In the Heart von Dark-Nami (~Daily-Challenge~) ================================================================================ Kapitel 10: säuseln - Schlafanzug - Medikament - flauschig ---------------------------------------------------------- ☆¤*★*¤☆Nummer 10☆¤*★*¤☆ Wieso musste das Leben nur so ungerecht sein? Da war man keinen Tag im Jahr krank und dann gerade zu einem Zeitpunkt, wo ein Termin dem nächsten folgte und man es sich eigentlich nicht leisten konnte, zu Hause zu bleiben und sich einen schönen Tag zu machen. Doch genau dieses Problem hatte Zoe nun, die im Schlafanzug dick eingepackt in einer Decke auf dem Sofa saß und ihren Tee schlürfte, der ihre Lippen und ihre Zunge zu verbrühen schien. Innerlich grummelte sie leise, denn normalerweise würde sie jetzt in einem Geschäftmeeting sitzen und anderen Leuten ihre Ideen für neue Projekte schmackhaft machen, aber ihr Freund hatte dies heute Morgen am Frühstückstisch nicht zugelassen, wo sie schwankend versucht hatte, aus der Küche zu verschwinden. Das Fieber ließ sie ein wenig an ihrem Gleichgewichtssinn zweifeln, aber ihr Kopf war noch so klar gewesen, dass sie fest davon überzeugt gewesen war, aus dem Haus gehen zu können, ohne zusammenzuklappen. Es wurde ihr etwas anderes bewusst, als sie von Mirco persönlich aus dem Raum getragen und schließlich in ihr Bett gelegt wurde, wo sie unter mehreren Decken begraben daliegen und warten musste, dass ihr eine Hühnerbrühe ans Bett gestellt wurde. Nachträglich war sie froh über diese Entscheidung gewesen, denn das Bett erschien ihr in diesem Moment wesentlich freundlicher als der Stadtverkehr am frühen Morgen. Dennoch hatte sie es dort nicht lange ausgehalten, sodass sie sich unter Protest ihres Freundes ins Wohnzimmer geschleppt hatte, wo sie wenigstens den Fernseher auf ihrer Seite hatte. Das hielt ja kein Mensch im Kopf aus, den ganzen Tag stillschweigend im Bett zu liegen, ohne Unterhaltung und ohne einen Schimmer, was man ansonsten anstellen konnte, wenn man nicht aufstehen durfte. Ihre Zehen, die in den flauschigen Socken steckten, die Mirco ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, bewegten sich im Takt der einsetzenden Titelmusik einer Fernsehserie und ließen sie fast vergessen, dass sie krank war. Anscheinend war das nur so eine Ein-Tages-Grippe, die durch zu viel Stress oder Hektik ausgelöst wurde und beides hatte sie in den letzten Tagen mehr als genug gehabt. Im Stillen dachte sie daran, Mirco zu knuddeln, wenn er wieder nach Hause kam, denn sie konnte auch nicht außen vor lassen, dass er unterwegs war, um ihr von der Apotheke Medikamente zu besorgen. Was würde sie nur ohne ihn tun? Sie lächelte in sich hinein und trank noch einen Schluck Tee. So langsam schien er sich abzukühlen, sodass sie ohne Bedenken daran nippen konnte. Trotzdem, so langsam konnte er ja auch mal wieder kommen, denn alleine wollte sie nicht den ganzen Tag hier sitzen bleiben und auf besseres Wetter warten, oder eben auf ihre Medizin, die sie gerade mehr als gerne nehmen würde. Vielleicht ein Bad … Oder noch einen Tee? Sie war unentschlossen und doch machte sie den Fernseher einfach mal aus und erhob sich. Die Decke landete dabei auf dem Boden, doch sie beachtete sie nicht weiter und machte sich auf Socken auf den Weg zum Badezimmer. Ein Bad wäre genau das Richtige, eine schöne Badelotion mit Aloe Vera oder dergleichen, was dafür sorgte, dass sich ihre Erkältung zurückentwickelte und dann ins Bett, wo sie sich eine Portion Schlaf gönnen würde. Ja, das war eine gute Idee, die sie jetzt auch unbedingt in die Tat umsetzen würde. Sie lag noch nicht lange in der Wanne. Der Schaum umhüllte ihren aufgewärmten Körper und schmiegte sich an sie, selbst wenn sie versuchte, sich ein wenig Freiraum zu schaffen. Sie hatte extra viel Bademittel hineingeschüttet, denn sie hatte es noch nie verstanden, wie sich Leute nicht einmal an solchen Dingen erfreuen konnten. Gut, die Zeit spielte oftmals eine große Rolle, wenn man ein Bad genießen wollte, aber wenn man schon mal die Gelegenheit hatte, musste eben das volle Programm herhalten. Ihre Feuchtigkeitscreme hatte sie auch schon herausgesucht, so wäre heute mal wieder ein Wohlfühltag für sie und ihre strapazierten Nerven. Die Stille umhüllte sie und würde sie sich nicht zusammenreißen, wäre sie mittlerweile einfach weggenickt. Das warme Wasser benebelte ihre Sinne, dennoch horchte sie