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Immer mehr

Wir verlieren uns mehr und mehr und mehr
von

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"Jan? Kann's sein, dass du heute etwas abwesend bist?", fragte die FURT-Gitarristin, während sie ihr Instrument ablegte. "Der Top-Gitarrist schlechthin biste heute nämlich nicht...", neckte sie ihn. Das Racing Team steckte mittlerweile in den Proben zur anstehenden Tour, nur heute schien es wie verhext zu sein. Farin baute ständig Fehler in sein Spiel ein und wirkte, als wäre er im Kopf ganz wo anders. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn endlich mal ein Bandmitglied darauf ansprach. "Dit kann sein, ick bin heute n'bisschen müde, vielleicht liegt's daran. Wär besser wenn wa für heute Schluss machen oder? Haben ja die letzten Tage sowieso geprobt wie die Irren, wir werden ja noch viel zu gut", antwortete Farin, der mittlerweile seine Gedanken wieder gesammelt und seine Gitarre ebenfalls abgestellt hatte. Das restliche Racing Team stimme seinem Vorschlag zu und nach und nach verschwand ein Musiker nach dem Anderen. Farin war wie immer eigentlich der Letzte, weil es schließlich auch sein Proberaum war. Seufzend schloss er die Tür und schritt die Treppe rauf. Er war froh darüber, dass seine Kollegen nicht weiter gefragt hatten, warum er so müde war. Rod hatte ihn gestern Abend angerufen, nur um etwas zu plaudern und ihm Glückwünsche zu seinem neuen gelungenen Album auszusprechen. Während ihres Telefonats kamen sie auf Bela zu sprechen. Seit dem Abend, an dem Farin glaubte zu wissen, dass Belas Kuss einfach nur eine Art Reflex war, hatte er sich keine weietren Gedanken mehr darüber gemacht. Aber als Rod ihn fragte, ob er wisse, warum Bela so komisch sei und ihm die Geschichte aus dem Café erzählte, wunderte er sich doch ein bisschen. Zwar versuchte er sich schon die ganze Nacht einzureden, dass Bela sicherlich andere Gründe dafür haben konnte, aber eigentlich war ihm doch irgendwie klar, dass Belas komisches Verhalten sicher etwas mit ihm zu tun hatte.
 

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"Warum Dirk? Warum?" - "Ich weiß es nicht, ICH WEIß ES NICHT! Verdammt, lass mich eiafch in Ruhe, hau ab, lass mich, ich brauch dich gar nicht mehr! Du bist mir einfach total egal"
 


 

Seit seinem fatalen Fehler hatte sich viel geändert. Er lag zwar schon wieder ein paar Wochen zurück, aber Bela konnte ihn einfach nicht vergessen. Natürlich hatte er sich seitdem nicht bei Farin gemeldet, er war zu feige dazu. Was hätte er auch sagen sollen, wie häte er sich ihm gegenüber verhalten sollen? Stattdessen saß der Schlagzeuger fast nur noch bei sich zu Hause und lies sich wortwörtlich gehen. Er hatte keine Lust auf gar nichts, wollte nur noch vor dem Fernseher sitzen und sich mit Bier volllaufen lassen. Er wollte nicht mehr an den Blonden denken, doch je mehr er sich anstrengte, desto weniger klappte es. Farin war trotzdem überall. Jede Nacht träumte er von ihm und wachte schließlich schweißgebadet auf. Gott, jetzt wurde er auch noch sentimental!

Warum? Er wusste es selber nicht, immernoch nicht, so sehr er es auch wissen wollte, er verstand sich einfach nicht.
 

