Mirror Image von Eiichi (Spiegelbild eines Toten) ================================================================================ Kapitel 18: DAS FINALE ---------------------- Mirror Image Kapitel 18 In Japan. Ein Jahr zuvor. „Yuuko! Du musst mir einfach helfen!“ Die schwarzhaarige Hexe schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich werde dir sicher nicht beim Suizid helfen! Aber vielleicht kann ich dich an den Ort deiner wahren Bestimmung schicken.“ „Den Ort meiner wahren Bestimmung?!“ Der Gast sah sie an, als ob sie verrückt wäre. „Wenn ich nicht durch die Hand eines Menschen sterbe, der mächtiger ist als ich, wird ER die Dimensionen, wie wir sie kennen, auslöschen! Wie kannst du das verantworten?“ „Beruhige dich! Solange es einen anderen Weg gibt, werde ich deinen Tod niemals verantworten können.“ Der ungeduldige Gast im Vorhof ihres Shops sah sie verzweifelt bis aufgebracht an. „Sieh es ein! Nicht einmal Kurogane konnte dich töten. Du kannst dich nicht selbst umbringen und töten kann man dich auch nicht. Der, vor dem du geflohen bist ist tot, doch ihr habt auf eurer Reise erfahren, dass ein König aus einer Parallelwelt eine neue Gefahr darstellt. Du glaubst, das der Fluch deines Onkels aus Valeria daran Schuld hat, nicht wahr? Aber das hat er nicht!!“ „Was soll dann schuld sein?“ Yuuko lächelte: „Du wirst es bald verstehen. Deshalb werde ich dich zu ihm schicken, denn du bist alles, was er immer wollte.“ „A-Aber…“ „Es ist nicht deine Welt in die ich dich schicke. Ceres ist Geschichte, wie du selbst weißt. Ich schicke dich in eine dir unbekannte, aber vertraute Welt.“ Ihr Gast schien nicht sehr überzeugt. „Nun geh, es wird Zeit.“ Yuuko hob eine Hand und langsam tat sich ein Wirbel unter den Füßen des Gastes auf. Auf dem Vorhof entwickelte sich ein unnatürlicher Wind und begann sich um die Beine des Gastes zu schlingen. Die Bäume raschelten laut. Trotz des seltsamen Sturms sah keiner der Passanten auf. Keinem außer Yuuko, Watanuki und dem Gast schienen diese Wetterverhältnisse aufzufallen. Der Gast scherte sich nicht um den bunter werdenden Wirbel. Stattdessen sah er die Hexe weiter bedrückt an. Langsam verschwand er, auf den Weg in die schneeweise Welt. Yuuko und ihr „Bediensteter“ blieben zurück, als der Wind sich wieder legte. „Ich wünsche die jedenfalls viel Glück…“ In Keronia. Heute. „Uh! Verdammt!“ „Au…“ „Uff…!“ „Verdammtes Wollknäul. Nie bekommst du eine gescheite Landung hin!“ „Aber Ku-roo-poooon! Ich bin weich gelandet, ist das nicht das Wichtigste?“, jauchzte Mokona freudig. „Mistvieh!“, knurrte der Ninja. „K-kuro… -nii-san…“ Der Ninja blickte sich irritiert um. „Wo bist du, Yuui?“ „Unter dir….“, keuchte Yuuis gedämpfte Stimme. Nicht nur der Aufprall in den hohen Schnee hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst, Kurogane war noch dazu auf ihn gefallen. Nun lag der Krieger rücklings auf ihm. „Oh! Los geht von mir runter, Bälger, ich lieg auf Yuui.“ Schnell krochen die Kinder runter und ließen sich in den Schnee fallen. Kurogane stand eilig auf. Yuui hatte tatsächlich unter ihm gelegen. „Tut mir leid, Kleiner. Ist alles ok bei dir?“, fragte er besorgt, als er den Blonden auf die Beine zog. „Ja… Alles gut!“ Yuui war zwar noch etwas geplättet, doch er hatte sich nicht ernsthaft wehgetan. Vielmehr blickte er sich neugierig wie ein Kind – was er auch war, rief sich Kurogane ins Gedächtnis – die weiße Landschaft um sie herum. „Wow! Überall dieses Schneezeug!