Born to make you happy von Mismar (Ramon Salazar x Ashley Graham) ================================================================================ Kapitel 7: sieben ----------------- „Was ist das für ein Vieh?“ fragte Krauser leise, obwohl diese Frage eher an ihn selbst gerichtet war, weil er sich unschwer vorstellen konnte, dass jemand wie Ashley ihm antworten würde. Anderseits befand sich dieses unscheinbare Ding auf dem Grundstück der Salazars; vielleicht konnte Ramon die Situation aufklären. „Hey, was ist das für ein Ding?“ Mit den Schultern zuckend – natürlich war das keine galante Geste seinerseits – starrte der Kastellan dem Monster entgegen und nahm eine fragende Miene an. „Wenn ich das wüsste, würde ich Euch das sicherlich sagen!“ Rote Augen überprüften die Menschen genau: Aber der Blick fiel besonders auf Krauser, der keinerlei zögerte, um seine Armbrust auf das Wesen zu richten. Allerdings bemerkte das grauenvolle Monster sein Vorhaben sofort und wartete auf einen Angriff, den der Soldat ohne Bedenken startete. Der Pfeil schnellte auf das Unwesend zu: Jenes weichte aus und lockerte den Griff, woraufhin er zuvorkommend auf den Hinterbeinen landete. Der lange Schwanz besänftigte den Aufprall und zuversichtlich machte das Monster einige Schritte auf die Gruppe zu; es wirkte geradezu menschlich. Erst jetzt wurde Krauser von einer dunklen Vorahnung überwältigt, konnte jedoch diese nicht äußern, da sein Gegenüber auf ihn zugesprintet kam und die gewaltigen Pranken nach ihm schlug. Schnell auf das Geschehene reagierend, setzte der Soldat mehrere Schritte nach hinten; jedoch belastete ihn das Gewicht Ashleys. Wenn er überleben wollte, musste er diese absetzten und sich gegen das Wesen verteidigen, das keine Mühen scheute, ihm weitere Hiebe entgegenzuschleudern. Fast brutal warf er sie auf zu Boden; Ashley keuchte laut auf, da sie auf ihren verletzten Arm gelandet war und das Gefühl hatte, dass die Naht in jenem Moment gänzlich reißen würde. „Ashley!“ kam es von Ramon, der sofort zu ihr schnellte und ihr Hilfe anbot, die allerdings abgeschlagen wurde. Zwar konnte er die Reaktion verstehen, wollte aber auf keinen Fall in diesem Kampf verwickelt werden, weswegen er sein Glück erneut versuchte und ihr die Hand reichte. „Komm, wir müssen schnell weg!“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah sie ihm in die Augen; obwohl sie durch die Farbe so monströs wirkten, blieb ihr scheinbar keine andere Möglichkeit; es sei denn, sie wollte hier und jetzt sterben. Denn ihr Entführer beschäftigte sich weiterhin mit dem Monster, das mehrmals den Schwanz in seine Richtung feuerte, jedoch das Ziel nicht traf, da Krauser bemerkenswert beweglich war. In einem günstigen Moment zückte dieser ein Taschenmesser, womit er den Schlag abwehrte: Das Monster knurrte auf, als sich das Messer ins Fleisch fraß und eine klaffende Wunde hinterließ. Grinsend jonglierte er das Messer in die andere Hand und zog etwas Neues aus der Hose, das er gespielt in die Richtung des Monsters warf. Ein stickiger Nebel hüllte die Gegend wie ein Schatten ein; Krauser hielt seinen Atem an, jedoch hörte er das Würgegeräusch seines Feindes, aber auch das Husten der beiden anderen Personen. Sofort wirbelte er herum, versuchte sich einigermaßen zu koordinieren, musste jedoch feststellen, dass Ashley nicht mehr an der Stelle verweilte, wo er sie zuvor abgeworfen hatte. Knurrend überprüfte er den Bereich: Sie waren tatsächlich verschwunden! Der Nebel der Rauchbombe senkte sich langsam; der Wendigo fauchte und schnupperte, während er den versteckten Soldaten suchte. Ramon ging voraus und wurde von Ashley verfolgt. Er schlug eine ganz anderen Weg ein, was sie verwunderte, aber nicht davon abhielt, ihm nun eine wichtige Frage zu stellen: „Hast du das geplant?“ „Was meinst du?“ fragte er beim Gehen, warf aber einen flüchtigen Blick über die Schulter. „Wir müssen uns beeilen.“ Nach diesen Worten blieb sie stehen. „Das Monster… es wirkte so menschlich! Doch es war ein Monster!