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Freestyle

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"The Pleasure…"

Kapitel 7 - The Pleasure…
 

Ich hatte mich schon viel zu oft und viel zu viel in gewissen Situationen ziemlich hintergangen gefühlt und hob mich ganz gewiss wie eine erstarrte Figur aus dem Rahmen irgendeines wundervollen Bildes starr und angst angstdurchtränkt ab. Das Zittern meiner Augenmuskeln ließen mich einem urplötzlichen Instinkt folgend, den Blick von seinen mokant triefenden Augen abwenden. Ich senkte den meinigen, sodass ich voller Missbehagen das grausige Gefühl in meiner Magengegend noch viel intensiver als zuvor spüren konnte, weil er mich beobachtete, jeden einzelnen Fehltritt meiner Mimik analysierte und sich wohl daran ergötzte. Zeitgleich fragte ich mich, wieso sein plötzliches Auftauchen ihm so eine öffentliche Darstellung meiner Gefühlswelt darbot.
 

Ich mochte seinen Blick nicht, er war mir unangenehm, er war stechend, so stechend, dass es mich einmal erzittern ließ.

Es gab natürlich eine Vielzahl von irgendwelchen Blicken, obgleich ein paar überschüssige, böse Strahlungen mich an manchen Tagen voller Wucht trafen und nicht so frohlockende Gedanken und Vorahnungen aufkeimen ließen, mich entweder glücklich oder traurig stimmten, schüchtern werden ließen oder… - kurz; mich dazu zwangen meine Beine in die in der Luft schwebenden Hand zu nehmen und gefälligst zu verschwinden.
 

Doch spürte ich seit langem, wenn ich in den Spiegel blickte, mein Gesicht in Schaufenstern diverser Boutiquen ansah, jedes Mal in meinen Augen einen kleinen Ansatz der Neugierde aufflackern, der nie gedachte zu erlöschen.

Mich immerzu fragen ließ, ob das Leben völliger Verheißungen auf mich wartete, mich mit jeder freien Faser meines Körpers fragen ließ, ob mich diese eine Frage in seiner völligen Macht in solch eine Bahn ziehen könne, oder doch nur eine primitive Einöde für mich übrig hatte.
 

Und die Frage war eine unausgesprochene Feststellung, denn ich wusste, es würden noch interessante Dinge mich entweder sanft oder unsanft besprenkeln und mich vielleicht zu wüsten Beschimpfungen herablassen oder vielleicht doch nicht.

Auf jeden Fall wusste ich, dass eine dieser Vermutungen aufträte, denn eine mir unbekannte Stärke stieg in mir wie Nebel empor und ließ mich erneut den seinigen Blick begegnen, ohne irgendeinen Hauch an Verwirrung in meinem Inneren preisgebend.
 

„Angebot?“

Ich ließ ihn den Schein meiner Überlegenheit in diesem Moment spüren, ließ das Wort genüsslich auf meiner Zunge vergehen, ließ eine meiner Augenbrauen in die Höhe schießen, absichtlich und immer an solche Szenen denkend, in denen die Frauen ungewollt oder unwissend langsam, aber sicher auf eine Zwickmühle zu trabten und alles auf dieses eine “Augenbrauen hoch schießen“ setzten, um ihre unwiderrufliche Verwirrung zu kaschieren. Genau dies tat ich auch und lehnte mich galant an die Kassierertheke, wohl wissend, dass alle sonstigen Geräusche plötzlich verblüht waren und beziehungslos im Raum erstarrt waren.
 

Doch dieser Typ der vor mir stand, vor der Eingangstür; die Sonne stand hinter ihm und umgab sein dunkles, schwarzes Haar wie einen Heiligenschein, sein Körper war von einem Feuerrand aus Licht umgeben und sein Augenschein war mit einer tiefen Herablassung besehen. Ich dagegen stand im Schatten dieses überlegenen Lichtes und gab mit hochgradiger Sicherheit, eine jammerhafte Figur ab…

Mit seinen Augen schaute er mich an und schien seinem Auftritt einen wohl unbekümmerten Hauch der Perfektion zu verleihen, was mich trotz dessen nicht minder einschüchtern ließ. Ich war gut.
 

„Hör zu, ich weiß, dass du eine gute Hip-Hopperin bist, nicht besser als ich, aber das tut nichts zur Sache, kapiert? Ich mach die Sache ganz kurz; du wirst meiner Crew beitreten.“
 

Er war besser und arrogant. Seine Arroganz war größer als sein Ego, er war ein Schurke. Ein verdammter Schurke, der wusste, dass ich seit geraumer Zeit nicht mehr getanzt hatte und mich zuvor irgendwo in Berlin gesehen haben musste.

Er hatte nun im Sonnenschein denselben Augenschein wie der Tänzer an jenem Abend, doch wenn ich meine Skepsis und die sofortige Verneinung auf sein lächerliches Angebot offenbaren würde, so würde ich mich ihm wie ein Lamm unter abertausenden von Wölfen hoffnungslos ausliefern und so hätte er gewonnen.
 

Meine Tante durfte unter all den schwierigen Umständen hier in Bochum nie erfahren, dass ich tanzte und falls sie dies doch erfahren würde, so vermochte ich mir nicht vorzustellen, wie sie ihr grießgrimmiges Geplapper in Zaum halten könnte, damit meine Mutter durch eine plötzliche Windböe nie erfahren würde, dass ich ihre Regeln brach.

Doch es waren auch nicht nur ihre Regeln, die dem Zerreißen nahe gespannt waren, nein ich würde auch meine eigenen Vorsätze brechen und mir mal wieder selbst beweisen, dass ich ein unfähiges Individuum war.
 

„Ach, und wieso sollte ich ausgerechnet deiner Crew beitreten, obwohl du doch viel besser tanzt als ich und ich noch nie in meinem ganzen Leben getanzt hab?“, meine unhöfliche Berliner Art durchforstete wie eine Hitzewelle meinen Körper und ich spuckte ihm auf eine pikierte Art und Weise Wörter entgegen, die ich auch lieber hätte herunter schlucken können.

Herunter schlucken müssen.
 

Er schien trotz dessen äußerst unbeeindruckt von meiner kleinen, unhöflichen Rede zu sein. Obwohl ich log, schaute sein Gesicht ebenso unbeeindruckt drein und ein kleines, gehässiges Lächeln umspielte seinen Mund.
 

„So? Aber wie erklärst du dir dann, dass Gaara dich vor kurzem in irgendeinem Club tanzen sah? Etwa ein Double, wie Paris Hilton und Michael Jackson es haben? Ich denke, dafür wäre dein jämmerliches Budget doch etwas zu knapp, meinst du nicht?“
 

Fragen über Fragen, rannen in diesem Moment auf mich zu.