“ „Aber auch ziemlich kalt“, bemerkte der Ninja. Kurogane zog sich den schwarzen Mantel von den Schultern und legte ihn um Yuui. „A-aber Kuro-nii-san! Dann frierst du doch!“ Es war Yuui unangenehm, dass Kurogane wegen ihm frieren sollte. „Lass ihn einfach an.“ Yuui nickte verlegen. Inzwischen hatte der Krieger sich umgesehen. „Seht mal, dort vorne ist ein Schloss oder sowas.“ „Scheint so…aber weit und breit kein Zeichen für Menschenleben hier…“, murmelte Sakura. „Dann lasst uns zum Schloss gehen.“ Die Gruppe machte sich auf den Weg. Die Schneelandschaft schien kein Ende nehmen zu wollen. Inzwischen war der Schnee so hoch geworden, dass Yuui nicht mal mehr mit Springen vorwärts kam. Kurogane hatte den kleinen Blonden auf den Arm genommen. „Du bist aber warm…“, dabei war Kurogane die ganze Zeit ohne Mantel unterwegs gewesen. Yuui hatte die Gelegenheit genutzt und wenigstens ein Stück des Wärmenden Mantels zurück um Kuroganes Schultern gelegt. Dankbar angekuschelt lag er nun in Kuroganes Armen. Da die Kälte ihn nun nicht mehr so störte, konnte er sich viel mehr auf die Umgebung konzentrieren. Es war alles weiß, sogar der Himmel. Es schneite schon wieder ziemlich heftig. Vereinzelt erspähte er ein paar Bäume, sogar ein paar Schneefüchse. „Wow… hier ist es wunderschön… Es ist, als wäre ich schon einmal hier gewesen.“, staunte er. Die Prinzessin die eng an Shaolan geschmiegt lief nickte. Es sah aus, wie in Ceres damals. „Wie weit ist es noch?“ „Hmm… durch den vielen Schnee wirkt der Weg um einiges länger als er ist… vielleicht noch eine Stunde?“, überlegte Shaolan. Yuui sah ihn bewundernd an. Woher wusste Shaolan sowas immer? Im Schloss des Königreiches Keronia. Müde blickte der König des Reiches Keronia auf das kleine Bild, das eingerahmt auf dem Grab stand. Es zeigte einen fröhlichen, blonden, jungen Mann, der glücklich in die Kamera lächelte. Zweimal schon hatte der König die Person verloren, die er am meisten liebte. Leise seufzt e er. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er Fye das erste Mal getroffen hatte. //Vor etwa 50 Jahren hatte Krieg in dem so friedlichen Land geherrscht. Damals war sein Vater noch König gewesen. Eiskalt hatte er seinen einzigen Sohn Ashura in die Schlacht geschickt. Bei der Übernahme eines befeindeten Dorfes hatte er die Aufgabe erhalten, zurückzubleiben und mögliche Überlebende auszuschalten. Ashura hasste das Töten. Dennoch tat er es… um seinen Vater nicht zu enttäuschen. Auf dem Weg rund ums Dorf hatte er ein Weinen vernommen. Er war vom Pferd gestiegen und hatte die Hand an den Griff des Schwertes gelegt. Doch als er an die Stelle gekommen war, wo er das Weinen hatte hören können, war er erschrocken stehen geblieben. Bei genauerem Hinsehen hatte er zwei absolut gleichaussehende Jungen erkannt. Sie lagen wohl schon länger hier… eine dünne Schneeschicht lag über ihnen. „Hey… was macht ihr hier?“ Die Beiden hatten ihm schrecklich leid getan. „Lasst uns in Ruhe, Ouji-sama!“, hatte einer der Kleinen ihn zu verscheuchen versucht. Er hatte gewusst, dass er den feindlichen Prinzen vor sich hatte. Dabei hatte der Kleine panisch aufgesehen und versucht seinen Zwilling etwas hinter sich zu drücken, wohl um ihn zu schützen. Erst da hatte Ashura gesehen, was wirklich geschehen war. Der zweite Junge war tot. Der Blonde hatte ihn aus solch traurigen, eisblauen Augen angesehen und versucht seinen toten Zwilling zu schützen… in diesem Moment war es um Ashuras Herz geschehen. „ich werde euch beiden nichts tun. Bist du verletzt?