“ Damit meinte sie die Art des Gehens, die Krauser zuvor auch bemerkt hatte. Aber nicht nur das: Ihr war anfänglich die Dienerschaft der Salazars sehr suspekt vorgekommen; diese wirkten auf ihre Art und Weise bedrohlich und aggressiv, gar unmenschlich. Jetzt blieb er stehen. Natürlich war das geplant gewesen; aber wie hätte er ihr das verständlich machen können, ohne das sie falsche Schlüsse daraus ziehen würde? Vermutlich würde sie sich mit einem Schweigen seinerseits nicht zufrieden geben, weswegen er knapp antworte: „Selbst wenn…“ Erneut stolzierte er weiter, steuerte auf einen nah gelegenen Turm zu und stieg die Wendeltreppe empor – gefolgt von Ashley. Oben angekommen sah Ramon hinaus, durch eine Art Fensterkerbe, und hatte einen guten Blick über bestimmte Bereiche der Burg. Schmunzelnd stellte er fest, dass die beiden Kontrahenten sich immer noch bekämpfen; es wunderte ihn nur, dass Krauser nicht unterlag. Wieso stirbt er nicht?, schoss es ihm durch den Kopf, blickte aber zu seiner Rechten, da Ashley ebenfalls dem Kampf beiwohnte. Just in diesem Moment geschah etwas Eigenartiges: Für einen Augenblick standen sich die beiden Kämpfer gegenüber; dennoch wirkte Krauser konzentriert. Er schirmte die Mondstrahlen mit dem rechten Arm ab, fing aber plötzlich an, ein raues Stöhnen, Keuchen und Gebrülle von sich zu geben, woraufhin sein rechtes Armglied eine ungewöhnliche Verfärbung an allen Seiten zeigte, das mit Schwellungen jeglicher Art beigesetzt wurde – es fing wortwörtlich an zu mutieren. Ihr blieb ein entsetzter Schrei im Halse stecken, als eine säbelartige Klinge aus dem Fleisch des Soldaten ragte. „Was geht hier vor?!“ Er erwiderte die Frage nicht, sondern beobachtete den Kampf genau: Das Monster wirkte unbeeindruckt, funkelte den anderen nur blutrünstig entgegen. Sofort schoss es auf ihn zu, versuchte das Schild zu durchbrechen, das Krauser mit dem mutierten Arm erzeugt hatte: Die Hiebe und Schläge, die hinterher gesendet wurden, prallten daran ab. Plötzlich ertönte ein schrilles Fauchen. Aus Übermüdung wegen der ins Leere ausgeteilten Schläge hatte das Ungeheuer sich eine kleine Verschnaufpause gegönnt, bereute es aber zutiefst, als Krauser am Zug war und ihn mit der Klinge attackierte. Dabei spritzte ihm klebriges, reptilartiges Blut entgegen, ergötzte sich aber daran weiter und steigerte das Blutbad. Ramon biss sich auf die Unterlippe. Es wird verlieren, er war sich zumindest bei diesem Gedanke sicher. Zögerlich schaute er umher, ignorierte dabei den fragenden Blick von Ashley. „Brauchst du was?“ wisperte sie naiv. Er guckte sie nur wenige Augenblicke an. „Nicht direkt. Es steht ja hinter mir.“ Beide erblickten kurzerhand ein Katapult, welches im Zentrum des Turmes stationiert wurde. Obwohl die Blondine sich zuvor Gedanken darüber gemacht hatte, hatte sie schon das Gerät verdrängt, da sie sich keinen Verwendungszweck ausmalen wollte – immerhin richtete es sich auf das Innenleben der Burg. Ramon wirbelte um die Schleuder herum, überprüfte einzelne Möglichkeiten genau. Als Kastellan hatte er sich niemals mit so etwas beschäftigen müssen; dafür waren die Ritter, Wachen und Krieger da gewesen, wenn Außenstehende auf die Burg losstürmten, um diese durch einen Krieg für sich beanspruchen zu können – zumindest wenn sie diesen jemals gewonnen hätten. Ramon seufzte auf. Er fand keinerlei Hinweise, außer einem Hebel, den er betätigte, indem er den Griff um die eigene Achse rotierte. Unglücklicherweise schwenkte die Schleuder in die rechte Richtung, anstatt zu feuern – daher kreiselte er sofort in die entgegengesetzte Richtung, damit sie wieder die Anfangsposition einnehmen konnte. „So wird das nichts…“ murmelte er leise und blickte erneut zu dem Kampf herüber, da er innerlich hoffte, dass seine Wache Krauser bereits erledigt hatte. Aber auch hier wurde er gnadenlos enttäuscht: Die sensenartige Klinge fuhr durch den Leib des Ungeheuers, das laut und schrill kreischte. Gelbes Reptilienblut, schleimähnlich, quoll aus den klaffenden Wunden und kleckerte auf den Boden. Zähneknirschend wandte er sich von dem Fenster ab, richtete das Auge auf die Waffe, die er nicht zu benutzten wusste. Er wollte unbedingt feuern, nein er musste! Selbst wenn er das Leben eines treuen Dieners opfern würde – doch diese hatten ihr Leben sowieso ihm versprochen, weswegen er bei so einer Situation keine Träne nachweinen würde. „Dieses blöde Ding!