Fragen über Fragen, die nicht hätten arroganter und neunmalkluger sein können!

Fragen über Fragen, dessen Klang seiner Stimme diesen unausstehlichen, zweideutigen Fragen etwas Nervtötendes verliehen und doch am Ende recht behielten, obwohl ich an eine zweite Sakura Haruno nie in meinem Leben gedacht hätte, gar mir so ein Wesen wünschen würde.
 

Aber wieso offenbarte er mir nicht, dass er der unbekannte Tänzer an jenem Abend war?

Wollte er ebenso wie ich etwas verbergen? Was war sein Geheimnis? Ich war mir sicher, dass er eins haben müsste.

Ich hielt einen Moment stocksteif inne, das Pochen meines Herzens laut in meinen Ohren widerhallend, mir plötzlich wärmer und wärmer wurde, bis ich all meinen Frust durch einen Seufzer hinaus in die freie Luft entgleiten ließ.

Und diesen Seufzer gleichzeitig zu meinen Gunsten wendete, indem ich improvisierte.
 

„Hör mir mal einen Moment zu, bevor du irgendwelche Aussagen über mich machst, von denen ich noch keine Ahnung habe, klar?“
 

Showtime!
 

„Mag sein das ich jetzt bei meiner Tante lebe, oder so, aber es steht auf jeden Fall fest, dass ich deinen Freund Namens “Karottenkopf“ noch nie zuvor in irgendeinem Club gesehen habe und nicht tanzen kann, gar jemals irgendwo und irgendwann getanzt hätte. Ich meine, wenn ich tatsächlich tanzen würde, wieso sollte ich es hier und jetzt leugnen? Ich meine, tanzen ist doch was Tolles!

Und außerdem, wenn ich tanzen würde, wäre es meine Pflicht eurer so genannten Möchtegern-Crew beizutreten?“

Mir war klar, in diesem Moment redete ich wie ein Wasserfall und bespritzte ihn mit Unmengen von Wasser, aber mir wurde die Situation unangenehmer und unangenehmer.

Und desto unangenehmer es wurde, desto mehr stieg die Angst in meinem Inneren, dessen Grund noch im verborgenem lag.

Ich hatte Angst.

Scheiß Angst.
 

„Du wirst der Crew beitreten, wir brauchen noch ein Mitglied. Im Notfall, bringen wir dir das tanzen bei“, fuhr er beharrlich fort und kam der Kassierertheke in langsamen Schritten immer näher und näher.

Überbrückte die paar wenigen Meter zwischen mir und ihm, die Luft wurde eisig, mir lief der Schweiß über die Stirn, meine Wange hinab und ich wurde aschfahl im Gesicht.

Langsam, ganz langsam.

Ich wurde noch paranoid!
 

„Und was wenn nicht? Willst du mich irgendwie um-“

Mitten in unserem interessanten Gespräch wurden wir unterbrochen, einerseits war ich froh darüber, doch würde ich es ihm nie ins Gesicht schreien, doch andererseits wünschte ich mir, die Person in meinem und in seinem Umfeld weg, welche ziemlich nervig war.
 

Die Inhaberin dieser Apotheke, meine Vorgesetzte, meine Chefin, die Chefin meiner Tante, ihre Chefin, bei der ich mir keinen Blödsinn erlauben durfte, die Chefin, falls ich mir Blödsinn erlaubte, meine Tante feuern würde, meine Tante, die es meiner Mutter erzählen würde, meiner Mutter, die mir eine scheuern würde.

Sasukes Mutter!

Und in diesem Moment fragte ich mich - wie viel zu oft - ob mich das Schicksal tatsächlich hasste.
 

„Sasuke, Sasuke, mein Liebling!“, welch kreischende Stimme, die ihn und mich zugleich beglückte und wir beide gleichzeitig die Ohren kraus zogen, die Gesichter verzogen und ich triumphierend grinsen musste, als er von ihr stürmisch umarmt wurde und sowie ein Kleinkind auf beide rosaroten Wangen geküsst wurde.
 

„Hallo… Deborah, freut mich sehr“, sagte er zähneknirschend und wandte sich unter ihrer steinernen Umarmung. Wieso sprach er seine Mutter unter dem eigentlichen Vornamen an – halt, ich wurde mir in dem Moment bewusst, dass ich mal wieder absolut keine Ahnung von Nichts hatte, stattdessen müsste ich wohl oder übel Temari ausfragen, meine verlässige Tratsch und Klatsch Quelle T.
 

„Sasuke, Liebling was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst zu Hause und würdest für die Schule lernen?“
 

Und in diesem Moment konnte ich nur fälschlicherweise denken; Oh mein Gott, in welchem Jahrhundert ist denn diese Frau zurückgeblieben?

Jeder Außenstehende hätte bemerken können, dass dieser Typ nie in seinem Leben einen Fetzen seiner nicht so glorreichen Gedanken an das Lernen verschwenden würde! Zu meiner Überraschung sagte er etwas anderes, etwas, wovon man redete, es wäre hinterlistig und tief gemein und wovon man meinte, es würde einen nach einer gewissen Zeit zärtlich umschließen und umbringen.

In meinem Fall; mich ins unerträgliche nerven!
 

„Mir ist schwindelig und schlecht. Mein Schädel brummt, ich fand Zuhause keine Tabletten mehr, deswegen bin ich zu dir gekommen, um mir ´ne Aspirin zu besorgen“, sagte er schauspielernd und fasste sich theatralisch an den Kopf, dabei streifte sein Blick kurz den Meinigen. Er funkelte, ob es böse war konnte ich in diesem Moment noch nicht einschätzen, aber ich war mir sicher, dass seine kleinen Hirnzellen irgendeinen Plan schmiedeten, welcher bestimmt gegen mich war.
 

Seine Mutter hob die Hand an und legte sie auf seinen schwarzen Haarschopf, dann sprach sie leise und bedauernd: „Schatz, wir haben im Moment keine Aspirin da, zwei Kisten werden noch heute geliefert. Könntest du nicht einen Moment warten?“

Schatz!, äffte ich in meinen Gedanken nach und mein Blick verlor sich, seine Mutter liebte ihn. Mir war, als würde ich Barfuß über mehrere Glassplitter laufen, dessen scharfe Splitter in meine Füße rein piksten und eben diese kleinen Schmerzen in mein Körper empor stiegen, zu meinem Herzen, doch es schwand auch zugleich, als ich diesen Moment überwunden hatte. Als wäre er nie da gewesen, als wäre er plötzlich verblasst.
 