“ „Nichts tun? Ihr habe unsere Eltern getötet! Wieso sollte ich Euch glauben?!“ Der Junge sprach von sich und seinem Bruder… er schien wohl nicht einzusehen, dass sein Bruder tot war. Ashura hatte mitleidig die Waffe fallen lassen und den Kopf geschüttelt. Er hatte dem Jungen zeigen wollen, dass er keine Gefahr für ihn darstellen würde. Dann war er so schnell zu dem Jungen gelaufen, dass dieser kaum hatte reagieren können, als Ashura ihn in die Arme geschlossen hatte. „Ich will euch wirklich nichts tun! Ich will euch doch nur helfen.“ „Nein! Lasst uns in Ruhe!“ Verzweifelt hatte der Blonde nach ihm geschlagen. Doch der junge Prinz hatte nicht locker gelassen. Der Kleine war immer ruhiger geworden, bis er sich nur noch weinend an Ashura geklammert hatte. Und Ashura hatte ihn gehalten. „Sch… ganz ruhig… es wird euch beiden nichts mehr geschehen.“, hatte er gemurmelt, während er dem Kleinen tröstend durchs Haar gestrichen hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte Ashura den Entschluss gefasst. Er wollte dem kleinen ein besseres Leben bieten. Damals hatte er den Jungen mir ins Schloss geschmuggelt. Vielleicht nur, um sein Gewissen zu beruhigen, oder die Sünden seines Vaters wieder gut zu machen, aber er hatte genau gewusst, dass es das einzig Richtige gewesen war. Gemeinsam hatten sie Yuui beerdigt. An diesem Tag hatte er dem jungen Fye die Asche seines Bruders in einem Amulett gebannt geschenkt. Vier Jahre später war Ashuras Vater gestorben und eine neue Ära war angebrochen. Ashura war immer ein gerechter und guter König gewesen. Er hatte Fye gelehrt seine Magie zu kontrollieren und sie zum Wohl des Königreiches einzusetzen. Trotzdem Fye zu einem stattlichen, jungen Mann herangewachsen war, verbrachte Ashura jede Nacht bei ihm. Fye hatten noch immer Alpträume geplagt, wenn er alleine schlief. Ashura hatte ihn an sich gehalten und gewartet, bis er eingeschlafen war. Es war ein schönes Leben. Bald sollten die Taten seines Vaters vergessen sein. Doch dann, zehn Jahre später, Fye war inzwischen 21, rief der nee König des nachbarreiches erneut zum Krieg auf. Die Völker unter Ashuras Krone verlangten nach der magischen Unterstützung seines Hofmagiers. „Nein, Fye. Du bist noch nicht bereit für einen offenen Krieg! Ich will nicht, dass du verletzt wirst!“ Fye hatte nur mild gelächelt und gesagt: „Macht Euch keine Sorge, Ou-sama. Ich werde für Euch kämpfen. Ich möchte etwas für den Frieden in Eurem Land tun und sei es nur zum Dank.“ Dann hatte er zu Boden geblickt. Es schien ihn irgendwas eine Menge Überwindung zu kosten. Den letzten Satz würde Ashura nie vergessen. „Ich… ich möchte, dass Ihr wisst… dass ich Euch liebe. Schon immer geliebt habe… Ich danke Euch für alles.“ Fye hatte sich vorgebeugt und ihn ganz sanft auf die Lippen geküsst. Dann war er aufgebrochen, bevor Ashura ihm sagen konnte, dass er genauso empfand. Und Fye hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte den eiskalten Krieg beendet. Doch zu welchem Preis?! „Es tut uns Leid, Ashura-ou. Hier haben wie die persönlichen Dinge, die Euer Hofmagier bei sich getragen hatte, als er starb.