"ACH VERFICKTE SCHEIßE!", brüllte der schwarzhaarige Mann und donnerte die Fernbedienung auf den Boden. Dann warf er mit voller Wucht eine leere Bier-Flasche auf seinen Fernseher . Die quakende Stimme einer waserstoffblonden Moderatorin verstummte augenblicklich und erholsame Stille füllte den Raum. Bela lies sich zurück auf sein Sofa fallen, stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Knien ab und legte die Stirn in seine Hände. Langsam fuhr er sich durch die Haare und hinterlies ein wuscheliges Etwas, was sich Frisur nennen durfte. Er schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander. "Felsenheimer, du verdammter Loser. Sitzt hier und bemitleidest dich selbst", er seufzte, aber verweilte weiter in seiner Position. "Und jetzt redest du auch noch mit dir selber...Idiot!", er musste kurz lachen, weil er es gerade schon wieder vollbracht hatte sich selbst zu verarschen. Mit Farin tat er das auch immer, vor allem wenn sie gemeinsam auf der Bühne standen. Ja, gemeinsam. Das würde es wohl nie mehr geben, wenn er für immer so ein Feigling bleiben sollte. Bela merkte, wie ihm etwas warmes flüssiges über die Wange lief. "Und jetzt heulst du auch noch wie ein Kind...", aber er versuchte gar nicht mehr den Tränenfluss zu stoppen. So sehr er in den letzten Wochen auch deprimiert war, geweint hatte er nicht. "Glückwunsch, hast deinen Tiefpunkt erreicht...!"
 

Lange saß er einfach nur in seinem Wohnzimmer und weinte. Danach fühlte er sich aber trotzdem irgendwie besser, auch wenn er das als komisch empfand. Bela torkelte in seine Küche, denn mittlerweile hatte seine Bierflaschensammlung Zuwachs bekommen, und riss seinen Kühlschrank auf. In der Tür entdeckte er eine bereits angebrochene Jack-Daniels-Flasche, die aber noch 3/4 voll war. Er griff nach der Flasche und schleppte sich wieder zurück auf sein Sofa. "Ja Felse, wenn schon, denn schon.", ihm kam es nicht einmal mehr dumm vor, dass er mit sich selbst redete, denn er hatte ja seit 2 Wochen mit keinem anderen Menschen gesprochen, da tat ihm ein bisschen Unterhaltung gut, auch wenn die sehr Einseitig verlief. Er nahm einen großzügigen Schluck aus der Flasche und rülpste genüsslich. "Warum iss'n hier so ruhig? Man, Bela, mach mal Musik an, du Pfeife!". Er stand auf und ging wankenden Schrittes zu seinem CD-Regal. Nach einem kurzen suchendem Blick, zog er eine CD heraus und betrachtete das Cover. Darauf war ein blonder Mann abgebildet, der den Betrachter starr anblickte. In roten Buchstaben stand am unteren Rand "Phänomenal Egal" gedruckt. "Ey Alter, du bist Sarkasmus in Person, ey, das passt so gut...!". Er legte die CD in seine Anlage und setzte sich wieder auf sein Sofa.
 

Ich muss es dir gestehen, selbst wenn dein Herz daran zerbricht,

in Wirklichkeit lieb' ich dich nicht.

Du hast so schöne Augen und ein noch schöneres Gesicht,

in Wirklichkeit lieb' ich dich nicht.
 

Eigentlich bist du mir egal.

Eigentlich bist du nicht mein Typ

und auf jeden Fall bin ich fast gar nicht in dich verliebt.

Fast gar nicht in dich verliebt.
 

"Jaaaa, siehste Jan, fast gar nicht ist ja nichts, du Arsch!", schrie er den leeren Raum, als das Lied verstummt war. "Bester Freund, haa, brauch ich doch gar nicht!", er setzte die Flasche an und trank einen weiteren großen Schluck. "Ich brauch dich nich....", wimmerte er, "bist mir so egal...verdammt egal...", seine Stimme wurde von Wort zu Wort leiser und dann kippte er einfach nach rechts um und begann wieder hemmungslos zu schluchzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-09-21T12:28:32+00:00 21.09.2008 14:28
schön und traurig zugleich!
ich find's toll.
freu mich auf die fortsetzung!
liebe grüße,
prinzessin
Von:  YouKnowNothing
2008-09-20T18:06:59+00:00 20.09.2008 20:06
auch das dritte kappi find ich einfach nru gut, aber das war ja zu erwarten ;)

freu mich auf mehr!

LG Sharingan-Moerder
Von:  Anthea
2008-09-19T13:49:12+00:00 19.09.2008 15:49
Ich habs echt genossen deine Geschichte zu lesen... ich liebe deinen Schreibstil!

Ich freue mich schon total auf die Fortsetzung. Wundertoll!
Mach so weiter!
Von: abgemeldet
2008-09-19T13:13:21+00:00 19.09.2008 15:13
ohh nein...armer bela =(
der ist ja hemmnungslos verknallt xD

super kapitel!
mach schnell weiter

lg
Clara


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