„Nein, ich habe mich schon mit Gaara verabredet. Kann keiner deiner Angestellten die Aspirin nachhause bringen oder so?“

Worauf wollte er in Gottesnamen hinaus?

„Ähm, das kann doch die-“, ihr Blick war desorientiert als sie sich einmal um die eigene Achse drehte, doch als sie sich auf mein Gemüt legten und mir ihre Augen gutmütig entgegen starrten, wusste ich, dass sie mich damit meinte.
 

Ich war machtlos.
 

„Sakura, du wirst nachher Sasuke die Aspirin bringen, ich werde dir noch ganz schnell die Hausnummer auf einen Zettel schreiben und nachdem die Medikamente angekommen sind, kannst du dort hin. Ich habe im Moment leider sehr viel zu tun, muss auch noch später mit Fukagu telefonieren“, es war eine trockene und strenge Stimme, dessen befehlender Klang sich tief in mein Unterbewusstsein durchkämpfte und schrie.

Ich schrie innerlich, weil ich ahnen konnte, was Sasuke vorhatte.

Ich schrie innerlich, weil ich keine Wahl hatte.
 

Schmerzen durchzuckten mein Gehirn wie plötzlich aufkommende Blitze und ließen mir keine Ruhe, drängten beinahe meine Faust in Sasukes Gesicht zu versenken, als sich sein spöttischer Blick an meine Augen heftete und darin lesen konnten wie in einem Buch.

Ich kannte diese Blitze der Machtlosigkeit; ich hasste sie. In diesem Moment hasste ich sie noch mehr, weil ich wusste, was er vorhatte und in den nächsten Tagen tun würde.

„Hast du überhaupt eine Busfahrkarte, denn sonst müsstest du knapp 45 Minuten laufen“.
 

Wow, noch toller, noch besser als noch toller, Perfekt!
 

„Nein“, sagte ich zähneknirschend und meine Wut schlug in Trübseligkeit um. Ich sah zu wie Deborah ihren Sohn verabschiedete und ich in den nächsten Tagen dazu verdammt war, ihm all seine unmöglichen Wünsche von den Lippen abzulesen. Er würde mich stetig nerven, immerzu in die Apotheke kommen und unmögliche Wünsche von seiner Mutter verlangen, welche mich dann dazu beauftragen würde, diese zu erfüllen.
 

Und meine Vorahnung sollte sich bestätigen…
 


 

Die Erde war an einem Punkt der totalen Reglosigkeit angelangt, wie eine Schaukel, die bis zum höchsten Punkt schwingt, bevor sie wieder nach unten fällt und alles verblasst.

Die ganze Welt war regungslos, Nacht und Tag waren perfekt ausbalanciert, und obwohl der Sommer und die Ferien weit in der Ferne lagen, würde jetzt alles beginnen, sich wieder dem Winter zuzuneigen.

Fast konnte ich spüren, wie meine Füße, widerstrebend durch den Staub auf dem völlig fremden Schulgeländer schlurften, während mich die Schaukel in eine neue Zeit schwang, zu einem Höhepunkt, bevor sie sich wieder senkte.

In meiner Brust war eine leise Aufregung vorhanden, doch mit meinem Atem und meinen Gedanken hielt ich ihn dort fest, weil ich in diesem Moment noch nicht explodieren wollte.

Die Welt war für mich in seiner grauen Eintönigkeit immer willkommen gewesen, doch als mir Temari vor ungefähr zwei Minuten verkündet hatte, welchen schwarzen Haarschopf ich in meinem Lateinkurs begegnen würde, zersprang die Schaukel in abertausende von Scherben und hielt eisern den vermeintlichen Höhepunkt dieses Tages, der partout nicht vergehen wollte, fest!
 

Ich raufte mir die Haare und ließ einen verzweifelten Schrei in die Lüfte entgleiten, welcher unter dem lauten Gerede der Schülermassen kaum an Bedeutung annahm und unterging, wie das Gelächter.
 

„Wieso muss ausgerechnet unsere Schule, mit dieser Schule in Sachen von ach so wichtigen Fremdsprachen kooperieren, hum? Hab ich etwa ein Magnet am Arsch, dass ich diesem Spinner überall in die Arme laufen muss?“
 

Ich wusste, dass ich mich bei meinem Gerede verhaspelte, aber ich würde mich nie an die unsoziale Gerechtigkeit unserer Schule gewöhnen können, denn mir kamen in den letzten Tagen nur seine bitteren und ungerechten Tatsachen zu Gesicht, die auch einen ebenso bitteren Nachgeschmack enthielten.

Die Resultate waren, dass ich dreimal die Woche Lateinunterricht am Gymnasium hatte, die wiederum zwei durchaus grausige Nachteile innehatten.

Die Spekulationen, dass die Loyalität und Ehrlichkeit der Schüler zu ihren Lehrern den Rahmen sprengte, entpuppten sich als unerbittliche Wahrheit; denn als ich vor einer Viertel-Stunde in der Kantine stand, diesen roten, verführerischen Apfel sah, der mir seine Klauen entgegenstreckte und Mampf mich! schrie, ich nichts ahnend in meine Tasche legen wollte, wurde ich sofort als Diebin tituliert und voller Missbilligung angesehen.

Mir wurde gedroht, falls ich es noch einmal wagen sollte, so etwas Undiszipliniertes und Niveauloses zu tun, dass man mich tatsächlich beim Lehrer verpetzten würde, so etwas Kindisches aber auch!
 

„Das Schick-!“,

„Ja, ich weiß; das Schicksal hasst dich und du streckst ihm demonstrativ den Mittelfinger entgegen und so weiter und sofort“, unterbrach mich Temari augenverdrehend und der zischende Wind wehte uns um die Ohren, dann steigerte sich ihr Redeschwall ins unermessliche.

„Ich meine, kein Schwein aus unserer Schule, außer Ino natürlich, wählt Latein! In deiner Lateinklasse sind lauter Gymnasiasten! Das Wort Gymnasiastin definiert das Wort Freak und das Wort Freak, definiert komisch! Und wenn lauter komischer…ähm, Menschen in deinem Kurs sind, weißt du gar nicht was dich erwartet! Mann, du bist so dumm!“

„Woher sollte ich Frischfleisch denn wissen, dass diese Schüler hier nerdig komisch sind? Keiner, absolut keiner hatte mich vorher eingeweiht!“, rief ich etwas pikiert und bedachte Temari mit einem hoffentlich angsteinflößenden Blick. Diese wiederum schnalzte mit der Zunge und blieb stehen.