“ Ashura hatte den Beutel schweigend angenommen und war damit verschwunden. In Fyes Schlafgemach hatte er es auf dem Bett ausgepackt. Fyes Amulett, in dem er die Asche seines Zwillings aufbewahrt hatte, ein in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen mit einer Karte, die vor Magie nur so strahlte und der Stab. Er war versehen mit Fluorite-Steinen. Mir diesen Steinen hatte Fye das größte Potential seiner Magie entfalten können… dich es schien ihm in diesem Kampf nicht gereicht zu haben. As dem Stab war einer der kleineren Steine herausgebrochen… „Fye…“ Traurig hatte er das Geschenkpäckchen genommen. Heute hätte Fye aus dem Krieg zurückkehren sollen… wie all die anderen. Heute war Ashuras Geburtstag… „Danke… Fye…“ Er hatte vorsichtig und andächtig das Packet geöffnet. Darin befand sich eine in einem Edelstein eingeschlossene Feder befunden. Sie war wunderschön und strahlte eine starke Magie aus. Vorsichtig strich er über die glatte Oberfläche des Steins. Dann nahm er die Karte. »Alles Gute zum Geburtstag, Ou-sama. «, sagte die Schrift aus. Sanft strich er darüber. Doch plötzlich wurde die Magie, die diese Karte umgab aktiviert. Die Schrift veränderte sich: »Ich liebe Euch, Ashura. Ihr bedeutet mir alles. « Fast zehn Jahre lang hatte er getrauert. Doch dann hatte er endlich eine Möglichkeit gefunden, Fye wieder zu bekommen. Leisen Schrittes war er zu dem Altarähnlichen Grab gelaufen. „Bald werde ich dich wieder im Arm halten können, mein Sohn… mein geliebter Fye.“ Andächtig hatte er über das Bild des strahlenden Lächelns gestrichen.// „Mein König?“ Erschrocken fuhr er aus seinen Gedanken hoch. Er stand von dem kleinen Altar auf. „Du sollst mich hier doch nicht stören!“, fuhr er Fye an. Der Blonde zuckte ängstlich zusammen und wich ein Stück zurück. Die Verluste hatten Ashura alt gemacht, doch sterben konnte er nie. Auch äußerlich alterte er nicht. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Komm her, mein Engel. Er breitete seine Arme einladend aus. Noch etwas verschüchtert kam Fye der Aufforderung nach. Er schmiegte sich sanft an die Brust seines Königs. Dieser legte die Arme fest um ihn und streichelte über seinen Rücken. „Ich bin froh, dass du da bist…“, murmelte er und legte das Gesicht in das weiche blonde Haar. „Ou-sama… Ihr saht müde aus. Soll ich die Diener anweise, Euer Schlafgemach herzurichten?“ „Nein, schon gut… Ich habe mich nur erinnert. Heute genau vor einem Jahr bist du hier angekommen… Lass uns das feiern, meine Schönheit.“, flüsterte er an Fyes Ohr. Schon ein Jahr… „Ihr seht dennoch erschöpft aus, mein Kö-„ „Nein. Ich möchte, dass du mich bei meinem Vornamen nennst. „A-aber Ashura-ou…“ „Nicht Ashura-ou. Ashura!“ Fye senkte den Blick. „O-ok, Ashura…“ Der König lächelte und nickte zufrieden. „Gut… Wollen wir in den Speisesaal? Ich bin hungrig, du nicht?“ „Doch, natürlich Ashura.“ Gemeinsam gingen sie los. „Ashura…?“ „Hm?“; machte der König fragend. „Ihr vermisst Euren Fye, nicht wahr?“ Der König sah ihn verwundert an. „Nein… ich habe doch dich.“, log der Herrscher. Fye blickte traurig zu Boden. Er hatte ihm nicht gesagt, dass er Kontakt zu seinen Reisegefährten aufgenommen hatte. „Was ist, Fye?“ „Nichts, mein König.“ Unten setzten sie sich an die große Tafel. Zumindest richtete Ashura sich dabei komplett nach ihm. Früher, bei seinem Ashura hatte es anfangs oft Fisch gegeben, bis er dem König gebeichtet hatte, dass er nicht aus Appetitlosigkeit nicht aß, sondern weil er allergisch gegen Fisch war. „Guten Appetit“ Fye lächelte etwas: „Euch auch.“ Dann aßen sie gemütlich. gerade als sie mit dem Essen fertig waren, klopfe es an die Tür zum Speisesaal. Einer der Diener trat ein. „Ou-sama. Wir haben Gäste, die Euch sehen wollen.“ „Schickt sie weg, ich möchte den Abend nur mit Fye verbringen.