auf, als sie hörte, wie sich jemand an der Tür lautstark Eintritt verschaffte. Ein Schluchzen ertönte und mit einem Satz war Zoe aufgestanden, sodass das Wasser schwappend über den Rand der Wanne floss und auf den weißen Fliesen landete. Schaumkronen saßen nun auf diesen und glitzerten im Licht der Deckenlampe, die warmes Licht auf Zoes Körper scheinen ließ. Diese jedoch interessierte sich nicht dafür, schnappte sich viel eher ihren Bademantel und ging zur Tür, die sie leise aufschloss und schließlich auf den Flur trat. Das Schluchzen war nun lauter und ein Säuseln durchbrach dieses ab und zu. Zoe hob eine Augenbraue und zog ihren Mantel enger an den Körper. Was auch immer hier vor sich ging, es passte nicht ins Bild. Sie lebte alleine hier mit Mirco und diese Frauenstimme, die da eindeutig weinte, hatte sie noch nie gehört. In der Tür geirrt konnte sich niemand haben, immerhin besaßen nur sie und ihr Freund einen Schlüssel, also was ging hier vor? Barfuß und auf leisen Sohlen schlich sie weiter Richtung Haustür, aus der die Geräusche kamen. Leider machte ihr ihre Erkältung einen Strich durch die Rechnung, leise zu sein, denn das erste Niesen brachte sie zum Stocken. Erschrocken über sich selbst, hielt sie sich die Hand vor den Mund, doch das Schluchzen hielt inne und eine ihr bekannte Stimme schien beruhigend auf die weibliche Person einzureden, während Schritte verlauten ließen, dass sich ihr jemand näherte. Zoe gab sie geschlagen und kam dieser entgegen, entdeckte so auch schließlich ihren Freund, der sie verwirrt und auch ein wenig verständnislos ansah. „Was machst du hier?“, hakte er nach und fragte sich zeitgleich, warum sie nicht im Bett lag oder wenigstens auf der Couch, wo er sie auch nur sehr widerwillig hatte hingehen lassen. Normalerweise schlich sie nicht durch die Wohnung und dann auch noch im Bademantel, mit feuchten Haaren … Anscheinend hatte sie geduscht oder gebadet. Zoe verzog die Mundwinkel und stakste weiter. „Dasselbe könnte ich dich fragen“, zischte sie leise und bog um die Ecke, von wo aus man die Tür sehen konnte. Eine große, blonde Frau mit verweinten Augen stand dort und sah in Zoes Richtung, sodass sich ihr Magen ein wenig zusammenzog. „Und das ist?“, fragte sie kühl und wandte sich dabei an ihren Freund, der ihr anscheinend eine gute Erklärung schuldig war. Mirco sah den Argwohn, die Verachtung in ihrem Blick und hob beschwichtigend die Arme. „Das ist wirklich nicht-“ „Das ist also eine Bekannte“, schlussfolgerte Zoe die Augen verdrehend und sah zum ersten Mal die feuchten Spuren auf seinen Schultern. „Eine sehr gute Bekannte.“ Sie hatte sich bei ihm ausgeheult … In einer Umarmung … Da sollte sie nichts Falsches bei denken? „Du hattest wohl vergessen, dass ich zu Hause bin. Tja, tut mir Leid, das Treffen gestört zu haben, ich …“ „Zoe, halt doch mal die Klappe!“ In Rage strich er sich die Haare aus der Stirn und atmete hörbar aus. „Das ist Karina, die Frau meines besten Freundes.“ Sie nickte, ein Zeichen, dass sie verstanden hatte. Und trotzdem … „Und das heißt was?“, hakte sie nach und wirkte sichtlich ungehalten. „Mirco, ich kann auch gehen, wenn du …“, begann die Blonde zögerlich, denn sie merkte, dass sie gerade in einen aufkommenden Krach geraten war. Der Angesprochene jedoch schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin gleich für dich da.“ Er lächelte sie an und nahm dann Zoe am Arm, die langsam arge Probleme hatte, ihre Wut zu zügeln und sich weiterhin auf den Beinen zu halten. „Mario hat sie rausgeschmissen. Sie ist schwanger.“ „Oh …“ Mehr bekam Zoe vorerst nicht heraus, doch verschränkte sie schließlich die Arme vor der Brust und ließ sich auf der Couch fallen. „Und das heißt jetzt?“ „Dass ich nichts mit ihr habe, ihr aber helfen will. Kannst du auf sie aufpassen, ich hab mit Mario ein Hühnchen zu rupfen.“ Er schien es ernst zu meinen, das sah sie ihm an. „Hast du wenigstens meine Medikamente dabei?“ „Karina ist Krankenschwester, sie kann dir sicherlich helfen.“ Er drückte ihr einen Kuss auf den nassen Scheitel und tätschelte ihre Wange. „Außerdem … Dir steht Eifersucht nicht.“ Grinsend streckte sie ihm die Zunge heraus. „Dann bring auch keine schwangeren Frauen mit nach Hause. Bring sie her, ich werde ihr jetzt erklären, dass Männer alles Schweine sind.“ „Dann hab ich keine Bedenken, dass sie sich amüsieren wird.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)