„Bin ich denn deine persönliche Babysitterin? Ich bin nur deine verlässige Quelle T., was Sachen Tratsch, Information über gewisse schwarzhaarige Menschen und Lästereien angeht, Schätzchen“, sagte sie etwas überheblich und streckte stolz die Brust hervor.
 

Der zweite Nachteil war Sasuke Uchiha, der konstant in meiner Nähe zu sein schien, wenn ich es am wenigsten erwartete.

Sein stechender Blick, die Art, wie er den Wörtern, die aus seinem Munde entwichen, einen solch besserwisserischen Klang verlieh, wie er einen Menschen durch unplatzierte Handlungen zum Staunen und zum Anwidern bringen konnte und wie er einen mit seinen bloßen Augen ins Lächerliche nieder lachen konnte, stimmten mich von Tag zu Tag noch nervöser als jemals zuvor und meine Anwiederung stieg.

Ich wusste, irgendetwas würde geschehen, mein Konzept ins Wanken bringen, doch ich wusste nicht, was.

Der angespannte Knoten in meiner Brust löste sich nicht, die Spannung blieb und das würde ich für eine längere Zeitspanne nicht in Zaum halten können.

Um wieder auf Temaris Aussage zurückzukommen; ich wollte meine Augen verdrehen, lachen, den Kopf schütteln und ihr antworten, doch dann schienen alle Menschen stumm stehen geblieben zu sein, verloren jegliche Farbe des Lebens und meine Augen erfassten ihn.
 

Da sah ich ihn zum ersten Mal, den Menschen, der die Macht gehabt hatte, alles auf einen Schlag umzuschreiben, wie in einem Buch.

Ohne meine Erlaubnis.
 

Mein Blick traf den seinigen, ein matter, erdigfarbener Augenschein, welcher goldene Funken sprühte, als ich den Kopf neigte und ihn anstarrte. Er hatte rotes Haar, giftrotes Haar, was ich zu meiner Überraschung begrüßte und nicht die Lippen kraus zog, obwohl ich auch eine viel zu auffällige Haarfarbe besaß.

Also würden wir optisch perfekt mit einander harmonieren, dachte ich beiläufig und war auch gleichzeitig erstaunt, dass seine Gesichtsform recht kindlich aussah.

Er trug eine enge Jeans, welche seine Beine aussehen ließ, wie Salzstangen, und eine Lederjacke. Er stand mit reservierter Körperhaltung am Schulgitter gelehnt, in der einen Hand hielt er einen Ordner und in der anderen sein Handy; die Sonne fiel auf ihn herab.

Trotz dessen, dass es ihn scheinbar blendete, tat sich kein Hauch an Veränderung an seiner Haltung.

Kurz gesagt entsprach er von seinem äußeren Erscheinungsbild nicht einmal meinen hoch gepriesenen Anforderungen, was mich zu einem menschlichen Geschöpf hätte hingezogen fühlen lassen sollen, oder es eben nicht tat.
 

Aber ihr kanntet doch sicherlich diese einen Momente, in denen man an etwas Klischeehaftes dachte, dass die Zeit angeblich still stünde und du unbedingt dein Objekt der Begierde mit deinen Augen festhalten müsstest, um dir jedes äußerliche Merkmal einprägen zu können, nicht?

Man dachte es würde jäh eine Zeit existieren, dass dir ein Junge direkt in die Augen gesehen hätte, während auch sein Herz zuckte, andere Teile seiner Anatomie sich ebenfalls erregten und er dich mit knisternder Begierde angesehen hätte und ihr euch beim Weitergehen in eurer Phantasie all die Dinge ausgemalt hättet, die ihr miteinander anstellen könntet, hättet ihr die Spur einer Chance, hättet ihr eine halbe Stunde, hättet ihr ein anderes Leben.
 

Mein Herz tat aber etwas Gegensätzliches zudem, was mir noch nie zuvor in meinem ganzen Leben passiert war, es zuckte zwar wie wild in meiner Brust und gab keine Ruhe von sich, aber ich würde ihn wieder sehen, ich wusste es und wünschte mir zum ersten Mal kein anderes Leben. Kein anderes Glück. Kein anderes Schicksal, nur das Hier und Jetzt, welcher bis zur Ewigkeit andauern sollte. Ich spürte wie meine Augenmuskeln zitterten, in der Versuchung den Blick nicht als erste abzuwenden, ich war fasziniert.

Ungewohnt heiser sprach ich zu Temari:

„Willst du meine Informantin bezüglich des rothaarigen Typen auf zwölf Uhr sein?“

Sie beäugte mich skeptisch. „Das ist mein Cousin.“

„Noch besser“, ich spürte, wie viel wärmer mir ums Herz wurde und sich dieses Gefühl tief in mein Herz einbrennen würde, wie ein Tattoo und nie entschwinden würde.
 


 

Etwas überfordert mit meiner kuriosen Situation, stand ich vor der Tür des Kursraums, welcher zum Lateinunterricht führte, doch zugleich war ich mir mit jeder einzelnen Faser meines Körpers bewusst, dass ich erstens; eindeutig zu spät war, zweitens; gar nichts, absolut gar nichts konnte und drittens; ich hatte Angst, richtige Angst, eine undefinierbare Angst vor der Angst, weil erstens; Sasuke Uchiha in der Klasse saß, zweitens; ich mein Buch vergessen hatte und drittens; die Angst vor der Angst aus meinen Körper nicht verbannen konnte!
 

Ich presste die Lippen aufeinander, als mir bewusst wurde, dass dies ein ganz und gar nicht willkommener erster Tag meiner Laufbahn sein würde, bei, wie hieß er noch gleich?, … Doktor Orochimaru, der Name hörte sich schon etwas grotesk an und durch mein Japanisch, konnte ich mir übersetzten, dass es Schlange bedeutete.

Schlangen waren böse, war er auch böse?

Und wenn er böse war, würde er dann auch zu mir böse sein?
 

Und bald brach ich diese Prozedur des eigennützigen Denkens ab und ermahnte mich zur Ruhe, sperrte meine ängstlichen Bedenken in einen Kerker, tief in meiner Magengegend ein und führte ohne großartige Grübeleien meine Hand zur Tür, pochte daran, wartete ein paar Sekunden und betrat schließlich die Klasse.
 

Augenblicklich hefteten sich alle Blicke, die zuvor an den Lippen des Lehrers hingen, an meinen Körper und ich fand mich im Brennpunkt der allgemeinen Missbilligung wieder.