“ Fye zuckte etwas. Bisher hatte Ashura nie mehr von ihm verlangt als Nähe und eher banale Dinge wie kuscheln oder ähnliches. Doch er befürchtete, dass er die Einsamkeit nicht länger nur damit von dem Herrscher fernhalten konnte. „Es sind Fremde. Sie haben einen Jungen dabei, der Euch vielleicht interessieren wird.“ Ashura erhob sich schließlich seufzend. „Fye… warte bitte in deinem Schlafgemach. Ich werde mich beeilen.“ Fye nickte und tat, wie ihm geheißen. Mit jedem Schritt wurde er zittriger. Er hatte Angst. Er liebte diesen Mann nicht, er liebte Kurogane. Wenn der König von ihm verlangte, mit ihm zu schlafen, dann müsste er das tun… doch er würde sich abgrundtief dafür hassen. Zitternd und nervös saß er auf dem Bett und wartete. Irgendwann war er eingeschlafen. Ashura trat derweil in den reich geschmückten Thronsaal, in dem die Gäste bereits warteten. Bevor er den Thron erreichte, blieb er erstaunt stehen. „Yuui?!“ Sofort machte er kehrt und trat zu der Gruppe von Fremden. Genauergesagt zu einem Schwarzhaarigen Mann. Der hielt den schlafenden Blonden auf dem Arm. Als wäre der Junge eine Erscheinung, berührte er andächtig seine Wange. „Du… lebst?“ Müde öffnete der erschöpfte Junge die Augen. „A-Ashura-… o-too-san?“ „Yuui? Was redest du da“, wunderte Kurogane sich. „Yuui, Oh Gott, ich dachte du wärest tot.“ Der Kleine schien zu zögern. „Ich… erinnere mich… Bevor ich in diesem Krankenhaus aufgewacht bin, lebte ich hier….“ Yuui klang noch immer müde. Der anstrengende Marsch durch den hohen Schnee, bis Kurogane ihn hochgenommen hatte, hatte ihn ganz schön fertig gemacht. „Genau! Du bist es wirklich!“ Etwas ungehalten nahm der König Kurogane den Kleinen ab und zog ihn fest in die Arme. „Ich hab dich so vermisst! Wo warst du?“ Yuui schien etwas überfordert mit der Begrüßung zu sein und sah ihn verwirrt an. „Wie kann ich euch dreien nur danken, meinen Sohn sicher nach Hause gebracht zu haben?“, fragte der Herrscher die Gruppe. Sakura sah ihn verwundert an. „Euren Sohn?“ „Könnten wir die Nacht hier verbringen?“, fragte Shaolan im Versuch praktisch zu handeln. „Natürlich. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.“, antwortete Ashura. „Ihr müsst hungrig sein. Diener? Richtet der Gruppe das Zimmer und macht ihnen etwas zu essen. Yuui? Möchtest du diese Nacht noch bei deinen Freunden verbringen?“ Der noch immer etwas verschüchterte Junge nickte. „Ok. Wie sehen uns morgen beim Frühstück. Die Diener werden euch wecken und euch saubere Gewänder bringen.“ Ein paar der Diener brachte die Gruppe in ihren Raum. Ashura ging derweil in Fyes Schlafgemach, wie er es jeden Tag tat. Fye lag in das weiche Laken gekuschelt und schlief seelenruhig. „Oh… dich habe ich ja völlig vergessen, mein Engel…“; meinte er leise und trat zu dem Blonden. Vorsichtig streichelte er ihm durchs Haar. „A-Ashura-ou?“, murmelte der müde und öffnete sein Auge. „Dein kleiner Bruder ist endlich wieder zu Hause!“ „kleiner Bruder?... Ich verstehe nicht…“ Ashura lächelte nur. „Komm, rück ein Stück rüber. Morgen wirst du alles verstehen. Eilig entkleidete er sich und dann Fye. „So schläft man doch nicht…“, murmelte er dabei. Dann Kroch er zu dem Magier ins Bett und zog ihn an sich. „Ich bin so glücklich…“, flüsterte der Herrscher und legte den Kopf in das blonde Haar. Dabei streichelte er sanft über dessen Rücken. Fye verstand die Welt nicht mehr. Was war geschehen, dass Ashura nun so zufrieden war? Und wer sollte sein ‚Kleiner Bruder‘ sein? Doch es war gut so. So musste Fye keine Angst mehr haben, Kurogane hintergehen zu müssen… zumindest vorerst nicht. Ashura begann ihm sanft den Rücken zu kraulen und daraufhin schlief er rasch und friedlich ein. In dem hergerichteten Gruppenzimmer herrschte noch lange keine Ruhe. „Wer ist er, Yuui?