen zu verletzen.“ „Wo liegt der Unterschied zwischen einem Dämonenchakra und dem Chakra anderer Lebewesen?“ Gaara hatte noch keinen einzigen Biss angerührt. Scheinbar hatten ihn die Geschichten, die Kushina und ihre Leute ihm erzählten zu sehr gefangen genommen, dass er das Essen vollkommen vergessen hatte. Doch er war nicht der Einzigste, denn sein Neffe – Tako – hatte sein Essen links liegen gelassen und lauschte aufmerksam Kushina. Er schien jedes einzelne Wort aufzusaugen. „Dämonen sind immer schwarz. Dämonen bestehen nur aus Gefühlen wie Trauer, Hass, Verzweiflung und dem Drang zu töten. Kein Mensch besitz solch ein Chakra, es sei denn er wäre von einem Dämon besessen.“ Gaara nickte verstehend und genehmigte sich das erste Mal seit diese Verhandlungen begannen hatten einen Schluck des Weines, den man aufgetragen hatte. In Gedanken ging er Kushinas Worte noch einmal durch. „Dieses Erspüren erfordert einiges an Übung oder?“ Kushina nickte und ein trauriger Zug überschattete kurz ihr Gesicht. „Ja, leider. Wir, Nuke-nin, machen es inzwischen vollkommen aus Gewohnheit, da es bereits ein Teil der Grundausbildung war. Jedoch brauchte fast jeder von uns ein Jahr bis uns diese Technik in Fleisch und Blut übergegangen ist.“ Gaara schloss die Augen und runzelte die Stirn. Immer stärker wurde ihm bewusst, dass sie auf die Nuke-nin angewiesen waren. Eigentlich waren sie bereits abhängig von ihnen, wenn sie denn das Dorf und seine Bewohner schützen wollte. Er öffnete die Augen und betrachtete Kushina, die ihm gerade heraus in die Augen sah. Ihre Augen waren denen von Naruto so ähnlich – klar, entschlossen und willensstark. „Wie geht es weiter mit der Dämonenjagd. Ihr bestimmt die Chakrafarbe und erkennt dadurch den Dämon. Und dann?“ „Man schafft einen Bannkreis um die Dämonen, so dass die bewegungs- und handlungsunfähig sind. Sind es nur wenige Dämonen, so erledigt man sie an Ort und Stelle mit geweihten Waffen. Sind es zu viele schickt man sie zu einem der vier Geister, der sich deren Schicksal annimmt.“ „Was für geweihte Waffen sind das?“ „Geweihnte Waffen ist zum Beispiel Inakis Besteck. Anders als andere Ninjas verwendet Inaki im Kampf Besteck als Ersatz für Kunais. Sie sind aus einem besonderen Material gemacht, welches von einem der vier Elementargeister gereinigt wurde. Die meisten von uns tragen immer solche geweihten Kunais oder Shuriken mit sich herum. Doch gibt es auch Sonderfalle. Zum Beispiel ist einer unserer Leute stets mit einer Sense unterwegs, die er als Waffe gebraucht. Sie ist ebenfalls aus dem geweihten Material angefertigt wurden und ist perfekt auf ihn abgestimmt.“ Verstehend nickte Gaara. „Und damit vernichtet ihr die Dämonen?“ „So ist es.“ Schweigen breitete sich über der Gesellschaft aus. Gaara nahm wieder das Glas mit Wein und schwenkte es. Der Wein im Glas schwenkte im Rhythmus mit, während Gaara nachdenklich hindurch zu starren schien. „Egal wie man es dreht und wendet, wir sind auf euch angewiesen.“ Er blickte zu Kushina, doch sie gab ihm keine Antwort. Sie saß nur da und blickte direkt in seine Augen. Die Antwort stand in ihren Augen, sie brauchte es nicht auszusprechen. „Bringt mir die Papiere. Wir setzen jetzt und hier einen Vertrag für die Allianz auf.“ Sofort verbeugten sich die Diener, die in seiner Nähe standen und rannte davon, während sich im Saal ein allgemeines Gemurmel breit machte. Es war überraschend, dass Gaara so schnell eine Entscheidung fällte und dabei den Rat von Sunagakure einfach überging. Doch Kushina lächelte. Gaara hatte klar und deutlich erkannt wie knapp die verbleibende Zeit, die ihnen noch blieb. Er hatte keine Zeit, um sich noch mit irgendwelchen Diskussionen über das Für und wieder dieser Allianz zu unterhalten. „Was sind eure Bedingungen für die Allianz?