Ich wollte weitergehen, mir irgendeinen Platz aussuchen, wo ich mich niederlassen konnte, doch die tief rauchige Stimme Herr Doktor Orochimarus hinderte mich daran. Mir war, als ob kleine Parasiten meinen Rücken hinab glitten und dabei tiefe Wunden in mein Fleisch schnitten, denn seine Stimme erfüllte mein Inneres mit Unbehagen bezüglich meiner Situation.
 

„Halt, bleiben Sie bitte dort stehen“, sagte er und seine goldig funkelnden Augen sprühten Funken, die mich an meiner Haut verbrannten.

Er hatte öliges schwarzes, langes Haar, was mir keineswegs frohlockte, denn seine Stimme hörte sich ganz und gar nicht frohlockend, gar ölig an. Sein Teint entsprach dem einer weißen Wand, er sah aus wie ein Geist.

„Sie wissen gewiss, der Unterrichtsbeginn muss pünktlich begonnen werden, oder irre ich mich da etwa?“
 

Jetzt würde er mich weiter nach irgendwelchen Dingen ausfragen, von denen ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, dass Frage-Nicken-Spiel würde beginnen, zum Leidwesen meiner und zum Ergötzen der Schüler in der Klasse.

Die Diskussion entfachte zu einer richtigen Ergötzung, denn er lächelte süffisant und fragte ungehindert weiter.

Ob ich auch tatsächlich die Absicht hätte mein Abitur durchzuziehen.

Nicken.

Ob ich auch ja nicht meine Hefter vergessen hätte.

Nicken – natürlich war ich froh, dass er nicht nach meinem Buch gefragt hatte -.

Zeigen und so weiter.
 

Ich wollte ihm positive Antworten geben, nur leider befanden sich in meinem Gehirn ein paar undurchdringliche Türen, die mir den Weg zur endgültigen Erkenntnis versperrten und ich null Peilung hatte, Ideen aus meinen Gehirn zu entziehen, mich in irgendeiner Weise zu rechtfertigen, obgleich mir es nicht geholfen hätte, denn er war stur.

Irgendwann wurden meine Augen glasig, nicht dass ich weinen wollte, aber meine Seele entwich aus meinem Körper, nahm die Geduld mit und ich fing unverhohlener Weise an, mit den Zähnen zu knirschen, als mir bewusst wurde, dass mich Sasuke Uchihas Grinsen beglückte.

Ich hatte ihn erfolgreich aus meinen Gedanken verbannen können und hätte ihn beinahe vergessen, aber nein, letzterer zog jämmerliche Grimassen vor meinem Gesicht und versuchte mich zu verunsichern.
 

Und dann kam der Moment, wo mein Inneres erneut schreien wollte, weil ich machtlos war. Ein tiefes, lautes und knurrendes Schreien, welches Orochimaru verängstigen sollte, doch die Methoden, die sich in meinem Gehirn zusammen spannen, wie ich ihn zum Schweigen bringen sollte, nahmen ein jähes Ende, als er seufzend den Kopf schüttelte und mich zum Setzen aufforderte.
 

Zum zweiten Mal ließ ich meinen Blick noch intensiver über die Klasse schweifen und stellte unbehaglich fest, dass mir fast gar keiner ansatzweise vertraut erschien und die “Unvertrauten“ mir gewiss keine Chancen geben würden, sie näher kennen zu lernen.

Ino saß in der Nähe von Gaara und Sasuke, die sich prunkvoll unterhielten.

Die restliche Schülerschaft schenkte ihr gesamtes Interesse Herrn Doktor Orochimaru und außer zwei roten Haarschöpfen, kam mir die Klasse etwas trist und profan vor.
 

Moment- zwei?
 

Ich hielt mit meinem Blick inne und beäugte den zweiten Rotschopf, meine Mundwinkel zuckten glücklich auf, als mir bewusst wurde, welcher rothaarige Typ mir entgegen schaute und kaum merklich mit seiner Hand auf den leeren Platz neben ihm hinwies. Und ich wusste nicht was ihn angetrieben hatte, so etwas zu tun.

Die Hoffnung, die in mir vor ein paar Minuten gestorben war, entfachte wieder zu neuem Leben, als ein Erzittern durch meinen Körper hinweg wehte und in mir eine Glückseligkeit empor steigen ließ, die ich nicht zuordnen konnte.
 

Hätte ich ein anderes Leben?

Ich schiss in diesem Wimpernschlag auf ein anderes Leben!
 

Hoffentlich war er etwas anders, als die anderen Schüler, hoffentlich zuckte mein Herz nicht umsonst für ihn und hoffentlich war er gesprächig.

Jetzt hieß es nur einen auf unnahbar zu machen, ich wollte ihm imponieren, damit ich einen guten Eindruck bei ihm hinterließ, obwohl diese Denkweise oberflächlich war.
 

Meine Füße bewegten sich auf seinen Platz zu und Sasuke Uchihas unergründlicher Blick hing in meinen Nacken wie eine lästige Fliege, die sich aus dem Spinnennetz nicht zu befreien wusste.

Es war mir unangenehm.
 

Ich setzte mich gähnend auf und streckte mich. Meine Gelenke knackten zustimmend und ich zuckte zusammen, als mein Genick so laut knackte, als hätte ein kanadischer Baumfäller einen wahren Riesen umgelegt.
 

„Zu lange auf dem demselben Fleck gestanden, was?“, flüsterte mir Sasori entgegen und jetzt ergab sich die Gelegenheit, ihn näher in Augenschein zu nehmen.
 

Seine schwarze Lederjacke hing an seinem Stuhl und ich erhaschte einen kurzen Blick auf sein weißes T-Shirt, das mit vielen verschieden farbigen Mustern bestickt war, dann richtete ich jäh meinen Blick auf seine Hand, welche lose auf seinen Unterlagen lag, ehe meine Augen auf Wanderschaft gingen und letztendlich an seinen Augen heften blieben.

Ich mochte sie.
 

Sowie ich seine melodische Stimme mochte.

„Denke ich auch, ist er immer so… gemein?“, fragte ich leise und rutschte noch etwas tiefer in meinen Stuhl, um den vermeidlichen Image einer tiefen Coolness zu erwecken.

Er lächelte etwas verschmitzt und fügte ein wenig schuldbewusst hinzu: „Glaub mir, dass war seine zahmste Seite, mit mir pflegt er ein recht… holpriges Verhältnis.“
 

Ich grinste etwas und wusste nicht so recht, was ich noch hätte erwidern können, denn meine Ohren erfüllte ein lautes Pochen, mein Herz in meiner Brust schlug schneller und schneller, meine Handflächen waren verschwitzt und ich wippte wie blöd mit meinen Schuhen. Ein Zeichen meiner immensen Nervosität, ich schickte ein schnelles Stoßgebet gen Himmel, er möge es nicht bemerken.
 