“, fragte Shaolan verwirrt. Die Diener hatten ihnen bereits eine Menge zu essen gebracht. Yuui zuckte mit den Schultern. „Ich erinnere mich nicht an alles. Ich weiß nur noch, dass ich ihn immer Vater genannt habe… Und dass ich hier geboren bin. Vielleicht erklärt Ou-sama es uns ja morgen.“ Kurogane schluckte ein Stück Fleisch runter und seufzte. „Was ist, Nii-san?“ „Nichts“, grummelte der Krieger missgelaunt. „Achso…“ Yuui hatte verstanden… Wenn er nun hier bleiben würde… würde Kurogane ihn sicher vermissen… Außerdem würde es ein Problem wegen dem Blut geben. Yuui konnte nicht hier bleiben, sonst würde er verhungern… „Lasst und aufessen und schlafen gehen“, unterbrach Shaolan das nachdenkliche Schweigen. Als die leeren Teller und Schüsseln abgeräumt waren, gingen in ihre Betten. Nach einer Stunde schliefen die Kinder tief. Nur Yuui war noch wach… auch Kurogane, doch das wusste Yuui noch nicht. Der kleine Magier schaffte es auch nicht einzuschlafen… Leise kroch er aus dem Bett und krabbelte dann auf Zehenspitzen zu Kurogane. „Nii-san?“, flüsterte er leise, für den Fall das Kurogane schon schlief. Ein gebrummtes „Hm?“, war die Antwort. „Kann ich zu dir ins Bett? Ich kann nicht schlafen…“, jammerte er. „Komm her…“, brummte Kurogane und hob die Decke ein Stück. Dankbar krabbelte Yuui drunter und kuschelte sich an den Großen. „Ich hab Angst vor morgen…“ Der Krieger sah überrascht auf. „Wieso?“ „Ich werd dich vermissen… ich will nicht weg von dir…“ „Mh… ich wird dich auch vermissen… kleiner Quälgeist.“ Yuui lächelte. „Ich hab dich lieb, großer Bruder…“ „Hmpf…“ Der Kleine sah, dass Kurogane verlegen wegsah. Eine Weile schwiegen sie. „Ich hoffe… dass du deinen Fye bald wiederfindest…“; murmelte er leise, und schlief langsam ein. Kurogane stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Dann zog er den Zwerg enger an sich und schloss die Augen. „Ich hoff es auch…“, murrte er und schlief auch ein. Am nächsten Morgen wachte Fye recht früh auf. Ashura hielt ihn noch immer im Arm, doch er war bereits wach. „Morgen, mein Engel… wie hast du geschlafen?“ „Ruhig…“, antwortete er einfach. „Gut. Wollen wir runter und frühstücken? Du siehst hungrig aus.“ „Bin ich auch.“ „Gut.“ Er stand auf und lief zum Ankleidezimmer. Fye betrachtete ihn verhalten. Wie hatte er diesen Körper geliebt… Doch dann hatten die Ausrutscher angefangen, die Schläge, die nicht zu befriedigende Gier. Irgendwie war er dem schönen Körper überdrüssig geworden. Zu oft hatte er den König entkleidet gesehen, um nun rot zu werden. Leise seufzte er. Dieser Fluch hatte alles zerstört. Zu letzt hätte Ashura ihn sogar fast getötet… Fye schüttelte den Kopf. „Die Zeigen haben sich geändert…“, murmelte er. Der Herrscher dieses Reiches brauchte nur jemanden, den er lieben konnte. Das hatte er inzwischen verstanden. Er wusste von dem Krieg und dem Tod seines Ebenbilds in dieser Weld. Er wusste von der Verzweiflung und der Einsamkeit. Sehr bald nach seinem Eintreffen hier hatte er verstanden, was die Hexe ihm gesagt hatte. Er hatte nie sterben sollen. Es musste so kommen, dass er zu dem Ashura dieser Welt geschickt wurde. Wäre er länger ohne ihn geblieben, wäre er dem Wahnsinn verfallen und hätte aus Frust und Wahn die Dimensionen mit einem mächtigen Zauber ausgelöscht. Doch nun war er hier. Und für Ashura gab es wieder einen Grund zu leben. „Ich bin fertig… wie lange liegst du noch da rum und starrst mich an?