“ gellte Ashley, da sie den Druck geradezu spüren konnte, der auf Ramons Schultern lastete. Wütend trat sie gegen die Maschine. Abrupt riss ein altes Seil, was um einen anderen Hebel gesponnen war und das Katapult machte sich somit selbstständig, indem es die erste Ladung feuerte – genau auf die Kämpfenden zu. Verblüfft sah der Kastellan sie an, schaffte es aber nicht, die Verwunderung zu verbergen, da Ashley plötzlich vor Scharm errötete. „Was?! Hauptsache es…“ Eine Explosion schnitt ihr ins Wort. Beide wurden plötzlich von einem Beben heimgesucht und mussten sich festhalten, da dieser gewaltige Druck der Explosion sie ansonsten zurückgeworfen hätte – daher wurde die Maschine gleichzeitig umklammert. Erst nach wenigen Sekunden der Erschütterung senkte sich das Beben und beide schnellten gleichzeitig auf das Fenster zu: Rauch - sie wussten immer noch nicht, was sich in der Schleuder befunden hatte – hüllte die Gegend ein. Doch man hörte und sah das knisternde Feuer, das sich um den Bereich verbreitete und hoffnungslos am Mauerwerk nagte. Er seufzte leise, als sich der Rauch langsam legte, und den Blick auf seinen treuen Diener freigab, dessen Gedärme und Glieder dank der Explosion verstreut auf dem Boden lagen. Kein schöner Anblick, musste Ashley feststellen. Doch bevor der Rauch endgültig verpuffte, regte sich ein Körper und trat ins Freie: Krauser hatte diesen Angriff überlebt! Und nun sah dieser in ihre Richtung; natürlich mit einem missgelaunten Gesichtsausdruck. Er würde sie keinesfalls ungeschworen davonkommen lassen. „Lauf!“ appellierte Ramon, nahm aber zur gleichen Zeit ihre Hand. Ruckartig stürmte er die Treppen hinunter und zog dabei Ashley hinter sich her. Er musste aufpassen, nicht zu stolpern – das galt natürlich auch seiner Partnerin, die aber unten angekommen gegen ihn stieß, da dieser plötzlich abgebremst hatte. Jack stand in der Tür und schmunzelte sichtlich. „Da seid ihr ja.“ Ramon wollte einige Schritte zurückgehen, aber Ashley bewegte sich nicht von der Stelle. Warum auch? Sie saßen doch sowieso in der Falle. „Nun“, fing er an. „Ich glaube das gerade war kein Zufall.“ Er ließ die Hände sinken – an dem mutierten Arm konnte man einige Reste des Ganados erkennen. Scheinbar hatte er den Angriff damit abgeschirmt und sich somit das Leben retten können. Darauf fiel Ramon nichts Gescheites ein; was sollte er denn groß kommentieren? Daher schwieg er beharrlich, bis sich Krauser wieder zu Wort meldete. „Rück den Blondschopf raus, oder ich breche dir das Genick!“ Seine Stimme klang robust, wütend und voller Hass. Kein Wunder, vor wenigen Minuten hatte der Kleine auch einen Angriff geplant, der ihn in hundert Stücke zerfetzen sollte. „Da wäre ich mir nicht so sicher.“ konterte er recht selbstsicher. Ashleys Augen weiteten sich; sie musste ihn einfach für völlig durchgeknallt halten, da er sich mit einem Mann anlegte, der eine Bombe überlebt hatte. Anderseits regte sich etwas Dunkles hinter Krauser, schnell und lautlos. Was war das nur? Ramon dagegen schien die Antwort zu kennen, denn seine Lippen bildeten eine finstere Grimasse. Lange Pranken schoben sich in seine Richtung, wollten sich um den Hals des Soldaten schlingen, um problemlos dessen Luftzufuhr abzuschnüren. Seltsamerweise reagierte der Kriegsmann anders: Mit einem Messer bewaffnet drehte er sich um seine eigene Achse und zielte die Brust des Angreifers. Erst da konnte er auch den schwarzen Riesen sehen, der allerdings nicht begeistert