„Ach, ich habe vergessen mich vorzustellen. Ich bin Sasori, Temaris Cousin. Du kennst sie doch sicherlich, oder?“

Meine Augen blieben weiterhin an Herrn Doktor Orochimarus Gemüt haften, denn sein Blick lag in unserer Nähe, trotz dessen antwortete ich Sasori, um den Klang seiner Stimme zu lauschen.

Ich wusste, dass meine Beweggründe töricht waren, aber was gab man denn nicht dafür?

„Nicht schlimm. Ich heiß Sakura Haruno und ja, ich kenne Temari.“

„Dann bist du heute Abend dabei, oder?“
 

Ich kräuselte die Augenbraunen und mit einem etwas ratlosen Blick schaute ich ihn an.

Bestimmt sah ich in diesem Moment etwas dümmlich aus und die bloße Vorstellung daran, geleitete meinem Blut, sich an meinen Wangen anzustauen, um sie scharlachrot zu färben.
 

„Wo dabei und was steigt denn heute Abend?“

„Frischfleisch?“, fragte er und ich fügte etwas ergeben ein gemurmeltes „Kann man so sagen“, hinzu und seufzte.

Ich wollte ihn weiter fragen, was genau er meinte-
 

Ich zuckte zusammen, als ich ein Quietschen hinter uns vernahm.

Mich beunruhigte der faule Geruch, der sich so plötzlich in der Luft verbreitete und nach Bösem roch.

Ein undefinierbarer fauler Geruch, der etwas Metaphorisches auf sich zu haben und einem entgegen zu flüstern schien, dass in jener Sekunde etwas Schreckliches passieren könnte, sofern man nicht gewappnet war!

Nach etwas absolut Bösem, welches mir entgegen schrie, ich solle mich vor dieser Gefahr hüten und was mich zugleich den Kopf etwas zur Seite drehen ließ.
 

Ich war im Begriff mein Gesicht angewidert zu verziehen, doch seine spöttische Stimme kam mir zuvor.

„Frischfleisch?“, spuckte Sasuke hervor und lächelte triefend spöttisch, dass es mir die Zehennägel tausendmal umdrehen ließ, ein böses Omen in mir herauf beschwor, welches aber im selben Moment verging.
 

Mir war bewusst, dass er unser ganzes Gespräch mitverfolgt haben musste, sofern seine Ohren jegliche Chance ergriffen hätten, den Ohren einer Fledermaus nur ansatzweise nachzukommen.

Zugleich blieb mir eine Tatsache nicht außer Acht, denn er hatte mich in den vergangen Tagen in der Apotheke förmlich gequält und verspottet, seinen Blicken etwas Provozierendes verliehen, was mich locken sollte.

Mich am Ende dazu bringen sollte, die Beherrschung zu verlieren und einen schlimmen Fehler zu begehen, doch mit mir war nicht gut Kirschen essen, denn sein Plan war leicht zu durchschauen.

Ich wusste, was er wollte, doch es stand ganz gewiss nicht in meinen Absichten in seine widerlichen Fallen hinein zu tappen, mir einen Fehltritt zu erlauben und seiner Crew, die jämmerlich wie er selbst war, beizutreten.
 

„Gibt´s hier ein Problem?“

Der Klang von Sasoris Stimme erreichte meine Ohren und gleichzeitig spann sich eine Antwort in meinem Hirn zusammen. Ich legte den Kopf schief und ließ meinen Blick zu Sasoris Gesicht hinüber kreisen.

„Hast du etwas gehört, Sasori?“, entwich es mir scheinheilig und ich übersah extra Sasukes Kopf. Sasori verstand und verlieh meinem Auftritt eine Note des Virtuos. Er stand auf und führte seine Hand zu seinem Kopf und tat dabei so, als ob er nach irgendetwas Ausschau hielt.

„Nicht, das ich wüsste. Wahrscheinlich war es nur ein ekliger Parasit oder so!“ Dann setzte er sich wieder hin und grinste mir zu, doch Sasukes undefinierbarer Blick blieb mir in Erinnerung. Er war nach Rache schreiend.
 

Ohne, dass wir es bemerkt hatten, waren die Minuten lautlos verstrichen und ein Brocken fiel uns vom Herzen, als es endlich zum Schulschluss klingelte.

Sasori und ich hatten sehr viel miteinander geredet und ich mochte ihn.

Er verabschiedete sich von mir und ich war mir mit hochgradiger Sicherheit bewusst, dass dies mein Höhepunkt des Tages gewesen war.
 

Und die Schaukel schwang mich in eine neue Zeit.
 

Wie man sich doch manchmal irren kann, wenn man doch denkt, ein selber hielte die Fäden des Schicksals in der Hand.
 

°°°
 

Die Farbe meines Zimmers, in dem ich ein paar Tage, eine Woche, einen Monat vielleicht liegen möchte.

Ein kleines, vollkommenes, schwarzes Zimmer, von jenem Schwarz, in das ich hineinfiel, wenn irgendeiner das Licht ausknipst und meine Augen sich noch nicht an das Dunkel gewöhnt haben.

Das Kohlpechrabenschwarz, unmittelbar bevor die Gegenstände langsam wieder ihre verschwommenen Formen annehmen, die Kommode, die Bettpfosten, das Fenster, der Türknauf, die Decke, stückweise sich gestaltend, bis ich wieder von ihnen umgeben war.

Ein kleines Zimmer, vollkommen schwarz, vollkommen ruhig auch, sodass ich keinen Verkehrslärm, keine Stimmen auf der Straße hören musste, nicht den Heizkessel, den Kühlschrank, das Telefon, keine Schritte, Sirenen, Musik, keinen anderen Menschen, der atmete und an mich glaubte.

Ein kleines schwarzes, ruhiges Zimmer mit nichts darin als einem Bett, wo ich liegend schweben könnte, nicht richtig schlafend, sondern zum Bewusstsein hinein und hinaus strömend, meinem eigenen Bewusstsein oder dem eines anderen, für eine Reihe von unzähligen Stunden, in denen ich nicht sprechen, essen, kochen, Putzen, weinen, träumen, mich umdrehen oder auf die Toilette gehen konnte.

Ein kleines, schwarzes, ruhiges Zimmer, wo ich nie etwas brauchte, nicht für immer, nur für ein paar Tage, eine Woche, einen Monat vielleicht, gerade lange genug, um etwas zu finden…

Lange genug, um was zu finden?
 