“ Oh… Fye hatte nicht gemerkt, dass Ashura wieder reingekommen war. „Entschuldigt bitte… Ich werde mich beeilen.“ Schnell zog er sich an und ging dann hinter Ashura nach unten. In dem Speisesaal warteten bereits ihre Gäste. „Nein… D-das… KURO-TAN!“ Fye vergaß völlig, wie er sich in der Nähe des Königs zu verhalten hatte und rannte auf den Schwarzhaarigen zu, der am Ende der langen Tafel saß. „Fye!!“ Der gerufene war inzwischen bei ihm angelangt und sprang an ihm hoch. Kurogane fing ihn und sie umarmten sich fest, als wollten sie sich nie wieder loslassen. Der Rest der kleinen Gruppe war auch aufgestanden und sie umringten den vermissten Magier. Nur Yuui saß noch etwas überfordert mit allem da. „Wer ist das?“ Mokona erklärte ihm alles. „Ihr kennt euch, mein Engel?“, fragte Ashura nicht minder überrascht. „Ja, Ou-sama.“ Der König lächelte. „Diener? Tischt unser Geschirr bitte hier auf. Wir wollen mit den Gästen speisen, nicht neben ihnen.“ Die Diener taten das wortlos und zügig. „Wie war eure Nacht?“, wollte Ashura dann beim Frühstück wissen. „Angenehm, ich danke Euch“, meinte Shaolan. Der König nickte zufrieden und sah dann zu Fye hinüber. „Möchtest du mir erklären, woher ihr euch kennt?“ „Natürlich, Ashura-ou. Wir reisten eine sehr lange Zeig gemeinsam, bis wir uns verloren haben.“ Fye konnte Ashura schlecht den Grind nennen, weshalb er zu ihm gekommen war. „Wir hörten, dass ihr eine Gefahr für das ganze Universum darstellt“, wie hörte sich das an?! „Aber wer ist dieser Junge? Er scheint äußerlich ein Mensch zu sein, doch seine Aura sagt etwas anderes.“ Fye betrachtete sein Spiegelbild neugierig. „… Er ist auch kein Mensch, mein Herz… DU weißt, dass ich meinen Fye im Krieg verloren habe. Damals war ich unglaublich verzweifelt. Deshalb schuf ich aus der Asche seines Zwillings und der Feder, die er mir zu Geburtstag schenken wollte Yuui. Der Stein, den er um den Hals trug. Es ist der Stein, der in dem magischen Stab fehlt. Ohne ihn kann er nicht lange leben… Mit diesem Stein hat er den größten Teil meiner Magie erhalten, damit er dieses Land irgendwann führen könnte… Doch an seinem zwölften ‚Geburtstag‘ öffnete sich plötzlich eine Spalte zwischen den Dimensionen und er verschwand. Ich dachte er wäre gestorben, doch anscheinend wurde er in eine andere Dimension gebracht.“ Der König sah zu Yuui und lächelte. „Ich erinnere mich… doch… wenn ich kein Mensch bin, wie konnte ich dann in eine andere Kreatur verwandelt werden?“ „Verwandelt?!“ Ashura verstand nicht. Kurogane übernahm das Wort: „Er lag im Sterben. Die Hexe hat uns erzählt, dass eine Verwandlung in einen Vampir seine einzige Chance wäre.“ „Er ist auch ein Vampir? Hast du ihm einen Blutpackt aufgezwungen?“; fragte Fye grinsend. „Hast wohl ein Fetisch, von Blonden Vampiren am Hals rumgenuckelt zu bekommen“ Kurogane knurrte ihn an, wie ein ausgehungerter Wolf. „Och war nur ein Witz… Yuui. Wenn du hier bleibst, wirst du sterben, das ist dir bewusst, oder? Du brauchst Kuroganes Blut im Moment noch zum Überleben. Doch wenn du möchtest und wenn du jemanden findest, der stattdessen en Blutpackt übernimmt, kann ich dich sozusagen umpolen.“ Der kleine Blonde sah überrascht auf. „Das geht?!“ „Natürlich.“, Fye lächelte sanft. Ashura hatte sich freiwillig dazu bereiterklärt Yuuis Beute zu spielen und die Umpolung war auch recht schnell vollzogen. Danach erlaubte der König ihnen aus Dankbarkeit noch eine Nacht hier zu verbringen. „Fye… wie geht es dir?