The GazettE - Das Hotelzimmer von -Harlekin- (Besser du betrittst es nicht...) ================================================================================ Kapitel 26: Die Ironie des Schicksals ------------------------------------- „Aber jetzt, Suguru…jetzt ist es doch vorbei.“ Ruki zieht das Häufchen Elend auf die Beine. Nur am Rand bemerkt dieser, wie Ruki ihn aufs Bett drückt. Dieser setzt sich auf ihm und streichelt ihm sehnsuchtsvoll gar gierig über das Gesicht. „Endlich…Endlich gehörst du mir, Suguru…Mir…“ Schenkt ihm einen hauchzarten Kuss auf die Wange… „So lange…zu lange, habe ich auf diesen Augenblick gewartet…“ …und nun etwas gewagter…indem Ruki ihm kurz über die zittrigen Lippen leckt. „…auf diesen Moment…auf diese Nähe zu dir…Nichts…in meinem Leben begehre ich so sehr, wie dich.“ Endlich küsst der Sänger ihn. „Ich liebe dich, Suguru…und nichts…wirklich nichts, wird mehr zwischen uns stehen!“ Aoi lässt den Kuss zu… Er…fühlt sich wie betäubt… Er kann…das alles noch nicht glauben… Seine Liebe tot. Sein Mörder jetzt so nahe bei ihm. Ruki…ist der Mörder…aber er…er selber hat doch auch einiges dazu beigetragen…oder nicht? Er hatte sich auf den Blonden eingelassen… Ruki…hatte…diesen gehasst. Uruha… Er spürt nicht…wie neue Tränen seine Wangen hinablaufen… „Suguru…“ Er blinzelt. Erst jetzt fällt ihm Ruki wieder ein, der ihn immer noch küsst. Ein gewaltiger Hass steigt in ihm auf…doch dieser wird sofort wieder verworfen. Langsam lässt er von der Rasierklinge ab und zieht seine blutende Hand aus der Tasche. Nicht mal mehr den Schmerz…bemerkt er. Wofür…soll er jetzt noch hassen? Wofür…soll…er jetzt überhaupt noch was tun…oder gar empfinden? Ohne ihn…ist alles sinnlos… Alles. Von einem…Moment auf den Anderen…kann einem alles auf einmal so gleichgültig vorkommen… Das hätte er niemals für möglich gehalten. Man…muss es wohl erst selber erleben…um zu verstehen. Er erwidert nun Rukis verlangenden Kuss. Doch der Sänger wird schon nach kurzer Zeit mutiger und lässt seine Hände unter Aois Shirt gleiten. Als es diesem bewusst wird, dreht der Schwarzhaarige den Spieß um und wird aktiv. Der Rothaarige muss ihn siegessicher anblicken, als dieser nun unter dem Gitarristen liegt. Als sie sich von einem intensiven Kuss lösen, kann Ruki seine Lust nicht mehr verbergen und zupft bettelnd an dem T-Shirt des Anderen. „Nimm mich…“ Aoi blickt ihm in die Augen. Aber…das einzige Gesicht, das er vor sich sehen kann, ist das von Uruha. Er gibt dem ungeduldigen Sänger wieder einen Kuss…aber…schon alleine durch den Kuss, merkt er den Unterschied…Denn wie schon gesagt…Keiner kann ihn so küssen, wie es Uruha getan hatte. Niemand. Er lässt vom Kuss ab und wandert zu dem Hals hinab, den er nun liebkost. Er registriert nur am Rande, wie der Sänger durch seine Haare fährt und zufrieden aufseufzt. Während er über den Hals leckt schaut er mit den Augen zu Rukis linker Seite auf den Nachttisch. Seine Mundwinkel heben sich unauffällig… Er spürt nun die Finger des Anderen in sein T-Shirt krallen. „Ich will mehr, Suguru!“ Seine Mundwinkel werden um einen Tick breiter… „Ich auch…“ Viel…viel mehr… Aoi wendet sich wieder Rukis erregtem Gesicht zu. Dominant zieht er an dessen Haaren und blickt ihm tief in die Augen, der jedoch nur pervers grinsen muss. Aoi begutachtet dessen Gesicht…sein Gesichtsausdruck…seine schimmernden Augen… Diese Naivität. Dann leckt er wieder kurz über dessen Lippen, die sofort nach ihm schnappen wollen…doch Aoi gewährt ihm keinen Kuss mehr und hält ihn weiterhin fest. Das einzige…was er ihm geben kann, ist ein gleichgültiger Blick. Ein Blick…ohne jegliches Gefühl…ein…kalter Blick. Eiskalt. Doch Ruki bemerkt es nicht…Er bemerkt gar nichts. Er schaut ihn nur verliebt an…zieht ihn mit seinem Blick aus… Blind. Blind vor Liebe. Genauso…wie er es war. Bevor…ihm seine Liebe genommen wurde. Seine Liebe…Sein Herz…Seine… …Barmherzigkeit. Aoi erwidert sein Lächeln…aber sein Lächeln ist nicht verliebt…sein Lächeln ist heimtückisch… „Du widerst mich an.