Ich war mir nicht sicher, aber ich wusste, mir ist etwas verloren gegangen oder abhanden gekommen, vielleicht hatte ich es überhaupt nie gehabt oder vielleicht hatte ich es irgendwo vergessen oder vielleicht versteckt es sich nur, unter der Couch, hinter dem Fenster oder im hohen Gras, im Gebüsch an der Stadtgrenze, aber alles, was man heutzutage in der Wildnis fand, waren die abgetrennten Körperteile von ermordeten Frauen und die moosbedeckten Schädel von vermissten Kindern, deshalb scheute ich mich natürlich, dort nachzusehen, aus Angst, ich könnte einen Teil von mir selbst finden, den ich nicht erkannte.
 

Es musste wie Liebe sein, diese mysteriöse fehlende Verbindungsstück, so wie man es immer gesagt hatte:

“Mach dir keine Gedanken wegen der Liebe. Du wirst sie erkennen, wenn du sie findest.“
 

Ein kleines ruhiges Zimmer.

Ich werde es erkennen, wenn ich mich in ihm befand.

Ganz gewiss.

So schwarz wie seine Augen, obwohl sie hätten erdigfarben sein müssen.
 

Ich drehte durch.
 

Und doch schaffte ich es, mich von diesem plötzlichen Gefühlswirrwarr in meinem Inneren loszureißen, denn plötzlich fühlte sich alles so einfach an, auch wenn mein Kopf sich so schwer anfühlte und doch leer zur gleichen Zeit, dass es mir banal vorkam, wieso sich meine Stimmung an manchen Tagen mit einer hundertprozentigen Abweichung von meiner heutigen Fröhlichkeit abzweigen konnte.
 

Die Vergangenheit, mein Bezirk, mein Berlin, hatten mich in diesem Moment, wo ich in einem engeren Zwiespalt zwischen des Denkens und des endgültigen Schlafen schwebte, beflügelt.

Auf seine eine unmissverständliche Art und Weise, dass mir nach weinen zumuten war, doch ich konnte mir nicht erklären wieso.
 

Wieso, wieso, wieso, wieso?

Ich weinte einfach.
 

Ich drehte mich auf den Bauch, stützte mich auf meinen Ellenbogen ab, sah verschleiert zum Fenster, erblickte zwei Gesichter und sah wieder weg.

Moment!

Zwei Gesichter?
 

Ein grausiges Gefühl durchfuhr meine Glieder, dass es schmerzte, mich verbrannte, mich biss und quälte, sodass ich geschockt vom Bett aufsprang und in meiner Not fälschlicherweise wahllos nach einem Objekt der Verteidigung griff; mein Mathebuch.

Ohne großartig darüber nachzudenken, näherte ich mich mit leisen Schritten meiner Balkontür und fluchte gleichzeitig, wieso meine Tante heute und für noch vier weitere Tage nicht da sein würde.

Einige Sekunden verstrichen, ohne dass ich mich auch nur einen Zentimeter bewegte, ich war stehen geblieben.

Die unheimliche Stille nur durch seine oberflächlichen Atemzüge, durchdrungen in mein Gehirn. Ein Ruck ging durch meinen Körper und mit allem Mut, was ich noch besaß, begab ich mich endgültig zum Balkon und riss sie mit einem Mordsschrei auf.
 

Dann verstummte mein Schreien und mein Mund stand offen. Das hätte ich definitiv nicht erwartet und ihn ebenfalls nicht!

Ich musste wahrscheinlich in diesem Moment, in einem Milieu zwischen Raum und Zeit schweben, das mich wiederum Hirngespinste erblicken ließ, die wiederum zeigten, dass ich träumte oder so etwas in der Art.
 

„Kannst dein Mund wieder schließen, Sakura, du träumst nicht. Wir sind echt“, sagte Temari glucksend und verlachte mich mit ihren Augen.

„Wa- was tut ihr dann hier?“, fragte ich unwirsch.

Kurz und in unregelmäßigen Abständen versuchte ich, die Luft in mich aufzunehmen, dennoch wollte es mir nicht gelingen. Die Luft schien in meiner Lunge stecken zu bleiben, sich dort zu einer eisigen Hand zu formen und sich um meine Atemwege zu legen.

Ich hatte immer noch Angst.

Dann legte sich eine Hand auf meiner Schulter, sie war warm und im Nu blickte ich in Sasoris Augen.

„Ruhig Blut! Wir sind gekommen, um dich abzuholen!“, sagte er beruhigend und grinsend zugleich.

„Wo denn? Wieso denn?“

„Wirst du sehen“, sagte Temari und fügte noch im selben Atemzug hinzu „Schöner Pyjama, der Hoppel-Häschen-Style, nicht wahr?“

„Sie ist aber doch ein recht hübsches Hoppel-Häschen!“, sagte Sasori schelmisch.
 

Das verpasste mir eine tiefe Röte ins Gesicht, ließ mich schreiend in mein Zimmer hineinrennen und ich suchte verzweifelt nach irgendwelchen Anziehsachen.

Ich hörte noch gedämpft, wie Temari sagte, es sei kalt draußen und dass ich mir etwas Warmes anziehen solle, aber ein Funkeln trat in mein Inneres, bei der besinnenden Vorstellung, dass ein Abenteuer auf mich wartete. Und ich in dem Moment meine Regeln vergaß.
 

Normalerweise pflegte ich ein recht gutes Verhältnis zu Abenteuern, aber das Resultat in dieser Nacht war etwas anders ausgefallen, als ich mir erhofft hätte.
 