“ Kurogane und der Blonde hatten ein gemeinsames Zimmer bekommen. „Gut… Ich hab dich vermisst, Kuro-doggie.“ „Ich dich auch, Baka.“ Leicht schmiegte er sich an Kuroganes Brust. Die Beiden hatten sich gemütlich aufs Bett gelegt und schmusten etwas. „… Damals…“, flüsterte Kurogane leise. Fye senkte den Blick. Er wusste, auf was Kurogane hinaus wollte. “Du musst mich töten! Du hast es versprochen!“ „Fye, hast du sie noch alle? Ich liebe dich, du Idiot! Ich werde dich nie töten können…“ „Du musst. „ „Nein.“ Wieso wollte Kurogane nicht verstehen? Um ihnen das Leben zu retten, wollte Fye sterben. Doch der Krieger wollte ihm nicht helfen. „Du musst!“, hatte er ihn angeschrien, die Hand, die das Schwert hielt fest gepackt und sich die Klinge durch den Bauch geschlagen. Kurogane hatte ihn nur ungläubig angestarrt. „W-was… F-Fye…“ „E-es ist… d-der einzige Weg… E-entschuldige…“ Fye war einfach zusammengebrochen und Kurogane hatte ihn diesmal nicht aufgefangen. Zu groß war der Schock gewesen. Kurogane war auf die Knie gegangen und hatte sanft die Lippen des Anderen berührt. Fye hatte nicht mehr geatmet. Echtes Silber, hatten Kamui und Subaru damals gesagt, war das einzige, das einen Vampir töten konnte. Fye hatte gewusst, dass sein Schwert daraus gefertigt war. „W-wieso…?“ Fye hatte nicht geantwortet. „… Damals… hast du mir nicht geantwortet. Also antworte mir heute wenigstens ehrlich. Wieso?“ „… Ich sah keine andere Möglichkeit… Ich… wollte, dass ihr lebt. Er hätte uns alle getötet… und die Dimensionen. Ich hielt es für das einzig Richtige.“ Kurogane knurrte. Dann schlug er Fye nicht allzu fest auf den Kopf. „Vollidiot. Lieber sterbe ich mit dir im Arm, als in einer geretteten, aber idiotenfreien Welt zu leben. Das müsstest du doch eigentlich wissen.“ Fye senkte den Blick. „Es tut mir leid.“ Er schien sich Vorwürfe zu machen. „Schon ok. Aber mach das nie wieder, sonst bist du dran“ „Oh… Ist das eine Drohung, Kuro-pii?“ „Schön, das alles beim Alten ist“, fauchte er und jagte Fye hinterher, der sich schon in Sicherheit bringen wollte. Doch Fye schaffte es nicht mal bis zur Tür, da packte Kurogane ihn um die Hüfte und hob ihn hoch. „Jetzt bist du dran!!“ „Ehhh!! Hilfe, der große, böse Wolf will mich fressen!!! Fye schrie panisch und kicherte zugleich. Kurogane warf ihn aufs Bett und setzte sich frech auf dessen Hüfte. „Und jetzt, Rotkäppchen?“ "... K-kuro?“ Der Krieger grinste ihn an und Fye musste unwillkürlich zurückgrinsen. *** Völlig ausgelaugt und erschöpft lagen sie neben einander und schmusten. „Oh ja… ich hab dich wirklich vermisst…“ Kurogane murrte nur leise und drückte seinen Fye an sich. „Hast du mit ihm auch…?“ „Mit Ashura? Nein…“ Kurogane konnte gar nicht sagen, wie ihn das erleichterte. „Will ich auch meinen“, knurrte er und schloss die Augen. „Was machen wir jetzt?“, wollte Fye wissen. „Schlafen… und uns morgen von Yuui verabschieden…“ Fye grinste. „Du hast den Kleinen richtig lieb gewonnen, oder?“ „… Er muss hier bleiben. Hier gehört er hin…. Und außerdem hab ich keine Nerven mich um zwei Blödköpfe zu kümmern.“ Fye lachte. Zum ersten Mal war er wirklich froh, nicht gestorben zu sein. -----------Ende----------------- *** Für alle Minderjährigen: Neeeeiin, die spielen nur Verstecken =3 Für alle Nicht-Minderjährigen: Kopfkino ;) Das wars also^^ Faypier (laanger Kommentar, ich weiß hihi) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)