“ „Wir fordern die Begnadigung aller Nuke-nin aus Sunagakure. Außerdem darf keiner von unseren Leute von Suna-nins angegriffen werden, es seidenn es handelt sich um ein Training. Natürlich werden wir Nuke-nin es genau so halten. Desweiteren möchten wir einen Platz haben, wo das Training stattfinden kann. Jeder Ninja, der im Moment keine Aufgaben oder Mission hat, soll an diesem Training teilnehmen.“ Gaara sah Kushina an. Dies waren hohe Anforderungen, jedoch hatte er mit ihnen rechnen müssen. Dass die Nuke-nin Begnadigungen fordern würden, hatte er sich von Anfang an bereits gedacht. Aber eigentlich hatte er noch mit etwas ganz anderem gerechnet. „Verstehe. Ich denke, dass lässt sich einrichten. Es wundert mich, dass ihr nicht die Führungsgewalt über Suna haben wollt.“ Einige von Kushinas Begleitern sah kurz beleidigt auf, hielten sich jedoch zurück. Kushina hingegen lächelte weiter vor sich hin. „Wir wollen keine Macht, wir wollen eine Allianz. Von altersher ist es Sitte, dass die Oberhäupter der Dörfer, die Führung innehaben und daran wollen wir auch nichts ändern. Der Einzigste der etwas daran ändern kann, ist der König aller Ninja. Er allein hat die Macht und das Recht, alleine die Entscheidung über die Ninja zu treffen.“ Dies überraschte Gaara nun wirklich. Er hatte nicht erwartet, dass jemals irgendjemand vom König der Ninja sprechen würde. Die Zeit der Könige lag schon weit zurück und die Königsfamilie war schon vor aller Zeit verstorben. Es gab keine Nachfolger mehr … oder man wusste es nicht? Gaara zog die Augenbraue hoch und musterte Kushina noch einmal genau. Sie wusste etwas, etwas was sie ihm nicht sagen würden. Doch er war sich sicher, dass es um die Königsfamilie ging. Konnte es sein, dass es doch noch Nachfahren gab? Das würde natürlich nochmal einiges ändern. Nicht für Suna sondern für alle Ninja-Reiche. Die Spekulation half ihm nicht weiter. Er seufzte. „Die Führung der Suna-nins bleibt also bei mir, es sei denn der König kehrt zurück?“ „So ist es.“ Kotaru verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und lief gelangweilt durch die Straßen von Kohona. Neben ihm her lief Lin, die sichtlich schlechte Laune hatte, weil Kotaru sie bei ihrer Mutter, die Dienst hatte, im Krankenhaus abgeliefert hatte. Die hatte geschrien und getobt, weil sie nicht dort war, wo sie eigentlich sein sollte – bei ihrem Vater und ihrem Bruder. Mit Wut kickte sie einen Stein beiseite und traf beinahe eine Fensterscheibe eines Ladens. „Pass gefälligst auf.“ Wütend drehte sich Lin um und streckte Kotaru die Zunge raus. „Lass mich doch, du Blödmann.“ Kotarus Augenbraue zuckten, doch noch konnte er sich zurück halten. Es war doch nicht seine Schuld, dass sie mitten in der Nacht alleine durch das Dorf maschierte. Doch dass er sie nun auch noch Hause bringen musste, ging ihm gewaltig gegen den Strich. Der ganze Tumult, den Lins Mutter verursacht hatte, hatte natürlich auch seine Mutter auf den Plan gerufen. Und was wäre schon eine Freundschaft zwischen Frauen wert, wenn sie nicht mal den Sohn zum Babysitten ausliehen? Noch ehe sich Kotaru versah hatte seine Mutter hin zum Babysitter abkommandiert und er durfte diese kleine Göre nun nach Hause bringen. „Ich bin echt der Depp vom Dienst.“ Lin sagte nichts und lief einfach geradeaus. Endlich hatten sie das Haus, in dem sie wohnten erreicht. Kurz sah sich Kotaru das Haus an, bevor er sich umdrehte. „Na dann gute Nacht.“ Doch er kam nicht weit. Lin klammerte sich an sein Bein und hielt sich daran fest. „Hey, was soll das denn werden?“ „Ich lass dich erst gehen, wenn du mein Sensei wirst.“ „Hä?“ Nun ging das ganze doch ein wenig weit und allmählich verlor er die Geduld. „Hast du nen Knall? Ich werde bestimmt nicht dein Sensei. Dafür such dir jemanden anderen.“ „Kushina war viel freundlicher.