---

*um die Ecke schleich*

*sich mit Drachen bekämpft*

* zitternd und angstdurchtränkt auf die Knie fällt*

* um Gnade bittet*

Meine lieben, wunderbaren, klugen, geduldigen, exquisiten, LESER! Ich weiß, es wird so langsam 0-815 Mäßig, wenn man sich entschuldigt und sagt, man hätte in den letzten Tage sehr viel Schulstress, weil man in der zehnten Klasse ist und die Abschlussprüfungen nicht versauen durfte und seine angeblich kostbare Zeit mit Lernen verbracht hätte, aber soetwas hätte mich nicht vom Schreiben abgehalten. Ein anderer Grund war es; ich musste für den Club der SasuXSaku Schreiber meinen OS fertig stellen und hab irgendwie meinen Rekord gebrochen: 17000 Wörter wurden es X__x Wuah, all mein ganzes Können ging in den OS rein, weswegen ich auch 3 Monate daran Tag und Nacht rum gebastelt hatte. TUT mir waaahnsinnig leid [;_;], aber ich musste es noch sehr schnell fertig schreiben und joa! Es heißt Fräulein Niemand und würd mich sehr freuen wenn ihr rein schauen würdet. Zudem hat auch meine liebe Beta-Fee einen OS für MICH geschrieben, welcher den Namen Marionette trägt, der auch drauf wartet, von euch gelesen zu werden, denn der OS ist Sahne für eure Seele!! Und ich will mich noch einmal bei meiner Beta bedanken, die wieder so schnell mein Kapitel korrektur gelesen hat, mich ständig aufgemuntert hat, mein Heulen jedesmal ertragen musste und eine potentielle Züchterin für mich war/ist. Ich liiiiieeeebe sie so sehr T^T
 

Puh, ich bin wirklich gespannt, ob ihr an diesem Kapitel Gefallen finden werdet und wollte mich hier für eure aufmunternden Kommentare bedanken; es ehrt mich sehr>///< *euch allen ein Kuchen schenkt*. Ich muss auch sagen, dass ich eure Kommentare liebe und jedesmal voller Euphorie meinen Laptop anschmeiße, um zu schauen, was für welche ich bekommen habe, um jedesmal wieder zu heulen, weil sie so schön sind. DANKE, dass ihr mich auf diesem Weg begleitet! DANKE!
 

Schokonase:3.

PS: Falls ihr Fragen, bezüglich der FF habt, könnt ihr mich jederzeit anschreiben;].



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Kommentare zu diesem Kapitel (31)
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Von:  seripa
2010-07-03T09:02:21+00:00 03.07.2010 11:02
Ich glaube ich war in Etwa so überrascht wie Sakura, Temari und Sasori dort zu sehen xD Ich find die Geschichte immernoch spannend und werde auf jeden Fall weiterlesen^^
Von: abgemeldet
2009-11-25T16:13:12+00:00 25.11.2009 17:13
Alsouu :)
Das Kapitel war echt gut :D
Ich bin echt gespannt wie es weitergeht :D
Ich göaub ich les noch das nächste Kapitel :D
Du machst es echt spannend ;)

Sasorii :D uhh :P
Da bin ich ja mal gespannt xD

Suppi :)
Starlight
Von: abgemeldet
2009-08-21T13:47:57+00:00 21.08.2009 15:47
Und HIER hebt sich dein jetziger Schreibstill besondern hab*.*
Manche mögen vielleicht keine langen Sätze, aber ich liebe es, wenn alles länger beschrieben, als vielleicht nötig!
Und das gespräch und Sakuras lustige Gedankengänge, sind/waren einfach genial! Mach einfach weiter so, schreib einfach weiter so! DU kannst wirklich gut in der Perspektive schreiben!
Hut ab!:)
Und Sasuke kann richtig böse seinxD Und ich mag das Wort machtlos!
Und hier Sasors erste Auftritt, die Szene wo du alles beschreibst, ist toll!Die Szene im Klassenzimmer war toll! Und Sasori auch!
Die Beschreibungen der Gefühle - Perfekt!

greez

Von: abgemeldet
2009-07-15T15:27:55+00:00 15.07.2009 17:27
da bin ich wieder*reinhüpf*
sow... ich find sasori besser als sasuke, aber das weißt du ja:P! wie hoch stehn den die chancen auf ein total überraschendes sakuXsasoo.Ô?? ich weiß, vermutlich nich sehr hoch._. aber trotzdem liebe ich deinen saso, also wie er bei dir hier so is mein ich... ^_^!
das chap war wieder wunderbar, die story wird immer komplexer und die charas ebenfalls was mich schwer beeindruckt, weil ich sowas nich hinbekomme... aber du kannst das!*neid...*
aber irgendwie finde ich sasuke hier in deiner ff auch ganz interessant... muss ich leider zugeben, so mysteriös>.>
ach egalxD weiter so!


Von: abgemeldet
2009-07-06T18:46:03+00:00 06.07.2009 20:46
hey.
habe mir grade deine ff hier durchgelesen.
so von der idee find ich die eigentlich schon ziemlich gut.
und ich habe sie auchgerne gelesen.
ich mag zwar deinen schreibstil, aber er verwirrt mich auch gleichzeitig.
weil man nicht immer die zeitspannen mitbekommen.
wenn die zb in der apotheke war und danach in der schule.
dann muss ich mir das immer zweimal durchlesen weil das keine richtige trennung ist..weißt du was ich meine?
schreib doch öfters was wie "am nächsten morgen" blabla.
damit man auch weiß woran man ist.
tut mir leid wegen der kritik.
aber sonst ist die ff wirklich sehr gut und ich werde sie mir in zukunft auch weiterhin durchlesen und fleißig kommentare schreiben:)
ich hoffe es geht schnell weiter.
lorena.<3
Von:  endoftherainbow
2009-07-02T20:43:42+00:00 02.07.2009 22:43
Eine sehr ergreifende ff^^
schreib bald weiter!

:D

lg
Von:  BlackCcherry
2009-06-30T22:21:58+00:00 01.07.2009 00:21
hey
deine ff ist echt der hammer!!!
was sasori und temari vor haben?
und wird sasuke saku doch noch überzeugen können xDD
ich bin mal gespannt
mach schnell weiter
gglg
Von:  RedFoxiii
2009-06-29T19:19:40+00:00 29.06.2009 21:19
Hey ^^
eig mag ich kein HipHop
aber deine Geschichte ist so toll das ichs mir durchgelesen hab.
Echt respekt. Dein Schreibstil ist echt super und du kannst dich echt in die Gefühle anderen reinversetzen.
Einfach Klasse
Schreib schnell weiter ^^
Lg RedFoxiii
Von: abgemeldet
2009-06-23T18:20:11+00:00 23.06.2009 20:20
Kawaii *quitsch*
Ich liebe deine FF. *In Favo packen*
Von: abgemeldet
2009-06-23T13:31:32+00:00 23.06.2009 15:31
Naja, dass Kapitel kannte ich ja schon vorher, weil du es mir ständig vor gelesen hast und so weiter.
Wie in einem Hörbuch, ich finde wie die Ich-Erzählerin denkt voll dramatisch und witzig, auf einen übertriebenen Gefühlskack stehe ich ja nicht so __hahaha__
Und ich bin wirklich gespannt (das behaupte ich nicht jetzt nur so, mal im ernst), wohin Sasori und Temari Sakura hinbringenO.o
Oder, ich kann dich ja mal später fragen was passiertxD

me.


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