dreinblickte, sondern das einschneidige Werkzeug aus dem Körper zog – und dann warf er es dem Soldaten entgegen. Nicht schnell genug reagierend steckte das Messer plötzlich in der Schulter des anderen. Dieser keuchte nur kurz wegen des Schmerzes auf, ließ sich ansonsten aber nicht beirren – dennoch genügte dieses Szenario um die beiden zu einer Flucht zu ermutigen, die die Chance sofort nutzen. Schnell rauschten sie an ihm vorbei – immer noch Ashleys Hand haltend – und schafften es an die frische Luft. Aber Ramon dachte nicht daran zurückzublicken. Vermutlich wollte Krauser die Verfolgung wieder aufnehmen, musste sich aber erstmal den Riesen entledigen, ehe er seine Rache ausüben konnte. Sie rannten unaufdringlich; hatten bislang keine Pausen eingelegt, wollten nur so tief wie möglich in die Burg vorrücken, um den Verrückten hinter sich zu lassen. Krauser hatte den Kampf gegen die erste Leibwache gewonnen. Wieso sollte er diesen Ganados nicht ausschalten können? „Ich kann nicht mehr!“ klagte Ashley und blieb deswegen stehen. Wegen ihrer Körpergröße konnte sie den anderen locker zum Stillstand bringen. Er seufzte nur. „Wir müssen aber... aber wer weiß…“ Sie fiel ihm ins Wort, sie sagte ihm, dass es nichts brachte, wegzulaufen. Warum sollte er sie dort nicht finden, aber hier? Das ergab alles keinen Sinn! „Hier oder da… was spielt das für eine Rolle? Wenn wir weiterlaufen, werden wir am Ende zu erschöpft sein, um fliehen zu können.“ Ehrlich gesagt – auch wenn nicht gerne – musste Ramon ihr zustimmen. Dann würden sie hier bleiben, in dieser gewaltigen Halle, die wirklich überwältigend war, was aber auch an der riesigen Statur lag, die etwas weiter vorne stand. „Gut, dann bleiben wir hier.“ Die Hände lösten sich voneinander; immerhin spürte der Kastellan keine drohende Gefahr mehr und irgendwo war es ihm peinlich, sie so nahe bei sich zu wissen. Beide gingen auf die Statur zu: Sie zeigte das Ebenbild Ramon Salazars und war so überwältigend, dass es bei Ashley eine Gänsehaut bewirkte. „Oh man… wer hat das gemeißelt?“ Nachdem Ramon sich gesetzt hatte, zeigte er plötzlich ein Lächeln; er war froh über das Interesse der Amerikanerin. „Ja…“ begann er, spürte aber eine kleine Erschütterung, die ihn aus der Fassung brachte. Er horchte genauer hin: Ja, da war etwas. Eine seltsame Erschütterung, denn der Boden unter den Füßen vibrierte – Ashley schien es ebenfalls zu spüren. Beide Personen richteten sich auf und entfernten sich von der Figur; jedoch ließen sie einen Blick auf das Bauwerk gelten, da es eine Bewegung machte! Ohne einen Befehl verkünden zu müssen, eilte Ashley bereits zurück. Der andere kam ihr stockend nach, da er unmöglich glauben wollte, dass jemand seine Statur gegen ihn richtete; die Schritte gingen direkt auf ihn zu. Ashley war über alle Berge – zumindest konnte man das wortwörtlich behaupten, weil diese bereits den Ausgang erreicht hatte. Sein Ebenbild legte einen Gang zu: Es bewegte sich in voller Eile auf den Kastellan zu, zerschmetterte wegen seiner enormen Größe das Gestein unter sich und würde alles Lebendige problemlos zerquetschen. Schwer keuchend versuchte Ramon seinen Gang zu beschleunigen; er konnte und wollte nicht mehr. „Nun komm, es ist nicht mehr so weit!“ schallte die Stimme Ashleys, die jedoch bereits nach draußen gelaufen war, weil sie sich auf der Brücke sicherer fühlte. Jedoch schaffte es der Kleine nicht – zumindest glaubte er das, als ein gewaltiger Fuß in seine Richtung schnellte – aber es stoppte sogleich! Trotzdem wollte er nur noch diesen Bereich verlassen. Daher hievte er sich mit Mühen auf die Brücke, musste wieder zu Luft kommen. „Das war knapp!“ „Das war es wirklich, Ramon Salazar.“ hörte er die dunkle Stimme eines Mannes sagen. Ashley und Ramon wirbelten herum und schauten verwirrt zu dem Mann, der in einer dunklen Robe eingehüllt war. Aber der Kastellan ergriff das Wort und fragte zögernd: „Lord Saddler?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)