“ Erst jetzt begreift Ruki… Erst jetzt begreift er, dass der Andere ihn voller Abscheu…und gefühllos anschaut…Erst jetzt begreift er, dass…der Andere ihm nicht gehört…niemals gehören wird…Erst jetzt begreift er, dass…seine Versuche…sein Handeln…völlig umsonst gewesen waren…seine Denkweise…sein Plan…von einem Leben mit Aoi…nicht aufgeht… Erst jetzt…begreift er die Gefahr. Die Gefahr…von blinder Liebe. Doch eine Sekunde zu spät. Eine fatale Sekunde. Eine Sekunde des Bereuens…und dann wiederum eine Sekunde der Erlösung. Denn…was bringt ihm ein Leben…wenn es ein Leben ohne Aoi ist…? Den ersten tödlichen Schlag…bemerkt er schon gar nicht mehr… Wie im Rausch schlägt der Gitarrist brutal mehrmals mit der schweren Metalllampe auf den Kopf vor sich ein. So oft…dass er es gar nicht mehr mitzählen kann… Ruki…hat ihm nicht nur die Liebe entnommen…sondern auch den letzten Funken von… …Verstand. Als er sich endlich abreagiert hat…und es als genug empfindet, lässt er den massakrierten Kopf ins Kissen fallen. Die blutige Lampe lässt er geschwächt los, die nun laut auf den Boden poltert…dabei…hört er nicht die flüchtenden Schritte eines Zeugen… Der Mörder wischt sich befreiend die Blutspritzer aus dem Gesicht…versucht es zumindest, und starrt gedankenverloren auf die Leiche. Er wartet auf ein Gefühl…auf irgendein Gefühl… …vielleicht auf ein Gefühl…wie Freude? Völlige Befriedigung? Befreiung? Oder gar…Trauer? Bedauern? Aber…es bleibt nur das beängstigende Gefühl der Leere zurück. „…Irgendwie…bemitleidenswert.“ Dann muss er leise lachen… „Wie krank…“ Immernoch schwach lachend steht er vom Bett auf und lässt sich kraftlos auf den Boden fallen. Jetzt…wo er alleine in dem Zimmer ist…das einzige Lebendige…überkommt ihm neben dem Gefühl der Leere…auch das Gefühl der Unwirklichkeit… Er blickt kurz auf das Bett zurück… „Ich…ich wollte nie, dass es soweit kommt…aber du hast ihn getötet…Wir haben ihn getötet. Den einzigen Menschen, bei dem ich mich nie einsam fühlte…den einzigen Menschen, den ich wirklich geliebt habe…Und dadurch…haben wir nicht nur ihn getötet, sondern…auch uns.“ Er tastet in seiner Hosentasche nach der Rasierklinge und holt sie heraus. „Wir…haben uns alle gegenseitig ermordet…Uns selbst…und dann zu guter Letzt uns gegenseitig.“ Schluchzend blickt er auf das verkrustete Blut von seinem Geliebten…gemischt mit seinem eigenen frischen Blut…die auf der Klinge aufleuchten… „Kôyô…Wir…wir hätten uns niemals lieben dürfen…“ Das war ihr Fehler gewesen… Liebe. Er muss wieder leise kichern…und an das blutige Bild im Badezimmer denken… „Du bist ein richtiger Komiker, Kôyô!“ Genauso wie das Schicksal. … „…Und…du bist ein richtiger Idiot…“ Dann schnauft er erschöpft ein. „Aber…jetzt…jetzt ist es wirklich vorbei. Der ganze Albtraum und die ganze Quälerei…ist vorbei. Man wird uns hier vorfinden…aber niemand…wird verstehen können. Wir werden unsere Geheimnisse mit ins Grab nehmen…und so…wird der Albtraum endgültig abgeschlossen. Sie…unsere Geschichte…Sie wird nicht mehr existieren.“ Du wolltest, dass Taka nicht zerbricht… …aber…durch deinen Tod, hast du genau das bewirkt. Du hast ihn und mich zerbrochen…nachdem du dich selber zerbrochen hast. … Mein Herz wird nie wieder erfahren, was es heißt zu lieben… …was es heißt…überhaupt etwas zu empfinden… …und genau deswegen…gibt es für mich keinen Grund mehr zu leben. Aber es ist nicht deine Schuld. Niemand ist Schuld. Es war einfach nur…Schicksal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)