“ Natürlich war Kushina viel freundlicher. Sie war schließlich Kushina und nicht er. Eigentlich war auch freundlicher und vor allem geselliger, doch die Anwesendheit der vielen Konoha-nins schlug ihm aufs Gemüt, besonders die von Hiashi konnte er allmählich nicht mehr ertragen. „Nein. Ich werde nicht dein Sensei.“ „Doch.“ „Nein.“ „Doch.“ „Nein.“ Lin klammerte sich nun noch fester an Kotarus Bein und wimmerte. „Bitte, bitte.“ Damit hatte sie einen wunden Punkt von Kotaru getroffen. Er konnte es nicht ertragen die Leute weinen zu sehen. Tränen waren für ihn stets ein Zeichnen für Schmerzen oder Leid. Er ließ locker und legte eine Hand auf den Kopf von Lin. „Warum willst du unbedingt von mir trainiert werden?“ „Weil du stark bist.“ „Du willst also stark werden? Warum?“ „Um zu schützen, was mir wichtig ist.“ Auf Kotarus Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus. Damit hatte Lin es geschafft seinen Widerstand zu brechen. Vielleicht … vielleicht gab es doch noch Hoffnung. „Gut, dann komm morgen zum Trainingsplatz. Bringe alle mit, die das Gleiche wollen wie du.“ Nachdenklich stand Naruto im Garten und betrachtete das Blättergeäst über seinem Kopf. Kein Wind ging und über dem Dorf hing eine geradezu gespenstige Stille. Jedoch war dies nichts Neues. Dennoch beunruhigte Naruto, dass sich der Wind nicht regte. Eigentlich hatte er gedacht, dass die vier Winde der vier Himmelsrichtungen schneller mit neuen Informationen zurückkehren wurden. Es waren inzwischen ein paar Tage vergangen, seit sie aufgebrochen waren. „Wenn du die Stirn weiter so runzelst, bekommst du Falten.“ Naruto zuckte dem Schultern. Er hatte Itachi schon lang bemerkt. „Ich wird nicht mehr so alt, wo ich mir Sorgen um Falten machen müsste.“ Itachi gesellte sich neben ihn und ließ sich im weichen Gras nieder. „Wie lang wird diese trügerische Ruhe noch anhalten?“ Wieder zuckte Naruto mit den Schultern, doch diesmal, weil er die Antwort nicht kannte. „Aber egal wie lange es dauern wird, es wird zu wenig Zeit sein.“ Itachi nickte nur und blickte wie Naruto in das Geäst der Bäume. „Wie macht sich der kleine Hyuga?“ „Er hat Talent, sehr viel sogar. Er könnte es weitbringen, wenn man sich die Zeit nehmen würde ihn auszubilden, doch …“ „…die haben wir nicht.“ Itachi seufzte. Immer und immer wieder kam ihnen die Zeit in die Quere. Es musste sich etwas tun und zwar schon sehr bald. „Aber man kommt nicht umhin dir auch einiges an Talent zu zusprechen.“ Verständnislos wandte Naruto den Blick Itachi zu, der jedoch weiter die Bäume betrachtete. „Wie meinst du das?“ „Nun jeder deiner Schüler ist ein großartiger Kämpfer und schafft es in relativ kurzer Zeit sich an die Spitze der Menschen zu setzen. Kushina, Kotaru und Mikoto hast du alle drei trainiert und sie sind inzwischen die Anführer der jüngeren Generation. Und dann ist da Yuki, ein Genie ohne jeden Zweifel. Vor wenigen Stunden hat die älteste des Heilerkreises, Yura Yamato, das Zeitliche gesegnet. Yuki ist bereits als ihre Nachfolgerin im Gespräch. Und nun ist da dieser Hyuga-Junge, der scheinbar ein vielversprechendes Kind ist.“ „Und was willst du mir damit sagen?“ „Das du diese Genies förmlich anziehst.“ Verächtlich schnaubte Naruto und drehte sich um. „Schwachfuk. Ich nehme die Kinder so wie sie sind und helfe ihnen dabei ihre Stärken zu erkennen.“ Er beließ es bei diesen Worten und ging in die Richtung des Hauses davon. Itachi blieb allein zurück, der nur den Kopf schüttelte. „Du unterschätzt dich, deine Fähigkeiten und dein Glück, Naruto. Das Schicksal scheint auch dir hin und wieder wohl gesonnen zu sein.“ Ein sanfter Wind umspielte die Blätter und ließen Itachi darauf aufmerksam werden. Nach und nach schwoll der Wind an und wurde immer stärker. Ein leises Flüstern drang an sein Ohr, bevor der Wind sich weiter in die Richtung des Haus fortbewegte. Ein Lächeln breitete sich auf Itachis Gesicht aus. Endlich gab es gute Nachrichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)